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Wie man in Österreich Seminaristen vorbereitet

Verfasst: Freitag 6. Oktober 2006, 12:34
von Robert Ketelhohn
So bereitet man in Österreich Burschen aufs Priesterseminar vor
(Bilder aus dem sog. Propædeuticum in Horn):

Bild Bild Bild

Die Erfolge sprechen für sich:

Die »Kleine Zeitung« (01.10.2006) hat geschrieben: Angehender Seminarist soll 17-Jährige vergewaltigt haben

Zwei Verdächtige nach Übergriff auf Autobahnparkplatz bei Graz festgenommen

Ein 17-jähriges Mädchen ist in der Nacht auf Samstag auf einem Parkplatz der Pyhrnautobahn in der Nähe von Graz offenbar vergewaltigt worden. Die beiden mutmaßlichen Täter wurden von der Polizei festgenommen, wie die Sicherheitsdirektion Steiermark vermeldete. Einer der beiden Tatverdächtigen sollte am Montag im Burgenländischen Priesterseminar in Wien sein Studium beginnen.

Verletzt. Die minderjährige Steirerin wurde verletzt und verstört ins Landeskrankenhaus Graz eingeliefert. Sie war nur bedingt vernehmungsfähig und konnte sich an das genaue Geschehen kaum erinnern.

Disco-Besuch. Die Grazerin hatte die beiden Verdächtigen, den 20-jährigen angehenden Priesterseminaristen George P. und den 22-jährigen Kellner Marian Ch., in einer Disco kennen gelernt. Die Männer versprachen der jungen Frau, sie nach Hause zu bringen. Doch stattdessen fuhren sie auf einen Autobahnparkplatz. George P. misshandelte das Mädchen auf der Rückbank des Pkw sexuell.

Flucht. Die 17-Jährige konnte dank heftiger Gegenwehr die Hintertür öffnen. Sie floh nur noch am Oberkörper bekleidet aus dem Auto. Marian Ch. setzte ihr nach und vergewaltigte sie laut einem Augenzeugen auf dem Parkplatz. Ein Zeuge war durch die Hilferufe der Grazerin alarmiert worden und eilte ihr zur Hilfe. Er versetzte dem Peiniger einen Tritt, worauf [weiter]

Verfasst: Freitag 6. Oktober 2006, 18:28
von ottaviani
wunderbare erneuerung im geiste des konzils :D die kandidaten zahlen sprechen für sich das alte sprichwort stimmt jede zeit bekommt die priester die es verdient

Verfasst: Freitag 6. Oktober 2006, 19:40
von Maurus
So ein Propädeutikum ist natürlich Quatsch (vor allem, wenn es nur aus dererlei Workshops besteht). Das so eine "Ausbildung" für sein Sexualverbrechen kausal sein soll halte ich dennoch für eine etwas gewagte Überlegung (mit Verlaub).

Verfasst: Freitag 6. Oktober 2006, 19:47
von Ecce Homo
*schauderbibberzitter*

Das erinnert mich an meine schlimmsten Stunden im Kreise von angehenden Pastoralreferenten und Religionspädagogen - seitdem fliehe ich, wenn ich einen Stuhlkreis nur von weitem sehe... ich breche bei diesen Pseudo-Messen eh alle Regeln der Herrschaften, indem ich das unendlich konservative Verbrechen begehe, mich wirklich (nicht nur zum Kommunionempfang) hinzuknieen, was mir schon die biiiiitttttterbösesten Blicke eingebracht hat und immer wieder einbringt, wenn ich diese Sachen ums Verrecken nicht vermeiden kann... :roll:

Verfasst: Freitag 6. Oktober 2006, 22:45
von Robert Ketelhohn
Maurus hat geschrieben:Das so eine "Ausbildung" für sein Sexualverbrechen kausal sein
soll halte ich dennoch für eine etwas gewagte Überlegung (mit
Verlaub).
Nun, von direkter Kausalität habe ich nicht gesprochen und will ich
auch nicht reden. Aber junge Männer, die einen derartigen Affenzir-
kus mit sich machen lassen, müssen von vornherein schon mal ’nen
Schuß weg haben. Wenn sie eine solche infantile Séance hinter sich
haben, müssen sich geradezu Frust und Aggression angestaut haben.
Daß es dann dazu kommen kann, daß einer sich in der Diskothek ab-
reagiert, besäuft und im Suff schließlich über ein Mädchen herfällt,
das wundert mich nicht.

