Katholizismus in rk. Kindergärten

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Miserere Nobis Domine
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Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Sind Kindergärten in römisch-katholischer Trägerschaft noch katholisch, ja überhaupt christlich? Wie sind eure Erfahrungen?

Ich habe heute folgende Erfahrung gemacht: Kein Kruzifix, keine Marienfigur, keinerlei religiöse Zeichen, auch keine christlichen Inhalte, z.B. kein Tischgebet. Wenn allerdings Essen für alle Kinder besorgt wird, legt man Wert darauf, dass kein Schweinefleisch dabei ist. Wegen der muslimischen Kinder.

obsculta
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von obsculta »

Was haben den muslimische Kinder in einem katholischen Kindergarten
verloren?Als ich Kind war,gab es das nicht mal zwischen den Konfessionen.

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Marion
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Marion »

Das hat mir mal ne katholische Kindergärtnerin geschrieben:
Also ich arbeite in einem kath. Kiga und wir haben auch einige Muslimische Kinder bei uns im Kiga!
Wir feiern aber trotzdem die ganzen kirchlichen Feste. Und diese Kinder nehmen auch daran teil. Ihre Eltern sagen sogar, sie sollen ruhig den anderen Glauben auch kennenlernen. Sie gehen sogar mit in die Kirche!
Ich würde jetzt meine Glaubensvermittlung umstellen. Die Eltern haben ja frei gewählt, und sind mit unserer Konzeption einverstanden. Wenn ihnen etwas nicht passen sollte, müssen sie sich eben einen anderen Kiga aussuchen.
Wir versuchen unseren Kindern aber auch einwenig vom anderen Glauben (Islam) zu vermitteln! Wir erklären ihnen z.B. warum die Türken usw. kein Schweinefleisch essen dürfen bzw. warum sie immer andere Wiener bekommen als sie. Wir achten auch immer darauf, dass die muslimischen Kinder wirklich kein Schweinefleisch bekommen. Dann gibts halt mal Pizza mit Putenschinken oder Spagetti mit Tomatensosse anstatt mit Hackfleischsosse.
Also das mit dem Schweinefleisch müssen sie wohl wirklich sehr ernst nehmen sonst gibts Theater!
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obsculta
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von obsculta »

Das finde ich völlig bekn...t!

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Marion
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Marion »

http://www.shortnews.de/start.cfm?id=77769

das ist zwar alt und ich weiß nicht ob es sich um einen katholischen Kindergarten handelt, aber früher wurde da Ostern gefeiert (also bisschen christlich war es zumindest) und neuerdings ein Frühlingsfest :glubsch:
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Granuaile
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Granuaile »

obsculta hat geschrieben:Was haben den muslimische Kinder in einem katholischen Kindergarten
verloren?Als ich Kind war,gab es das nicht mal zwischen den Konfessionen.
Als ich Kind war, und das ist doch mehr als vierzig Jahre her, da besuchte ich - reformiert - während rund zwei Jahren einen katholischen Kindergarten mit einer Ordensfrau als Kindergärnerin.

Ja, obsculta, die Sitten begannen schon damals zu verludern. :)
Aber im Ernst: Selbstverständlich wurde das Betreuungs-, Gebet- und Geschichtenprogramm damals nicht aus Rücksicht auf die allfällig abweichende Glaubenskultur des reformierten Buben in der Mitte von alles katholischen Kindern geändert. Ich hatte kindgerecht katholische Kultur vermittelt bekommen, ganz ohne dies als etwas aussergewöhnliches wahrzunehmen.
Auf heute bezogen: Muslime oder andere Angehörige nicht-christlicher Religionen, welche ihr Kind in einen katholischen / christlichen Kindergarten schicken, müssen akzeptieren, dass das Kind christliche Inhalte und Lebenskultur kennen lernt und dass das Kind zumindest während der Kindergartenzeit christliche Lebenskultur lebt. Dazu kann eben auch das Bestehen (Fisch statt Fleisch am Karfreitag) oder Fehlen (Verbot von Schweinefleisch) von Essensregeln zählen.
Ich kenne jedoch das Problem. Unsere Kirchgemeinde betrieb während einigen Jahren einen Kinderhort. Selbstverständlich musste dieser "für alle offen sein", was bedeutete, dass biblische Geschichten - an Gebete war schon gar nicht zu denken - keinen Platz hatten... Manchmal fehlt es eben an christlichem Selbstbewusstsein.

iustus
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von iustus »

Wir feiern aber trotzdem die ganzen kirchlichen Feste. Und diese Kinder nehmen auch daran teil. Ihre Eltern sagen sogar, sie sollen ruhig den anderen Glauben auch kennenlernen. Sie gehen sogar mit in die Kirche!
Ich würde jetzt meine Glaubensvermittlung umstellen. Die Eltern haben ja frei gewählt, und sind mit unserer Konzeption einverstanden. Wenn ihnen etwas nicht passen sollte, müssen sie sich eben einen anderen Kiga aussuchen.
Wir versuchen unseren Kindern aber auch einwenig vom anderen Glauben (Islam) zu vermitteln! Wir erklären ihnen z.B. warum die Türken usw. kein Schweinefleisch essen dürfen bzw. warum sie immer andere Wiener bekommen als sie. Wir achten auch immer darauf, dass die muslimischen Kinder wirklich kein Schweinefleisch bekommen.
Genauso ist es in unserem katholischen Kindergarten auch auch.

