Die Ehe

Allgemein Katholisches.
Marlene
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Die Ehe

Beitrag von Marlene »

Nach 27 Jahren Liebesbeziehung und 15 Jahren Ehe kann ich nur sagen, dass ich mich mit jedem dieser Sätze identifizieren kann.

Zum zitierten Satz: Unsere Ehe hat sich durch das gemeinsame Glaubensleben sehr vertieft. Und dass wir nicht gemeinsam die Eucharistie empfangen können, empfinden wir inzwischen als extrem schmerzlich ... aber das muss ja nicht in alle Zukunft so bleiben 8)

************************

Wieso fragst du? Willst du heiraten? :kiss:

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Corvus
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Beitrag von Corvus »

1643 „Die eheliche Liebe hat etwas Totales an sich, das alle Dimensionen der Person umfaßt: Sie betrifft Leib und Instinkt, die Kraft des Gefühls und der Affektivität, das Verlangen von Geist und Willen; sie ist auf eine zutiefst personale Einheit hingeordnet, die über das leibliche Einswerden hinaus dazu hinführt, ein Herz und eine Seele zu werden
So ist es.
Jedoch um so etwas zu empfinden muß ich nicht erst ein Sakrament empfangen,,,
~Carpe Noctem~

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Erich
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Beitrag von Erich »

Kommt ein junger Mann zu einem Weisen und fragt: Soll ich heiraten oder nicht?

Antwort:Egal wie du dich entscheidest - du wirst es bereuen ;D

Gruß
Erich
(30 Jahre verheiratet)
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

IngoB
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Beitrag von IngoB »

Hmm, der Text geht schon in Ordnung - im Prinzip. Ich finde allerdings, dass er ein wenig zu romantisch idealisiert ist. Das "Einswerden" hat sicher was mit Herz und Seele zu tun. Aber eben auch damit, wer den Abwasch macht und ob man weiss wie heiss der Kakao sein muss. Von Blaehungen im Bett will ich jetzt mal garnicht anfangen... :P

Ausserdem ist ein wenig zu deutlich, welche Problematik hier zwischen den Zeilen abgehandelt wird (Unaufloeslichkeit der Ehe). Das verzerrt. Eine betraechtliche Kunst des Ehelebens besteht aber eben auch darin, dem anderen seine Individualitaet zu lassen. Komplett "verschmolzen" ist das nicht und soll auch nicht sein. Meine Frau ist immer noch meine Frau, nicht Ich.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Mhm.

Ich denke, dass der Text sehr gut ausdrückt, dass es bei einer christlichen Ehe um mehr geht als das, was gemeinhin unter einer guten Ehe verstanden wird. Denn auf einer allgemeinen Ebene hat Corvus recht - Einheit kann man auch empfinden, ohne katholisch getraut zu sein.

Es geht aber hier nicht primär um eine gute Ehe im gesellschaftlichen Sinn, sondern um das Sakrament. Die Aufforderung "Liebt einander wie Jesus euch geliebt hat" (mein eigener Trauspruch) weist weit über das hinaus, was eheliche Gemeinschaft im allgemeinen positiven Sinne ist.

Gute Ehen gibt es auch unter Nichtchristen. Die Liebe Jesu zu verwirklichen ist ein Anspruch, den nur die katholische Ehe kennt .. und das heißt unter anderem: den anderen auch im Glauben teilhaben lassen, den anderen als Gottes Kind zu betrachten, die Streitigkeiten vor den Herrn zu bringen. Das Geschlechtliche seinem Stellenwert entsprechend einzuordnen.

Und vor allem zu wissen und zu begreifen, dass diese Ehe unauflöslich ist.

Diese Ebenen haben mit Abwasch und Alltag auch zu tun, aber nicht primär.

