Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
bwv232
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Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von bwv232 »

Eine Verständnissfrage:

Ich beschäftige mich gerade mit dem angeblichen oder wirklichen Hintergrund des Weihnachtsfestes und diese Stelle hier bei Columella 'De Re Rustica', Liber IX Absatz 12 http://la.wikisource.org/wiki/De_Re_Rustica/Liber_IX soll belegen, dass durch die Kalenderreform von Cäser die Wintersonnenwende[=bruma] auf den 25. Dezember gelegt worden ist und mithin das christliche Weihnachtsfest eigentlich nur ein die Fortführung einer heidnischen Tradition und so weiter. Als Quelle dafür wird allgemein Columella 'De Re Rustica', Liber IX, 12 angegeben.
Ab occasu Vergiliarum ad brumam, quae fere conficitur circa VIII Kalendas Ianuarii in octava parte Capricorni, iam recondito melle utuntur examina
Wenn ich's richtig verstehe, dann ist da vom Untergang der Plejaden bei der Wintersonnenwende die Rede, die um den VIII Kalendas Ianuarii stattfindet.

Ähm, ist das so weit richtig? Und was sagt das aus? Falls sich irgendjemand mit dem julianischen Kalender auskennt würde mich interessieren, ob die Wintersonnenwende dort tatsächlich auf den VIII Kalendas Ianuarii festgelegt worden ist, weil rechnerisch ist das falsch. Die wirkliche Wintersonnenwende ist 46 v.Chr. der 23.Dezember und mithin hätte sich die Cäsarischen Experten und mindestens 2 Tage verrechnet. Kommt mir merkwürdig vor, vor allem weil hier in der Quelle dazu ja auch von *circa* also 'um' spricht.

Hab die Frage jetzt einfach mal in die 'Lateinschule' gestellt, passt zwar nicht genau, aber mir fällt nix besseres ein.

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lifestylekatholik
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Re: Lateinschule

Beitrag von lifestylekatholik »

bwv232 hat geschrieben:und mithin das christliche Weihnachtsfest eigentlich nur ein die Fortführung einer heidnischen Tradition und so weiter.
Mit so etwas solltest du dich nicht beschäftigen.
http://www.newadvent.org/cathen/3724b.htm
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

bwv232
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Re: Lateinschule

Beitrag von bwv232 »

lifestylekatholik hat geschrieben:
bwv232 hat geschrieben:und mithin das christliche Weihnachtsfest eigentlich nur ein die Fortführung einer heidnischen Tradition und so weiter.
Mit so etwas solltest du dich nicht beschäftigen.
http://www.newadvent.org/cathen/3724b.htm
Mit so was
http://books.google.de/books?id=nyhuojq ... &q&f=false

und so was beschäftige ich mich gerade:
http://books.google.de/books?id=G9qfT3i ... en&f=false

Herr Förster stellt einige Grundannahmen -auch der katholischen Enzyklopädie- in Frage. Unter anderem stellt er die geläufige These vom heidnischen 'Dies natalis solis invicti' schwer in Frage. Und das mit guten Gründen, wie ich finde.

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lifestylekatholik
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Re: Lateinschule

Beitrag von lifestylekatholik »

bwv232 hat geschrieben:Herr Förster stellt einige Grundannahmen -auch der katholischen Enzyklopädie- in Frage.
Und welche Frucht bringt dir die Beschäftigung damit?

»Quieſce a nimio diſcendi deſiderio, quia ibi magna incitatur diſtraccio et decepcio. ... Multa ſunt, quę ſcire animę parum vel nichil prodeſt.«
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Thomas_de_Austria
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Re: Lateinschule

Beitrag von Thomas_de_Austria »

C. P. Thiede tendiert auch in die Richtung, also zu diesem Zusammenhang von Epiphanie und der Geburt des Herrn; irgendwas "Winterliches" wird es m. E. schon sein ...

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Robert Ketelhohn
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nicht als Antwort, sondern weil’s inhaltlich irgendwie paßt, stelle ich mal noch diesen Auszug aus einem älteren Beitrag hierher:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Was nun Weihnachten betrifft, so lassen wir abergläubisches Zeug wie die Rauhennächte lieber außen vor, denn das hatte nie mit Weihnachten zu tun. Skandinavien lassen wir auch draußen, denn da kenn’ ich mich nicht aus, und katholisch sind sie da droben auch nicht. Der „Knecht Ruprecht“, ja – oder wie er da oder dort sonst noch heißt –, der mag ein gezähmtes Relikt sein, aber damit hört’s auch schon wieder auf. Der Weihnachtsbaum z. B. ist wieder eine junge Erfindung, ähnlich dem Osterhasen.

