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Beichtvorbereitungen

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 00:08
von cathol01
Das Thema ist abgetrennt aus "Wie haltet ihr es mit dem abendlichen Schuldbekenntnis?". Cathol01 hat es nicht eröffnet.

Ich sag dem Beichtvater zunächst wer ich bin und beginne dann mit dem, was ich auf dem Herzen hab. Wenn ich dan fertig bin, sage ich "Kyrie eleison". Aber ich beichte selten - etwa alle paar Jahre einmal. Mein Gottesbild ist so, dass das Beichten nicht so recht reinpasst. Aber schliesslich gibt es ja auch den Bussakt zu Beginn der Messe.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 07:49
von Knecht Ruprecht
Zählt ihr die Sünden denn Punkt für Punkt auf, also das das und das hab ich gemacht, oder erzählt ihr auch die Vorgeschichte des ganzen, warum man gesündigt hat?

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 08:24
von Robert Ketelhohn
Sag konkrete Fakten. Kurz und knapp. Alles andere gerät zum Versuch der Selbstrechtfertigung.

Wenn du natürlich um Rat fragen möchtest, dann mußt du eventuell die Umstände deiner Situation schildern. Das gehört aber schon nicht mehr eigentlich zur Beichte. Also erst mal die Sünde auf den Tisch und dem Priester das Wort. Falls nötig, kannst du dann immer noch diese oder jene Frage nachschieben.

Oder der Priester fragt dich selber, was er für nötig hält.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 10:33
von cathol01
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Sag konkrete Fakten. Kurz und knapp. Alles andere gerät zum Versuch der Selbstrechtfertigung.

Wenn du natürlich um Rat fragen möchtest, dann mußt du eventuell die Umstände deiner Situation schildern. Das gehört aber schon nicht mehr eigentlich zur Beichte. Also erst mal die Sünde auf den Tisch und dem Priester das Wort. Falls nötig, kannst du dann immer noch diese oder jene Frage nachschieben.

Oder der Priester fragt dich selber, was er für nötig hält.
Die Beichte sollte meines Erachtens ein möglichst umfassender und ganzheitlicher Akt sein.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 10:35
von Benedikt
cathol01 hat geschrieben:Die Beichte sollte meines Erachtens ein möglichst umfassender und ganzheitlicher Akt sein.
Eine Beichte ist keine geistliche Begleitung. Sollte sich auch 1.0-Theologen (sorry für den Seitenhieb) herumgesprochen haben.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 10:37
von Knecht Ruprecht
Macht es denn Sinn eine Sünde zu beichten, die man nach der Beichter weiter machen wird?

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 10:40
von Juergen
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Sag konkrete Fakten. Kurz und knapp. Alles andere gerät zum Versuch der Selbstrechtfertigung.

Wenn du natürlich um Rat fragen möchtest, dann mußt du eventuell die Umstände deiner Situation schildern. Das gehört aber schon nicht mehr eigentlich zur Beichte. Also erst mal die Sünde auf den Tisch und dem Priester das Wort. Falls nötig, kannst du dann immer noch diese oder jene Frage nachschieben.

Oder der Priester fragt dich selber, was er für nötig hält.
Gab es nicht mal eine lehramtliche Aussage, daß auch die Priester nach Möglichkeit nicht "nachbohren" sollen? :kratz:

*Buchhol*wühl*such*

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 10:40
von Benedikt
Auf jeden Fall, es sei denn du hast den Vorsatz, die Sünde wieder zu tun. Wenn du es nur nicht packst, dann immer wieder beichten.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 10:42
von cathol01
Benedikt hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Die Beichte sollte meines Erachtens ein möglichst umfassender und ganzheitlicher Akt sein.
Eine Beichte ist keine geistliche Begleitung. Sollte sich auch 1.0-Theologen (sorry für den Seitenhieb) herumgesprochen haben.
Wieso darf in einer Beichte nichts im Sinn einer geistlichen Begleitung passieren? Wenn dem so ist, sehe ich den Sinn der Beichte nicht ein.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 10:42
von Benedikt
Dürfen darf das schon. Müssen aber nicht.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 10:44
von cathol01
Hauptsache Sakrament...

