Der wahre Ehezweck

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Pit
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Pit »

Melody hat geschrieben: ...
Schon mal das Hohelied gelesen?
Von dem einige offenbar doch eher leibfeindliche Katholiken immer wieder sagen,es sei eine Allegorie auf Israel und sein Verhältnis zu Gott.
Aber auch,wenn man es so interpretieren kann,ist es zuersteinmal ein wunderschönes Exemplar von Liebeslyrik, die durchaus alles andere als nur symbolisch ist.
Das Hohelied ist ein Loblied auf die Liebe,auch auf die körperlichen Reize der Liebe.
"Sexualität ist Lobpreis im Bett!"
Der Satz stammt nicht von mir,trifft es aber,was echte,richtig verstandene Sexualität zwischen den Ehepartner ist und auch sein soll.
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Pilgerer
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Pilgerer »

Pit hat geschrieben:
Melody hat geschrieben: ...
Schon mal das Hohelied gelesen?
Von dem einige offenbar doch eher leibfeindliche Katholiken immer wieder sagen,es sei eine Allegorie auf Israel und sein Verhältnis zu Gott.
Aber auch,wenn man es so interpretieren kann,ist es zuersteinmal ein wunderschönes Exemplar von Liebeslyrik, die durchaus alles andere als nur symbolisch ist.
Das Hohelied ist ein Loblied auf die Liebe,auch auf die körperlichen Reize der Liebe.
"Sexualität ist Lobpreis im Bett!"
Der Satz stammt nicht von mir,trifft es aber,was echte,richtig verstandene Sexualität zwischen den Ehepartner ist und auch sein soll.
Es gibt einen feinen, aber großen Unterschied zwischen den von Gott geschaffenen Freuden und den zur Sünde neigenden Leidenschaften.
"11 So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus.
12 So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.
13 Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit." (Römer 6)
"16 Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
17 Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit." (1. Johannes 2)

Dagegen konnten Adam und Eva im Paradies (bis auf eine) von jeder Frucht kosten, die auch als Symbole für verschiedene Freuden gedeutet werden können.
"16 Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen" (1. Mose 2,16-17)
Und der Prediger spricht:
"7 So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dies dein Tun hat Gott schon längst gefallen.
8 Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte Salbe nicht mangeln.
9 Genieße das Leben mit deiner Frau, die du lieb hast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat; denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne."
Über das himmlische Jerusalem heißt es:
"2 mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker." (Offenbarung 22) "7 Dafür, dass mein Volk doppelte Schmach trug und Schande ihr Teil war, sollen sie doppelten Anteil besitzen in ihrem Lande und ewige Freude haben." (Jesaja 61)
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Melody
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Melody »

Pilgerer hat geschrieben:Es gibt einen feinen, aber großen Unterschied zwischen den von Gott geschaffenen Freuden und den zur Sünde neigenden Leidenschaften.
:hae?:
In diesem Thread geht es ja immerhin um eine katholische EHE und nicht um außerehelichen Sex.

In diesen geordneten Bahnen ist Sexualität ja nun ohne Frage eine "von Gott geschaffene Freude". Ein-Fleisch-Werden.

Ansonsten hätte Er den Akt der Fortpflanzung auch anders regeln können. Gibt ja genügend Arten, die bis heute überlebt haben, auch wenn sie sich nicht auf diese wunderbare Art fortpflanzen...
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Linus
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Linus »

auch in Ehen können die Ehekontrahenten übereinander herfallen. :pfeif: :tuete:
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Melody
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Melody »

Ist es nicht erstrebenswert, wenn sie das auch nach vielen Ehejahren immer noch tun?! Wenn man sich vom Partner nicht mehr angezogen fühlt und den ehelichen Akt lediglich als Pflichterfüllung sieht, ist doch was verkehrt, oder nicht?! :achselzuck:
(Dass es in vielen Ehen anders aussieht, mag traurige Realität sein.)
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taddeo
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von taddeo »

Melody hat geschrieben:Wenn man sich vom Partner nicht mehr angezogen fühlt und den ehelichen Akt lediglich als Pflichterfüllung sieht, ist doch was verkehrt, oder nicht?! :achselzuck:
Frag das hundert Ehemänner, und es werden Dir neunzig antworten "Ja, warum?"
Frag dasselbe hundert Ehefrauen, und es werden Dir neunzig antworten "Nein, warum?"

