Priester und Demut...

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FioreGraz
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Priester und Demut...

Beitrag von FioreGraz »

[mod] Dieser Thread enstand aus dem Thread "Knieen als Zeichen der Demut" - Fiore hat ihn nicht eröffnet. Gruß, Ecce [/mod]
Es gibt sicherlich auch Priester in Deutschland die sich gradezu weigern, ihr Amt respektvoll zu leben und stellen sich unter Missachtung des Priesteramtes auf Laienebene.
Wie der Papst "servus servorum dei" "Knecht der Knechte Gottes" oder wie Christus

"...der Größte unter euch sei wie der geringste und der Vorgesetzte wie der Dienende." (Lk 22,26)

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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Sieh auf die Ostkirche Fiore. Der Priester kann auch gering und demütig sein wenn man ihm Respekt und Achtung schenkt !

mfg Eldar

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

FioreGraz hat geschrieben:
Es gibt sicherlich auch Priester in Deutschland die sich gradezu weigern, ihr Amt respektvoll zu leben und stellen sich unter Missachtung des Priesteramtes auf Laienebene.
Wie der Papst "servus servorum dei" "Knecht der Knechte Gottes" oder wie Christus

"...der Größte unter euch sei wie der geringste und der Vorgesetzte wie der Dienende." (Lk 22,26)

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Ich lese da nichts von Erniedrigung des Priesteramtes.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Eldar hat geschrieben:Sieh auf die Ostkirche Fiore. Der Priester kann auch gering und demütig sein wenn man ihm Respekt und Achtung schenkt !

mfg Eldar
Respekt und Achtung schenke ich erstmal seinem Amt, in erster Linie sozusagen wenn er als Priester handelt. Den Menschen Pfarrer XY allerdings behandle ich erstmal wie jeden anderen. Und wenn er eines der größten A-Löcher auf Gottes großer Erde ist behandle ich ihn auch so, Priester hin oder Priester her. So werde ich ihn bei seiner priesterlichen Pflicht respekt entgegebringen, wenn er aber wissen will warum ich die Strasenseite wechsle wenn ich ihn sehe erkläre ich ihm ohne Scham das ich ihn persönlich für eben das größte A-Loch das ich kenne halte.

Ich bin nun mal gegen Vergötzung von Menschen.

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Eldar
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Beitrag von Eldar »

FioreGraz hat geschrieben:
Eldar hat geschrieben:Sieh auf die Ostkirche Fiore. Der Priester kann auch gering und demütig sein wenn man ihm Respekt und Achtung schenkt !

mfg Eldar
Respekt und Achtung schenke ich erstmal seinem Amt, in erster Linie sozusagen wenn er als Priester handelt. Den Menschen Pfarrer XY allerdings behandle ich erstmal wie jeden anderen. Und wenn er eines der größten A-Löcher auf Gottes großer Erde ist behandle ich ihn auch so, Priester hin oder Priester her. So werde ich ihn bei seiner priesterlichen Pflicht respekt entgegebringen, wenn er aber wissen will warum ich die Strasenseite wechsle wenn ich ihn sehe erkläre ich ihm ohne Scham das ich ihn persönlich für eben das größte A-Loch das ich kenne halte.

Ich bin nun mal gegen Vergötzung von Menschen.

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holzi
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Beitrag von holzi »

Eldar hat geschrieben:
Ein Priester Christie ist niemals ein A.... . Nur die Verräter sind es.
Das A... steht hier nicht für A-theist, Eldar, und ja: ich kenne solche Verräter, die A..er sind und zudem auch noch Priester! :shock:

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Eldar,

sorry, Widerspruch !
Wenn ich an den ehemaligen Pfarrer (vor Jahren in Ruhestand gegangen) meiner Heimatgemeinde denke, kann ich - obwohl er ein römisch-katholischer Priester war - nur eines aus langjähriger Erfahrung sagen:
Er war ein charakterliches Schwein, leider. Er war arrogant und egoistisch - und das sehr massiv.

Oder wie würdest Du es beurteilen, wenn die einfache Frau Müller (Name fiktiv, der echte Name ist mir bekannt) , die verstarb, in der Messe von ihm einmal kurz erwähnt wurde, während für den Herrn Dr. Meier mehrmals gebetet wurde (er hatte großzügig für die neue Orgel gespendet!) ?

Auch römisch-katholische Priester sind menschlich und charakterlich nicht über jeden Zweifel erhaben.

Gruß, Pit

Eldar hat geschrieben:
Ein Priester Christie ist niemals ein A.... . Nur die Verräter sind es.

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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

In den Urteilen über andere- z.B. über Priester- sollte man dennoch vorsichtig sein. Denn oft spiegelt sich in dem Urteil über andere mehr über einem selbst.

Auch ein so demütiger und seeleneifriger Priester wie Johannes Vianney wurde verleumdet (eine Frau behauptete z.B. ein Kind von ihm bekommen zu haben; die Leute munkelten, dass er nicht von der Askese sondern vom ausschweifenden Lebenswandel so aussehe - und manche Mitbrüder predigten mehr gegen den armen Johannes Vianney als über das Evangelium) - daher sollte man sich vor Verurteilungen hüten.

