Mod.-Anmerkung: Das Thema wurde aus dem Gemüsegarten (Zitat des Tages) abgetrennt:
Melody hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Diesmal aber ein "Spruch des Tages", der einem die Tränen des Mitleids über die Wangen fließen lässt:
Civi, mach Dich bitte nicht lustig...
Schlimmer ist, dass der Bus laut Artikel nur im 60-Minuten-Takt fährt. Das ist eine ziemlich unglückliche Verkehrsanbindung. Denk doch bitte mal an ehrenamtliche Helfer, denen kein Auto zur Verfügung steht!
Gerade wenn man über eine ehrenamtliche Tätigkeit nachdenkt, steht die Fahrzeit zur neuen JVA in keinerlei Relation zu der Zeit, die man dann letztlich mit dem Gefangenen verbringt.
Ich hatte mal über so einen Kurs nachgedacht, aber da stand bereits fest, dass die JVA von ihrem momentan sehr gut an den Nahverkehr angebundenen Platz nach Ratingen umziehen würde, deshalb hab ich das nie gemacht.
Wieso will man ehrenamtlich Zeit mit Gefangenen verbringen?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
civilisation hat geschrieben:Diesmal aber ein "Spruch des Tages", der einem die Tränen des Mitleids über die Wangen fließen lässt:
Civi, mach Dich bitte nicht lustig...
Schlimmer ist, dass der Bus laut Artikel nur im 60-Minuten-Takt fährt. Das ist eine ziemlich unglückliche Verkehrsanbindung. Denk doch bitte mal an ehrenamtliche Helfer, denen kein Auto zur Verfügung steht!
Gerade wenn man über eine ehrenamtliche Tätigkeit nachdenkt, steht die Fahrzeit zur neuen JVA in keinerlei Relation zu der Zeit, die man dann letztlich mit dem Gefangenen verbringt.
Ich hatte mal über so einen Kurs nachgedacht, aber da stand bereits fest, dass die JVA von ihrem momentan sehr gut an den Nahverkehr angebundenen Platz nach Ratingen umziehen würde, deshalb hab ich das nie gemacht.
Wieso will man ehrenamtlich Zeit mit Gefangenen verbringen?
Die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit (Quelle)
- Die Hungrigen speisen.
- Den Dürstenden zu trinken geben.
- Die Nackten bekleiden.
- Die Fremden aufnehmen.
- Die Kranken besuchen. - Die Gefangenen besuchen.
- Die Toten begraben
Raimund Josef H. hat geschrieben:Wieso will man ehrenamtlich Zeit mit Gefangenen verbringen?
Soll das eine ernstgemeinte Frage sein???
Weil die oftmals keine Menschenseele haben, die sie besucht und einfach jemanden zum Zuhören und Mutmachen brauchen?!
Da: http://www.jva-duesseldorf.nrw.de/wir/ehre/index.php
Das ist grds. etwas, was mich immer schon interessiert hat, aber sowas kann man nur anfangen, wenn man garantieren kann, jede Woche zur selben Stunde Zeit zu haben...
/OT
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
OT
@civi
Urks.
SO hab ich diesen Pater auch noch nie gesehen.
Und jedes weitere Wort zu ihm verkneife ich mir der Höflichkeit halber.
Aber das hat ja nichts mit dem Ehrenamt zu tun, oder?!
Und es ist schon äußerst ungünstig, eine JVA nicht ordentlich an den ÖPNV anzubinden. Wobei es da natürlich nicht um 500 Meter geht, sondern um das Gesamtkonzept.
/OT
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
Raimund Josef H. hat geschrieben:Wieso will man ehrenamtlich Zeit mit Gefangenen verbringen?
Soll das eine ernstgemeinte Frage sein???
/OT
Ja, ernstgemeint und "naiv" im wahrsten Sinne des Wortes! Vielleicht fehlt mir ja irgendein Barmherzigkeits-Gen oder ich werde dann hier im Forum wegen nachgewiesener Unchristlichkeit gesperrt, aber ich muss tatsächlich gestehen in meinem Leben noch keine Sekunde darüber nachgedacht zu haben, jemanden (den ich nicht kenne) im Gefängnis zu besuchen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
Raimund Josef H. hat geschrieben:(...) Vielleicht fehlt mir ja irgendein Barmherzigkeits-Gen oder ich werde dann hier im Forum wegen nachgewiesener Unchristlichkeit gesperrt, aber ich muss tatsächlich gestehen in meinem Leben noch keine Sekunde darüber nachgedacht zu haben, jemanden (den ich nicht kenne) im Gefängnis zu besuchen.