Bleibt noch das Weihnachtsdatum. Was sollte daran heidnisch sein, daß es im Winter liegt? – Aber ich weiß schon, die überwiegende Mehrheit der Gelehrten – auch der katholischen – ging und geht seit langem davon aus, daß die Einführung des Geburtsfests Jesu am 25. Dezember im vierten Jahrhundert in bewußtem Gegensatz zum am selben Tag begangenen Feier des Sol Invictus erfolgte, daß man also diesen heidnischen Tag christlich besetzen, gleichsam „taufen“ wollte. Das wäre an sich völlig legitim und jedenfalls gar nicht sensationell.

Ich will nun meinerseits keineswegs die „Antithese“ aufstellen, daß also zu diesem heidnischen Fest keinerlei Verbindung bestehe und es sich vielmehr um das tatsächliche Geburtsdatum Christi handele: Einer solchen These mangelt es an hinreichenden Belegen, wenn sie mit einer gewissen Sicherheit vorgetragen werden soll. Der zuvor skizzierten These aber auch. Für Aurelians Sol Invictus ist ein konkretes Datum, soweit ich sehe, nämlich gar nicht feststellbar. Der Gedanke ans solstitium brumale (die Wintersonnenwende) liegt nahe, aber aufgrund kalendarischer Schwierigkeiten können wir daraus auch nur auf einen Termin ungefähr zwischen 22. und 26. Dezember schließen.

Abgesehen von jenen für mich interessanten, aber eben auch noch offenen Fragen der Datierung liegt die symbolische Bedeutung der Sonnenwende natürlich auf der Hand, und dies nicht nur für heidnische Sonnengottheiten, sondern auch für Jesus Christus, auf den die Licht- und Sonnensymbolik von den Christen jedenfalls seit frühester Zeit angewandt worden ist – man denke nur an die Ausrichtung des Gebetes nach Osten, um ein Beispiel zu nennen. Selbst wenn also der tatsächliche Geburtstag Jesu auf den 25. Dezember fiele, könnte man die Symbolik der Sonnenwende nachträglich darauf angewandt haben – was im übrigen sogar im Plan Gottes gelegen haben mag.

Was endlich diesen Geburtstag betrifft, so hat tatsächlich der von Schemarjahu Talmon 1958 entschlüsselte jüdische Festkalender – weitere Untersuchungen dazu stammen insbesondere von Annie Jaubert – mit seinen Angaben über die „Tempeldienstzeiten“ der einzelnen Priesterklassen vor einigen Jahren Anlaß zu neuen Überlegungen gegeben. Hervorgetreten sind hier vor allem Antonio Ammassari und Tommaso Federici von der römischen Urbaniana. Es bleiben durchaus noch offene Fragen, und von einer exakten Datierung auf den genauen Tag kann keine Rede sein: Doch paßt die Dienstzeit des Zacharias frappierend gut zu den von Lukas geschilderten Abläufen um Verkündigung und Geburt des Täufers und Jesu, sofern man die entsprechenden Festtage der kirchlichen Tradition als reale Daten ansetzt. Mehr läßt sich noch nicht sagen, aber man sollte weiter darüber forschen.
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Robert Ketelhohn
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Finde eben, daß ich das früher an anderm Ort schon einmal ähnlich, aber ausführlicher geschrieben hatte:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die überwiegende Mehrheit der Gelehrten – auch der katholischen – ging und geht seit langem davon aus, daß die Einführung des Geburtsfests Jesu am 25. Dezember im vierten Jahrhundert in bewußtem Gegensatz zum am selben Tag begangenen Feier des Sol Invictus erfolgte, daß man also diesen heidnischen Tag christlich besetzen, gleichsam „taufen“ wollte. Das wäre an sich völlig legitim, jedenfalls gar nicht sensationell und schon gar kein Anlaß, weitgehende Spekulationen daran zu knüpfen.

Ich will nun meinerseits keineswegs die „Antithese“ aufstellen, daß also zu diesem heidnischen Fest keinerlei Verbindung bestehe und es sich vielmehr um das tatsächliche Geburtsdatum Christi handele: Einer solchen These mangelt es an hinreichenden Belegen, wenn sie mit einer gewissen Sicherheit vorgetragen werden soll. Wohl aber wollte ich in meinen vorigen Beiträgen einige Zweifel an der von der herrschenden Meinung vertretenen These anmelden sowie Hinweise aus Ergebnissen der neueren Forschung mitteilen, daß es eben doch anders gewesen sein könnte, als allgemein angenommen wird. Kurz: Ich wollte ein wenig heilsame Unsicherheit stiften.

Meine Frage nach Belegen, also urkundlichen, inschriftlichen oder erzählenden Quellen, war durchaus ernst gemeint. Ich finde nämlich in der mir hier greifbaren Litteratur diverse Angaben, daß am 25. (oder auch 24./25.) Dezember das oder ein Fest des Sol Invictus, des Aion oder der Geburtstag des Mithras begangen worden sei. Daneben stehen auch Angaben, die genannten Feste habe man zur Wintersonnenwende gefeiert. Durchweg fehlt aber jeder Hinweis auf Quellen der genannten Art, und zwar auch da, wo für andere Details der genannten Kulte fleißig auf das CIL (Corpus inscriptionum Latinarum) verwiesen wird. Die Suche in den recht umfäglichen Auszügen aus dem CIL auf meiner Festplatte hat auch nichts erbracht.

Mag sein, daß die Speziallitteratur – ich denke etwa an Manfred Clauss, dessen einschlägige Monographien leider vergriffen sind – solche Hinweise bringt. Daher meine Frage. Das Fehlen der Quellenangaben in der bisher zu Rate gezogenen Litteratur hat mich jedoch etwas mißtrauisch gemacht. Selbst wenn es etwa einschlägige Inskriptionen gibt, ist dann dort tatsächlich ein konkretes Datum genannt, oder wird bloß allgemein auf die Sonnenwende (das solstitium, oder genauer: die bruma) verwiesen? Oder wird überhaupt nur vermutet, das Begängnis müsse auf das solstitium fallen, und von daher dann auf den 25. Dezember geschlossen? Nochmals: Ich nehme jeden Quellenbeleg dankbar entgegen. Aber bitte nur echte Quellen, keine Internetzitate von LordAhriman@aol.com oder asrael@gurgelhals.slu.

Daß es dabei durchaus von Belang ist, zwischen 25. Dezember und Wintersonnenwende zu unterscheiden, liegt an den Schwierigkeiten der Kalenderberechnung. Cäsars Reform, die falsche Anwendung durch die Magistrate – nämlich alle drei Jahre einen Tag eingeschaltet –, die Korrektur durch Octavian im Jahre acht vor Christi Geburt, die dennoch bestehende Ungenauigkeit des Julianischen Kalenders, die Neufestsetzung des Frühlingsbeginns durch das nicænische Konzil: All das führt dazu, daß wir für den Termin des solstitium brumale einen Tag zwischen dem 22. und dem 26. Dezember erwarten können, aber nicht einfach vom 25. Dezember ausgehen dürfen.

Daß Kaiser Aurelian – seine Mutter war Priesterin des Sonnengotts – im Jahre 274 dem Sol Invictus einen Tempel geweiht hat, ist bekannt. Insbesondere durch die Erwähnungen in der vita Aureliani der Historia Augusta wissen wir davon. Der Kult sog auch den Mithras-Kult in sich auf – wie wir insbesondere aus zahlreichen Inschriften erfahren –, ohne dessen spezifische Struktur und Mysterien aufzuheben, war aber im Gegensatz zu den Mithras-Mytserien als öffentlicher Volks- und Staatskult konzipiert. Leider berichtet die Historia Augusta nichts über den Tag der Weihe. Der Gedanke ans solstitium liegt nahe. Es soll eine Inschrift geben, die das belegt, publiziert in CIL I², p. 278. Sollte jemand das CIL zur Hand haben – bitte nachschauen und Text und Beschreibung der Inschrift mitteilen!

Nebenbei bemerkt zeigt diese Tempelweihe und der ganze, bald scheiternde Versuch Aurelians, den Sonnenkult zur Reichsreligion zu erheben, mit welchen Mitteln man heidnischerseits bemüht war, dem längst auf dem Siegeszug befindlichen Christentum Einhalt zu gebieten. Keine fünfundzwanzig Jahre später mußte Diocletian schon zu brutaler Verfolgung greifen – und ein paar Jahre später griff Constantin im Zeichen Christi erfolgreich nach der Macht im Reich.

