lifestylekatholik hat geschrieben:Das kann ich nicht nachvollziehen. Die Apostel bekennen einen Glauben, nicht zwölf verschiedene. Der Glaube des Paulus ist derselbe wie der des Jakobus. Eine einzelne Schrift der Bibel so zu interpretieren, dass sie einer anderen Schrift der Bibel widerspricht, ist ein von vornherein unzulässiges Vorgehen.
Ich hab dazu noch zwei Fragen. Ist die fettierte Aussage, die ja auch evangelisch vertreten werden kann, katholischerseits absolut ? Gibt es also von vornherein nicht nur nicht Widersprüche, sondern auch keine Unterschiede zwischen z.B. Paulus und Jakobus, so dass katholischerseits eigentlich überhaupt nicht von "Paulus" und "Jakobus" als eigenen Sichtweisen gesprochen werden kann ?
Natürlich haben Paulus und Jakobus Unterschiede in ihrer Betonung und in ihren Schwerpunkten ! - Überhaupt gibt es in jedem Leben (und jeder Ortskirche) immer aktuelle Schwerpunkte und momentan betonte Themen, das gehört zu jedem Leben dazu.
Aber es bleibt ja trotzdem nur ein Glaube, ein Gott und Herr und ein Erlöser.
(Es ist blanker Zeitgeist-Quatsch, sich irgend einer gerade aktuellen Geniv-Theologie hinzugeben ! - das passiert allenfalls, wenn man sein Fundament verloren hat.)
Nahumiah hat geschrieben:Falls ja, wie wird eurerseits mit Bibelstellen umgegangen, die nur beschreibend, jedoch abweichend voneinander sind, nehmen wir z.B. mal die Tempelreinigung, die bei Johannes chronologisch anders stattgefunden hat als bei den Synoptikern (falls mein Beispiel unglücklich sein sollte, nimm ein anderes). Ist da Unterschied in der Überlieferung oder nur scheinbarer, den es aufzulösen gilt ?
In meiner aktuellen Situation spricht mich nicht jede Bibelstelle gleich an. Auch das ist normal. Denn wenn Gott zu uns spricht, dann wäre es doch sehr seltsam, wenn er auf alle Fragen immer nur das selbe antworten würde.
Und mit Unterschieden in der Überlieferung ist es wie mit anderen Zeugenaussagen auch: jeder hat einen etwas anderen Blickwinkel, und erst aus alle Aussagen zusammen ergibt sich das Gesamtbild.
Nahumiah hat geschrieben:Ich muss gestehen, dass ich Dich wegen der Form dieser katholischen Sichtweise einfach beneide.
Dann verstehe ich nicht, was dich hindert, sie zu übernehmen?
Nahumiah hat geschrieben:Ich hab dazu noch zwei Fragen. Ist die fettierte Aussage, die ja auch evangelisch vertreten werden kann, katholischerseits absolut ? Gibt es also von vornherein nicht nur nicht Widersprüche, sondern auch keine Unterschiede zwischen z.B. Paulus und Jakobus, so dass katholischerseits eigentlich überhaupt nicht von "Paulus" und "Jakobus" als eigenen Sichtweisen gesprochen werden kann?
Der Glaube ist immer derselbe. Aber die Briefe sind ja Gelegenheitsschriften. Sie wurden aus einem bestimmten Anlass für eine bestimmte Gemeinde geschrieben, und dem Schreiber ging es meist um einige Punkte, die er besonders herausstreichen wollte. Paulus hat betont, dass wir durch den Glauben gerettet sind. Das ist ja auch richtig. Um aber einer unzulässigen Übertreibung zu wehren, betonte Jakobus, dass man nicht von einem lebenden (und rettenden) Glauben sprechen könne, wenn der Glaube keine Werke hervorbringe. Das ist natürlich kein Widerspruch zu Paulo.
Nahumiah hat geschrieben:Falls ja, wie wird eurerseits mit Bibelstellen umgegangen, die nur beschreibend, jedoch abweichend voneinander sind, nehmen wir z.B. mal die Tempelreinigung, die bei Johannes chronologisch anders stattgefunden hat als bei den Synoptikern (falls mein Beispiel unglücklich sein sollte, nimm ein anderes). Ist da Unterschied in der Überlieferung oder nur scheinbarer, den es aufzulösen gilt ?
