Wie kann man Jugendliche für den Glauben begeistern?

Allgemein Katholisches.
KL
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Re: Vielleicht ein wenig off-topic

Beitrag von KL »

Ich meine, dass das persönliche, überzeugende Vorbild das Wichtigste ist. Ich bin mittlerweile sehr mißtrauisch gegenüber dem Religionsunterricht in den Schulen. Das verhindert teilweise schon der Lehrplan, überhaupt konkreten Glauben zu vermitteln.



Seh ich ganz genau so. V.a. wenn, ist zumindest bei unsrer schule der fall, ein katholischer Religionslehrer gar nichts (bzw. nur sehr wenig) mit der Kirche anfangen kann, dann kann man nich hoffen, dass bei irgendeinem jugendlichen "das Feuer überspringt". WEil ja kein Feuer da ist

Ecce Homo
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Re: Vielleicht ein wenig off-topic

Beitrag von Ecce Homo »

KL hat geschrieben:Ich meine, dass das persönliche, überzeugende Vorbild das Wichtigste ist. Ich bin mittlerweile sehr mißtrauisch gegenüber dem Religionsunterricht in den Schulen. Das verhindert teilweise schon der Lehrplan, überhaupt konkreten Glauben zu vermitteln.
Wieso - gerade im Unterricht habe ich alle Freiheiten, auf "aktuelle" und "wichtige" kirchliche Dinge einzugehen... diese Freiheit nutze ich VOLL aus!
KL hat geschrieben:Seh ich ganz genau so. V.a. wenn, ist zumindest bei unsrer schule der fall, ein katholischer Religionslehrer gar nichts (bzw. nur sehr wenig) mit der Kirche anfangen kann, dann kann man nich hoffen, dass bei irgendeinem jugendlichen "das Feuer überspringt". WEil ja kein Feuer da ist
Das ist allerdings oft ein Problem... :roll:
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sca
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Beitrag von sca »

Zum Thema "Religionsunterricht" eine kleine Anekdote aus meinem Verwandtenkreis:

Meine Großcousine (Tochter meines Cousins) ist jetzt im September in ihr neues Gymnasium gekommen. Sie hat erzählt, der "Religions"-Lehrer habe mit der Klasse Meditationsübungen gemacht - dazu mußten die Schüler/-innen sich auf die Bank legen und die Augen zumachen. Das Letzte, was sie mitbekommen hatte, war, wie der Lehrer sagte: "wir denken jetzt an gar nichts" - und daraufhin ist sie, meine Großcousine, eingeschlafen und mußte von der Sitznachbarin aufgeweckt werden...

Soviel zum Thema "Feuer überspringen" - der Religionsunterricht ist heutzutage oft einschläfernd im wahrsten Sinne des Wortes...

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Um die Diskussion mal wieder etwas zu systematisieren:

Was denkt ihr: an welchen "Orten" (im mehrfachen Sinn gemeint) hat man Chancen, die Jugendlichen zu "treffen" und für den Glauben zu sensibilisieren?

Im Unterricht?
In der Pfarrei"
In einem Gremium?
In einem Gebetskreis?
Im "Mitleben" und "Mitleiden"?
In...?
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Und da ich nicht nur Fragen stellen möchte, hier "meine" Einstellung dazu...
für mich gibt es einen Text, der mit in der Arbeit mit Jugendlichen magna Charta geworden ist: Evangelii Nuntiandi von Paul VI. Er beschreibt darin ein Missionsverständnis, das mir selbst so "geholfen" hat, dass ich es sehr versuche, ins Leben zu integrieren und im Alltag umzusetzen:

Schritt 1.
Ich gehe mit jemandem ein Stück des Weges und teile so mit dem anderen den Weg.

Schritt 2.
Handeln, nicht reden! Wenn der Begleitende fragt: "Warum tust du das (so)?", dann Zeugnis geben (Orientierung an Jesus, der auch mit Menschen auf dem Weg war!)

