Wie vom Suizid abhalten?

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Electrolux
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Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Electrolux »

Woran sollte man als Katholik denken, wenn Suizidgedanken zu dummen Taten verleiten wollen? Welche ganz praktischen Überlegungen halten am ehesten davor zurück und führen wieder zu positiven Pfaden?

Danke geschätztes Forum!

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Jakobgutbewohner
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Würdest du sagen, es könnte sich eventuell daran auch etwas wandeln, wenn derjenige dies und das an seinem handfesten Lebenswandel ändern würde? Die genaueren Umstände in so einer Situation könnten sich stärker unterscheiden?
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Trisagion
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Trisagion »

Electrolux hat geschrieben:
Samstag 6. Februar 2021, 23:30
Woran sollte man als Katholik denken, wenn Suizidgedanken zu dummen Taten verleiten wollen? Welche ganz praktischen Überlegungen halten am ehesten davor zurück und führen wieder zu positiven Pfaden?
Krankheiten des Gemüts und Geistes sind genauso real und potentiell bedrohlich wie Krankheiten des Körpers. Bei Blinddarmentzündung, Tuberkulose oder Schlaganfall betet ein Katholik zu Gott - aber nicht anstatt professioneller medizinischer Hilfe, sondern zugleich und für deren guten Fortschritt. Wunderbare Heilungen sind wunderbar, aber Katholiken stellen nicht Gott auf die Probe indem sie wunderbare Heilungen für sich erwarten oder verlangen.

Be Suizidgedanken sollte man schleunigst eine Beratungsstelle aufsuchen. Die gibt es auch von kirchlicher Seite, aber das ist weniger wichtig als einfach erstmal Hilfe zu suchen. Bei einer offenen Wunde sucht mach auch nicht erstmal krampfhaft nach einem katholischen Doktor... Wenn nichts sonst, sollten die Beratungsstelle ein offenes Ohr haben, die Umstände in Betracht ziehen, und entsprechend weitervermitteln können.

Man muß hier einfach unterscheiden zwischen Problemen einer normalen Lebensführung und dem Kampf gegen Krankheit. Und wir sind ja auch sowieso nicht zum Einzelkämpfertum berufen. Nächstenliebe besteht nicht nur darin anderen Hilfe zu geben, sondern auch darin die Hilfe anderer annehmen zu können.
Zuletzt geändert von Trisagion am Sonntag 7. Februar 2021, 14:07, insgesamt 2-mal geändert.

Electrolux
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Electrolux »

Ich werde eine Beratungsstelle aufsuchen. Danke für eure Schreiben.

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Siard
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Siard »

Trisagion hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 13:11
Krankheiten des Gemüts und Geistes sind genauso real und potentiell bedrohlich wie Krankheiten des Körpers.
[…]
Nächstenliebe besteht nicht nur darin anderen Hilfe zu geben, sondern auch darin die Hilfe anderer annehmen zu können.
:daumen-rauf:

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Vinzenz Ferrer
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Electrolux hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 13:26
Ich werde eine Beratungsstelle aufsuchen.
Das ist eine sehr gute Idee!
Ich werde dein Anliegen unserm Herrn Jesus Christus im Gebet vortragen.
Außerdem starte ich einen Gebetsaufruf in deiner Angelegenheit im Strang „Gebetsanliegen“.
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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Jakobgutbewohner
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 16:23
Electrolux hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 13:26
Ich werde eine Beratungsstelle aufsuchen.
Das ist eine sehr gute Idee!
Das wird oft gemeint. Da habe ich persönlich so meine Zweifel, denn die heutige westliche Psychologie ist sehr atheistisch geprägt und durchdringt grundprägend leider zumeist auch christliche Beratungsangebote.

Natürlich ist es die Entscheidung des Fragestellers welcher Richtung mehr vertraut wird, mit mir wäre bei Bedarf also noch eine alternative verfügbar. ;)
Trisagion hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 13:11
Bei Blinddarmentzündung, Tuberkulose oder Schlaganfall betet ein Katholik zu Gott - aber nicht anstatt professioneller medizinischer Hilfe, sondern zugleich und für deren guten Fortschritt.
Das würdest du so allgemein sagen?
Wunderbare Heilungen sind wunderbar, aber Katholiken stellen nicht Gott auf die Probe indem sie wunderbare Heilungen für sich erwarten oder verlangen.
Sich Jesus voll anzuvertrauen würde erstmal gar nicht zwangsläufig bedeuten etwas "Irdisches" zu erwarten?
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Electrolux
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Electrolux »

Danke Herr Ferrer.

