Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Allgemein Katholisches.
civilisation
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von civilisation »

Ein ausführlicher Artikel findet sich hier:

Missbrauch am Canisius-Kolleg
"Das Schweigen muss gebrochen werden"

http://www.morgenpost.de/berlin/article ... erden.html

daraus:
Das Elite-Gymnasium Canisius-Kolleg in Tiergarten und seine Mitarbeiter sehen schweren Zeiten entgegen. Pater Klaus Mertes ist sich bewusst, mit seinen spektakulären Briefen an ehemalige Schüler seiner Einrichtung eine Welle ausgelöst zu haben, deren Ausmaß zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar ist. Nach den offenbar jahrelangen und systematischen sexuellen Übergriffen von mindestens zwei Padres auf Schüler des Elite-Gymnasiums steht der Ruf der Schule auf dem Spiel. "Ich fühle mich aber in erster Linie den Opfern verpflichtet und nicht so sehr dem Ansehen der Schule oder meiner eigenen Person", sagt Mertes.
...
Pater Mertens bedauert in seinem Schreiben unter anderem, dass im Canisius-Kolleg und im Jesuiten-Orden schon vor vielen Jahren einzelne Fälle offenbar bekannt geworden sind, die Verantwortlichen aber weggesehen haben.
...

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Widerlich, die Selbstgerechtigkeit von P. Mertes. Er soll das der Polizei
übergeben, wenn was dran ist. Ja, er muß sogar – außer wenn alles ver-
jährt ist. Dann aber braucht er auch nicht drüber zu reden, um sich als
Gerechter bewundern zu lassen.
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Robert Ketelhohn
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Zur Orientierung eine Meldung von der Internetseite des Canisius-Kollegs:
Ehrung für Pater Mertes | 15.01.2010 | 09:02
Im Rahmen des Jahresempfangs des Erzbistums Berlin am 15. Januar 2010
zeichnet der Diözesanrat die Gruppe "Interreligiöses Friedensgebet Berlin"
mit dem Drei-Königs-Preis aus, weil sie das Zusammenleben von Menschen
verschiedener Kulturen, Sprachen und Religionen in Berlin fördert. Unter
den Ausgezeichneten ist auch P. Klaus Mertes SJ, Rektor des Canisius-Kol-
legs, der zu den Initiatoren des interreligiösen Friedensgebets gehört.
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ifugao
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von ifugao »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Widerlich, die Selbstgerechtigkeit von P. Mertes. Er soll das der Polizei
übergeben, wenn was dran ist. Ja, er muß sogar – außer wenn alles ver-
jährt ist. Dann aber braucht er auch nicht drüber zu reden, um sich als
Gerechter bewundern zu lassen.

Das wird er wohl nicht können. Dafür werden schon die Eltern der Elite-Gymnasiasten sorgen. Der Ruf des Gymnasiums wäre nämlich ansonsten ruiniert. Er muß nichts an die Polizei weitergeben. Das müssen die Betroffenen schon selbst machen, so sie es wollen.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
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civilisation
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von civilisation »

Mir hat schon die Lobeshymne auf Mertes in wikipedia gereicht:
Mertes ist Autor mehrerer Bücher und schreibt in unregelmäßigen Abständen Kolumnen im Tagesspiegel. Daneben engagiert er sich in Fragen der Ausländerpolitik, besonders in Bezug auf Abschiebung. Er ist häufig Gast in Diskussionsrunden. 21 gehörte er zu den Mitbegründern des"Interreligiösen Gebetes Berlin" auf dem Gendarmenmarkt (http://www.friedensgebet-berlin.de). Von 23 bis 27 vertrat er die Berliner Erzdiözese in der Härtefallkommission des Senates. Seit 27 ist er ebenfalls Chefredakteur der Informationsschrift „JESUITEN“, einer quartalsweise erscheinenden Publikation der deutschsprachigen Jesuiten. Am Canisius-Kolleg unterrichtet Mertes neben seiner Rektortätigkeit Latein und Religion. Er ist Mitglied im Priesterrat der Erzdiözese Berlin und im wissenschaftlichen Beirat der Katholischen Akademie Berlin. Seit 28 ist der Rektor des Canisius-Kollegs qua Amt zugleich Rektor der Kirche Maria Regina Martyrum, der Gedenkkirche der Katholiken in Deutschland für die Opfer des Nationalsozialismus.

