Beichtfrequenz

Allgemein Katholisches.

Wie haltet ihr es mit der Beichte?

ich beichte regelmässig
51
50%
ich beichte eher elten
30
29%
ich beichte nie (schlechte Erfahrungen gemacht)
2
2%
noch nicht den richtigen Beichtvater gefunden
15
15%
ich beichte nie
5
5%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 103

Geronimo

Beichtfrequenz

Beitrag von Geronimo »

Eine kleine Umfrage zum Thema Beichten ... (wobei ich weniger das Abarbeiten des Beichtspiegels aus dem Gotteslob meine ... )

Geronimo

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Also ich beichte eher selten. Eigentlich sehr selten. Aber ich bin sehr froh, dass ich diese Möglichkeit habe. Und wenn ich beichte, dann ist das für mich ein großes Erlebnis, das mich auch verändert.

Ich denke manchmal darüber nach, ob es nicht besser wäre, öfter zu beichten. Aber irgendwie komme ich mir dann auch wichtigtuerisch vor, wenn ich mit Kleinigkeiten daherkomme.
Wenn ich bisher gebeichtet habe, waren es Dinge, die mich wirklich belastet haben, und wo ich auch die Befreiung der Beichte deutlich gespürt habe.
Ich weiß nicht, ob ich die richtige Einstellung habe, aber nur der Form halber beichten, da sehe ich auch keinen Sinn drin.

Das heißt nicht, dass ich fehlerlos bin, aber wenn ich kleinere Fehler sehe und ich kann sie wieder gut machen, oder ich kann mich dafür entschuldigen, bei dem, den es betrifft, dann hab ich wirklich das Gefühl, es ist besser nicht noch einen Priester damit zusätzlich zu belasten.
Auch Fehler, mit denen ich mir selber Schaden zufüge (z.B. zu wenig Sport, zu viel essen usw.), soll ich die beichten? Komme mir echt komisch vor, wenn ich das beichten würde.

Aber vielleicht habe ich noch nicht das richtige Beichtverständnis, gebe ehrlich zu, dass ich mir da noch nicht so sicher bin. Ich habe jedenfalls noch keine abgeschlossene Meinung.

Bin gespannt, was noch für Beiträge kommen.

Herzliche Grüße
Julia
Nur der Schwache wappnet sich mit Härte.
Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten.
T. Boesche-Zacharow

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo Margarete,

meine Frage war eigentlich an Geronimo gerichtet, der die Umfrage gestartet hat. Aber danke für deine Antwort. :)

Ich hab noch nicht abgestimmt, weil ich nicht weiß, wo ich mich einordnen soll.

Man könnte nämlich unter "regelmäßig" alle vier Wochen verstehen, einige/mehrere Male im Jahr, einmal im Jahr oder alle 2 - 3 Jahre. Die letztgenannten könnten auch unter "eher selten" fallen.

Gruß
Angelika

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Linus
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Beitrag von Linus »

Spätestens alle 6 Wochen, teilweise 14tägig. Hat mit dem Beichtvater nix zu tun. Vielleicht mag das erscheinen als wär ich ein Skrupulant, bin ich aber nicht, habs wirklich nötig ;)
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Marlene
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Re: Beichte

Beitrag von Marlene »

Geronimo hat geschrieben:(wobei ich weniger das Abarbeiten des Beichtspiegels aus dem Gotteslob meine ... )
:kratz: Was meinst du denn dann, Geronimo? Willst du auf die Frage hinaus, was eine Beichte ist bzw. was sie sein sollte?

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Angelika hat geschrieben:Hallo Margarete,

meine Frage war eigentlich an Geronimo gerichtet, der die Umfrage gestartet hat. Aber danke für deine Antwort. :)

Ich hab noch nicht abgestimmt, weil ich nicht weiß, wo ich mich einordnen soll.

