Höchste Lehrautorität

Allgemein Katholisches.
Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Höchste Lehrautorität

Beitrag von asderrix »

In Idea las ich heute folgenden Satz:
Die Heilige Schrift hat für die katholische Kirche nicht die höchste Lehrautorität.

Stimmt das, wenn ja was hat dann diese Autorität?

LG
asder

Stefan

Beitrag von Stefan »

Jein ;)
2. vatikanisches Konzil, Dei verbum hat geschrieben: 9. Die Heilige Überlieferung und die Heilige Schrift sind eng miteinander verbunden und haben aneinander Anteil. Demselben göttlichen Quell entspringend, fließen beide gewissermaßen in eins zusammen und streben demselben Ziel zu. Denn die Heilige Schrift ist Gottes Rede, insofern sie unter dem Anhauch des Heiligen Geistes schriftlich aufgezeichnet wurde. Die Heilige Überlieferung aber gibt das Wort Gottes, das von Christus dem Herrn und vom Heiligen Geist den Aposteln anvertraut wurde, unversehrt an deren Nachfolger weiter, damit sie es unter der erleuchtenden Führung des Geistes der Wahrheit in ihrer Verkündigung treu bewahren, erklären und ausbreiten. So ergibt sich, daß die Kirche ihre Gewißheit über alles Geoffenbarte nicht aus der Heiligen Schrift allein schöpft. Daher sollen beide mit gleicher Liebe und Achtung angenommen und verehrt werden6.

10. Die Heilige Überlieferung und die Heilige Schrift bilden den einen der Kirche überlassenen heiligen Schatz des Wortes Gottes. Voller Anhänglichkeit an ihn verharrt das ganze heilige Volk, mit seinen Hirten vereint, ständig in der Lehre und Gemeinschaft der Apostel, bei Brotbrechen und Gebet (vgl. Apg 8,42 griech.), so daß im Festhalten am überlieferten Glauben, in seiner Verwirklichung und seinem Bekenntnis ein einzigartiger Einklang herrscht zwischen Vorstehern und Gläubigen7. Die Aufgabe aber, das geschriebene oder überlieferte8 Wort Gottes verbindlich zu erklären, ist nur dem lebendigen Lehramt der Kirche anvertraut9, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird. Das Lehramt ist nicht über dem Wort Gottes, sondern dient ihm, indem es nichts lehrt, als was überliefert ist, weil es das Wort Gottes aus göttlichem Auftrag und mit dem Beistand des Heiligen Geistes voll Ehrfurcht hört, heilig bewahrt und treu auslegt und weil es alles, was es als von Gott geoffenbart zu glauben vorlegt, aus diesem einen Schatz des Glaubens schöpft. Es zeigt sich also, daß die Heilige Überlieferung, die Heilige Schrift und das Lehramt der Kirche gemäß dem weisen Ratschluß Gottes so miteinander verknüpft und einander zugesellt sind, daß keines ohne die anderen besteht und daß alle zusammen, jedes auf seine Art, durch das Tun des einen Heiligen Geistes wirksam dem Heil der Seelen dienen.

Stefan

Beitrag von Stefan »

1. vatikanisches Konzil hat geschrieben:Mit göttlichem und katholischem Glauben ist ferner all das zu glauben, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche - sei es in feierlicher Entscheidung oder kraft ihres gewöhnlichen und allgemeinen Lehramtes - als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird.
Es kann auch gar nicht anders sein, denn die Hl. Schrift ist letztlich aus der mündlichen Überlieferung entstanden. Als die Jünger nach Christi Himmelfahrt die Kirche übernehmen, stand ihnen ja lange Jahre keine Hl. Schrift zur Verfügung. Aber sie waren ja nicht ohne Autorität, bzw. ohne Offenbarung.

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Knallhart formuliert: die Tradition ist älter als die Heilige Schrift.

