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Solche und solche Journalisten ...
Verfasst: Mittwoch 4. August 2004, 12:33
von uli
Juergen hat geschrieben:uli hat geschrieben:Kommentar eines theologisch versierten Journalisten mit besten Rom-/Vatikan-Kenntnissen im heutigen (31. Juli) Kölner Stadtanzeiger zum neuen vatikanischen Papier:
Kauderwelsch aus dem Vatikan
VON JOACHIM FRANK.......
Kurz zum Autor -- denn nicht jeder kennt ihn:
- geboren 1965 in Ulm,
- Studium der Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte
- Journalistischer Tätigkeit bei der
Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung und beim WDR
- Ab 1997 beim Kölner
Stadt-Anzeiger als Parlamentskorrespondent in Bonn und Berlin
- später Chefkorrespondent mit Sitz in Köln
- Seit 2002 stellvertretender Chefredakteur der Zeitung.
Vermutlich hat er durch seine Tätigkeit in Bonn, Berlin und Köln sein "besten Rom-/Vatikan-Kenntnissen" erworben
Inhaltlich geht er so gut wie gar nicht auf das Papier ein. Er scheint einen kurzen Blick von außen drauf geworfen zu haben; anders scheint mir die Oberflächlichkeit nicht zu erklären zu sein.

Pech gehabt, Jürgen
- seine Rom-/Vaikan-Kenntnisse hat Joachim Frank nicht (wie du smiling anmerkst) in Bonn, Berlin und Köln erworben ... Die Quelle, die du für deine Personenangaben benutzt (Homepage der Kath. Hochschulgemeinde Paderborn) ist nur stichwortartig-dürftig. Denn WO hat Frank wohl Theologie studiert? Mit Abschluss in Dogmatik? In ROM, an der altehrwürdigen Gregoriana.
Und du kannst auch davon ausgehen, dass er - im Unterschied zu BILD-Reportern - das Vatikan-Dokument zur Rolle von Frau und Mann erst gründlich gelesen hat, ehe er es im Stadzanzeiger kommentierte. Zusätzlich gab´s in derselben Ausgabe noch einen Artikel von ihm zu den Inhalten des Dokuments.
Ich würde mir wünschen, dass, wenn Journalisten über kirchliche (speziell katholische) Sachen schreiben, sie zumindest einen Bruchteil der Ahnung haben, die Joachim Frank hat. Leider ist das nicht so - viele Journalisten kennen sich da überhaupt nicht bzw. nur vom Hörensager her aus, wollen sich da auch teils aus Aversionen heraus gar nicht auskennen, und schreiben häufig wie die Blinden vom Licht. Dürfte außerdem aber auch daran liegen, dass die kirchliche Seite sich oft nicht verständlich "überbringt" und Kommunikationsprobleme mit den Kommunikationsmedien hat. Vielleicht könnte man ja mal kirchlicherseits eine Verständlichmachungs-Hilfe zu kirchlich-theologischen Begriffen für "weltliche" Journalisten erstellen (oder gibt´s das schon?) ...
Uli
www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm
Verfasst: Mittwoch 4. August 2004, 12:45
von cathol01
Die Pressestelle der Luxemburger Kirche hat vorgesehen, auf ihrer neuen Homepage ein kirchlich-theologisches Glossar für Fernstehende (auch und besonders für JournalistInnen) einzurichten.
Verfasst: Mittwoch 4. August 2004, 14:36
von uli
Bin mal ein bisschen rumgegurkt und fündig geworden – auch in Deutschland gibt´s schon Ähnliches, z. B. online unter
www.kathweb.de/lexikon
ein "Lexikon für Kirche und Religion" mit Stichworten von A bis Z als Gemeinschaftsproduktion der Pressestellen der Bistümer Dresden-Meißen, Erfurt und Magdeburg, des Benno-Hörfunks und der katholische Wochenzeitung. (Hier können nicht nur Journalisten fündig werden!)
Außerdem gibt es beim St. Michaelsbund München das „Redaktionshandbuch Katholische Kirche“,
www.redaktionshandbuch.de/redgelb.htm - "eeine umfassende Sammlung von Stichwörtern zum Themenbereich "Katholische Kirche", die Journalisten und Redaktionen als Nachschlagewerk zur eigenen Information über komplexe Sachverhalte dienen soll. Das Buch ist Lexikon und Textarchiv in einem: Die einfach und verständlich geschriebenen Artikel zu 330 Stichwörtern - von Amt zu Zölibat über Ehegericht, Heiliger Stuhl, Kirchenvolksbegehren, um nur einige Begriffe zu nennen - bieten sich zum (honorarfreien) Abdruck in Zeitungen und zur Veröffentlichung in den Medien überhaupt an. "Das Kirchenjahr für Journalisten" ist ein Kalender überschrieben, der wichtige und auch volkstümliche Stationen des katholischen Jahreslaufs notiert.
Herausgegeben und bearbeitet wurde das Redaktionshandbuch „Katholische Kirche“ im Auftrag des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses von den Institutsmitarbeitern Dr. Anton Magnus Dorn und P. Gerhard Eberts.“
Uli
www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm
Verfasst: Mittwoch 4. August 2004, 23:59
von Fichtel-Wichtel
Vielleicht täte eine Aufzählung von katholischen Journalisten hier mal ganz gut.Auf dem Kath.net ist doch ein Journalist des DLF tätig.Name ist mir momentan nicht gegenwärtig.
Und gerade der Artikel von dem weiter oben beschriebenen Journalisten hat mir eigentlich sehr gefallen,war schon bass erstaunt ob der diversen Reaktionen
Gruß,
FiWi
Verfasst: Freitag 13. August 2004, 22:50
von uli
Gehört auch in diesen „kirchlich - journalistischen" Zusammenhang: Noch ein aktueller Artikel des von mir (im ersten Posting dieses Threads) positiv erwähnten Joachim Frank im „Kölner Stadtanzeige" zum Thema „Kirchliche Themen im SPIEGEL":
Bizarre Herztöne - Der "Spiegel" will sich nicht als Erzfeind der Kirche dargestellt sehen:
Link
Und hier ist die in diesem Frank-Artikel erwähnte
Gegendarstellung des SPIEGEL in der TAGESPOST zu lesen:
http://www.die-tagespost.de/Archiv/tite ... p?ID=10342
Uli
www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm
Bildschirmsprengenden Link verpackt. Cicero
Verfasst: Freitag 13. August 2004, 23:00
von Benedikt
Wer den Spiegel liest, weiß, dass Bergers Analyse zu 90% korrekt ist. Leider.
Verfasst: Samstag 14. August 2004, 00:29
von uli
Benedikt, in einem anderen Thread hat Geronimo geschrieben: "Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich in den gegensätzlichen Gruppen und Zeitschriften unterschiedlichster Richtung immer wieder mehr als ein Korn Wahrheit gefunden habe ... "
In dem Sinne lohnt es sich durchaus, Zeitschriften unterschiedlichster Richtungen in Offenheit für möglicherweise dort enthaltene Wahrheiten und in Offenheit für die Korrektur der eigenen Meinung zu konsumieren - inklusive den SPIEGEL