Man könnte nämlich unter "regelmäßig" alle vier Wochen verstehen, einige/mehrere Male im Jahr, einmal im Jahr oder alle 2 - 3 Jahre. Die letztgenannten könnten auch unter "eher selten" fallen.

Gruß
Angelika

Tja, regelmässig ... damit meine ich eigentlich in einem regelmässigen Rthythmus - ob das nun alle vier Wochen, drei Monate oder zweimal im Jahr ist ... das hängt sich auch von anderen Gegebenheiten ab (wo man hingeht/hinfährt etc.) Also einfach in einem bestimmten Rhythmus. So eine Art Seelenpflege (die nichts mit dem Abhaken vom Beichtspiegel zu tun hat ...)

Geronimo

Geronimo

Re: Beichte

Beitrag von Geronimo »

Marlene hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:(wobei ich weniger das Abarbeiten des Beichtspiegels aus dem Gotteslob meine ... )
:kratz: Was meinst du denn dann, Geronimo? Willst du auf die Frage hinaus, was eine Beichte ist bzw. was sie sein sollte?
Nein. Ich wollte damit nur sagen, dass ich mit Beichten nicht nur diese Art Beichte meine, wo man meint, wirklich was auf dem Kerbholz zu haben, sondern ich Beichte auch dahingegend verstehe, dass sie Seelenführung ist, also ein fortlaufendes Gespräch.

Das Abarbeiten des Beichtspiegels hat ja vielen früher das Beichten vergällt - deshalb meine Anmerkung, dass ich auf das rein Formelle mit meiner Frage nicht abhebe.

Geronimo

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Julia Wolf hat geschrieben: Auch Fehler, mit denen ich mir selber Schaden zufüge (z.B. zu wenig Sport, zu viel essen usw.), soll ich die beichten? Komme mir echt komisch vor, wenn ich das beichten würde.

Gut, es klingt ein wenig albern, zu beichten, man habe jetzt in den letzten 14 Tagen 29 Stück Kuchen gegessen .... Auf die Idee käme ich auch nicht unbedingt. Aber du zeigst ja schon die Einbettung in den Bereich, wo es durchaus interessant wird, Julia: Fehler, mit denen man sich Schaden zufügt.

Ich würde von da in zwei Richtungen ansetzen: Einmal, warum diese Orgie (um beim Kuchen zu bleiben, was ich sooooo guuut nachvollziehen)? Was will ich eigentlich? Was fehlt mir? Will ich eine innere Leere füllen? Suche ich Trost? usw.

Und das andere ist wirklich die Frage, wie gehe ich mit meinem Körper um? Nehme ich ihn als Geschenk Gottes an? Bin ich Gott dankbar dafür? Zeige ich diese Dankbarkeit, indem ich sein Geschenk gut behandle?

Letzen Endes geht es auch in einer solchen scheinbaren Banalität um meinen Weg mit Gott, meine Beziehung zu ihm. Und wenn ich mir solche Fragen stelle, kommen manchmal viel tiefere Beziehungsstörungen zutage, die ich im Rahmen einer Beichte aufdecken und verarbeiten kann.

Die Beichte wird mir immer mehr zu einem Akt, in dem ich Gott suche, indem ich meine Beziehung zu ihm hinterfrage, indem ich meine Liebe zu ihm ausdrücken möchte. Schön finde ich in dem Zusammenhang die Formel nach der Absolution "als Zeichen Ihrer Hinwendung zum Herrn bitte ich Sie .... " - Wobei ich einen Beichtvater habe, der es fast immer schafft, mir einen Text mit auf den Weg zu geben, der mich Tage und Wochen beschäftigt.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Marlene, so seh ich das auch.
Deshalb auch meine Frage nach den Erfahrungen mit dem Beichtvater - meiner kennt mich halt auch ganz gut; und es geht natürlich auch oft(nicht nur) um Alltag mit all seinen kleinen Sorgen und Nöten. Und da kann auch das Kuchenessen ;-))) dazugehören.