(Vor Jahren hatte ich das mal in jesus.de geschreiben. Ui, gabs danach Haue :D )

Stefan

Beitrag von Stefan »

Man müsste eigentlich mal eine Gegendarstellung verfassen:

"In Ihrer Ausgabe vom ... behaupten Sie über die katholische Kirche folgendes:

Die Heilige Schrift hat für die katholische Kirche nicht die höchste Lehrautorität.

Diese Darstellung ist falsch. Richtig ist:

Die Heilige Schrift und die Heilige Überlieferung haben für die katholische Kirche die höchste Lehrautorität.

Dann steht drunter:
Nach dem Pressegesetz sind wir verpflichtet, die Darstellung der katholischen Kirche abzudrucken. Wir bleiben bei unserer Meinung.

(Aber wenn man das immer machen würde, wären die einschlägigen Tagesblätter voller Gegendarstellungen)...

:roll:

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Petra hat geschrieben:Knallhart formuliert: die Tradition ist älter als die Heilige Schrift.
Eben. Letzten Endes ist das die Frage danach, ob denn die Menschen in den knapp 3900 Jahren von Adam bis Moses das Heil schauen konnten, oder auf welche Weise man zur Zeit der Geburt des Enosch begann, den Namen des Herrn anzurufen (Gen. 4:26), etc.

Überhaupt sind wir eine furchtbar hierarchische Religion. Das äußert sich im Weltbild, im Aufbau der Kirche und letzten Endes auch in der Art und Weise, wie wir Lehrgewalt verstehen. Die Kirche hat die Lehrgewalt; konkret ist das die Hl. Schrift einerseits und die Gesamtheit der Bischöfe, oder jeder jeweilige Älteste, andererseits. Man darf nicht vergessen, daß z.B. der Apostel die Christen in Korinth nicht dafür lobt, daß sie die Schrift, sondern dafür, daß sie seine "Weise" (Überlieferung) festhalten (1 Kor. 11:2). Sie sollen seine Nachahmer werden (1). Das ist die Lehrgewalt in der Kirche.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Stefan hat geschrieben:Man müsste eigentlich mal eine Gegendarstellung verfassen:

"In Ihrer Ausgabe vom ... behaupten Sie über die katholische Kirche folgendes:

Die Heilige Schrift hat für die katholische Kirche nicht die höchste Lehrautorität.

Diese Darstellung ist falsch. Richtig ist:

Die Heilige Schrift und die Heilige Überlieferung haben für die katholische Kirche die höchste Lehrautorität.
Also ist die Behauptung richtig, die Aussage von Petra unterstreicht das ja.

Für mich heißt das:
Dort, wo Heilige Schrift und Tradition nicht vereinbar sind muss die Schrift anders gedeutet werden.
LG
asder

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 27029
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

asderrix hat geschrieben:Für mich heißt das:
Dort, wo Heilige Schrift und Tradition nicht vereinbar sind muss die Schrift anders gedeutet werden.
Nein,
die Traditon kann der Schrift gar nicht widersprechen. :) D.h. den von Dir angenommenen Fall kann es gar nicht geben.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Juergen hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Für mich heißt das:
Dort, wo Heilige Schrift und Tradition nicht vereinbar sind muss die Schrift anders gedeutet werden.
Nein,
die Traditon kann der Schrift gar nicht widersprechen. :) D.h. den von Dir angenommenen Fall kann es gar nicht geben.
Nach deinem Verständniss ;)

Ich sehe da manches was dem Wort Gottes widerspricht in der rkK und was mit derTradition begründet wird.

Aber das ist ja an anderer Stelle schon behandelt worden.

LG
asder

Stefan

Beitrag von Stefan »

asderrix hat geschrieben:Also ist die Behauptung richtig, die Aussage von Petra unterstreicht das ja.
Nein, ich habe es ja ausführlich dargelegt.

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Asderrix, ich habe nur festgestellt, dass die Tradition älter ist als die Schrift. Ob einem von beiden eine höhere Lehrautorität zukommt, gar die höchste oder einzige, ist damit nicht gesagt.

Richtig zur Sache ist, was Stefan geschrieben hat. Beides zusammen, Schrift und Tradition. Wobei es sich katholisch gesehen, nicht um einen Widerspruch handelt.

Aber wenn du zu den Anfängen gehst, an die Nietenolaf erinnert hat, da gab es erstmal lange Zeit gar keine Schrift. :roll:


(Off-Topic-Klatsche: Und wenn man diverse ev. Theologen hört, könnte man meinen, sie wären dabei "sola scriptura" in "sola meine exegese" umzuwandeln. - Hat jetzt nix mit dir zu tun, Asderrix. Musste ich aber mal loswerden. Und hier passt es ja irchendwie hin.)
Zuletzt geändert von Petra am Freitag 10. Juni 2005, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11378
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: höchste Lehrautorität

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:In Idea las ich heute folgenden Satz:
Die Heilige Schrift hat für die katholische Kirche nicht die höchste Lehrautorität.

Stimmt das, wenn ja was hat dann diese Autorität?

LG
asder
Da liegt von Seiten der Protestanten ein ewiges Missverständnis vor, das deren Dogma ist, aber regelmässig nicht hinterfragt wird. Deswegen ist schon der Ansatz von IDEA falsch, nur ein eingefleischtr Protestant, dem das jahrelang eingebläut wurde (ich weiß wovon ich rede, weil ich das selber lange genug mitgemacht habe), der merkt das gar nicht mehr. Nach der Schrift hat die Kirche die höchste Lehrautorität, denn von ihr kommt auch die Schrift und nicht umgekehrt. So sehr IDEA in manchem recht hat, so gewaltig liegen sie da falsch.

Es gibt m.E. nur die berechtigte Frage, ob Dinge, die es in ersten Jahrhundert weder in der Tradition gab noch in der Schrift und die neu hinzugekommen zu sein scheinen (ich formuliere da mal sehr vorsichtig) geistlicherweise berechtigt sind. Und eines ist auch zu berücksichtigen. selbst die Schrift bedarf der Auslegung und da stellt sich auch die Frage, wer da die Kompetenz dazu hat; evt. die Pfingstgemeinde Nr.127 oder die Mennoniten oder die Neuapostel oder wer von allen den vielen, die es da gibt?
Nach 1.Tim. 3 15 ist die Kirche ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit.
Zuletzt geändert von Edi am Freitag 10. Juni 2005, 20:45, insgesamt 4-mal geändert.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11378
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Petra hat geschrieben:Knallhart formuliert: die Tradition ist älter als die Heilige Schrift.

(Vor Jahren hatte ich das mal in Jesus.de geschreiben. Ui, gabs danach Haue :D )
Dass die Traditon älter als de Schrift, also hier das NT ist, nun das sollte eigentlich jeder wissen, es ist ein Faktum. Die Apostel haben nach Jesu Himmelfahrt über viele Jahre hinweg kein NT gehabt und doch ihre Gottesdienste gefeiert. Wer hat sie denn gelehrt, wie sie das machen sollen?
Wenn sich die Schrift wie Luther gemeint hat, in allem selber erklären würde, warum gab es dann schon recht unterschiedliche Ansichten darüber bei den Reformatoren?

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Bei jesus.de wollten manche nicht wahrhaben, dass sie selbst in ihrer Gemeinschaft einer (jüngeren) Tradition folgen. Mit Lehrern, die für sie die Schrift deuten. Genau wie die Großen der ersten nachchristlichen Jahrzehnte. Nur mit anderen Inhalten.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11378
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Petra hat geschrieben:Bei Jesus.de wollten manche nicht wahrhaben, dass sie selbst in ihrer Gemeinschaft einer (jüngeren) Tradition folgen. Mit Lehrern, die für sie die Schrift deuten. Genau wie die Großen der ersten nachchristlichen Jahrzehnte. Nur mit anderen Inhalten.
In der Schrift heisst es dazu auch an einer Stelle: "Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren."

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

So streng sehe ich das nicht, Edi. In der Geschichte gabs von Kirchens schon kleine .... naja. - Mich hat nur leicht genervt ;) , dass sie sola scriptura riefen und dann die Inhalte ihrer Theologen widergaben, als sei alles auf ihrem eigenen Mist gewachsen. Und als hätte die Kirche kaum gegründet schon den falschen Weg eingeschlagen. Als wäre jahrhundertelang der Heilige Geist nicht gehört worden.
Aber das waren wahrscheinlich alles begeisterte Glaubensanfänger. Da sollte man schon nachsichtig sein. Aber vom jesus.de Acker gemacht habe ich mich erst, als sie gegen die Muttergottes. :cry: Das ging dann zu weit!

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11378
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Petra hat geschrieben:So streng sehe ich das nicht, Edi. In der Geschichte gabs von Kirchens schon kleine .... naja. - Mich hat nur leicht genervt ;) , dass sie sola scriptura riefen und dann die Inhalte ihrer Theologen widergaben, als sei alles auf ihrem eigenen Mist gewachsen. Und als hätte die Kirche kaum gegründet schon den falschen Weg eingeschlagen. Als wäre jahrhundertelang der Heilige Geist nicht gehört worden.
Aber das waren wahrscheinlich alles begeisterte Glaubensanfänger. Da sollte man schon nachsichtig sein. Aber vom Jesus.de Acker gemacht habe ich mich erst, als sie gegen die Muttergottes. :cry: Das ging dann zu weit!
Habe das ja nur auf bestimmte Richtungen bezogen, die wirklich grosse Irrtümer lehren. (Siehe u.a. auch mein Thread "vom neuen Wein des hlg. Geistes") Aber es ist ja bekannt, dass eine Menge an Freikirchen so tun, als hätten sie gerade erst den Glauben erfunden. Die Sekte der Neuapostel z.B. lehrt indirekt oder direkt, dass nach den Aposteln der rechte Glaube verschwunden sei und erst sie mit ihren neuen Aposteln und dem sog. Stammapostel wieder an den Ursprung angeknüpft haben. Dabei sind die Neuapostel in Wahrheit eine üble Lügensekte. Ich will hiermit natürlich nicht alle Freikirchen mit den irrlehrenden Neuaposteln vergleichen, aber wenigstens in dem Punkt sind viele sich einig, dass sie meinen, sie allein hätten nach jahrhundertelangen Irrtümern erst wieder ans apostolische oder wie sie es bezeichnen ans biblische Christentum angeknüpft. Aber Apostel haben die wenigsten wieder, ausgenommen oben genannte Neuapostolonen ihre Pseudoapostel.

Nicht alle in diesen Richtungen sind Anfänger wie du schreibst. Ich kenne genug Leute, die langjährige Christen sind, auch Bekannte, mit denen ich schon mal massiv Streit hatte wegen mancher absolut falscher Bibelexgesen, die sie ihren Pastoren nachgebetet oder aber aus Büchern entnommen haben. Da ich, wenn es sein muss auch mal gewaltig insistieren kann, haben sie, als ich immer wieder Gegenargumente brachte, die sie nicht widerlegen konnten, sauer reagiert und schliesslich Ruhe gegeben. Meist liessen sie sich aber nicht überzeugen.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Petra hat geschrieben: Asderrix, ich habe nur festgestellt, dass die Tradition älter ist als die Schrift. Ob einem von beiden eine höhere Lehrautorität zukommt, gar die höchste oder einzige, ist damit nicht gesagt.
Das stimmt, aber durch Hinweis auf den Ursprung der HS in der Tradition, las ich eine Wertung heraus, da ist wieder die Frage lag es am Sender oder am Empfänger :D .
Petra hat geschrieben:Aber wenn du zu den Anfängen gehst, an die Nietenolaf erinnert hat, da gab es erstmal lange Zeit gar keine Schrift. :roll:
Das stimmt, hier zu Wiedersprechen wäre töricht.
Der Punkt der hier sehr interessant ist, warum wurde die Tradition in Schriftform festgehalten/festgeschrieben?

Meine Erklärung(die dir vermutlich nicht gefallen wird):
Weil die Tradition und Überlieferung im Begriff war von dem Willen Gottes weg zu führen.
Interessant ist für mich, das gerade das Eucharistieverständniss durch die Bibel nicht bestätigt wird, da es keine Stelle gibt, die eine Wandlung der Elemente bezeugt.
Hätte also nicht der Heilige Geist, die Kanonisierung überwacht, wären sicher solche Lehren, von Maria Himmelfahrt, usw.,
wie sie im Laufe der Jahrhunderte dogmatisiert wurden, sicher in der HS enthalten.
Petra hat geschrieben:(Off-Topic-Klatsche: Und wenn man diverse ev. Theologen hört, könnte man meinen, sie wären dabei "sola scriptura" in "sola meine exegese" umzuwandeln. - Hat jetzt nix mit dir zu tun, Asderrix. Musste ich aber mal loswerden. Und hier passt es ja irchendwie hin.)
Da stimme ich dir nun wieder zu, aber wie kann man so etwas verhindern, in der rkK wurden solche Sonderlehren, wie sie uns heute manchmal erstrecken über Jahre dann zur offiziellen Kirchenlehre.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Petra hat geschrieben:
Aber das waren wahrscheinlich alles begeisterte Glaubensanfänger. Da sollte man schon nachsichtig sein. Aber vom Jesus.de Acker gemacht habe ich mich erst, als sie gegen die Muttergottes. :cry: Das ging dann zu weit!
Sind wir das nicht alle, ich bin auch erst ca. 30 Jahre Christ und stelle immer wieder fest, dass ich so viel noch nicht weiß.

Was meinst du aber mit, gegen die Mutter Gottes, , ?

Mutter Gottes verbinde ich mit Ursprung Gottes.

Der Begriff Mutter Gottes, ist für mich auch mit einem Fragezeichen versehen.
Da Maria ja nicht Ursprung des Göttlichen war, sondern Ursprung des menschgewordenen Gottessohns.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Re: höchste Lehrautorität

Beitrag von asderrix »

Edi hat geschrieben: Nach der Schrift hat die Kirche die höchste Lehrautorität, denn von ihr kommt auch die Schrift und nicht umgekehrt.
Nein, von Gott kommt die Schrift,
alle Schrift ist von Gott eingegeben...

Wie ich oben schon schrieb, der Heilige Geist hat die Kanonisierung der HS überwacht, zwar hat er die verantwortlichen Geschwister der frühen Kirche dazu benutzt, aber wäre die Kanonisierung von ihnen abhängig gewesen, ich bin überzeugt, da sähe die Schrift ganz anders aus.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11378
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: höchste Lehrautorität

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Nach der Schrift hat die Kirche die höchste Lehrautorität, denn von ihr kommt auch die Schrift und nicht umgekehrt.
Nein, von Gott kommt die Schrift,
alle Schrift ist von Gott eingegeben...

Wie ich oben schon schrieb, der Heilige Geist hat die Kanonisierung der HS überwacht, zwar hat er die verantwortlichen Geschwister der frühen Kirche dazu benutzt, aber wäre die Kanonisierung von ihnen abhängig gewesen, ich bin überzeugt, da sähe die Schrift ganz anders aus.
Sicher kommt die Schrift von Gott, indem Gott nämlich Menschen benutzt hat, die seine Gedanken niederschrieben. Gott benutzt immer Menschen, denn selber (ausser durch Jesus einmalig) erscheint er nicht bei uns. Den Aposteln hat er deswegen den Auftrag gegeben, das Evangelium zu verkünden und die Kirche zu gründen.

Deine Argumente kommen mir so vor, wie man es bei solchen Diskussionen immer wieder hört, nämlich, dass nur Gott allein die Gemeinde/Kirche führen würde durch seinen Geist nämlich. Aber die gleichen Leute, die das sagen, setzen auch Menschen ein, die letztlich das Sagen haben in ihren Gemeinden und die sich mehr oder weniger auf Gott und seinen Geist dann berufen. Das zeigt doch schon, dass immer Menschen bestimmen, was richtig und falsch ist und diese Menschen müssen von Gott wie die Apostel beauftragt sein, denn Gott hat weder die Schrift vom Himmel geworfen, noch wird er, wenn neue Fragen auftauchen, eine neue Schrift herabwerfen.
Man muss das mal wirklich erkennen, dass Gott gar keine andere Möglichkeit hat, als durch Menschen zu wirken. Auch tut er sich, nicht jedem Menschen in gleicher Weise kund. Schon vor Christus hat er bestimmte Menschen wie z.B. die Propheten berufen, dem Volk seinen Willen kundzutun. Nur etliche sind also auserwählt, und haben die Autorität wie z.B. ein Petrus.
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 11. Juni 2005, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Re: höchste Lehrautorität

Beitrag von asderrix »

Ich streite nicht ab, dass Gott durch und mit Menschen handelt.
Ich betone aber das Gott souverän durch den Menschen handelt.

So wie er im AT, fremde Könige und Nationen benutzte um sein Volk zu züchtigen, so hat er verantwortliche Christen im dritten Jahrhundert dazu benutzt seinen Willen in eine endgültige Schriftform zu bringen, um der weitere Abweichungen der Christenheit von seinem Willen Einen Festpunkt entgegen zu stellen, woran sie sich immer wieder reorientieren können.
Und genauso wirkt er heute in den unterschiedlichsten christlichen Benennungen.
Edi hat geschrieben:Nur etliche sind auserwählt, und die haben die Autorität wie z.B. Petrus.
Das lässt sich nicht belegen, jeder Christ hat Zugang zum Willen Gottes. Er ist in die korrektive Gemeinschaft der Ortsgemeinde gestellt, aber eigenverantwortlich gegenüber Gott für sein Verhalten gegenüber dem Willen Gottes.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11378
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: höchste Lehrautorität

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Nur etliche sind auserwählt, und die haben die Autorität wie z.B. Petrus.
Das lässt sich nicht belegen, jeder Christ hat Zugang zum Willen Gottes. Er ist in die korrektive Gemeinschaft der Ortsgemeinde gestellt, aber eigenverantwortlich gegenüber Gott für sein Verhalten gegenüber dem Willen Gottes.
Das NT aber gibt uns kund, dass Petrus und Jakobus die "Säulen der Jerusalemer Gemeinde" waren. Offenbar also hatten die beiden da doch eine Sonderstellung. Auch ein Mose war von Gott dazu eingesetzt, das Volk zu führen.
Sicher hat auch jeder Christ schon durch die Gebote und die Lehre der Kirche Zugang zum Willen Gottes, aber es hat doch nicht jeder den gleichen Zugang, sonst hätten wir ja eine Einheit der Christen, auch in der Lehre.

Luther hat ja schon gemeint, die Bibel erkläre sich von selber, wenn man sie nur lese und doch sind die Reformatoren trotz Bibellektüre in manchem uneins gewesen, ganz abgesehen von andern Bibellesern wie den Baptisten, damals Wiedertäufer genannt, die Luther ja dann bekämpft hat.

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

asderrix hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Aber das waren wahrscheinlich alles begeisterte Glaubensanfänger. Da sollte man schon nachsichtig sein. Aber vom Jesus.de Acker gemacht habe ich mich erst, als sie gegen die Muttergottes. :cry: Das ging dann zu weit!
Sind wir das nicht alle, ich bin auch erst ca. 30 Jahre Christ und stelle immer wieder fest, dass ich so viel noch nicht weiß.

Was meinst du aber mit, gegen die Mutter Gottes, , ?

Mutter Gottes verbinde ich mit Ursprung Gottes.

Der Begriff Mutter Gottes, ist für mich auch mit einem Fragezeichen versehen.
Da Maria ja nicht Ursprung des Göttlichen war, sondern Ursprung des menschgewordenen Gottessohns.
Gegen Maria heißt, sie meinten wir würden sie auf eine Stufe mit Gott stellen. Sie sei nicht wichtiger als die Mutter von Petrus u.ä.

Muttergottes ist mein Ausdruck für die Heilige Maria. So habe ich es gelernt, von der Tradition, vertreten durch Familienangehörige und Erzieher. Das war lange bevor ich lesen konnte.

Mein Glaubensursprung liegt also voll in der Tradition und nicht in der Heiligen Schrift. :D

(Zu einem deiner anderen Beiträge: )
Zu den "katholischen Sonderwege" die Eingang in die Lehre gefunden haben, obwohl nichts davon in der Schrift steht, kann ich nichts Relevantes sagen. :/

Habt ihr eigentlich am Sonntag Gottesdienst?

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Hallo Petra,
Petra hat geschrieben: Habt ihr eigentlich am Sonntag Gottesdienst?
Ja, darf ich fragen wie du jetzt auf diese Frage kommst?
Irgendwie bekomme ich den Zusammenhang mit dem Thema nicht hin, oder gibs da gar keinen? :D

Hast du mich etwa mal beim schwänzen erwischt? :/

LG
asder

Stefan

Beitrag von Stefan »

Petra hat geschrieben:Zu den "katholischen Sonderwege" die Eingang in die Lehre gefunden haben, obwohl nichts davon in der Schrift steht, kann ich nichts Relevantes sagen. :/
Im Prinzip gibt es das auch in den evangelischen Gemeinschaften. Die Lehre der Dreifaltigkeit, das apostolische Glaubensbekenntnis, die Christologie (ganz Gott und ganz Mensch) haben ja in den Konzilien des ersten Jahrtausends Eingang in die Lehre gefunden, ohne das sie in der Schrift so wiederzufinden sind. Im Gegenteil, die Streitereien der ersten Jahrhunderte, insbesondere die arianische Krise, zeigen ja, daß die Schrift allein nicht in der Lage war, alle Fragen zu beantworten.
Tradition mit Lehrautorität kennen also auch die Protestanten.

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

asderrix hat geschrieben: Hast du mich etwa mal beim schwänzen erwischt? :/
Claro, jeden Sonntag steh ich mit Protokollbuch vor eurer Kirche. :D

Vom Sonntag steht ja nun gar nichts in der Schrift. Eher vom Samstag. ;)

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Petra hat geschrieben: Vom Sonntag steht ja nun gar nichts in der Schrift. Eher vom Samstag. ;)
Sie versammelten sich am ersten Tag der Woche, steht bei mir, dachte ich wenigstens :hmm:

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

:hmm: Die Apostelgeschichte ist ja auch "Schrift". Bis eben habe ich sie noch zur Tradition gezählt.

:kratz:

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11378
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:
Petra hat geschrieben: Vom Sonntag steht ja nun gar nichts in der Schrift. Eher vom Samstag. ;)
Sie versammelten sich am ersten Tag der Woche, steht bei mir, dachte ich wenigstens :hmm:
Genau. Den Sonntag, nennt man in der Bibel "Tag des Herrn" , weil er der Tag der Auferstehung des Herrn ist. Am Tag des Herrn hatte Johannes auch seine Offenbarung. Er schrieb: "Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn."
Zuletzt geändert von Edi am Sonntag 12. Juni 2005, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3531
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Petra hat geschrieben::hmm: Die Apostelgeschichte ist ja auch "Schrift". Bis eben habe ich sie noch zur Tradition gezählt.

:kratz:
Ich bin begeistert wie schnell du Fortschritte in der (Schrift)Lehre machst. :jump:

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Kannst du mir auch erklären, warum sie zur Schrift und nicht zur Tradition zählen? Und wann sie in den Kanon der Schrift aufgenommen wurden und von wem?

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema