Darf man mit Angehörigen anderer Religionen beten?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Tacitus hat geschrieben:Sag mal, was hältst Du eigentlich von Psalm 65,3:
"O Hörer des Gebets, ja zu dir werden Menschen von allem Fleisch kommen."?
@Tacitus, was meinst du mit dieser Psalmstelle?
Zuletzt geändert von Alexander am Freitag 20. Januar 2006, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
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laß die Furcht
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Tja ich versths dann wirklich net warum unsere Brüder im Herrn im so toleranten Rom denn nicht einfach mit den Heiden mitgebetet haben, ist ja eh alles ein Gott. Kommt lasst uns opfern Poseidon, Zeus und Konsorten, den Teufel gibts nicht mehr der wurde durch die Elsbeth abgeschafft.

LG
Fiore
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Linus,

also wenn das Martyrium ein Previleg (ein "Pflasterstein") in den Himmel ist, dann hoffe ich, daß es für mich noch andere Wege gibt, dort hin zu kommen.
Davon abgesehen:
- War es in der Zeit der ersten Christen wünschenswert (!) als Märtyrer zu sterben?
- War es für so manchen Christen im stalinistischen Russland ein "Previleg" und ein "Verdienst", in den Gullags auf Grund des Glaubens gefoltert und getötet zu werden?

Wenn das Martyrium ein Previleg sein soll - ohne die Christen herunterzuspielen, die bis zum letzten standhaft ihrer Überzeugung treu geblieben sind - im Leben eines Christen, dann müssten wir uns doch geradezu danach drängen, möglichst schnell für unseren Glauben zu sterben, oder ?
Und dann hätte Maximilian Kolbe nicht sterben müssen, denn der Familienvater, der eigentlich sterben sollte, hätte den Tod durch Erschiessen oder wie auch immer sicher gerne auf sich genommen. Oder ?

Gruß, Pit
Linus hat geschrieben:
Elisabethgzb hat geschrieben:Danke! Was für einen Sinn sollte ein Martyrium für einen Sinn heutzutage noch haben, als sich unüberwindliche Probleme, angenehm zu gestalten, oder besonders Belohnt zu werden im Himmel! Eben mal wieder so ne spezielle kirchl. Erfindung der Kirche, um ihre Schäflein zu managen, manipulieren zu können.

Muss ich beides net haben, so anspruchsvoll bin eh net, um ordentlich katholisch zu sein.

Mit Wüstenkatholiken und Anarcho-Katholiken Grüssen,
Elisabeth
Der Sinn des Martyriums heute?

Der gleiche wie vor zweitausend jahren, wie zu St. Stephans Zeiten: Radikale Nachfolge Jesu. Bis zum Blut.

Merke: der Weg in den Himmel ist zwar eng, aber gepflastert mit dem Blut der Märtyrer. Es ist ein privileg, ein soolcher Pflasterstein - für andere zu sein.

Linus, edit: t datzugekauft r in den mist geworfen.
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Pit hat geschrieben: Davon abgesehen:
- War es in der Zeit der ersten Christen wünschenswert (!) als Märtyrer zu sterben?
Für sehr sehr viele war es wünschenswert. Lies nur die Martyriumsakte, die Schriften des hl. Ignatius von Antiochia, lies die Aufrufe des hl. Cyprian von Karthago zum Martyrium.

Nicht alle aber strebten danach, nicht abträglich der Bereitschaft, im Falle eines Falles mit Gottes Gnade bis zum letzten durchzustehen und die Siegerkrone zu erringen.

Jeder nach seiner Kraft.
Pit hat geschrieben: - War es für so manchen Christen im stalinistischen Russland ein "Previleg" und ein "Verdienst", in den Gullags auf Grund des Glaubens gefoltert und getötet zu werden?
O ja. Und ob.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tacitus hat geschrieben:Sag mal, was hältst Du eigentlich von Psalm 65,3:
"O Hörer des Gebets, ja zu dir werden Menschen von allem Fleisch kommen."? Ich habe hier mal die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift von den Zeugen Jehovas genommen - um Dich zu ärgern natürlich.
Der Psalmist (Ps 64,3) hat geschrieben:εἰσάκουσον προσευχῆς μου· πρὸς σὲ πᾶσα σὰρξ ἥξει.
Tja, deine Übersetzung ist wirklich Müll. Es muß heißen: »Erhöre mein Gebet; zu Dir wird alles Fleisch kommen.«
Nietenolaf hat geschrieben:Gegenfrage: was hältst Du davon?
Und was hältst Du von Ps. 96,5?
Wo wir schon bei Psalmen sind...
Ich darf Psalm 95,5 kurz ins Gedächtnis rufen:
Der Psalmist (Ps 95,5) hat geschrieben:ὅτι πάντες οἱ ϑεοὶ τῶν ἐϑνῶν δαιμόνια, ὁ δὲ κύριος τοὺς οὐρανοὺς ἐποίησεν·
Tacitus hat geschrieben:Ich stimme beiden Stellen uneingeschränkt zu!
Das ist schön, aber eigentlich sowieso vorauszusetzen, wenn sich einer Christ nennt. Interessanter wäre die Frage nach der Auslegung der Stelle. – Aber laßt auch mich noch ein Verslein dazutun:
Der Psalmist (Ps 71,11) hat geschrieben:καὶ προσκυνήσουσιν αὐτῷ πάντες οἱ βασιλεῖς, πάντα τὰ ἔϑνη δουλεύσουσιν αὐτῷ.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Elisabeth hat geschrieben:So als Alternative zu der Martyrerkrone, geht also auch wesentlich positiver.
»Mann, Jesus, denk positiv, steig runter vom Kreuz!«