Lilaimmerdieselbe
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ob das heute noch 90% der Frauen sind, wage ich zu bezweifeln. Die Tendenz ist jedenfalls stark fallend.

veruschka
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von veruschka »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Ob das heute noch 90% der Frauen sind, wage ich zu bezweifeln. Die Tendenz ist jedenfalls stark fallend.
Na ja, da gibts (aus den Gründen, die taddeo unlängst so kurz, knackig und profund schilderte), eine Alterskurve. Die 90 Prozent bei den Frauen ergeben sich, weils bei den (verheirateten!) Frauen ab 55 vielleicht schon 99,95 Prozent sind. Die verheirateten Männer (nur die nichtkatholischen natürlich), lösen das Problem, dass Sex auch im Alter nicht zur Pflicht werden soll, indem sie ihn dorthin verlegen, wo er für sie nicht Pflicht ist. Ich sah unlängst eine 0-8-15-Krimi-Serie, da wurde die entsprechende Vereinbarung zwischen einem Ehepaar sogar als was moralisch Hochstehendes, sozusagen die ehrliche Form der Ehe bei einem älteren Ehepaar, dargestellt.

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Apollonia
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Apollonia »

veruschka hat geschrieben:
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Ob das heute noch 90% der Frauen sind, wage ich zu bezweifeln. Die Tendenz ist jedenfalls stark fallend.
Na ja, da gibts (aus den Gründen, die taddeo unlängst so kurz, knackig und profund schilderte), eine Alterskurve. Die 90 Prozent bei den Frauen ergeben sich, weils bei den (verheirateten!) Frauen ab 55 vielleicht schon 99,95 Prozent sind. Die verheirateten Männer (nur die nichtkatholischen natürlich), lösen das Problem, dass Sex auch im Alter nicht zur Pflicht werden soll, indem sie ihn dorthin verlegen, wo er für sie nicht Pflicht ist. Ich sah unlängst eine 0-8-15-Krimi-Serie, da wurde die entsprechende Vereinbarung zwischen einem Ehepaar sogar als was moralisch Hochstehendes, sozusagen die ehrliche Form der Ehe bei einem älteren Ehepaar, dargestellt.
Wo kommen denn diese Zahlen her? Hört man ab 55 auf, seinen Mann zu lieben? Weshalb sollte man ab da die körperliche Nähe nicht mehr mögen?

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Melody
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Melody »

Libidoverlust kann, muss aber nicht ein Symptom der Wechseljahre (und anderer Erkrankungen) sein. Dem kann man mit Medikamenten aber wohl durchaus entgegenwirken.
Ich finde es jedenfalls reichlich egoistisch, wenn man dann sagt, das interessiert mich nicht, soll der Mann doch sehen, wo er bleibt. Ich kenne einen solchen Fall, der wahrscheinlich gar nicht selten ist, und der Mann tut mir leid. Meines Erachtens lässt sich das mit einer katholischen Ehe jedenfalls keineswegs vereinbaren bzw. rechtfertigen.

Natürlich mag es das genausogut andersherum geben, und meine Meinung gilt dann natürlich in gleicher Weise.
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Linus
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Linus »

Melody hat geschrieben:Ist es nicht erstrebenswert, wenn sie das auch nach vielen Ehejahren immer noch tun?!
Sie sollen es tun, aber nicht in der Variante "übereinander herfallen" - das entspricht wohl nicht der ehelichen Keuschheit.
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Apollonia
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Apollonia »

Linus hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Ist es nicht erstrebenswert, wenn sie das auch nach vielen Ehejahren immer noch tun?!
Sie sollen es tun, aber nicht in der Variante "übereinander herfallen" - das entspricht wohl nicht der ehelichen Keuschheit.
Keuscher Sex? Das geht? :hae?: Was spricht gegen das "übereinander herfallen", wenn beiderseitiges Einverständnis gegeben ist?