Ich gehe so alle vier bis sechs Wochen, manchmal bringe ich was ganz Konkretes mit, dann wieder knüpfen wir einfach da an, wo wir letztens aufgehört haben zu reden. Ich bekomme auch Aufträge mit auf den Weg ... und was schön ist, ich kann eigene Texte mitbringen, die ich vorlese, so als Aufhänger oder um zu zeigen, wie`s mir geht.

Ich wollte einfach nur mal wissen, wie's bei euch anderen so ist - ohne mein "Modell" jetzt propagieren zu wollen.

Geronimo

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Julia Wolf hat geschrieben: Ich denke manchmal darüber nach, ob es nicht besser wäre, öfter zu beichten. Aber irgendwie komme ich mir dann auch wichtigtuerisch vor, wenn ich mit Kleinigkeiten daherkomme.
ich auch keinen Sinn drin

Herzliche Grüße
Julia
Liebe Julia,
so ging es mir jahrzehntelang. Ich kam mir so lächerlich vor mit all dem kleinen Popelkram, dass ich irgendwann gar nicht mehr beichten ging. Ich dachte, es müsste doch was Großes Beeindruckendes sein, was ich da von mir gebe. Und dann allein der Gedanke, dass ich ständig mit dem gleichen Kram erscheine und mich gar nicht ändere.... peinlich, peinlich.

Ich kam dann durch Gespräche mit anderen, die auch nach jahrezehntelanger Beichtferne wieder einen Zugang dazu bekamen, dahinter, wie sehr mich eigentlich dieser Kleinkram bedrückt. Ich habe das einfach dem Pfarrer gesagt, dass ich nur kleine Sündenbrötchen backe, aber trotzdem mich für sehr beichtbedürftig halte und dass ich ein regelmässiges Gespräch suche. Und nachdem ich das mal losgeworden bin, habe ich mich erstmal von dem Pfarrer leiten und führen lassen. Inzwischen ist es für mich wichtig, einfach hinzugehen und auch mal abzuwarten - was kommt eigentlich bei der Beichte zu Tage?

Geronimo

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Hallo Geronimo,

das finde ich interessant. Aber wie meinst Du das: abwarten, was bei der Beichte zu Tage kommt? Gehst Du nicht vollständig vorbereitet hin (ich kenne schon das Gespräch, aber eines, wo ich schon weiß, was ich ansprechen werde)?

Herzliche Grüße
Julia
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T. Boesche-Zacharow

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo,
Tja, regelmässig ... damit meine ich eigentlich in einem regelmässigen Rthythmus - ob das nun alle vier Wochen, drei Monate oder zweimal im Jahr ist ... das hängt sich auch von anderen Gegebenheiten ab
ich beichte ca. zweimal im Jahr. Aber das ist kein fester Rhythmus für mich, sondern es hat sich in letzter Zeit so ergeben, weil bei mir nach dieser Zeit das Bedürfnis und die Notwendigkeit da ist.

Gruß
Angelika

HeGe
Moderator
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Beitrag von HeGe »

Hallo,

also ich habe jetzt mal "selten" angekreutzt, weil ich unter regelmäßiger Beichte schon irgendwas so um die 1- oder 2-monatliche Beichte verstehe.

Ich bin dieses Jahr, am Mittwoch der Karwoche, das erste mal seit meiner Kommunion wieder beichten gewesen und kann sagen, dass es mir innerlich doch sehr gut getan. Ich war dann dieses Jahr noch zweimal beichten, zuletzt in der Adventszeit.

Ich muss allerdings zugeben, dass es mir wesentlich leichter fällt, bei einem "fremden" Priester beichten zu gehen, als bei unserem Pfarrer. Irgendwie ist es schon ein merkwürdiges Gefühl, jemandem seine Verfehlungen zu erzählen, den man dann einige Tage später wieder in irgendeiner Sitzung irgendeines Gremiums trifft. Ich hatte auch das Gefühl, dass es ihm etwas komisch war.