Wobei es, nebenbei bemerkt, an sich ein völlig abwegiger Gedanke
sein müßte, daß Seminaristen sich in Diskotheken oder überhaupt
nachts irgendwo herumtreiben.

Aber bei einer Pädagogik, die erwachsene Männer Zettel mit bunten
Bildchen und infantilem Geschreibsel auf bunte Stoffdreiecke rund
um eine Kerze auf dem Fußboden verteilen läßt, kann gar nichts mehr
wundern.

Da werden Priestergenerationen herangezogen, die zu gar nichts zu
gebrauchen sind. Als Priester brauchen wir – heute mehr denn je –
ganze Kerle, keine Windelkacker, die auf dem Boden rutschend kin-
disches Geschmier sortieren und dann, sobald sie unbeobachtet sind,
halbwüchsige Jungen oder Mädchen angrabschen.

Ich frage mich wirklich: Wie kann ein Mann denn so was mit sich an-
stellen lassen? Ich würde denen was husten. – Solche Methoden sind
ein negatives Ausleseverfahren, mit dem man geeignete Kandidaten
von vornherein aussondert. Und die ohnehin ungeeigneten, die blei-
ben, werden durchaus solche Erziehung noch zusätzlich verkorkst.

Verfasst: Freitag 6. Oktober 2006, 23:30
von johannes eck
Grüß Gott miteinander!
Wenn ich diese Bilder aus Horn sehe, brauch ich gleich einen Betablocker! Ich kann Roberts Frust darüber sehr gut verstehen. Da wundert es keinen mehr wenn dieser Nonsens auch in die Liturgie überschwappt! :shock:

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 10:14
von Leguan
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Ich frage mich wirklich: Wie kann ein Mann denn so was mit sich an-
stellen lassen? Ich würde denen was husten. – Solche Methoden sind
ein negatives Ausleseverfahren, mit dem man geeignete Kandidaten
von vornherein aussondert.
Das ist doch der Sinn der Sache, oder nicht? Das Ergebnis konnte man ja am einzigen Neupriester in Linz beobachten.
Aber über dem großen Teich ist es auch nicht anders.

Aber das ist ja nicht nur im Propädeutikum so. Solche Sachen macht man auch mit Mittel- und Oberstufenschülern. Ich habe in den letzten fünf Jahren Religionsunterricht nicht einmal ein Gebet gehört. Die Bibel haben wir vielleicht zweimal aufgeschlagen ("ich kann's euch leider nicht ersparen").
Dafür mußten wir zu greuslicher Sphärenmusik Mandalas ausmalen. Man muß allerdings dazusagen, daß die Lehrerin frischgebacken war, und sie mit der Zeit dahintergekommen ist, daß diese Späße, die man ihr wo auch immer beigebracht hat, nicht so gut ankommen.

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 12:28
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Aber bei einer Pädagogik, die erwachsene Männer Zettel mit bunten
Bildchen und infantilem Geschreibsel auf bunte Stoffdreiecke rund
um eine Kerze auf dem Fußboden verteilen läßt, kann gar nichts mehr wundern.

Als Priester brauchen wir – heute mehr denn je –
ganze Kerle, keine Windelkacker, die auf dem Boden rutschend kin-
disches Geschmier sortieren und dann, sobald sie unbeobachtet sind,halbwüchsige Jungen oder Mädchen angrabschen.

Ich frage mich wirklich: Wie kann ein Mann denn so was mit sich an-
stellen lassen? [/align][/color]
Genau! Ganze Kerle drücken ihre Gefühle mit den Fäusten aus. Oder unterdrücken sie. Oder haben gar keine. Als Priester schon gar nicht. Da sind solche Kindergartenmethoden wirklich nur kontraproduktiv. Das verwirrt die Burschen nur. Am Ende entdecken sie was in sich, was sie gar nicht kennenlernen wollen. :P

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 12:42
von Ecce Homo
Leguan hat geschrieben: Aber das ist ja nicht nur im Propädeutikum so. Solche Sachen macht man auch mit Mittel- und Oberstufenschülern. Ich habe in den letzten fünf Jahren Religionsunterricht nicht einmal ein Gebet gehört. Die Bibel haben wir vielleicht zweimal aufgeschlagen ("ich kann's euch leider nicht ersparen").
Dafür mußten wir zu greuslicher Sphärenmusik Mandalas ausmalen. Man muß allerdings dazusagen, daß die Lehrerin frischgebacken war, und sie mit der Zeit dahintergekommen ist, daß diese Späße, die man ihr wo auch immer beigebracht hat, nicht so gut ankommen.
Meine Antwort siehe *HIER*, weil sie das Thema des Threads verlassen würde! ;)

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 12:53
von sp17359
Derartig schöne "Aktionen" gab es immer wieder mal, auch während meines Theologiestudium, das allerdings schon fast 10 Jahre absolviert worden ist.

