Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

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Ansgar1
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Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Ansgar1 »

Dass Christus oder den Heiligen spontan applaudiert wird, habe ich bisher nur in romanischen Ländern, vor allem in Spanien, Italien und Portugal, erlebt. Wenn 1 Millionen Menschen dabei sind, wenn während der Semana Santa das Bildnis der Macarena durch Sevilla getragen wird, braust immer wieder spontaner Beifall auf.
In Padua habe ich es erlebt, dass der Schrein des Hl. Antonius aus der Basilika heraus getragen wurde. Hier gab es ebenfalls spontanen Beifall . In Portugal winken die Gläubigen mit einem weißen Taschentuch der Senora von Fatima zu.

In Deutschland kenne ich spontanen Applaus nur bei einem Papstbesuch, z.B. im Kölner Dom.

Sind wir Deutschen und die anderen Mitteleuopäer zu sachlich für solche spontanen(!) Beifallsbekundungen?

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Protasius
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Protasius »

Ansgar1 hat geschrieben:
Donnerstag 22. Juli 2021, 12:17
Dass Christus oder den Heiligen spontan applaudiert wird, habe ich bisher nur in romanischen Ländern, vor allem in Spanien, Italien und Portugal, erlebt. Wenn 1 Millionen Menschen dabei sind, wenn während der Semana Santa das Bildnis der Macarena durch Sevilla getragen wird, braust immer wieder spontaner Beifall auf.
In Padua habe ich es erlebt, dass der Schrein des Hl. Antonius aus der Basilika heraus getragen wurde. Hier gab es ebenfalls spontanen Beifall . In Portugal winken die Gläubigen mit einem weißen Taschentuch der Senora von Fatima zu.

In Deutschland kenne ich spontanen Applaus nur bei einem Papstbesuch, z.B. im Kölner Dom.

Sind wir Deutschen und die anderen Mitteleuopäer zu sachlich für solche spontanen(!) Beifallsbekundungen?
Wirklich spontan habe ich Applaus im Gottesdienst ganz selten in Deutschland erlebt; allerdings war das relativ offensichtlich dem Organisten, dem Chor oder dem Prediger gewidmet. Ich erinnere mich an zwei solcher Fälle: spontaner Applaus für meine hochbetagte Orgellehrerin, die mit weit über 80 das letzte Mal an der Orgel spielte; oder das eine (etwas peinliche) Mal, als der Kirchenchor nach der Kommunionausteilung singen wollte, aber den Ton zweimal nicht bekam und jeweils nach ein, zwei Takten abbrechen mußte, dann aber beim dritten Anlauf (mit Tonangabe der Orgel, die vorher während der Kommunionausteilung in einer anderen Tonart gespielt hatte, sodaß der Klang noch etwas im Raum hing) dafür gleichsam meisterhaft sang. Außerdem fallen mir ein oder zwei Fälle ein, in denen nach einer Predigt plötzlich Applaus aufbrandete, aber da kann ich mich an die Begleitumstände nur lückenhaft erinnern.

Die häufigsten Fälle von spontanem Applaus in der Kirche, die mir einfallen, sind ansonsten das gelegentliche vllt. ein halbes Dutzend Leute, die bei einem längeren Nachspiel des Organisten nicht rausgehen und ihm hinterher applaudieren [immer wieder eine angenehme Überraschung, daß außer dem Herrgott und dem aufräumenden Küster noch jemand zuhört, wenn man mit dem Rücken zur Gemeinde spielt], aber das ist strenggenommen außerliturgisch.

Und natürlich habe ich Applaus unzählige Male in Familiengottesdiensten auf Anweisung des Zelebranten erlebt: „Danke an …“, aber darum geht es hier ja nicht.

