Was ist ein katholischer Fundi?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Erich hat geschrieben:Einige Gedanken zum Kuschelchristen: KC.

Einem Kuschelchristen ist es völlig egal, ob Jesus nur ein großer Moralprediger war oder die Inkarnation Gottes – sich festzulegen ist ihm ein Greul. Deswegen lehnt er auch alle Dogmen der Kirche ab und setzt an deren Stelle ein unverbindliches „Küngsches-Glaubensbekenntnis“.

Kirche ist gut, solange sie die Grundbedürfnisse an Sentimentalität zu Hochfesten und Familienfeiern erfüllt – ansonsten soll sie sich gefälligst aus dem Leben des KC raushalten.

Ein KC ist immer auf der Höhe der Zeit: Er ist eng mit der Öku-, Friedens-, und sonstigen Bewegung, die momentan „in“ sind verbunden und ebenfalls ein Anhänger des Feminismus. Deswegen ist er für Priesterinnen und für ein „Vater und Mutter, die du bist im Himmel“.

Abendmahl und Eucharistie ist prinzipiell das Gleiche und wer hier Unterschiede aufzeigt und keine gemeinsame, überkonfessionelle Abendmahlfeier befürwortet , der handelt unchristlich und gegen die Absichten Jesu,.

Das Sprachrohr der KC ist die Zeitschrift „Publik Forum“; manche KC haben sich in Vereinen wie Ikvu oder WsK zusammengeschlossen.

So viel für den Anfang

Frohe Weihnachten
Erich
Erich, vergiß aber die Gastfreundschaft nicht ! :D
Gruß Jürgen

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Lucia

Beitrag von Lucia »

...
Zuletzt geändert von Lucia am Mittwoch 16. Februar 2005, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Nun verstehe ich auch, warum die Diskussion im Ökumene-Board ist...
:mrgreen:

Lucia

Beitrag von Lucia »

Keine Ahnung, ob Du es mitbekommen hast, Stefan, aber die "nicht vergessene Gastfreundschaft" war Thema der letzten Messe :freude: , die Erich, Jürgen und ich gemeinsam besucht haben - ein (katholisches!) Pontifikalamt in Limburg.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ich möchte betonen, daß ich nicht in dieser Messe war.

Aber Erich war so begeistert.............die Gastfreundschaft........die Kuschelchristengastfreundschaft.........die leckere Pizza
Gruß Jürgen

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Stefan

Beitrag von Stefan »

Auch wenn ich nicht dabei war - es klingt seeeehr nach Ökumene ;D

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Stefan hat geschrieben:es klingt seeeehr nach Ökumene ;D
Eher die harmonische Verbindung aus Regenwasser und Pizza :roll:
Gruß Jürgen

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Lucia

Beitrag von Lucia »

Stefan hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Erich nennt alle die so, die nicht so sind wie er.
die nicht so sind wie er?
Wenn einer den Janoschek sieht der schicke ihn mal vorbei. Ich möchte gerne wissen, wie er ist.
Erich ist einmalig! :freude:

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Lucia Hünermann hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Erich nennt alle die so, die nicht so sind wie er.
die nicht so sind wie er?
Wenn einer den Janoschek sieht der schicke ihn mal vorbei. Ich möchte gerne wissen, wie er ist.
Erich ist einmalig! :freude:
Genau :freude:
Gruß Jürgen

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Juergen hat geschrieben:
Lucia Hünermann hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Erich nennt alle die so, die nicht so sind wie er.
die nicht so sind wie er?
Wenn einer den Janoschek sieht der schicke ihn mal vorbei. Ich möchte gerne wissen, wie er ist.
Erich ist einmalig! :freude:
Genau :freude:
Der Erich ist ein ganz kuscheliger. Bild

Franz-Xaver
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Beitrag von Franz-Xaver »

Angelika hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Lucia Hünermann hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Erich nennt alle die so, die nicht so sind wie er.
die nicht so sind wie er?
Wenn einer den Janoschek sieht der schicke ihn mal vorbei. Ich möchte gerne wissen, wie er ist.
Erich ist einmalig! :freude:
Genau :freude:
Der Erich ist ein ganz kuscheliger. Bild
Gibts hier nen Erich Fan Club?