In dem oben Angeführten ( für einen Herrn Me. mehr beten als für eine Frau Ma.) kann ich jedefalls kein Kapitalverbrechen erkennen.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben: Oder wie würdest Du es beurteilen, wenn die einfache Frau Müller (Name fiktiv, der echte Name ist mir bekannt) , die verstarb, in der Messe von ihm einmal kurz erwähnt wurde, während für den Herrn Dr. Meier mehrmals gebetet wurde (er hatte großzügig für die neue Orgel gespendet!) ?
Wenn für Herrn Meier die Messe gelesen (bezahlter weise) wurde nicht aber für Frau Müller, weil ihr nur konmemoriert (ein Mitgedächtnis also)wurde ist das durchaus legitim. Die Umstände sind da zu klären.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, für das Lesen der Messe "bezahlt" im von Dir erwähnten Sinne wurde bei beiden Personen.
Ich kenne den "Fall", und werde - auch aus Gründen des Datenschutzes - weder den Namen des Priesters, noch die Namen der beiden Personen nennen.

Mir ging es auch im Wesentlichen darum, festzustellen, daß auch römisch-katholische Priester irren können, menschliche Schwächen haben und - ja, auch das ist möglich !! - auch moralisch-ethisch-charakterlich "daneben" sein können.

Es war übrigens auch derselbe Pfarrer, der mir vor Jahren sagte, daß er es nicht haben wollte, daß ich Messdiener würde, da ich es - auf Grund meiner leichten Spastik - "sowieso nicht schaffen" würde.
Nun, so kam es, daß ich nie Messdiener war. Ehrlich gesagt hat er mich einige Jahre später erneut gefragt, damals hatte ich jedoch "dankend" abgelehnt.

Gruß, Pit
Linus hat geschrieben:
Wenn für Herrn Meier die Messe gelesen (bezahlter weise) wurde nicht aber für Frau Müller, weil ihr nur konmemoriert (ein Mitgedächtnis also)wurde ist das durchaus legitim. Die Umstände sind da zu klären.
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ghiaccio
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Kann ein Priester Privatmann sein ?

Beitrag von ghiaccio »

Es kann/darf für eine Hl Messe NUR EIN Messstipendium angenommen werden und die Hl Messe in dieser Intention gelesen werden.
Die Messintention muß indes nicht ausdrücklich in der Hl Messe genannt werden

Weitere Mementi anderer Anliegen genannt werden, diese sind aber von der Messintention zu unterscheiden.

Wenn nun bisweilen - gerade bei Todesfällen - sich Messintentionen "überschneiden" würden, ist es darum oft nicht anders möglich, ein Anliegen als Memento zu erwähnen und später bzw. anderswo die Messe mit der Intention lesen zu lassen.

Da das Priesteramt zugleich Weihestand, ist eine Trennung von Amt und Person nicht angemessen. Man würde, um es an einem Beispiel zu verdeutlichen, einem Polizisten auch die als Privatperson getätigten Verfehlungen als Polizeibedienstetem vorhalten - rechtlich ist das auf jeden Fall so. Was nun im Negativen gilt, gilt auch für das Gute.

Nun ist ein Priester nicht "einfacher" Beruf, sondern Berufung in einem eigenen sakramentalen Weihe-Stand. Er allein setzt das Kreuzesopfer in der Hl Messe gegenwärtig, er allein hat Vollmacht von Sünden zu absolvieren. Die Sakramente zu spenden bleibt immer etwas Gutes und so schuldet der Christ auch dem Priester mit ausgeprägt schwachem Charakter besondere Achtung und Dank, unabhängig vom Gebot der Nächsten- und sogar Feindesliebe, die Gott uns nicht empfiehlt sondern verlangt!
Hätte nicht sonst zuerst der Herr selbst Anlaß zu sagen, weil dieser Priester nicht einer nach meinem Herzen ist, werde ICH, wenn dieser die Wandlungsworte spricht, nicht gegenwärtig ??
Doch Jesus ist Seinem Bund treu und zugleich gehorsam, wird auch dann gegenwärtig.


Der Hl Pater Pio drückte diesen Gedanken einst so aus:
"„Eher könnte die Welt ohne Sonne existieren als ohne Hl. Meßopfer.“ Das heißt auch: Welt ohne Priester, Welt ohne Hl Messe, oder eben keine Welt ... Wer weiss, hat der Herr auch im Hinblick darauf gesagt: "siehe ich bleibe bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt"?

Die Demut ist insbesondere dann gefordert, wenn es weh tut.
Einem Priester, der objektiv - nicht vor allem Selbstempfundenerweise - schwere Charaktermängel aufweist, ist, WEIL ER "Priester Gottes nach Melchisedechs Ordnung auf Ewig" ist, größte Achtung entgegenzubringen - auch und gerade, weil es schwerfällt. Ändern könnte ihn weniger die offene Ablehnung als Gebet und Opfer, denn, wenn der Herr dies sogar zur Voraussetzung macht um überhaupt "Arbeiter in Seinen Weinberg zu senden" , wird dies doch um so mehr gelten für einen der schon Priester ist um diesen zur getreuen Nachfolge zu bewegen.
Zuletzt geändert von ghiaccio am Mittwoch 19. Juli 2006, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Linus
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Re: Kann ein Priester Privatmann sein ?

