"Lieber GOTT, wo warst Du?..."

Allgemein Katholisches.
Benutzeravatar
Erich_D
Beiträge: 1098
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:58
Wohnort: Salzbayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Erich_D »

Wie's scheint, sind Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama im Kreuzgang auf Besuch. Und wie einstens wissen sie mit wohlgesetzter Rede Trost zu spenden.

"Wahrhaftig, ihr seid besondere Leute und mit euch stirbt die Weisheit aus."


Und wie endet die Geschichte?

"Mein Zorn ist entbrannt gegen dich und deine beiden Gefährten; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob."
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Raphael

Beitrag von Raphael »

Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen .....

Hinter jeder Wolke der Trübsal
glänzt auch immer ein Stern der Verheißung.

(Karl Heinrich Waggerl)
Spruch für die 1. Januarwoche aus dem Jahreskalender 2005 von der Benediktiner-Abtei Königsmünster, Meschede

GsJC
Raphael

Benutzeravatar
Erich
Beiträge: 781
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 10:50
Wohnort: Köln

Beitrag von Erich »

Wie's scheint, sind Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama im Kreuzgang auf Besuch
wo sonst - außer hier - können sie heute noch auf Hiob treffen 8)
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Benutzeravatar
Ermi
Beiträge: 246
Registriert: Freitag 26. Dezember 2003, 15:31
Wohnort: Diözese München

Titel

Beitrag von Ermi »

josef hat geschrieben:Hallo Petra,
Petra hat geschrieben:zu dem Thema wurden bisher schon 93 Beiträge geschrieben, allerdings in diesem Thread.
Da haben sich Christen selbst geantwortet.

Ich dagegen frage, was Christen den Nichtchristen antworten sollen.

zB. Die Antwort von Linus...:
Linus hat geschrieben:"Der Herr hat's gegeben der Herr hat's genommen gepriesen sei der Name des Herrn!"
...dürfte Nichtchristen kaum zufriedenstellen.

Sie ist ihnen nicht objektiv nachvollziehbar.



Gruß
josef
Josef, wenn ich als Christ von einem Nichtchristen gefragt werde, wo Gott bei der großen Katastrophe in Ostasien gewesen ist, dann werde ich versuchen, eine christliche Antwort zu geben.
Sicher ist, dass Gott diesen Menschen näher war, als sie es selbst vermuten. Vor Jahren hat ein katholischer Theologe auf das unfassbare Leiden und Sterben Jesu am Kreuz geschrieben: Die einzige Entschuldigung, die Gott Jesus gegeben hat, ist die Auferstehung. :hmm:
Gott ist mittendrin!

Micha

Beitrag von Micha »

Erich hat geschrieben: Katastrophen als Alarmsirenen Gottes, damit die Menschen aus ihrem gottlosen Schlaf aufwachen.
Sag das bitte einmal irgendjemandem, der gerade einen lieben Menschen verloren hat - dass dieser sozusagen Werkzeug gewesen sein soll um andere zu bekehren. Mit Verlaub: Du spinnst! (kannst jetzt gleich den blauen Alarmknopf drücken)
Erich hat geschrieben:Merke: Ohne Gott kann sich selbst ein irdisches Paradies in die Hölle verwandeln.
Mit Gott ebenso.

Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Angelika »

Lieber Erich,
Erich hat geschrieben:
....und zweitens weil hinter seinem Leid ein (biblisch belegter) Sinn steht, nämlich die Erlösung.
Es stellt sich somit die Frage nach dem Sinn des Leidens - ob Du nun krank bist – oder bei einer Katastrophe ums Leben kommst.
...
Das ist ein interessanter und nachdenkenswerter Beitrag.
Deine Darstellung hat was ... wirklich. :)

Dass Gott durch Leid Einfluß auf Menschen nimmt - unabhängig davon, ob sie dem Leidenden nahe stehen oder weit entfernt sind - das halte ich allerdings nur für einen Nebeneffekt. Ich glaube nicht, dass dies die einzige oder vorrangige Ursache des Leids ist.

