Apostolische Überlieferung im Schatten der Reformation

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Alexander
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solae fides gratiaque

Beitrag von Alexander »

Auch bitte ich unsere Brüder Protestanten um eine genaue und sachliche Auslegung von folgenden Zeilen:
Jakobus 2:14 Was hilft's, liebe Brüder, so jemand sagt, er habe den Glauben, und hat doch die Werke nicht? Kann auch der Glaube ihn selig machen?

15 So aber ein Bruder oder Schwester bloß wäre und Mangel hätte der täglichen Nahrung,

16 und jemand unter euch spräche zu ihnen: GOtt berate euch, wärmet euch und sättiget euch! gäbet ihnen aber nicht, was des Leibes Notdurft ist, was hülfe ihnen das?

17 Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber.

18 Aber es möchte jemand sagen: Du hast den Glauben, und ich habe die Werke; zeige mir deinen Glauben mit deinen Werken, so will ich auch meinen Glauben dir zeigen mit meinen Werken.

19 Du glaubest, daß ein einiger GOtt ist; du tust wohl daran; die Teufel glauben's auch und zittern.

20 Willst du aber wissen, du eitler Mensch, daß der Glaube ohne Werke tot sei?

21 Ist nicht Abraham, unser Vater, durch die Werke gerecht worden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte?

22 Da siehest du, daß der Glaube mitgewirket hat an seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen worden.

23 Und ist die Schrift erfüllet, die da spricht: Abraham hat GOtt geglaubet, und ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und ist ein Freund GOttes geheißen.

24 So sehet ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein.

25 Desselbigengleichen die Hure Rahab, ist sie nicht durch die Werke gerecht worden, da sie die Boten aufnahm und ließ sie einen andern Weg hinaus?

26 Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also auch der Glaube ohne Werke ist tot.
Schreibt bitte klare Gedanken, statt auf Seiten mit Darstellungen von unterschiedlichen einander ausschließenden Ansätzen in meterlangen Abhandlungen zu verweisen.
Zuletzt geändert von Alexander am Mittwoch 27. Juli 2005, 19:09, insgesamt 2-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
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Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
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Edi
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Beitrag von Edi »

Nietenolaf hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Pater Pio
Was meinte dieser denn zu der Stelle des Hebräerbriefs?
In dem Fall ging es ja nicht um den Hebräerbrief, sondern um das was Alexander mit seinem Bild auf das Thema Predigen antwortete.

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

asderrix hat geschrieben:http://www.rundschau.ca/04-11/feature.html

Alexander du siehst, ich lerne von dir, wenn du in deiner großen Demütigekeit, dir bewusst bist, dass du zu wenig weißt um hier das Wort ergreifen zu können, folge ich deinem Beispiel und lasse solche sprechen die mir im Studium des Wortes Gottes überlegen sind. :ja: :ja: ;) ;)
Asderrix, mein Problem ist nicht so das wenige Wissen, als vielmehr die Unreinheit des Herzens.

Der von Dir verlinkte Artikel ist einfach schlecht und ohnmächtig. Sein Verfasser erkennt die Probleme, liefert aber keine Lösung. Und tut das, was in solchen Fällen oft getan wird: er sagt, man bracht die einander wiedersprechenden Meinungen nicht in Einklang zu bringen.
1.Joh. 3:9: Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen; denn sie sind von Gott geboren.
An solchen Stellen scheitert's halt. Asderrix, begehst Du keine Sünden?
Asderrix, wenn Du Meinungen anderer Leute für Deine Argumentation in Anspruch nehmen möchtest, dann baue bitte ihre Gedanken in Deinen Text ein oder zitiere sie. Wenn Du so einen großen Artikel bringst, lähmst Du nur die Diskussion, da ich all seine zum Himmel schreienden Ungereimtheiten gar nicht besprechen kann, weil es ihrer zu viele sind.
Amüsant fand ich, daß die Methodistenväter als "bevollmächtigte" Lehrer bezeichnet werden. Von wem bitteschön bevollmächtigt? Von dem, der auch Mohammed und Buddha bevollmächtigt hat?
Zuletzt geändert von Alexander am Mittwoch 27. Juli 2005, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Alexander hat geschrieben: Von wem bitteschön bevollmächtigt? Von dem, der auch Mohammed und Buddha bevollmächtigt hat?
Und woher weisst du,
dass nicht Gott auch Mohammed und Buddha bevollmächtigt hat?

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Alexander hat geschrieben: Wenn die Autorenschaft für Dich nicht primär ist, dann kannst Du ja damit leben, daß es nicht die Apostel waren, welche die Schriften des Neuen Testamentes niedergeschrieben haben. Nun denn, Jesus hat's nicht gemacht, es wird bestritten, daß die Apostel es gemacht haben. Woher soll man dann wissen, daß diese Schriften eine göttliche Offenbarung sind?
Da habe ich mich nicht korrekt ausgedrückt, ich gehe davon aus, das die Schriften des NT von einem Apostel oder Apostelschüler geschrieben wurden, sonst hätten sie keinen Eingang in den Kanon gefunden, nur denke ich es ist zweitrangig, welcher letztlich der Autor war.

lg
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Lieber Alexander, du willst es kurz, ich beuge mich deinem Willen.

Der Glaube, das Annehmen des Versöhnungswerkes Gottes, allein kann erretten.

Logische Folge - Gute gottgewollte Werke.

Fehlen die Werke, muss der Glaube hinterfragt werden.

lg
asder

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Alexander hat geschrieben:Zur "protestantischen Einmaligkeit" (im Gegensatz zur ewigen Einmaligkeit ): man kann so beliebig weiterspinnen. Man kann auch proklamieren, daß es keine Buße nach wiederholten Sünden gibt. Und es sogar biblisch belegen (wie jede Ketzerei).
Hebräer 6:4 Denn es ist unmöglich, daß die, so einmal erleuchtet sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig worden sind des Heiligen Geistes
5 und geschmeckt haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt,
6 wo sie abfallen und wiederum sich selbst den Sohn Gottes kreuzigen und für Spott halten, daß sie sollten wiederum erneuert werden zur Buße.
Mir ist nicht ganz klar, weshalb Du hier protestantische und ewige Einmaligkeit gegenüberstellst.

Zur Stelle könnte man sagen, dass hier nicht eine Grenze für die Vergebung Gottes aufgerichtet werden soll, auch nicht dass Gefallene aus der Gemeinde auszuschließen sind, sondern: Hier soll vor dem Abfall gewarnt werden.
Man könnte auch wie die alte Kirche im Kampf mit den Montanisten und den Novatianern es getan hat sagen (Du siehst, ich habe mich kundig gemacht 8) ): Dies ist auf die Taufe bezogen und bei Abgefallenen ist es nicht gestattet, durch eine zweite Taufe das Heil zurückzugewinnen, doch sei die Vergebung der Sünden durch die Buße durchaus noch möglich.
Nietenolaf hat ja schon auf den Fall des Apostels Petrus hingewiesen.

Insomma, man könnte sich hier reinsteigern, raspeln und hobeln und feilen bis die Stelle ihrer klobigen Elemente entledigt ist. Will ich aber garnicht tun.
Die Heilige Schrift sehe ich nicht als ein bis in die letzten Verästelungen hinein durchkomponiertes Werk. Traditionen werden in der Schrift entwickelt, manche an manchen Stellen abgebrochen, Widersprüche tun sich für uns auf ... Na und?
So ist das halt nun mal.
Wo ist das Problem?
Zuletzt geändert von Tacitus am Mittwoch 27. Juli 2005, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Alexander hat geschrieben:Was haben sie als Protestanten der historisch-kritisch-zermalmend-zähnefletschend-blutschlürfend-bibelauseinanderbeißend-widersprücheaufdeckend-aberglaubenüberführenden Methode entgegenzusetzen?
... und weiter geht's mit dem fröhlichen Protestantenbashing. Neuerdings treiben sich auch im Kreuzgang die Ketzer rum. Tztztz. :mrgreen:


Die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen sondern zunächst einmal entstanden wie jedes ander Buch auch. Somit kann die hist.-krit. Methode helfen, die Bibel besser zu verstehen. Sie kann aber nicht herausdestillieren, was nun "Gottes Wort" sei und was nicht. Dafür ist sie nicht das Instrumentarium. Wer das versucht, will, wie die Schildbürger, Licht in Säcken transportieren. Er wird - wie sie - scheitern!