Tritonus
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Tritonus »

Apollonia hat geschrieben:Wo kommen denn diese Zahlen her? Hört man ab 55 auf, seinen Mann zu lieben? Weshalb sollte man ab da die körperliche Nähe nicht mehr mögen?
Zu diesem Phänomen gibt's alle möglichen Untersuchungen.

Eine Theorie von vielen:

Wenn eine Frau einen geeigneten Partner wählt, spielt neben vielem anderen auch der Geruchssinn eine große Rolle. (Ein normalerweise völlig unbewusster Vorgang: Ein Frau kann beispielsweise "riechen", ob sich die Gene des in Frage kommenden Mannes ausreichend von ihren eigenen unterscheiden. Biologischer Vorteil: Inzestiöse Verbindungen werden "automatisch" unattraktiv.)

Probleme mit einem einmal gewählten Ehemann gibt es oft dann, wenn sich der Hormonhaushalt der Frau stark ändert, weil sich dann gleichzeitig ihre Geruchswahrnehmung ändert. Das kann z.B. der Fall sein, wenn die Frau mit hormonell wirkenden Mitteln verhütet. (Einfach mal in Netz die typischen "Frauenratgeber"-Seiten durchgehen. Themen wie "Hilfe! Seitdem ich die Pille nehme, kann ich meinen Mann nicht mehr riechen!" oder "Mein Mann stinkt plötzlich, obwohl er dreimal am Tag duscht" sind da recht häufig. Und oft wird Frauen von "Experten" empfohlen, die Pille wenigstens zeitweise abzusetzen, um sich so besser für den "richtigen" Mann entscheiden zu können.)

Eine starke Änderung im Hormonhaushalt einer Frau tritt auch mit der Menopause ein. Danach hört sie zwar nicht auf, ihren Mann zu lieben, aber in relativ vielen Fällen sucht sie, ohne selbst sagen zu können warum, weniger seine körperliche Nähe, als ihm vielleicht lieb wäre.

Wie gesagt: Nur eine Möglichkeit von vielen.

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taddeo
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von taddeo »

Melody hat geschrieben:Libidoverlust kann, muss aber nicht ein Symptom der Wechseljahre (und anderer Erkrankungen) sein. Dem kann man mit Medikamenten aber wohl durchaus entgegenwirken.
Ich finde es jedenfalls reichlich egoistisch, wenn man dann sagt, das interessiert mich nicht, soll der Mann doch sehen, wo er bleibt. Ich kenne einen solchen Fall, der wahrscheinlich gar nicht selten ist, und der Mann tut mir leid. Meines Erachtens lässt sich das mit einer katholischen Ehe jedenfalls keineswegs vereinbaren bzw. rechtfertigen.
Das Problem ist, daß dieser "Libidoverlust" offenbar soviele Ursachen hat, daß er nur zu einem gewissen Teil auf medizinische Ursachen zurückführen läßt, die medikamentös zu behandeln wären. Scheinbar spielen da psychische Gründe eine noch größere Rolle - und es ändert sich dadurch nicht nur das Verlangen nach Sex, sondern gleichzeitig auch die Einstellung dazu! Da kann dann sehr leicht das rauskommen, was Du sagst: "soll der Mann doch sehen, wo er bleibt". Wenn die Frau aber keinen Grund sieht, an ihrer (für sie selbst womöglich gar nicht schlimmen) Situation was zu ändern, wird sie auch weder in eine Psycho- oder Paartherapie einwilligen noch irgendwelche Hormonpillen fressen, nur damit sie wieder Lust auf den geilen alten Hammel kriegt, für den sie momentan eh kein Interesse mehr hat.