Keine Sorge, das geht anderen ganz ähnlich. Finde das ziemlich bewundernswert, dass Melody das ernsthaft vorhatte.
Ähnlich wie Telefonseelsorge (wobei da angeblich viele Quatschköpfe, also "Scherzanrufer" anrufen) ein sehr anspruchsvolles Ehrenamt!
Also wenn ich mal irgendwann pensioniert bin, wäre das etwas, was ich mir noch am ehesten vorstellen könnte. Ich brauche halt ein Ehrenamt, für das man keine besonderen Fähigkeiten benötigt. Ich kann halt nichts besonderes. Nur meine Zeit schenken und zuhören und nett sein. Raimund spielt ja z. B. Orgel.
Die meisten hier machen wahrscheinlich irgendwas. Nur ich mach nix... (Und Besuche im Altenheim, die auch noch eine Option wären, die ich mal ernsthaft überlegt hatte, würde ich wohl psychisch nicht verkraften, für sowas hatte ich bereits mal vor neun Jahren nen 2wöchigen Kurs in meinem Urlaub belegt, aber der praktische Teil hatte mich völlig fertiggemacht...)
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
Melody hat geschrieben:OT
Also wenn ich mal irgendwann pensioniert bin, wäre das etwas, was ich mir noch am ehesten vorstellen könnte. Ich brauche halt ein Ehrenamt, für das man keine besonderen Fähigkeiten benötigt. Ich kann halt nichts besonderes. Nur meine Zeit schenken und zuhören und nett sein. Raimund spielt ja z. B. Orgel.
Die meisten hier machen wahrscheinlich irgendwas. Nur ich mach nix... (Und Besuche im Altenheim, die auch noch eine Option wären, die ich mal ernsthaft überlegt hatte, würde ich wohl psychisch nicht verkraften, für sowas hatte ich bereits mal vor neun Jahren nen 2wöchigen Kurs in meinem Urlaub belegt, aber der praktische Teil hatte mich völlig fertiggemacht...)
/OT
Man sollte sich da nicht unter Druck setzen und denken "Ich tu aber zu wenig". Ich habe selber vor einiger Zeit auf Biegen und Brechen trotz relativen Zeitmangels versucht, in ein Ehrenamt reinzukommen. Es gibt da ja inzwischen sogar Agenturen für die Vermittlung von Ehrenamtlichen. Zu allem Überfluss wurde ich an ein Altenheim in sozusagen antichristlicher Trägerschaft (irgendwas mit Rudolf Steiner/Anthroposophie) vermittelt - und konnte das dann leider nicht antreten.
Vielleicht genügt es zeitweise auch, wenn man sich hauptsächlich mit der Realisierung von ein paar geistlichen Werke der Barmherzigkeit versucht, wie "die Lästigen geduldig ertragen" und "Denen, die uns beleidigen, gerne verzeihen" ...
Raimund Josef H. hat geschrieben:Wieso will man ehrenamtlich Zeit mit Gefangenen verbringen?
Weil sie zum Beispiel im Gefängnis zum Glauben kommen?
Oder weil sie niemanden haben?
Ich bin auch schon ehrenamtlich ins Gefängnis gegangen, habe dort von viel von den gefangenen gelernt.
Und ich habe auf FB eine Gruppe gegründet, von einer Bewegung, die vor allen aus Knackis, Drogen- und Alkohlabhängigen entstanden ist.
Einer dieser Leute der Bewegung, der früher im Gefängnis saß hat sein Leben inzwischen radikal geändert und macht Sendungen bei Radio Horeb.
Es ist schon irre, was es in größerern Städten wie Düsseldorf so alles gibt.
Mir als Landei völlig neu.
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.
civilisation hat geschrieben:Die Werke der Barmherzigkeit wurden auch 1960 mit einer Briefmarkenserie des Vatikans gewürdigt. Ich stelle sie einfach mal hier ein:
An den Marken sieht man sehr schön, was für einen Unterschied es macht, ob man von den "Werken der Barmherzigkeit" spricht - oder von "Solidarität".
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
@ civilisation: Die Marken sind wirklich sehr schön!
Bernado hat geschrieben:(...) was für einen Unterschied es macht, ob man von den "Werken der Barmherzigkeit" spricht - oder von "Solidarität".
