otto hat geschrieben:
Brunetti ich sehe im deutschsprachigem Raum keinen glühenden wachsenden Glauben, der sich wie Feuer verbreitet. Ich sehe eine schwach klimmende Glaubensglut. Das nächste Glaubensexperiment oder ein „Eimer Wasser“ kann diese Glaubensglut ablöschen.
Ich fürchte es geht nicht mehr um das hüten des Feuers, es geht darum den klimmenden Glauben vor dem endgültigen auslöschen zu hüten.
Ach Otto, so kommen wir doch nicht weiter. Der "Eimer Wasser" sind für dich "Glaubensexperimente", für mich die Rückkehr zum tridentinischen Ritus und zu Latein als Liturgiesprache. Im übrigen sehe ich weder ein sich rasch verbreitendes Glaubensfeuer noch einen in den letzten Zügen glimmenden Docht. Der Heilige Geist und die von ihm geleitete Glaubensgemeinschaft lassen sich nicht auslöschen - auch nicht in Europa.
Brunetti hier im Forum sollte die Argumentation etwas fundierter sein als das II. Vaticanum hat…
Ich schreibe auch nicht der Papst sagt oder in der Bibel steht. Ich nenne konkrete Schriftstellen und konkrete Schriftstücke des Papstes. Eine Argumentation muss für alle nachvollziehbar sein, Allgemeinaussagen wie der Geist des II. Vaticanum hat… sind eine Aussage ohne Kraft. Bei genauerer Hinterfragung verzieht sich dieser "Geist" immer öfter mit Schall und Rauch in das große Nichts.
Sorry, ich dachte, es sei allgemein bekannt und als solches auch Konsens, dass das II. Vaticanum die Sichtweise der Kirche als Volk Gottes neu in den Blickpunkt gerückt hat. Du findest die entsprechenden Texte in LG 9-17 (LG="Lumen Gentium", dogmatische Konstitution über die Kirche). Einen Link zu diesen Stellen habe ich jetzt nicht, aber den findest du sicher. Ansonsten empfehle ich dir das alte LTHK, und zwar den ersten Ergänzungsband zum II. Vaticanum. Dort gibt es auch eine ausführliche Darstellung der Geschichte dieses Textes sowie Erläuterungen zu den einzelnen Kapiteln. Des weiteren empfehle ich die Einleitung zu den Konzilstexten bei Neuner - Roos, Der Glaube der Kirche, Nr 408 ff. oder H. Häring, Kirche / Ekklesiologie B. Systematisch, in: P. Eicher (hg.), Neues Handbuch theologischer Grundbegriffe, Bd 2, München 1984, 312f.
Reicht das als Hinweise?
Der Verweis auf das II. Vaticanum diente aber nur als Grundlage. Meine Argumentation ging dahin, dass die Betonung des Volkes Gottes in der anschließenden Liturgiereform umgesetzt wurde. So heißt es in der "Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch":
"In der Messe, dem Herrenmahl, wird das
Volk Gottes zu einer Gemeinschaft unter dem Vorsitz des Priesters, der Christus in seinem Tun repräsentiert, zusammengerufen, um die Gedächtnisfeier des Herrn, das eucharistische Opfer, zu begehen. Deshalb gilt für diese Versammlung der Kirche an einem Ort ganz besonders die Verheißung Christi: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18,20). In der Messfeier, die das Kreuzesopfer Christi zu allen Zeiten vergegenwärtigt,
ist Christus wirklich gegenwärtig in der Gemeinde, die sich in seinem Namen versammelt, in der Person des Amtsträgers, in seinem Wort sowie wesenhaft und fortdauernd unter den eucharistischen Gestalten."
(Hervorhebung von mir)
http://www.liturgie.de/aem.html