Die Heiligen Schriften sind irrtumslos. Also ist ein Widerspruch nur ein scheinbarer. Augustinus z. B. hat sich länglich damit befasst. Ein anderes, häufig herangezogenes Beispiel sind die unterschiedlichen Stammbäume Jesu bei Matthäus und Lukas.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Der Fall Zapp belastet die Ökumene nicht unbedingt. Natürlich bleibt Zapp getauft. Das kann ihm keiner nehmen. Und natürlich hat er beim Empfang der Kommunion dieselben Rechte wie Frère Roger. Als Sprecher ökumenischer Kirchentage wird er vermutlich genauso gerne eingeladen wie Drewermann. Aber Zapp ist nicht genauso profiliert. Er hat den Mut der Emeritierten. Das macht ihn als ausgewiesenen Kirchenrechtler für kritische Medien nicht uninteressant.
Erstens passt das hier garnicht herein, Ovi, und zweitens hat niemand ein Recht auf den Empfang des Herrenleibes, der uns aus Gnade und nicht aus recht zur Speise gegeben wird. Der Gläubige hat nur die Pflicht, würdig zu empfangen, und die Kirche die Pflicht, dies tolerabel sicherzustellen.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
ChrisCross hat geschrieben: Der Gläubige hat nur die Pflicht, würdig zu empfangen, und die Kirche die Pflicht, dies tolerabel sicherzustellen.
Schön formuliert.
Und natürlich nur gegen Entgelt.
Sakramente sind per se Geschenke, und man wird exkommuniziert, wenn man für die Erteilung der Sakramente Geld verlangt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
lifestylekatholik hat geschrieben: Dann verstehe ich nicht, was dich hindert, sie zu übernehmen?
weil es mir schlicht an wahrem Glauben und Demut fehlt
lifestylekatholik hat geschrieben:Ein anderes, häufig herangezogenes Beispiel sind die unterschiedlichen Stammbäume Jesu bei Matthäus und Lukas.
Da´s mir wirklich um die Antwort ging, galt es jeglichen Geruch billiger Polemik vermeiden. Klar, sind die Genealogien ´n ziemlicher Gradmesser. Es sagt imho
der wahre Glaube: ja, da scheint ein Widerspruch zu sein, aber ich glaube und vertraue darauf, das es ihn in Wahrheit nicht gibt und zeige an anderen Stellen wie sich scheinbare Widersprüche lösen
die fromme Vermessenheit: Nein, da ist kein Widerspruch und ich erklär dir ganz schnell, warum das in Wahrheit auch bei den Stammbäumen so ist.
der diesseitige Mensch: Man muss schon ziemlich besoffen sein, um da keinen Widerspruch zu erblicken und mit irgendwelchen Erklärungsversuchen rumzuhampeln. Die Stellen belegen, dass die Bibel nicht an einer Kategorie wie Wahrheit gemessen werden kann.
ich denke: Leckt mich, kann schon sein, dass für Matthäus und Lukas der Opi/Stiefopi von Jesus ziemlich schnuppe war, aber ich erstaune über das tiefe Ebenmaß der Genealogien und über den Geist, der sie gewoben hat.
Nahumiah hat geschrieben:Unser Eingangsthema war Luthers "allein durch den Glauben" und seine Bezogenheit auf den Hl. Paulus.
Es ist besser zu konkretisieren: dass unser Heil auf Gottes Gnade statt auf unserem Anspruch beruht. Gottes Barmherzigkeit kommt unserer Bekehrung zuvor - das wird schon bei Daniels Bußgebet erkennbar. Ich kann durch noch so gute Werke den zornigen Gott nicht in einen gnädigen verwandeln, sondern Gott ist immer gnädig. Stattdessen geht es darum, dass Gott uns verwandelt, damit wir Ihn als den liebenden Gott erfahren, dessen Gegenwart uns guttut statt uns zu schmerzen.