Ich glaube auch nicht, dass das Leid anderer Menschen für mein Seelenheil notwendig ist. Notwendig war/ist allein das Opfer Christi, der dies freiwillig und im Wissen um den Sinn seines Leides auf sich genommen hat. Er hat sich ans Kreuz schlagen lassen, um mich zu retten; er hat das Leid auf sich genommen, weil ich ihm so wichtig bin. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar, dafür bete ich ihn an und dafür gebe ich ihm mein Leben.

Gruß
Angelika

Benutzeravatar
Erich
Beiträge: 781
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 10:50
Wohnort: Köln

Beitrag von Erich »

Er hat sich ans Kreuz schlagen lassen, um mich zu retten; er hat das Leid auf sich genommen, weil ich ihm so wichtig bin.
Dann erklär mir bitte, warum er deshalb so sehr leiden musste. Warum hat ein "Deine Sünden sind dir vergeben" nicht gereicht??

Fragenden Gruß
Erich
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Benutzeravatar
Erich
Beiträge: 781
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 10:50
Wohnort: Köln

Beitrag von Erich »

Du spinnst!
na und :D
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11312
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

So falsch liegt Erich gar nicht. Ein heiliger Pater Pio (der das natürlich eher konnte als wir) hat einmal einen Mann, der seine Frau verloren hatte gefragt: "Und hat dir das noch nicht gereicht?" . Genau diese Frage brachte den Mann zur Umkehr.

Man sieht, dass aus Gottes Sicht manches anders aussieht, aus aus unserer menschlichen Sicht. Dabei war P.Pio alles andere als uneinfühlsam, das Gegenteil war der Fall. Aber so ein Wort kann man nur verstehen, wenn man Gott und dem Heil der Seelen den Vorrang gibt.

Nicht wenige Christen haben selber die persönliche Erfahrung gemacht, dass erst Not sie zu einer Lebenswende gebracht hat. Also sind solche Gedanken kein Unsinn.

Wir normalen Menschen können natürlich trotzdem nicht alle Fragen nach dem Leid beantworten. Warum leidet der eine sehr, der andere nicht usw.
Aber manche Heilige haben für einzelne Menschen durchaus Antworten vom hlg. Geist bekommen, die plausibel schienen, ja sich sogar teilweise später als ganz richtig erwiesen haben; ich denke da u.a. auch den Pfarrer von Ars ebenso wie an P.Pio. Einer kranken Frau, die zu ihm kam, sagte P.Pio einmal, sie solle erst das ungerechte Erbe, das sie anegnommen hatte, wieder gut machen, dann würde man sehen, ob Gott sie heilen würde.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 4. Januar 2005, 22:57, insgesamt 2-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Micha hat geschrieben:
Erich hat geschrieben: Katastrophen als Alarmsirenen Gottes, damit die Menschen aus ihrem gottlosen Schlaf aufwachen.
Sag das bitte einmal irgendjemandem, der gerade einen lieben Menschen verloren hat - dass dieser sozusagen Werkzeug gewesen sein soll um andere zu bekehren. Mit Verlaub: Du spinnst! (kannst jetzt gleich den blauen Alarmknopf drücken)
Erich hat geschrieben:Merke: Ohne Gott kann sich selbst ein irdisches Paradies in die Hölle verwandeln.
Mit Gott ebenso.
O ja.

Geronimo

uli
Beiträge: 299
Registriert: Mittwoch 19. Mai 2004, 23:23

Beitrag von uli »

Erich hat geschrieben:Dann erklär mir bitte, warum er deshalb so sehr leiden musste. Warum hat ein "Deine Sünden sind dir vergeben" nicht gereicht??

Fragenden Gruß
Erich
Auch wenn Erichs Frage nicht an mich gerichtet ist, versuch ich trotzdem eine Antwort. Eine Antwort, die genau dieselbe ist wie bei der Frage: Warum lässt Gott das Leid zu? Antwort: Ich weiß es nicht – trotz mancher Ahnungen. Ich beschränkter Mensch kann Gott nicht hinterfragen oder darf mir gar zurechtbasteln, warum Gott (aus meiner Sichtweise) so und so gehandelt hat. Ich muss Gott Gott sein lassen, alles andere ist Gotteslästerung!