Ich weiß, das klingt jetzt arg sarkastisch. Aber es ist eine Beobachtung, die ich seit langem mache. Und dazu kommt auch noch die mittlerweile bei fast allen Frauen ziemlich verinnerlichte Emanzipation, die als Maxime vorgibt, daß man nichts machen solle und müsse, wozu man selber keine Lust habe. Selbst Beichtväter raten das heute Frauen, wie ich weiß. Wenn aber das beide Ehepartner durchsetzen wollen, was dann? Was noch in alten Moraltheologielehrbüchern zu finden war, daß nämlich die Geschlechtsgemeinschaft in der Ehe Opferbereitschaft vom Mann (nicht soviel Sex, wie er vielleicht möchte) UND von der Frau (mehr Sex, als sie vielleicht möchte) erfordert, das ist heute praktisch nicht mehr vermittelbar. Und ich gehe jede Wette ein, daß bei fast jeder Scheidung letztlich diese Dinge der tiefste Grund für das Auseinandergehen der Ehe sind, auch wenn sie vielleicht nicht offen ausgesprochen werden. Da wäre es tatsächlich besser, nicht zu heiraten, wie Paulus sagt. Aber diese Erfahrung muß vielleicht jeder selber für sich machen ...

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Melody
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Melody »

taddeo hat geschrieben:Wenn die Frau aber keinen Grund sieht, an ihrer (für sie selbst womöglich gar nicht schlimmen) Situation was zu ändern, wird sie auch weder in eine Psycho- oder Paartherapie einwilligen noch irgendwelche Hormonpillen fressen, nur damit sie wieder Lust auf den geilen alten Hammel kriegt, für den sie momentan eh kein Interesse mehr hat.
Wir reden in diesem Strang doch immer noch von dem hohen Ideal einer wahrhaft katholischen Ehe... wo Christus der dritte im Bunde ist...
Da passen solche Gedanken meines Erachtens aber absolut nicht hinein.
taddeo hat geschrieben:Was noch in alten Moraltheologielehrbüchern zu finden war, daß nämlich die Geschlechtsgemeinschaft in der Ehe Opferbereitschaft vom Mann (nicht soviel Sex, wie er vielleicht möchte) UND von der Frau (mehr Sex, als sie vielleicht möchte) erfordert, das ist heute praktisch nicht mehr vermittelbar.
So steht das in alten Moraltheologielehrbüchern? Echt?
(Bei Jone hab ich noch nicht nachgesehen, aber ich erwähnte ja in der Vergangenheit bereits das Problem, dass alle spannenden Stellen eh auf Latein sind... ;-))
Tatsächlich ist das aber genau meine Sichtweise.
Die ist natürlich etwas naiv, da ich ja bislang in keiner katholischen Ehe gelebt habe, das weiß ich wohl, aber prinzipiell sehe ich das so.
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taddeo
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von taddeo »

Melody hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wenn die Frau aber keinen Grund sieht, an ihrer (für sie selbst womöglich gar nicht schlimmen) Situation was zu ändern, wird sie auch weder in eine Psycho- oder Paartherapie einwilligen noch irgendwelche Hormonpillen fressen, nur damit sie wieder Lust auf den geilen alten Hammel kriegt, für den sie momentan eh kein Interesse mehr hat.
Wir reden in diesem Strang doch immer noch von dem hohen Ideal einer wahrhaft katholischen Ehe... wo Christus der dritte im Bunde ist...
Da passen solche Gedanken meines Erachtens aber absolut nicht hinein.
Das ist ja gerade das verreckte an der Sache, daß sich aufgrund körperlicher und/oder psychischer Veränderungen auch die religiöse Einstellung ändern kann! Das möchte man vielleicht nicht glauben, aber das gibt es. Es kann dann durchaus sein, daß eine(r) nach wie vor als frommer Katholik lebt, am Freitag kein Fleisch ist, regelmäßig auch werktags zur Messe geht und kommuniziert, täglich betet, Einkehrtage besucht, beichtet etc. ... aber im Umgang mit seinem Partner die religiösen Aspekte einer katholische Eheführung schlichtweg ausblendet - bzw. gar nicht auf die Idee kommt, daß an seinem diesbezüglichen Verhalten irgendwas nicht in Ordnung sein könnte. Dann laß denjenigen auch noch nur ein einzigesmal an einen Beichtvater geraten, der ihn darin bestärkt - und schon kannst Du Dir vorstellen, wie das über kurz oder lang endet.
taddeo hat geschrieben:Was noch in alten Moraltheologielehrbüchern zu finden war, daß nämlich die Geschlechtsgemeinschaft in der Ehe Opferbereitschaft vom Mann (nicht soviel Sex, wie er vielleicht möchte) UND von der Frau (mehr Sex, als sie vielleicht möchte) erfordert, das ist heute praktisch nicht mehr vermittelbar.
So steht das in alten Moraltheologielehrbüchern? Echt?
(Bei Jone hab ich noch nicht nachgesehen, aber ich erwähnte ja in der Vergangenheit bereits das Problem, dass alle spannenden Stellen eh auf Latein sind... ;-))
Tatsächlich ist das aber genau meine Sichtweise.
Bei Jone steht das auch so ähnlich, und sogar auf Deutsch. ;D In der 15. Auflage von 1953, die ich habe, steht das unter der Nr. 754 "Die eheliche Pflicht". Dort heißt es etwa "Im allgemeinen wird man wohl gewöhnlich die Frauen auf die Schwere ihrer Verpflichtung aufmerksam machen, die Männer aber zur Mäßigung anhalten." (Ich persönlich kenne, glaube ich, mehr Männer, die ihre Pflicht zur Mäßigung ernstnehmen, als Frauen, die ihre eheliche Pflicht als schwerwiegend betrachten.)

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Melody
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Melody »

taddeo hat geschrieben:Bei Jone steht das auch so ähnlich, und sogar auf Deutsch. ;D In der 15. Auflage von 1953, die ich habe, steht das unter der Nr. 754 "Die eheliche Pflicht". Dort heißt es etwa "Im allgemeinen wird man wohl gewöhnlich die Frauen auf die Schwere ihrer Verpflichtung aufmerksam machen, die Männer aber zur Mäßigung anhalten."
Hehe... dann sind die "Tradi"-Männer ja ausnahmsweise mal echt im Vorteil... ;D :blinker:
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Tritonus
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Tritonus »

Melody hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wenn die Frau aber keinen Grund sieht, an ihrer (für sie selbst womöglich gar nicht schlimmen) Situation was zu ändern, wird sie auch weder in eine Psycho- oder Paartherapie einwilligen noch irgendwelche Hormonpillen fressen, nur damit sie wieder Lust auf den geilen alten Hammel kriegt, für den sie momentan eh kein Interesse mehr hat.
Wir reden in diesem Strang doch immer noch von dem hohen Ideal einer wahrhaft katholischen Ehe... wo Christus der dritte im Bunde ist...
Da passen solche Gedanken meines Erachtens aber absolut nicht hinein.
...
Unabhängig davon, wie das hohe Ideal aussieht: Was Taddeo hier beschreibt, ist nach meiner Wahrnehmung in vielen christlichen Ehen Realität.

Und in manchen Fällen kommt es noch besser. Eines meiner Schlüsselerlebnisse war, als ich einmal fast zwangsläufig, aber unbemerkt, ein Gespräch im Rahmen eines (in diesem Fall: evangelikalen) Frauenbibel(!)kreises mithörte, der damals (d.h. vor vielen Jahren) in meinem Wohnzimmer stattfand und in dessen Verlauf sich die anwesenden frommen Frauen unter anderem gegenseitig darin zu überbieten versuchten, welche von ihnen ihren Mann mit dem Mittel der lang anhaltenden Verweigerung am besten demütigen und unter Druck setzen konnte.

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Apollonia
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Apollonia »

Tritonus hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wenn die Frau aber keinen Grund sieht, an ihrer (für sie selbst womöglich gar nicht schlimmen) Situation was zu ändern, wird sie auch weder in eine Psycho- oder Paartherapie einwilligen noch irgendwelche Hormonpillen fressen, nur damit sie wieder Lust auf den geilen alten Hammel kriegt, für den sie momentan eh kein Interesse mehr hat.
Wir reden in diesem Strang doch immer noch von dem hohen Ideal einer wahrhaft katholischen Ehe... wo Christus der dritte im Bunde ist...
Da passen solche Gedanken meines Erachtens aber absolut nicht hinein.
...
Unabhängig davon, wie das hohe Ideal aussieht: Was Taddeo hier beschreibt, ist nach meiner Wahrnehmung in vielen christlichen Ehen Realität.