Wann ist endlich Schluß mit diesem "Pseude"-Psycho-Verdummungs-Quatsch?

Die künftigen Priester werden nicht durch derartige Dinge auf ihren Beruf hingeführt, sondern "verbildet", "verdummt" und abgelenkt vom Eigentlichen.

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 13:22
von Benedictus
Die Bilder erinnern mich in gewisser Weise an die sogenannten "religiösen Wochenenden", die vor mehr als 15 Jahren ein Kaplan in meiner Heimatgemeinde veranstaltete. Da wurden auch derartige Stuhlkreise veranstaltet mit religiösem Betroffenheitsgeschwafel, Seelenstriptease etc. Mich hat das Ganze damals schon nicht angesprochen, weil mir das Ganze zu wenig spirituell im klassischen Sinne war. Ich erinnere mich noch, dass wir einmal auf einen großen Zettel aufschreiben und malen sollten, was uns im Leben wichtig wäre und aus einer Bibelstelle den Satz raussuchen und erläutern sollten, der uns am meisten anspricht. Ich fand diesen Zirkus damals grauenhaft.

Dazu gab's selbstverständlich NGL und in der Messe am Sonntag wurde selbstgebackenes Brot konsekriert und im Bastkörbchen im Stuhlkreis herumgereicht. Der Kaplan trug eine Regenbogenstols locker über seine Alltagskleidung geschwungen und der Messwein wurde in einem Tonkelch den Anwesenden gereicht. Deutlicher gegen RS verstoßen konnte man wohl kaum (wenngleich es damals noch nicht herausgegeben war). Ich hatte allerdings schon damals das Gefühl, dass das irgendwie nicht in Ordnung war. Ich hatte allerdings gehofft, dass sich derartige Formen mittlerweile überholt haben. Leider haben mich diese Bilder eines Besseren belehrt.

Benedictus

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 13:29
von Ecce Homo
Benedictus hat geschrieben:Der Kaplan trug eine Regenbogenstols locker über seine Alltagskleidung geschwungen...
Immerhin - das hat er nicht an - er trägt eine "richtige" Stola (ohne "liturgische Wäscheklammer" - die braucht man nämlich, um dann zu erkennen, um welche liturgische Farbe es sich handelt.... :mrgreen: :/ ) und sogar ein richtiges Messgewand - ;)

Re: Wie man in Österreich Seminaristen vorbereitet

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 13:32
von sca
Robert Ketelhohn hat geschrieben:So bereitet man in Österreich Burschen aufs Priesterseminar vor
(Bilder aus dem sog. Propædeuticum in Horn):

Bild
Allein wie die Burschen dasitzen - voll gelangweilt!
Man merkt ihnen den Frust schon an....

Re: Wie man in Österreich Seminaristen vorbereitet

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 13:34
von Ecce Homo
sca hat geschrieben: Allein wie die Burschen dasitzen - voll gelangweilt!
Man merkt ihnen den Frust schon an....
Wundern euch etwa diese Blicke? Sie sind das natürlichste auf der Welt bei solchen Aktionen... ich brauche da immer eine Art Gesichtsmaske, damit man die Langeweile nicht merkt... :roll: 8)

Re: Wie man in Österreich Seminaristen vorbereitet

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 13:39
von Benedictus
sca hat geschrieben: Allein wie die Burschen dasitzen - voll gelangweilt!
Man merkt ihnen den Frust schon an....