Was ich aus evangelischer Sicht am katholischen Glauben teils kritisieren würde, ist das mangelnde Vertrauen in die Kraft des Glaubens. Grundsätzlich ist mit dem Glauben alles möglich, auch die Läuterung der Seele im Sinn eines vorweggenommenen Purgatoriums. Dennoch ist die evangelische Position ebenfalls zu korrigieren: Der Glaube braucht die "Werke des Glaubens", die Teil des Glaubens sind und ihn ausdrücken, so wie Petrus den Mut hatte, zu Jesus über das Wasser zu laufen. Paulus schreibt ja selbst, dass wir nicht nach der Lust der leiblichen Begierden leben sollen:
"wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben." (Römer 8,13 nach Luther)
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
ChrisCross hat geschrieben: Der Gläubige hat nur die Pflicht, würdig zu empfangen, und die Kirche die Pflicht, dies tolerabel sicherzustellen.
Schön formuliert.
Und natürlich nur gegen Entgelt.
Sakramente sind per se Geschenke, und man wird exkommuniziert, wenn man für die Erteilung der Sakramente Geld verlangt.
Das ist mir schon klar. - Aber mach das mal der gerade wegen der Verwendung von Kirchensteuermitteln für höchst zweifelhafte Zwecke Lieschen Müller klar, die gerade das Standardschreiben von ihrem Pfr. zugeschickt bekam.
Der Vorteil bei den Evangelischen ist, dass sie eindeutig die besseren Bibelübersetzungen haben. Eine Zürcher 2007 , Schlachter 1951 oder Luther 1984 schlägt diese miese Einheitsübersetzung so eindeutig, eindeutiger geht es fast nicht mehr.
San Marco hat geschrieben:Der Vorteil bei den Evangelischen ist, dass sie eindeutig die besseren Bibelübersetzungen haben. Eine Zürcher 2007 , Schlachter 1951 oder Luther 1984 schlägt diese miese Einheitsübersetzung so eindeutig, eindeutiger geht es fast nicht mehr.
Ein Katholik ist nicht verpflichtet, die Einheitsübersetzung zu benutzen. Diese ist lediglich für den liturgischen Gebrauch vorgeschrieben.
San Marco hat geschrieben:Der Vorteil bei den Evangelischen ist, dass sie eindeutig die besseren Bibelübersetzungen haben. Eine Zürcher 2007 , Schlachter 1951 oder Luther 1984 schlägt diese miese Einheitsübersetzung so eindeutig, eindeutiger geht es fast nicht mehr.
Ich finde Vulgata und Septuaginta eigentlich ganz nett, und Allioli klingt zwar etwas hölzern, aber besser als die Einheitsübersetzung ist es allemal.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
San Marco hat geschrieben:Der Vorteil bei den Evangelischen ist, dass sie eindeutig die besseren Bibelübersetzungen haben. Eine Zürcher 2007 , Schlachter 1951 oder Luther 1984 schlägt diese miese Einheitsübersetzung so eindeutig, eindeutiger geht es fast nicht mehr.
Bring mal ein paar Beispiele. (Ich glaube dir das durchaus, aber mit Beispielen wird’s auch nachvollziehbar.)
Es ist übrigens nicht ganz fair, einzig die Einheizübersetzung als katholische Bibelübersetzung heranzuziehen. Schon lange vor Luther gab es katholische Bibelübersetzungen, und auch nach Luther bis heute gibt es viele verschiedene.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
San Marco hat geschrieben:Der Vorteil bei den Evangelischen ist, dass sie eindeutig die besseren Bibelübersetzungen haben. Eine Zürcher 2007 , Schlachter 1951 oder Luther 1984 schlägt diese miese Einheitsübersetzung so eindeutig, eindeutiger geht es fast nicht mehr.
Wohl wahr!
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
San Marco hat geschrieben:Der Vorteil bei den Evangelischen ist, dass sie eindeutig die besseren Bibelübersetzungen haben. Eine Zürcher 27 , Schlachter 1951 oder Luther 1984 schlägt diese miese Einheitsübersetzung so eindeutig, eindeutiger geht es fast nicht mehr.
Die Einheitsübersetzung ist nach meinem Geschmack im sprachlichen Stil mit der Lutherbibel verwandt, allerdings leichter zu lesen.
Luther im Original zum Thema: "Glaube ist eine lebendige, erwegende Zuversicht auf Gottes Gnade, so gewiß daß er tausendmal darüber stürbe. Und solche Zuversicht und Erkenntniß göttlicher Gnade macht fröhlich, trotzig und lustig gegen Gott und alle Kreaturen, welches der heilige Geist thut im Glauben." http://www.glaubensstimme.de/doku.php?i ... en_glauben
Da die Reformation nicht nur aus Luther bestand, auch Worte von Calvin zum Glauben:
"Auch macht es uns nicht selig, daß wir bereitwillig als wahr annehmen, was die Kirche zu glauben vorstellt, oder daß wir ihr das Forschen und Denken überlassen, sondern daß wir auf Grund der in Christo vollzogenen Versöhnung Gott als unsern gnädigen Vater erkennen, und daß wir Christus als unsere Gerechtigkeit, Heiligung und unser Leben ergreifen. ... Treten wir wahrhaft in die Gemeinschaft seines Todes, so wird durch seine Kraft der alte Mensch gekreuzigt, und der Leib der Sünde stirbt, so daß die Verkehrung der alten Natur nicht mehr die Oberhand hat. Stehen wir in der Gemeinschaft seiner Auferstehung, so werden wir durch sie zu einem neuen Leben erweckt, wie es der Gerechtigkeit Gottes entspricht." http://www.glaubensstimme.de/doku.php?i ... und_glaube
Was beide Reformatoren dem Glauben hier zuschreiben, ist die revolutionäre Wirkung desselben in der Seele. Das lässt sich als eine sakramentale Kraft des Glaubens auslegen, durch die Gott spürbar zum Heil der Seele handelt und ihre Wiedergeburt vorantreibt.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
Pilgerer hat geschrieben:Was ich aus evangelischer Sicht am katholischen Glauben teils kritisieren würde, ist das mangelnde Vertrauen in die Kraft des Glaubens.
Könntest du das vielleicht genauer erklären?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
Pilgerer hat geschrieben:Was ich aus evangelischer Sicht am katholischen Glauben teils kritisieren würde, ist das mangelnde Vertrauen in die Kraft des Glaubens.
Könntest du das vielleicht genauer erklären?
In der Bibel sehen wir schon in den Worten Jesu, dass durch den Glauben "uns" alles möglich ist. Wir können Berge versetzen, über Wasser laufen etc. Das evangelische Prinzip ist, dass uns aufgrund des Glaubens die Gerechtigkeit und Vollkommenheit Jesu zugerechnet wird, sodass wir vor Gott als vollkommen gelten. Der Glaube kann - wenn er dies festhält - die entscheidende Läuterung der Seele bewirken. Denn wenn er felsenfest auf die Gerechtigkeit Gottes vertraut und glaubt, dass sie aus Gnade Teil unseres eigenen Wesens wird, verwandelt das die ganze Seele.
Katholiken trauen dem Glauben nicht diese revolutionäre Kraft zu, sondern haben trotz des Glaubens noch ein schlechtes Gewissen und fürchten das Purgatorium etc. Sie trauen dem Glauben scheinbar nicht zu, das Herz vor Gott so sehr zu läutern, dass es rein und weiß wird.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
Es ist nicht so, dass wir Gott nicht zutrauen würden, dass er uns von unseren Sünden freispricht. Durchaus kann er das tun. Nur hat das ganze zwei Vorraussetzungen. Zum einen muss der wahre Glauben vorliegen, ohne den wir ja nicht Gott gefallen können und auch keine Einheit mit der Wahrheit, die Christus ist, haben können, zum anderen aber auch seitens des durch die Gnade im freien Willen bewegten Menschen die Bereitschaft zu dieser Rechtfertigung, die nicht nur angerechnet wird, sondenr den Menschen wirklich rein von seiner Schuld macht und ihn durch die Verdienste des neuen Adam in den durch den alten verlorenen Stand der Gerechtigkeit versetzt. Dann ist nicht nur Christus Gott wohlgefällig, sondern wir sind es wirklich, und müssen uns nicht unter dem Deckmantel der Verdienste Christi in den Himmel schmuggeln, sondern gehören wirklich dorthin, weil wir wikrlich gerecht sind.
Aber diese gerechtigkeit kommt eben nicht direkt durch den Glauben, sondern braucht diesen als Bedingung. Es wäre ja Irrsinn, zu behaupten, der Mensch hätte direkt die Gerechtigkeit erhalten, indem er nur etwas für wahr hält. Freilich ist das ein erster Schritt, aber sicher nicht der einzige und letzte. Immerhin können wir trotz des wahren Glaubens sündigen und werden dennoch nicht sogleich wegen dieses Glaubens von den Verdiensten Christi gerechtfertigt. Es wäre ja auch ein der menschlichen natur völlig zuwiderlaufender Akt, den sogleich von den Folgen seiner tat zu befreien, der sie doch gewollt oder zumindest billigend in kauf genommen hat. Damit ist, wenn nur die richtige Erkenntnis besteht, jede freie Entscheidung für oder gegen Gott aufgehoben. Wie viel besser ist es doch, den Glauben als Einheit mit der Wahrheit zu sehen, die zu einer Einheit in Gerechtigkeit drängt, aber nicht zwingt, und zugelich die nötigen Sakramente zur Verfügung stellt, damit der mensch sich ebenso willentlich in der Gnade wieder in die Gerechtigkeit Gottes einführen lässt, wieder sie auch freiwillig verlassen hat.
Und weil wir nun eben allein vor der Venrunft verantwortet glauben, nicht allein aus dem Glauben, sondern auch durch entsprechende Taten und Sakramente, wie dem geisteigen Prinzip ein fleischlicher Körper entspricht, um mit Jakobus zu sprechen, gerecht zu werden, müssen wir natürlich die Frage nach der Gerechtigkeit für das Gericht über die einzelne Person unabhängig von ihrem rechten Glauben betrachten. Wenn Glaube und Gerechtigkeit nicht gänzlich zusammenhängen, ist es eben möglich, dass eine rehctgläubige Seele, die noch Strafen zu büßen hat, dies auch im Purgatorium tut.
Rein wird der mensch auch nicht allein durch den Glauben, sondern, indem er in der Gnade Gottes auch in den anderen tugenden wächst und so Gott durch Gott ähnlich wird. Johannes Chrysostomos spricht häufiger von der Vollzahl der Tugenden als wahre Gerechtigkeit.
Dass dem Gläubigen so einiges mehr durch sein Gottvertrauen möglich ist, was natürlich eigentlich Wirkung Gottes und nicht des Menschen ist, da ersterer das Wunder wirkt und der zweite sich nur als Mittler bereitstellt, ist wohl auch bei Katholiken unstrittig. Ich habe allerdings den Eindruck, dass du unter dem Glauben deutlich mehr subsummierst, als das ein Katholik tut. So muss man ja nach Luther galuben, man sei gerettet, und werde dadruch gerettet. tatsächlich ist es ja genau nicht so. Man soll auf das heil hoffen, Richter ist Gott allein. Auch die Liebe rechnest du wohl zu sehr unter den Glauben, der zwar willentliche Zustimmung zur Wahrheit ist, aber wohlgemerkt ersteinmal eher auf den Verstandesakt bezogen und nicht wie die Liebe das Streben hin zu Gott und zum Gut. beim Glauben haben wir etwas, das wir als wahr erkennen auf Grund der Autorität Gottees und uns so ihm unterwerfen und der wahrheit teilhaftig werden. Bei der Liebe lernen wir diesen Gott, auf dessen Eigenschaften und Existenz wir durch die Autorität beglaubigt vertrauen, auch wirklich immer mehr zu lieben, wollen ihm immer mehr entgegenstreben, immer immer ähnlicher werden, wo doch der Glaube längst die wahrheit hat.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
Hallo ChrisCross,
wenn ich solche Beiträge wie deinen lesen, dann werde ich immer wieder froh, dass ich evangelisch freikirchlich erzogen wurde und nicht aus diesen katholischen Gedankengebäude ausbrechen musste um die Gnade Gottes zu begreifen.
Manche Stellen im Jakobus sind für mich schwer zu verstehen und ich gebe zu dass es an manschen Punkten möglich ist zu einigen Ergebnissen zu kommen, wie du sie beschrieben hast, aber was ist mit den anderen Stellen des NT, ja sogar Vorbildern aus dem AT.
David wurde sein Ehebruch und der Mord an Uria sovort nach dem Bekenntnis vergeben, das heißt nicht dass es für dieses Unrecht keine irdische Strafe gab, aber eine Strafe nach dem Tod musste er dafür nicht mehr befürchten.
Joh. 3, 16: Er gab seinen einzigen Sohn dafür, dass jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern ewiges Leben hat.
Hat sich Christus hier getäuscht, oder steht in der Bibel:
Er gab seinen einzigen Sohn dafür, dass jeder, der an ihn glaubt, nachdem er genügend gute Werke getan hat nicht zugrunde geht, sondern nach dem er im Fegefeuer die restlichen Sünden gesühnt hat, ewiges Leben habe.
Mit dieser falschen Lehre macht die rkK etwas ganz verhängnisvolles, nämlich dieses alle Religionen in den Schatten stellende, Froh machende, der Heilsgewissheit zu verwässern.
Das ist es aber, was Menschen die sich aus dem Islam, Buddhismus oder anderen ungöttlichen Religionen bekehren, so froh macht, die geschenkte Gewissheit im Unterschied zu der zerstörerischen Ungewissheit ob mich Gott annimmt, ob ich gut genug bin, die göttliche Gnade die Jesus Christus Mensch wurde.
Die beiden angeführten Schriftstellen geben doch ganricht her, dass der Glaube zum Heilsgaranten wird: David hat ja zu jeder ziet den rechten Glauben, erst als es ihn reut und er die Lossprechung erhält, ist er wieder gerecht, hat aber immernoch Strafen zu erleiden, wie zum Beispiel den Tod des Kindes, was sich natürlich auf die Buße beziehen lässt, die teilweise eben unter Umständen im Purgatorium ertragen werden muss.
Dass Johannes schreibt, er habe seinen Sohn hingegeben, damit man als Gläubiger gerettet wird, spricht nun auch eher dafür, dass der Glaube eher notwendige aber nicht einzige Bedingung für das Heil ist.
Vielleicht solltest du einmal all jene Stellen im Lichte des Jakobusbriefes betrachten und andererseits nicht versuchen, die katholische Position wie du es im vorletzten Abschnitt getan hast.
Auch gibt es keine Heilsgewissheit für jedermann: Warum sollten die Apostel und der Herr selbst vor den Sünden warnen, die doch den Glauben nicht antatsten, weil diese zur Verdammnis führen? Wäre der Glaube allein für das Heil ausreichend, könnte ich ja sündigen, so viel ich wollte, und würde bei rechtem Glauben dennoch gerettet. Die Apostel lehren eben deshalb nicht, dass der Glaube die Rettung sichert, sondern, dass er für sie notwendig ist. man soll nicht glauben, dasss man gewiss gerettet wird, sondern hoffen, dass es so kommt. Wo wäre denn auch sonst der Unterschied zwischen Glauben und Hoffen, ja was bliebe noch für die Hoffnung auf das Heil übrig, wenn wir doch eh schon wüssten, dass wir gerettet werden?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
ChrisCross hat geschrieben:Die beiden angeführten Schriftstellen geben doch ganricht her, dass der Glaube zum Heilsgaranten wird: David hat ja zu jeder ziet den rechten Glauben, erst als es ihn reut und er die Lossprechung erhält, ist er wieder gerecht, hat aber immernoch Strafen zu erleiden, wie zum Beispiel den Tod des Kindes, was sich natürlich auf die Buße beziehen lässt, die teilweise eben unter Umständen im Purgatorium ertragen werden muss.
Es ist eine Vorschattung, wie ich schon schrieb.
Dass Johannes schreibt, er habe seinen Sohn hingegeben, damit man als Gläubiger gerettet wird, spricht nun auch eher dafür, dass der Glaube eher notwendige aber nicht einzige Bedingung für das Heil ist.
Eben Glaube ist Notwendig, nichts anderes, keine ander Bedingung ist genannt.
Vielleicht solltest du einmal all jene Stellen im Lichte des Jakobusbriefes betrachten und andererseits nicht versuchen, die katholische Position wie du es im vorletzten Abschnitt getan hast.