Geronimo

IngoB
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Beitrag von IngoB »

Interessant... woraus schließt Du das?
Aus dem Verheiratet sein. Eine gute Ehe mag von aussen wie eine Einheit wirken, so eingespielt ist alles. Von innen basiert das aber auf einer sich gegenseitig bedingenden Harmonie von Gleichheit und Andersartigkeit. Ist so ein bisschen wie eine Mannschaft im Fussball: Wenn alle gleich sind, alle nur tolle Stuermer oder alle nur gute Verteidiger, klappt's nicht. Wenn alle verschieden sind, jeder sein eigenes Ding macht, klappt's auch nicht. Es klappt nur wenn verschiedene Talente ein Team bilden, eine Einheit aus der Vielheit formen. Das Ergebnis ist aber das Gegenteil vom Einheitsbrei, der Stuermer kann als Stuermer glaenzen, weil er sich auf seine Verteidiger und das Mittelfeld verlassen kann. Die Vielheit formt eine Einheit die die Vielfalt ermoeglicht. Aehnlich in der Ehe, nur dass es da ums ganze Leben geht. Ich habe meine Frau ja nicht geheiratet weil sie ein Klon von mir ist (mit einem geaenderten Chromosom) - furchtbarer Gedanke! Gleich zu gleich gesellt sich gern und Gegensaetze ziehen sich an - beides muss stimmen, damit es haelt.
Ich lese in dem Text vor allem, dass Eheleute dazu berufen sind, in der Einheit ständig zu wachsen?
Aeh ja, und? Ich kritisiere den Text ja gerade wegen seiner (gewollten?) Blauaeugigkeit bzgl. dessen was "in Einheit wachsen" nun konkret heisst. Offensichtlich befinde ich mich also nicht in 100% Uebereinstimmung mit dem Text, wenn ich ihn denn kritisiere.

Mir waere es lieber gewesen, haette man den Sakraments-Anspruch nicht mit allzuviel Einheits-Romantik verklaert. Sonst geht ggf. eben mit der Romantik auch das Sakrament floeten... Es heisst "in guten wie in schlechten Zeiten", also auch wenn's mal gerade ueberhaupt nicht klappt mit dem "ein Herz und eine Seele".

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Zu deinen Eingangszitaten, Edith: Vorweg sei gesagt, daß die Neuausgabe in 1644 das Matthæus-Zitat durch ein anderes ersetzt hat. Man müßte die eigene Bibliothek also doch mal aktualisieren (ich auch). Auch sonst gefällt mir die Übersetzung an manchen Stellen nicht sehr; allerdings ist an den unpräzis überstezten Stellen das lateinische Original nicht besser, im Gegenteil. Und eben das ist’s, was mir hier vor allem auffällt: Die Zitate aus Familiaris consortio sind hochtrabendes Geschwafel, welches zu lesen mir beträchtlichen Aufwand an Leibeskräften abverlangt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:»Die Zitate aus Familiaris consortio sind hochtrabendes Geschwafel, welches zu lesen mir beträchtlichen Aufwand an Leibeskräften abverlangt.«
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Engele
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Beitrag von Engele »

Geronimo hat geschrieben:
Gute Ehen gibt es auch unter Nichtchristen. Die Liebe Jesu zu verwirklichen ist ein Anspruch, den nur die katholische Ehe kennt .. und das heißt unter anderem: den anderen auch im Glauben teilhaben lassen, den anderen als Gottes Kind zu betrachten, die Streitigkeiten vor den Herrn zu bringen. Das Geschlechtliche seinem Stellenwert entsprechend einzuordnen.
Diesen Anspruch kennt keineswegs nur die katholische Ehe, ich habe bei evangelischen und vor allem freikirchlichen Ehepaaren oft diesen Anspruch gefunden und das Bemühen um die Verwirklichung.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Engele, ein Sakrament hat aber einen anderen Charakter ... und die Unauflöslichkeit ist damit verbunden. Das kann man nicht einfach auf andere Konfessionen übertragen.