Ich habe jedenfalls beschlossen, in Zukunft eher auswärts zu beichten.

HeGe

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Ermi
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Re: Beichte

Beitrag von Ermi »

Geronimo hat geschrieben:Eine kleine Umfrage zum Thema Beichten ... (wobei ich weniger das Abarbeiten des Beichtspiegels aus dem Gotteslob meine ... )

Lieber Geronimo!

Beichte!

Leider ein Wort mit vielen Vorurteilen. Wenn ihr mich fragt, ich beichte zur Zeit im monatlichen Rhythmus. Warum? Es ist bei mir Beichte und Aussprache, da ich für meine Lebensweise, einen geistlichen Begleiter brauche.
Es wurde schon angesprochen, es geht nicht nur, um den Beichtspiegel vorzuplappern, es geht um Heilung und Formung des eigenen Selbst durch Jesus Christus. Ich glaube, wenn wir in den Spiegel Jesu schauen, dann erkennt man die Dinge, die für die Nachfolge Jesu ein Hindernis sind. Es müssen nicht unbedingt nach menschlichen Ermessen Sünden sein, die da uns im Wege sind. So durfte ich schon Sünden, Fehlhaltungen beichten, die 20 – 30 Jahre zurücklagen, weil ich diese damals nicht erkannt habe. Aber wie gesagt, im Spiegel Jesu wird einem vieles klarer, denn wir hoffen ja schließlich, dass der Hl. Geist mitwirkt. Die Therese von Lisieux schreibt in einem Brief: Weil Gott gerecht ist, ist er auch barmherzig. Ich glaube, wenn wir beide Sehweisen <Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes> vor Augen haben, dann wird das Beichten nicht ein „Muß“.
Gruß Ermi
Gott ist mittendrin!

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Ich bemühe mich, monatlich zu beichten. Manchmal werden daraus 6 Wochen. Nach 6 Wochen ohne Beichte bin ich allerdings meist schon so belastet, dass ich mich dann kaum noch zur Beichte überwinden kann. Im Moment sind's alle 2-3 Wochen.

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Julia Wolf hat geschrieben: Aber wie meinst Du das: abwarten, was bei der Beichte zu Tage kommt? Gehst Du nicht vollständig vorbereitet hin (ich kenne schon das Gespräch, aber eines, wo ich schon weiß, was ich ansprechen werde)?
Hallo Julia,
ich habe im letzten Sommer mal einen Beichttermin gemacht, gerade weil mir so gar nichts Beichtwürdiges im Kopf war, und auch mein Gewissen in keinerlei Hinsicht zwackte. Und genau das sagte ich auch meinem Beichtvater ... daraus wurde dann eine längere "Aufräumaktion". Das geht aber wohl nur mit einem Beichtvater, der einen gut kennt.

Normalerweise denke ich schon vorher über die Zeit seit der letzten Beichte nach.

Und was den Alltagskram anbelangt: Irgendwann meinte ich während der Beichte mal, na ja, da sei so viel Banales, Langweiliges, auf das ich jetzt im Detail eigentlich lieber nicht eingehen würde. Darauf der verblüffte Ausruf meines Beichtvaters: "Ja. glauben Sie denn, Sie müssten beim Sündigen auch noch besonders originell sein?!"

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otto
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Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 13:48

Beitrag von otto »

In der Regel alle 4-6 Wochen, wenn es mir nötig erscheint auch früher.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Julia Wolf hat geschrieben:Hallo Geronimo,

das finde ich interessant. Aber wie meinst Du das: abwarten, was bei der Beichte zu Tage kommt? Gehst Du nicht vollständig vorbereitet hin (ich kenne schon das Gespräch, aber eines, wo ich schon weiß, was ich ansprechen werde)?