Beitrag von Linus »

ghiaccio hat geschrieben:Es kann/darf für eine Hl Messe NUR EIN Messstipendium angenommen werden und die Hl Messe in dieser Intention gelesen werden.
Die Messintention muß indes nicht ausdrücklich in der Hl Messe genannt werden

Weitere Mementi anderer Anliegen genannt werden, diese sind aber von der Messintention zu unterscheiden.

Wenn nun bisweilen - gerade bei Todesfällen - sich Messintentionen "überschneiden" würden, ist es darum oft nicht anders möglich, ein Anliegen als Memento zu erwähnen und später bzw. anderswo die Messe mit der Intention lesen zu lassen.
Nix anderes hab ich gemeint.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Einem Priester, der objektiv - nicht vor allem Selbstempfundenerweise - schwere Charaktermängel aufweist, ist, WEIL ER "Priester Gottes nach Melchisedechs Ordnung auf Ewig" ist, größte Achtung entgegenzubringen - auch und gerade, weil es schwerfällt. Ändern könnte ihn weniger die offene Ablehnung als Gebet und Opfer, denn, wenn der Herr dies sogar zur Voraussetzung macht um überhaupt "Arbeiter in Seinen Weinberg zu senden" , wird dies doch um so mehr gelten für einen der schon Priester ist um diesen zur getreuen Nachfolge zu bewegen.
Das nennt man Vergötzung, achtung ja, aber im Priesterlichen dienst ansonsten sagt man ihm auch das er ein A-Loch ist. Mit Gesprächen oder nem "Zoff" kann man auch einiges bewegen.

Knapp gesagt wenn ein Priester offenkundige starke chrakterliche Schwächen aufwiest dann "widerstehe ich ihm offen ins Angesicht, weil er Tadel verdient." (frei nach Gal 2,11)

Die Berufung und die Weihe macht ihm zwar zum Hirten nicht jedoch zum Guru, Kaiser oder Gott.

Auserdem ist nicht der Priester nicht "Priester nach der Ordnung Melchisedeks auf Ewig", das ist ein Attribut das dem Hohepriester und Gott Christus zukommt. Den Priester also allegmein so zu bezeichnen und gleichzusetzen ist daher unangemessen und vergötzung.

Ansonsten bevor einem "die Ordnung des Melchisedek" wohlige Schauer über den Rücken treibt sollte man sich anchauen worin diese Ordnung besteht

- Melchisedek war Priester und König (daher in Verbindung mit David hinweis auf Christus)
- Melchisedek hatte kein Erbpriestertum
- Er Brachte Brot und Wein zum Opfer dar (daher unsere Eucharsitie nach der Ordnung des Melchisedek)

Der volkommene und ewige Priester aber bleibt Gott Christus selbst

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ghiaccio
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Beitrag von ghiaccio »

Fiore, geliebter im Herrn!

Ich bedauere es, da du fortfährst in erschreckend unbotmäßiger Weise öffentlich über Priester zu schreiben, dir ebenso öffentlich zu widersprechen - ich fühle mich dazu aber verpflichtet:

Deine Äusserungen über Priester sind nicht nur nicht angemessen, sie widersprechen auch den Tatsachen.

Wenn du, wie in deinen Worten zum Ausdruck kommt, über Priester so richten kannst ist das eine Selbstvergottung! Keinesfalls aber ist Liebe - die wir schon unseren Feinden schulden(wem anderen als der Person willst du sie den entgegenbringen??) - die gelebt wird, hier dazu gegenüber einem Priester (auch, weil er Priester ist) eine Vergötzung.

Du willst deine eigene harte und, deine Worte bringen es zum Ausdruck, falsche Haltung hier anderen als den richtigen Weg "verkaufen", darum diskreditierst die Aussagen und dazugehörigen Hinführungen und Erklärungen meines vorherigen Beitrages.

Du stellst deine Handlungsweise als die Richtige dar und sagst implizit damit, dass du es besser wüßtest als Glaube und Kirche, ja selbst als Gott. Deine eigene Schwäche nicht die Nächstenliebe wie verlangt zu üben verkehrst du in eine Stärke, die aber nicht Stärke sondern Hochmut ist. ("Gott hat das Schwache in dieser Welt erwählt, um das Starke zu Schanden zu machen").

Indem du es besser als Gottes Gebote weißt, der uns - ich betone es nochmals - verpflichtet sogar unsere Feinde zu lieben, stellst du dich - möglicherweise ohne daß es dir bisher bewusst ist - auf die Ebene Gottes. Darin aber besteht die Ursünde des Menschen, "sein wollen wie Gott".


Sieh mir die Öffentlichmachung meiner Entgegnung auf die - zuvor von dir öffentlichen- Angriffe gegen Priester bitte nach!