All diese Fälle sind allerdings nicht dem Herrn und seinen Heiligen gewidmet, und letztlich für Menschenwerk zu applaudieren ist (nicht nur Meinung nach) in der Liturgie unangebracht, auch wenn es gut gemeint ist.
Joseph Ratzinger hat geschrieben:Wo immer Beifall für menschliches Machen in der Liturgie aufbricht, ist dies ein sicheres Zeichen, daß man das Wesen der Liturgie gänzlich verloren und sie durch eine Art religiös gemeinter Unterhaltung ersetzt hat.
Bei einer Prozession oder ähnlichem habe ich Applaus nie erlebt, und ich vermisse das auch eigentlich nicht.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Fuchsi
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Fuchsi »

Da fällt mir eine Anekdote ein, bekomm ich zwar nicht ganz hin, aber inhaltlich schon:
"Ich vestehe nicht warum sich diese Italiener in einer Kirche benehmen als wären sie im Theater" - "Und ich verstehe nicht, warum sich diese Deutschen im Theater benehmen als wären sie in einer Kirche"
Kultureller Unterschied halt. Ich persönlich mag Applaus in Kirchen während und nach Gottesdiensten überhaupt nicht. Schon gar nicht Beifall für die bereits mehr oder weniger genannten Anlässe ("Danke an die Messdienerinnen und Messdiener" blubber blubber blah blah)

kukHofnarr
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von kukHofnarr »

Die Frage, ob "wir Deutschen" zu sachlich für "solche spontanen(!) Beifallsbekundungen" seien, möchte ich präzisiert wissen. Vermutlich wünscht sich @Ansgar1, dass "wir Deutschen" doch mehr "spontan" sein mögen bei Beifallsbekundungen, die die Verehrung der Heiligen und insbesondere die Muttergottes zum Zweck haben. Ich wünsche mir das nicht. Zu oft wurden "wir Deutschen" zu spontanen Beifallssbekundungen mit oder ohne Wimpel genötigt, die uns hinterher nichts als Verdruss einbrachten, weil wir uns von naturrechtswidrigen Befehlen, Verordnungen, Gefühlen, Fetischen und Propaganda haben leiten lassen. "Wir Deutschen" machen das so: wir winken wohlüberlegt mit unserem weißen Taschentuch der Senora von Fatima aus der Ferne und insgeheim zu - sie dankt uns dies auf ihre Weise, wie wir ihr danken auf unsere Weise.
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Marcus, der mit dem C
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Marcus, der mit dem C »

Ich habe bisher nur zu einem bestimmten Anlaß in einer Kirche geklatscht, während des Auszugs bei Weihegottesdiensten im Dom, wenn die frisch Geweihten vorbeiziehen und die Gemeinde ihre Zustimmung zu der Berufung auf diese Weise kundtat.

Als Küster hatte ich mal Dienst, als direkt nach einer Messe russisch-orthodoxe Mönche ein kurzes Konzert in der Kirche ein kleines Konzert gaben. Sie haben explizit darum gebeten, daß während des ersten Teils (geistliche Gesänge) nicht geklatscht wird, da sie dann zur Ehre Gottes singen.
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"

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Radulf Thoringi
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Radulf Thoringi »

Das ist in meinen Augen ein sehr heikles Thema. Ob ein Applaus als Ausdruck der Freude am Himmlischen angemessenen ist, sollten vielleicht die Geistlichen diskutieren. Ich habe dies noch nie erlebt. Es ist also aus meiner Sicht eine eher akademische Frage.

Ein verwandtes Problem sind bei uns die „Kulturbeflissenen“. Bei der Darbietung von Kirchenmusik, welcher Art auch immer, gibt es Probleme mit diesen. Vor Jahren habe ich einmal einem Requiem gelauscht. Es war an einem Karfreitag. Auf den Textzetteln stand ausdrücklich die Bitte nicht zu applaudieren. Nach dem (glaube ich mich zu erinnern) „Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis.“ passierte es doch. Da die Empore zu klein war, stand der Chor vorn. Er schwenkte vom Hochaltar zur Seite, der Kantor kniete nieder und es ging los.

Der Mensch neben mir meinte, zu so einer Bescheidenheit sei doch gar kein Grund. Als ich ihm sagte, daß wir den Text ernst nehmen, sah er mich mit Entsetzen an.