Mertes ist als gewählte „Einzelpersönlichkeit“ Mitglied in der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Er ist Mitglied im Bund Neudeutschland (KMF - Gemeinschaft katholischer Männer und Frauen)
Nun kann Mertes wohl noch ein weiteres "Ruhmesblatt" seinem Lorbeerkranz hinzufügen. :roll:

civilisation
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von civilisation »

ifugao hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Widerlich, die Selbstgerechtigkeit von P. Mertes. Er soll das der Polizei
übergeben, wenn was dran ist. Ja, er muß sogar – außer wenn alles ver-
jährt ist. Dann aber braucht er auch nicht drüber zu reden, um sich als
Gerechter bewundern zu lassen.

Das wird er wohl nicht können. Dafür werden schon die Eltern der Elite-Gymnasiasten sorgen. Der Ruf des Gymnasiums wäre nämlich ansonsten ruiniert. Er muß nichts an die Polizei weitergeben. Das müssen die Betroffenen schon selbst machen, so sie es wollen.
Die Verbrechen aus den 70er und 80er Jahren werden aber vermutlich schon verjährt sein.

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich verstehe nicht, was Du bzgl. der Eltern sagen willst und von wegen „Elite-
gymnasium“ (ich war auch auf so einem sogenannten „Elitegymnasium“, Gott
sei Dank auf keinem „katholischen“; die Bezeichnung „Elitegymnasium“ ist rei-
ner Bockmist). – Wie auch immer, wenn es sich um echte Mißbrauchsfälle han-
delt, handelt es sich um ein Offizialdelikt. Sofern noch keine Verjährung einge-
treten ist, kriegt er Besuch von der Polizei. Da muß er aussagen.

Was er ansonsten an Brimborium veranstaltet, ist abstoßend. Aufklärung ist
Sache der Polizei, nicht seine. Sein öffentlicher Aufruf ist dabei kontraproduktiv.
Nur P. Mertes produziert sich damit selber.
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Robert Ketelhohn
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Abgesehen davon kannste die Springer-Journaille mal wieder in die Tonne
kloppen. Überall wird von zwei „Padres“ gefaselt. Pasta la mista, du qüacho.
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Berolinensis
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Berolinensis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:ich war auch auf so einem sogenannten „Elitegymnasium“, Gott sei Dank auf keinem „katholischen“;
Jetzt bin ich aber ein bißchen neugierig: wo warste denn, nicht zufällig auf dem Heese?

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Doch.
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Berolinensis
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Berolinensis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Doch.
:prost: Sieh an, ick ooch.

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Na kiek ma eener an. ;D Welcher Abi-Jahrgang?
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Berolinensis
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Berolinensis »

96.

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Oha, so frisch noch! ;D (Bin selber 82er.)
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Bernado
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Bernado »

civilisation hat geschrieben:Mir hat schon die Lobeshymne auf Mertes in wikipedia gereicht:
Am Canisius-Kolleg unterrichtet Mertes neben seiner Rektortätigkeit Latein und Religion.
Der Religionsunterricht im Canisius wird übrigens von Eltern, denen tatsächlich an katholischem Religionsunterricht liegt, äußerst kritisch beurteilt: Der übliche anpasserische und dissidentische Quatsch.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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ifugao
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von ifugao »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich verstehe nicht, was Du bzgl. der Eltern sagen willst und von wegen „Elite-
gymnasium“ (ich war auch auf so einem sogenannten „Elitegymnasium“, Gott
sei Dank auf keinem „katholischen“; die Bezeichnung „Elitegymnasium“ ist rei-
ner Bockmist). – Wie auch immer, wenn es sich um echte Mißbrauchsfälle han-
delt, handelt es sich um ein Offizialdelikt. Sofern noch keine Verjährung einge-
treten ist, kriegt er Besuch von der Polizei. Da muß er aussagen.

Was er ansonsten an Brimborium veranstaltet, ist abstoßend. Aufklärung ist
Sache der Polizei, nicht seine. Sein öffentlicher Aufruf ist dabei kontraproduktiv.
Nur P. Mertes produziert sich damit selber.