In der Liebe Christi verbunden
ghiaccio

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@ghiaccio

Dem Amt des Priester bringe ich bedingungslosen Respekt und Unterwerfung entgegen.
Meine Nächstenliebe gehört jedoch theoretisch ungeteilt und ohne abstufung allen Menschen ohne Unterscheidung und somit auch der Person des Priester. Theoretisch deshalb weil das in der Praxis schwer ist.
Ebenso verdient die Person des Priesters damit gleich viel Respekt wie jede andere.
Das Amt jedoch verleiht meines erachtens der Person des Priesters keine herausragenden Fähigkeiten, so das er nicht fehlen kann wie jeder andere auch.
Dementsprechend getreu dem Motto "liebe den Sünder, hasse die Sünde", werde ich den Priester, je nach Situation und daraus bedingter seelischer Verfassung, höflich sanft oder umgangssprachlich vehement auf Verfehlungen Hinweisen.
Denn zu Liebe gehört auch jemanden auf seine Fehler aufmerksam machen, wobei ich da an Spliter und Balken denke, und nicht damit meine nur vor der anderen Haustür zu kehren und jede Kleinigkeit oder menschliche Schwäche zu bekritteln.
Alles andere wäre für mich auch ein Heuchelei und somit ein Verstoss gegen den Dekalog.
Und wenn man es schon so nimmt ist gerade ein Priester ist durch das Amt erst recht zu einer Vorbildwirkung berufen, wo man bei Otto-Normal Sünder vielleicht ruhig ist, wodurch also höschtens resultiernt ihm noch früher auf die Zechn zu steigen,
Und wie gesagt ein Sonderehrfurcht oder übermässiger Respekt ist für mich wirklich eine Vergötzung da man das Amt hier mit dem fehlbaren Menschen gleichsetzt.
Ich würde mich sogar dem Papst offen und in seiner Anwesenheit widersetzen und Tadeln wenn er offen falsch handelt oder spricht.

LG
Fiore
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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

ad Pit
Mir ging es auch im Wesentlichen darum, festzustellen, daß auch römisch-katholische Priester irren können, menschliche Schwächen haben und - ja, auch das ist möglich !! - auch moralisch-ethisch-charakterlich "daneben" sein können.
Gott läßt es öfter zu, dass Menschen mit Verantwortung (Propheten, Priester, Begnadete) auch Fehler und Schwächen haben, die sie schwer los werden - und die ihnen selbst sehr weh tun. Paulus schreibt einmal von jenem "Stachel im Fleisch" den er loswerden wollte. Christus erklärt ihm: In deiner Schwäche kommt meine Gnade zur Wirkung. Warum sollten Priester keine charakterlichen Schwächen haben - das hält demütig.

Es war übrigens auch derselbe Pfarrer, der mir vor Jahren sagte, daß er es nicht haben wollte, daß ich Messdiener würde, da ich es - auf Grund meiner leichten Spastik - "sowieso nicht schaffen" würde.
Könnte es sein, dass Dein Empfinden und Urteil über diesen Priester durch die Verwundungen die Du erlitten hattest ein wenig mitgefärbt ist?
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Mariamante hat geschrieben:ad Pit
Mir ging es auch im Wesentlichen darum, festzustellen, daß auch römisch-katholische Priester irren können, menschliche Schwächen haben und - ja, auch das ist möglich !! - auch moralisch-ethisch-charakterlich "daneben" sein können.
Gott läßt es öfter zu, dass Menschen mit Verantwortung (Propheten, Priester, Begnadete) auch Fehler und Schwächen haben, die sie schwer los werden - und die ihnen selbst sehr weh tun. Paulus schreibt einmal von jenem "Stachel im Fleisch" den er loswerden wollte. Christus erklärt ihm: In deiner Schwäche kommt meine Gnade zur Wirkung. Warum sollten Priester keine charakterlichen Schwächen haben - das hält demütig.
Sie sollten sich umso mehr bemühen, diese zu überwinden!

Mariamante hat geschrieben:
Es war übrigens auch derselbe Pfarrer, der mir vor Jahren sagte, daß er es nicht haben wollte, daß ich Messdiener würde, da ich es - auf Grund meiner leichten Spastik - "sowieso nicht schaffen" würde.
Könnte es sein, dass Dein Empfinden und Urteil über diesen Priester durch die Verwundungen die Du erlitten hattest ein wenig mitgefärbt ist?
Wäre das für dich wirklich "schlimm"? Bzw: Was wäre daran für dich schlimm, wenn es so wäre? Persönliche Erlebnisse kann man als Außenstehender nicht bis ins kleinste Abschätzen. Und gerade solche Sachen wie die Ablehnung des Priester wegen einer Geschichte, die man nicht verschuldet hat, sitzt tief! (Kenne ich aus eigener Erfahrung auch!) Und natürlich wird das dann auch bei solchen Diskussionen rauskommen.

Jetzt darf man aber das Argument an sich nicht deswegen zu relativieren versuchen - dann würde man Pit bitter Unrecht tun!
Zuletzt geändert von Ecce Homo am Mittwoch 19. Juli 2006, 18:01, insgesamt 3-mal geändert.
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Ecce,

um die Frage zu beantworten:
Ja, meine Einschätzung dieses einen konkreten - im Ruhestand befindlichen - Priesters ist (!!) "eingefärbt" und definitiv subjektiv. Und ich habe damit kein Problem, da es dieser Priester mit Schuld daran ist, daß mein Bruder mit 16 der Kirche den Rücken zugekehrt hat, und mit Mitte 30 endgültig aus der Kirche austrat.
Und dieser Priester hätte mich auch fast damals (in den 80er Jahren) dazu gebracht.
Aber ich muss auch erwähnen, daß es einem Priester und guten Freund von mir zu verdanken ist, daß ich noch in der Kirche bin und zwar gerne - trotz allem. :-)
Übrigens sind selbstredend nicht alle Priester so wie der oben beschriebene, aber wenn ein Priester einen massgeblichen Fehler begehen sollte, würde ich ihn - in aller christlichen Nächstenliebe - darauf hinweisen. Und wenn es der Papst wäre, würde ich genauso handeln.
Und wenn der Papst "ex cathedra" und "unfehlbar" verkünden würde, daß jeder Katholik Muslime zu töten habe, dann würde ich mich auf Grund meines christlichen Glaubens dem Papst widersetzen.