Schritt 3.
Objektivierungserfahrung: Bewusst machen, dass man es nicht alleine so tut, sondern dass man in einer Gemeinde, der kirchlichen Gemeinschaft, steht.

Schritt 4.
Der andere kommt mit in die Gemeinde/Gemeinschaft und erfährt, dass auch hier Glauben und Leben geteilt wird. Im Idealfall wird er dann auch hier "seinen" Ort finden.

Schritt 5.
Weil ihm "der Weg" so viel gibt, wir er selbst zum "Boten" und teilt mit jemandem ein Stück seines Weges...

Ich sage nicht, dass dieser Weg in der heutigen Zeit überall praktikabel ist - aber er ist für mich persönlich eine Richtschnur geworden, an die ich versuche, mich in meiner Arbeit mit Menschen/Jugendlichen zu orientieren.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Im Unterricht sicher, wenn er entsprechend gestaltet ist, und ich meine nicht nur den "Reli-Unterricht". Unser Bio-Lehrer an der Realschule hat auf das "Argument" eines Schülers, es gäbe keinen Gott als Schöpfer, einfach mal den Aufbau der menschlichen Zelle auseinandergenommen (verbal) und den Schüler anschliessend gefragt, ob so etwas geniales "durch Zufall" entstehen könne.
In der Pfarrei - sorry - könnten (!) mehr Jugendliche vom Glauben be"geist"ert werden, wenn, ja, wenn etliche Pfarrer wieder mehr Seelsorger statt Pfarrverwalter sein könnten. Für verwaltungstechnischen Papierkrieg gibt es andere Leute in der Pfarrgemeinde, oder?
Interessant finde ich, daß es immer mehr Jugendliche sind, die - eine richtige Einführung vorrausgesetzt, einen Zugang zum Gebet finden.

Gruß, Pit

Ecce Homo hat geschrieben:Um die Diskussion mal wieder etwas zu systematisieren:

Was denkt ihr: an welchen "Orten" (im mehrfachen Sinn gemeint) hat man Chancen, die Jugendlichen zu "treffen" und für den Glauben zu sensibilisieren?

Im Unterricht?
In der Pfarrei"
In einem Gremium?
In einem Gebetskreis?
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overkott
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Beitrag von overkott »

Pit hat geschrieben:Im Unterricht sicher, wenn er entsprechend gestaltet ist, und ich meine nicht nur den "Reli-Unterricht".
Gut, man kann Jugendliche ein bisschen mehr zur Mitte hin oder nach rechts stimulieren, aber das echte Beten, das aus dem Herzen kommt, als Ausdruck der Freude, des Vertrauens, des Dankens, der Trauer, das kann man auch durch einen Massenhype nicht machen, das wird dem Betenden und seiner Zeit geschenkt. Da kann sich ein Betender freuen, wenn er auf dem Weg durch die geistliche Wüste, eine Oase mit Turm, Tabernakel und Tisch findet, einen Raum voller Kühle und Stille.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Und, wenn er auf dem Weg durch die geistliche Wüste auch (hoffentlich!) auf Menschen trifft, die ihm vieleicht den Weg zu einer Oase weisen können.
Bei mir waren es übrigens - Ironie oder nicht und unabhängig von der "Konfessionsdebatte" - ein evangelischer Christ, der mir den Blick für den liebenden Gott schärfte (nicht unbedingt identisch mit dem "lieben Gott") und ein katholischer Christ (ein Priester), der mir den Blick dafür schärfte, daß es Menschen vor mir gab, die die Wüste durchquerrten (Kirchengeschichte und Tradition), daß ich aber immer im Hier und Jetzt lebe. Und mit einem Bein im Himmel (hoffentlich!)