Abgesehen von jenen für mich interessanten, aber eben auch noch offenen Fragen der Datierung liegt die symbolische Bedeutung der Sonnenwende natürlich auf der Hand, und dies nicht nur für heidnische Sonnengottheiten, sondern auch für Jesus Christus, auf den die Licht- und Sonnensymbolik von den Christen jedenfalls seit frühester Zeit angewandt worden ist – man denke nur an die Ausrichtung des Gebetes nach Osten, um ein Beispiel zu nennen. Selbst wenn also der tatsächliche Geburtstag Jesu auf den 25. Dezember fiele, könnte man die Symbolik der Sonnenwende nachträglich darauf angewandt haben – was im übrigen sogar im Plan Gottes gelegen haben mag.

Was endlich diesen Geburtstag betrifft, so hat tatsächlich der von Schemarjahu Talmon 1958 entschlüsselte jüdische Festkalender – weitere Untersuchungen dazu stammen insbesondere von Annie Jaubert – mit seinen Angaben über die „Tempeldienstzeiten“ der einzelnen Priesterklassen vor einigen Jahren Anlaß zu neuen Überlegungen gegeben. Hervorgetreten sind hier vor allem Antonio Ammassari und Tommaso Federici von der römischen Urbaniana. Es bleiben durchaus noch offene Fragen, und von einer exakten Datierung auf den genauen Tag kann keine Rede sein: Doch paßt die Dienstzeit des Zacharias frappierend gut zu den von Lukas geschilderten Abläufen um Verkündigung und Geburt des Täufers und Jesu, sofern man die entsprechenden Festtage der kirchlichen Tradition als reale Daten ansetzt. Mehr läßt sich noch nicht sagen, aber man sollte weiter darüber forschen.

Die vorgebrachten Einwände gegen einen Geburtstermin im Winter können mich nicht überzeugen. Wie willst du denn belegen, daß die Römer Steuererhebungen oder »Volkszählungen niemals im Winter abgehalten haben«? Darauf bin ich gespannt. Und daß im Winter keine Hirten mit ihrer Herde auf der Weide gewesen sein könnten, ist gleichermaßen unbelegt, oder vielmehr unbelegbar: Denn das palästinische Klima erlaubt das durchaus, selbst wenn es nicht üblich gewesen sein mag.
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Robert Ketelhohn
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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

bwv232 hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
bwv232 hat geschrieben:und mithin das christliche Weihnachtsfest eigentlich nur ein die Fortführung einer heidnischen Tradition und so weiter.
Mit so etwas solltest du dich nicht beschäftigen.
http://www.newadvent.org/cathen/3724b.htm
Mit so was
http://books.google.de/books?id=nyhuojq ... &q&f=false

und so was beschäftige ich mich gerade:
http://books.google.de/books?id=G9qfT3i ... en&f=false

Herr Förster stellt einige Grundannahmen -auch der katholischen Enzyklopädie- in Frage. Unter anderem stellt er die geläufige These vom heidnischen 'Dies natalis solis invicti' schwer in Frage. Und das mit guten Gründen, wie ich finde.
Steht schon länger auf meiner Amazon-Wunschliste … :blinker:
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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lifestylekatholik hat geschrieben:»Quieſce a nimio diſcendi deſiderio, quia ibi magna incitatur diſtraccio et decepcio. ... Multa ſunt, quę ſcire animę parum vel nichil prodeſt.«
immo de geſtis eccleſiaſticis eciam plura ſcire multum prodeſt fideli.
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ein Überblick über die Kalenderreform Cæsars findet sich da:
http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/LAG/kalender.html
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von bwv232 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ein Überblick über die Kalenderreform Cæsars findet sich da:
http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/LAG/kalender.html
Der Aufsatz von Prof. Malitz ist natürlich überaus spannend und kenntnisreich, leider lässt er das von dir in deinem obigen Beitrag aufgezeigte Problem ebenfalls unbeantwortet, ob es nämlich tatsächlich Quellen für die exakte Datierung der Wintersonnenwende auf den 25. Dezember gibt.

Ich glaube das einfachste ist, ich frage im das via e-post selber:
http://www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten ... /malitz.de

Der Mann sieht doch sehr freundlich aus. Und Ahnung hat er sicher aus. Falls Antwort kommt, werde ich sie hier reinstellen. Ansonsten erst mal vielen Dank.

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Robert Ketelhohn
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ja, das ist ’ne gute Idee. Würde mich auch sehr interessieren. Habe mir ja
auch schon öfter den Kopf darüber zerbrochen, ohne eindeutiges Ergebnis.
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Niels
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Niels »

In diesem Zusammenhang interessant:
Martin Wallraff: Christus Verus Sol. Sonnenverehrung und Christentum in der Spätantike (Jahrbuch für Antike und Christentum, Ergänzungsband 32), Münster 2001.

Wallraffs Untersuchungen legen auch nahe, dass es sich hier um parallele und voneinander unabhängige "Entwicklungen" handelt, d.h. es gibt keinen paganen Einfluss auf das Weihnachtsfest.
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overkott
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von overkott »

In der Bibel lautet der erste Satz Gottes: Licht werde. (Gen 1,3) Das ist physisch und metaphysisch gemeint, körperlich und geistig. Johannes bezieht dieses Schöpfungsgeschehen auf Jesus Christus: Mit ihm kommt erneut Gottes Licht in die Schöpfung. Deshalb wird seine Geburt am dunkelsten Tag zwischen den Jahren gefeiert. Selbstverständlich wurde dieses weihnachtliche Verständnis in kompatible Bräuche inkulturiert.

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Pit
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Pit »

overkott hat geschrieben: ...
Johannes bezieht dieses Schöpfungsgeschehen auf Jesus Christus: Mit ihm kommt erneut Gottes Licht in die Schöpfung. Deshalb wird seine Geburt am dunkelsten Tag zwischen den Jahren gefeiert. Selbstverständlich wurde dieses weihnachtliche Verständnis in kompatible Bräuche inkulturiert.
Warum auch nicht, bei anderen christlichen Festen wurden auch diese und jene Aspekte aus anderen Kulturen übernommen oder Aspekte aus anderen Religionen im besten Sinne "christianisiert".
Interessant auch, daß die Christen recht lange Weihnachten garnicht feierten, der Weihnachtsbaum "entliehen" ist, der Adventskranz die "Erfindung" eines evangelischen Christen aus dem 19.Jahrhundert ist und es noch nicht sehr lange Geschenke an Heiligabend gibt.
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Thomas_de_Austria
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Pit hat geschrieben:Interessant auch, daß die Christen recht lange Weihnachten garnicht feierten ...
Das ist so auch nicht richtig. Darum geht es eben in der genannten Literatur (gerade bzgl. Epiphanie usw.).

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Pit
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Pit »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Interessant auch, daß die Christen recht lange Weihnachten garnicht feierten ...
Das ist so auch nicht richtig. ...
Pardon, sie haben lange Zeit das Weihnachtsfest nicht am 24.Dezember gefeiert.
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bwv232
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von bwv232 »

Pit hat geschrieben: Pardon, sie haben lange Zeit das Weihnachtsfest nicht am 24.Dezember gefeiert.
Weihnachten ist ja auch nicht am 24. Dezember. Warum hätte die frühen Christen es dann an dem Tag feiern sollen? ;D

Thomas_de_Austria
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Thomas_de_Austria »

bwv232 hat geschrieben:
Pit hat geschrieben: Pardon, sie haben lange Zeit das Weihnachtsfest nicht am 24.Dezember gefeiert.
Weihnachten ist ja auch nicht am 24. Dezember. Warum hätte die frühen Christen es dann an dem Tag feiern sollen? ;D
Das habe ich mir verkniffen ... ;) [/size]

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Pit
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Pit »

bwv232 hat geschrieben:
Pit hat geschrieben: Pardon, sie haben lange Zeit das Weihnachtsfest nicht am 24.Dezember gefeiert.
Weihnachten ist ja auch nicht am 24. Dezember. Warum hätte die frühen Christen es dann an dem Tag feiern sollen? ;D
Eben, warum?
Die Geburt war nicht das Wichtige, sondern seine Erlösungstat am Kreuz!
Oder wie sagte meine Oma - auf gut münsterländischplatt-:
"Cheburtsdag het jedet Schwien!"
Für Nichtmünsterländer:
"Geburtstag hat jedes Schwein!"
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Thomas_de_Austria
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Ohne Inkarnation und Geburt, keine Erlösungstat am Kreuz. Deswegen wird seit uralter Zeit die Geburt des Herrn auch entsprechend gefeiert ... :blinker:

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Pit
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Pit »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Ohne Inkarnation und Geburt, keine Erlösungstat am Kreuz. Deswegen wird seit uralter Zeit die Geburt des Herrn auch entsprechend gefeiert ... :blinker:
Aber das wesentliche,geradezu elementare Fest der Christen ist Ostern, denn ohne die Auferstehung wäre Jesus...gescheitert.
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Niels
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Re: Weihnachtsdatum und Wintersonnenwende

Beitrag von Niels »

Aber ohne seine Geburt wäre er nie auferstanden. ;)
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