Was ist Erfolg, was Mißerfolg?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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pierre10
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Was ist Erfolg, was Mißerfolg?

Beitrag von pierre10 »

Scheinbar erleben wir in unserer Welt sehr viel mehr Mißerfolge als tatsächliche Erfolge. In jedem Unternehmen ist deutlich zu sehen, dass Mißerfolge oft auch mit Mißmanagement zusammenhängen. Meist ist der Verantwortliche (logischerweise) verantwortlich, wenn er eine im Nachhinein falsch erkannte Entscheidung getroffen hat. Über die Mißerfolge der deutschen Politik sollten wir in diesem Forum nicht schreiben.

Dagegen stellt sich die Frage, ob das Christentum in unseren europäischen Ländern ein Erfolg oder ein Mißerfolg ist.

Nach einigen Statistiken (ich schreibe sie aus dem Kopf hin) bezeichnen sich [Punkt] weniger als 8 % aller Katholiken Deutschlands als Praktizierende. Bei den Protestanten sind es wenige als 3 %. Um es mit Marketingbegriffen zu sagen: eine Marktdurchdringung von 8 oder sogar nur von 3% kann nicht als Erfolg gewertet werden.

Warum?

Liegt es an dem, was vermittelt wird? (so etwa wie die Qualität der Waren im Handel)
oder vielleicht wie es vermittelt wird?
oder von wem es vermittelt wird?
oder geht es um etwas, was viele gar nicht mehr kennenlernen wollen?

Vielleicht haben wir Grund, uns Sorgen zu machen und sollten gemeinsam überlegen, wie es in Zukunft weiter gehen soll.

Pierre
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spectator
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Re: Was ist Erfolg, was Mißerfolg?

Beitrag von spectator »

Pierre hat geschrieben:Warum?

Liegt es an dem, was vermittelt wird? (so etwa wie die Qualität der Waren im Handel)
Ja.
Pierre hat geschrieben:oder vielleicht wie es vermittelt wird?
Ja.
Pierre hat geschrieben:oder von wem es vermittelt wird?
Ja.
Pierre hat geschrieben:oder geht es um etwas, was viele gar nicht mehr kennenlernen wollen?
Nein.
Pierre hat geschrieben:Vielleicht haben wir Grund, uns Sorgen zu machen und sollten gemeinsam überlegen, wie es in Zukunft weiter gehen soll.

Pierre
Ja, bringt aber nicht viel, wenn die Machthaber (die Ortsbischöfe und Priester) nicht mitmachen.


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pierre10
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Vielleicht doch

Beitrag von pierre10 »

Wir versuchen gerade hier im Elsaß neue Kommunikationsmöglichkeiten, der Pfarrer unserer Kathedrale macht mit, viellleicht wird etwas draus.



Pierre
PS. Kannst Du mir sagen, wie das mit den Zitaten geht, ich bin scheinbar ein bischen dumm.
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spectator
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Re: Vielleicht doch

Beitrag von spectator »

Zuletzt geändert von spectator am Freitag 14. Oktober 2005, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »



Langsam geht den Verantwortlichen auf, daß es nach dem II. Vatikanum mit der Kirche nur abwärts gegangen ist.
Die Reformation wird (erfolgreicher, konsequenter) fortgesetzt.

Be-ne-det-to wird es auch nicht reißen - er kennt zwar die Übel, aber er hat keine Macht mehr; außerdem ist er zu sehr Hegelianer und somit Opfer der eigenen Dialektik.

Ein Fest für alle Feinde des Glaubens.
Tradition und Orthodoxie lagen und liegen grundsätzlich richtig.
Rom & Mainz haben offenbar keine Zukunft (langfristig).

Petra
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Beitrag von Petra »

Wird das hier ein weiterer Thread über die Nichtkatholizität der kath. Kirche? *gähn*

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Petra hat geschrieben:Wird das hier ein weiterer Thread über die Nichtkatholizität der kath. Kirche? *gähn*
Aber nicht doch, es geht nur um Erfolg und um Mißerfolg der VII-Kirche. Wir qualifizieren die euphorischen Pfingstaufbrüche des Gottesvolkes überhaupt nicht, es reichen uns schon ordinäre soziologische Parameter, um die Ergebnisse von VII recht zu würdigen. Die Eminenzen und Excellenzen in Rom resümieren zur Zeit die Lage und was man aus der Ewigen Stadt hört, das ist gar nicht so lustig. Aber das dürfte den Hermeneutiker in Mainz nicht anfechten; der macht aus Schwarz Weiß und aus Minus Plus (der kann sogar multiplizieren, wo lauter Nullen sind) - als Hegelianer hat er sich schließlich von der Realität emanzipiert.

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spectator
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Beitrag von spectator »

Petra hat geschrieben:Wird das hier ein weiterer Thread über die Nichtkatholizität der kath. Kirche? *gähn*
was hättest Du Den gerne?
die menschenfreundliche und liebevolle Erfolgspropaganda hast Du in jeder Predigt, jedem Bibelabend, jeder Gemeinderatssitzung... Deiner Kirche. :mrgreen:


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Nikodemus
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Re: Was ist Erfolg, was Mißerfolg?

Beitrag von Nikodemus »

Pierre hat geschrieben:Dagegen stellt sich die Frage, ob das Christentum in unseren europäischen Ländern ein Erfolg oder ein Mißerfolg ist.