Gruß, Pit
overkott hat geschrieben:
... das echte Beten, das aus dem Herzen kommt, als Ausdruck der Freude, des Vertrauens, des Dankens, der Trauer, das kann man auch durch einen Massenhype nicht machen, das wird dem Betenden und seiner Zeit geschenkt. Da kann sich ein Betender freuen, wenn er auf dem Weg durch die geistliche Wüste, eine Oase mit Turm, Tabernakel und Tisch findet, einen Raum voller Kühle und Stille.
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Ich las gestern in einem anderen Forum:
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
(Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.)

ch habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.
(Aristoteles, gr. Philosoph, 384-322 v. Chr.)

Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.
(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)

» ...die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat.«
Platon (427 - 347v.Chr.) »Der Staat«

»Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie reden so, als wüssten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit. Und was die Mädchen betrifft, sie sind unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen und ihrer Kleidung.«
Mönch Peter, 1274

»Das Sittenverderben unserer heutigen Jugend ist so groß, dass ich unmöglich länger bei derselben aushalten kann. Ja, oft geschieht es, dass die nicht in Schranken gehaltene oder nicht gebührend ausgetriebene Zuchtlosigkeit eines einzigen Jünglings von ungesunder Triebkraft und verdorbenen Auswüchsen auch die übrigen noch frischen und gesunden Pflanzen ansteckt.«
(18. Jahrhundert)

1852 heisst es in einem Regierungsbericht: »Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß bei der Schuljugend die früher kundgegebene Anständigkeit und das sittliche Benehmen ... mehr und mehr verschwinde.«
Ich denke das kann uns die Gelassenheit geben, die wir brauchen um unsere Jugend in ihrer Art anzunehmen, uns auf sie einzustellen und sie dort abzuholen, wo sie sind.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Tja, was sagen uns die Zitate?
1. Die Jugendlichen waren immer schon schrecklich! ;-)
2. Man sollte tatsächlich nicht alles so auf die sprichwörtliche Goldwaage legen, wie es manche Zeitgenossen leider gerne machen.

Und was die Jugendlichen betrifft, gebe ich Dir vollkommen recht, besonders, was die Glaubensvermittlung betrifft. Wir sollten erst einmal schauen, wo die Jugendlichen stehen, welche Sorgen, Ängste und Probleme sie haben, aber auch, was sie an Hoffnungen in sich tragen.Und wir sollten sie, wie Du richtig schreibst, anschliessend dort abholen, wo sie stehen.
Auf die Glaubensvermittlung bezogen hiesse das auch, ersteinmal darauf zu achten, welches Wissen (im umfassenden Sinn) vorhanden ist, und darauf aufzubauen.
Interessant ist - ohne eine weitere Taizedebatte anzufangen - daß die Brüder in Taize bezüglich der Bibeleinführungen immer wieder sagen, man dürfe den Jugendlichen ruhig die Bibel zumuten, und nicht nur ausgewählte Teile, sie würden es schaffen.
Also eben auch keine "abgeschwächte" Prdigt, weil "die das ehe nicht verstehen".

Gruß, Pit
asderrix hat geschrieben:
Ich denke das kann uns die Gelassenheit geben, die wir brauchen um unsere Jugend in ihrer Art anzunehmen, uns auf sie einzustellen und sie dort abzuholen, wo sie sind.

lg
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Edi
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Beitrag von Edi »

Pit hat geschrieben:Also eben auch keine "abgeschwächte" Prdigt, weil "die das ehe nicht verstehen".
Dem stimme ich zu und daher braucht es auch keine Volxbibel und "schöne" verwaschene Predigten, Deppen sind die Jugendlichen auch nicht, dass sie nicht mehr ordentliches Deutsch verstehen könnten.
Es reicht aufzuzeigen: gelogen, gestohlen, beschissen, geklaut usw. Irgendetwas trifft bei jedem zu, solange er sich nicht bekehrt hat und danach hat man auch noch manches an sich, was nicht ok ist in Gottes Augen.

