Kommunion "to go"

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Arkangel
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Kommunion "to go"

Beitrag von Arkangel »

kath.net/news/71286

Kath.net bezieht sich auf einen Absatz im aktuellen Diözesanblatt der Erzdiözese Wien:
"Aufgrund der seelsorglichen Notlage in der Zeit der Krise kann der zuständige Priester in Ausnahme zu c. 935 CIC nach eigenem Ermessen Gläubigen, die ihm persönlich bekannt und die mit der Feier der Eucharistie vertraut sind, die Eucharistie in der Gestalt des Brotes übergeben, um dieses zeitnah – vorzugsweise in kleinster Hausgemeinschaft bei der Feier des Sonntags – konsumieren zu können."
Ich habe gerade mit einem Ordenspriester darüber gesprochen. Er meinte, er sei dagegen. Allerdings hat auch niemand in seiner Pfarre - ich gehöre nicht zu seinen Schäfchen - überhaupt dieses Ansinnen an ihn gerichtet, vermutlich auch nicht hinsichtlich der Krankenkommunion "vor Corona", denn da fährt er meines Wissens lieber selber hin, wenn nötig auch täglich.

Es gab doch früher auch schon Zeugnisse besonderer Liturgie"frömmigkeit" unter Priestern, z.B. Dekanatsausflüge, wo der Autobus bummvoll ist mit geweihten Männern (sprich Priestern), und die aus Protest nur einen Wortgottesdienst feiern. Sie müssten sich "erholen" von der Hl. Messe.

Die Ausführungen der Erzdiözese Wien zu c. 935 CIC sollten die drei Wörter "nach eigenem Ermessen" rot drucken und in fetten Großbuchstaben.
Diese Eigenmächtigkeit ist überall anzutreffen - in XXL-frommen Klöstern, wo der Tabernakel schon am Mittwochabend vor dem Gründonnerstag geleert wird z.B. - oder auch in Bezug auf "Selbstentbindung vom Zölibat" usw. usf.

Die Hochwürden an den Hebeln der Macht.
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CIC_Fan

Re: Kommunion "to go"

Beitrag von CIC_Fan »

in welcher Ausgabe des Diözesanblattes steht das

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Juergen
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Juergen »

Amtsblatt: https://www.erzdioezese-wien.at/dl/Nuum ... 004_2_.pdf (ab PDF S. 20 / Druck-Seite 56)
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Arkangel
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Arkangel »

@Jürgen
Danke fürs Googeln.

Da ich sowieso Pech hatte wegen der Generabsolution durch Papst Franziskus, bei mir sind damals just in dem Moment im Live-Stream "Internet-Probleme" aufgetreten, "lästere" ich jetzt zw. 9-12 Uhr (Zeitspanne der Verurteilung und des Kreuzweges unseres Herrn Jesus Christus) - fastend bei Kärntner Landbrot und kaltem Leitungswasser - einfach weiter.

(1) Das mediale Schweigen des Oberhirten - P. Christoph Schönborn OP - ist in diesem Zusammenhang mit der seuchenepidemischen Auslegung von c. 935 CIC ist m.M. nach unentschuldbar. Ein kl. Video aus dem Erzbischöfl. Palais wäre "nice" gewesen.

(2) Ausgerechnet jener kritische Liturgie-Moralapostel Prof. Jan-Heiner Tück (Uni Wien) hat sich zu c. 935 CIC in der aktuellen Ausgabe des Wr. Diözesanblatts nicht zu Wort gemeldet... Auch nicht sein Fakutätskollege, dieser Experte für Hygiene in der Liturgie (Namen vergessen) … dabei haben die Herr- und Damenschaften extra einen Blog eingerichtet...

(3) Gandalf in der Linzer Wurmgasse ist auch "erst jetzt" drauf gestoßen, jetzt wo man - wenn man diesen "Drang" hätte, von dieser Sonderregelung Gebrauch zu machen, bereits unter Zeitnot geraten würde.
Ich denke, dass ihm das irgendeiner seiner Spitzel unter den Priestern und Laien gesteckt hat.