Geronimo

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Corvus
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Beitrag von Corvus »

Die Liebe Jesu zu verwirklichen ist ein Anspruch, den nur die katholische Ehe kennt ..
"Katholisch" nicht lieber durch "christlich" ersetzen, oder sind für dich nur Katholiken Christen? :kratz:
~Carpe Noctem~

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Mann, Corvus, wir reden hier vom katholischen Ehesakrament. Und sind hier auch in Katholikengesprächen. Über die christliche Ehe können wir gern anderweitig in diesem Forum weiterdisktuieren - aber soweit ich Ediths Eingangsposting verstanden habe, geht es hier um die katholische Ehe und inwieweit die Eheleute hier im Forum mit diesem Text was anfangen können.

Entweder bleiben wir bei diesem Text oder wir begeben uns nach EHB.

Geronimo

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es gibt nur ein Sakrament der Ehe.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Das ist klar, Robert. Möglicherweise dient die unnötige Betonung katholisch aber für andere hier zur besseren Einordnung.

Klingt allerdings irgendwie wie der "weiße Schimmel" ...

:mrgreen:
Geronimo

Engele
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Beitrag von Engele »

Geronimo hat geschrieben:Engele, ein Sakrament hat aber einen anderen Charakter ... und die Unauflöslichkeit ist damit verbunden. Das kann man nicht einfach auf andere Konfessionen übertragen.

Geronimo
Das habe ich doch nicht bestritten.
Ich bestreite nur, dass ausschließlich katholische Eheleute den Anspruch haben,
den anderen auch im Glauben teilhaben lassen, den anderen als Gottes Kind zu betrachten, die Streitigkeiten vor den Herrn zu bringen. Das Geschlechtliche seinem Stellenwert entsprechend einzuordnen.
Ich bestreite es, weil ich genügend nicht-katholische Gegenbeispiele kenne.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Stimmt. Es geht aber um das Sakramentsverständnis, was die katholisch geschlossene Ehe von den anderen Ehen unterscheidet. D.h., die hehren Erwartungen, die mit der Ehe verbunden sind, müssen sich daran orientieren, dass die Ehe nicht gelöst werden kann, auch wenn sich die Erwartungen so nicht erfüllen. Das ist wohl der Unterschied; und das macht den Text auch so verschwammt. Mir wäre lieber, es würde dort stehen - mein lieber Junge, aus dieser Ehe kannst du nicht mehr raus, selbst wenn sich nichts von dem erfüllt, was in KK steht. Weil's ein Sakrament und unauflöslich ist. Und an dem Punkt fängt für mich persönlich eigentlich erst das Thema an. Es ist nämlich weitgehendst unerreichbar, was dort formuliert wird. Und es hat auch gar nicht viel mit dem herkömmlichen, gesellschaftlichen Begriff von Liebe mehr zu tun. Geduld, Barmherzigkeit, Demut ... die Liebe Jesu halt.

Geronimo

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Der Text aus dem KKK favorisiert die totale Symbiose,
schön, mag ich, ...
aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auch gut ist, wenn jeder der beiden auch noch ein eigenes Leben hat, eigene Interessen, eigene Freunde, man muss wenn man verheiratet ist nicht alles zusammen machen :)
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

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Effata
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Beitrag von Effata »

Wise Guy hat geschrieben:Der Text aus dem KKK favorisiert die totale Symbiose,
schön, mag ich, ...
aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auch gut ist, wenn jeder der beiden auch noch ein eigenes Leben hat, eigene Interessen, eigene Freunde, man muss wenn man verheiratet ist nicht alles zusammen machen :)
Effata hat geschrieben: Mit deiner auslegung der "wahrheit" bin ich nicht ganz einverstanden, denn jesus hat sehr deutlich gesagt, was er unter wahrheit versteht. Lies doch mal genau die Evangelien durch.
Auch Pontius Pilatus wollte von jesus wissen, was eigentlich wahrheit ist, aber er bekam keine antwort.

Effata

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Linus
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OT

Beitrag von Linus »

Effata hat geschrieben: Mit deiner auslegung der "wahrheit" bin ich nicht ganz einverstanden, denn Jesus hat sehr deutlich gesagt, was er unter wahrheit versteht. Lies doch mal genau die Evangelien durch.
Auch Pontius Pilatus wollte von Jesus wissen, was eigentlich wahrheit ist, aber er bekam keine antwort.