Das heißt: Warum ausgerechnet ein Gekreuzigter, ein grausam Leidender, zum Befreier der Menschen wurde, warum zum Beispiel ein einfaches Wort der Sündenvergebung nicht ausreichte – das ist göttliches Geheimnis. Natürlich ist es aus biblischer Sicht ganz und gar nicht falsch zu sagen: Die Sünde, die radikale Trennung des Menschen von Gott, bedurfte eines so radikalen Liebeseinsatzes, Jesus trug immerhin alle Schuld aller Menschen. Nur: Warum sich der radikale Liebeseinsatz ausgerechnet und speziell im brutalen Akt einer Hinrichtung am Kreuz vollziehen musste, können Menschen nie ganz fassen und erfassen, trotz mancher zutiefst vielleicht verspürten Ahnung, trotz mancher Erklärungen und Begriffe. Dieser Akt ist und bleibt letzten Endes Gottes unergründliches Handeln, Gottes ureigener Liebeswille. Ich bin hier in völlig irritierender Weise konfrontiert mit Gottes ganz anderer Weisheit, mit Gottes Geheimnis, das ich in seiner Tiefe nicht auszuloten vermag. Vergleiche die total „verrückte“ Story im Alten Testament, wo die Menschen zu einer aufgehängten Schlange aus Bronze aufschauten und gerettet wurden, auch erwähnt im Johannes-Evangelium Kapitel 3, Vers 14 ff.: „Wie Mose in der Wüste eine Schlange aus Bronze an einem Pfahl aufrichtete, damit jeder, der sie ansah, am Leben blieb – genauso muss der Menschensohn an einen Pfahl gehängt werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“

Die Art und Weise, das Wie der Erlösung kann mich zwar irritieren; die Frage „Warum gerade durch Leiden und dann noch durch solch schlimmes Leiden?“ bleibt letztlich ohne Antwort. Aber ich muss zu akzeptieren lernen: Das Wie entspricht nun einmal so dem unergründlichen Liebeswillen Gottes. Ich kann es letztlich weder verstehen noch sollte ich es kritisieren. Soll ich beschränkter Mensch ihm, dem Unbeschränkten, etwa Vorschläge machen, wie er in Sachen Erlösung aus meiner Sicht besser gehandelt hätte? Oder Vorschriften, wie er generell zu handeln, zu „funktionieren“ hat? Gottes Wille und Handeln ist das Beste, gestern, heute und in alle Zukunft. Ausschlaggebend für mich muss sein, dass mir im Kreuz die Befreiung angeboten wird. „Wir sagen den Menschen, dass Christus - der Sohn Gottes - für uns sterben musste, dass sich gerade in diesem gekreuzigten Christus Gottes Kraft und Weisheit zeigen. Was Gott getan hat, übersteigt alle menschliche Weisheit, auch wenn es unsinnig erscheint; und was bei ihm wie Schwäche aussieht, übertrifft alle menschliche Stärke. Es ist so, wie Gott gesagt hat: „Bei mir zählt nicht die Weisheit der Welt, nicht die Klugheit der Klugen.“ Die Weisheit, die wir verkündigen, ist Gottes Weisheit. Sie bleibt ein Geheimnis.“ (1. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth 1, 19.23-25; 2, 7)

Und wenn Jesu Leiden (warum immer es nach Gottes Willen ein Leiden und dazu solch ein schlimmes sein musste) die Erlösung gebracht hat – dann heißt das doch nun bei Gott und noch lange nicht, dass ich alles Leiden dieser Welt in diesem „sinnhaften“, erlösenden Sinn verstehen muss - warum also das unverschuldete Leiden der 150.000 Ertrunkenen? (Abgesehen davon, dass selbst bei nach meinen menschlichen Vorstellungen irrtümlich unterschobener oder sogar hypothetisch angenommener tatsächlicher "Sinnhaftigkeit" dann immer noch die andere offene „Warum“-Frage bliebe: "Warum Sinn ausgerechnet durch Leiden?").