Gruß, Pit

Ecce Homo hat geschrieben:
Wäre das "schlimm"? Persönliche Erlebnisse kann man als Außenstehender nicht bis ins kleinste Abschätzen. Und gerade solche Sachen wie die Ablehnung des Priester wegen einer Geschichte, die man nicht verschuldet hat, sitzt tief! (Kenne ich aus eigener Erfahrung auch!) Und natürlich wird das dann auch bei solchen Diskussionen rauskommen.

Jetzt darf man aber das Argument an sich nicht deswegen zu relativieren versuchen - dann würde man Pit bitter Unrecht tun!
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Christian
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Beitrag von Christian »

Pit hat geschrieben:Und wenn der Papst "ex cathedra" und "unfehlbar" verkünden würde, daß jeder Katholik Muslime zu töten habe, dann würde ich mich auf Grund meines christlichen Glaubens dem Papst widersetzen.

Gruß, Pit
...und das würdest Du zu recht tun , denn ansonsten wäre es ein Bruch mit Gott und mit dem Glauben
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Christian hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Und wenn der Papst "ex cathedra" und "unfehlbar" verkünden würde, daß jeder Katholik Muslime zu töten habe, dann würde ich mich auf Grund meines christlichen Glaubens dem Papst widersetzen.

Gruß, Pit
...und das würdest Du zu recht tun , denn ansonsten wäre es ein Bruch mit Gott und mit dem Glauben
Und dann hätte jeder Katholik die Pflicht, ihn NICHT zu gehorchen. :shock: 8)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
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ghiaccio
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Beitrag von ghiaccio »

... und was haben diese Beiträge mit dem Ausgangsthema zu tun?

Die Kirche ist nicht heilig wegen uns, nicht wegen der guten und wneiger guten Christen, der Bischöfe, Kasrdinäle und/oder Päpste, sondern weil SIE der fortlebende mystische Leib Christi ist ("ICH bin der Leib, ihr seid die Glieder").

Von Priestern - wie es hier den Anschein hat - nahezu Fehlerlosigkeit zu erwarten ist am Leben vorbei, und auch nicht zielführend was das Thema angeht, denn es ist Demut und nicht "wer kann von seinen negativen erfahrungen mit Priestern erzählen".

Es ist tatsächlich so, wir empfidnen manches als Fehler, was vieleicht keiner ist, aber auch die wahren "Fehler", auch die Großen, die getan werden, sind bei aller Enttäuschung DER GRUND, der Kirche (und damit Gott) den Rücken zukehren, allenfalls ein grund. Wer wegen eines Priesters (oder auch mehreren) die Kirche verlässt, wie steht es dann wirklich um seinen Glauben, der ja einer an Christus und Seine Kirche ist. Schließlich muss er sich auch selbst fragen, mit welchem Maß er mißt. Mir gibt es immer wieder selbst zu denken, wie oft ich im Vaterunser Gott bitte, mir so zu vergebn, wie ich anderen vergebe. Wieviel öfter und leichter müsste ich doch die zumeist kleinen Enttäuschungen udn Fehler vergeben! Und dass diese Sorge nicht unberechtigt ist bestätigt das Schriftwort: "mit dem (rechten) Maß, mit dem ihr meßt, wird euch gemessen werden".

Demut gerade bei gottgeweihten Personen zu erwarten, oder wie teilweise hier sogar einzufordern, ist naheliegend, nur gilt dies immer zuerst für einen selbst, für den Getauften dazu im Besonderen.
Es besteht das Paradoxum:
von einem anderen Demut einzufordern ist selbst ein Akt des Hochmutes. Demut kann man darum nur selbst üben und sicher wird dies Vorbild seine Früchte tragen.

Es ist auch irreführend etwas völlig abstruses zu behaupten a la ' wenn der Papst ex cathedra`verkündet Muslim zu töten. Was das sagen oder bezwecken soll belibt im Nebel. :nein:

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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

Ecce homo:
Sie sollten sich umso mehr bemühen, diese zu überwinden!
Das ist leicht gesagt! Woher wissen wir denn, wie viel Mühe sich jene Priester geben, denen andere Charakterschwächen etc. nachsagen. Es gibt verschiedene Temperamente- der eine ist von Natur aus sanftmütig- andere tun sich unermesslich schwer.
Wäre das für dich wirklich "schlimm"?
SChlimm ist: Wenn man selbst verwundet wurde und das nicht verarbeitet hat- dann verwundet man auch andere. Und ehe diese Wunden nicht geheilt werden können sie dazu führen, dass man ungerecht gegenüber anderen ist, Fehler und Sünden am anderen riesegroß sieht. Das ist schlimm, weil es zur Ungerechtigkeit und Selbstgerechtigkeit führen KANN.
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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