Trisagion
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Trisagion »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 16:52
Das wird oft gemeint. Da habe ich persönlich so meine Zweifel, denn die heutige westliche Psychologie ist sehr atheistisch geprägt und durchdringt grundprägend leider zumeist auch christliche Beratungsangebote.
Ich bin gerne bereit über die Psychologie zu reden. Anderswo. An dieser Stelle bleibt festzuhalten, däß die heutige westliche Psychologie mit dem Katholizismus einer Meinung ist bzgl. des Suzids. Er ist keine Lösung und man muß Menschen nach Kräften helfen ihn zu vermeiden. Eine vernünftige Zweckallianz ist keine Heiligsprechung.
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 16:52
Natürlich ist es die Entscheidung des Fragestellers welcher Richtung mehr vertraut wird, mit mir wäre bei Bedarf also noch eine alternative verfügbar. ;)
Wenn Du helfen willst und auch kannst, dann freut mich das. Aber bei Gefahr im Verzug hat Schadensvermeidung Vorrange. Ich denke jedes Hilfsangebot zieht hier ausreichend in die gleiche Richtung um Zusammenarbeit statt Wettbewerb zu erlauben, jedenfalls bis Elektolux aus dem Gröbsten raus ist.
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 16:52
Trisagion hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 13:11
Bei Blinddarmentzündung, Tuberkulose oder Schlaganfall betet ein Katholik zu Gott - aber nicht anstatt professioneller medizinischer Hilfe, sondern zugleich und für deren guten Fortschritt.
Das würdest du so allgemein sagen?
Wo medizinische Versorgung verfügbar ist und wir von einer normalen Krankheit und Behandlung ohne moralische Besonderheiten reden, sicher.
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Sonntag 7. Februar 2021, 16:52
Sich Jesus voll anzuvertrauen würde erstmal gar nicht zwangsläufig bedeuten etwas "Irdisches" zu erwarten?
Nichts erwarten ist aber etwas anderes als mit dem Anvertrauen schludrig umzugehen. Das Leben in der Welt ist von Gott gegeben, und wird von Gott genommen. Manche sind berufen es zu opfern. Aber niemand ist berufen es zu vernachläßigen, und erst recht nicht es wegzuwerfen.

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Jakobgutbewohner
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Trisagion hat geschrieben:
Montag 8. Februar 2021, 11:27
Ich bin gerne bereit über die Psychologie zu reden. Anderswo.
Dies ist sicher kein Thread für randständiges Meinungs-Hickhack. Hier ging es aber um die Frage, wie ein Christ (Katholik) mit der kurz genannten Situation umgehen sollte. Hier sehe ich im Kern auch eine Frage nach christlichen und atheistisch-psychologischen Menschenbildern (der Mensch in geistigen, göttlichen Zusammenhängen stehend oder der Mensch als materielle Biomaschine der z.B. durch Pillen repariert wird). Und ich würde sagen, zwischen diesen gibt es grundlegende Unterschiede, was auch dazu führen dürfte, daß Lösungen an verschiedenen Stellen gesucht werden dürften.
Eine vernünftige Zweckallianz ist keine Heiligsprechung.
Eine Zweckallianz würde wohl auch Ähnlichkeiten im Menschenbild und darauf bauender Lösungsstrategien bedeuten müssen.
Aber bei Gefahr im Verzug hat Schadensvermeidung Vorrange.
Prinzipiell stimme ich da zu, allerdings wäre es vielleicht nicht sehr hilfeich anzufangen in eine Richtung zu rennen, in der kein Notausgang liegt.
Ich denke jedes Hilfsangebot zieht hier ausreichend in die gleiche Richtung um Zusammenarbeit statt Wettbewerb zu erlauben
Da habe ich Zweifel.
Wo medizinische Versorgung verfügbar ist und wir von einer normalen Krankheit und Behandlung ohne moralische Besonderheiten reden, sicher.
Nichts erwarten ist aber etwas anderes als mit dem Anvertrauen schludrig umzugehen. Das Leben in der Welt ist von Gott gegeben, und wird von Gott genommen. Manche sind berufen es zu opfern. Aber niemand ist berufen es zu vernachläßigen, und erst recht nicht es wegzuwerfen.
Das wäre bei Interesse aus meiner Sicht etwas, das gesondert weiterdiskutiert werden könnte, weil es hier zu weit führen dürfte.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

FidesVeritas
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von FidesVeritas »

Ich hab mich jetzt zum ersten Mal seit ca. 3 Jahren wieder im Kreuzgang aktiv eingeloggt, weil das ein sehr wichtiges Thema ist!