(Siehe auch unten meine jetzige Signatur)
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Pit hat geschrieben:Und, wenn er auf dem Weg durch die geistliche Wüste auch (hoffentlich!) auf Menschen trifft, die ihm vieleicht den Weg zu einer Oase weisen können.
Aber er muss aufpassen, dass er in einer Oase mit Tabernakel und nicht in einer Schmiede landet.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Tabernakel = Zelt (Gottes), Stifts"hütte", Gegenwart Gottes bei seinem Volk - erst dem Volk Israel (den Juden) später und immer noch bei seinem Volk und bei dem Neuen Israel ("aus allen Nationen").
Soweit, so klar. aber was möchtest Du mit der Schmiede sagen?
Oder denkst Du da an einen Ort, dessen "HERR" es der Legende nach etwas heisser mag, eben "Mr. S"*, wie ein hiesiger Jesusfreak einmal meinte.

Gruß, Pit
* Mr. S = Satan
overkott hat geschrieben:
Aber er muss aufpassen, dass er in einer Oase mit Tabernakel und nicht in einer Schmiede landet.
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johannes eck
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Beitrag von johannes eck »

Benedictus hat geschrieben:
kephas hat geschrieben:Allerdings gingen früher viele vor allem wegen des sozialen Drucks in die Kirche. Es gehörte einfach dazu sich Sonntags in der Kirche blicken zu lassen. Ob da viel persönlicher Glaube vorhanden war? In bestimmten Regionen gingen die Männer z.B. erst nach der Predigt in die Kirche, standen vorher vor dem Kirchenportal und unterhielten sich, kommunizierten nur sehr selten.
Da stimme ich Dir zu, der Glaube war früher sicherlich nicht wirklich größer als heutzutage. Bei uns im Ort war es in den 50er Jahren so, dass viele Männer während der Predigt die Kirche verließen und in der wenige Meter entfernten Kneipe ein Pils und einen Kron tranken. Wenn dann die Predigt zu Ende war, gingen sie wieder in die Kirche. Dieses Verhalten zeugt kaum von tiefer Frömmigkeit.

Andererseits war der gesellschaftliche Druck, zur Kirche gehen zu müssen, auch nicht unbedingt schlecht. Denn so war der katholische Glaube gesellschaftlicher Konsens für den man sich nicht rechtfertigen musste sondern der zum Leben dazugehörte. Daraus konnten sich dann eine Reihe von Berufungen entwickeln, die heutzutage fehlen. Heute ist es ja mehr so, dass man sich für seinen Glauben rechtfertigen muss. Wenn ich mir da beispielsweise die schrägen Blicke meiner Nachbarn ansehe, wenn ich sonntags nachmittags mit den Kindern in die Andacht gehe :(

Benedictus
Bei euch gibt es noch das, was man früher
"Nachmittagsgottesdienst" nannte???
Apropos: wenn früher Schulkinder auch nur die Sonntagsandacht am Nachm. versäumten, wurden sie in der Religionsstunde vom Ortspfarrer schon zurechtgewiesen!

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overkott
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Beitrag von overkott »

Benedictus hat geschrieben:
kephas hat geschrieben:Allerdings gingen früher viele vor allem wegen des sozialen Drucks in die Kirche. Es gehörte einfach dazu sich Sonntags in der Kirche blicken zu lassen. Ob da viel persönlicher Glaube vorhanden war? In bestimmten Regionen gingen die Männer z.B. erst nach der Predigt in die Kirche, standen vorher vor dem Kirchenportal und unterhielten sich, kommunizierten nur sehr selten.
Da stimme ich Dir zu, der Glaube war früher sicherlich nicht wirklich größer als heutzutage. Bei uns im Ort war es in den 50er Jahren so, dass viele Männer während der Predigt die Kirche verließen und in der wenige Meter entfernten Kneipe ein Pils und einen Kron tranken. Wenn dann die Predigt zu Ende war, gingen sie wieder in die Kirche. Dieses Verhalten zeugt kaum von tiefer Frömmigkeit.
Eher von langweiligen Predigten, einem guten Timing, einem Gefühl für das Wesentliche einer Eucharistiefeier und einer gesunden Brauchtumspflege.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Schlimm genug, denn durch so ein Verhalten - seitens des Pfarrers - bekamen die Kinder sicher ein richtig gutes Gefühl dafür, was Evangelium (Frohe Botschaft) bedeutet. ;-)