Der Jesus am Kreuz reicht, ne Märtyrerkrone brauchts deshalb net, trag lieber deinen gekreuzigten Jesus im Herzen, statt als Krone auf dem Haupte, ist doch bestimmt etliche KG schwer das Teil.

Gruß,
Elisabeth

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

FioreGraz hat geschrieben:Tja ich versths dann wirklich net warum unsere Brüder im Herrn im so toleranten Rom denn nicht einfach mit den Heiden mitgebetet haben, ist ja eh alles ein Gott. Kommt lasst uns opfern Poseidon, Zeus und Konsorten, den Teufel gibts nicht mehr der wurde durch die Elsbeth abgeschafft.

LG
Fiore
Du missverstehst mich völlig und ganz bewusst, @liebe Fiore! Wovor hat du denn so eine Angst, dass du die Flucht ergreifst, der Herrgott ist doch in jeder Sekunde bei dir, gerade auch wenn du mit anderen Religionen zusammentriffst, er trägt einen dort sicher hin, und von PoseidonZeus und Co war zu keinem Zeitpunkt die Rede, traurig das du so wenig Gottvertrauen hast, und dann so ein ernstes und schönes Thema so veruzt und verhunzt.

Man muss doch keine Angst vor anderen Religionen haben, wenn man Jesus Christus glaubt, wer sich so ne Furcht einreden lässt, der tut mir leid.

Und gerade der Kontakt mit anderen Religionen lässt einen doch immer wieder erkennen, das man in der katholischen Religion sein zuhause hat, egal wie der eine oder andere Katholik sich einem gegenüber aufführt, und was einem so der kath. Klerus antut im Laufe seines Lebens.
Das Drewermann der kath. Amtskirche diesen Triumpf bot, war nun wirklich nicht notwendig und sehr unerfreulich, auch wenn er die kath. Klagemauer für katholisches Elend, Drama, Not war und ist.


Man kann die Kath. Kirche besche..... finden, insbesondere die klerikalen Abteilungen, doch es findet sich immer wieder etwas, was einem gefällt und Freude bereitet, und das man dann sponsert und unterstützt, auch wenns nur in Gedanken, Worten und Werken ist und ohne bares Geld fluppt.
Nur sollte man sich nicht instrumentalisieren lassen vom kath. Klerus auch beim Thema Beten mit Andersgläubigen, sondern keine Angst haben, Gott beschützt mehr als die Kath. Kirche.


Und das du,@ liebe Fiore und andere sich mit ihrer ablehnenden Haltung zum persönlichen Willen des Gebetes mit Angehörigen anderer Glaubensrichtungen, der Möglichkeit zum Petrusmässigen Katholiksein beraubt, dessen bist du dir hoffentlich bewusst.
Du vertraust deiner eigenen Glaubensstandfestigkeit nicht, oder lässt dir eine Furcht einreden, die deinen persönlichen kath. Glauben schwächt. Und somit die Daseinsberechtigung kath. Priester legimitiert.


Gruß,
Elisabeth
Zuletzt geändert von Elisabethgzb am Samstag 21. Januar 2006, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Hallo Linus,

also wenn das Martyrium ein Previleg (ein "Pflasterstein") in den Himmel ist, dann hoffe ich, daß es für mich noch andere Wege gibt, dort hin zu kommen.
Es ist nicht der einzige Weg, aber es ist ein sicherer Weg in den Himmel.
Davon abgesehen:
- War es in der Zeit der ersten Christen wünschenswert (!) als Märtyrer zu sterben?
- War es für so manchen Christen im stalinistischen Russland ein "Previleg" und ein "Verdienst", in den Gullags auf Grund des Glaubens gefoltert und getötet zu werden?
Ja, es war wünschenswert, weils eben ein sicherer Weg in die ewige Herrlichkeit ist. Fast schon Heilssicherheit nicht "nur" -gewissheit.
Wenn das Martyrium ein Previleg sein soll - ohne die Christen herunterzuspielen, die bis zum letzten standhaft ihrer Überzeugung treu geblieben sind - im Leben eines Christen, dann müssten wir uns doch geradezu danach drängen, möglichst schnell für unseren Glauben zu sterben, oder ?
Genau.Sei net so diesseitig, vergiss deine ewige Seele nicht. iÜ es soll nicht nur sein es ist.
Und dann hätte Maximilian Kolbe nicht sterben müssen, denn der Familienvater, der eigentlich sterben sollte, hätte den Tod durch Erschiessen oder wie auch immer sicher gerne auf sich genommen. Oder ?
Es gibt auch Leute, die das Martyrium nicht annehmen können, warum auch immer.