ad Pit
Ja, meine Einschätzung dieses einen konkreten - im Ruhestand befindlichen - Priesters ist (!!) "eingefärbt" und definitiv subjektiv. Und ich habe damit kein Problem, da es dieser Priester mit Schuld daran ist, daß mein Bruder mit 16 der Kirche den Rücken zugekehrt hat, und mit Mitte 30 endgültig aus der Kirche austrat.
Es ist ein wenig schwierig, ohne die Umstände näher zu kennen solche Schuldzuweisungen zu beurteilen. Paulus schreibt jedenfalls davo, dass wir nicht auf Paulus, Petrus oder Apollos getauft sind- sondern auf Christus. Und wer die Kirche als Kirche Jesu Christi sieht, wird weder wegen eines Bischofs der ihm nicht gefällt noch wegen eines Priesters austreten - ausser er weiß nicht, was Kirche ist. Ich halte solche Schuldzuweisungen für gefährlich, weil sie Abschieben eigener Verantwortung sind.
Und dieser Priester hätte mich auch fast damals (in den 80er Jahren) dazu gebracht.
Aber ich muss auch erwähnen, daß es einem Priester und guten Freund von mir zu verdanken ist, daß ich noch in der Kirche bin und zwar gerne - trotz allem. :-)
Gewiß können Priester oder andere Menschen mitwirken, dass Menschen "das Kind mit dem Bade" ausschütten, und wegen kranker Glieder der Kirche die Kirche selbst verlassen. Aber- auch wenn es hart klingen mag: Ein reifer Mensch wird nicht wegen der Fehler eines Priesters oder Dieners der Kirche diese verlassen. Und ich finde, dass man eine solche Reife anstreben sollte. Wenn die nicht vorhanden ist, dann tritt man aus Protest gegen Bischof X oder gegen Kardinal Y aus, weil dieser eine Schandtat ausgeübt hat.
Und wenn der Papst "ex cathedra" und "unfehlbar" verkünden würde, daß jeder Katholik Muslime zu töten habe, dann würde ich mich auf Grund meines christlichen Glaubens dem Papst widersetzen.
Das ist natürlich ein unsinniges Konstrukt- denn kein Papst kann ex kathedra Sündhaftes verkünden, was der Lehre Christi diametral und fundamental widerspricht. 'Durch solche Aussagen relativieren nicht andere Deine Aussagen- sondern du selbst führst sie ad absurdum.
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Und ich habe damit kein Problem, da es dieser Priester mit Schuld daran ist, daß mein Bruder mit 16 der Kirche den Rücken zugekehrt hat, und mit Mitte 30 endgültig aus der Kirche austrat.
Darf man den genauen Grund erfahren ?

mfg Eldar

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Simon
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Beitrag von Simon »

Natürlich soll man dem Priesteramt Achtung entgegenbringem und den Priester auch als Mensch achten, wenn er sich das nicht selbst verscherzt hat.
Man sollte aber nicht so weit gehen, dass man die Augen vor Fehlern von Priestern verschließt und bekanntgewordenes Fehlverhalten sogar leugnet, auch wenn man die beteiligten Personen nicht persönlich kennt und nur der Inhalt eines Beitrages vorliegt.

Es passiert auch heute noch in katholischen Foren, dass man nach außen so tut, als könnten Priester sich nicht würdelos ( und auch nicht strafbar) verhalten. Üblicherweise pflegt man dabei den "Geschädigten" die Glaubwürdigkeit abzusprechen.

Ich betone, dass dieser Beitrag sich auf keinen früheren Beitrag hier bezieht, er bezieht sich auf eigene Erlebnisse in einem anderen als katholisch deklarierten Forum.

Herzliche Grüße
Simon
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ich kann nachvollziehen, Simon, was du meinst. Priester sind auch Menschen!. Auch! Sie haben die Gnade der Weihe, aber sie bleiben Menschen. Menschen können Fehler machen. Das dürfte unbestritten sein. Und auch Priester sollten in der Lage sein - sofern es sein muss - um Vergebung zu bitten.

Man kann nicht alles entschuldigen, weil es ein Priester war.

OK, vor dem Konzil wurde dem Priester (nach Aussagen meines Beichtvaters) noch die Hand geküsst - und "alles" in seinem Heimatort (und nicht nur dort) für ihn getan; er wurde unterstützt ohne Ende.
Da verstehe ich schon, dass manche an die Zeiten von vor dem Konzil zurückdenken - ich meine das jetzt wirklich nicht negativ, sondern nur feststellend.

Der Priester wurde total verehrt - da kann man verstehen, wenn es einigen zu Kopf steigt. Ich kenne einen Pater aus München (weit über 70), der hat aus Prinzip nicht mit mir geredet, weil (sagte mir ein Mitbruder von ihm) ich Frau bin (ernsthaft) und eine Frau solle doch schweigen - laut Bibel - und schon gar nicht solle ich in seine Nähe kommen, weil ich ja "unrein" sein könnte.
Versteht man dieses Verhalten unter Demut? Ich nicht. Aber er ist in einer anderen Zeit aufgewachsen und hat den Wandel nicht mitgemacht. Man kann es ihm in gewisser Weise also nicht verdenken - manche brauche eben länger... ;)
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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ghiaccio
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Beitrag von ghiaccio »

Ecce Homo hat geschrieben:...