Und immerhin gestehst du ja selbst zwar einerseits Berger in seiner Aburteilung des SPIEGEL eine zu 90 % richtige Analyse zu, damit aber andererseits auch 10 % Falschanalyse - das heißt, soooo völlig falsch und verurteilenswürdig ist der SPIEGEL dann ja doch nicht in seiner kirchlichen Berichterstattung ...
Uli
www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm
Verfasst: Samstag 14. August 2004, 00:39
von Benedikt
Ja, die 10% bezogen sich auf die Berichterstattung zum Irak-Krieg. Da war der Feind Bush und die Aussagen von Kirchenvertretern wurden in dem Fall richtig dargestellt. Das schärfste war aber noch die Verteidigung eines Abtreibungsarztes, der ein lebendgeborenes Kind einfach verenden ließ, weil es eigentlich hätte abgetrieben werden sollen. Der Arzt wurde verurteilt, was der Spiegel als frauenfeindlich bezeichnete. Es gibt durchaus seriöse Zeitungen im Blätterwald, die nicht kirchenfreundlich gesinnt sind. Der Spiegel gehört da aber mit Sicherheit nicht dazu.
Verfasst: Samstag 14. August 2004, 09:07
von Erich_D
uli hat geschrieben:In dem Sinne lohnt es sich durchaus, Zeitschriften unterschiedlichster Richtungen in Offenheit für möglicherweise dort enthaltene Wahrheiten und in Offenheit für die Korrektur der eigenen Meinung zu konsumieren - inklusive den SPIEGEL

Und immerhin gestehst du ja selbst zwar einerseits Berger in seiner Aburteilung des SPIEGEL eine zu 90 % richtige Analyse zu, damit aber andererseits auch 10 % Falschanalyse - das heißt, soooo völlig falsch und verurteilenswürdig ist der SPIEGEL dann ja doch nicht in seiner kirchlichen Berichterstattung ...
Nun, man muss, meine ich, ja auch nicht Kot essen, weil darin noch 10% verdauliche Stoffe enthalten sind. Aber jeder, wie er will. Ich rede da niemanden drein.
Verfasst: Sonntag 15. August 2004, 16:37
von Juergen
Oh!
Der arme Spiegel!
Naja, selbst wenn es stimmen sollte, daß der Mitarbeiter des Spiegels nicht wörtlich die Aussagen getroffen hat, die Berger schreibt, so ist doch als trifft Berger doch das Gesamtbild in dem der Spiegel im Hinblick auf die Berichterstattung über die Kirche erscheint.
Man muß sich nur mal an so einige Titelblätter des Spiegels erinnern (und meist sind es die Ausgaben, welche um die Zeit von kirchl. Festtagen erscheinen, die es besonders "in sich haben"):
etwa an die
Weihnachtsausgabe 1990 bei der eine Photomontage den Papst mit einem Kondom in der Hand, in welches eine Teufelsfratze einmontiert war, zeigte.
oder an die
Weihnachtsausgabe 1996
oder an die
Weihachtsausgabe 2002

Verfasst: Montag 16. August 2004, 09:47
von mr94
Ich hatte ja schon seinerzeit gewisse Zweifel an den angeblichen Äußerungen des besagten (wie sich jetzt herausstellte stellvertretenden) Chefredakteurs
zu Protokoll gegeben. Berger baut hier m.E. einen Strohmann auf, den er dann kommod abfackeln kann, um seine bekannte Position hinsichtlich der historisch-kritischen Exegese auszuleuchten.
Allerdings überrascht mich, dass der Spiegel es überhaupt für nötig hält, auf die Suada Bergers in einem Blatt geringer Auflage einzugehen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Getroffene Hunde bellen, sagt man, und in der Tat ist es eine besondere Ironie dieser Geschichte, dass Bergers Schilderung offenbar nicht wahrhaftig, aber trotzdem nicht ganz unwahr ist. Ein Schelm, wer dabei an Erkenntnisse der historisch-kritischen Exegese denkt...