Aber ganz im Ernst:
Ich habe nichts dagegen, daß den Kinder früher in der "Sonntagsschule" und dergleichen der Glaube vermittelt wurde, aber ich fürchte, oft war es weniger Glaubensvermittlung als Vermittlung des (am Besten auswendig) zu lernenden Katechismus.

Gruß, Pit
Rudolf J. Karner hat geschrieben:
Apropos: wenn früher Schulkinder auch nur die Sonntagsandacht am Nachm. versäumten, wurden sie in der Religionsstunde vom Ortspfarrer schon zurechtgewiesen!
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Pit hat geschrieben: (am Besten auswendig) zu lernenden Katechismus.
Nicht nur "am besten"... mussten wir auch, weil unser Pfarrer es eben seit seeeeehr langer Zeit so gehalten hat. Er hat uns dermaßen Angst eingeflößt, dass ich - und das weiß ich bis heute noch! - manchmal dachte: "Wenn DU von einem GUTEN GOTT redest, dann MUSS das eine Lüge sein! Denn du vermittelst das nicht!" :roll:
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Pit
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Beitrag von Pit »

Es gibt den (überlieferten,aber warscheinlich authentischen) Ausspruch des hl. Franziskus an seine Ordensbrüder:
"Geht zu den Menschen und predigt ihnen das Evangelium, wenn es sein muss auch mit Worten."

Das ist es, was ich für unglaublich wichtig halte:
Lebt den Glauben!
Was bringt es denn uns und den Jugendlichen, wenn wir "Wasser predigen und Wein trinken"?
In Taize hat mir ein Jugendlicher mal etwas gesagt, was mir bis heute hängenblieb.
"Die Brüder sind glaubwürdig, die leben, was sie sagen."
Tja, der junge Mensch hatte es wohl spontan begriffen.
Was die Lebensweise der Brüder auf dem "Hügel von Taize" offenbar ausdrückt, ist die Glaub-würdig-keit der christlichen Lebensweise, nicht nur der Predigt und Dogmatik.

Gruß, Pit
Ecce Homo hat geschrieben:
Pit hat geschrieben: (am Besten auswendig) zu lernenden Katechismus.
Nicht nur "am besten"... mussten wir auch, weil unser Pfarrer es eben seit seeeeehr langer Zeit so gehalten hat. Er hat uns dermaßen Angst eingeflößt, dass ich - und das weiß ich bis heute noch! - manchmal dachte: "Wenn DU von einem GUTEN GOTT redest, dann MUSS das eine Lüge sein! Denn du vermittelst das nicht!" :roll:
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Wobei das Problem da aber ist, dass es eine ökumenische Gemeinschaft ist - ein richtig katholisches Profil gibt es da nicht. Wie will man das auch leben, wenn man selbst ökumenische Gemeinschaft ist?

Das "Problem" für die Jugendlichen (bzw. aus unserer Sicht auf die Jugendlichen) ist dann eher: Dann weiß man zwar oder spürt man, was christlich ist - und authentisch - aber nicht ganz konkret, was katholisch ist?`

Und man muss sich definitiv die Frage stellen: Will ich die Jugendlichen für den Glauben (konkret welchen, der sie wie im Leben äußert) begeistern? Oder direkt für Jesus? Wie kann ich die Lebensgrundzüge der Konfessionen vermitteln?

Keine Frage, T. ist ein Ort, wo sich viele Jugendliche für den Glauben begeistern. Und vielen Gemeinden fehlt da echt so eine Art "Flair"... um die Jugendlichen aus derReserve zu locken...
Soviel nur dazu - es soll ja nicht zu einer Taize-Diskussion ausarten...