OK, vor dem Konzil wurde dem Priester (nach Aussagen meines Beichtvaters) noch die Hand geküsst - und "alles" in seinem Heimatort (und nicht nur dort) für ihn getan; er wurde unterstützt ohne Ende.
.. Der Priester wurde total verehrt - da kann man verstehen, wenn es einigen zu Kopf steigt.
Nicht nur vor dem Konzil, auch danach und auch heute noch, nicht nur in Polen. :ja:

Der Grund liegt sowohl in der Würde des Priesters, wie in seinen "extra" gesalbten Hände und, wie die kleine Hl Teresia in einem Gebet schreibt, "die täglich DEINEN Heiligen Leib berühren".

Der Neupriester, wenn auch seltener im deutschen Sprachraum, spricht beim Einzel-Primizsegen die Formel "durch die Auflegung meiner gesalbten Priesterhände". Und dann küsst man jede Hand.

Ich finde das sehr schön, denn es gibt dem Mysterium des Weihepriestertums würdigen Ausdruck.


Ob aber das Händeküssen einen Priester eher stolz sein lässt?
Also ich erlebe es genau umgekehrt. :/


Und was die Würde des Priesters angeht, so hat mich der Bericht in der Vita eines Heiligen sehr angerührt.

Oft ward beobachtet, dass der Heilige an der Kirchenpforte einen Moment innehielt. Einst danach befragt, dass er diesen Gestus macht, um seinem Schutzengel den Vortritt zu lassen. Man hat ihn wohl belächelt.
Am Tag seiner Priesterweihe hielt er am Ausgang einen Moment länger inne, ja es schien, er führe eine kurzen Dialog.

Der Heilige berichtete später, so heisst es, an diesem Tag habe ihn sein Schutzengel wissen lassen, dass er wegen seiner Priesterwürde - die ihn in gewissem Sinne zu einem zweiten Christus macht - , fortan vorhergehen müsse.
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Schöner Text. Darin steckt auch das was ich immer wieder von der Priesterwürde "predige", nämlich dass der Priester schon aufgrund seiner Weihe viel höher gestellt ist als wir es sind. Es mag schlechte Priester geben ja. Es gab auch schlechte Könige. Und dennoch genossen sie meist weiterhin den Respekt und die Achtung der Bevölkerung. Der König wird erst "nutzlos" wenn er aufhört König zu sein. Der Priester welcher eine göttliche Würde über die des Königs besitzt, wird erst zum schlechten Menschen, wenn er damit aufhört Priester Gottes zu sein.

mfg Eldar
Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt - die meisten Menschen existieren nur.
Über alles hat der Mensch Gewalt, nur nicht über sein Herz.
Ein Mensch, der für nichts zu sterben gewillt ist, verdient nicht zu leben.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Eldar hat geschrieben:Schöner Text. Darin steckt auch das was ich immer wieder von der Priesterwürde "predige", nämlich dass der Priester schon aufgrund seiner Weihe viel höher gestellt ist als wir es sind. Es mag schlechte Priester geben ja. Es gab auch schlechte Könige. Und dennoch genossen sie meist weiterhin den Respekt und die Achtung der Bevölkerung. Der König wird erst "nutzlos" wenn er aufhört König zu sein. Der Priester welcher eine göttliche Würde über die des Königs besitzt, wird erst zum schlechten Menschen, wenn er damit aufhört Priester Gottes zu sein.

mfg Eldar
Das ist ne einfache pervertierung der 2 Schwerterregel nach Bonifaz und Co.

Alle Schilderungen hier zeigen wie der Mensch zum 2. Christus gemacht wird dem Gottgleiche Verehrung zuteil wird.

Ich persönlich für mich lehne so etwas kategorisch ab.

LG
Fiore
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Demut ?

Beitrag von sofaklecks »

Kann es sein, dass ihr schon längere Zeit am Thema vorbei diskutiert?

Im Moment diskutiert ihr doch vor allem Demut vor dem Priester. Aufgrund seiner Berufung, aufgrund seiner Weihe, aufgrund seines Amtes. Aber nicht, ob der Priester selbst demütig sein soll.

Ein bisschen scheint mir da etwas von Johannes XXIII zu fehlen, der auf die Frage nach der Bürde seines Amtes lächelnd erzählte, als er im Traum Christus gefragt habe, wie er denn Papst sein könne, habe der geantwortet: "Ach Johannes, nimm dich doch nicht so wichtig!"

Goethes Lieblingsheiliger war Philipp Neri. Von ihm berichtet er, dass der Heilige im Auftrag des Papstes die Vorgänge um eine angeblich heilige Nonne klären sollte, der sogar regelmässig die Gottesmutter erscheine. Der Heilige brauchte nicht lange, er kam einen Tag später von seiner Mission zurück. Wie er die Wahrheit so schnell herausgefunden habe? Er habe gleich nach seiner Ankunft im Kloster die Nonne kommen lassen und sie gebeten, ihm beim Ausziehen der Stiefel behilflich zu sein, was sie empört abgelehnt habe. "Keine Spur von Heiligkeit, es fehlt dazu die Grundvoraussetzung, die Demut", meinte Philipp Neri.

Natürlich nicht die des Franziskaners, der feststellte, die Jesuiten seien gewiss klüger, aber in der Demut, ja in der Demut übertreffe die Franziskaner keiner.

sofaklecks, dessen zwei weitere Vornamen Demut und Bescheidenheit sind

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ghiaccio
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Re: Demut

Beitrag von ghiaccio »

sofaklecks hat geschrieben:..., ob der Priester selbst demütig sein soll.

Ein bisschen scheint mir da etwas von Johannes XXIII zu fehlen, der auf die Frage nach der Bürde seines Amtes lächelnd erzählte, als er im Traum Christus gefragt habe, wie er denn Papst sein könne, habe der geantwortet: "Ach Johannes, nimm dich doch nicht so wichtig!"

Goethes Lieblingsheiliger war Philipp Neri. Von ihm berichtet er, dass der Heilige im Auftrag des Papstes die Vorgänge um eine angeblich heilige Nonne klären sollte, der sogar regelmässig die Gottesmutter erscheine. Der Heilige brauchte nicht lange, er kam einen Tag später von seiner Mission zurück. Wie er die Wahrheit so schnell herausgefunden habe? Er habe gleich nach seiner Ankunft im Kloster die Nonne kommen lassen und sie gebeten, ihm beim Ausziehen der Stiefel behilflich zu sein, was sie empört abgelehnt habe. "Keine Spur von Heiligkeit, es fehlt dazu die Grundvoraussetzung, die Demut", meinte Philipp Neri.

Natürlich nicht die des Franziskaners, der feststellte, die Jesuiten seien gewiss klüger, aber in der Demut, ja in der Demut übertreffe die Franziskaner keiner.

sofaklecks, dessen zwei weitere Vornamen Demut und Bescheidenheit sind
Anrede
Liebes Demut und Bescheidenheit!
Die Namen der uns bekanten Engel zeigen uns die von ihnen gewirkte Aufgabe an, aber ob das so auf die Menschen übertragbar ist. In einigen Fällen wäre das ja sehr schön und bestimmt gibt es gar nicht so wenige.
Schön, wenn du auf diesem Weg schon weit fortgeschritten sein solltest! ;)

Papst Johannes Paul II sagte:
"Auch wir - Kirchenhierarchen - stehen in der Versuchung der Macht" und es wird Situationen geben, wo man dieser Versuchung unterliegt, zuversichtlich bin ich, dass es nicht gar zu viele sind, die dieser Versuchung dauerhaft unterliegen.

Die Botschaft von Fatima besagt u.a., dass die köstlichste Zier vor Gott die Demut ist und es gibt den geflügelten Satz
"in der Hölle sind alle Tugenden vertreten, nur die Demut nicht und im Himmel alle Laster, nur der Hochmut nicht".
Dennoch bleibt keiner frei vom Hochmut, jede mit Überlegung begangene Sünde ist davon Ausdruck, denn ich sage damit "eS GIBT DAS Gebot Gottes, ich aber lasse das mir von Gott jetzt nicht vorschreiben" und stelle mich in dem Moment auf eine von Gott autharke Ebene, in diesem Sinne also auf die Gleiche mit IHM.
Das ist das, was der Widersacher dem Menschen von Beginn an einredet und somit zur Sünde verführt: "Sein wie Gott".

Dass die Hochschätzung und erwiesene Ehrfurcht vor dessen priesterlicher Würde eine Versuchung an den Hochmut darstellen kann, ist so, aber eben kein Automatismus.

Wie schon in einem anderen Beitrag erwähnt ist geradezu das Gegenteil zu beobachten.
Die Priester, die sich dieser höheren Würde bewusst sind, sind sich auch der höheren Bürde bewusst und zeigen nach außen häufig mehr Demut.

In das Herz schauen können wir nicht, nicht mal in unser eigenes so sicher, es kann also sein, dass man äusserlich demütig auftritt, im Herzen aber ganz anderes hegt. Allerdings ist es viel schwerer, innnerlich demütig zu sein und es nach aussen nicht zu zeigen.


Heiligstes Herz Jesu, demütig und sanftmütig von Herzen - bilde unser Herz, nach DEINEM Herzen!


Und obwohl es nur mittelbar hierher passt, aber so schön ist:

In der Hl Kapelle von Altötting predigte ein Priester über seinen eigenenh Berufungsweg und den Rat, den er von einem einfachen Mütterlein bekam, der ihm nach 50 Jahren Priestertum noch so lebendig ist, wie damals:

"Willst du ein Leben voll Angst und Alp?
Dann werde Priester und werde es halb.
Willst du aber ein Leben voll Freude und Glanz?
Dann werde Priester und werde es ganz."



P.S.:
prüfe jeder seine eigene Demut, und wenn er sicher ist, es in ausreichendem Maße zu sein, dann fordere er von dem anderen mehr Demut ein.
Fröhlich sein, gutes tun und die Spatzen pfeiffen lassen
Hl Don Giovanni Bosco

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Simon
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Beitrag von Simon »

Einige scheinen zu glauben, der Priester müsste nicht durch sein Beispiel auf seine Umgebung einwirken, sondern durch seine "Amtskapperlautorität", auf die er durch den Empfang eines Sakramentes Anspruch habe.

Es gibt aber auch Priester, die aufgrund ihres Lebenswandels und der Art, wie sie auf die Mitmenschen zugehen, auch von Nichtkatholiken geachtet werden. Für mich kommen nur letztere als Seelenhirte in Frage, solange ich in der Lage bin, eine Auswahl zu treffen.

Herzliche Grüße
Simon
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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