Prof. Tück hat recht: Sogar die Live-Stream-Gottesdienste (oft aus sehr mitgliederschwachen Landpfarren gestreamt oder zusammengeschnitten [Punkt]) sind extrem fragwürdig in ihrer Fokussierung.
Ich könnte gar nicht "beweisen", dass ich ein braves gläubiges Schäfchen bin, weil ich in Massengottesdiensten in Wien kommuniziere. Wie soll da einen der Priester kennen, bitte schön?
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Arkangel
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Arkangel »

Dem Erzbischof von Wien ist es ein großes Anliegen, den Zugang zum Sakrament der Eucharistie so weit wie möglich auch in dieser Zeit zu ermöglichen.
aus: Seite 56: Diözesanblatt / April 2020
Wenn mir etwas "ein gr. Anliegen" ist, dann verwende ich nicht ausgerechnet, dass unbekannteste und am wenigsten rezipierte Online-Medium (sprich die Online-Variante des Diözesanblattes) dafür. Aber ich bin ja - Gott sei Dank - nicht Schönborn.

Mein Verdacht ist, dass Schönborn die "Fanatiker" (Zellenberg, der ein 20-minütiges Video auf dem Gandalf-Netzwerk hochladen durfte; oder der Pfarrer Christian Sieberer, der bereits vor wenigen Jahren Schönborn verklagt hat) austricksen will. Es gibt ja immer wieder Klagen, dass man die Eingriffe in die Religionsausübung nicht so hätte hinnehmen dürfen als Kirchenpotentat. Aus Jammern wird schnell eine Jurist. Klage.

Ich werde jetzt um einen neuen Erzbischof für Wien beten.... 25 Jahre Schönborn sind genug. Diese Heuchelei ist unerträglich.
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Juergen
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Juergen »

Durch derlei Maßnahmen wird wenigstens mal theologische Dreck, den man vorher nur vermutete, nach oben gespült und offensichtlich. Insofern haben solche Erlasse auch ihr Gutes.

Da muß ich gerade an dem Dr. Faust sein Studierzimmer denken. :hmm:
Gruß Jürgen

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Arkangel
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Arkangel »

Juergen hat geschrieben:
Freitag 10. April 2020, 13:01
Durch derlei Maßnahmen wird wenigstens mal theologischer Dreck, den man vorher nur vermutete, nach oben gespült und offensichtlich. Insofern haben solche Erlasse auch ihr Gutes.

Da muß ich gerade an dem Dr. Faust sein Studierzimmer denken. :hmm:
Was meinst du mit "theologischer Dreck" ?

Leider hat Prof. Tück recht:

Es gibt extreme Auswüchse bei den Live-Stream-Gottesdiensten. Z.B. …. ein Stadtpfarrer, der gerne tägl. mit der Kamera "spielt".
Ich bin auf Facebook auf ihn gestoßen, der ist tatsächlich auf die verrückte Idee gekommen ist, sich die Kamera quasi auf seine "Jesus-liebt-dich-Brust" draufknallen zu lassen beim Eucharistischen Teil der Hl. Messe. Also da sieht man vom Altar rein gar nichts. Ich frage mich, wo die Kamera plaziert war. Es ist unerträglich beim Zuschauen. Fast schon "missbräuchlich distanzlos".
Ich fühle mich dabei extrem unwohl. Aber viell. ist es anders, wenn man den Stream auf einem XXL-Flatscreen in einem Riesenwohnzimmer anschaut.

Die Statistiken sind ja sehr aussagekräftig: Nur ca. 10 % Sonntagskirchgänger, und auch die nicht jeden Sonntag.

Verglichen damit extrem unzuverlässige Statistiken bzgl. Corona-Infektion in Österreich (aktueller Stand):
Die Schwankungsbreite sei allerdings erheblich: Es sei von einer Spanne zwischen 10.200 und 67.400 Infizierten auszugehen.
Insofern betreiben doch auch irgendwie eh alle, die an einem realen Gottesdienst teilnehmen, "Krankenkommunionspendung".
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Juergen
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Juergen »

Arkangel hat geschrieben:
Freitag 10. April 2020, 13:36
"Krankenkommunionspendung".
Die Kommunion wird nicht dadurch zur Krankenkommunion, daß sie Kranken gespendet wird, sondern dadurch, daß sie als Krankenkommunion außerhalb der Messe Kranken gespendet wird.
Gruß Jürgen

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Arkangel
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Arkangel »