Andererseits ist die Bibel für uns Gottes Wort. Gottes Wort dann, wenn der Heilige Geist durch das Wort der Schrift mein Leben auf Gott hin deutet, mir hilft, mich im Lichte Gottes zu sehen. Insofern ist Inspiration nichts abgeschlossenes, historisch einmaliges (sic! Alexander), sondern geschieht immer dann neu, wenn Gott durch die Bibel zu mir spricht.
Klingt fromm, ist aber so. Basta! 8)

Tacitus
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Re: solae fides gratiaque

Beitrag von Tacitus »

Alexander hat geschrieben:Auch bitte ich unsere Brüder Protestanten um eine genaue und sachliche Auslegung von folgenden Zeilen:
Jakobus 2:14 Was hilft's, liebe Brüder, ...
Schrebt bitte klare Gedanken, statt auf Seiten mit Darstellungen von unterschiedlichen einander ausschließenden Ansätzen in meterlangen Abhandlungen zu verweisen.
Sonst noch Wünsche, Alexander? Vielleicht das Frühstück ans Bett oder den Hund gassi führen? :mrgreen:

Immer neue Stöckchen wirfst Du für die "Brüder Protestanten" weg und rufst: "Fass! Diesmal aber schneller!"

Klare Gedanken will ich jetzt nicht "schrebben", aber vielleicht soviel: Verstehst Du, warum Luther den Jakobusbrief als eine "recht stroherne Epistel" bezeichnet hat und ihn am liebsten aus der Bibel gestrichen wissen wollte?

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Alexander
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Re: solae fides gratiaque

Beitrag von Alexander »

Tacitus hat geschrieben:Verstehst Du, warum Luther den Jakobusbrief als eine "recht stroherne Epistel" bezeichnet hat und ihn am liebsten aus der Bibel gestrichen wissen wollte?
Sicherlich versteh ich das: die Lehre Jakobi hat ihm nicht in den Kram gepaßt, er wollte sich darüber hinwegsetzen. Er wollte seine Theologie gegen die Lehre der Bibel durchsetzten. Er hat sich über die Schrift erhoben.
Zuletzt geändert von Alexander am Mittwoch 27. Juli 2005, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Auch werfe ich keine Stöckchen vor, meine Bitte bezüglich der Verweise war nötig, um die Diskussion vor der Lahmlegung zu schützen. Ich zwinge die anderen ja auch nicht, riesige Artikel zu lesen. So könnte nichts funktionieren. Asderrix war damit ja auch einverstanden.
Übrigens,Tacitus, es ist sehr schön, daß Du dich wieder in dieses Gespräch eingeschaltet hast.

@Asderrix: Deine Worte zu Jakobus verdienen hohes Lob.
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Beitrag von Tacitus »

War ja nur ein kleiner Scherz! 8)

Übrigens, Alexander: ich war die letzten Tage sehr in meinen Beruf involviert. Protestanten sehen dies auch als einen Gottesdienst, weshalb sie das besonders hingebungsvoll tun.

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Tacitus hat geschrieben:Protestanten sehen dies auch als einen Gottesdienst, weshalb sie das besonders hingebungsvoll tun.
Wie erfreulich, daß auch die Protestanten das so sehen.
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Beitrag von Tacitus »

Was heißt hier "auch"? Seit wann sehen Katholiken und Orthodoxe das "auch" so?

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Tacitus hat geschrieben:Was heißt hier "auch"? Seit wann sehen Katholiken und Orthodoxe das "auch" so?
Seit eh und je. Ora et labora.
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Re: solae fides gratiaque

Beitrag von Tacitus »

Alexander hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben:Verstehst Du, warum Luther den Jakobusbrief als eine "recht stroherne Epistel" bezeichnet hat und ihn am liebsten aus der Bibel gestrichen wissen wollte?
Sicherlich versteh ich das: die Lehre Jakobi hat ihm nicht in den Kram gepaßt, er wollte sich darüber hinwegsetzten.
An diesem Punkt würde ich Dir zustimmen! :shock:

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Hat er damit nicht ein Verbrechen begangen? Wer darf eine eigene Theologie seinen Wünschen entsprechend zusammenbasteln, indem man die unpassenden Teile der hl. Schrift zur Seite schiebt?
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Edi
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Beitrag von Edi »

Alexander hat geschrieben:Hat er damit nicht ein Verbrechen begangen? Wer darf eine eigene Theologie seinen Wünschen entsprechend zusammenbasteln, indem man die unpassenden Teile der hl. Schrift zur Seite schiebt?
Was Luther eben angeht und seine Art des Glaubens und des Schriftverständnisses könnte man hierzu einen eigenen Thread machen. Bis dato ist das noch nicht von den Betroffenen, die Luther verherrlichen, aufgearbeitet worden. Ich denke z.B. nur an seine theologische Ansicht zur Bigamie. Diese war nämlich bei ihm erlaubt und er hat sie mit Abraham begründet.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 28. Juli 2005, 17:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Lutherischer Glaube und Schriftverständnis passen sehr gut zum Thema des Threads. Mal schauen, was Tacitus sagt.
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Beitrag von Tacitus »

"Was Christum nicht lehret, das ist nicht apostolisch, wenn's gleich Petrus oder Paulus lehret, wiederum, was Christum predigt, das ist apostolisch, wenn's gleich Judas, Hannas, Pilatus und Herodes täte."

