Sammelthread zu Heiligen-, Andachts-, etc- Bilder

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Juergen
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Sammelthread zu Heiligen-, Andachts-, etc- Bilder

Beitrag von Juergen »

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Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Juergen
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Re: Sammelthread zu Heiligen-, Andachts-, etc- Bilder

Beitrag von Juergen »

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Kindliches Vertrauen

Schon dämmert es in der Kapelle,
Und ringsum ist es leer und still,
Nur dort das Kind noch auf der Schwelle,
Was das allein so spät noch will!

Es nahet schüchtern dem Altare,
Und hebt die Händchen bittend auf,
Das Kindesauge blickt, das klare,
Zum Heiland sehnsuchtsvoll hinauf.

Die treuen Mägde, die es pflegen,
Die haben einmal es belehrt:
„Dein Vater geht auf irren Wegen,
Kind! bete, daß er heimwärts kehrt!“

Der Kleine hat dies Wort vernommen,
Und in das Herzchen tief gesenkt,
D'rum ist er heimlich jetzt gekommen,
Weil er der Kindespflicht gedenkt.

Nichts regt sich, – Alles bleibt in Ruhe,
Da plötzlich streift das Knäblein frisch,
Vom kleinen Fuß die warmen Schuhe
Und klettert frisch auf Gottes Tisch.

Das Köpfchen drückt's nach Kinderweise,
Dem Tabernakel lauschend nah,
Dann an die Türe klopft es leise,
Und flüstert: „Jesu, bist Du da?“

Kein Laut! nur von den Wänden nieder
Tönt es wie ferner Widerhall,
Der Kleine horcht und klopfet wieder,
Und ruft den Herrn zum zweiten Mal.

Auch diesmal bleibt es auf die Worte
Der milden Kinderstimme ruhig.
Und wieder pocht es an der Pforte,
Ob denn der Herr nicht hören will!

„Mein Jesus, bist Du da?“ – Die Frage,
Die es bisher umsonst getan,
Vertrauensvoll und ohne Klage
Stellt sie das Kind noch einmal an.

Und diesmal war es nicht vergebens,
Denn aus dem Innern tönt's gelind,
Wie Frühlingshauch, ein Wort des Lebens:
„Ja, ich bin da. Was willst Du, Kind?“

“Bekehre mir den Vater“, flehte
Der Kleine nun so inniglich,
„Daß er Dich auch, wie wir, anbete,
Wie meine Mutter und wie ich.“

O süßer, treue Kinderglaube,
Der so mit Gott vertrauchlich spricht,
Sei nur getrost, Du reine Taube,
Dir widersteht der Heiland nicht.

Der Kleine eilt, vom Herrn gesegnet,
Zu den Gespielen dann hinaus.
Ob er dem Engel wohl begegnet,
Den Gott gesandt ins Elternhaus.

Nur wenig Tage sind verflossen,
Und schon geschah, was er erfleht:
Es hat den Himmerl aufgeschlossen
Dem Vater seines Kind's Gebet.


(Von einer Ordensfrau. Die Sache hat sich 1877 in einer irischen Erziehungsanstalt zugetragen.)
Gruß Jürgen

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