Das hat sich mir tief eingeprägt, auch wenn es schon lange her ist.
"Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."
Werner Heisenberg

Polykarp

Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Polykarp »

Radulf Thoringi hat geschrieben:
Sonntag 15. August 2021, 08:10
Vor Jahren habe ich einmal einem Requiem gelauscht. Es war an einem Karfreitag.
So sehr ich das Bemühen um Ernsthaftigkeit hier anerkenne, so ehrlich muß man aber auch einwenden, daß das Requiem als Totenmesse am Karfreitag nichts verloren hat. Der Fehler fing hier schon vorher an.

Raphaela
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Raphaela »

Bei uns hat ein 80-jähriger Geistlicher vorige Woche seinen Geburtstag mit einer Messe gefeiert. Neben ihm am Altar war unser Pfarrer und ein Ordenspriester, der aus dieser Gemeinde kommt.
Zum Schluss des Gottesdienste meinte eine Frau aus der Gemeinde zu den Priestern: "Danke, dass ihr eure Berufung lebt!" - Da gab es einen langen Applaus von den Gläubigen.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Hanspeter

Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Hanspeter »

Raphaela hat geschrieben:
Montag 6. September 2021, 13:46
Bei uns hat ein 80-jähriger Geistlicher vorige Woche seinen Geburtstag mit einer Messe gefeiert. Neben ihm am Altar war unser Pfarrer und ein Ordenspriester, der aus dieser Gemeinde kommt.
Zum Schluss des Gottesdienste meinte eine Frau aus der Gemeinde zu den Priestern: "Danke, dass ihr eure Berufung lebt!" - Da gab es einen langen Applaus von den Gläubigen.
Wäre beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus passend gewesen, aber nicht während der Messe.

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Eremitin
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Eremitin »

auch ich möchte dazu meine meinung kundtun...ich sehe Beifallskundgebungen im Gottesdienst gespalten. Nach der Hl.Messe bei besonderen Belobigungen mag es zutreffend sein, allerdings nicht während der hl. Messe. Vor allem nicht in Kindergottesdiensten, wo jedes bisschen Kindertun von den Anwesenden gleich bejubelt wird. So fördert man nicht die Teilnahme an einer normalen heiligen Messe später.

kukHofnarr
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von kukHofnarr »

Nach Käsekuchen gab's rauschenden Applaus.

Dies ist ein Appell gegen die Zwangsbeglückung mit Käsekuchen im katholischen Kirchenraum, so geschehen in einem Sonntags-Hauptgottesdienst im Januar 2019 in einer Würzburger Diözesangemeinde unter (vorstehender) Mitwirkung eines katholischen Priesters und einer evangelisch-lutherischen Pfarrerin. Den Teilnehmern und dem kukHofnarren wurden Käsekuchenhäppchen auf Kuchenplatten zwangsverabreicht zur gegenseitigen Zwangsbeglückung des Banknachbarn mit der Zwangsaufforderung sich gegenseitig in kurzem Zwangszwiegespräch "gut zu tun". Der Hofnarr hat den Käse genauso abgelehnt wie den Kuchen und das Kaffeekränzchen diskret verlassen.

Einstweiliges Fazit

Es wird den Teilnehmern an mancher Missa des Novus Ordo erschreckend leicht gemacht, Frömmigkeit durch ein hehres Ideal rein humanitären, gutmenschlichen Willens bis hin zum Diensteifer zu ersetzen zugunsten einer wohligen Zufriedenheit, die sich z.B. nach dem Einwurf von Geldstücken in vorgehaltene Klingelbeutel oder nach dem "Amen" einer didaktisch zweifellos fehlerfrei vorgetragenen Predigt einstellt. Den meisten von uns erscheint ein solches Ideal reiner und einfacher, und doch ist es im Grunde selbstbezogen.

Ein immer weniger auf das Himmlische und immer mehr zurück auf das Weltliche, auf sich selbst blickender, verweltlichter bzw. säkularisierender Ritus, wie er sich zum Beispiel in der Verwendung von Käsekuchen, Turnschuhen oder auch Boffschen Zigarettenstummeln im liturgischen Raum offenbart, lenkt zunehmend ab vom Heiligen, vom Himmlischen, von der Göttlichkeit der Liturgie, von der Realpräsenz Jesu Christi, von dem wir glauben, dass er uns tief in unserem Innersten anzusprechen vermag, wenn wir es schaffen von uns weg auf Ihn hinzublicken.