Was ich damit lediglich ausdrücken wollte, ist das Eltern in diesen Kreisen die Schulen für ihre Kinder überaus sorgfältig aussuchen. Viele ehemalige Schüler sind heute einflußreiche Persönlichkeiten. Kommt ein Schulleiter heute seiner Fürsorgepflicht nicht nach und unternimmt nicht alles um die Vorfälle aufzuklären, so spricht sich das in Windeseile herum.
Das wäre ein riesiger Ansehensverlust für die Schule.
Würdest du deine Kinder in eine Schule geben, dessen Schulleiter solche Vorfälle unter den Teppich kehrt?
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Marion
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Marion »

ifugao hat geschrieben: Was ich damit lediglich ausdrücken wollte, ist das Eltern in diesen Kreisen die Schulen für ihre Kinder überaus sorgfältig aussuchen. Viele ehemalige Schüler sind heute einflußreiche Persönlichkeiten. Kommt ein Schulleiter heute seiner Fürsorgepflicht nicht nach und unternimmt nicht alles um die Vorfälle aufzuklären, so spricht sich das in Windeseile herum.
Das wäre ein riesiger Ansehensverlust für die Schule.
Würdest du deine Kinder in eine Schule geben, dessen Schulleiter solche Vorfälle unter den Teppich kehrt?
ifugao hat geschrieben: Das wird er wohl nicht können. Dafür werden schon die Eltern der Elite-Gymnasiasten sorgen. Der Ruf des Gymnasiums wäre nämlich ansonsten ruiniert.
Wie passt denn das zusammen?
Eltern wählen sorgfältig aus und helfen beim untern Teppich kehren, also einen Ruf zu schützen der nicht verdient ist :hae?:

Furchtbar! Und das auch noch in einem Land in dem Schulzwang herrscht :kotz:
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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Peregrin
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Peregrin »

ifugao hat geschrieben:Würdest du deine Kinder in eine Schule geben, dessen Schulleiter solche Vorfälle unter den Teppich kehrt?
Er soll ja nichts unter den Teppich kehren, sondern seine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft schicken und cc ans Ordinariat, statt bei den Eltern Gerüchte zu streuen und eine Pressemeldung über seine Untersuchungsbereitschaft rauszugeben.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Christian
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Christian »

Peregrin hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Würdest du deine Kinder in eine Schule geben, dessen Schulleiter solche Vorfälle unter den Teppich kehrt?
Er soll ja nichts unter den Teppich kehren, sondern seine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft schicken und cc ans Ordinariat, statt bei den Eltern Gerüchte zu streuen und eine Pressemeldung über seine Untersuchungsbereitschaft rauszugeben.
Der Pater ist auf Spenden angewiesen und solche Gerüchte könnten den Spendezufluß für die Schule versiegen lassen, daher muß er auch Aktionismus zeigen.

Gruß,

Christian
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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Linus
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:ich war auch auf so einem sogenannten „Elitegymnasium“, Gott
sei Dank auf keinem „katholischen“; die Bezeichnung „Elitegymnasium“ ist rei-
ner Bockmist)
Ich wette ein Vater unser Ave Maria und Gloria patri daß es das Graue Kloster war. :breitgrins:

Nachtrag: Shit. Hab den Faden nicht zuende gelesen.
Löse meinen Wetteinsatz noch vor dem Schlafengehen ein
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Robert Ketelhohn
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:ich war auch auf so einem sogenannten „Elitegymnasium“, Gott
sei Dank auf keinem „katholischen“; die Bezeichnung „Elitegymnasium“ ist rei-
ner Bockmist)
Ich wette ein Vater unser Ave Maria und Gloria patri daß es das Graue Kloster war. :breitgrins:

Nachtrag: Shit. Hab den Faden nicht zuende gelesen.
Löse meinen Wetteinsatz noch vor dem Schlafengehen ein
http://www.gymnasiumsteglitz.de
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Niels
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von Niels »

Linus hat geschrieben:Ich wette ein Vater unser Ave Maria und Gloria patri daß es das Graue Kloster war. :breitgrins:
Denn man tau - hochdeutsch: also los! ;D
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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ifugao
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von ifugao »

Christian hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Würdest du deine Kinder in eine Schule geben, dessen Schulleiter solche Vorfälle unter den Teppich kehrt?
Er soll ja nichts unter den Teppich kehren, sondern seine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft schicken und cc ans Ordinariat, statt bei den Eltern Gerüchte zu streuen und eine Pressemeldung über seine Untersuchungsbereitschaft rauszugeben.
Der Pater ist auf Spenden angewiesen und solche Gerüchte könnten den Spendezufluß für die Schule versiegen lassen, daher muß er auch Aktionismus zeigen.