Ich sage also: Jesu Leiden (eigentlich: Jesu radikale Liebe, nicht das brutale Leiden als solches!) ist meine Erlösung – wobei ich jedoch letztlich nicht weiß, warum ich gerade durch Leiden bzw. Liebes-Leiden erlöst bin. Angesichts des unverschuldeten Leids etwa der 150.000 Ertrunkenen aber bleibt für mich schlicht die in jeder Hinsicht (sowohl hinsichtlich des Sinns als auch – bei hypothetisch angenommen vorhandenem Sinn – hinsichtlich der Art und Weise, nämlich des qualvollen Leidens) offene Frage: „Warum?“ Ich weiß keine Antwort. Und weiß doch dies, Psalm 73: „DENNOCH bleibe ich stets an Dir! Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil!“

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

Biggi
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 11. Dezember 2003, 16:46

Beitrag von Biggi »

:jump: :jump: :jump:
Danke, Uli!
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

»Warum läßt Gott das Leid zu?« – Ich will die Frage erst einmal anders formulieren: »Warum läßt Gott zu, daß mir Leid widerfährt?« – Darauf der Versuch einer Antwort der Vernunft. Es gibt nur eine: Weil Er mich retten will. Und weil das, meine Rettung, nur so möglich ist. Möglich, wenn ich bereit bin. Wenn aber nicht – wenn ich trotz allem nicht willens bin loszulassen, wovon der Herr mich trennen will –, dann hülfe mir auch die Apathie nicht, die Leidlosigkeit. Im Loslassen aber werde ich frei für die Liebe, ja genau darin liebe ich.

Damit will ich sagen: Frage nach dem Sinn der Ereignisse, die Gott in dein Leben treten läßt, nach ihrem Sinn für dich und deine Rettung. Frage nicht, was anderer Leid für diese bedeuten könnte. Und wenn einer dich mit dieser Frage bedrängt, dann kannst du behutsam versuchen, ihn auf diesen selben Weg zu führen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Erich
Beiträge: 781
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 10:50
Wohnort: Köln

Beitrag von Erich »

Lieber Uli,

ich antworte Dir mit der Schrift:
Ich beschränkter Mensch kann Gott nicht hinterfragen oder darf mir gar zurechtbasteln, warum Gott (aus meiner Sichtweise) so und so gehandelt hat. Ich muss Gott Gott sein lassen, alles andere ist Gotteslästerung!
Joh 15,15 Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Freunde habe ich euch genannt, denn ich habe euch alles geoffenbart, was ich von meinem Vater gehört habe.
Das heißt: Warum ausgerechnet ein Gekreuzigter, ein grausam Leidender, zum Befreier der Menschen wurde, warum zum Beispiel ein einfaches Wort der Sündenvergebung nicht ausreichte – das ist göttliches Geheimnis
Lk 24, 25 Da sagte er zu ihnen: "O ihr Unverständigen! Was seid ihr so schwerfällig, auf Grund dessen, was die Propheten verkündet haben, mit dem Herzen zu glauben!
26 Mußte denn der Messias nicht leiden und so in seine Herrlichkeit eingehen?"
27 Und er begann mit Mose und allen anderen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften sich auf ihn bezieht
.


Und noch aus eigener Erfahrung: Ich habe festgestellt, dass von leidenden Menschen eine große Kraft ausgeht. Warum das so ist und wie diese Kraft letztlich wirkt weiss ich auch (noch) nicht.
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Angelika »

Erich hat geschrieben:Dann erklär mir bitte, warum er deshalb so sehr leiden musste. Warum hat ein "Deine Sünden sind dir vergeben" nicht gereicht??
Das weißt du doch bestimmt besser als ich ... ;D

Dem, was Uli geschrieben hat, kann ich mich anschließen. :)

Ergänzen möchte ich noch, dass zur Tilgung von Schuld und Sünde ein Opfer notwendig ist. Im AT waren es die Opfertiere, die punktuell die fällige Strafe abwendeten. Da aber kein Mensch mit Opfern alle Schuld und Sünde tilgen lassen kann, ist Gott Mensch geworden und hat das notwendige Opfer selbst auf sich genommen. Er leidet also für alle Sünden, mit seinem Leiden werden alle Strafen generell abgegolten. Er schenkt uns damit die Erlösung.

Die Dimension seines Leides ergibt sich also aus der Dimension unserer Schuld.