Ich glaub, ich würd -leider - im Fall des Falles auch dazu gehören.

LG
Linus
PS.: könntest du bitte mit der TOFU-Praxis aufhören. Ich finds nervig...
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Hallo Linus,

also wenn das Martyrium ein Previleg (ein "Pflasterstein") in den Himmel ist, dann hoffe ich, daß es für mich noch andere Wege gibt, dort hin zu kommen.
Es ist nicht der einzige Weg, aber es ist ein sicherer Weg in den Himmel.
Davon abgesehen:
- War es in der Zeit der ersten Christen wünschenswert (!) als Märtyrer zu sterben?
- War es für so manchen Christen im stalinistischen Russland ein "Previleg" und ein "Verdienst", in den Gullags auf Grund des Glaubens gefoltert und getötet zu werden?
Ja, es war wünschenswert, weils eben ein sicherer Weg in die ewige Herrlichkeit ist. Fast schon Heilssicherheit nicht "nur" -gewissheit.
Wenn das Martyrium ein Previleg sein soll - ohne die Christen herunterzuspielen, die bis zum letzten standhaft ihrer Überzeugung treu geblieben sind - im Leben eines Christen, dann müssten wir uns doch geradezu danach drängen, möglichst schnell für unseren Glauben zu sterben, oder ?
Genau.Sei net so diesseitig, vergiss deine ewige Seele nicht. iÜ es soll nicht nur sein es ist.
Und dann hätte Maximilian Kolbe nicht sterben müssen, denn der Familienvater, der eigentlich sterben sollte, hätte den Tod durch Erschiessen oder wie auch immer sicher gerne auf sich genommen. Oder ?
Es gibt auch Leute, die das Martyrium nicht annehmen können, warum auch immer.

Ich glaub, ich würd -leider - im Fall des Falles auch dazu gehören.

LG
Linus
PS.: könntest du bitte mit der TOFU-Praxis aufhören. Ich finds nervig...

Und wie hat das Maximilan Kolbe gesehen, sich dazu geäußert, dass er für den Familienvater in den Tod ging, doch bestimmt nicht als Martyrium, sondern er aht doch bestimmt einen sehr persönlichen Begriff dafür verwendet?

Was bitte ist TOFU-Praxis, der Begriff ist mir fremd? Danke!


Gruß,
Elisabeth

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holzi
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Beitrag von holzi »

Elisabethgzb hat geschrieben:Hallo Linus,
Was bitte ist TOFU-Praxis, der Begriff ist mir fremd? Danke!
TOFU kommt eigentlich aus dem Bereich E-Mail/Newsgroups und heisst voll ausgesprochen "T_ext o_ben - F_ullquote u_nten".

Eng gesehen machst du kein Tofu sondern Tufo, aber das ist einerlei. Es wäre schön, wenn du die Zitate, auf die du antworten willst, auf die Stellen zusammenkürzen könntest, die du ansprechen willst - ansonsten gibts ewig lange Zitate und unten steht von dir nur ein Satz und dann soll man sich raussuchen, auf welche Stelle du antworten wolltest.
Zuletzt geändert von holzi am Samstag 21. Januar 2006, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo holzi,

alles verstanden - ich werde mich bemühen. Ehrlich !

@ Linus,

Nun, da ich gerne lebe, und mein Leben auch geniesse, bin ich sicher sehr schlecht zum Märtyrer geeignet. Wie ich allerdings konkret reagieren würde, wenn ich in einer Situation der Unterdrückung leben würde - weiss ich nicht, da ich glücklicherweise noch nie in der Situation war, meinen Glauben unter Einsatz meines Lebens bezeugen und verteidigen zu müssen.
Vergessen sollte man allerdings auch nicht, daß die ersten Christen noch der Meinung waren, daß Ende der Welt würde bald hereinbrechen, und sie dadurch sowieso schon "mit einem Bein im Paradies" lebten, was einige Generationen später auch dazu führte, daß so mancher dem christlichen Glauben den Rücken kehrte, weil das Reich Gottes, das Paradies immer noch nicht gekommen war (so dachten die Christen teilweise) und der eine oder andere in falschverstandenem Martyrium dem Ganzen ein wenig "nachhalf". Leider!
Und nebenbei habe ich schon Biographien von Christen gelesen, die - weil sie dem Glauben nicht abschworen - in stalinistischen Gulags gefoltert wurden - und nicht selten auch dort ermordet wurden. Von einer Auffassung des Martyriums als schnellen oder sicheren Weg zu Gott ist dort nichts zu lesen, wohl aber von Angst, sterben zu müssen, der Verzweiflung, Familie und Freunde nicht mehr wiedersehen zu können, und von einer massiven Verzweiflung, die nur durch eines ein wenig gemildert wurde - der Glaube an die Auferstehung am Jüngsten Tag.
Nein - von mehr oder weniger glorreichen Märtyrern, die bereitwillig sterben, da die Seele alles und der Leib nichts ist, und die durch den Märtyrertod den sicheren Weg zu Gott wählen, ist in diesen Berichten nichts zu lesen - dafür lebten die Leute zu gerne.