Dann sollten wir uns hier viel eher die Frage stellen:
Was tun wir hier konkret (ohne nach Taizé zu fahren), um Jugendliche für den Glauben zu begeistern? Was kann man denn überhaupt tun? Welche Möglichkeiten gibt es da überhaupt?
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Edi
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Beitrag von Edi »

Ecce Homo hat geschrieben: Welche Möglichkeiten gibt es da überhaupt?
Die Messe anders lesen.

Wären die Alten recht gläubig, wären es zumindest mehr Jugendliche auch. Aber da hapert es ja ebenso, weil die Lehrer schon auf vielfältige Art und Weise versagen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Pit hat geschrieben:Es gibt den (überlieferten,aber warscheinlich authentischen) Ausspruch des hl. Franziskus an seine Ordensbrüder:
"Geht zu den Menschen und predigt ihnen das Evangelium, wenn es sein muss auch mit Worten."
Das ist auch für Jugendliche nicht verkehrt. Wichtig ist ein volles Herz. Und eine Offenheit zur richtigen Seite.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Edi hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben: Welche Möglichkeiten gibt es da überhaupt?
Die Messe anders lesen.
Wie denn? :hmm:
Edi hat geschrieben:Wären die Alten recht gläubig, wären es zumindest mehr Jugendliche auch. Aber da hapert es ja ebenso, weil die Lehrer schon auf vielfältige Art und Weise versagen.
Klar - das wissen wir. Aber wie kann man trotzdem Jugendliche begeistern? Es kann doch nicht "nur" an den Eltern hängen... großes "Hindernis" sind sie natürlich schon, aber man kann sich doch nicht nur daran aufhängen... :/ Das beste draus machen, wäre sinnvoller... ;)
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Edi
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Beitrag von Edi »

Ecce Homo hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben: Welche Möglichkeiten gibt es da überhaupt?
Die Messe anders lesen.
Wie denn? :hmm:
Inniger, wie es sich gehört, aber wir dürfen ja nicht lesen und müssen andern den Vortritt lassen, die das nicht können. Aber wenigstens mehr anstrengen könnten sich viele.

Die Kirche wird eines Tages auch wieder mehr Zucht einführen müssen in Lehre und was die Berufungen angeht. Lotterpfarrer müssen ausgeschieden werden, die verderben die Kirche nur. Wenn es wahr ist, soll lt. irgendeiner Prophetie wieder ein sehr strenger, einfacher Papst kommen, vielleicht sind dann die Leute auch aufgeschlossener insgesamt.

Habe dem ev. Pfarrer schon 2 mal geschrieben, er solle den faulen Link auf folg. Seite ganz unten http://www.heiligenlexikon.de/Biographi ... lcina.html wegmachen, wo Hanauer einen kompletten Unfug über P.Pio schreibt, aber er antwortet immer nur mit Automatikmail und ändert nichts, seit fast 8 Wochen. das nur nebenbei. Schreibt ihm auch mal bitte, dem Bukole oder wie sich das nennt. er heisst ja Schäfer.
http://www.heiligenlexikon.de/Grundlagen/Impressum.html

schaefer@heiligenlexikon.de
Zuletzt geändert von Edi am Freitag 23. März 2007, 20:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, ein Bekannter von mir aus Südafrika hat hier einmal eine (liturgisch und in Bezug auf die Rubriken korrekte) Messe miterlebt. Nach dem vom Priester recht "teilnahmslos" verlesenen Evangelium und einer leider sehr mittelmäßigen heruntergehauenen Preidigt stellte er mir - tatsächlich! - eine Frage:
"Wenn das ein normaler Gottesdienst bei euch ist, wie sind dann die Trauerfeiern?".