Herzliche Grüße
Julia
Nein, ich denke eigentlich davor nur in groben Zügen darüber nach und gar nicht, vor allem, nachdem mich die Erfahrung gelehrt hat, dass ich plötzlich im Beichtzimmer ganz schnell auf was anderes kam als ich mir eigentlich vorgenommen hatte und dieses andere tatsächlich das Wichtigere vor. Ich vertrau jetzt mehr auf den Heiligen Geist als früher (und auf meinen Beichtvater :mrgreen:

Und so bin ich auch befreit von dem Druck, was bieten zu müssen. Man kann sich ja auch über geistliche Fragen unterhalten. Gut, nicht alles was hier im Forum diskutiert wird, wäre da angebracht, aber es gibt genug Fragen, die man schon immer mal stellen wollte oder?
Oder über Glaubenszweifel, die einem drücken.

Geronimo

Petrus
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Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:58

Beitrag von Petrus »

Hallo Forum,

ich habe noch nicht den richtigen Beichtvater gefunden.

jemand Tipps?

oder Ideen?


Herzlichen Dank im Voraus, und,

--

liebe Grüße, Peter :-)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Das ist echt schwierig. Ich habe jetzt einen Pater gefunden, bei dem ich "gerne" beichten gehe. Der mich nicht psychologisierend zuschwallt und auch nichts à la "das müssen Sie nicht beichten" erzählt. Und der mich auch antreibt, nicht erst in sechs Monaten wiederzukommen

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Petrus hat geschrieben:Hallo Forum,

ich habe noch nicht den richtigen Beichtvater gefunden.

jemand Tipps?

oder Ideen?


Herzlichen Dank im Voraus, und,

--

liebe Grüße, Peter :-)
******
Tja ... eine kleine Erfahrung von mir: es war dann derjenige, von dem ich es am wenigsten dachte (der Pfarrer meiner einen Gemeinde). Ich bin vorher ein paar Mal dahin und dann mal dorthin, sprach dann aber mit eben diesem Pfarrer direkt über mein Anliegen und erzählte ihm, was ich suche, nämlich einen Seelenführer Nun, er war einverstanden und ich auch, dass wir das erst mal als Probelauf starten - wie's klappt.
Ich denke, man kann sich da irren und da ist keine falsche Scheu angebracht zu sagen: nein, mit diesem Pfarrer und mir - da kommt keine Spiritualität auf, da gibt es über die normale Beichte hinaus keinen Draht.
Ich hatte jedesfalls Glück, weil dieser Pfarrer recht praktisch und handfest denkt und so genau derjenige ist, der mich vorm Abheben bewahrt. Und der mich wieder verblüfft.

Ich kenne Leute, die haben ein paar Anläufe hinter sich, bevor sie heimisch wurden. Also, mein Tipp wäre - die Karten offen auf den Tisch zu legen, was man sucht, was man sich nicht wünscht (z.B. Psychologisieren) bzw. was man wünscht (z.B. Buße = geistliche und praktische Aufgaben) oder eben nicht, also die Wünsche klar äußern.
Und dann schau'n, was draus wird ...

Geronimo

PS. Ich gehe so alle sechs bis acht Wochen beichten.

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Gemeinde-Tourismus?

Finde ich nicht schlecht, aber warum ist es bei der Beichte ok., bei der Liturgie nicht?

Herzliche Grüße
Julia
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T. Boesche-Zacharow

Edith
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Beitrag von Edith »

Julia Wolf hat geschrieben:Gemeinde-Tourismus?

Finde ich nicht schlecht, aber warum ist es bei der Beichte ok., bei der Liturgie nicht?

Herzliche Grüße
Julia
Naja, vermutlich weil es idealer wäre, in einer Gemeinde fest eingebunden zu sein. (Und nicht mal hier, mal da aufzutauchen).

Aber iche das Problem auch nicht recht. Ich gehe eit 15 Jahren in die Nachbargemeinde.... in WELCHE Gemeinde ich fest eingebunden bin, ist doch unwichtig. Oder?

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Ich möchte gerne mal was fragen, wie Ihr das macht, falls Euch das nicht zu persönlich ist.