Und in manchen Fällen kommt es noch besser. Eines meiner Schlüsselerlebnisse war, als ich einmal fast zwangsläufig, aber unbemerkt, ein Gespräch im Rahmen eines (in diesem Fall: evangelikalen) Frauenbibel(!)kreises mithörte, der damals (d.h. vor vielen Jahren) in meinem Wohnzimmer stattfand und in dessen Verlauf sich die anwesenden frommen Frauen unter anderem gegenseitig darin zu überbieten versuchten, welche von ihnen ihren Mann mit dem Mittel der lang anhaltenden Verweigerung am besten demütigen und unter Druck setzen konnte.
Da würde ich weniger von christlichen als von schlechten Ehen reden. Aber das ist richtig, dass es davon ziemlich viele gibt.

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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von taddeo »

Melody hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Bei Jone steht das auch so ähnlich, und sogar auf Deutsch. ;D In der 15. Auflage von 1953, die ich habe, steht das unter der Nr. 754 "Die eheliche Pflicht". Dort heißt es etwa "Im allgemeinen wird man wohl gewöhnlich die Frauen auf die Schwere ihrer Verpflichtung aufmerksam machen, die Männer aber zur Mäßigung anhalten."
Hehe... dann sind die "Tradi"-Männer ja ausnahmsweise mal echt im Vorteil... ;D :blinker:
Nein, nicht unbedingt - höchstens die Ehemänner von Tradi-Frauen. ;D

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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von taddeo »

Tritonus hat geschrieben:... gegenseitig darin zu überbieten versuchten, welche von ihnen ihren Mann mit dem Mittel der lang anhaltenden Verweigerung am besten demütigen und unter Druck setzen konnte.
Das ist nun das echte Gegenteil von dem, was Ehe sein soll. Und wenn man so idealistisch sein will und im Zusammenhang von Ehe auch noch von Liebe reden (und nicht nur von Zwecken oder vom Sex): Liebe (und auch die darauf gründende Geschlechtsgemeinschaft!) darf niemals Druckmittel oder gar Belohnung, sondern muß Heilmittel sein. Liebe muß man IMMER auf Vorschuß schenken, sonst ist sie keine. Und manche desolate Ehe könnte leicht gesunden, wenn beide Partner das kapieren würden.

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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Apollonia »

taddeo hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben:... gegenseitig darin zu überbieten versuchten, welche von ihnen ihren Mann mit dem Mittel der lang anhaltenden Verweigerung am besten demütigen und unter Druck setzen konnte.
Das ist nun das echte Gegenteil von dem, was Ehe sein soll. Und wenn man so idealistisch sein will und im Zusammenhang von Ehe auch noch von Liebe reden (und nicht nur von Zwecken oder vom Sex): Liebe (und auch die darauf gründende Geschlechtsgemeinschaft!) darf niemals Druckmittel oder gar Belohnung, sondern muß Heilmittel sein. Liebe muß man IMMER auf Vorschuß schenken, sonst ist sie keine. Und manche desolate Ehe könnte leicht gesunden, wenn beide Partner das kapieren würden.
:daumen-rauf:

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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Melody »

taddeo hat geschrieben:Liebe muß man IMMER auf Vorschuß schenken, sonst ist sie keine. Und manche desolate Ehe könnte leicht gesunden, wenn beide Partner das kapieren würden.
Ich fand dazu das Buch von Gary Chapman über die "Fünf Sprachen der Liebe" sehr aufschlussreich... leider hatte ich das erst nach meiner letzten gescheiterten Beziehung gelesen. Das Buch ist nicht katholisch, sondern christlich, aber er führt da einige sehr erstaunliche selbst erlebte Beispiele an.
Selbst eine Ehe, wo eine Frau geschlagen wurde (was natürlich nicht einer christlichen Ehe entspricht), ließ sich auf diese Weise retten und der Mann verändern (es handelte sich hierbei natürlich um eine tiefgläubige Frau, sonst wäre das wohl nicht zu schaffen gewesen... ich fand den Fall echt krass!).
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Edi
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Edi »

