Rahmenordnung für die Priesterbildung (Fassung: 2003):cathol01 hat geschrieben:Was auch gut ist, denn die Theologie sollte nich blosses Sprachrohr des Lehramtes sein. Das ist eine Reduktion, eine unzureichende Auffassung von Theologie. Das gilt insbesondere für die Exegese, die zunächst einmal "unvoreingenommen" an die Texte herangehen sollte, statt sich an der Interpretation der Kirche zu orientieren, die die Bibel lange Zeit nicht ernst genommen hat (sie wurde oft zum blossen Zitatenreservoir degradiert, als dass der Text wirklich ernst genommen wurde; und auch auf der lokalen Ebene galt auch eher das das, was der Pfarrer sagte als das, was in der Bibel stand).Die exegetische Praxis der Gegenwart mißachtet leider zumeist die klare Interpretation des Lehramts.
Man könnte fragen, wie "wissenschaftliche Theologie" und Priesterausbildung zusammenhängen. Ist die "Theologie für Seminaristen" etwas eigenständiges und auf der anderen Seite steht eine rein dem wissenschaftlichen Fortschritt verpflichtete "Theologie der Universitäten"?15. Die wissenschaftliche Theologie soll den Priester befähigen, vom Glauben, den er verkündet, Rechenschaft zu geben. Er muss die Entwicklungen und Ergebnisse der Theologie in Vergangenheit und Gegenwart kennen, verstehen und werten lernen. Die theologische Reflexion soll ihn dazu führen, unter den vielen theologischen Aussagen die alles tragende Mitte zu finden, um so vom Nebeneinander vieler Erkenntnisse zur einen Wahrheit des Evangeliums vorzudringen. Dadurch gewinnt er die Fähigkeit, die einzelnen Glaubensaussagen in das Ganze einzuordnen und sich nicht im Detail zu verlieren. Theologische Erkenntnis und Spiritualität dürfen nicht unverbunden nebeneinander stehen. Vielmehr muss die wissenschaftliche Theologie geistliche Erfahrung und geistliches Leben eröffnen und integrieren helfen. Umgekehrt müssen geistliche Erfahrung und geistliches Leben theologisch verankert werden.
Theologische Bildung befähigt schließlich, Strömungen und Erkenntnisse heutigen Denkens in ihrer Bedeutung für den Glauben zu sehen und andererseits die Erfahrungen und Probleme der heutigen Menschen aus dem Evangelium sachgerecht zu erhellen. Die im Studium erworbene theologische Urteilsfähigkeit ist Voraussetzung für ein verantwortliches Mitwirken in Kirche und Gesellschaft.
Meines Erachtens ist so ein Ansatz unsinn. Theologie ist keine Wissenschaft, wie andere Wissenschaften, in der es allein um weitere "Erkenntnis" geht, sondern eine Wissenschaft, die immer in Einklang mit dem Glaubensleben stehen muß, die einen "Sitz im Leben" haben muß.
Hat sie dies nicht, so ist sie keine Theologie mehr, sondern wird zur Philologie (bei der Exegese); Erkenntnistheorie (bei der Gotteslehre) etc. etc.
Sie hat dann keinen Sitz mehr im Leben, sondern nur noch einem Platz im Elfenbeinturm.