Effata
Weil die Frage Pilatus' falsch gestellt war: Nicht was ist Wahrheit, ist die richtige Frage sondern _wer_ ist Wahrheit wär richtig gewesen, darauf hätte Jesus auch antworten können.
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Sven.Garde
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Ehe als Sakrament

Beitrag von Sven.Garde »

Fragt sich: Wer handelt in der sakramentalen Ehe? Klar: Die Eheleute handeln. Aber handelt nicht vor allem Christus? Für mich ist und bleibt meine Ehe eine Herausforderung. Weder meiner Frau noch meinen Kindern werde ich wirklich "gerecht". Und werden sie mir gerecht? Irgendwie stelle ich mir diese Frage schon lange nicht mehr.

Die Einheit eines Paares ist etwas sehr Zerbrechliches, wenn es allein auf die Menschen ankommt. Jedenfalls bei den meisten, die ich kenne. Es tröstet mich, im Glauben zu wissen, dass Christus uns eint. Nicht zuletzt durch sein Kreuz und seine Auferstehung. Ist nicht der Ehepartner oft ein Kreuz? Und die Kinder? Müssen die den Eltern immer Freude machen?

Durch die lebendige Gegenwart Christi in den Freuden und Leiden des ehelichen und familiären Alltags (wozu nicht zuletzt auch die tägliche Arbeit oder Arbeitslosigkeit gehört) wächst die Einheit erst mit den Jahren. Wie ich aus meinem eigenen und dem Leben anderer weiss, brauchen wir alle die Barmherzigkeit, die in der Erlösung gründet. Denn es begleitet uns die Schuld. Das zu übersehen, erscheint mir unrealistisch. Ehepartner kennen einander nicht nur von der besten, sondern auch von der schlechtesten Seite. Gerade mit dieser vordergründig unangenehmen Wirklichkeit des Ehepartners umarmt Christus uns konkret. Ohne Passion geht gar nichts.

Gott liebt sich selbst durch uns. Das zeigt uns die Familie besonders. Nicht umsonst erkennt Augustinus in der Familie ein Bild für die Trinität. Gott selbst verbindet Mann und Frau. Er bleibt uns treu - und lässt sich diese Treue etwas kosten. Allein darum kann ich mir selbst vergeben (was im übrigen nach meiner Erfahrung das Schwerste überhaupt ist). Die Familie ist ebenso wenig wie die Kirche eine heile Welt. Aber sie ist heilig durch die Gegenwart des heiligen Gottes in unserem Unheil ("...geheiligt werde dein Name...").

Diese Folie der christlichen Ehe eignet sich nicht für sentimentalen Narzissmus. Der Grund der Freude ist die Wahrheit der Liebe Christi, der mich so liebt wie ich bin. Das ist die Grundlage für das Wagnis der Ehe. Nur wenn ich mich selbst lieben kann (wer's schon mal redlich versucht hat, der weiss, wie schwer das ist), kann ich einen anderen Menschen lieben - Frau, Mann oder Kind. Christus ist in seiner Liebe der ultimatie Fixpunkt jenseits aller Nützlichkeiten (die zu unserem Leben und auch zur Familie gehören). Das ist die Freiheit des Christen, die konkret und erfahrbar wird, wenn wir uns Seiner Passion öffnen.

Gib mir, "was Du von mir verlangst. Dann verlange von mir was Du willst." (Augustinus). Nur wer sich von Christus lieben lässt (nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir), kann einen anderen Menschen im Geiste Christi lieben. Wie gut, dass Christus uns treu bleibt, auch wenn wir untreu werden. Dadurch können wir umkehren und neu beginnen. Vielfach überfordern wir uns durch die eigenen Ansprüche an uns und andere (Mein Wille geschehe zu deiner Ehre, o Herr!). Im Ergebnis bleiben Frust und Elend. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.