Viele Menschen seien sie nun Christen oder nicht, können auch nicht aufeinander eingehen. So sagte mir mal eine ev.Pfarrersfrau, ihr Mann sei immer nur im Bett nett. Derselbige hatte mir mal einen unberechtigen Vorwurf gemacht, dem ich widersprach. Daraufhin wollte ich mal eine persönliche Aussprache mit ihm, der er aus Zeitgründen lange nicht nachkam. Als er mich dann aber mal wegen eines solchen Termin anrief, lud er mich zu einem Spaziergang mit seiner Frau und seinen Kindern ein, wobei wir am Ende dann in ein Restaurant gingen, um etwas zu essen und zu trinken. Ich dachte, warte mal ab, wie und wo sich hier eine Aussprache anbietet. Da mussten die Kindern dann einmal aufs Klo und die Frau des Pfarrers ging mit. In dieser sehr kurzen Zeit sprach er das Thema an und ich konnte ihm nur wieder widersprechen und schon kam seine Familie wieder an den Tisch. Ende der Diskussion, die sich ohnehin in einem Restaurant mit vielen andern Gästen nicht anbietet. Vor kurzem ist der Pfarrer frühpensioniert worden und als sehr einfühlsam (er war auch Krankenhauspfarrer) gelobt worden. Nur habe ich überhaupt nichts davon gemerkt von seinem Einfühlungsvermögen , auch damals nicht als ich vor 13 Jahren mal vier Wochen im Krankenhaus war und er mich besuchte. Für mich war das ein richtiger Trockenpfarrer, der sich kaum als Seelsorger eignete.
Ergo. Man muss auch imstande sein, andere Menschen zu verstehen. Wer das nicht kann, der soll alleine bleiben. Gilt natürlich für Mann und Frau.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Pilgerer
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Pilgerer »

Tritonus hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wenn die Frau aber keinen Grund sieht, an ihrer (für sie selbst womöglich gar nicht schlimmen) Situation was zu ändern, wird sie auch weder in eine Psycho- oder Paartherapie einwilligen noch irgendwelche Hormonpillen fressen, nur damit sie wieder Lust auf den geilen alten Hammel kriegt, für den sie momentan eh kein Interesse mehr hat.
Wir reden in diesem Strang doch immer noch von dem hohen Ideal einer wahrhaft katholischen Ehe... wo Christus der dritte im Bunde ist...
Da passen solche Gedanken meines Erachtens aber absolut nicht hinein.
...
Unabhängig davon, wie das hohe Ideal aussieht: Was Taddeo hier beschreibt, ist nach meiner Wahrnehmung in vielen christlichen Ehen Realität.

Und in manchen Fällen kommt es noch besser. Eines meiner Schlüsselerlebnisse war, als ich einmal fast zwangsläufig, aber unbemerkt, ein Gespräch im Rahmen eines (in diesem Fall: evangelikalen) Frauenbibel(!)kreises mithörte, der damals (d.h. vor vielen Jahren) in meinem Wohnzimmer stattfand und in dessen Verlauf sich die anwesenden frommen Frauen unter anderem gegenseitig darin zu überbieten versuchten, welche von ihnen ihren Mann mit dem Mittel der lang anhaltenden Verweigerung am besten demütigen und unter Druck setzen konnte.
Dann hatten diese Frauen aber keine lebendige Beziehung zu Gott, denn diese lehrt ja eigentlich das richtige Verhalten. Zur Ehe gehört einfach die leibliche Bindung. Viele Streitereien in der Ehe haben darin ihre Wurzel, dass die leibliche Bindung ungenügend ist. Denn wo die leibliche Bindung fehlt, schleicht sich leicht Misstrauen ein. Das ist wie beim Verhältnis zu Gott: wenn die Bindung fehlt, entsteht ein falsches Bild von Gott. Die leibliche Bindung schließt in beiden Fällen den Einfluss Satans aus, der im Säen von Misstrauen besteht.
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overkott
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von overkott »