Gruß,

Christian
So ist es. Bei solchen Vorfällen laufen die Charity-Ladies zu Höchstformen auf......
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civilisation
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Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Beitrag von civilisation »

Aha. - Herr Mertes SJ wird so langsam immer redseliger ... :hmm:
Welche Rolle spielt die Institution der Katholischen Kirche?
Eine Nebenrolle. Jesuiten sind zwar Katholiken, nehmen aber innerhalb der Kirche eine Sonderrolle ein. Dennoch verweist Pater Mertes auf eine Mitschuld der Katholischen Kirche. „Übergriffige Seelsorge“ oder „Tabuisierungen und Obsessionen in der kirchlichen Sexualpädagogik“ seien Probleme, die dazu führen könnten, dass Missbräuche geschehen und de facto auch von Seiten der Kirche gedeckt werden, heißt es in seinem Brief an die ehemaligen Schüler.
aus:
Die wichtigsten Fragen zum Canisius-Kolleg
http://www.morgenpost.de/berlin/article ... olleg.html

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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hier der vollständige Wortlaut jenes unsäglichen Briefs:
Liebe ehemalige Schülerinnen und Schüler,

in den vergangenen Jahren haben sich mehrere von Ihnen bei mir gemeldet, um sich mir gegenüber als Opfer von sexuellem Mißbrauch durch einzelne Jesuiten am Canisius-Kolleg zu erkennen zu geben. Die Spur der Mißbräuche zieht sich durch die 70er Jahre hindurch bis in die 80er Jahre hinein. Mit tiefer Erschütterung und Scham habe ich diese entsetzlichen, nicht nur vereinzelten, sondern systematischen und jahrelangen Übergriffe zur Kenntnis genommen. Es gehört auch zur Erfahrung der Opfer, daß es im Canisius-Kolleg und im Orden bei solchen, die eigentlich eine Schutzpflicht gegenüber den betroffenen Opfern gehabt hätten, ein Wegschauen gab. Allein schon deswegen gehen die Mißbräuche nicht nur Täter und Opfer an, sondern das ganze Kolleg, sowohl die Schule als auch die verbandliche Jugendarbeit. Aus demselben Grund bitte ich hiermit zunächst alle betroffenen ehemaligen Canisianerinnen und Canisianer stellvertretend für das Kolleg um Entschuldigung für das, was ihnen am Kolleg angetan wurde.

In den Gesprächen mit einigen der Opfer habe ich besser verstanden, welche tiefen Wunden sexueller Mißbrauch im Leben junger Menschen hinterläßt, und wie die ganze Biographie eines Menschen dadurch jahrzehntelang verdunkelt und beschädigt werden kann. Zugleich konnte ich in den Gesprächen von den Opfern hören, wie befreiend es ist, wenn man beginnt, über die Erfahrungen zu sprechen, auch dann, wenn sie zeitlich weit zurückliegen. Es gibt nämlich Wunden, welche die Zeit nicht heilt.

Seitens des Kollegs möchte ich Sie darauf hinweisen, daß der Orden 2007 eine Beauftragtenstelle eingerichtet hat, an die sich Mißbrauchsopfer von Jesuiten und Angestellten von Jesuiteninstitutionen wenden können: Frau Ursula Raue, Rechtsanwältin und Mediatorin, […] war lange Jahre Vorsitzende der deutschen Sektion von »Innocence in Danger«, einer internationalen Organisation, die sich der Bekämpfung von Kindesmißbrauch im Internet widmet. Sie ist Ansprechpartnerin nicht nur für mögliche aktuelle Verdachtsfälle und Opfermeldungen. Sie ist ebenfalls Ansprechpartnerin für Mißbrauchs-Opfer aus länger zurückliegenden Zeiten, wenn diese wieder Kontakt mit dem Orden oder mit dem Kolleg aufnehmen wollen. Sie ist berechtigt und verpflichtet, zusammen mit den Opfern an den Orden heranzutreten und zu vermitteln. Sie arbeitet mit bei der Konfrontation der Täter. Alle Informationen, die sie bekommt, werden nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Opfer an andere weitergegeben.

Ich respektiere es selbstverständlich, wenn Betroffene auf Grund ihrer Erfahrungen für sich die Entscheidung getroffen haben, mit dem Kolleg, mit dem Orden und mit der katholischen Kirche zu brechen. Andererseits möchte ich gegenüber denjenigen, die den Kontakt zum Kolleg und zum Orden suchen, das Signal nicht unterlassen, daß wir ansprechbar sind. Dabei ist Frau Raue eine Möglichkeit zur Ansprache. Sie können sich natürlich auch an jede andere Person Ihres Vertrauens wenden, die mit dem Orden und dem Kolleg zu tun hat. Innerhalb des Jesuitenordens in Deutschland hat P. Provinzial schon vor einiger Zeit darüber informiert, daß es in der Vergangenheit unzweifelhaft Fälle von Mißbrauch von Jugendlichen beiderlei Geschlechts durch einzelne Jesuiten gegeben hat. Diese Information hat bei den Mitbrüdern große Betroffenheit ausgelöst.

Neben der Scham und der Erschütterung über das Ausmaß des Mißbrauchs in jedem einzelnen Fall und in der – bisher sichtbaren – Anhäufung müssen wir uns seitens des Kollegs die Aufgabe stellen, wie wir es verhindern können, heute durch Wegschauen wieder mitschuldig zu werden. Wegschauen geschieht ja oft schon in dem Moment, wo man sich entscheidet, nicht wissen zu wollen, obwohl man spürt, daß man eigentlich genauer hinschauen sollte. Das ist eine Herausforderung für die persönliche Zivilcourage jedes Einzelnen wie auch für die Überprüfung der Strukturen. Denn es drängt sich zugleich auch die Frage auf, welche Strukturen an Schulen, in der verbandlichen Jugendarbeit und auch in der katholischen Kirche es begünstigen, daß Mißbräuche geschehen und de facto auch gedeckt werden können. Hier stoßen wir auf Probleme wie fehlende Beschwerdestrukturen, mangelnden Vertrauensschutz, übergriffige Pädagogik, übergriffige Seelsorge, Unfähigkeit zur Selbstkritik, Tabuisierungen und Obsessionen in der kirchlichen Sexualpädagogik, unangemessenen Umgang mit Macht, Abhängigkeitsbeziehungen. An diesen Themen haben wir in den letzten Jahren sowohl im Orden als auch am Kolleg gearbeitet und werden es auch weiterhin tun. In diesem Sinne danke ich den Opfern, die durch ihren Mut zu sprechen auch dem Kolleg und dem Orden einen Dienst erweisen, indem sie diese Themen anstoßen.

Seitens des Kollegs möchte ich durch diesen Brief dazu beitragen, daß das Schweigen gebrochen wird, damit die betroffenen Einzelnen und die betroffenen Jahrgänge miteinander sprechen können. In tiefer Erschütterung und Scham wiederhole ich zugleich meine Entschuldigung gegenüber allen Opfern von Mißbräuchen durch Jesuiten am Canisius-Kolleg.
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Bernado
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Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Beitrag von Bernado »

Kann man den Thread vielleicht unter einen eigenen Topic stellen - Berlin ist nicht Regensburg.

Zum Vorgehen von P. Mertes bin ich gespaltener Meinung. Im Prinzip ist "offensives Herangehen an die Öffentlichkeit" in den meisten Fällen (und in diesem sicher auch) angeraten. Aber die Art, wie er das macht ist natürlich schon diskussionswürdig. Er scheint im Moment von Redaktion zu Redaktion zu reisen, auch im Lokalrundfunk gibt es Interviews, und da muß man natürlich schon fragen, ob das noch der Schadensbegrenzung dient oder nicht eher der Profilierung.

Absolut unerträglich finde ich die Distanzierung von der Kirche und die Positionsbeschreibung der Jesuiten in dem Gespräch mit der Morgenpost. Wie er da ein angebliches allgemeines Klima in der Kirche für die Vorfälle in Canisius verantwortlich macht, ist schon geradezu bösartig. Ebenso bösartig der Verweis auf „Tabuisierungen und Obsessionen in der kirchlichen Sexualpädagogik“. Jeder, der sich auch nur ein bißchen mit dem Erziehungswesen befasst hat, weiß, daß es keine kirchliche Sexualpädagogik braucht, um solche Übergriffe zu befördern. Pubertierende Jungen und von pädagogischem Eros angetriebene (gute) Lehrer ergeben eine brisante Mischung, die nicht nur und vielleicht noch nicht einmal in erster Linie in kirchlichen Bildungseinrichtungen Problemsituationen herbeiführt, die dann bis in kriminelles Verhalten führen kann und oft auch führt.

In diesem Zusammenhang ist vielleicht interessant der Hinweis darauf, daß in den USA die Verjährungsfrist (das funktioniert da etwas anders als bei uns) für Übergriffe von Priestern/Pastoren gegenüber ihren Schutzbefohlenen auf faktisch unendlich ausgedehnt worden ist, während für gleichgelagerte Vorfälle in staatlichen Schulen eine äußerst kurze Frist (5 Jahre?) mit strengen Beweisanforderungen gilt

Dann vermisse ich gerade in Mertes' angeblich so offenen Stellungnahme Offenheit in den Punkten, auf die es ja auch ankäme: Wir erfahren einen äußerst ungefähren Zeitraum, der praktischerweise schon über 30 Jahre zurückliegt, und man sagt: Die Übeltäter sind nicht mehr bei uns. Auch Zahlen sind nicht zu sehen. Da müßte man, insbesondere was die inzwischen abhanden gekommenen Patres betrifft, schon etwas informationsfreudiger sein - da gibt es auch unter Wahrung von deren Persönlichkeitsrechten noch viel Spielraum. Haben diese Patres irgendwie Verdacht erregt und sind stillschweigend herausgedrängt worden? Sind sie ordnungsgemäß ausgeschieden? Waren sie vielleicht die nächsten Jahrzehnte an staatlichen Schulen tätig? Sind deren Schüler auch angeschrieben worden?
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

civilisation
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Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Beitrag von civilisation »

Bernado hat geschrieben:Kann man den Thread vielleicht unter einen eigenen Topic stellen - Berlin ist nicht Regensburg.
Das habe ich auch schon gestern gedacht, als ich die Sache mit dem Canisius-Kolleg hier einstellte.

Wie wäre es mit dem Topic "Kindesmissbrauch durch katholische Geistliche"?

Allons
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Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Beitrag von Allons »

Manchmal habe ich den Eindruck es macht Sinn dafür ein eigenes Unterforum aufzumachen..

http://www.tagesspiegel.de/berlin/Canis ... 7,314531

Grüße, Allons!

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Lioba
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Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Beitrag von Lioba »

Ich sehe hier aber einen grossen Unterschied zu den Fällen, die du sonst in der Tagespresse findest- aus juristischer Sicht verjährt, niemals zur Anzeige gekommen.
Der Rektor reagiert offensichtlich nicht auf Druck von aussen,es sei denn, die Opfer hätten inoffiziell Druck gemacht. Welche Rolle spielen sie überhaupt in dem Ganzen? Wollen sie genannt werden oder anonym bleiben? Was ist das Ziel des Ganzen? Ein Reinigungsprozess, eine Aufarbeitungsmöglichkeit für die Opfer oder spielen alte Animositäten eine Rolle?
Der Artikel lässt sehr viele Fragen offen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Beitrag von civilisation »

Neueste Meldung von 13:51 Uhr (Bild.de):
Am katholischen Canisius-Kolleg in Berlin haben sich rund 15 weitere Missbrauchsopfer gemeldet.
http://www.bild.de/BILD/Newsticker/news ... rauch.html

civilisation
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Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Beitrag von civilisation »

Es geht Schlag auf Schlag. - Allerdings ist dieser Fall anders geartet als die Mißbrauchsfälle in Berlin.
Die Staatsanwaltschaft führt ein Verfahren gegen einen Priester des Bistums Essen wegen des Verdachts des Missbrauchs eines Jugendlichen. Nach Bekanntwerden der Anschuldigung habe Bischof Franz-Josef Overbeck den Beschuldigten beurlaubt, teilte das Ruhrbistum gestern in Essen mit. Gemäß der Verfahrensordnung des Bistums bleibe der Priester bis zur endgültigen Aufklärung und zum Abschluss des innerkirchlichen Verfahrens beurlaubt.
http://www.welt.de/die-welt/vermischtes ... -Fall.html


Edit 19:9 Uhr: Hier der ausführliche Artikel:

Essener Priester unter Missbrauchsverdacht
http://www.derwesten.de/nachrichten/im- ... 51795.html

Es handelt sich um einen Domkapitular.

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ifugao
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Re: Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester

Beitrag von ifugao »

Das Problem grassiert nicht nur in der Katholischen Kirche.
http://www.gjw.de/index.php?id=3316

oder hier:

http://www.bibelwelt.de/html/einleitung.html

Das nur als Beispiel, zum besseren Verständnis. Teilweise wurden sehr interessante Lösungsansätze gebracht, auch wenn ich in vielen Punkten nicht mit den Verfassern übereinstimme.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

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