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 12:08
von Geronimo
Benedikt hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Die Beichte sollte meines Erachtens ein möglichst umfassender und ganzheitlicher Akt sein.
Eine Beichte ist keine geistliche Begleitung. Sollte sich auch 1.0-Theologen (sorry für den Seitenhieb) herumgesprochen haben.
Wieso das? Das höre ich zum ersten Male ... Na, da wird sich ja mein Beichtvater wundern, wenn ich ihm das sage ...

Ganzheitlich heißt geistliche Begleitung (wenn man einen Beichtvater hat).

Beichten man gelegentlich mal da, mal dort, ist es ja sowieso was anderes.

Geronimo

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 12:12
von Benedikt
@Geronimo
So wie ich das kenne, gibt es geistliche Begleitung und Beichte, zwei verschiedene Angelegenheiten. Diese kann man durchaus trennen. Geistliche Begleitung hat einen anderen Fokus als die Beichte. Es spricht zwar nichts dagegen und auch vieles dafür, aber die Verknüpfung von geistlicher Begleitung und Beichte ist eben nicht zwingend.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 12:20
von Edith
Benedikt hat geschrieben:@Geronimo
So wie ich das kenne, gibt es geistliche Begleitung und Beichte, zwei verschiedene Angelegenheiten. Diese kann man durchaus trennen. Geistliche Begleitung hat einen anderen Fokus als die Beichte. Es spricht zwar nichts dagegen und auch vieles dafür, aber die Verknüpfung von geistlicher Begleitung und Beichte ist eben nicht zwingend.
so isses.
Es gab Zeiten, da war mein geistl. Begleiter und mein Beichtvater die gleiche Person.... und es gab Zeiten, da waren das 2 verschiedene Personen.
Ich kann mit beiden Möglichkeiten gut....

aber: was hat das mit dem Strang-thema zu tun? *Fadenverlorenhab*

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:29
von roncalli
Die Geschichte hängt uns hier halt ein wenig nach: Im 19. Jahrhundert und dann unter den Pius-Päpsten bis Mitte der Sechziger wurde die Beichte zur "Fließband-Massenware" (verzeiht den Ausdruck!). Ich habe das selbst erlebt und könnte ein Lied davon singen. Das ging auf Kosten der Qualität und hat dem Image der Beichte immens geschadet. Bei Skrupulanten konnte das obendrein auch noch krankheitsfördernde Effekte haben, wie wir alle wissen.

Jüngere Leute können heute Gott sei Dank wieder unbelasteter zur Beichte gehen. Die Beichthäufigkiet geht zwar drastisch zurück - fast auf frühchristliches Nivau (1 Beichte pro Leben, Augustinus hat sogar nie sakramental gebeichtet) - aber die "Qualität" der Beichten nimmt laut Aussagen von Beichtvätern erfreulich zu.
Manche Diözesen bemühen sich auch redlich um eine bessere Ausbildung für Beichtväter

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:35
von Knecht Ruprecht
roncalli hat geschrieben:Die Geschichte hängt uns hier halt ein wenig nach: Im 19. Jahrhundert und dann unter den Pius-Päpsten bis Mitte der Sechziger wurde die Beichte zur "Fließband-Massenware" (verzeiht den Ausdruck!). Ich habe das selbst erlebt und könnte ein Lied davon singen. Das ging auf Kosten der Qualität und hat dem Image der Beichte immens geschadet. Bei Skrupulanten konnte das obendrein auch noch krankheitsfördernde Effekte haben, wie wir alle wissen.