Gruezi!
Sven
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Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner.

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Effata
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Re: Ehe als Sakrament

Beitrag von Effata »

Sven.Garde hat geschrieben:Fragt sich: Wer handelt in der sakramentalen Ehe? Klar: Die Eheleute handeln. Aber handelt nicht vor allem Christus? Für mich ist und bleibt meine Ehe eine Herausforderung. Weder meiner Frau noch meinen Kindern werde ich wirklich "gerecht". Und werden sie mir gerecht? Irgendwie stelle ich mir diese Frage schon lange nicht mehr.

Die Einheit eines Paares ist etwas sehr Zerbrechliches, wenn es allein auf die Menschen ankommt. Jedenfalls bei den meisten, die ich kenne. Es tröstet mich, im Glauben zu wissen, dass Christus uns eint. Nicht zuletzt durch sein Kreuz und seine Auferstehung. Ist nicht der Ehepartner oft ein Kreuz? Und die Kinder? Müssen die den Eltern immer Freude machen?

Durch die lebendige Gegenwart Christi in den Freuden und Leiden des ehelichen und familiären Alltags (wozu nicht zuletzt auch die tägliche Arbeit oder Arbeitslosigkeit gehört) wächst die Einheit erst mit den Jahren. Wie ich aus meinem eigenen und dem Leben anderer weiss, brauchen wir alle die Barmherzigkeit, die in der Erlösung gründet. Denn es begleitet uns die Schuld. Das zu übersehen, erscheint mir unrealistisch. Ehepartner kennen einander nicht nur von der besten, sondern auch von der schlechtesten Seite. Gerade mit dieser vordergründig unangenehmen Wirklichkeit des Ehepartners umarmt Christus uns konkret. Ohne Passion geht gar nichts.

Gott liebt sich selbst durch uns. Das zeigt uns die Familie besonders. Nicht umsonst erkennt Augustinus in der Familie ein Bild für die Trinität. Gott selbst verbindet Mann und Frau. Er bleibt uns treu - und lässt sich diese Treue etwas kosten. Allein darum kann ich mir selbst vergeben (was im übrigen nach meiner Erfahrung das Schwerste überhaupt ist). Die Familie ist ebenso wenig wie die Kirche eine heile Welt. Aber sie ist heilig durch die Gegenwart des heiligen Gottes in unserem Unheil ("...geheiligt werde dein Name...").

Diese Folie der christlichen Ehe eignet sich nicht für sentimentalen Narzissmus. Der Grund der Freude ist die Wahrheit der Liebe Christi, der mich so liebt wie ich bin. Das ist die Grundlage für das Wagnis der Ehe. Nur wenn ich mich selbst lieben kann (wer's schon mal redlich versucht hat, der weiss, wie schwer das ist), kann ich einen anderen Menschen lieben - Frau, Mann oder Kind. Christus ist in seiner Liebe der ultimatie Fixpunkt jenseits aller Nützlichkeiten (die zu unserem Leben und auch zur Familie gehören). Das ist die Freiheit des Christen, die konkret und erfahrbar wird, wenn wir uns Seiner Passion öffnen.

Gib mir, "was Du von mir verlangst. Dann verlange von mir was Du willst." (Augustinus). Nur wer sich von Christus lieben lässt (nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir), kann einen anderen Menschen im Geiste Christi lieben. Wie gut, dass Christus uns treu bleibt, auch wenn wir untreu werden. Dadurch können wir umkehren und neu beginnen. Vielfach überfordern wir uns durch die eigenen Ansprüche an uns und andere (Mein Wille geschehe zu deiner Ehre, o Herr!). Im Ergebnis bleiben Frust und Elend. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.

Gruezi!
Sven
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Komme erst heute dazu diesen Beitrag zu lesen: ist einfach sehr gut, weitaus besser als irgend so manch anderer (vor allem meiner eigenen).
Hier merkt man die Inspiration des Heiligen Geistes!