Auch gibt es keine Heilsgewissheit für jedermann: Warum sollten die Apostel und der Herr selbst vor den Sünden warnen, die doch den Glauben nicht antatsten, weil diese zur Verdammnis führen? Wäre der Glaube allein für das Heil ausreichend, könnte ich ja sündigen, so viel ich wollte, und würde bei rechtem Glauben dennoch gerettet.
Les mal die Bibel ohne deine römische Brille, diese fragen beantwortet dir Paulus dort schon.
ChrisCross hat geschrieben:Zum einen muss der wahre Glauben vorliegen, ohne den wir ja nicht Gott gefallen können
Der Glaube ist aus evangelischer Sicht keine rein fleischliche Angelegenheit des menschlichen Intellekts. Vielmehr ist der Heilige Geist nötig, um ihn "richtig" zu erwecken. Das war bei Petrus so und ist auch bei uns so. Das ist die "Prädestination", dass niemand sich seiner selbst rühmen kann: weder der Werke noch des Glaubens, sondern allein Gottes und Christi. Der Glaube ist Gottes Werk und - Geschenk. Angelehnt an die Sprache der charismatischen Bewegung kann der Glaube als eine Art charismatische Gabe angesehen werden, der übernatürliche Fähigkeiten beinhaltet.
ChrisCross hat geschrieben:seitens des durch die Gnade im freien Willen bewegten Menschen die Bereitschaft zu dieser Rechtfertigung
Was bei den Protestanten fehlt, ist das Verständnis dafür, dass die Rechtfertigung uns nur dann etwas nützt, wenn sie auch innerlich die Seele verändert. Die Rechtfertigung steht grundsätzlich für alle Menschen bereit. Gott liebt alle Menschen, und dies ist eigentlich ihre Rechtfertigung, auch ohne Jesu Menschwerdung. Doch erst wenn die Liebe Gottes (und die Gerechtigkeit, Vergebung) sie persönlich anrührt, hat das für sie eine Bedeutung. Durch die Trennung von Gott besteht bei allen Menschen die Illusion des göttlichen Zorns. Diese Illusion lässt sich nur durch den Weg zum Vater durchbrechen, und das ist Jesus. Das kann der Glaube, wenn er das Herz an Jesus heftet und Ihn somit zum Gott der Seele erhebt.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
Pilgerer hat geschrieben:
Was bei den Protestanten fehlt, ist das Verständnis dafür, dass die Rechtfertigung uns nur dann etwas nützt, wenn sie auch innerlich die Seele verändert.
Wie kommst du zu dieser Erkenntnis, es ist eindeutige Lehre, des Protestantismus, dass eine Bekehrung, ein verändertes Denken und Handeln zur Folge hat, sonst muss diese Bekehrung hinterfragt werden.
Die falsche Lehre, dass wir durch unser verändertes Handeln ein Stück unserer Errettung mit bewirken, muss aber entschieden abgelehnt werden, da sie dem alleinseligmachenden Handeln Christi widerspricht, ja seinen Ruhm schmälert.
asderrix hat geschrieben:Wie kommst du zu dieser Erkenntnis, es ist eindeutige Lehre, des Protestantismus, dass eine Bekehrung, ein verändertes Denken und Handeln zur Folge hat, sonst muss diese Bekehrung hinterfragt werden.
In der klassischen Lehre hieß es, "wenn du glaubst, wirst du gerettet". Die Vorstellung, dass der Schritt vom Nichtglauben zum Glauben auch mit einer tiefgreifenden Bekehrung (Buße) verbunden ist, die die Seele komplett neu ausrichtet, ist eher "evangelikal", aber weniger klassisch-protestantisch. Darum besteht hier ein feiner Unterschied zwischen den Evangelikalen auf der einen und den Lutheranern/Reformierten (=die Protestanten im engeren Sinn) auf der anderen Seite.
Trotzdem bleibt die Regel, dass die Rechtfertigung uns nur dann etwas nützt, wenn sie die Seele verändert: von der Krankheit zur Gesundheit (vgl. orthodoxe Theologie), von der Schuld zur Unschuld, von der Lust zur Sünde zur Lust an Gerechtigkeit, von der Lust am Streit zur Lust am Frieden etc. Wo sie das nicht tut, ist sie nicht vollständig.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)