Ja wundert Dich das? Stell Dir mal vor, man hätte dir vor einer Stunde einen Bogen Papier in die Hand gedrückt mit der Aufforderung, darauf aufzuschreiben oder auch zu malen was Dir im Leben wichtig ist, welche Fragen dich Beschäftigen oder Ähnliches. Nun haben gerade alle die Ergebnisse ihres Schaffens in die Mitte des Stuhlkreises gelegt, eine Kerze wurde angezündet damit es etwas heimeliger ist und nun ist einer nach dem anderen an der Reihe und muss das, was er gemalt oder geschrieben hat, vor den anderen erläutern. Da würde ich auch denken: "Mist, warum bist du jetzt in dieser sch..... Situation. Geht doch keinen was an, warum ich jetzt dies oder das gemalt habe, wollte ich doch eh eigentlich nicht. Wo ist der Notausgang, wo ist die Toilette? Warum schwafelt der neben mir so einen Mist und schleimt sich beim Leiter der Runde so ein...."

Re: Wie man in Österreich Seminaristen vorbereitet

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 13:41
von sca
Benedictus hat geschrieben:
sca hat geschrieben: Allein wie die Burschen dasitzen - voll gelangweilt!
Man merkt ihnen den Frust schon an....
Ja wundert Dich das?
NEIN!!

Ich kann gut verstehen, wie verarscht sich die Burschen vorkommen.
und dieses Bild spricht für Bände...
Benedictus hat geschrieben:Nun haben gerade alle die Ergebnisse ihres Schaffens in die Mitte des Stuhlkreises gelegt, eine Kerze wurde angezündet damit es etwas heimeliger ist und nun ist einer nach dem anderen an der Reihe und muss das, was er gemalt oder geschrieben hat, vor den anderen erläutern.
Nach dem Motto: "Erklär mir, was du da schönes gezeichnet hast".

Diese Aktion hat allein schon Kindergartenniveau. :P

Daß sich diese Infantilität in weiterer Folge auch auf viele "Meß-"Feiern überträgt, ist wohl die logische Konsequenz.

Verfasst: Samstag 7. Oktober 2006, 13:45
von Linus
einer der Kreuzgängster müsste mW das Horner Propaedeutikum mitgemacht haben, vielleicht kann er ja was dazu schreiben....


Interessanter als über die Form zu quatschen, fände ich, etwas über den Inhalt erfahren zu können.

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 01:28
von Robert Ketelhohn
Stephen Dedalus hat geschrieben:Genau! Ganze Kerle drücken ihre Gefühle mit den Fäusten aus. Oder unterdrücken sie. Oder haben gar keine. Als Priester schon gar nicht. Da sind solche Kindergartenmethoden wirklich nur kontraproduktiv. Das verwirrt die Burschen nur. Am Ende entdecken sie was in sich, was sie gar nicht kennenlernen wollen.
Du weißt schon, daß du das von mir Gemeinte verzerrst und verkehrst, nicht? – Sich selber kennenzulernen, das ist enorm wichtig. Das geschieht bei solchen Spielchen jedoch nicht. Dazu gibt es vielmehr genuin christliche Methoden. Sich von Gott erforschen zu lassen, unter authentisch christlicher Anleitung.
Benedictus hat geschrieben:Ich erinnere mich noch, dass wir einmal auf einen großen Zettel aufschreiben und malen sollten, was uns im Leben wichtig wäre und aus einer Bibelstelle den Satz raussuchen und erläutern sollten, der uns am meisten anspricht. Ich fand diesen Zirkus damals grauenhaft.
Hm. Bibelerforschung, und zwar unter Bezug aufs eigene Leben, auf die eigene Geschichte: das ist durchaus sehr wichtig. Und zwar kontinuierlich. Und – wie ich oben sagte – unter authentisch christlicher Anleitung. Auch zu erkennen, »was uns im Leben wichtig« ist, gehört dazu. Weshalb? – Besser würde man sagen: worauf ich mein Leben baue, was meine Sicherheit ist, an die ich mich klammere, mein Ziel, nach dem ich strebe. Gott? Oder alles andere? Menschen? Mann, Frau, Kinder, Eltern? Lebens- und Rentenversicherung? Mammon?

Das »auf einen großen Zettel aufschreiben und malen« klingt leider allzu infantil und nicht gerade „authentisch christlich“. Geht es darum, daß ich meine Götzen erkenne und ihnen widersage? Oder werde ich am Ende in all meinem Mist bestätigt?

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 09:34
von Petra
Wie kann man die Fotos aus dem Horner Seminar neben die Meldung über den durchgeknallten Seminaristen aus Graz stellen und dazu noch einen kunstvoll gehäkelten Zusammenhang konstruieren? – Dazu kommentieren hier auch noch Leute, die offensichtlich diese Unterrichtsmethoden durchmachen mussten und finden nichts an der Verknüpfung beider Infos.