EFFATA

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Effata
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Beitrag von Effata »

Effata hat geschrieben:
Wise Guy hat geschrieben:Der Text aus dem KKK favorisiert die totale Symbiose,
schön, mag ich, ...
aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auch gut ist, wenn jeder der beiden auch noch ein eigenes Leben hat, eigene Interessen, eigene Freunde, man muss wenn man verheiratet ist nicht alles zusammen machen :)
Effata hat geschrieben: Wenn beide die Liebe Jesu trägt, dann sind die Partner wahrhaftig in allem EINS. Die Freiheit des Partners darf nicht angetastet werden, aber auch dieser Freiheit sind klare Grenzen gesetzt, durch die Verpflichtung der Ehe selbst. Es gibt Dinge, die man nicht mehr tun darf, die man vorher machen konnte und es kommt eine sehr große Verantwortung auf beide Partner zu, ganz besonders, wenn der Herr die Familie mit Nachwuchs gesegnet hat. Und das ist wieder ein ganz anderes Thema, was diese Verantwortung angeht[/I]. Die Ehe impliziert Verzichte und diese können oft sehr weit gehen, je nachdem was der eine oder andere Partner darunter versteht. Man muss eben Rück-Sicht nehmen. Gerade dieser Punkt ist oft die Ursache viele Unstimmigkeiten und Auseinandersetzungen zwischen den Partnern. Wenn beide in der Liebe Jesu stehen und bleiben, werden sie es "durchhalten", sich einander anzunehmen, mit all ihren Unzulänglichkeiten und Fehlern. Auch in einer nach außen hin stabil scheinenden Ehe gibt es ab und zu Meinungsverschieden, vielleicht sogar Streit, aber all das kann die Einheit (das EINS-SEIN) nicht gefähren, stehen beide auf dem soliden Boden der Liebe Jesu. Bin 62, seit dem 28. Lebensjahr verheiratet, habe drei erwachsene "Kinder" und rede aus Erfahrung. Sven-garde hat in seinem Beitrag die eheliche Beziehung hervorragend beschrieben.
Effata

Effata hat geschrieben:
Mit deiner auslegung der "wahrheit" bin ich nicht ganz einverstanden, denn Jesus hat sehr deutlich gesagt, was er unter wahrheit versteht. Lies doch mal genau die Evangelien durch.
Auch Pontius Pilatus wollte von Jesus wissen, was eigentlich wahrheit ist, aber er bekam keine antwort.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Es soll ja vereinzelte Weicheier geben, die sich von der Frau auf der Nase rumtanzen lassen und dieser einen Doppelnamen zugestehen, anstelle das sich die Frau völlig dem Namen des Mannes unterwirft.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Es soll ja vereinzelte Weicheier geben, die sich von der Frau auf der Nase rumtanzen lassen und dieser einen Doppelnamen zugestehen, anstelle das sich die Frau völlig dem Namen des Mannes unterwirft.
Topfen.
Das hat mit "Ehe" (bes. im hier diskutierten Sinne) aber garnix zu tun. Da gehts bloss um einen Verwaltungstechnischen Akt, und ob der Mann jetzt Müller-Meyer und die Frau Mayer (oder umgekehrt)oder beide mayer oder beide Müller heißen ist sowas von wurscht
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WeißesLicht
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Beitrag von WeißesLicht »

hallo
Geronimo hat geschrieben:Engele, ein Sakrament hat aber einen anderen Charakter ... und die Unauflöslichkeit ist damit verbunden. Das kann man nicht einfach auf andere Konfessionen übertragen.