Wenn ich eine Schwäche habe, von der ich weiß, dass ich nicht dagegen an kann, wie beichtet Ihr das?

Ein Beispiel:
Eigentlich sollte ich ein bißchen weniger essen (ist nicht extrem, aber ein bißchen dünner - wiege 72 kg - wäre nicht schlecht). Aber aus Erfahrung weiß ich, dass solche Vorsätze eher in das Jojo-Prinzip münden, d.h. eine Weile abnehmen, dann schnell wieder zunehmen. Also spare ich mir das inzwischen, denn es ist nur eine zusätzliche Belastung die noch dazu zu einem sehr verkrampften Essverhalten führt, ohne etwas zu bringen.

D.h., ich sehe meinen Fehler, bin aber nicht in der Lage, ihn zu beheben, und bin auch nicht mehr willens, mich mit erfolglosen Versuchen aufzureiben.

Dieses Beispiel könnte man auf vieles übertragen.

Wie kann ich dann beichten, wenn ich schon im voraus Besserungsversuche als sinnlose Kraftvergeudung sehe? Gilt dann allein das Erkennen, dass es eine Schwäche ist? Oder wird verlangt, dass man sich doch bemüht? Dieses Bemühen vorzugeben, wäre aber dann geheuchelt. Das fände ich erst recht schlimm.

Oder reicht der Vorsatz, etwas zu ändern, ab dem Zeitpunkt, wo man spürt, dass man die Kraft dazu hat oder neue Wege kennenlernt, sich zu verändern? Dass man es aber bewußt läßt, solange man erkennt, dass der Berg zu hoch ist? Und einfach demütig seine Schwachheit vor Gott bringt?

Herzliche Grüße
Julia
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Ermi
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Beichte

Beitrag von Ermi »

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Julia spricht 
Wenn ich eine Schwäche habe, von der ich weiß, dass ich nicht dagegen an kann, wie beichtet Ihr das? 
[quote]
[/color]
Liebe Julia, da sprichtst Du ein wichtiges Problem an, an dem jeder von uns irgendwie darunter leidet.
Es gibt allerdings Schwächen, die Jesus Dir nicht wegnehem wird, weil es zum Reifeprozeß gehört.
Dennoch würde ich dies bei Beichte stets erwähnen, weil da geht es um das Einstellung, ganz Heil zu werden. Aber ich würde dies auch eingestehen, daß ich aus eigener Kraft nicht von einer bestimmten Schwäche loskomme. Jesus wird Dich nicht verlassen und Dir die nötige Kraft geben.
Gruß Ermi
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Cicero
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Beitrag von Cicero »

Julia Wolf hat geschrieben:..., aber ein bißchen dünner - wiege 72 kg - wäre nicht schlecht)...
Was führt Dich dazu, zu glauben 72 kg sind zuviel?
Abgesehen davon, daß von Idealgewichtstabellen gar nichts halte,
kann es sein, daß 72 kg für Dich zu viel sind.
Mir geht es hier gar nicht um Dein Gewicht, sondern um die Frage,wie gehe
ich mit Übeln/Lastern/Problemen um, die ich scheinbar nicht loswerde?

Ein Patentrezept kann ich Dir auch nicht anbieten.
Frage Dich mal, ob Du Dich mit Deinem Gewicht wohl fühlst oder nicht.
Egal wie die Antwort ausfällt:
Wie wäre es denn, dieses Problem einfach mal für eine Zeit zu vergessen.
Die Waage aus dem Bad entfernen und nicht jeden Tag auf das Gewicht schielen.
Dafür aber wenn ich zum Essen greife überlegen,
- was esse ich jetzt?
- wieviel esse ich jetzt?
- bin ich satt und esse jetzt nur noch aus Lust am essen?
- ...

Wenn Du ein paar Wochen vielleicht nicht weniger, aber bewußter
gegessen hast und dann immer noch Dein Gewicht hast, frag Dich selbst
noch einmal:
Fühle ich mich wohl, so wie ich bin?