Bedeutet das, die Herren hier – mit Ausnahme von Maurus und Stephen Dedalus – sind potentielle Vergewaltiger, und wenn sie das wären, könne man es verstehen?

Übrigens erschließt sich mir aus den Fotos nicht, dass es sich um eine häufig angewandte Methodik im Seminar handelt. (Vorne sitzt doch eine Frau?) Vielleicht ist es eine Vorführung, wie man Kinder unterrichtet, so dass diese zuhören (zumindest halbwegs) und nicht stören. - Höchstwahrscheinlich hat das Ganze zur Folge, dass sich die "Angewiderten" fest vornehmen, so was nie in eigener Verantwortung mit Erwachsenen durchzuführen. Das ist doch schonmal ein großer Lernerfolg.



Zu den „Windelkackern, die so was mit sich machen lassen“:

Es ist für jeden wichtig, auf Frustrationen, die einem in Beruf und Privatem im Leben bevorstehen, angemessen zu reagieren. Das muss man lernen. Wer es nicht in ausreichendem Maße lernt, wird u.U. zum Querulanten, der letztendlich wenig erreicht. (Erfolgreichere wie Lefebre mal ausgenommen. :roll: )

Angemessene Reaktionen können stummes Ertragen von kurz- oder langfristigem Ungemach sein, oder andererseits Mundaufmachen und Veränderungen vorschlagen, in einem gemäßigten Ton. Dabei aber nicht die eigene Haltung als die einzig richtige sehen. – Und wichtig dabei: den Überblick zu behalten. Nicht, dass die Kritik für Kirchenfernstehende so aussieht, als gäbe es nur Negatives über die Kirche zu berichten. Und vor allem für sich selbst nicht so sehr den Fokus auf Negatives zu setzen, dass man sich selbst der Kirche entfernt.

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 10:36
von Ecce Homo
Petra hat geschrieben:Wie kann man die Fotos aus dem Horner Seminar neben die Meldung über den durchgeknallten Seminaristen aus Graz stellen und dazu noch einen kunstvoll gehäkelten Zusammenhang konstruieren? – Dazu kommentieren hier auch noch Leute, die offensichtlich diese Unterrichtsmethoden durchmachen mussten und finden nichts an der Verknüpfung beider Infos.

Bedeutet das, die Herren hier – mit Ausnahme von Maurus und Stephen Dedalus – sind potentielle Vergewaltiger, und wenn sie das wären, könne man es verstehen?
Danke dafür - das sehe ich auch so. 8)
Petra hat geschrieben:Übrigens erschließt sich mir aus den Fotos nicht, dass es sich um eine häufig angewandte Methodik im Seminar handelt. (Vorne sitzt doch eine Frau?) Vielleicht ist es eine Vorführung, wie man Kinder unterrichtet, so dass diese zuhören (zumindest halbwegs) und nicht stören. - Höchstwahrscheinlich hat das Ganze zur Folge, dass sich die "Angewiderten" fest vornehmen, so was nie in eigener Verantwortung mit Erwachsenen durchzuführen. Das ist doch schonmal ein großer Lernerfolg.
Leider kenne ich das aus mehreren Seminaren - und weiß, dass es in Deutschland in vier Seminaren gemacht wird - und zwar wirklich häufiger. Nämlich - in den Seminaren, von denen ich es weiß - immer dann, wenn der Spiritual einen "geistlichen" Abend gestalten soll... mein Bruder, der "drin" war (12 Semester), hat mir das alles erzählt... und ich kenne den letzten Spiri und glaube es. Der war so drauf. Und nicht nur der.

Aber du hast recht: Daraus einen Zusammenhang mit der Vergewaltigung herstellen, ist zu "gewagt"...
Petra hat geschrieben:Zu den „Windelkackern, die so was mit sich machen lassen“:

Es ist für jeden wichtig, auf Frustrationen, die einem in Beruf und Privatem im Leben bevorstehen, angemessen zu reagieren. Das muss man lernen. Wer es nicht in ausreichendem Maße lernt, wird u.U. zum Querulanten, der letztendlich wenig erreicht. (Erfolgreichere wie Lefebre mal ausgenommen. :roll: )