Gruß, Pit
[/quote]
Zuletzt geändert von Pit am Freitag 23. März 2007, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Pit hat geschrieben:Nun, ein Bekannter von mir aus Südafrika hat hier einmal eine (liturgisch und in Bezug auf die Rubriken korrekte) Messe miterlebt. Nach dem vom Priester recht "teilnahmslos" verlesenen Evangelium und einer leider sehr mittelmäßigen heruntergehauenen Preidigt stellte er mir - tatsächlich! - eine Frage:
"Wenn das ein normaler Gottesdienst bei euch ist, wie sind dann die Trauerfeiern?".

Gruß, Pit
Aber an dieser Stelle ganz ehrlich:
Wenn ich vermutlich nach Südafrika fahren würde und dort eine Messe mitfeiern würde, dann würde ich hinterher fragen: "War ich hier auf einer Sambaparty?"

Das ist ein ganz anderer Kulturkreis mit anderer Inkulturation. Kann man gar nicht vergleichen! Das wäre genauso, als würde ich den Gottesdienst in Taizé mit der heiligen Messe in meiner Wohnortpfarrei vergleichen... der Vergleich hinkt. Ganz anderer Zielgruppe - ganz andere Handelnde...
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Beitrag von Edi »

Pit hat geschrieben:Nun, ein Bekannter von mir aus Südafrika hat hier einmal eine (liturgisch und in Bezug auf die Rubriken korrekte) Messe miterlebt. Nach dem vom Priester recht "teilnahmslos" verlesenen Evangelium und einer leider sehr mittelmäßigen heruntergehauenen Preidigt stellte er mir - tatsächlich! - eine Frage:
"Wenn das ein normaler Gottesdienst bei euch ist, wie sind dann die Trauerfeiern?".
Das gibt es alles, auch die liturgische Korrektheit ist nicht alles. Das sind Trockenpfarrer im wahrsten Sinne des Wortes. Da kann man fast ein Tonband hinstellen, dann ist es auch nicht viel anders.
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Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
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Beitrag von Edi »

Ecce Homo hat geschrieben:Das ist ein ganz anderer Kulturkreis mit anderer Inkulturation. Kann man gar nicht vergleichen! Das wäre genauso, als würde ich den Gottesdienst in Taizé mit der heiligen Messe in meiner Wohnortpfarrei vergleichen... der Vergleich hinkt. Ganz anderer Zielgruppe - ganz andere Handelnde...
Im selben Kulturkreis gibt es unterschiedliche Messen und Predigten. Ich erinnere mich an predigtähnliche Vorträge beim Forum deutscher Katholiken, eine von einem OpusDei-Pfarrer, die inhaltlich nicht falsch war und eine von Pfr. Abel. Bei Abel kam etwa rüber, was die Zuhörer auch anmerkten und beim andern nicht. Hat natürlich nichts mit Opusdei jetzt zu tun. Der eine hat die Gabe der andere nicht. http://www.st-andreas-fulda.de/html/pfarrer.htm

(Wenn die Leute in Afrika ihre Messen mit mehr Ramba-Zampa feiern, muss das nicht noch lange nicht geistlich sein.)

Bei der Messe wird es ebenso sein. Holy Spirit fehlt, Aktionismus machts auch nicht. Das ist nicht die Alternative zu trockenen Predigten und heruntergeleierten Messen. Ein bisschen mal vom hlg. Pfarrer von Ars lernen, könnte nicht schaden.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Edi hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben: Welche Möglichkeiten gibt es da überhaupt?
Die Messe anders lesen.