Ich vermute, daß Du das Problem dann wirklich vergessen kannst.

Nicht vergessen solltest Du, regelmäßig mit jemanden, z.B. mit Deinem
Beichtvater darüber zu reden.

Um es kurz zu machen, nimm den Druck raus aus der Sache.
Egal, ob es das Gewicht oder ein anderer Kummer ist.

Damit habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht, indem ich eine Sache
erst einmal loslasse, kann ich sie ganz anders betrachten.

Allerdings: ich brauche immer jemanden, der mir das sagt.
Weil ich selber dazu neige, mich massiv unter Druck zu setzen,
alles perfekt zu machen. Damit erreiche ich oft genug das genaue
Gegenteil oder gar nichts.
Fehler? Sünde? Schuld? Iiiiiich doch nicht :motz:

Marlene
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Registriert: Donnerstag 4. Dezember 2003, 15:03

Beitrag von Marlene »

Julia Wolf hat geschrieben:einfach demütig seine Schwachheit vor Gott bringt?
Hallo Julia,
"deine Frage" habe ich neulich meinem Beichtvater gestellt, da es bei mir - wie bei jedem Menschen, wie er mir sagte - Dauerbrenner gibt.
Seine Antwort: Natürlich sollte eine Beichte eine Wendemarke, eine Umkehr sein ... aber diese Umkehr geht nicht immer schlagartig. Sondern auch schleichend ... Und das erste Indiz für den Umkehrwillen ist ja gerade das Einsehen einer Schwäche und die Demut, diese Schwäche Gott hinzuhalten mit der Bitte um Vergebung und Kraft zur Änderung.

Übrigens habe ich jetzt die Erfahrung gemacht, dass sich bei einem meiner Dauerbrenner jetzt nach zwei Jahren und etwa 10 Beichten darüber so allmählich was löst und ändert ...

Herzlich
Marlene

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Zuerst einmal danke für Eure Beiträge Marlene, Cicero und Ermi, sie helfen mir weiter. Nun noch zu Cicero und meinem Gewicht und der Frage nach Hintergründen der Schwachheit.
Cicero hat geschrieben: Was führt Dich dazu, zu glauben 72 kg sind zuviel?
Abgesehen davon, daß von Idealgewichtstabellen gar nichts halte,
kann es sein, daß 72 kg für Dich zu viel sind.
Mir geht es hier gar nicht um Dein Gewicht, sondern um die Frage,wie gehe
ich mit Übeln/Lastern/Problemen um, die ich scheinbar nicht loswerde?

Ich will nicht abnehmen, weil ich dann attraktiver aussehen würde (jetzt schau ich schwanger aus, weil sich bei mir das meiste am Bauch festsetzt, aber ich finde das nicht so schlimm), sondern weil ich mich allmählich unbeweglich fühle, und außerdem weil ich zweimal Schwangerschafts-Diabetes hatte und daher das Risiko dauerhaft Diabetes zu bekommen sich bei höherem Gewicht deutlich erhöht.

Aber Essen ist bei mir ein Ausgleich bei Nervosität. Bin ich nervös, schaffe ich es nicht, weniger zu essen. Ich vermute auch, dass das Essen beruhigend wirkt.

Daher ist die eigentliche Frage nicht, ob ich zu viel oder zu wenig esse, sondern warum ich zeitweise so nervös bin (was man mir meist nicht ansieht).

Und hier beginnt die Problematik: ist das zu viele Essen jetzt etwas zum Beichten? Kann ich auf dem Wege der Beichte zu den Ursachen gelangen?

Meine Erfahrung bisher ist, dass ich hier (und bei anderen Fragen) vor allem auf anderen Wegen (Homöopathie, Pschologie, Selbsterforschung- und Beobachtung) weiter komme. Und hier komme ich auch an ein Beichtproblem:
manche Zusammenhänge durchschaue ich, aber sie sind ziemlich kompliziert, hängen mit Kindheitserfahrungen usw. zusammen. D.h., damit ein Priester versteht, wovon ich rede, müßte ich lange Erklärungen abgeben, das kanns dann aber doch auch nicht sein.