Angemessene Reaktionen können stummes Ertragen von kurz- oder langfristigem Ungemach sein, oder andererseits Mundaufmachen und Veränderungen vorschlagen, in einem gemäßigten Ton. Dabei aber nicht die eigene Haltung als die einzig richtige sehen. – Und wichtig dabei: den Überblick zu behalten. Nicht, dass die Kritik für Kirchenfernstehende so aussieht, als gäbe es nur Negatives über die Kirche zu berichten. Und vor allem für sich selbst nicht so sehr den Fokus auf Negatives zu setzen, dass man sich selbst der Kirche entfernt.
Stimmt auch. was ich an Reaktionen gesehen habe, auch von meinem Bruder, war einfach stummes Ertragen mit dem Ziel: Blick auf die Weihe (dann ist es rum)... Solange man dieses "Ziel" nicht aus den Augen verliert, geht es gut. Leider haben einige gute Bekannte das Seminar verlassen, weil sie diese Methoden nicht "gepackt haben", da sie - nach eigenen Angaben - den BLick auf Gott nicht mehr halten konnten, bei dem ganzen psychologischen Geschwafel... :/

Leider hat man den Seminaristen - wie ich es erlebt habe - nicht wirklich beigebracht, mit Frustrationen und Schwierigkeiten angemessen umzugehen bzw. sich damit auseinanderzusetzen... im Seminar wird man eigentlich sehr behütet - und soll hinterher eigenverantwortlich in eine Gemeinde gehen und "Seelsorger" sein... :/ die Frage ist nur: Wie?

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 10:37
von Ecce Homo
Petra hat geschrieben:– Dazu kommentieren hier auch noch Leute, die offensichtlich diese Unterrichtsmethoden durchmachen mussten und finden nichts an der Verknüpfung beider Infos.
Ich gestehe auch, dass ich so sehr "Opfer" von den Methoden war, dass ich das andere ehrlich in den Hintergrund geschoben habe... :pale:

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 12:48
von Petra
Ecce Homo hat geschrieben: Leider haben einige gute Bekannte das Seminar verlassen, weil sie diese Methoden nicht "gepackt haben", da sie - nach eigenen Angaben - den BLick auf Gott nicht mehr halten konnten, bei dem ganzen psychologischen Geschwafel... :/
Methode und Inhalt sollte man da auseinanderhalten. „Psychologisierungen“ können auch mit Frontaluntericht, im Hörsaal, durch Predigt oder fehlgeleitete Beichtväter vermittelt werden. Kerze-in-der-Mitte-auf-bunten-Tüchern ist keine verpflichtende Dekoration für Bultman-Thesen o.ä.. – Allerdings bietet sich die Vermutung an, dass weniger Fakten der Lehre als Erkundung eigener Befindlichkeiten das Thema sind.

Andererseits: Was einen nicht umbringt macht ihn stärker. :)

(Wahrscheinlich gibt es unter den Herren auf den Fotos welche, die sich Jahre später als Priester wünschen, lieber einen ganzen Tag solche Seminarstunden zu wiederholen als auch nur eine Stunde Religionsunterricht in der 10d geben zu müssen.)

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 17:55
von Robert Ketelhohn
Petra hat geschrieben:Bedeutet das, die Herren hier – mit Ausnahme von Maurus
und Stephen Dedalus – sind potentielle Vergewaltiger …?
Ja, aber ohne Ausnahme. (Die Damen sind auch nicht besser, mit Ver-
laub gesagt.) – Dazu müssen wir erst einmal geführt werden, unser gan-
zes Elend klar zu erkennen. Was übrigens nicht bloß für Kandidaten
zum Priesteramt gilt, sondern für jeden Gläubigen, schon für den Tauf-
bewerber oder – sofern als Säugling getauft – den zum Erwachsenen
reifenden Christen.

Die Tradition der Kirche bietet dazu Methoden an, in Form der Skruti-
nien der Taufbewerber und später ersatzweise entwickelter Wege christ-
licher Formation, namentlich genuin kirchlicher Exerzitien.
Petra hat geschrieben:Wie kann man die Fotos aus dem Horner Seminar neben die
Meldung über den durchgeknallten Seminaristen aus Graz
stellen und dazu noch einen kunstvoll gehäkelten Zusammen-
hang konstruieren?
Ich gebe zu, daß diese Herstellung eines Zusammenhangs bewußt po-
lemisch war. Ein unmittelbarer kausaler Zusammenhang kann natür-
lich nicht mit Recht behauptet werden, wie ich oben schon einräumte.