Aber zum eigentlichen Thema zurück:
Mit Juden oder Muslimen um Frieden in der Welt, einen Dialog der abrahamistischen Religionen oder eine gerechtere Wirtschaftsordnung beten - warum nicht ?
Das sind doch Anliegen, die jeder Mensch hat - unabhängig von der Religion, oder ?
Etwas anderes wäre es für mich, z.B. mit einem Mormonen gemeinsam zu beten, da sich die Mormonen zwar Christen nennen, jedoch ein vollkommen anderes Gottes- und Menschenbild haben.

Man sollte bei dem Thema also schon deutlich und sachlich differenzieren.

Gruß, Pit
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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

holzi hat geschrieben:
Elisabethgzb hat geschrieben:Hallo Linus,
Was bitte ist TOFU-Praxis, der Begriff ist mir fremd? Danke!
TOFU kommt eigentlich aus dem Bereich E-Mail/Newsgroups und heisst voll ausgesprochen "T_ext o_ben - F_ullquote u_nten".

Eng gesehen machst du kein Tofu sondern Tufo, aber das ist einerlei. Es wäre schön, wenn du die Zitate, auf die du antworten willst, auf die Stellen zusammenkürzen könntest, die du ansprechen willst - ansonsten gibts ewig lange Zitate und unten steht von dir nur ein Satz und dann soll man sich raussuchen, auf welche Stelle du antworten wolltest.

Danke schön @ lieber Holzi, werds versuchen, ist manchmal etwas unübersichtlich was man löschen könnte.

Gruß,
Elisabeth

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holzi
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Beitrag von holzi »

Elisabethgzb hat geschrieben: Danke schön @ lieber Holzi, werds versuchen, ist manchmal etwas unübersichtlich was man löschen könnte.
Ach, wegen mir hätt's das nicht gebraucht - aber wenn der Linus das dann besser lesen kann.....

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Pit hat geschrieben:Hallo holzi,

alles verstanden - ich werde mich bemühen. Ehrlich !

@ Linus,

Nun, da ich gerne lebe, und mein Leben auch geniesse, bin ich sicher sehr schlecht zum Märtyrer geeignet. Wie ich allerdings konkret reagieren würde, wenn ich in einer Situation der Unterdrückung leben würde - weiss ich nicht, da ich glücklicherweise noch nie in der Situation war, meinen Glauben unter Einsatz meines Lebens bezeugen und verteidigen zu müssen.
Vergessen sollte man allerdings auch nicht, daß die ersten Christen noch der Meinung waren, daß Ende der Welt würde bald hereinbrechen, und sie dadurch sowieso schon "mit einem Bein im Paradies" lebten, was einige Generationen später auch dazu führte, daß so mancher dem christlichen Glauben den Rücken kehrte, weil das Reich Gottes, das Paradies immer noch nicht gekommen war (so dachten die Christen teilweise) und der eine oder andere in falschverstandenem Martyrium dem Ganzen ein wenig "nachhalf". Leider!
Und nebenbei habe ich schon Biographien von Christen gelesen, die - weil sie dem Glauben nicht abschworen - in stalinistischen Gulags gefoltert wurden - und nicht selten auch dort ermordet wurden. Von einer Auffassung des Martyriums als schnellen oder sicheren Weg zu Gott ist dort nichts zu lesen, wohl aber von Angst, sterben zu müssen, der Verzweiflung, Familie und Freunde nicht mehr wiedersehen zu können, und von einer massiven Verzweiflung, die nur durch eines ein wenig gemildert wurde - der Glaube an die Auferstehung am Jüngsten Tag.
Nein - von mehr oder weniger glorreichen Märtyrern, die bereitwillig sterben, da die Seele alles und der Leib nichts ist, und die durch den Märtyrertod den sicheren Weg zu Gott wählen, ist in diesen Berichten nichts zu lesen - dafür lebten die Leute zu gerne.

Aber zum eigentlichen Thema zurück:
Mit Juden oder Muslimen um Frieden in der Welt, einen Dialog der abrahamistischen Religionen oder eine gerechtere Wirtschaftsordnung beten - warum nicht ?
Das sind doch Anliegen, die jeder Mensch hat - unabhängig von der Religion, oder ?
Etwas anderes wäre es für mich, z.B. mit einem Mormonen gemeinsam zu beten, da sich die Mormonen zwar Christen nennen, jedoch ein vollkommen anderes Gottes- und Menschenbild haben.

Man sollte bei dem Thema also schon deutlich und sachlich differenzieren.

Gruß, Pit

So seh ich das eigentlich auch, nur was die Mormonen angeht, das von dir erwähnte völlig andere Menschenbild ist mir unbekannt, im Fall der Fälle würd ich jedoch auch mit den Denen zusammenbeten.

Wenn ich Meldungen von zu Tode gefolterten Katholiken/ andere Christen, seien es nun Laien oder Priester, dann trifft mich das schon fast körperlich, jedoch denke ich dann dabei nicht an den Begriff Martyrium, und die diese armen geschundenen Kreaturen haben das bestimmt auch nicht so empfunden, sondern ich hoffe nur das sie schnell den ersten Foltern erlegen sind.
Von den tibetischen Mönchen in China, viele in schlimmen Lagern, ist mir hingegen bekannt, dass die über spez. Techniken verfügen, um solche Situationen zu verarbeiten und zu überstehen.

Fällt mir gerade so nebenbei noch ein. Eine ablehnende Haltung zum Gebet mit anderen Religionsangehörigen, so wie das teilweise argumentativ zu vernehmen war, könnte doch auch leicht in den Bereich Förderung von Ausländerhass, Fremdenhass fallen! Oder!


Gruß,
Elisabeth
Zuletzt geändert von Elisabethgzb am Samstag 21. Januar 2006, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Vergessen sollte man allerdings auch nicht, daß die ersten Christen noch der Meinung waren, daß Ende der Welt würde bald hereinbrechen, und sie dadurch sowieso schon "mit einem Bein im Paradies" lebten, was einige Generationen später auch dazu führte, daß so mancher dem christlichen Glauben den Rücken kehrte, weil das Reich Gottes, das Paradies immer noch nicht gekommen war (so dachten die Christen teilweise) und der eine oder andere in falschverstandenem Martyrium dem Ganzen ein wenig "nachhalf". Leider!
Das Ende der Welt ist schon angebrochen, wohl vor einer Sekunde in Gottes Augen, wir leben jetzt noch immer "mit einem Bein" im Paradies" besser: vor Gottes Thron. In jeder heiligen Messe dürfen wir diese ewige Anschauung Gottes erfahren. Schon jetzt.
Und nebenbei habe ich schon Biographien von Christen gelesen, die - weil sie dem Glauben nicht abschworen - in stalinistischen Gulags gefoltert wurden - und nicht selten auch dort ermordet wurden. Von einer Auffassung des Martyriums als schnellen oder sicheren Weg zu Gott ist dort nichts zu lesen, wohl aber von Angst, sterben zu müssen, der Verzweiflung, Familie und Freunde nicht mehr wiedersehen zu können, und von einer massiven Verzweiflung, die nur durch eines ein wenig gemildert wurde - der Glaube an die Auferstehung am Jüngsten Tag.
Nein - von mehr oder weniger glorreichen Märtyrern, die bereitwillig sterben, da die Seele alles und der Leib nichts ist, und die durch den Märtyrertod den sicheren Weg zu Gott wählen, ist in diesen Berichten nichts zu lesen - dafür lebten die Leute zu gerne.
Märtyrer sind keine Halbgötter, sondern bleiben trotz der Märtyrerkrone Menschen, die klarerweise auch Ängste -gerade im Angesicht des schmerzvollen Todes - haben. Wenn sie ihrer Sache ungewiss gewesen wären, hätten sie sicher Gott abgeschworen. Kein Mensch leidet freiwillig für ein eingebildetes Phantasma.
Aber zum eigentlichen Thema zurück:
Mit Juden oder Muslimen um Frieden in der Welt, einen Dialog der abrahamistischen Religionen oder eine gerechtere Wirtschaftsordnung beten - warum nicht ?
Das sind doch Anliegen, die jeder Mensch hat - unabhängig von der Religion, oder ?
Ich will den Frieden der Welt nicht, ich will den des Friedensfdürsten. Um die Wirtschaftsordnung zu ändern hätte man Calvin schneller ums Eck bringen müssen. Die Wirtschaftsordnung heute hängt ursächlich mit einem verdrehten Gottesbild zusammen. Lies Max Weber.
Juden beteten den wahren Gott an, ob sie es heute tun, weiß ich nicht, denn in ihrer Verstockung lehnen sie das Offensichtliche ab: Jesus, der Messias.
Und Moslems sind Götzendiener (die Kaaba in Mekka ist das "Heiligtum" des Obergottes der Region, und kein wie immer geartetes christliches oder jüdisches Heiligtum.)
Etwas anderes wäre es für mich, z.B. mit einem Mormonen gemeinsam zu beten, da sich die Mormonen zwar Christen nennen, jedoch ein vollkommen anderes Gottes- und Menschenbild haben.
Die sind Synkretisten. Religionssoziologisch interessant, aber sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Man sollte bei dem Thema also schon deutlich und sachlich differenzieren.
Da geb ich dir Recht.
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Beitrag von Linus »

Elisabethgzb hat geschrieben:Von den tibetischen Mönchen in China, viele in schlimmen Lagern, ist mir hingegen bekannt, dass die über spez. Techniken verfügen, um solche Situationen zu verarbeiten und zu überstehen.
Gibts auch bei Christen: man nennt es Gebet.
Fällt mir gerade so nebenbei noch ein. Eine ablehnende Haltung zum Gebet mit anderen Religionsangehörigen, so wie das teilweise argumentativ zu vernehmen war, könnte doch auch leicht in den Bereich Förderung von Ausländerhass, Fremdenhass fallen! Oder!
Ich hab kein Problem mit rothäuten/gelbgesichtern/bleichgesichtern/negern zu beten, wenn sie christen sind.
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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Linus hat geschrieben:
Elisabethgzb hat geschrieben:Von den tibetischen Mönchen in China, viele in schlimmen Lagern, ist mir hingegen bekannt, dass die über spez. Techniken verfügen, um solche Situationen zu verarbeiten und zu überstehen.
Gibts auch bei Christen: man nennt es Gebet.
Fällt mir gerade so nebenbei noch ein. Eine ablehnende Haltung zum Gebet mit anderen Religionsangehörigen, so wie das teilweise argumentativ zu vernehmen war, könnte doch auch leicht in den Bereich Förderung von Ausländerhass, Fremdenhass fallen! Oder!
Ich hab kein Problem mit rothäuten/gelbgesichtern/bleichgesichtern/negern zu beten, wenn sie christen sind.

Na bei den Tibetern könnte man das auch als Meditation oderSlbsthypnose bezeichnen, nicht nur als Gebet.

Warum versteifst du dich denn nur immer nur auf Christen,@Linus, mit denen du beten würdest, als hätten alle andern die Pest oder den
Aussatz.
Kann ich nicht nachvollziehen, dein grummelige Haltung.@Linus

Gruß,
Elisabeth

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Mit Juden oder Muslimen um Frieden in der Welt, einen Dialog der abrahamistischen Religionen oder eine gerechtere Wirtschaftsordnung beten - warum nicht? Das sind doch Anliegen, die jeder Mensch hat - unabhängig von der Religion, oder?
„Oder!“, und zwar ganz fett. Wenn mich ein menschliches Anliegen überkömmt, gehe ich auch nicht mit dem einen Nachbarn zusammen aufs Klo oder besteige mit dem andern gemeinsam dieselbe Frau. Noch dümmer wäre, gemeinsam eine Hure zu besteigen, währenddessen ein jeder sich dabei einbildete, die Frau sei die seine.

Ebenso verhält es sich mit dem sogenannten gemeinsamen Gebet.

Ferner ist das Gerede von den „drei abrahamitischen Religionen“ Unfug. Denn erstens ist nicht das Christentum eine Religion, sondern die Christenheit ist ein Volk, und zwar dasjenige der Auserwählten, Abrahams Kinder nach dem Glauben, das als Religion den Kult des einen, dreifaltigen Gottes übt.

Das talmudische und gar kabbalistische Judentum der Synagoge der christlichen Zeit dagegen ist oder hat durchaus keine „abrahamitische Religion“, sondern ihm gilt, was der Herr sagte:
Der Apostel Johannes (Jo 8,39-47) hat geschrieben:Jesus spricht zu ihnen: Wäret ihr Abrahams Kinder, so tätet ihr Abrahams Werke. Nun aber suchet ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, welche ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters. Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren, wir haben einen Vater, Gott! Da sprach Jesus zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn nicht von mir selbst bin ich gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Rede nicht? Denn ihr könnt ja mein Wort nicht hören! Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun; der war ein Menschenmörder von Anfang an und ist nicht bestanden in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Weil aber ich die Wahrheit sage, glaubet ihr mir nicht. Wer unter euch kann mich einer Sünde zeihen? Wenn ich die Wahrheit rede, warum glaubet ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum höret ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.
Das geht auf die Lehrer der vorgeblichen mündlichen Thora, der noch nicht aufgeschriebenen Mischna.

Ebenso sind oder haben die Muslime keine „abrahamitische Religion“. Denn abgesehen davon, daß sie Isaac und Ismael vertauschen, kennen auch sie nicht den wahren Glauben und kein Priestertum, sondern haben nur ihre Gesetzeslehrer oder Rechtsausleger, gleich den Rabbinern der Synagoge. Abraham hat geglaubt, sie aber lehren das Gesetz.
Pit hat geschrieben:Etwas anderes wäre es für mich, z.B. mit einem Mormonen gemeinsam zu beten, da sich die Mormonen zwar Christen nennen, jedoch ein vollkommen anderes Gottes- und Menschenbild haben.
Dies ist ebensowenig nachvollziehbar. Woher beziehst du deine Kenntnis des »Gottes- und Menschenbildes« der Mormonen? Kennst du welche persönlich? – Natürlich handelt es sich um eine häretische Sekte, aber in langen Gesprächen mit einigen Mormonen habe ich wenigstens von diesen konkreten Personen den Eindruck gewonnen, sie hätten ein weitgehend orthodoxes »Gottes- und Menschenbild« und eine weitgehend orthodoxe Christologie. Erst wo es zu den angeblichen Erscheinungen ihres Sektengründers und seinen Sonderlehren und historischen Entstellungen sowie zu ihrem protestantisch-calvinistischen Kirchenbegriff und Sakramentenverständnis kam, wurden die Differenzen unüberbrückbar.

Ein gemeinsames öffentliches Gebet, erst recht in liturgischem Rahmen, wäre mindestens sehr problematisch. Ich persönlich halte es für nicht vertretbar. Privat etwa gemeinsam ein Vaterunser zu beten ist aber durchaus möglich, wenn keine Gefahr der Verwirrung besteht, und ich habe das auch schon getan.
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Das Buch Mormon, 3. Nephi 13,9-13:
"Darum sollt ihr auf diese Weise beten: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Und vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldigern vergeben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern befreie uns von dem, was böse ist. Denn dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit immerdar. Amen."

Die Mormonen haben eben ihre Tradition, niedergelegt im Buch Mormon, die sie neben die Schrift setzen, so wie die Katholiken mit der ihrigen desselbigengleichen verfahren. Interessante Parallelen, fürwahr ...

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Linus
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Beitrag von Linus »

Elisabethgzb hat geschrieben:Warum versteifst du dich denn nur immer nur auf Christen,@Linus, mit denen du beten würdest, als hätten alle andern die Pest oder den
Aussatz.
Kann ich nicht nachvollziehen, dein grummelige Haltung.@Linus
Ganz einfach, ich will kein Götzendiener sein, deswegen bleibt mir nur das Gebet mit Christen.
Zuletzt geändert von Linus am Sonntag 22. Januar 2006, 13:18, insgesamt 1-mal geändert.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Heike
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Beitrag von Heike »

Linus hat geschrieben:
Elisabethgzb hat geschrieben:Warum versteifst du dich denn nur immer nur auf Christen,@Linus, mit denen du beten würdest, als hätten alle andern die Pest oder den
Aussatz.
Kann ich nicht nachvollziehen, dein grummelige Haltung.@Linus
Ganz einfach, ich will kein Götzendiener sein, deswegen bleibt mir nur das Gebet mit Christen.
Ausnahmsweise bin ich mit dir einer Meinung.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tacitus hat geschrieben:Das Buch Mormon, 3. Nephi 13,9-13:
"Darum sollt ihr auf diese Weise beten: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Und vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldigern vergeben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern befreie uns von dem, was böse ist. Denn dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit immerdar. Amen."

Die Mormonen haben eben ihre Tradition, niedergelegt im Buch Mormon, die sie neben die Schrift setzen, so wie die Katholiken mit der ihrigen desselbigengleichen verfahren. Interessante Parallelen, fürwahr ...
(Habe nicht verstanden, was du sagen wolltest.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Ich meine formal gesehen seid ihr euch näher als ihr denkt.
Beide glauben an die Schrift. Beide haben eine Tradition, die sie neben die Schrift stellen. Die Mormonen das Buch Mormon, die Katholiken den Denzinger ... 8)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Aha! Paß nur auf, sonst schick’ ich dir meine Tochter, daß sie dich in
einen Gimpel verwandle, wie weiland den Räuber Hotzenplotz.

In Wahrheit haben wir die apostolische Tradition, in ununterbroche-
ner Reihe, während die andern allesamt Neugründungen sind, die spä-
ter neben die Kirche auf andern Grund gebaut worden sind.

Sie haben daher ihre je eigenen Traditionen, wobei es prinzipiell uner-
heblich ist, ob sie diese nun von Joseph Smith hergeleitet werden (ver-
mittelt und gefärbt durch Brigham Young), von Martin Luther (ver-
mittelt und gefärbt durch Philipp Schwarzerd), von Johannes Calvin,
Karl Marx oder Mohammed.
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Ich finde jetzt übertreibst Du maßlos! :D

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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:Ich meine formal gesehen seid ihr euch näher als ihr denkt.
Beide glauben an die Schrift. Beide haben eine Tradition, die sie neben die Schrift stellen. Die Mormonen das Buch Mormon, die Katholiken den Denzinger ... 8)
In Wahrheit gibt es keine Kirche/Gemeinde, die ohne eigene Tradition wäre. Luther z.B. hat noch in seiner These 71 geschrieben: "Wer gegen die Wahrheit des apostolischen Ablasses spricht, der sei verworfen und verflucht." Die heutigen Lutheraner haben das aber (siehe Käßmann) verworfen, also zum Teil eine eigene unlutherische Tradition eingeführt und führen das auch immer weiter.

Evangelische Richtungen wollen uns immer weismachen, sie hielten sich allein an die Schrift, aber ihre eigenen (zum Teil unterschiedlichen) Schriftauslegungen sind auch schon Tradition.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Und wie war das mit Nathan dem Weisen, der die Tochter eines Christen und einer Muslima aufzog und erzog im christlichen Glauben!

Gruß,
Elisabeth

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Elisabeth, erinnere mich bitte an die Stelle in diesem Werk Lessings, aus der hervorgeht, daß Nathan das Mädchen im christlichen Glauben aufgezogen hat --- hab schon alles vergessen, da es mit dem Lesen dieses Buches zu lange her ist.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Alexander hat geschrieben:Elisabeth, erinnere mich bitte an die Stelle in diesem Werk Lessings, aus der hervorgeht, daß Nathan das Mädchen im christlichen Glauben aufgezogen hat --- hab schon alles vergessen, da es mit dem Lesen dieses Buches zu lange her ist.

Oh, gegen Ende des Theaterstücks, als Nathan dem Deutschen Ritter enthüllt das er die Tochter der Muslima Prinzessin, die aus der Beziehung mit dem Deutschen Ritter, als Neugeborenes aufnahm, und im rel. Glauben des Vaters erzog.


Gruß,
Elisabeth



Nathan der Weise




Aufklärung der Familienverhältnisse




Wikipedia: Nathan der Weise

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Elisabeth, rede mit Leuten, die nicht lesen können. Wenn Du aber mit solchen redest, die diese Kunst beherrschen, dann lies auch.
In dem Text, auf den Du verweist, heißt es, Recha sei eine Tochter eines sarazänischen Prinzen und einer Deutschen, ganz anders als Du es erzählst; von der religiösen Erziehung des Mädels habe ich da nichts gesehen.
Im sechsten Auftritt des fünften Aufzuges kannst Du aber nachlesen, wie es um die angebliche christliche Erziehung Rechas stand.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Alexander hat geschrieben:Elisabeth, rede mit Leuten, die nicht lesen können. Wenn Du aber mit solchen redest, die diese Kunst beherrschen, dann lies auch.
In dem Text, auf den Du verweist, heißt es, Recha sei eine Tochter eines sarazänischen Prinzen und einer Deutschen, ganz anders als Du es erzählst; von der religiösen Erziehung des Mädels habe ich da nichts gesehen.
Im sechsten Auftritt des fünften Aufzuges kannst Du aber nachlesen, wie es um die angebliche christliche Erziehung Rechas stand.

Ich hab das seinerzeit als Theaterstück gesehen. Der verlinkte Text ist eine Version, von vielen. In der Theaterversion war seinerzeit die Rede davon, das die Adoptivtochter des Juden Nathan, im christlichen Glauben erzogen wurde.
Der Text ist sehr unübersichtlich, und deinen Hochmut kannst dir auch sparen, denn immerhin wusste im Gegensatz zu dir noch den Inhalt des Theaterstücks von Lessing, und den eigentlichen Sinn des Stücks, und den Wikipedia-Text hast du wohl erst recht net eines Blickes gewürdigt.


Außerdem ging es nicht um die detailierte Rekonstuktion der Familienbeziehungen, sondern um das Verhältnis der Religionen untereinander, um das sich akzeptieren, und um das miteinander Beten oder nicht als Angehörige verschiedener Religionen.
Wikipedia hat geschrieben:
Nathan hat sich vom orthodoxen Judentum gelöst und ist anderen Religionen gegenüber tolerant eingestellt (Vers 1070 „Jud und Christ und Muselmann und Parsi, alles ist ihm eins“). Für ihn ist die Religion nur eine Hülle. Bei ihm finden Glaube und Vernunft Einklang. Seine Weltanschauung lebt er vorbildhaft und macht sie auch zur Grundlage von Rechas Erziehung. Durch diese Weltanschauung wird er als „weise“ bezeichnet.

Und so in der Art wurde ich auch katholisch erzogen, daher respektiere ich jegliches religiöses Leben egal ob das nun eine der vielen katholischen, evangelischen oder sonstigen religiösen Varianten und das Judentum. Und käme auch nie auf die Idee das evang. Abendmahl als Jause zu bezeichnen, weder Gedanklich noch öffentlich verbal.


Zusammenfassung von Nathan der Weise

Die Zusammenfassung von Nathan der Weise hat geschrieben:
Mit Hilfe der ihm vom Klosterbruder zugestellten Unterlagen weist er nach, dass Recha und Curd nicht nur Geschwister sind, Kinder von Nathans verstorbenem Freund, sondern dass jener Freund auch der verschollene Bruder Saladins war,


so dass zum Schluss Angehörige dreier Religionen durch geistige und erbliche Bande vereint sind.
Es macht also weder meine Religion noch mein persönliches Glaubensleben schwächer, noch wird es gefährdet, durch ein gemeinsames Gebet, die persönliche Verständigung ist wichtig, nicht irgendwelche Katholische-Kirchenaussagen. Wer sich jedoch so in seinem persönlichem Glaubensleben hereinreden lassen mag, der soll das tun.

Gruß,
Elisabeth

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Elisabeth hat geschrieben:Ich hab das seinerzeit als Theaterstück gesehen. Der verlinkte Text ist eine Version, von vielen.
Ich hab’ mich auch schon mal selber gelinkt und wußte nicht mehr, wo
rechts, noch wo links sei. – Was das oben erwähnte Lehrstück angeht,
so dürfte maßgeblich wohl des Text des Autors sein, auf welchen Alek-
sander sich bezog.

Im übrigen ist das ganz offensichtlich seiner Intention und Wirkung nach
ein durch und durch antichristliches Stück. Da kannste nu hoch und nied-
rig hopsen und die Niagara- und Victoria-Fälle auf einmal quatschen. :lol:
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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