Junia hat geschrieben:Hallo,
danke für eure bisherige Antworten.
Mir geht es eigentlich letztlich um die Frage: Wie geht ihr damit um, wenn ihr solchen Leuten begegnet, die von sich sagen, sie hätten schon so lange für ein wichtiges Anliegen gebetet ..... aber es tut sich einfach nichts. Als konkretes Anliegen vielleicht: Menschen, die eine besch***eidene Vergangenheit haben, z.B. sex. Mißbrauch in der Kindheit, total unheile Familienverhältnisse (solche begegnen mir immer wieder ....) und dann erlebt man solche Antworten von Mitchristen wie: sie würden zu wenig glauben oder vertrauen oder mit solchen Beispielsätzen wie oben. Mir geht es darum, dass wir solche Menschen ernst nehmen sollten und sie dort abholen müssen, wo sie stehen.
Also liebe Mit-User/innen: begegnet euch so etwas auch manchmal? Wie geht ihr damit um?
junia
Einen Unterschied machend.
Meist stellt einer eine solche Frage ja nur, um mich auf die Probe zu stellen, oder um mich zu ärgern, oder um meine ernsthaft versuchte Antwort dann lächerlich machen zu können.
Menschen, die vom Schicksal geschlagen, vom Leid gequält werden, wie du oben beschreibst, stellen solche Fragen nach meiner Erfahrung selten. Die klagen ihr Leid. Halten Gott allenfalls nach Art des Ijob seine Schwerhörigkeit vor.
Denen kann ich ja auf jeden Fall ernsthaft und geduldig zuhören und, falls sie das wollen, mit ihnen gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Und wenn sie die Frage stellen, wie Gott denn sowas zulassen könne usw., die ja bald gestellt wird, in solchen Lagen, dann muss ich erstens deutlich sagen, dass ich keine Antwort weiß, und darf zweitens anmerken, dass Gottes Versprechungen nicht dahingehend lauten, dass er solche Schläge von uns fernhält, sondern dass er sie an unserer Seite mit uns aushält.
Und: Ein Trost ist das nicht. Aber vielleicht eine Stärkung.
Meine Frau erzählt mir gelegentlich, dass sie sich in ihrer Kindheit maßlos geärgert habe über die lieben Angehörigen, die auf ihr kindliches Klagen über wirkliches oder eingebildetes Leid stets die Antwort wussten: "Wird schon wieder werden!"
Nur von ihrer Großmutter konnte sie das ohne Groll annehmen und sich getröstet fühlen, ohne, dass sie verstand, warum.
Heute, sagt sie, weiß sie's: Die Großmutter war die einzige, die sowas nicht sagte, um das Klagen zu beenden, sondern, weil sie's wirklich so glaubte.
Und was das Nichterhören von Gebeten betrifft: Als Erfahrung berichtet, muss man's wohl, wie es gesagt ist, stehen lassen. Wer könnte einer Erfahrung widersprechen? Allenfalls könnte ich nach der Schlussfolgerung fragen. Aus der Nichterhörung von Gebeten kann man ja vielerlei schließen: Dass die Gebetsformel falsch ist, dass das Anliegen nicht zulässig ist, dass Gott unnahbar oder unerreichbar ist, dass es ihn gar nicht gibt, ...
Nur, weil's mir grad so einfällt: Das Gebet Jesu in der Ölbergstunde, ...
Hältst du das für ein erhörtes Gebet?