Ebenso ist klar, daß Fälle wie jener des Grazer Vergewaltigers von kei-
ner noch so guten Methode christlicher Formation sicher auszuschlie-
ßen sind. Mit dem Bösen und der Neigung zur Sünde müssen wir im-
mer rechnen.

Ich behaupte allerdings, daß jene Methoden, die heute in der Priester-
ausbildung offenbar weithin üblich sind, ja darüberhinaus auch alle
möglichen Formen kirchlicherseits angebotener Seminare und Exerzi-
tien und sogar den Religionsunterricht förmlich durchseucht haben,
der uns innewohnenden Krankheit nicht bloß kein Heilmittel bieten,
sondern letztlich kontraproduktiv wirken.
Petra hat geschrieben:Angemessene Reaktionen können stummes Ertragen von
kurz- oder langfristigem Ungemach sein, oder andererseits
Mundaufmachen und Veränderungen vorschlagen, in einem
gemäßigten Ton.
Na ja, manchmal darf einem auch schon die Galle hochkochen. Wobei
du grundsätzlich natürlich recht hast – oder hättest, ginge es nur um
individuelles „Ungemach“. Leider scheint es oft so zu sein, daß, wer
„den Mund aufmacht“, kaltgestellt, ausgeschlossen oder gar regelrecht
psychiatrisiert wird.

Das Problem ist, daß der Kirche fremde und ihr nicht gemäße Metho-
den eingedrungen sind und alleinige Geltung beanspruchen.

Es bedarf darum – und darauf will ich eigentlich hinaus – eines regel-
rechten „Paradigmenwechsels“. Womit ich wiederum auch nicht eine
simple Rückkehr zu Methoden etwa des 19. Jahrhunderts empfehlen
möchte. Die Zeiten sind heute andere. Eher müßte es um eine Besin-
nung auf die Methoden von vor der Väterzeit gehen: denn in eine ver-
gleichbare Lage sind wir unterwegs.

Aber „Besinnung“ heißt auch nicht Kopie. Es wird schon etwas irgend-
wie auch Neues sein müssen, der Zeit gemäß. – Um nun einmal kon-
struktiv zu werden: Ich habe im ersten Schritt angedeutet, was meines
Erachtens vom Ziel abführt: Ringelpiez, Zettelmalen, gruppendynami-
sche und psychoanalytische Spielchen, Mandalamalen und Pseudo-
Sphärenklänge, meditative Körper- (statt Gottes-) Erfahrung und Nir-
wanaversenkung etc.

Im zweiten Schritt habe ich ein paar Punkte genannt, welche für die
christliche Formation gleichwohl wichtig sind, heute jedoch auf der
ganzen Linie verfehlt werden.

Nun möchte ich fragen, ob ihr Wege wißt oder kennengelernt habt,
die besser oder überhaupt auf die bestehende Notlage antworten. Ich
selber habe, möchte ich an dieser Stelle einflechten, Ansätze zu einem
solchen Weg im Neokatechumenat kennen- und schätzengelernt. An-
sätze, die vor allem in einer Anknüpfung an die christliche Formation
der Katechumenatsanwärter und Katechumenen der alten Kirche be-
stehen.

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 19:30
von jakob
Petra hat geschrieben:Wer es nicht in ausreichendem Maße lernt, wird u.U. zum Querulanten, der letztendlich wenig erreicht. (Erfolgreichere wie Lefebre mal ausgenommen. :roll: )
- Angehende Priester sollten im Querulantentum, wie es die erfolgreicheren Vorbilder der Kirchengeschichte vorgelebt haben, besser ausgebildet werden.

- Deine Ratschläge könnten auch im Umgang mit Querulanten der Volksbewegung von Unten praktisch sein.

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 20:20
von Linus
@Robert bist du noch im Neokatechumenat? und: findest du den Weg bereits Getaufte hinterdrein zu katechisieren, als ob sie Taufwerber wären, etwas komisch? Ich jedenfalls - kann aber nur aus einer reinen Beobachterposition sprechen.