Keine Angst, will nicht mitkuscheln. ;D
"Ich habe Gott versprochen bis zum letzten Atemzug für Euch da zu sein." Don Bosco

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Niels
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Beitrag von Niels »

P. Engelbert Recktenwald FSSP hat geschrieben:Über Katholiken und Fundamentalisten
Die Glaubenskrise in der Kirche hat im Laufe der letzten Jahrzehnte solche Ausmaße angenommen, dass jene, die dem Glauben treu bleiben, nur noch einen Teil, wahrscheinlich nur eine Minderheit derer ausmachen, die offiziell als katholisch gelten. Wer vom Glauben abfällt, ob als dezidierter Häretiker, wie manche Theologieprofessoren, oder als Opfer des schleichenden Glaubensabfalls, wie viele Taufscheinkatholiken, gilt immer noch als Kirchenmitglied, solange er nicht formell seinen Austritt erklärt hat. Und plötzlich erscheinen jene, die den Glauben bewahrt haben, als eine besondere Gruppe in der Kirche, die dann irgendwo neben den anderen positioniert werden, z.B. am “rechten” oder “konservativen Rand”. Und dann heißt es, man müsse die Mitte suchen. Welche Mitte? Die zwischen Wahrheit und Irrtum, zwischen Glaube und Häresie?
Natürlich sind jene, die glaubenstreu bleiben, keine Heiligen. Untugenden gibt es überall, und das Spektrum guter und weniger guter Charaktereigenschaften ist heute unter den Glaubenstreuen genau so weit gestreut wie in jenen Zeiten, als die meisten Katholiken noch katholisch waren. Auch heute noch gibt es unter ihnen Fanatische und Tolerante, Gebildete und Ungebildete, Demütige und Stolze, Aktive und Kontemplative, Friedfertige und Streitsüchtige, Denkfreudige und Denkfaule, Fröhliche und Verbitterte, Selbstbewusste und Schüchterne. Das Perfide nun besteht darin, die negativen Charaktereigenschaften herauszupicken und sie mit der inhaltlichen Glaubensposition zu verknüpfen. Das ist die Strategie, die hinter dem Begriff “Fundamentalismus” steckt. Eine Flut antifundamentalistischer Machwerke überströmte in den 80er und 90er den Buchmarkt, die das psychologische Profil des typischen “Fundamentalisten” erstellten: Das ist jener Mensch, der aus einem pathologischen Sicherheitsbedürfnis heraus sich an Dogmen klammert, phärisäisch sich für was Besseres hält und nicht zur Toleranz gegenüber den Andersdenkenden in der Kirche bereit ist. Belegen lassen sich solche Urteile anhand von Einzelfällen immer. Dem Leser aber wird suggeriert, das sei “typisch”, und man braucht, wie es oft geschehen ist, nur noch allen glaubenstreuen Gruppen in der Kirche, vom Opus Dei bis zur Schönstattbewegung, das Etikett “fundamentalistisch” anzuheften, um die Glaubenstreue in der Kirche obsolet zu machen. Auf dieser negativen Folie erscheint dann der Glaubenszweifel als geradezu heilige Verpflichtung, um nicht als verknöchert zu erscheinen, die Leugnung der Lehren von “Dominus Iesus” als Ausdruck demütiger und menschenfreundlicher Gesinnung und die pflichtvergessene Duldung glaubenszerstörerischer Häresien als vornehme Toleranz.