Martin Luther (1483-1546), deutscher Reformator

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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:"Was Christum nicht lehret, das ist nicht apostolisch, wenn's gleich Petrus oder Paulus lehret, wiederum, was Christum predigt, das ist apostolisch, wenn's gleich Judas, Hannas, Pilatus und Herodes täte."

Martin Luther (1483-1546), deutscher Reformator
Und Christus hat Bigamie gelehrt?

Freund Luther war doch ein Mann, der sich wenig im Griff hatte und sich oft genug widersprochen hat. Einerseits meinet er, die Schrift lege sich selber aus, aber wenn das dann jemand tat, dann wollte er selber wieder der allein richtige Ausleger sein. Also hat er auch ein quasi Lehramt beansprucht wie alle seine Nachfolger aller Richtungen auch. Sie nehmen nur das Wort Lehramt nicht in dem Mund, verhalten sich aber dementsprechend.

In seinen Schriften kommt wie jemand mal ermittelt haben will, das Wort Teufel viel, viel mehr -angeblich einige tausend Mal - vor als das Wort Christus. Wenn das stimmt, ist das zusätzlich kennzeichnedn für ihn.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Edi hat geschrieben: Bis dato ist das noch nicht von den Betroffenen, die Luther verherrlichen, aufgearbeitet worden. Ich denke z.B. nur an seine theologische Ansicht zur Bigamie. Diese war nämlich bei ihm erlaubt und er hat sie mit Abraham begründet.
Moment mal, erstens habe zumindest ich hier Luther zu keinem Zeitpunkt verherrlicht, was Du sehen könntest, wenn Du Dir die Mühe machtest, in diesem Thread mal ein bisschen nach oben zu sehen, und zweitens muss ich mir nicht von Leuten sagen lassen ich würde Luther verherrlichen, die selbst die Tradition neben die Schrift stellen, die permanent die Kirchenväter zitieren als wären deren Worte neulich vom Himmel gefallen!

In Sachen Bigamie und Luther würden mich mal Deine Quellen interessieren, dear Edi.
Luther hat Philipp von Hessen die Bigamie erlaubt und in diesem Zusammenhang viel Unsinn angehäuft. Später hat es ihm dann aber auch leid getan. Ich stehe nicht an Luther - da ich ihn ja nicht verherrliche - hier scharf zu kritisieren.
Nur, wo wir schon dabei sind mit Lehm zu werfen: in Sachen Ehe zur Linken, klandestine Ehe, Konkubinat und all die anderen spannenden Dinge - da sollten sich die Katholen mal schön auf die Zunge beißen bevor sie mit nackten Fingern auf immerhin noch angezogene Menschen deuten.

Guten Abend!

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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Bis dato ist das noch nicht von den Betroffenen, die Luther verherrlichen, aufgearbeitet worden. Ich denke z.B. nur an seine theologische Ansicht zur Bigamie. Diese war nämlich bei ihm erlaubt und er hat sie mit Abraham begründet.
Moment mal, erstens habe zumindest ich hier Luther zu keinem Zeitpunkt verherrlicht, was Du sehen könntest, wenn Du Dir die Mühe machtest, in diesem Thread mal ein bisschen nach oben zu sehen, und zweitens muss ich mir nicht von Leuten sagen lassen ich würde Luther verherrlichen, die selbst die Tradition neben die Schrift stellen, die permanent die Kirchenväter zitieren als wären deren Worte neulich vom Himmel gefallen!

In Sachen Bigamie und Luther würden mich mal Deine Quellen interessieren, dear Edi.
Luther hat Philipp von Hessen die Bigamie erlaubt und in diesem Zusammenhang viel Unsinn angehäuft. Später hat es ihm dann aber auch leid getan. Ich stehe nicht an Luther - da ich ihn ja nicht verherrliche - hier scharf zu kritisieren.
Nur, wo wir schon dabei sind mit Lehm zu werfen: in Sachen Ehe zur Linken, klandestine Ehe, Konkubinat und all die anderen spannenden Dinge - da sollten sich die Katholen mal schön auf die Zunge beißen bevor sie mit nackten Fingern auf immerhin noch angezogene Menschen deuten.

Guten Abend!
Von dir, lieber Tacitus habe ich hier nicht gesprochen.
Aber es gibt genug Evangelische auch Pfarrer (habe das erst vor etwa 1 Jahr wieder erlebt), die Luther verherrlichen und nicht wissen wollen, welche Dinge auch in ihm gesteckt sind und was er geschrieben und vertreten hat. Ein Freikirchler sogar meinte ich würde lügen, als ich ihm mal einige Zitate von Luther erzählte. Der wäre damals als Wiedertäufer u. U. einen Kopf kürzer gemacht worden, mit ausdrücklicher Billigung Luthers.

Ich meine über das, was in der kath. Kirche geschehen ist, wurde schon oft genug gesprochen und das Schlechte verurteilt, aber bei den Evangelischen fehlt eine Aufarbeitung fast ganz. Erst in den letzten Jahren hört man einige, aber noch schwache Töne aus Kreisen evangelischer Kirchenführer, dass Luther auch grosse Mängel gehabt habe. Im Reliunterricht hat man uns das nie erzählt. Ich war mal evangelisch nämlich. Katholisch bin ich bisher nicht, nur zu deiner Info.

Gruss Edi

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Alexander hat geschrieben:Hat er (nämlich Luther; Tacitus) damit nicht ein Verbrechen begangen? Wer darf eine eigene Theologie seinen Wünschen entsprechend zusammenbasteln, indem man die unpassenden Teile der hl. Schrift zur Seite schiebt?
Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!

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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:
Alexander hat geschrieben:Hat er (nämlich Luther; Tacitus) damit nicht ein Verbrechen begangen? Wer darf eine eigene Theologie seinen Wünschen entsprechend zusammenbasteln, indem man die unpassenden Teile der hl. Schrift zur Seite schiebt?
Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!
Mit dem Wort kann man ja alles rechtfertigen. Gott denkt darüber aber sicher anders und das Wort ist auch in einem ganz andern Zusammenhang entstanden, nämlich wo jemand reuig war und andere ihn auf seine vergangenen Sünden festnageln wollten. Bei Umkehr und Reue vergibt Gott aber.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Edi hat geschrieben: Freund Luther war doch ein Mann, der sich wenig im Griff hatte ...

In seinen Schriften kommt wie jemand mal ermittelt haben will, das Wort Teufel viel, viel mehr -angeblich einige tausend Mal - vor als das Wort Christus. Wenn das stimmt, ist das zusätzlich kennzeichnedn für ihn.
"Seid nüchtern und wachet; euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge."

1 Pt 5,8

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Edi hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben: Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!
Mit dem Wort kann man ja alles rechtfertigen. Gott denkt darüber aber sicher anders und das Wort ist auch in einem ganz andern Zusammenhang entstanden, nämlich wo jemand reuig war und andere ihn auf seine vergangenen Sünden festnageln wollten. Bei Umkehr und Reue vergibt Gott aber.
Soso, Gott denkt darüber anders. :hmm:
Der von mir zitierte Satz wurde aber von Gott in Christus gesagt (!) und zwar in Jo 8,7 wo die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Ehebrecherin steinigen wollten. Dass die Ehebrecherin "reuig" war - davon steht nichts in der Bibel. Die Ehebrecherin kommt in dieser Geschichte ohne sonderlich viel Text aus - sie spricht nur die beiden Worte: "Herr, niemand!" (V. 11)

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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben: Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!
Mit dem Wort kann man ja alles rechtfertigen. Gott denkt darüber aber sicher anders und das Wort ist auch in einem ganz andern Zusammenhang entstanden, nämlich wo jemand reuig war und andere ihn auf seine vergangenen Sünden festnageln wollten. Bei Umkehr und Reue vergibt Gott aber.
Soso, Gott denkt darüber anders. :hmm:
Der von mir zitierte Satz wurde aber von Gott in Christus gesagt (!) und zwar in Jo 8,7 wo die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Ehebrecherin steinigen wollten. Dass die Ehebrecherin "reuig" war - davon steht nichts in der Bibel. Die Ehebrecherin kommt in dieser Geschichte ohne sonderlich viel Text aus - sie spricht nur die beiden Worte: "Herr, niemand!" (V. 11)

Gott zieht jeden zur Rechenschaft, auch uns. Da können wir mal nicht zu ihm sagen, naja, kein Mensch war ja ohne Sünde, was willst du denn dann von mir.
In der Bibel steht vieles nicht so präzise, aber dafür haben wir den hlg. Geist, der besagt, dass Gott nur bei Reue und gutem Vorsatz vergibt, was der Herr ja auch, jedenfalls indirekt, durch die Worte bestätigt. "sündige hinfort nicht mehr". Ein Biblizist, der meint jedes Wort der Schrift sei vom Himmel gefallen, sieht das natürlich anders, hat aber auch keine logische Erklärung für das Ganze.
Jesus hat dabei auch etwas in den Sand geschrieben, wonach die Kritiker schnell verschwunden sind. Was hat er denn geschrieben? (Geht aus dem von dir zitierten Satz hervor).

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Bevor du krank wirst, demütige dich. Hast du gesündigt, so zeige Reue.
(Sir 18,21)
Wie gut ist es, Reue zu zeigen, wenn du zurechtgewiesen wirst! Denn so machst du die Sünde gut, die du freiwillig begangen.
(Sir 20,3)

LG
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Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

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Beitrag von Raphael »

@ FioreGraz
FioreGraz hat geschrieben:
Bevor du krank wirst, demütige dich. Hast du gesündigt, so zeige Reue.
(Sir 18,21)
Wie gut ist es, Reue zu zeigen, wenn du zurechtgewiesen wirst! Denn so machst du die Sünde gut, die du freiwillig begangen.
(Sir 20,3)

LG
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Na, ob diese Weisheits-Texte so zu Deiner Sig passen ......... :roll:

GsJC
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Edi hat geschrieben:
Gott zieht jeden zur Rechenschaft, auch uns. Da können wir mal nicht zu ihm sagen, naja, kein Mensch war ja ohne Sünde, was willst du denn dann von mir.
In der Bibel steht vieles nicht so präzise, aber dafür haben wir den hlg. Geist, der besagt, dass Gott nur bei Reue und gutem Vorsatz vergibt, was der Herr ja auch, jedenfalls indirekt, durch die Worte bestätigt. "sündige hinfort nicht mehr".
Ist doch klar, lieber Edi, dieses "sündige hinfort nicht mehr" ist ganz entscheidend und auch die Reue und all das. Aber bei all dem geht es um unser Verhältnis zu Gott und da ist es - wie gesagt - nicht möglich auf andere zu verweisen.

Oben ging es aber darum, dass Menschen untereinander sich etwas vorwerfen - und in diesem Zusammenhang mahnt der Satz "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!" zu etwas mehr Demut im gegenseitigen Sich-anklagen, hm?

Also: Ich denke was das betrifft sind wir doch wohl einer Meinung. :freude:

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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Gott zieht jeden zur Rechenschaft, auch uns. Da können wir mal nicht zu ihm sagen, naja, kein Mensch war ja ohne Sünde, was willst du denn dann von mir.
In der Bibel steht vieles nicht so präzise, aber dafür haben wir den hlg. Geist, der besagt, dass Gott nur bei Reue und gutem Vorsatz vergibt, was der Herr ja auch, jedenfalls indirekt, durch die Worte bestätigt. "sündige hinfort nicht mehr".
Ist doch klar, lieber Edi, dieses "sündige hinfort nicht mehr" ist ganz entscheidend und auch die Reue und all das. Aber bei all dem geht es um unser Verhältnis zu Gott und da ist es - wie gesagt - nicht möglich auf andere zu verweisen.

Oben ging es aber darum, dass Menschen untereinander sich etwas vorwerfen - und in diesem Zusammenhang mahnt der Satz "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!" zu etwas mehr Demut im gegenseitigen Sich-anklagen, hm?

Also: Ich denke was das betrifft sind wir doch wohl einer Meinung. :freude:
Es geht ja nicht ums Anklagen derer, die evangelisch sind, aber mit manchem, was Luther so getan und geschrieben hat, heute ja nichts zu tun haben.
Trotzdem würde man sich von der ev. Kirche mehr Wahrheitsliebe auf dem Gebiet wünschen. Wenn Luther in manchen Punkten wie z.B. dem Hinweis auf den Ablassmissbrauch auch recht hatte, so war er doch kein Heiliger. Warum hat die ev. Kirche das weitgehende Verschweigen des Negativen bei Luther immer noch nötig? Hat sie Angst, dass da eine Basis wegbrechen könnte, die ihr bisher den Halt gab? Manchmal könnte man das meinen.

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