Erstmal: @Electrolux, es ist sehr gut, dass Du Dich hier meldest.

Ich kenne das Thema aus eigener Erfahrung und habe in 25 Jahren nicht nur einmal, sondern praktisch jede Woche mit starkem Verlangen an Selbstmord gedacht. Wegen einer Sucht, die mich zur Verzweiflung brachte. Eine Zeit lang musste ich mich tatsächlich beim Aufenthalt in höheren Stockwerken sehr zusammennehmen und immer vom Fenster wegbleiben, weil das viele Denken an Selbstmord schon eine Eigendynamik angenommen hatte und ich Angst hatte, dass mich vielleicht ein spontaner Impuls überwältigen könnte. Jetzt ist dies zum Glück seit einigen Jahren vorbei und ich denke kaum jemals noch an Selbstmord.

Ich schreibe dies von mir, weil es mir sehr unangenehm ist, wenn man dieses Thema aus einer akademischen Perspektive angeht. Es ist ein ganz Handfestes, Praktisches und überhaupt eines der wichtigsten Themen, die es auf dieser Welt gibt: Es geht um das eigene Seelenheil.

Damit wären wir schon bei (meiner) Lösung. Ich muss gestehen, dass ich nie bei irgendeiner Beratungsstelle war. Psychotherapie habe ich mehrmals versucht, ist aber nicht mein Ding. Das einzige, was mich immer, immer davon abgehalten hat - Jahrzehnte, so lange, bis ich nun endlich aus der Sache draußen bin - ist die Angst vor der Hölle. Für mich war immer felsenfest klar, und ich habe niemals daran gezweifelt: Umbringen ist gar nicht möglich, weil man dann sowieso nicht tot ist, man kann sich gar nicht "töten", wir leben ewig, und wenn ich das tue, dann lande ich in der Hölle.

Das hat mich gerettet. Ansonsten hieß es einfach: Durchhalten, bis ich in der Lage war, die Probleme, die dem Selbstmordwunsch zugrunde lagen, anzugehen. Das hat aber wie gesagt Jahrzehnte gedauert und wurde schließlich durch regelmäßige Beichte bei einem weisen Priester und gute Gewohnheiten wie täglicher Messbesuch, regelmäßige eucharistische Anbetung etc. beseitigt.

Ich wäre aber nicht fähig gewesen, durchzuhalten, ohne die Glaubensüberzeugung, dass man sich einfach nicht umbringen darf, Punkt.

Ich wünsche Dir Gottes Segen und alles Gute, @Electrolux. Auch ich werde für Dich beten. Tu das, was Dir nützen könnte - wenn es eine Beratungsstelle ist, gut. Das eine schließt das andere nicht aus.

Ich bete oft dafür, "dass sich heute keiner auf der Welt umbringt". Für mich ist dies die schrecklichste Art der Endgültigkeit.

Natürlich will ich über andere, die sich umgebracht haben, nicht richten, und bete tatsächlich seit Jahrzehnten für das Seelenheil eines Schulkollegen, der dies gemacht hat. Aber ich selbst, davon bin ich überzeugt, riskiere mein Seelenheil, wenn ich mich umbringe. In den letzten Jahren habe ich mir angewöhnt, allein schon den Gedanken an Suizid als eine Sünde zu verwerfen. Meistens sagte ich dann sofort laut und aus tiefster Überzeugung "nein, das mache ich nicht!!", wenn der Gedanke auch nur kam. Dann ist er gleich wieder verschwunden. Aber das war eine Lernkurve. Früher war es nicht so. Da habe ich oft gelitten unter dem Gedanken, dass ich mich nicht umbringen kann, weil ich es so ersehnt habe.

Letztlich haben mich nicht nur die Jahrzehnte der Selbstmordgedanken geprägt, sondern ebenso die Jahrzehnte des konsequenten "Neinsagens". Das Nein zum Selbstmord wurde mir über die Jahre zur Selbstverständlichkeit. So siegt auch in bösen Umständen letztlich das Gute.

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Archange
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Archange »

Hallo, anbei ein eventuell interessanter Artikel, der heilig(mäßig)e Menschen vorstellt, die zeitweise Suizidabsichten hatten:
https://aleteia.org/2020/09/12/saints-w ... -thoughts/
Artikel über psychische Beschwerden bei Heiligen...
https://aleteia.org/2020/05/16/saints-w ... l-illness/
Und über (mutmaßliche) Autismus-Fälle:
https://aleteia.org/2017/02/08/3-saints ... -disorder/
Alles Gute und viel Segen!!
"Glauben, habt Glauben; Gott ist Arzt und Medizin."
(Hl. Leopold Mandic)

FidesVeritas
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von FidesVeritas »

Super interessant! Danke, @Archange. Genau mein Gedanke: Aus der schlimmsten Situation kann noch was Gutes werden. Durchhalten, beten und Gott suchen.

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Archange
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Re: Wie vom Suizid abhalten?

Beitrag von Archange »

Ein Abschnitt aus dem Artikel
https://www.youcat.org/de/credopedia/selbstmord

Kann man in den Himmel kommen, wenn man Selbstmord begeht?
(Was steht in der Bibel zum Thema Selbstmord? Was sagt die Katholische Kirche dazu? Wird Selbstmord als Sünde gesehen?)

"Da ist noch eine Liebe, wenn wir uns selbst nicht mehr lieben

Menschen sind radikal auf der Suche nach dem Glück. Gott ist radikaler. „Gott liebt uns weit mehr, als wir selber uns lieben“, hat Teresa von Avila einmal gesagt. Gottes Interesse an meinem Leben ist tausendmal fundamentaler als mein eigenes Interesse daran. Ich könnte mich wegwerfen. Er nie. Im Buch Jesaja sagt Gott: „Fürchte dich nicht, ... ich habe dich bei deinem Namen gerufen, / mein bist du!“ (Jes 43,1) Und wenig später heißt es: „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist / und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder / und für dein Leben ganze Völker.“ (Jes 43,3). Weil wir vor uns selbst nicht sicher sind, klärt Gott die Eigentumsverhältnisse. Dass Gott uns tiefer liebt, gründlicher für uns sorgt und uns nachhaltiger vor uns selbst schützt, als wir es je könnten, kommt in YOUCAT 383 zum Ausdruck: „Gott allein ist der Herr über Leben und Tod. Nicht einmal ´mein Leben´ gehört mir.“

Wir sollten allerdings auch wissen: Gott schenkt uns das Leben nicht wie jemand, der einem Fahranfänger einen Ferrari leiht, um nach der Spritztour mit der Lupe nach Kratzern zu suchen. Er schenkt uns den Ferrari wirklich. Wir sind frei, damit zu machen, was uns in den Sinn kommt. Wer aber wird das unfassbare Geschenk ruinieren, der es einmal als Zeichen der Liebe verstanden hat?

Nichts schützt Menschen, die sich das Leben nehmen wollen, besser als die Gewissheit: Da ist jemand der mich liebt, der mich braucht, für den ich eine Bedeutung habe. Und könnten wir hinter der Gedichtzeile von Bert Brecht nicht Gott entdecken, der Zeile, die da lautet: „Der, den ich liebe hat mir gesagt, dass er mich braucht. Darum gebe ich auf mich acht / sehe auf meinen Weg und fürchte von jedem Regentropfen / dass er mich erschlagen könnte.“?

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"There is a love that remains when we no longer love ourselves

Human beings are radically searching for happiness. But God is way more radical. "God loves us far more than we love ourselves," Saint Teresa of Avila once said. God's interest in myself is a billion times deeper than my own interest in myself. I could throw myself away. God could never do so. In the Book of Isaiah, God says: "Fear not, for I have redeemed you; I have called you by name, you are mine" (Is 43:1). And even more, he says: "Because you are precious in my eyes, and honored, and I love you, I give men in return for you, peoples in exchange for your life" (Is 43:4). Because we are not safe with ourselves, God makes clear what the property rights are. He makes clear that he loves us even deeper and cares for us more thoroughly in a way that protects us from ourselves in a way that we could never manage alone. YOUCAT 383 says: "God alone is Lord over life and death. Not even “my” life belongs to me.“

We should also be aware of this fact: God does not gift us with life in a way that one would lend a student driver a Ferrari, only to look for scratches afterwards. He really gives it to us. We are free to do with it as we please. But would we really destroy this incredible gift, after recognizing it as a true sign of his love?

Nothing protects a person tempted by suicide better than this assurance: There is someone who loves me, who needs me and for whom I hold great significance. And maybe we can find God in a poem of Berthold Brecht: "He who loves me told me that he needs me. This is why I take care of myself, look how I walk and am afraid of every raindrop that it should not slay me."
"Glauben, habt Glauben; Gott ist Arzt und Medizin."
(Hl. Leopold Mandic)

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