sca hat geschrieben: spectator hat geschrieben:
sca hat geschrieben:Beweis mir also, daß wirklich das der Grund für diese unerfreuliche Entwicklung hierzulande ist...
ich muss dir gar nichts beweisen.
Du hast es aber oben implizit behauptet, daß diese zwei "Innovationen" die Ursache für den zurückgehenden Kirchgang sind - oder hab ich das falsch verstanden?
ich habe in diesem Thema nicht damit angefangen. Du warst es, der das Gegenteil behauptete - hier:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... de0#130937
aber wenn du so willst, können wir dabei bleiben, dass ich behauptete (unterstellte):
die Einführung der HK, Mädchenministrantur, Kommunionhelfer, Pastoralreferenten, Gemeindereferenten, Liturgieausschüsse den Glaubensverfall einleitete und somit den Rückgang des Kirchenbesuchs verursachte.
sca hat geschrieben: spectator hat geschrieben:Ich beziehe mich auf Fakten - und die illegale Einführung der HK und Mädchenministrantur ist Faktum.
Dagegen ist der ständige Bezug auf den "Zeitgesit" oder "Glaubensverfall", um den sinkenden Kirchgang zu rechtfertigen, eine Schuldzuweisung einer (nur) virtuellen "Ursache", die nicht real existiert.
Sorry, da komm ich aber nicht ganz mit....
der von dir erwähnte Glaubensverfall und Kirchgangsrückgang ist ja (leider) genauso ein Faktum - ob Ministrantinnen & HK dafür jetzt Ursache oder Wirkung darstellen, sei dahingestellt.
Stop! Wenn du die Ursache und Wirkung verwechselst, dann drehst du dich immer im Kreis.
Es gab keine Gründe für die Einführung der Handkommunion und Mädchenministrantur und doch wurden sie eingeführt. Warum?
sca hat geschrieben: Der Meßbesuch geht ja praktisch überall zurück, selbst in der "Oase" Polen...
ja, aber in Polen erst nach 1989 und das ist eben der Kern des Problems in der ganzen Geschichte. Nichts in der Geschichte Polens hat den Kirchgang so beeinflusst (negativ) wie der Zusammenbruch des Kommunismus und die Öffnung nach Westen (und natürlich der vielversprechende EU-Beitritt). Also ist die Antwort einfach: Die Ursachen für den Rückgang des Kirchenbesuchs entstehen nicht in der Kirche selbst – sie werden von Unten (in der Hierarchie der Kirche) oder von Außen eingesetzt.
Ein Beispiel dafür ist die Einführung in Polen der Kommunionhelfer Mitte der ´90 Jahre: Die Zahl der Kirchenbesucher ist seit 1989 nicht gestiegen und die Zahl der Priester ist nicht gesunken (relativ zu der Zahl der Kirchenbesucher ist sie sogar gestiegen). Welche Gründe haben die Polen also für die Einführung der Kommunionhelfer? – Keine!
Wozu wurden die Kommunionhelfer eingeführt? – völlig unnötig! Aber die Polen führten die Kommunionhelfer trotzdem ein, weil es machbar ist (<- genauso dachte man in der westlichen Kirche gleich nach V2).
Mit der Handkommunion hat sich in Polen ähnlich. Zwar wurde in 2 polnischen Bistümer die HK von den zuständigen Bischöfen offiziell erlaubt (also im Gegensatz zu Deutschland, wo die HK schon praktiziert wurde, bevor sie überhaupt erlaubt wurde), aber auch hier fragt man sich, wozu/warum eigentlich? - wenn viele Polen das gar nicht wollen und protestierten sogar dagegen.
sca hat geschrieben: spectator hat geschrieben:Linus hat geschrieben:spectator hat geschrieben:Wie kommt das also, dass diejenigen, die den Polen den Katholizismus „beigebracht“ haben, selbst im Glauben und Kirchgang abgesunken sind, die Polen aber nicht?
Ich denke, dass die Kirche zum Polentum durch die Zeit der Trennungen zwischen Österreich, Preussen und Rußland einen wesentlichen Beitrag leistete. ("Vergesst nicht: auch wenn ihr derzeit in drei Länder gespalten seid, ihr seid alle zusammen Polen") und in jüngerer Vergangenheit, die Unterstützung der polnischen Gewerkschaftsbewegung durch die kirche.
Linus, alles gut und schön, aber das erklärt nicht, warum der Kirchgang in Polen so hoch (immer noch) bleibt, während die Zahl der Kirchgänger in den Ländern, von denen die Polen getauft und missioniert wurden, geschrumpft ist.
Tja, das ist wirklich eine gute Frage....
Ich kann nur sagen, was definitiv
nicht der Grund ist, denn:
- Deutschland kennt sowohl Ministrantinnen als auch HK.
Tschechien/Böhmen kennt weder das eine noch das andere.
und ich kann definitiv sagen, dass
sowohl: die Einführung der HK, Mädchenministrantur, Kommunionhelfer...,
als auch: der Wohlstand in der Gesellschaft und die Psychologisierung der Sünde, die man zur „Normalität“ erklärt, hat einen nicht geringen Einfluss auf das schwinden der Transzendenz der Kirche (als des Empfangszimmers des Reiches Gottes).
In Polen sind die Menschen nicht schlechter und nicht besser als die im Westen Europa, aber gegen die Sünde haben sie ein einziges, altbewährtes Mittel – die Beichte. Dagegen in der modernen Kirche hat man den Menschen schon längst klar gemacht, dass Beichte überflüssig ist, da die Sünde zum Menschsein gehört. Man hat die Beichtstühle aus den Kirchen des Westens hinaustransportiert oder als antike Möbelstücke in den Kirchen entsprechend verschönert. Der Messbesuch im Westen ähnelt den Versammlungen und Appellen der Kommunisten im Osten vor 1989.
Nach V2 hat sich in Polen nicht viel geändert: man hat die Bestimmungen des Konzils so weit wie nötig und so wenig wie möglich verwirklicht. Die Einzigen Änderungen in der polnischen Kirche, die man dort nach V2 sichtbar und hörbar feststellen konnte, war die Liturgie – die Zelebrationsrichtung (zum Volk hin, wobei man den Eindruck nicht gewinnen konnte, dass der zelebrierende Priester nicht zu Gott hin zelebriert) und die Liturgiesprache (Landessprache). Alles andere blieb wie vor dem Konzil.
Wenn die Polen jedoch wieter so machen, wie sie nach 1989 (zwar langsam und leise) angefangen haben, dann haben sie vermutlich nach 10-20 Jahren die gleichen Resultate, die auch unsere Kirche „auszeichnen“.