Jüngere Leute können heute Gott sei Dank wieder unbelasteter zur Beichte gehen. Die Beichthäufigkiet geht zwar drastisch zurück - fast auf frühchristliches Nivau (1 Beichte pro Leben, Augustinus hat sogar nie sakramental gebeichtet) - aber die "Qualität" der Beichten nimmt laut Aussagen von Beichtvätern erfreulich zu.
Manche Diözesen bemühen sich auch redlich um eine bessere Ausbildung für Beichtväter
Was heißt denn hier Qualität der Beichte? Ist eine große Beicht, also Ehebruch oder so etwas eine qualitativ höherwertigere Beichte als das zu viel Fernsehn gucken?

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:41
von roncalli
Kordian hat geschrieben: Was heißt denn hier Qualität der Beichte? Ist eine große Beicht, also Ehebruch oder so etwas eine qualitativ höherwertigere Beichte als das zu viel Fernsehn gucken?
Die älteren Beichtpriester, mit denen ich gesprochen haben, meinten mit Qualität, dass jene Christen, die heute zur Beichte kommen, sich besser darauf vorbereiten, das Bekenntnis ernster nehmen etc. Sie selbst haben diesen Ausdruck verwendet.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:43
von Benedikt
Kordian hat geschrieben:Was heißt denn hier Qualität der Beichte? Ist eine große Beicht, also Ehebruch oder so etwas eine qualitativ höherwertigere Beichte als das zu viel Fernsehn gucken?
*lach* Ja und aus Gründen der Qualitätssteigerung hat jetzt McKinsey für die Kirche Broschüren gedruckt: "Wie sündige ich richtig." ;-)

Ernst: Die "Qualität" einer Beichte zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Pönitent aufrichtig beichtet, dass er die Vergebung ernst nimmt und es nicht aus Gewohnheit macht. All dies spricht im übrigen nicht gegen die regelmäßige Beichte.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:44
von Knecht Ruprecht
roncalli hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben: Was heißt denn hier Qualität der Beichte? Ist eine große Beicht, also Ehebruch oder so etwas eine qualitativ höherwertigere Beichte als das zu viel Fernsehn gucken?
Die älteren Beichtpriester, mit denen ich gesprochen haben, meinten mit Qualität, dass jene Christen, die heute zur Beichte kommen, sich besser darauf vorbereiten, das Bekenntnis ernster nehmen etc. Sie selbst haben diesen Ausdruck verwendet.

Was soll dein eine Vorbereitung zur Beichte sein? Man weiß doch, was man gemacht hat.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:46
von Benedikt
Kordian, eine Vorbereitung ist, wenn du dich in Ruhe hinsetzt, und wirklich versuchst dir klarzumachen, was du in deinem Leben ändern solltest, was für einen Bockmist du gemacht hast. Bei mir zumindest kommt dann mehr "raus", als wenn ich einfach so in den Beichtstuhl reintaumel.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:48
von roncalli
Benedikt hat geschrieben: Ernst: Die "Qualität" einer Beichte zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Pönitent aufrichtig beichtet, dass er die Vergebung ernst nimmt und es nicht aus Gewohnheit macht. All dies spricht im übrigen nicht gegen die regelmäßige Beichte.
:ja: :ja: :ja:

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:52
von Benedikt
Roncalli, schwierig wird es dann, wenn man aus Gewohnheit sündigt. Denn dann kann es leicht passieren, dass man auch aus Gewohnheit beichtet.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 14:55
von roncalli
Benedikt hat geschrieben:Roncalli, schwierig wird es dann, wenn man aus Gewohnheit sündigt. Denn dann kann es leicht passieren, dass man auch aus Gewohnheit beichtet.
Hm, ganz weiß ich nicht, was du meinst?

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 15:07
von Benedikt
Wenn man eine Sünde, ein sündhaftes Verhalten, immer wieder an den Tag legt, ist es gefährlich, weil diese "Gewohnheitssünde" leicht zu einer Gewohnheitsbeichte führen kann. Einfacher wäre es natürlich man würde das nicht mehr tun (reden oder denken inklusive, Edith ;-) ), aber nicht immer ist es so einfach.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 15:11
von Edith
Benedikt hat geschrieben:Wenn man eine Sünde, ein sündhaftes Verhalten, immer wieder an den Tag legt, ist es gefährlich, weil diese "Gewohnheitssünde" leicht zu einer Gewohnheitsbeichte führen kann. Einfacher wäre es natürlich man würde das nicht mehr tun (reden oder denken inklusive, Edith ;-) ), aber nicht immer ist es so einfach.
also, wenn man zB unehelich zusammenlebt, jeden Mittwoch Sex hat, und es jeden Donnerstag beichtet?
:D

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 15:17
von Benedikt
Nein, also das meinte ich nun nicht. Und was wäre das auch für eine Ehe, ein Zusammenleben, wo man nur mittwochs Sex hat? Und freitags geht man ins Kino und am Samstag bringt der Mann Blumen? ;-)

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 15:31
von roncalli
Benedikt hat geschrieben:Wenn man eine Sünde, ein sündhaftes Verhalten, immer wieder an den Tag legt, ist es gefährlich, weil diese "Gewohnheitssünde" leicht zu einer Gewohnheitsbeichte führen.
Eine evangelische Pfarrersfrau hat mir (als Katholiken) einmal vorgeworfen: "Ihr sündigt und beichtet, sündigt und beichtet, sündigt und beichtet - aber ihr bessert euch nicht."
Vielleicht lag's auch nur an meinem Vorbild. :/

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 15:39
von mr94
In gewisser Weise macht das aber auch den Charme des Katholizismus aus, vor allem im Vergleich zu pietistischen Spielarten des Protestantismus.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 15:43
von Benedikt
roncalli hat geschrieben:Eine evangelische Pfarrersfrau hat mir (als Katholiken) einmal vorgeworfen: "Ihr sündigt und beichtet, sündigt und beichtet, sündigt und beichtet - aber ihr bessert euch nicht."
Für die Evangelen müsst man das dann bereinigen: "Ihr sündigt und sündigt und sündigt", oder wie? Ob sie sich besser bessern als Katholiken? So einfach ist das mit dem Bessern halt auch nicht. Leicht gesagt, aber schwer getan.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 16:08
von Marlene
Edith hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:Wenn man eine Sünde, ein sündhaftes Verhalten, immer wieder an den Tag legt, ist es gefährlich, weil diese "Gewohnheitssünde" leicht zu einer Gewohnheitsbeichte führen kann. Einfacher wäre es natürlich man würde das nicht mehr tun (reden oder denken inklusive, Edith ;-) ), aber nicht immer ist es so einfach.
also, wenn man zB unehelich zusammenlebt, jeden Mittwoch Sex hat, und es jeden Donnerstag beichtet?
:D
Genau! Und wenn du nicht aus Gewohnheit beichtets, sondern wirklich aus schlechtem Gewissen, dann heiratest du entweder irgendwann oder gehst statt dessen schon mittwochs ins Kino :ja:


Gewohnheitssünde - Gewohnheitsbeichte ... das wäre für mich, wenn ich es einfach aufgeben würde, für etwas Bestimmtes die Besserung zu suchen mit dem Argument "ich bin halt so" und womöglich noch mit Blick nach oben anklagend hinzufüge "geschieht dir Recht, warum hast DU mich auch so unvollkommen geschaffen!"

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 16:19
von Benedikt
Marlene, nein. Gewohnheit heißt nicht, dass man es nicht versucht. Es heißt, dass der Versuch misslingt. Frag mal einen Alkoholiker.

Verfasst: Mittwoch 18. August 2004, 16:23
von Edith
Benedikt hat geschrieben:Marlene, nein. Gewohnheit heißt nicht, dass man es nicht versucht. Es heißt, dass der Versuch misslingt.
demnach bin ich Gewohnheitssünder.....

Gott sei dank ist mein Gott ein Gewohnheitserlöser.... in dessen ARme ich mich immer wieder werfen darf. :ja: