Ich würde euch gerne erzählen, wie ich zur Kirche gefunden habe, beziehungsweise finden werde.
Vorwegnehmen muss ich, dass ich 1990 geboren bin, also noch sechzehn Jahre alt bin.
Ich wurde am 9.11.1990 evangelisch-lutherisch getauft in Oldenburg in Niedersachsen, wo ich heute auch noch wohne. Mein Vater war katholisch und ist es heute wieder. Meine Mutter ist evangelisch. Nun, ich bin nicht gerade religiös erzogen, habe lange nicht an Gott geglaubt (wie konnte ich nur). Konfirmation hatte ich auch nicht. Als mein Vater vor zwei Jahren wieder in die römisch-katholische Kirche eintrat, hab ich angefangen nachzudenken, woher alles kommt, warum es da ist, und warum wir überhaupt leben. Ich hab angefangen an Gott zu glauben, mich viel mit der Bibel, Christus, den Heiligen und Religion beschäftigt. Ich wusste von da an, dass für mich das Christentum richtig ist. Doch welche Konfession? Also habe ich angefangen mich über die evangelische Kirche zu informieren, weil ich ja dort getauft wurde. Aber deren Weise zu glauben missfällt mir eben. Dinge, wie die Fürbitte der heiligen, die Realpräsenz Jesu in der Eucharistiefeier, aber auch der Aspekt, dass die katholische Kirche eine von Christus gewollte Kirche ist ("Du bist der Fels, auf den ich meine Kirche baue."), sind mir für ein christliches Leben wichtig. All das wird von der evangelischen Kirche abgelehnt. So begann ich mich mit der katholischen Kirche zu beschäftigen, las über sie, las gelegentlich aus dem Katechismus und besuchte die sonntäglichen Hochämter.
Als für mich feststand, dass ich definitiv katholisch werde, kaufte ich mir ein Gotteslob (Diözese Münster) und auch ein kleines Kruzifix, welches ich immer um den Hals trage. Ich gehe natürlich immer noch regelmäßig zur Messe, und besuchte auch die Christmesse zu Heiligabend.
Gestern nach dem Hochamt bin ich dann zum Priester in die Sakristei gegangen und habe mit ihm wegen der Konversion gesprochen. Ich muss sagen, er war wirklich äußerst herzlich und nett (im Gegensatz zu der Pastorin der evangelischen Gemeinde). Er nahm sich ganz spontan Zeit für mich und wir besprachen alles ein wenig. Ich schilderte ihm so zum Beispiel, warum ich katholisch werden möchte, warum ich aus der evangelischen Kirche austreten möchte und was ich mir vom Katholizismus erhoffe. Der Kaplan war, wie gesagt, sehr herzlich (und auch geduldig, denn ich redete viel zu viel), ging auf mich und meine Vorstellungen ein und beriet mich sehr nett.
Mit meiner Konversion sieht es folgendermaßen aus. Ich werde ab demnächst die Firmkurse besuchen und dann nach den Sommerferien vom Bischof Lettmann aufgenommen, erhalte gleichzeitig die Erstkommunion und die heilige Firmung.
Der Kaplan fragte mich außerdem noch, ob ich Messdiener werden will. "Was für eine Frage, natürlich will ich!", dachte ich mir. Ich fragte ihn aber, ob sich das in meinem Alter noch lohnt, ich bin ja schon 16. Ja, sagte er, das lohnt sich immer. Und er freut sich über jeden. Ich werde mich in dieser Woche mit einem Ministranten der Gemeinde treffen, und dann kann ich wahrscheinlich schon am nächsten Sonntag dienen. Die heilige Kommunion werd ich nicht empfangen dürfen, weil ich dann ja noch nicht katholisch bin, stattdessen erhalte ich einen Segen auf der Stirn.
Natürlich würd ich gerne jetzt schon die Kommunion empfangen, aber ich weiß, dass ich das nicht darf und freu mich dafür um so mehr auf die Aufnahme und für die anderen Menschen, die den Leib Christi empfangen dürfen. Sich für andere Menschen zu freuen, wegen der Eucharistie, ist ja durchaus etwas schönes.
Nach dem Gespräch segnete er dann noch mein Gesangbuch, mein Kruzifix und mich, indem er mir die Hand auflegte. Ich hab mich darüber sehr gefreut.
Ich freue mich schon wirklich auf die erste Messe, in der ich dienen darf und vor allem auf die Konversion.