Heutige Liturgie ist jedoch nicht selten zur Propaganda privater mithin egoistischer Eitelkeiten des „Vorstehers“ in dem nachfolgend beschrieben Fall auch einer „Vorsteherin“ verkommen, auf eine derart subtile Weise, dass man zuweilen gar nicht mehr die Banalität und liturgische Verflachung gewahr wird, ...

...die aber entstehen muss, wenn man sie jenen Christen zumutet, die im Gottesdienst Innigkeit, Hinführung zu unserem Herrn Jesus Christus und somit Ablenkung vom Weltgeschehen und Alltag erhoffen.

Sobald im Hause Gottes und anlässlich einer liturgischen Veranstaltung zur besten Hochamtszeit zum „liturgischen“ Verzehr von Käsekuchenhäppchen und demnächst dann vielleicht noch zu einem ökumenischen „Versöhnungsschnäpschen“ eingeladen wird, verschwindet die ursprüngliche Intention der Kirche, Freiräume fernab weltlichen Getriebes für die Stille, in der der Höchste zu uns kommt, zu schaffen. ...

...Aus dem Gotteshaus und andachtsvoller Gottesverehrung wird, salopp gesagt, eine "Fress- und Quasselbude" unter vielen, ...

...eine unheilige Synthese aus Döner-Bude, Jetzt-red-i und Tagesschau. Eine Steigerung würde dann wohl nur noch von salbungsvollen "Peitschenhieben" bäffchentragender Dominas zu erwarten sein, die sich stets der Zustimmung eines von Claqueuren angefeuerten Publikums sicher sein kann.

Gläubiges Volk hat ein Gespür für Innerlichkeit, für die Notwendigkeit der transzendenten Mitteilung Gottes in der Stille des Freiraums himmlischer Liturgie. Und weil das Volk dergleichen nicht artikulieren kann, wird es auch in einer noch so religiös verbrämten, aufdringlich-nötigenden Verabreichung von "Käsekuchen" im Hause Gottes - innerhalb oder außerhalb der Liturgie - keinen Beitrag zur gelebten Ökumene erkennen können. Es wird dergleichen schlichtweg ablehnen, weil es die Alternative kennt.

Die Alternative ist die Liturgieform als Gottesverehrung, eine Liturgieform, die Sicherheit und somit Schutz mithin Ruhe vermittelt...

...Eine solche Liturgieform ist ganz anders, vor allem aber diskret. Sie holt jeden Ankömmling in seiner Befindlichkeit dort ab, wo er gerade steht. Er fühlt sich auf geheimnisvolle Weise beschützt, beheimatet, denn Heimat ist dort, wo Du verstanden wirst...

...Aber sie vermittelt dem Teilnehmer nicht nur Heimat, sondern sie schafft Identifikation, erzeugt Urvertrauen, spendet Wärme. Sie vermittelt dauerhafte Sicherheit im Hören dessen, was der Höchste zu sagen hat, stets im Hinblick auf das Ganze: die Familie, die Gemeinde, das Volk, die Nation - Ökumene eben, eine Ökumene, die in ihrer vollkommenen Form existiert in jeder würdig vollzogenen Heiligen Messe aller Zeiten.

Die das nicht wollen, sind dagegen, d. h. sie protestieren, ja sie leben geradezu vom Protest, und wenn sie schlau sind, dann lassen sie sich sogar für ihren Protest bezahlen und kirchlich anstellen - für noch mehr "Käsekuchen", mit dem sie wähnen, das ganze Volk versorgen zu müssen. Den Tatbestand der Nötigung sehen sie nicht, denn Zwangsbeglückung mit "Käsekuchen" sei nun einmal nichts Schlechtes, meinen sie und grinsen nur, wenn man ihnen Abneigung gegen "Käsekuchen" auch nur anzudeuten wagt.

Sie mögen vielleicht meiner heutigen Eingabe mit dem Argument widersprechen, dass jegliche "Form" die Gläubigen einenge und die allgemeine "Ordnung" der Freiheit des einzelnen entgegenstünde? Das Gegenteil ist der Fall, denn es geht im Anfang um Disziplin und am Ende um die Freiheit und den Frieden mithin "Ruhe in der Ordnung", "wie man eine Rebe bindet, dass sie, statt im Staub zu kriechen, auf, sich in den Himmel windet".

Vielleicht vertreten Sie die These des "Aggiornamento", wonach liturgisch Altes dem Zeitgeist des Heutigen angepasst werden müsse? Die Vergegenwärtigung des Lebens Christi für uns heutige Nachfolger besteht darin, Hier und Jetzt an Seinem Tisch zu sitzen, unter seinem Kreuz zu stehen, das leere Grab zu besuchen, unsere Hand in Seine Seite zu legen, Ihn in den Himmel auffahren zu sehen ... wir erleben Blitz, Donner und Dunkelheit in genau dem Moment als Er vom Vollbrachtsein spricht und stirbt. Wir betreten klopfenden Herzens den beklemmenden Raum Seines Grabes und es überkommt uns eine nie gekannte Freude ob der Worte des Engels.

Wir sind "damals und hier und jetzt und dort" zugegen und erleben live das Geschehen - DAS ist Vergegenwärtigung. Sie ist kein Zeitsprung. Sie ist keine Wiederholung. Sie ist keine Transformation, sondern es handelt sich um einen Vorgang jenseits von "Raumzeitblöcken".

Appell

Ich appelliere an die Hüter der Herde, den Sinn für das Heilige, den Sinn für den trinitarischen Gott, der katholisch ist, zu fördern unter Wahrung der Ordnung in Form und Inhalt der Liturgie aller Zeiten.

Frömmigkeit schaut von sich weg, hin auf das, was Gott gefällt, was heilig ist. Es ist die Perspektive auf das Vorbild des geordneten Geschehens im Himmel, welches nach dem Wortlaut des Herrengebets auch auf Erden ankommen soll. Einer solchen Frömmigkeit steht nichts entgegen, sie ist von Dauer, weil sie den auf solche Ordnung Hoffenden glücklich stimmt. Mit Ihrem Bezug nach oben richtet solche Frömmigkeit die Seele auf den Himmel aus - zur höheren, himmlischen Ordnung Gottes. Ein Abbild dieser höheren, himmlischen Ordnung auf Erden ist die himmlische, weil göttliche Form der Liturgie, welche die Kirche zu praktizieren spätestens seit der Bulle Quo Primum aus gutem Grund zur Pflicht hat.

Ich danke zutiefst, von ganzem Herzen und mit allen meinen Kräften unserem Herrn Jesus Christus, der uns die Messe Aller Zeiten geschenkt hat.
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Petrus
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

kukHofnarr hat geschrieben:
Samstag 11. September 2021, 14:39
die Messe Aller Zeiten
kleine Frage an Dich in diesem Zusammenhang, kukHofnarr:

meintest Du damit das posttridentinische Meßformular von 1570?

kukHofnarr
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von kukHofnarr »

Petrus hat geschrieben:
Samstag 11. September 2021, 14:55
kukHofnarr hat geschrieben:
Samstag 11. September 2021, 14:39
die Messe Aller Zeiten
kleine Frage an Dich in diesem Zusammenhang, kukHofnarr:

meintest Du damit das posttridentinische Meßformular von 1570?
kleine Frage an Dich, in diesem Zusammenhang, Petrus:

warum ist Dir das posttridentinische Meßformular von 1570 wichtig?
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Petrus
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

kukHofnarr hat geschrieben:
Samstag 11. September 2021, 14:59
warum ist Dir das posttridentinische Meßformular von 1570 wichtig?
weil es zur Geschichte unserer Kirche gehört.

kukHofnarr
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von kukHofnarr »

Petrus hat geschrieben:
Samstag 11. September 2021, 19:40
kukHofnarr hat geschrieben:
Samstag 11. September 2021, 14:59
warum ist Dir das posttridentinische Meßformular von 1570 wichtig?
weil es zur Geschichte unserer Kirche gehört.
Mit Verlaub, das ist wohl so, aber ich erfragte den Zusammenhang :)
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

Petrus
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Petrus »

ah!
um auf den Zusammenhang, der ja oben im Titel vorgegeben ist, zurückzukommen:

Am lustigsten finde ich immer jene Menschen, die beim sog. "Großen Halleluja" vom Herrn Händel in der "Pause" vor dem "Schlußakkord" begeistert(?) das Klatschen anfangen

:jump:

Raphaela
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Raphaela »

Hanspeter hat geschrieben:
Montag 6. September 2021, 15:05
Raphaela hat geschrieben:
Montag 6. September 2021, 13:46
Bei uns hat ein 80-jähriger Geistlicher vorige Woche seinen Geburtstag mit einer Messe gefeiert. Neben ihm am Altar war unser Pfarrer und ein Ordenspriester, der aus dieser Gemeinde kommt.
Zum Schluss des Gottesdienste meinte eine Frau aus der Gemeinde zu den Priestern: "Danke, dass ihr eure Berufung lebt!" - Da gab es einen langen Applaus von den Gläubigen.
Wäre beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus passend gewesen, aber nicht während der Messe.
Dazu müsste es in Pandemiezeiten ein Gemeindehaus geben, dass groß genug ist!
Daher war es passend und dein Kommentar unüberlegt!
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Siard
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Siard »

Raphaela hat geschrieben:
Sonntag 12. September 2021, 11:19
Hanspeter hat geschrieben:
Montag 6. September 2021, 15:05
Raphaela hat geschrieben:
Montag 6. September 2021, 13:46
Bei uns hat ein 80-jähriger Geistlicher vorige Woche seinen Geburtstag mit einer Messe gefeiert. Neben ihm am Altar war unser Pfarrer und ein Ordenspriester, der aus dieser Gemeinde kommt.
Zum Schluss des Gottesdienste meinte eine Frau aus der Gemeinde zu den Priestern: "Danke, dass ihr eure Berufung lebt!" - Da gab es einen langen Applaus von den Gläubigen.
Wäre beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus passend gewesen, aber nicht während der Messe.
Dazu müsste es in Pandemiezeiten ein Gemeindehaus geben, dass groß genug ist!
Daher war es passend und dein Kommentar unüberlegt!
Es war so, wie ich es verstanden habe durchaus unpassend. Nach der Messe hielte ich es aber in der Kirche für zulässig. Weiters hätte man ja auch draußen einen Empfang veranstalten können, das Wetter hätte es zu dieser Jahreszeit doch vermutlich zugelassen.

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martin v. tours
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von martin v. tours »

Vermutlich hast Du Siard und Raphaela einfach unterschiedliche Ansichten darüber was ein GOTTEShaus ist,
Daher könnt ihr immer zu unterschiedlichen Meinungen gelangen.

p.s
für mich ist Klatschen in Kirchen für jede Form von menschlichem "machen" ein Greuel und hat da nichts verloren.
Mag es auch die eine oder andere Ausnahme geben. Ich vermute mal in dem genannten Beispiel wäre es auch ohne Corona so gelaufen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Siard
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Siard »

Spontane Beifalls- und Mißfallenskundgebungen halte ich während einer Predigt (nach altem Vorbild) für erlaubt – manchmal finde ich es schade, daß Häresien etc. ohne Widerspruch gepredigt werden können, weil die Rechtgläubigen sich nicht trauen etwas zu sagen.

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Eremitin
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Eremitin »

Spontane Beifalls- und Mißfallenskundgebungen halte ich während einer Predigt (nach altem Vorbild) für erlaubt – manchmal finde ich es schade, daß Häresien etc. ohne Widerspruch gepredigt werden können, weil die Rechtgläubigen sich nicht trauen etwas zu sagen.

an welcher Stelle sollen sie denn was sagen?

kukHofnarr
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von kukHofnarr »

Eremitin hat geschrieben:
Sonntag 12. September 2021, 14:02
Spontane Beifalls- und Mißfallenskundgebungen halte ich während einer Predigt (nach altem Vorbild) für erlaubt – manchmal finde ich es schade, daß Häresien etc. ohne Widerspruch gepredigt werden können, weil die Rechtgläubigen sich nicht trauen etwas zu sagen.
an welcher Stelle sollen sie denn was sagen?
GDs in der Bundesrepublik sind mW Veranstaltungen der Institution öffentlichen Rechtes, in deren Gebäude/n auch während des GDs öffentliches Recht zur Anwendung kommt. Grundsätzlich dürfen Gottesdienstbesucher nichts sagen, sondern nur auf Geheiss des Vorstehers und im Rahmen der lit. Akklamation, etc. . Es gilt also i.Gr. das Hausrecht des Eigentümers.

Ein Beispiel, was geschehen kann, wenn dagegen verstossen wird, hat mir einmal mein Vater erzählt: in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts stand ein Junglehrer hier in der Gemeinde während der Predigt des Ortspfarrers auf und rief laut "DAS STIMMT NICHT!" und versuchte seine eigene "Predigt" durchzudrücken. Auf einen Wink des Pfarrers rief der Küster die Polizei, die ihn nur Minuten später abführte nach St. Getreu. Dort soll er dem Verlauten nach lauter freundliche, verständnisvolle Menschen getroffen haben, die ihm gaanz viel Zeit widmeten, so dass er schon nach 1 Jahr seinen Schuldienst fortführen konnte.
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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Siard
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Siard »

kukHofnarr hat geschrieben:
Sonntag 12. September 2021, 14:26
Eremitin hat geschrieben:
Sonntag 12. September 2021, 14:02
Spontane Beifalls- und Mißfallenskundgebungen halte ich während einer Predigt (nach altem Vorbild) für erlaubt – manchmal finde ich es schade, daß Häresien etc. ohne Widerspruch gepredigt werden können, weil die Rechtgläubigen sich nicht trauen etwas zu sagen.
an welcher Stelle sollen sie denn was sagen?
GDs in der Bundesrepublik sind mW Veranstaltungen der Institution öffentlichen Rechtes, in deren Gebäude/n auch während des GDs öffentliches Recht zur Anwendung kommt. Grundsätzlich dürfen Gottesdienstbesucher nichts sagen, sondern nur auf Geheiss des Vorstehers und im Rahmen der lit. Akklamation, etc. . Es gilt also i.Gr. das Hausrecht des Eigentümers.

Ein Beispiel, was geschehen kann, wenn dagegen verstossen wird, hat mir einmal mein Vater erzählt: in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts stand ein Junglehrer hier in der Gemeinde während der Predigt des Ortspfarrers auf und rief laut "DAS STIMMT NICHT!" und versuchte seine eigene "Predigt" durchzudrücken. Auf einen Wink des Pfarrers rief der Küster die Polizei, die ihn nur Minuten später abführte nach St. Getreu. Dort soll er dem Verlauten nach lauter freundliche, verständnisvolle Menschen getroffen haben, die ihm gaanz viel Zeit widmeten, so dass er schon nach 1 Jahr seinen Schuldienst fortführen konnte.
Ich schrieb von Beifalls- und Mißfallenskundgebungen, nicht von Predigten oder Vorträgen.
Deine Beschreibung zeigt nur, wes Geistes Kind diese Einrichtung ist.

kukHofnarr
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von kukHofnarr »

Meine Beschreibung zeigt die mögl. Konsequenzen einer Missfallensbekundung unter den Bedingungen des geltenden Rechtes auf.
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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kabelkeber
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von kabelkeber »

Beifallsbekundungen nach erfolgter Danksagung des Zelebranten an "Mitwirkende" sind hier mittlerweile gang und gäbe.
Früher undenkbar, da Chöre etc doch zur Ehre Gottes und nicht ihrer selbst gesungen haben, faßt man "Mitgestaltung" heute als beklatschenswert auf. Ja, es gilt sogar als unschicklich selbiges zu verweigern.

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Eremitin
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Re: Spontane Beifallsbekundungen im Gottesdienst

Beitrag von Eremitin »

deshalb schätze und liebe ich auch die tridentinische messe , da es dort derartige Mätzchen nicht gibt

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