Das mit dem Gewicht war nur ein Beispiel, es gilt, so vermute ich, für viele "Dauerbrenner".

Wobei ich mir jetzt auch nicht einen Beichtvater wünsche, der mich zu-psychologisiert.
Weiß eigentlich grad selber nicht, was ich eigentlich will.

Vielleicht das Ganze nicht komplizieren, das Essen z.B. ohne weiter Hintergründe beichten, aber auch ohne große Forderungen an mich selbst, die ich nicht erfüllen kann, so wie Ihr auch geschrieben habt.

Herzliche Grüße
Julia
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Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten.
T. Boesche-Zacharow

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Julia Wolf hat geschrieben:..., aber ein bißchen dünner - wiege 72 kg - wäre nicht schlecht)...
Hm,
ich bin immer schon froh, wenn mein Gewicht zweistellig bleibt. :roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Gast

Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Samstag 5. Februar 2005, 14:05, insgesamt 1-mal geändert.

Laura

Beitrag von Laura »

Die interessante Frage ist für mich die, was hinter der Fresserei steckt. Ist es "nur" ein kleiner Spleen, weil ich mich einfach mit ein paar Kilos weniger attraktiver fühlen würde und denke, nur mit x Kilo bin ich was wert, dann liegt die Sünde woanders, nämlich in meinen selbst gesetzten Anforderungen an mich.
Wenn ich z.B. aber wild alles Mögliche in mich reinschlage, dann ist auch die Frage, was ich z.B. damit bewältige, welche Gefühle ich damit unterdrücke etc: Langeweile, Einsamkeit, Wut ... . Und das ist was anderes als das Essen selbst. Dann kann die Frage heißen, wie ich mit mir selbst umgehe, welche Gefühle ich zulasse, welche nicht ...
Will sagen: Übergewicht ist keine Sünde, möglicherweise aber die tieferen Ursachen, die dazu führen. Das auch nicht zwingend - z.B. nehmen 50% aller Studenten in Stressphasen zu ... Staatsexamen ist keine Sünde, oder?

Laura

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Hallo, Julia,
ich denke, dass du dir die Beichte einfach zu wenig als Gespräch vorstellst. Ich würde es einfach sagen, dass mich das bedrückt mit dem vielen Essen - und wenn der Pfarrer gescheit ist, kommt er schon mit dem richtigen Nachfragen. Ich hab schon viel lächerliche Sachen im Beichtstuhl angebracht - und immer ist ein wunderbares Gespräch daraus geworden, was mir wirklich Welten eröffnete. Vielleicht auch, weil der Pfarrer eben mal andere Fragen stellte an mich wie ich gewohnt war.
Machs dir einfach nicht so schwer.
Gerade solche Dinge brauchen Zeit. Was spricht dagegen, das über längere Zeit im Beichtgespräch zu bearbeiten? Das ist doch der Sinn der Beichte, dass man Lebenserfahrung gewinnt und Einsicht über sich. Und all diese Dinge kann man nicht in einer einzigen Beichte abhandeln. Zudem muss ja der Pfarrer dich auch erst mal kennenlernen, sich herantasten.

Ich ahne (vielleicht liege ich falsch, aber...), dass du dich vielleicht fragst, wie denn eine Losprechung vonstatten gehen soll bei solchen Themen. Ich meine, um welche Sünde handelt es sich dabei? Die liegt vielleicht ganz woanders als du meinst und hat mit dem Essen gar nichts zu tun. Vielleicht ist es das mangelnde Vertrauen, dass du der Beichte entgegenbringt oder dass du dir durch zuviel Bedenken die Gnade der Lossprechung vermiest. Nur als Beispiel - also bitte nicht persönlich nehmen ;)

Geronimo

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