Die Folge ist, dass katholische Normalität unmöglich geworden ist. Das, was normal sein sollte, ist es nicht mehr. Für jeden Katholiken sollte z.B. die Anerkennung des CIC und des KKK selbstverständlich sein. (...) Niemand braucht sich in der Kirche dafür zu entschuldigen, dass er noch katholisch ist. Für uns ist der Glaube selbstverständlich. Das bedeutet nicht, dass nicht auch die Bereitschaft vorhanden sein sollte, über den eigenen Glauben Rechenschaft zu geben und mit anderen in einen sachlichen Diskurs zu treten. Jene, die das können, sollen es tun. Die anderen aber sind deshalb, weil sie das nicht tun, nicht verpflichtet, ihren Glauben in Frage zu stellen. Und kein Katholik ist verpflichtet, sich für seine Glaubenstreue deshalb zu entschuldigen, weil es Glaubenstreue gibt, die Fehler machen. Es gibt den typischen Fundamentalisten nicht, sondern es gibt Fanatiker und Pharisäer, und die gibt es unter den Modernisten genau so wie unter den Katholiken. Die beste Widerlegung der antifundamentalistischen Unterstellungen ist der hl. Papst Pius X., der alle Schablonen sprengt. Er war einerseits die Milde und Menschenfreundlichkeit in Person, andererseits der konsequenteste und unbestechliche Bekämpfer des Modernismus. Diesen erkannte er als das “Sammelbecken aller Häresien”, und gerade weil er die Menschen liebte, bekämpfte er ihn, um das Recht der Gläubigen auf eine rechtgläubige Glaubensverkündigung zu sichern. Glaube und Liebe beißen einander nicht, sondern gehören zusammen.
Quelle: www.kath.net
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

Ich will mich auch einmal an eine Bestimmung des Begriffs "Fundamentalismus" wagen. Ich meine, eine Definition sollte folgendes enthalten:
a) Entsprechend heutigem Sprachgebrauch bezieht sich der Begriff Fundamentalismus nicht mehr bloss auf eine Strömung innerhalb der protestantischen Kirche.
b) Fundamentalismus bezieht sich auf die Fundamente des Glaubens.
c) Der Begriff bezeichnet eine negative Bestimmung (alle "ismen" sind Übertreibungen), und zwar nicht nur eine, mit dem glaubenstreue Christen von aussen diskriminiert werden, sondern eine Gefahr, die auch der glaubenstreue Christ als solche erkennen und meiden sollte.

Von daher würde ich vorläufig folgende Definition vorschlagen:
Ein Fundamentalist ist ein Mensch, der sich prinzipiell weigert, die Fundamente seines Glaubens hinterfragen zu lassen. (Vgl. 1 Pet 3,15).
Ein Beispiel dazu: Ein katholisches Fundament sind die Dogmen. Eine entsprechende Fragestellung lautet: "Wie kann es sein, dass ein Mensch (oder eine Gruppe von Menschen, was die gleiche Problematik aufwirft) etwas Unfehlbares verkündet" Die Aussage "Der Heilige Geist garantiert es" ist zwar richtig, aber keine Begründung.
Nun wird man von Lieschen Müller nicht erwarten dürfen, dass sie auf solche Fragen kompetente Antworten weiss - sie hat durchaus das Recht, ihrer Glaubensgemeinschaft zu vertrauen. Aber sie sollte doch die Gewissheit haben dürfen, dass in ihrer Kirche jene, die solche Fragen stellen, nicht einfach verbrannt werden, sondern dass man ehrlich um Antworten ringt.
(Diskussionen zum Thema Unfehlbarkeit bitte im entsprechenden Thread!)

Übrigens bin ich der Meinung, dass im Gegensatz zum Christentum etwa der Islam grundsätzlich nicht die Fähigkeit hat, seine Fundamente zu begründen und darum tendenziell fundamentalistisch ist.

Samuel

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umusungu
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Beitrag von umusungu »

Niels hat geschrieben:Die Glaubenskrise in der Kirche hat im Laufe der letzten Jahrzehnte solche Ausmaße angenommen, dass jene, die dem Glauben treu bleiben, nur noch einen Teil, wahrscheinlich nur eine Minderheit derer ausmachen, die offiziell als katholisch gelten. Wer vom Glauben abfällt, ob als dezidierter Häretiker, wie manche Theologieprofessoren, oder als Opfer des schleichenden Glaubensabfalls, wie viele Taufscheinkatholiken, gilt immer noch als Kirchenmitglied.
Dies ist doch ein besonders gutes Beispiel von katholischem Fundamentalismus.
Da werden manche Theologieprofessoren kurzerhand als "Häretiker" bezeichnet. Karl Rahner gilt diesen Kreisen als besonders böser Bube ...
Sich selbst erhebt man auf die Stufe des "den Glauben treu Bewahrens" (einschließlich der Nichtanerkennung der heutigen Liturgie).... .und ist nicht gesprächsbereit.
Ein katholischer Fundamentalist ist ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen oder eine Bruderschaft, die eine Stufe der theologischen Reflexion inklusive ihrer Sprache und Begriffe und Bilder für "heilig" und damit endgültig erklärt.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Kardinal Ratzinger hat geschrieben:Die Keule des Fundamentalismus steht jederzeit bereit. Und wenn sie auf jemanden geschlagen wird, dann ist er zum Schweigen gebracht. Wer es wagt, etwa nicht in bestimmten Situationen auf den Papst einzuschlagen, wer nicht bereit ist, Dogmen als altmodisch und längst überholt beiseite zu schieben, wer nicht bereit ist, für immer neue Verweltlichungen in der Liturgie einzutreten oder wer gar mit dem Papst sagt, die Kirche habe nicht das Recht zur Frauenpriesterweihe oder den Zölibat verteidigt, ist reformfeindlich und ein Fundamentalist und wird an den Pranger gestellt. Dabei wissen wir, dass mit diesem Typ von Reformen halbe Kirchenprovinzen und Ordensgemeinschaften zu Tode reformiert worden sind.
Quelle
Gruß Jürgen

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Ralf

Beitrag von Ralf »

umusungu hat geschrieben: Ein katholischer Fundamentalist ist ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen oder eine Bruderschaft, die eine Stufe der theologischen Reflexion inklusive ihrer Sprache und Begriffe und Bilder für "heilig" und damit endgültig erklärt.
Wie sortierst Du da die Konzile ein? Nicht nur das letzte, sondern alle?
Sie sind in ihrer dogmatischen Aussage endgültig, das war schon das erste in Jerusalem.
Eine Neuformulierung des Bestehenden bei Wahrung des Inhalts steht eben nur einem Konzil bzw. dem Papst zu.
Bin ich ein Fundamentalist, weil ich das so sehe?

Den Beitrag von P. Recktenwald halte ich aber auch für recht bescheiden.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Weiterführende Diskussion in "Kirchliche Lehrinhalte und ihre Formulierungen" abgesplittet. Stefan

mk

Beitrag von mk »

umusungu hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Die Glaubenskrise in der Kirche hat im Laufe der letzten Jahrzehnte solche Ausmaße angenommen, dass jene, die dem Glauben treu bleiben, nur noch einen Teil, wahrscheinlich nur eine Minderheit derer ausmachen, die offiziell als katholisch gelten. Wer vom Glauben abfällt, ob als dezidierter Häretiker, wie manche Theologieprofessoren, oder als Opfer des schleichenden Glaubensabfalls, wie viele Taufscheinkatholiken, gilt immer noch als Kirchenmitglied.
Dies ist doch ein besonders gutes Beispiel von katholischem Fundamentalismus.
Da werden manche Theologieprofessoren kurzerhand als "Häretiker" bezeichnet. Karl Rahner gilt diesen Kreisen als besonders böser Bube ...
Sich selbst erhebt man auf die Stufe des "den Glauben treu Bewahrens" (einschließlich der Nichtanerkennung der heutigen Liturgie).... .und ist nicht gesprächsbereit.
Aber das ist doch - mit verlaub geasagt - "a schmarrn"! Die Petrusbruderschaft, der P. Recktenwald angehört, erkennt die "heutige Liturgie" durchaus als gültig und rechtmäßig an, betrachtet es aber als ihr Anliegen, weiterhin die vorherige zu feiern. Und: Der Beitrag zeigt m. E., daß "sie" gerade doch gesprächsbereit sind!
Allerdings würde ich auch Ralf insoweit zustimmen, daß der Beitrag von
P. Recktenwald nicht unbedingt der ganz große Wurf ist, weil die zuweilen doch etwas undifferenzierten und zumindest tendenziell zu schwarz-weiß-Malerei neigenden Formulierungen schon dazu verleiten können, wie umusungu zu urteilen (und das ist schade, weil m. E. inhaltlich nicht gerechtfertigt).
Zuletzt geändert von mk am Donnerstag 12. Februar 2004, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

diese begrifflichkeiten empfinde ich als verschönerung der bösen wahrheit. entweder ist man gläubig oder nicht. doch um die nichtgläubigen nicht zu verprellen wird halt sowas wie christlight erfdeunen etc. weil sich das netter anhört als ungläubiger etc. . und wo ein mit den und den punkten bin ich nicht einverstanden motto ist kein glaubensbeweis. entweder man hällt für alles den kopf hin oder läßt es bleiben. dieses dazwischen durchmoglen und es mit "reformen" schön reden zu wollen, ist selbstbelügerei und sich pseudo in sicherheit wähnen vor dem persönlichem unglauben.

anselm
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Beitrag von anselm »

Da der Thread "Franco" gesperrt ist möchte ich hier eine Antwort auf Kordian und Ketelhohn geben.

Was ist ein katholischer Fundi? Die Ansichten die Ketelhohn in "Franco" vertreten hat würde ich als ein sehr gutes Beispiel für katholischen Fundamentalismus ansehen. Unser Staat ist weder für noch gegen Christentum. Er ist weltanschaulich neutral. OK, wer natürlich glaubt, dass alle, die nicht explizit für die eigene Weltanschauung sind, deren Gegner sind, für den ist ein weltanschaulich neutraler Staat sicherlich ein Greuel. Aber der Staat ist nicht nur für eine bestimmt Gruppe wie z.B. die Christen da.

Im übrigen haben einige wohl den Hauptzweck von Demokratie übersehen, nämlich die Beschränkung der Rechte des Staats, also: ist der Staat an Gesetze gebunden, wer macht die Gesetze, ist die Justiz unabhängig, wer kontrolliert die Regierung, ....

Und diese Beschränkung der staatl. Macht ist keine Theorie sondern aus leidvoller Erfahrung geboren. Oder sollte etwa ein christlich geprägter autoritäter Staat besser sein als andere autoritär Staaten? Bestimmt nicht!

Wer einen christlich geprägten Staat will, der sollte auch sagen, was mit den Nicht-Christen in diesem Staat geschieht. Und für die befürchte ich dann nichts Gutes.

Ich bin heilfroh, dass Leute mit den politischen Ansichten von Ketelhohn sich nicht in der Politik durchsetzen. In einem christlich fundamentalistischen Staat würde ich nicht leben wollen.

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

umusungu hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Die Glaubenskrise in der Kirche hat im Laufe der letzten Jahrzehnte solche Ausmaße angenommen, dass jene, die dem Glauben treu bleiben, nur noch einen Teil, wahrscheinlich nur eine Minderheit derer ausmachen, die offiziell als katholisch gelten. Wer vom Glauben abfällt, ob als dezidierter Häretiker, wie manche Theologieprofessoren, oder als Opfer des schleichenden Glaubensabfalls, wie viele Taufscheinkatholiken, gilt immer noch als Kirchenmitglied.
Dies ist doch ein besonders gutes Beispiel von katholischem Fundamentalismus...
Ich würde sagen: Es kommt vor, dass ganz normale Katholiken von "Lauen" ungerechtfertigterweise als Fundamentalisten diffamiert werden. Dieser Hinweis muss erlaubt sein.
Nur: Wenn jede Kritik generell mit dem Hinweis abgeschmettert wird, es handle sich hier um eine solche Diffamierung, dann meine ich, dass hier tatsächlich ein Fall von fundamentalistischer Selbstabschottung vorliegt.
Ich hoffe, damit auch auf kordian geantwortet zu haben.

Samuel

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

ja, es lebt sich schön in der sünde und ausserdem fühlt man sich unter sündern viel katholischer. also ist es so, wie es jetzt ist, viel wohfühlender.
und ja, deutschland ist sicherlich eine domäne für heiden, doch im flamland z.b. sieht es wiederrum ganz anders aus.

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

Kordian hat geschrieben:ja, es lebt sich schön in der sünde und ausserdem fühlt man sich unter sündern viel katholischer. also ist es so, wie es jetzt ist, viel wohfühlender.
und ja, deutschland ist sicherlich eine domäne für heiden, doch im flamland z.b. sieht es wiederrum ganz anders aus.
Beabsichtigst du, dich mit dieser Aussage auf irgendeinen Beitrag zu beziehen (etwa gar auf meinen)? Wenn ja, müsstest du mir das erklären - ich sehe keinen Bezug (und du wirst dich doch wohl nicht dem Vorwurf "fundamentalistischer Selbstabschottung" aussetzen wollen).

Samuel

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Samuel hat geschrieben:... du wirst dich doch wohl nicht dem Vorwurf "fundamentalistischer Selbstabschottung" aussetzen wollen.
Ist das nicht wirklich ein wunderschönes Beispiel für eine Allzweck-Waffe, ein geradezu klassisches Totschlagargument?

Genießerisch auf der Zunge zergehen lass: "Du wird Dich wohl nicht dem Vorwurf "fundamentalistischer Selbstabschottung" aussetzen wollen."

Nun, solche Waffen wirken nur, wenn man sie fürchtet. Ich beanspruche schon im Voraus, dass ich ein begeisterter "fundamentalistischer Selbstabschotter" bin, bei mir daher jeglicher Vorwurf in diese Richtung reine Zeitverschwendung ist.

(mich irritieren solche rhetorischen Tricks ... oder nein, sie verärgern mich; sie sind einfach plumpe Anmache zum argumentativen Niederbügeln, ohne selbst auch nur den Funken eines Arguments zu beinhalten)

Damit schließe ich mich übrigens inhaltlich nicht Kordians Beitrag an, den ich für kaum verständlich halte, sondern revoltiere nur gegen eine allzu plumpe rhetorische Keule.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

ich bezog mich auf anselms beitrag. zitieren wollte ich nicht, weil ich es nicht richtig fände, paar särtzchen zu einem längeren beitrag zu schreiben.

aber jetzt schreibe ich etwas zu deinem beitrag. die gebrauchst, den im threadtitel auch schon verwendeten begriff "fundamentalist" und diesen begriff legst du, nehm ich jetzt einfach mal an, negativ aus und auch ich als tv-gebildeter mensch leg diesen begriff negativ aus. wenn ich mir etwas zu diesem begriff vorstellen tue, dann denk ich an vermumte moslems, die sich in die luft sprengen. in der tv-bildung, versteh ich das unter fundamentalist.

doch mein pc-duden gibt da etwas ganz anderes wieder;

Fun|da|men|ta|list, der; -en, -en: jmd., der kompromisslos an seinen [ideologischen, religiösen] Grundsätzen festhält;

(c) Dudenverlag

und da die auslegung nach dem pc-duden eine positive ist wäre es besser, wenn du auf mich bezogen lieber in klammern stehende tu- und wie-wörter benutzt, als solche überall anders ausgelegten begriffe verwendest.

doch wenn man bei deinem begriffsgebrauch verbleibt, würde mich interessieren, was die gegenseite zu einem fundamentalistischen katholiken wäre?

für mich gibt uns nur gläubig und ungläubig, das sind dann auch schon die beiden extreme bei mir.