Wären die Alten recht gläubig, wären es zumindest mehr Jugendliche auch. Aber da hapert es ja ebenso, weil die Lehrer schon auf vielfältige Art und Weise versagen.
Zustimm: war letzen Sonntag bei den Ukrainern, kaum alte viele Junge und Jüngste Leute da.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Beitrag von Linus »

Ecce Homo hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben: Welche Möglichkeiten gibt es da überhaupt?
Die Messe anders lesen.
Wie denn? :hmm:
Das Mysterium ein Mysterium sein lassen, und eine gute lebensnahe Katechese.
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Beitrag von Linus »

Edi hat geschrieben: (Wenn die Leute in Afrika ihre Messen mit mehr Ramba-Zampa feiern, muss das nicht noch lange nicht geistlich sein.)
A priori natürlich nicht. Das erstaunliche ist aber, daß einerseits musikalisch mitgegangen wird. (emotional) aber ab der Wandlung eine selten gesehene Innigkeit da ist (zumindest für das was ich in Nigerien gesehen hab)

Und Begräbnisse können dort ein Ausdruck von "trauernder Fröhlichkeit" sein. (Meine Mutter war unten, als ein im Ruf der Heiligkeit stehender Priester gestorben ist, ich hab ein gekürztes Video gesehen: Buntheit und Freude über die Ankunft des Priesters im Himmel) gut, allein der Zug der Kleiker zum Grab hat 1,5 Stunden gedauert.... :mrgreen:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Linus hat geschrieben: Und Begräbnisse können dort ein Ausdruck von "trauernder Fröhlichkeit" sein. (Meine Mutter war unten, als ein im Ruf der Heiligkeit stehender Priester gestorben ist, ich hab ein gekürztes Video gesehen: Buntheit und Freude über die Ankunft des Priesters im Himmel) gut, allein der Zug der Kleiker zum Grab hat 1,5 Stunden gedauert.... :mrgreen:
Also läuft dort unten Beerdigung so wie eine Primiz in Bayern - "trauernde Fröhlichkeit" wäre als Überschrift da auch irgendwie passend...

- Fröhlichkeit: Klar, weil man einen neuen Priester hat - für den Primizsegen läuft man sich die Schuhe durch (können locker mal 5000 Leute auf den Beinen sein, wenn dann die Prozession mit Kutsche und so losgeht... )

- Trauer: Auch klar: Die ganzen jungen Frauen, die ihn nicht "gekriegt" haben... nach dem Motto:
Es war ein junges Liebespaar,
das an und für sich glücklich war,
doch war´s konfessionell gemischt,
wodurch das Glück sich leicht verwischt,
weil er halt evangelisch war,
und sie, gemäß dem Elternpaar,
katholisch von dem Vater her
und von der Mutter noch viel mehr,
die denn, nach solcher Mütter Brauch,
und wohl in bester Absicht auch
nun ihrerseits fing an zu beten,
dass der besagte Schwiegersohn
zur einzig wahren Konfession
in Bälde möge übertreten.

Auch hält sie ihre Tochter an:
"Du musst mal reden mit dem Mann".
Die lief gleich zum Verlobten hin
und tat es in der Mutter Sinn.
In Worten malt sie ihrem Hans
die Heiligen in ihrem Glanz.

Der Kirche Pracht und Herrlichkeit
sollt´ wecken ihm Begehrlichkeit;
sie möge seine Seele retten
und ihn in ihrem Schoße betten.

Der Hans ist ein gelehr´ger Schüler
doch wird es jetzt beträchtlich kühler,
so dass vor heißen Tränen blind
nach Hause kam das arme Kind.

Die Mutter denkt: "Es ist missglückt!
Sie hat den Freund nicht rumgekriegt."
Und weil das Mädchen so verstört,
die Mutter sorglich sie beschwört:
"Mein Kind, du bist so melancholisch,
wird denn der Hans nun nicht katholisch?
Hast du mit Worten denn gegeizt,
ihm nicht genügend eingeheizt?"

Die Tochter drauf: "Ich tat zuviel
und schoss dabei weit übers Ziel.
Jetzt interessiert sich dieser Lümmel
für gar nichts mehr als für den Himmel.
Und mich? - mich hat er glatt versetzt,
denn, - Priester werden will er jetzt!"
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ay Karamba :D :roll: :D

Bloß: ich kenne solche (ähnlichen)"Fälle"
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