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 20:40
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Genau! Ganze Kerle drücken ihre Gefühle mit den Fäusten aus. Oder unterdrücken sie. Oder haben gar keine. Als Priester schon gar nicht. Da sind solche Kindergartenmethoden wirklich nur kontraproduktiv. Das verwirrt die Burschen nur. Am Ende entdecken sie was in sich, was sie gar nicht kennenlernen wollen.
Du weißt schon, daß du das von mir Gemeinte verzerrst und verkehrst, nicht? – Sich selber kennenzulernen, das ist enorm wichtig. Das geschieht bei solchen Spielchen jedoch nicht. Dazu gibt es vielmehr genuin christliche Methoden. Sich von Gott erforschen zu lassen, unter authentisch christlicher Anleitung.
Natürlich. Angesichts dieses "go", den ihr hier aufgrund einiger harmloser Bildchen wieder veranstaltet, bleibt mir nur die Flucht in den Zynismus und die Polemik.

Man muß diese Dinge mit Bildchen und Batiktüchern nicht mögen. Tue ich auch nicht. Aber erstens wissen wir nicht, was da wirklich passierte. Und nicht jede Methode ist für jeden. Was ihr hier veranstaltet, ist wirklich meilenweit über das Ziel hinausgeschossen. :nein:

Verfasst: Sonntag 8. Oktober 2006, 22:06
von Pit
Dem schliesse ich mich an.

@ Robert und einige andere User
Wisst ihr genau (!), in welcher konkreten Situation die Bilder entstanden sind?
Also wann, wo, bei welcher Veranstaltung?
Anderenseits wäre ich mich Be- und Verurteilungen vorsichtig!

Gruß, Pit
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Man muß diese Dinge mit Bildchen und Batiktüchern nicht mögen. Tue ich auch nicht. Aber erstens wissen wir nicht, was da wirklich passierte. Und nicht jede Methode ist für jeden. Was ihr hier veranstaltet, ist wirklich meilenweit über das Ziel hinausgeschossen. :nein:

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2006, 20:14
von Peregrin
Pit hat geschrieben: Wisst ihr genau (!), in welcher konkreten Situation die Bilder entstanden sind?
Also wann, wo, bei welcher Veranstaltung?
Anderenseits wäre ich mich Be- und Verurteilungen vorsichtig!
Die Wahrscheinlichkeit, daß diese Bilder schon richtig interpretiert wurden, ist hoch, denn wer schon einmal bei sowas dabei war, erkennt den Zauber sofort wieder.

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2006, 20:33
von Ecce Homo
Peregrin hat geschrieben:
Die Wahrscheinlichkeit, daß diese Bilder schon richtig interpretiert wurden, ist hoch, denn wer schon einmal bei sowas dabei war, erkennt den Zauber sofort wieder.
Leider... ich wünschte auch, dass es manchmal dort anders zuginge... :roll: :/

Aber man darf die Hoffnung nie aufgeben!
:ja:

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2006, 20:57
von Robert Ketelhohn
Weshalb kam auf meine Frage eigentlich keine Antwort?

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2006, 22:27
von Pit
Also kann man wahrscheinlich (!) davon ausgehen, daß Priesteramtskandidaten, die während des Studium an einer solchen Veranstaltung teilnehmen, potentielle Vergewaltiger oder dergleichen sind?
Und ebenso kann man wahrscheinlich (!) davon ausgehen, daß die Ausbildung in den Priesterseminaren so abläuft, weil es eine (!) konkrete Veranstaltung in einem (!) konkreten Priesterseminar gab?

Gruß, Pit
Peregrin hat geschrieben:
Die Wahrscheinlichkeit, daß diese Bilder schon richtig interpretiert wurden, ist hoch, denn wer schon einmal bei sowas dabei war, erkennt den Zauber sofort wieder.

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2006, 23:21
von Peregrin
Pit hat geschrieben: Und ebenso kann man wahrscheinlich (!) davon ausgehen, daß die Ausbildung in den Priesterseminaren so abläuft, weil es eine (!) konkrete Veranstaltung in einem (!) konkreten Priesterseminar gab?
Ich kenne keine Priesterseminare von innen, aber ich erkenne auf den ersten Blick eine "Methode", die sich in den letzten zwei Jahrzehnten ausgebreitet hat wie eine Epidemie und alle möglichen Arten von Kursen und Aus-, Weiter- und Fortbildungsseminaren durchseucht und so bereits die Debilisierung eines großen Teils der Bevölkerung bewirkt hat.

Das Bild scheint zu beweisen, daß sie jetzt auch in Priesterseminaren angekommen ist. Das ist Grund genug, sich Sorgen zu machen, nämlich wenn man sich um die Qualität der Priesterseminare Sorgen macht.