Pilgerer hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wenn die Frau aber keinen Grund sieht, an ihrer (für sie selbst womöglich gar nicht schlimmen) Situation was zu ändern, wird sie auch weder in eine Psycho- oder Paartherapie einwilligen noch irgendwelche Hormonpillen fressen, nur damit sie wieder Lust auf den geilen alten Hammel kriegt, für den sie momentan eh kein Interesse mehr hat.
Wir reden in diesem Strang doch immer noch von dem hohen Ideal einer wahrhaft katholischen Ehe... wo Christus der dritte im Bunde ist...
Da passen solche Gedanken meines Erachtens aber absolut nicht hinein.
...
Unabhängig davon, wie das hohe Ideal aussieht: Was Taddeo hier beschreibt, ist nach meiner Wahrnehmung in vielen christlichen Ehen Realität.

Und in manchen Fällen kommt es noch besser. Eines meiner Schlüsselerlebnisse war, als ich einmal fast zwangsläufig, aber unbemerkt, ein Gespräch im Rahmen eines (in diesem Fall: evangelikalen) Frauenbibel(!)kreises mithörte, der damals (d.h. vor vielen Jahren) in meinem Wohnzimmer stattfand und in dessen Verlauf sich die anwesenden frommen Frauen unter anderem gegenseitig darin zu überbieten versuchten, welche von ihnen ihren Mann mit dem Mittel der lang anhaltenden Verweigerung am besten demütigen und unter Druck setzen konnte.
Dann hatten diese Frauen aber keine lebendige Beziehung zu Gott, denn diese lehrt ja eigentlich das richtige Verhalten. Zur Ehe gehört einfach die leibliche Bindung. Viele Streitereien in der Ehe haben darin ihre Wurzel, dass die leibliche Bindung ungenügend ist. Denn wo die leibliche Bindung fehlt, schleicht sich leicht Misstrauen ein. Das ist wie beim Verhältnis zu Gott: wenn die Bindung fehlt, entsteht ein falsches Bild von Gott. Die leibliche Bindung schließt in beiden Fällen den Einfluss Satans aus, der im Säen von Misstrauen besteht.
Voraus geht die geistige Liebe und Bindung oder sie fehlt. Männer oder Frauen, die die eheliche Gemeinschaft instrumentalisieren, würdigen sie herab. Ohne geistige Gemeinschaft bleibt die leibliche ohne wirkliche eheliche Zufriedenheit und Erfüllung.

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umusungu
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von umusungu »

Melody hat geschrieben:Ich fand dazu das Buch von Gary Chapman über die "Fünf Sprachen der Liebe" sehr aufschlussreich... ...Das Buch ist nicht katholisch, sondern christlich,
Woran hast du den entscheidenden Unterschied zwischen einem katholischen und einem "nur" christlichen Buch erkannt?

Tritonus
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Tritonus »

umusungu hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Ich fand dazu das Buch von Gary Chapman über die "Fünf Sprachen der Liebe" sehr aufschlussreich... ...Das Buch ist nicht katholisch, sondern christlich,
Woran hast du den entscheidenden Unterschied zwischen einem katholischen und einem "nur" christlichen Buch erkannt?
Wenn ich mal raten darf: Melody vermutet nicht ganz zu Unrecht, dass ein Baptistenpastor (Gary Chapman) eher selten ein katholisches Buch schreibt. Nichtsdestoweniger kann sein Buch christlich sein und empfehlenswert.

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Melody
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Melody »

Danke, Tritonus! :)
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overkott
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von overkott »

Sind wir nicht alle katholisch?

Raphael

Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Sind wir nicht alle katholisch?
Im Prinzip schon, außer denen die Bluna sind! :kussmund:

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overkott
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Re: Der wahre Ehezweck

Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Sind wir nicht alle katholisch?
Im Prinzip schon, außer denen die Bluna sind! :kussmund:
Du meinst Milch, Pfarrer Michl?

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