Arkangel hat geschrieben:
Freitag 10. April 2020, 11:40
Ich könnte gar nicht "beweisen", dass ich ein braves gläubiges Schäfchen bin, weil ich in Massengottesdiensten in Wien kommuniziere. Wie soll da einen der Priester kennen, bitte schön?
Ich habe schon zwei Mal erlebt, dass mir ein Priester "aus eigenem Ermessen" keine Lossprechung in der Hl. Beichte gegeben hat. Deshalb finde ich diesen Sondererlass einfach nur "symptomatisch". Es ist keine Schande, wenn es Engpässe gibt bzgl. medizinischen "Materials" zur Seucheneindämmung usw. ----

--- aber liturgische Analysen angepasst an die noch nie dagewesene Pandemie, das ist doch etwas Intellektuelles, nichts Materielles...

… das müsste doch ein Chef-Ideologe wie Schönborn bereits am 17. März 2020 - am 2. Tag der Ausgangsbeschränkungen einfach so locker aus dem Ärmel schütteln können.

Den Weltkatechismus hat er doch auch redigiert. Oder ging es darin zu 99,9 % um etwas "Anderes".

Ich zweifle mittlerweile extrem stark an meiner eigenen Eucharistiefrömmigkeit bzw. meinem Liturgieverständnis.
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Juergen
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Juergen »

Arkangel hat geschrieben:
Freitag 10. April 2020, 13:52
Ich zweifle mittlerweile extrem stark an meiner eigenen Eucharistiefrömmigkeit bzw. meinem Liturgieverständnis.
Ich kenne Dich nicht, aber die Chance ist da, daß beides bei Dir besser ist als bei so manchem Hirten.
Gruß Jürgen

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Arkangel
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Arkangel »

Ich habe lediglich ein einziges Mal mit eigenen Augen erlebt, wie auf sehr ergreifende Weise, der Kranken gedacht wurde in einem Sonntagsgottesdienst...

...und zwar in einer Vorarlberger Gemeinde hat jemand vor mir kommuniziert und sich gleichzeitig eine 2. Hostie für einen Kranken zu Hause in die mitgebrachte Pyxis legen lassen.

Es war auch ein Querschnittgelähmter im Rollstuhl in jener Messe anwesend - 1. Reihe fußfrei.

Die Kirche selbst hatte aber insgesamt extrem nachkonziliare Ausstrahlung, schon alleine von der Holz-Architektur her. Oktogramm.
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Arkangel
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Arkangel »

Ein prominenter verstorbener Ordenspriester, der dann in franziskanisches Fahrwasser geriet und sehr viele Anhänger fand durch seine befreienden Liturgien hat in einem seiner Büchlein von einer "traumatisierten" Clarissin berichtet. Die Ratten hätten das Allerheiligste im Tabernakel angenagt.

Er erwiderte, dass in Entwicklungsländern die Ratten den kleinen Babys die Zehen abfressen würden in der Nacht.

Ganz genau weiß ich nicht wie die Geschichte geht. Aber die "Anekdote" passt sehr gut in diese Debatte.
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Protasius
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Protasius »

Arkangel hat geschrieben:
Freitag 10. April 2020, 14:40
Ein prominenter verstorbener Ordenspriester, der dann in franziskanisches Fahrwasser geriet und sehr viele Anhänger fand durch seine befreienden Liturgien hat in einem seiner Büchlein von einer "traumatisierten" Clarissin berichtet. Die Ratten hätten das Allerheiligste im Tabernakel angenagt.

Er erwiderte, dass in Entwicklungsländern die Ratten den kleinen Babys die Zehen abfressen würden in der Nacht.

Ganz genau weiß ich nicht wie die Geschichte geht. Aber die "Anekdote" passt sehr gut in diese Debatte.
ME eigentlich gar nicht. Sie ist ein typisches Beispiel für Whataboutism.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Arkangel
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Re: Kommunion "to go"

Beitrag von Arkangel »

"So wurden Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen in Russland mit Hinweisen auf Verbrechen im Gefangenenlager Guantanamo durch die USA gekontert, die Krim-Annexion wurde mit der militärischen Konfliktlösung im Kosovo gleichgesetzt."
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism
Ich befürchte ich kenne allzu viele Priester, die mit diesem rhetorischen Trick immer gleich einen Löschwagen der Feuerwehr herbeirufen, wenn man ein heißes Eisen anspricht.
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