Nach einigen Statistiken (ich schreibe sie aus dem Kopf hin) bezeichnen sich [Punkt] weniger als 8 % aller Katholiken Deutschlands als Praktizierende. Bei den Protestanten sind es wenige als 3 %. Um es mit Marketingbegriffen zu sagen: eine Marktdurchdringung von 8 oder sogar nur von 3% kann nicht als Erfolg gewertet werden.

Warum?

Liegt es an dem, was vermittelt wird? (so etwa wie die Qualität der Waren im Handel)
oder vielleicht wie es vermittelt wird?
oder von wem es vermittelt wird?
oder geht es um etwas, was viele gar nicht mehr kennenlernen wollen?
wenn ich wüßte, woran es liegt, würde ich einen Brief nach Rom schicken :) .
Die Entfremdung zwischen Teilen des Volkes und der Kirche setzt im Grunde mit der Aufklärung an (nicht mit Vatikanum II). Die Reaktion auf die Aufklärung waren kirchlicherseits zuerst rein abwehrend, was sie auf die Dauer - wollte sie wie immer in ihrer Geschichte Denken und Glauben verbinden - nicht durchhalten konnte, man hat - nicht dogmatisch, aber tatsächlich - den Glauben über die Vernunft gestellt und wollte letztere zwingen, sich nach ersterem zu richten ("Anti-Modernisteneid"). Die Entfremdung weiter Teile des Volkes, v.a. der Arbeiter und vieler Gebildeten setzte sich fort und unter der Entkichlichung dieses Milleus leiden wir heute noch. Im II.Vatikanum hat sich die Kirche dann teilweise sehr weit aus dem anderen Fenster herausgelehnt und sich stark auf die Welt eingelassen - meines Erachtens gab es eine deutliche Verweltlichung, die wiederum mindestens teilweise auf Kosten der Evangelisierung (Verkirchlichung) der Welt geht. Eine Kirche, die einem das erzählt, was man "in der Welt" sowieso hört, braucht niemand. Die Tendenz ist heute manchmal leider da. Eine Kirche die, jenseits von gut und böse, die Tatsächlichkeiten ignoriert ist ebenso nicht anzupeilen. Hier scheinen mir Gründe für den Misserfolg zu liegen.

Segen würde auf einer Kirche liegen, die der Welt mit ganzem Glauben, viel Vertrauen und überzeugtem Vorbild das Evangelium predigt, sich nicht zurückzieht, aber immer Kirche Jesu Christi bleibt, und sich nicht verweltlicht.

Beste Grüße,

Nikodemus
Veritas liberabit vos - Die Wahrheit wird euch frei machen (Joh 8,32)

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Edi
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Beitrag von Edi »

Ohne den heiligen Geist kann es keine Besserung geben. Da nützt nicht einmal die beste Lehre etwas, so wir sie denn da und dort noch haben.
Solange die Pfarrer, egal welcher Denomination die Leute nur anpredigen und mehr nicht, wird es kaum besser werden. Sie müssen erst selber verwandelt werden und es muss wieder etwas von dem geschehen, was man bei den Aposteln findet, nämlich dass eine Gotteskraft von ihnen ausging.

Um es mal mit der Chemie zur vergleichen. Manche Reaktionen brauchen einen Katalysator, um anzuspringen oder eine sog. Aktivierungsenergie z.B. in Form von Erhitzung. Dann erst kommt eine Veränderung der Stoffe zustande. Genauso ist es im Glauben, da ist die Aktivierungsenergie der heilige Geist. Der heilige Geist aber begeistert auch und holt Menschen aus der geistlichen Lähmung heraus.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Die bequeme Pfründe Kirchensteuer hat die Kirche in Deutschland korrumpiert. Die Bischöfe, Pfaffen & ihre Sowjets können, besonders seit Vauzwei, ihre eigenen kleinen Privathäresien pflegen & ausleben. Fazit: Die Leute bleiben weg.

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AlexK
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Re: Was ist Erfolg, was Mißerfolg?

Beitrag von AlexK »

Nikodemus hat geschrieben:Eine Kirche, die einem das erzählt, was man "in der Welt" sowieso hört, braucht niemand.
Natürlich absolut richtig. Oder wie Wilhelm Stählin, Altbischof von Oldenburg, gesagt hat:

"Eine Kirche, die nicht abstößt, kann auch nicht anziehen."


Gruß,
Alexander
Fiat mihi secundum verbum tuum

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Edi
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Beitrag von Edi »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Die bequeme Pfründe Kirchensteuer hat die Kirche in Deutschland korrumpiert. Die Bischöfe, Pfaffen & ihre Sowjets können, besonders seit Vauzwei, ihre eigenen kleinen Privathäresien pflegen & ausleben. Fazit: Die Leute bleiben weg.
Da wird was dran sein, aber wie ist es denn in Frankreich? Da gibt es m.W. keine Kirchensteuer und trotzdem auch Glaubensschwund.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

[/quote]
Da wird was dran sein, aber wie ist es denn in Frankreich? Da gibt es m.W. keine Kirchensteuer und trotzdem auch Glaubensschwund.[/quote]

Auf jeden Fall sind die Kirchen in Frankreich voller als in D.

Pierre
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Gilt das für ganz Frankreich oder nur das Elsass? Ich frage deshalb, weil mich interessieren würde, ob die Bezahlung der Pfarrer im Elsass diese dazu treibt, sich effektiver um ihre Gläubigen zu kümmern ( Unterschied zu Restfrankreich)?

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Beitrag von pierre10 »

Mein Eindruck ist, dass die Kirchen in Innerfrankreich besuchter sind als im Elsaß, dass ja zu va. 40% protestantisch ist.

Pierre
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