Genau - da sollte man sich m.E. evtl. prüfen - tut man die Werke aus Liebe zu Gott und dem Nächsten oder zur Selbstbestätigung bzw. als Folge eines Helfersyndroms ...
PaceVeritas hat geschrieben:@ civilisation: Die Marken sind wirklich sehr schön!
Bernado hat geschrieben:(...) was für einen Unterschied es macht, ob man von den "Werken der Barmherzigkeit" spricht - oder von "Solidarität".
Genau - da sollte man sich m.E. evtl. prüfen - tut man die Werke aus Liebe zu Gott und dem Nächsten oder zur Selbstbestätigung bzw. als Folge eines Helfersyndroms ...
Oder um dem Staat die gesellschaftliche Nützlichkeit von "Kirche" darzulegen, oder gar in der Absicht, ein Paradies auf Erden herbeizuzwingen...
Bei dem Wort "Helfersyndrom" schrecke ich ein wenig zurück - ich wittere da auch (d.h. nicht nur) das modernistische Unverständnis hinter nicht nachkalkulierbar interessegeleitetem Handeln. Ich fürchte, die hl. Klara und der hl. Franziskus (vom hl. Damian de Veuster ganz zu schweigen) würden heute auch als "unter einem Helfersyndrom leidend" abgeheftet.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
PaceVeritas hat geschrieben:@ civilisation: Die Marken sind wirklich sehr schön!
Bernado hat geschrieben:(...) was für einen Unterschied es macht, ob man von den "Werken der Barmherzigkeit" spricht - oder von "Solidarität".
Genau - da sollte man sich m.E. evtl. prüfen - tut man die Werke aus Liebe zu Gott und dem Nächsten oder zur Selbstbestätigung bzw. als Folge eines Helfersyndroms ...
Oder um dem Staat die gesellschaftliche Nützlichkeit von "Kirche" darzulegen, oder gar in der Absicht, ein Paradies auf Erden herbeizuzwingen...
Bei dem Wort "Helfersyndrom" schrecke ich ein wenig zurück - ich wittere da auch (d.h. nicht nur) das modernistische Unverständnis hinter nicht nachkalkulierbar interessegeleitetem Handeln. Ich fürchte, die hl. Klara und der hl. Franziskus (vom hl. Damian de Veuster ganz zu schweigen) würden heute auch als "unter einem Helfersyndrom leidend" abgeheftet.
Hm, mir war beim Schreiben des Begriffs "Helfersyndrom" auch nicht ganz wohl. Er wird wohl meist verwendet, um Herumzupsychologisieren, warum "diese anormalen christlichen Typen sich da so komisch selbstlos verhalten". Er ist eigentlich fehl am Platz, wenn es um's Thema Barmherzigkeit geht - manchmal geht das säkularisierte Lehrbuch-verbildete Denken mit einem durch.
Ja, man möchte lieber nicht wissen, was manche Freudjünger u. Ä. den Heiligen für Diagnosen ausgestellt hätten.
PaceVeritas hat geschrieben:Ja, man möchte lieber nicht wissen, was manche Freudjünger u. Ä. den Heiligen für Diagnosen ausgestellt hätten.
Ist doch klar: das Kreuz ist ein Phallussymbol und die haben einen Ödipuskomplex
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
"Die Kirche kann den Liebesdienst so wenig ausfallen lassen wie Sakrament und Wort. Einige Beispiele mögen genügen, um dies zu zeigen. Der Martyrer Justinus († ca. 155) schildert im Zusammenhang der sonntäglichen Zelebration der Christen auch deren Liebestätigkeit, die mit der Eucharistie als solcher verknüpft ist: Die Besserstehenden geben nach dem Maß ihrer Möglichkeiten, ein jeder, so viel er will; mit dem Erlös unterstützt dann der Bischof die Waisen, die Witwen und diejenigen, die aufgrund von Krankheit oder aus anderen Gründen sich in Not befinden, wie auch die Gefangenen und die Fremden.[12] Der große christliche Schriftsteller Tertullian († nach 22) erzählt, wie die Sorge der Christen für Notleidende aller Art das Staunen der Heiden hervorruft.[13] Und wenn Ignatius von Antiochien († um 117) die Kirche von Rom die ,,Vorsitzende in der Liebe (Agape)’’ [14] nennt, darf man wohl mit Sicherheit annehmen, daß er mit dieser Bezeichnung in gewisser Weise auch ihre konkrete Liebestätigkeit zum Ausdruck bringen wollte."