Geronimo
das Sakrament der Ehe spenden sich aber dide Eheleute gegenseitig.

alles Liebe

Angelika
Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet!(Gal 5, 14f)

WeißesLicht
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Beitrag von WeißesLicht »

hallo
Corvus hat geschrieben:
Die Liebe Jesu zu verwirklichen ist ein Anspruch, den nur die katholische Ehe kennt ..
"Katholisch" nicht lieber durch "christlich" ersetzen, oder sind für dich nur Katholiken Christen? :kratz:

katholisch im ursprünglichen Sinn des Wortes. Die Liebe Jesu zu verwirklichen, ist ein Anspruch, den die allgemeine, umfassende Kirche, der Leib Christi kennt.

alles Liebe

Angelika
Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet!(Gal 5, 14f)

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Beitrag von WeißesLicht »

Geronimo hat geschrieben:Stimmt. Es geht aber um das Sakramentsverständnis, was die katholisch geschlossene Ehe von den anderen Ehen unterscheidet. D.h., die hehren Erwartungen, die mit der Ehe verbunden sind, müssen sich daran orientieren, dass die Ehe nicht gelöst werden kann, auch wenn sich die Erwartungen so nicht erfüllen. Das ist wohl der Unterschied; und das macht den Text auch so verschwammt. Mir wäre lieber, es würde dort stehen - mein lieber Junge, aus dieser Ehe kannst du nicht mehr raus, selbst wenn sich nichts von dem erfüllt, was in KK steht. Weil's ein Sakrament und unauflöslich ist. Und an dem Punkt fängt für mich persönlich eigentlich erst das Thema an. Es ist nämlich weitgehendst unerreichbar, was dort formuliert wird. Und es hat auch gar nicht viel mit dem herkömmlichen, gesellschaftlichen Begriff von Liebe mehr zu tun. Geduld, Barmherzigkeit, Demut ... die Liebe Jesu halt.

Geronimo

sorry, um Ehe für unauflöslich zu halten, brauchen freikirchliche Christen z.B. die Ehe keineswegs als Sakrament zu betrachten. sie tun das auch so.

alles Liebe

Angelika
Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet!(Gal 5, 14f)

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Beitrag von WeißesLicht »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Es soll ja vereinzelte Weicheier geben, die sich von der Frau auf der Nase rumtanzen lassen und dieser einen Doppelnamen zugestehen, anstelle das sich die Frau völlig dem Namen des Mannes unterwirft.
und es soll ja vereinzelt Machos geben, die ihr Mannsein daran festmachen, ob ihre Ehefrau einen Doppelnamen trägt oder nicht.

Angelika, die übrigens keinen Doppelnamen trägt
Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet!(Gal 5, 14f)

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Effata
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katholische Ehe - verschiedene Ansichten

Beitrag von Effata »

Ich bin der Ansicht, dass Sven.Garde mit seiner Darlegung gar nicht unrecht hat. Er sieht die Sache sehr praktisch und auch christlich. Mit Dogmen können wir in einer Ehekrise nix anfangen.
Ich bin auch der Ansicht, dass diese "Unterordnung der Frau" nicht als "Unterjochung" auszulegen ist, denn Beide - Mann und Frau -haben vor Gott die gleiche Würde. Der Mann ist zwar das Haupt, aber die Frau ist nicht unbedeutend, sie steht nicht in dem Sinne dem Mann unter, weil sie eben eine Frau ist, sondern weil der Mann die größere Verantwortung für die gesamte Familie tragen soll. Die Frau hat eine sogar sehr wichtige Rolle in der Ehe und in der Erziehung des Nachwuches zu spielen, besonders seit dem Untergang der Großfamilie im vorigen Jahrhundert und der Zersplitterung der alten gesellschaftlichen Ordnung (Beginn des Industriezeitalters; der vierte Stand). Die Familien sind heute Einzelkämpfer geworden, denn sie werden zuwenig beachtet und gefördert. Dagegen gerät die Familie von außen so stark unter Druck, dass sie in größter Gefahr ist. Was haben wir davon, wenn es morgen nur noch Singles gibt? Ist das noch eine Familie? Wenn keine Familien mehr gegründet werden, wie soll eine Nation denn noch in Zukunft überleben können? Die Zeit, in der wir jetzt leben, zeigt uns, welche unangenehme Seiten diese neue selbstgewollte egoisitsche Gesellschaftsordnung, ohne christliche Moral, ans Tageslicht fördert...

Effata

Effata

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