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Beitrag von anselm »

Kordian hat geschrieben:... würde mich interessieren, was die gegenseite zu einem fundamentalistischen katholiken wäre?
Meine Auffassung von Fundamentalismus bezieht sich vor allem auf die Verknüpfung von Politik und Religion. Also z.B. auf die Absicht, den Staat nach religiösen Vorstellungen auszurichten. Zu Ende gedacht führt meiner Meinung nach ein solches Vorhaben letztlich zu Ausgrenzung Andersdenkender, Gedankenpolizei und Bürgerkrieg. Also zu Gewalt und Gegengewalt.
Das Gegenteil davon wäre "Toleranz" im Sinne des Ertragens von Menschen, die andere weltanschauliche Vorstellungen haben als man selbst. Das bedeutet natürlich nicht, dass man eigene weltanschauliche Positionen aufgibt, sondern nur, dass man die eigenen Vorstellungen nicht anderen aufzwingt. Und dazu gehört ein Staat, der Freiheit des Glaubens und der Meinungsäußerung zulässt.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

anselm hat geschrieben:Meine Auffassung von Fundamentalismus bezieht sich vor allem auf die Verknüpfung von Politik und Religion. Also z.B. auf die Absicht, den Staat nach religiösen Vorstellungen auszurichten.
Dem kann ich mich anschließen. Meines Erachtens geht das Bündnis zwischen Kirche und Staat, so verlockend es mitunter auch präsentiert wird, auf lange Sicht immer auf Kosten der Kirche. Dem Staat oder der Politik ist sie durchaus nützlich, sie stützt seine Macht, seine Kontrolle über die Menschen, die Kirche hingegen wird sich selber, ihrem Dienst und ihrer Aufgabe, untreu. Dafür musste sie immer und immer wieder einen hohen Preis zahlen.

Ich nenne dies - das Bündnis zwischen Kirche und Staat - die konstantinische Versuchung, oder auch in Anspielung an T.S. Elliots Stück "Mord im Dom" die 4. Versuchung des Heiligen Thomas Beckett: das Falsche aus den richtigen Gründen tun.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Beitrag von Petra »

anselm hat geschrieben:Das bedeutet natürlich nicht, dass man eigene weltanschauliche Positionen aufgibt, sondern nur, dass man die eigenen Vorstellungen nicht anderen aufzwingt. Und dazu gehört ein Staat, der Freiheit des Glaubens und der Meinungsäußerung zulässt.
Falls mal wieder ein „Kopftuch-Thread“ laufen sollte, werde ich mit Interesse deine Beiträge verfolgen. ;)

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

Kordian hat geschrieben:für mich gibt uns nur gläubig und ungläubig, das sind dann auch schon die beiden extreme bei mir.
Ich würde sagen: Einerseits ergreifen wir im Glauben wirklich Gott selbst. An diesem Glauben dürfen wir festhalten, darin brauchen wir uns von niemand irre machen zu lassen.
Paulus hat geschrieben:Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.(Gal 1:8 )
Andererseits wirst du vermutlich das Phänomen kennen, dass der Glaube immer in der Gefahr steht, zur Gewohnheit zu verkommen. Um die Gnade des Glaubens wieder zu entfachen (2 Tim 1,6), brauchen wir oft eine lebendige, geistvolle Anregung von aussen. Die christliche Botschaft ist Wort Gottes im mitmenschlichen Wort der Weitergabe des Glaubens. Daher gehört es zur Grundstruktur des Glaubens, dass ich offen dafür bin, was andere Menschen mir zu sagen haben.
Fundamentalismus definiere ich klar negativ, im Extremfall sogar als eine Form von Unglauben: Wenn jemand meint, er wisse schon alles und sich deswegen gegen das verschließt, was ihm Gott durch andere Menschen noch zu sagen hat.
Denn Gott ist immer größer als unser Begreifen (DH 806) und wir sind auf Erden nie am Ziel unseres (intellektuellen und existentiellen) Strebens.

Samuel

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