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Teutonius
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Teutonius »

Diese (selbst?)auferlegte Offenheit ist wohl eher Bedingung / Folge öffentlicher Bezuschussung!?
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Flo77
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Flo77 »

Bei uns gibt es bis auf ein paar ältere Kinder gar keine Nichtkatholiken. Dank der Umstrukturierungsbemühungen unseres Kardinalerzbischofs sind mittlerweile (entgegen seinem seinerzeitigen Versprechen) bei uns in der Stadt längst nicht mehr für alle katholischen Kinder auch Plätze verfügbar (wobei das geniale Kinderbildungsgesetz unserer Landesregierung daran allerdings auch nicht unschuldig ist).

Jedenfalls gibt es Tischgebet, Jahreskreis, Projekte zu biblischen Themen, in allen Gruppenräumen hängen Kreuze (ohne Korpus), etc. Wir können uns was das angeht eigentlich nicht beklagen.

Ob in einem Kindergarten nun unbedingt ein Kruzifix (mit Korpus) hängen muss lasse ich mal dahin gestellt. Warum nicht eine Pantokratordarstellung?
Viele Grüße

Flo

Flo77
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Flo77 »

Teutonius hat geschrieben:Diese (selbst?)auferlegte Offenheit ist wohl eher Bedingung / Folge öffentlicher Bezuschussung!?
Eigentlich ja, aber aufgrund der begrenzten Platzzahlen hätte zumindest bei uns wohl ein katholisches Kind gute Chancen sich einen von einem nichtkatholischen Kind besetzten Platz gerichtlich zu erklagen. So habe ich das zumindest mal mitbekommen.
Viele Grüße

Flo

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Christ86
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Christ86 »

Flo77 hat geschrieben:
Teutonius hat geschrieben:Diese (selbst?)auferlegte Offenheit ist wohl eher Bedingung / Folge öffentlicher Bezuschussung!?
Eigentlich ja, aber aufgrund der begrenzten Platzzahlen hätte zumindest bei uns wohl ein katholisches Kind gute Chancen sich einen von einem nichtkatholischen Kind besetzten Platz gerichtlich zu erklagen. So habe ich das zumindest mal mitbekommen.
:hae?: Wenn es ein katholischer Kindergarten ist, dann haben doch zuallererst katholische Kinder Anspruch auf einen Betreuungsplatz? Seit wann geht das den Staat was an?
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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Flo77
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Flo77 »

Genau das habe ich doch geschrieben: zuerst sollte ein katholisches Kind einen Platz in einem katholischen KiGa bekommen. Ich kenne allerdings genügend katholische Kinder, die im Mom. keinen Platz bekommen haben, weil unser Bistum teilweise Gruppen geschlossen hat, aber auch ganze Kindergärten.

Bislang ist mir aus den letzten beiden Jahren kein Fall bewusst in dem ein katholischer Kindergarten im letzten Jahr bzw. diesem Jahr ein nichtkatholisches Kind angenommen hätte. Die Frage war ja, ob die Eltern eines abgewiesenen, katholischen Kindes dagegen hätten vorgehen können.

Nebenbei: in D sind auch die konfessionellen Kindergärten zu einem hohen Maß aus öffentlichen Mitteln finanziert. Früher gab es entsprechend eine Quote an Nichtkatholiken, die eine Einrichtung darum aufnehmen musste. Wie gesagt, hat die Realität dieser Idee im Mom. das Wasser abgegraben.
Viele Grüße

Flo

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cantus planus
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von cantus planus »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Sind Kindergärten in römisch-katholischer Trägerschaft noch katholisch, ja überhaupt christlich?
In den Kindergärten meiner bisherigen Dienstgemeinden ist mir das nicht aufgefallen.

Ein Kindergarten war hervorragend, bis die Ordensschwestern in den Ruhestand traten. Seitdem ist da auch alles duster. Da gilt aber wohl das, was allgemein gilt: das Prädikat "katholisch" sagt heute absolut gar nichts mehr aus.

Man muss sich schon selbst um einen Eindruck bemühen.
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Nueva
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Nueva »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Sind Kindergärten in römisch-katholischer Trägerschaft noch katholisch, ja überhaupt christlich? Wie sind eure Erfahrungen?

Ich habe heute folgende Erfahrung gemacht: Kein Kruzifix, keine Marienfigur, keinerlei religiöse Zeichen, auch keine christlichen Inhalte, z.B. kein Tischgebet. Wenn allerdings Essen für alle Kinder besorgt wird, legt man Wert darauf, dass kein Schweinefleisch dabei ist. Wegen der muslimischen Kinder.
Jaein, als meine Kinder noch einen von Ordensschwestern geleiteten Kiga besuchten, war klar, der ist katholisch mit allem drum und dran. Wer aus irgendwelchen Gründen Schwierigkeiten damit hat, hat entweder damit zu leben oder sucht für seine Kinder einen anderen Kiga. Es war eine wunderschöne Zeit, alle Katholiken waren unter sich - Bier und Schweinsbraten war von keinem Kigafest wegzudenken...Alles in allem, wir waren geschlossene Gesellschaft, die aufeinander eingespielt war und sich aufeinander verlassen konnte.
Umzug in eine andere Stadt, anderer kath. Kiga, nach welchen Kriterien die Kinder aufgenommen wurden ist unklar, meist entschied die Kigaleitung (sitzengebliebene 68er) nach Sympathie. Ein buntes durcheinander an Kindern, sowas wie Gemeinschaft wurde schon im Ansatz erstickt, bei den Kigafesten gab es nur Bio-Vollkornkost, das Bier kam aus der Biobrauerei. Religiöse Symbole wurden ignoriert.
Waldkindergarten, naturgemäß umgeben von religiösen Symbolen, Morgengebet, Tischgebet, offene Gemeinschaft, die sich trägt - zu den Kirchenfesten wird der Pfarrer eingeladen - es gibt Bioschweinsbraten.

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taddeo
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von taddeo »

Das scheint von Ort zu Ort sehr unterschiedlich zu sein.

Bei uns hier in einem kleinen niederbayerischen Marktflecken gibt es einen Kindergarten, der in gemeinsamer Trägerschaft der katholischen Pfarrei und der politischen Gemeinde ist. Nichtkatholiken gibt es wenige, Nichtchristen kaum.

Das Personal und die Eltern der Kinder gehen genauso selten oder häufig in die Kirche wie der Bevölkerungsdurchschnitt, von daher kann man nicht allzu viel persönliche Religiosität erwarten. Allerdings werden katholische Themen wie Kirchenjahr (Ostern, Weihnachten) und bestimmte Heiligenfeste (Martin, Nikolaus, die üblichen halt) regelmäßig (wenn auch meist in sehr rudimentärer Weise) aufgegriffen. Auch der Pfarrer schaut regelmäßig im Kindergarten vorbei, hin und wieder nehmen die Kinder geschlossen am Pfarrgottesdienst teil. Die Aufnahme entscheidet sich meines Wissens nicht an der Kirchenzugehörigkeit, sondern an der familiären Situation, wobei Ablehnungen ohnehin sehr selten sind, weil die Kinderzahlen in den letzten Jahren eher weniger werden und wegen des neuen Kindergartengesetzes die Einrichtung um jedes Kind froh sein muß.

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Maria Walburga
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Maria Walburga »

Im evangelischen Kindergarten bei uns im Ort gibt es sowohl religiöse Symbole (Kreuz an der Wand etc.), als auch ein Tischgebet vor dem Essen und einen regelmäßigen Gottesdienstbesuch. Obwohl sehr viele Migrantenkinder dort hingehen. Die Kindergartenleitung ist allerdings sehr engagiert und nicht nur Kirchenmitglied, weil es zufällig für den Job so verlangt wird. :hmm:
„In jedem Mensch steckt ein Bild dessen, was er werden soll.
Solange er das nicht ist, ist sein Friede nicht voll.“
(Angelus Silesius)

Miserere Nobis Domine
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Was meint ihr nun aber zum von mir im Ursprungsposting beschriebenen Fall?

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cantus planus
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von cantus planus »

Verheerend, und nicht mehr katholisch. Damit tut man weder den Muslimen noch sich selbst einen Gefallen.

Den gleichen Fall hatten wir mit einem Kindergarten hier in meinen Dienstgemeinden. Irgendwann stellten wir fest, dass der KiGa kein katholisches Profil mehr hatte, kaum katholische Kinder und hochgradig defizitär arbeitete. Seit letztem Jahr ist er an die Stadt Köln übergeben. Das ist für alle Beteiligten besser...
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Nueva
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Re: Katholizismus in rk. Kindergärten

Beitrag von Nueva »

Wie sehen denn das die anderen Eltern ? Da gibt es so ganz versteckt und unauffällig vielleicht ein paar katholische....mit denen könntest du dich ja zusammenschließen und versuchen den Kiga religiös zu erneuern...du kannst dich auch in den Elternbeirat wählen lassen und Anregungen zum religiösem Leben geben...oder einfach mal der Kigaleitung und dem Träger dein Anliegen schildern.

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