Weitere Opfer sind also für unser Heil nicht notwendig, auch nicht das Leid anderer Menschen.

Gruß
Angelika

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Angelika hat geschrieben:»Weitere Opfer sind also für unser Heil nicht notwendig, auch nicht das Leid anderer Menschen.«
Losgekauft bin ich durch das Blut des Einen. Das ist endgültig, und das ist genug. Wenn der Herr dennoch Opfer von mir verlangt, dann nicht etwa, daß ich mich neuerlich oder überhaupt erst loskaufte von der Schuld. Nein, ganz was anderes: Ich begegne darin Gott als meinem Pädagogen, so wie es Abraham ging, als er Isaak zu opfern gerufen ward.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Pina Colada
Beiträge: 136
Registriert: Donnerstag 14. Oktober 2004, 11:07

Beitrag von Pina Colada »

Es gibt einen Unterschied zwischen den Fragen "Warum" und "wozu".

Auf die Frage, warum das passiert können wir ehrlicherweise keine andere Antwort geben, als, dass wir das nicht wissen. Dass die Welt hier eben von Gott getrennt ist, und damit Leiden möglich ist.

Auf die frage nach dem Wozu kann man dagegen sagen, dass es Menschen aufrütteln und verändern kann.

Benutzeravatar
Mariamante
Beiträge: 834
Registriert: Dienstag 20. April 2004, 00:04
Wohnort: Wien

Beitrag von Mariamante »

Edi hat geschrieben:So falsch liegt Erich gar nicht. Ein heiliger Pater Pio (der das natürlich eher konnte als wir) hat einmal einen Mann, der seine Frau verloren hatte gefragt: "Und hat dir das noch nicht gereicht?" . Genau diese Frage brachte den Mann zur Umkehr.

Man sieht, dass aus Gottes Sicht manches anders aussieht, aus aus unserer menschlichen Sicht. Dabei war P.Pio alles andere als uneinfühlsam, das Gegenteil war der Fall. Aber so ein Wort kann man nur verstehen, wenn man Gott und dem Heil der Seelen den Vorrang gibt.

Nicht wenige Christen haben selber die persönliche Erfahrung gemacht, dass erst Not sie zu einer Lebenswende gebracht hat. Also sind solche Gedanken kein Unsinn.

Wir normalen Menschen können natürlich trotzdem nicht alle Fragen nach dem Leid beantworten. Warum leidet der eine sehr, der andere nicht usw.
Aber manche Heilige haben für einzelne Menschen durchaus Antworten vom hlg. Geist bekommen, die plausibel schienen, ja sich sogar teilweise später als ganz richtig erwiesen haben; ich denke da u.a. auch den Pfarrer von Ars ebenso wie an P.Pio. Einer kranken Frau, die zu ihm kam, sagte P.Pio einmal, sie solle erst das ungerechte Erbe, das sie anegnommen hatte, wieder gut machen, dann würde man sehen, ob Gott sie heilen würde.

Danke für die glaubensvollen Ausführungen.

Jemand erzählte mir: Ein Mensch (nicht besonders gläubig) dachte so vor sich hin über das Leid nach und sagte für sich:

"Warum leiden die Menschen denn so [Punkt]??"

Da erschien ihm der kreuztragende Jesus und sagte:

"Sind denn diese Leiden meiner nicht wert??"
Gelobt sei Jesus Christus

Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Angelika »

Hallo Robert,
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Angelika hat geschrieben:»Weitere Opfer sind also für unser Heil nicht notwendig, auch nicht das Leid anderer Menschen.«
Losgekauft bin ich durch das Blut des Einen. Das ist endgültig, und das ist genug. Wenn der Herr dennoch Opfer von mir verlangt, dann nicht etwa, daß ich mich neuerlich oder überhaupt erst loskaufte von der Schuld. Nein, ganz was anderes: Ich begegne darin Gott als meinem Pädagogen, so wie es Abraham ging, als er Isaak zu opfern gerufen ward.
Ich habe Erich so verstanden, dass weitere Opfer - in diesem Fall das Leid von hunderttausend Menschen - für unser Seelenheil notwendig sind. Und das halte ich für grundfalsch.

Dass Gott auch durch Leid Einfluß auf uns nimmt, darauf habe ich ja auch schon hingewiesen. Ich halte dies aber für einen Nebeneffekt des Leides.

Außerdem hinkt der Vergleich mit dem Opfer Abrahams. ;)
Denn nach der Rettung Isaaks hat Gott klar und deutlich gesagt, dass er von nun ab keine Menschenopfer mehr möchte.

Gruß
Angelika

Benutzeravatar
Brunetti
Beiträge: 120
Registriert: Donnerstag 9. Dezember 2004, 21:26

Beitrag von Brunetti »

josef hat geschrieben: Zur Frage, warum GOTT den Menschen bei solchen Katastrophen wie in Sumatra nicht hilft, lauten die Informationen die ich vom HEILIGEN GEIST bekommen habe, wie folgt:

GOTT ist in der Person JESU CHRISTI Mensch geworden um den Menschen aus seiner Verfallenheit an das Böse zu retten.
Die Menschen haben JESUS ergriffen und am Kreuz grausam zu Tode gebracht.

GOTT ist tot, die Menschen haben IHN getötet.

Der tote GOTT kann logischerweise dem Menschen der sich ja unter das Gesetz der Naturkräfte gestellt hat, nicht helfen.

...
Gib es zu: Das hat dir nicht der Heilige Geist, sondern der unheilige Nietzsche eingegeben! :D
Die einen fallen durch ihre Taten auf -
die anderen durch ihr Getue...

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

Hallo,

bin nur kurz mal wieder am vorbeisurfen und moechte gerne meine Meinung hinterlassen. Irgendwie ist diese Frage fuer mich nie ein problem gewesen.

Was erzaehlt uns denn die Bibel? Gott schuf die Welt und sie war gut. Aber dann ist irgendetwas passiert. Der Suendenfall erzaehlt davon, von der Vertreibung aus dem Paradies. Die jetzige Welt ist nicht mehr die, wie sie Gott sich gedacht hat, und die Menschen haben sich verirrt und verlaufen in eine Welt voller Leiden und Tod. Gott versucht dann immer wieder durch neue Buendnisse sie Menschen zu retten, bis er letztendlich selbst Mensch wird.

Da kommt es mir komisch vor, Gott einen Vorwurf machen zu wollen. Die Menschheit hat sich verirrt, wir sind die Nachfahren derer die diesen Fehler machten (Erbsuende) und beduerfen genauso der Rettung. Gott will uns retten, und wir werfen ausgerechnet ihm vor, dass wir im Leid sitzen.... Warum Gott uns nicht "einfach so" mal schnell erretten kann, das weiss ich auch nicht.

Das seltsame ist, das oftmals die, die sich nie um Gott kuemmern, jetzt zornig Gott anklagen. Die sagen so ungefaehr "vielleicht gibt's einen Gott, aber wenn, dann soll er mich gefaelligst in Ruhe lassen..."

So sehe ich das.

Unser aeltester Priester hier in der Stadt meinte, recht provokativ, der Unterschied sei, dass Kriege und Terror vom Menschen kommen und letztlich teuflisch sind. Gott aber steuert die Natur, und er saehe es tatsaechlich als Warnsignal Gottes. Wir leben in einer Welt, in der sich kaum einer noch um Gott kuemmert. Er betonte dann aber ganz schnell, wie all dies paradoxerweise doch die Hilfsbereitschaft der Menschheit weckt. Also doch etwas um uns aus unserem Tiefschlaf aufzuwecken? Aufgeweckt hat es uns ja doch aus unserer Sorglosigkeit...

Gruesse

Max

Benutzeravatar
Erich_D
Beiträge: 1098
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:58
Wohnort: Salzbayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Erich_D »

max72 hat geschrieben:Unser aeltester Priester hier in der Stadt meinte ... Gott ... steuert die Natur, und er saehe es tatsaechlich als Warnsignal Gottes. Wir leben in einer Welt, in der sich kaum einer noch um Gott kuemmert.
Handelt es sich dabei zufällig um einen Pater mit Namen Elifas?
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

Erich_D hat geschrieben:
max72 hat geschrieben:Unser aeltester Priester hier in der Stadt meinte ... Gott ... steuert die Natur, und er saehe es tatsaechlich als Warnsignal Gottes. Wir leben in einer Welt, in der sich kaum einer noch um Gott kuemmert.
Handelt es sich dabei zufällig um einen Pater mit Namen Elifas?
elifas? Nein...

Allerdings hat in Bergen ein katholischer Priester aus Sri Lanka(!) dasselbe gesagt... (In Norwegen gibt es sehr viele tamilische Fluechtlinge)

Gruss

Max

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11312
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Gestern habe ich erfahren, das eine thailändische Mitarbeiterin unserer Firma, die mit ihrem Mann für wenige Tage auch in Phuket war, ausgerechnet in der Zeit an der Uferstrasse war, wo die Flut kam. um dort etwas zu erledigen. Sie ist schwer verunglückt und muss 3 Mal operiert werden, ihr Mann kam mit kleineren Blessuren davon. Sie sagte noch vor kurzer Zeit, sie wolle nunmehr das Leben geniessen, nachdem sie vorher mit einem Alkoholiker verheiratet war, der vor eineinhalb Jahren gestorben ist und letztes Jahr einen besseren Mann heiratete.
Andere Menschen sind auch an einem der Strände gewesen und wie die Presse berichtet, durch ein 10 jähriges englisches Mädchen oder durch Tiere gewarnt worden und somit unversehrt davon gekommen.
Da kann man schon nachdenklich werden.
Der Mensch denkt und Gott lenkt. Auch wenn wir wissen, dass Gott Leid zulässt, bleiben viele Fragen noch offen. Im Himmel werden wir mehr Klarheit haben.

Benutzeravatar
Erich
Beiträge: 781
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 10:50
Wohnort: Köln

Beitrag von Erich »

Ich habe Erich so verstanden, dass weitere Opfer - in diesem Fall das Leid von hunderttausend Menschen - für unser Seelenheil notwendig sind.
falsch verstanden. Das Leid von hunderttausend Menschen war nötig, damit sich XYZ anfing sich mit Gott zu beschäftigen. Ohne Beziehung zu Gott - keine Rettung.

XYZ = ich, du, er, sie , es , wir
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Benutzeravatar
Ermi
Beiträge: 246
Registriert: Freitag 26. Dezember 2003, 15:31
Wohnort: Diözese München

Titel

Beitrag von Ermi »

Naturkatastrophen, Krieg, Terror usw. haben nicht das letzte Wort. Auch der Tod wird als Letzter entmachtet. :ja:
Gott ist mittendrin!

Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Angelika »

Erich hat geschrieben:
Ich habe Erich so verstanden, dass weitere Opfer - in diesem Fall das Leid von hunderttausend Menschen - für unser Seelenheil notwendig sind.
falsch verstanden. Das Leid von hunderttausend Menschen war nötig, damit sich XYZ anfing sich mit Gott zu beschäftigen. Ohne Beziehung zu Gott - keine Rettung.
Was ist denn für dich der Unterschied zwischen Rettung und Seelenheil ?

Das Leid von hunderttausend Menschen ist zwar nötig zur Rettung, nicht aber für's Seelenheil ... ? :roll:

Gruß
Angelika

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

Angelika hat geschrieben:
Das Leid von hunderttausend Menschen ist zwar nötig zur Rettung, nicht aber für's Seelenheil ... ? :roll:

Gruß
Angelika
Ich glaube Erich meint das anders. Das Leid war absolut nicht noetig unserer Rettung. Noetig ist es aber, dass wir uns Gott zuwenden.

In unserer heutigen Zeit haben sich die meisten von Gott abgewandt. Paradoxerweise ist es dieses Leid, das Menschen wachruetteln kann. Ploetzlich denken Menschen ueber den Sinn des ganzen Lebens nach...

Noetig ist es, dass wir uns wieder Gott zuwenden. Alle sind in Tiefschlaf verfallen, keiner denkt an Gott. Nur so etwas unglaublich grosses und tragisches wie diese Katastrophe kann uns noch wachruetteln. Aber wie lange? Denken wir in 2 Monaten noch an die betroffenen Laender, oder haben wir alles vergessen? "Wie eine traege Herde Kuehe schaun si kurz auf und grasen dann gemuetlich weiter..."


Gruss

Max

Benutzeravatar
Brunetti
Beiträge: 120
Registriert: Donnerstag 9. Dezember 2004, 21:26

Beitrag von Brunetti »

Erich hat geschrieben:Das Leid von hunderttausend Menschen war nötig, damit sich XYZ anfing sich mit Gott zu beschäftigen. Ohne Beziehung zu Gott - keine Rettung.

XYZ = ich, du, er, sie , es , wir
Das ist in höchstem Maße zynisch!

Wieso braucht es das tausendfache Leid, damit sich jemand mit Gott beschäftigt?
Wieso nicht:
- die Erfahrung der Liebe eines Menschen?
- die Erfahrung der Geburt eines Kindes?
- das Wahrnehmen der Schönheit der Natur?
- das glaubwürdige Zeugnis eines Menschen, der den Glauben verkündet?

Ich frage mich gerade, ob es dein Menschenbild oder dein Gottesbild ist, das ich ablehne. Oder beides?
Die einen fallen durch ihre Taten auf -
die anderen durch ihr Getue...

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

Brunetti hat geschrieben:
Erich hat geschrieben:Das Leid von hunderttausend Menschen war nötig, damit sich XYZ anfing sich mit Gott zu beschäftigen. Ohne Beziehung zu Gott - keine Rettung.

XYZ = ich, du, er, sie , es , wir
Das ist in höchstem Maße zynisch!

Wieso braucht es das tausendfache Leid, damit sich jemand mit Gott beschäftigt?
Wieso nicht:
- die Erfahrung der Liebe eines Menschen?
- die Erfahrung der Geburt eines Kindes?
- das Wahrnehmen der Schönheit der Natur?
- das glaubwürdige Zeugnis eines Menschen, der den Glauben verkündet?

Ich frage mich gerade, ob es dein Menschenbild oder dein Gottesbild ist, das ich ablehne. Oder beides?
Erich muss wohl selbst zu Wort kommen, aber ich denke nicht dass es das ist was Erich meint!

Notwendig ist es einzig und allein, dass wir uns Gott zu wenden. Heute leben die meisten so als ob Gott nicht existiert. Was uns dazu veranlasst Gott zuzuwenden kann vielerlei sein, die Liebe, die Geburt eines Kindes, die Natur, wie Du richtig sagst. Es kann aber auch Leid sein, ein Todesfall in der Familie, Krankheit etc... Fakt ist aber doch, das trotzdem heute so wenige ueberhaupt an Gott denken obwohl wir im Alltag genug Gelegenheit haben auf Gott zu stossen.

Das Leid in Asien ist NICHT noetig damit sich jemand mit Gott beschaeftigt. Trotzdem ist es doch paradox, dass es fuer viele nun diesen Effekt hat. Es stellt eben doch unser sorgloses und gedankenloses Leben in Frage, unser Alltagsleben das wir so leben als ob es gar keinen Tod gaebe.

Egal was der Grund und der Sinn dieser Katastrophe ist: Fakt ist dass es uns Aufhorchen und Nachdenken laesst. Warum auch immer...

Gruesse

Max

Benutzeravatar
Erich
Beiträge: 781
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 10:50
Wohnort: Köln

Beitrag von Erich »

In unserer heutigen Zeit haben sich die meisten von Gott abgewandt. Paradoxerweise ist es dieses Leid, das Menschen wachruetteln kann. Ploetzlich denken Menschen ueber den Sinn des ganzen Lebens nach...
Egal was der Grund und der Sinn dieser Katastrophe ist: Fakt ist dass es uns Aufhorchen und Nachdenken laesst. Warum auch immer...
so isses
Zuletzt geändert von Erich am Mittwoch 5. Januar 2005, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Benutzeravatar
Erich
Beiträge: 781
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 10:50
Wohnort: Köln

Beitrag von Erich »

Das ist in höchstem Maße zynisch!
das ist im höchsten Maße realistisch. Deine Sicht ist reine Religionsromantik.
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema