@Gamaliel:
Ja, Christus war zweimal (oder noch öfters, wenn man die verschiedenen konsekrierten Hostien unterscheidet) im Abendmahlssaal gegenwärtig: Einmal örtlich und einmal (mehrfach) sakramental.
Aha. Also nochmal zum Mitschreiben: Jesus war körperlich anwesend (sagen wir mal: bis um 20h 15min 00sec). Dann sprach er über den nicht gebrochenen Brotfladen: "Die ist mein Leib etc.", und damit war er auf einmal nicht mehr nur körperlich, sondern auch noch ein zweites Mal "sakramental" anwesend (also um 20h15min 15sec ). Nun teilte er den Brotfladen und war (sagen wir mal um 20:15:20) bereits dreimal anwesend, um 20:15:25 bereits fünfmal, um 20:15:35 (ich vergrößere die Intervalle, da das weitere Brechen der Fladenbrotteile naturgemäß längere Zeit in Anspruch nimmt) neunmal, um 20:16:00 etc. .... Irgendwann, z.B. um 20h 17min, war die erforderliche Zahl von Fladenbrotteilen für alle Anwesenden gebrochen und wurde verteilt, und je nach Geschwindigkeit der Speziesauflösung im Magensaft der jeweiligen Abendmahlsteilnehmer sinkt (nehmen wir griffweise geschätzt einmal 10 bis 15 Minuten an) sinkt die multilokale Präsenz ab 20:27 bis 20:32 wieder bis auf eine einmalige (körperliche) Präsenz ab. Möglicherweise (aber wir wissen es nicht!) ist bei der Austeilung auch ein Partikel auf den Tisch gefallen, und diesfalls wäre eine zweifache Präsenz bestehengeblieben (bis besagter Partikel Tage später von einer Fliege verzehrt wurde — was hypothetisch eine sakramentale Anwesenheit Jesu über Karfreitag und Karsamstag hinaus vorstellbar macht ... und die Frage aufwirft, ob ein solches Realpräsenzpartikel dann bei der Auferstehung ebenso mitauferstanden ist, wie Thomas von Aquin eine allfällige Mitauferstehung des Präputiums, also der bei der Beschneidung Jesu entfernten Vorhaut, annahm. Mit einigen, ähem, interessanten Aussagen über die Natur der diversen Vorhaut-Reliquien

).
Ich gehe davon aus, daß ich das jetzt dogmatisch korrekt wiedergegeben habe. Nur erwarten Sie, bitte, nicht von mir, daß ich das besonders ernstnehme ...
Vielmehr: wäre es nicht weitaus weniger gekünstelt und nicht unfreiwillig komisch, statt einer "multilokalen Realpräsenz" einfach anzunehmen, daß es sich bei der Aussage Jesu um eine symbolische Aussage handelte? Jaja, ich weiß! Das ist ca. das, was auch die pöhsen Zwinglianer & Calvinisten sagen (die mir sonst ja nicht gerade ans Herz gewachsen sind) ... so what?! Wenn's einen bei unvoreingenommener Betrachtung nicht in derartige Kapriolen versetzt, wie die Realpräsenzlehre, ist es trotzdem gescheiter!
Interessant und lesenswert m.E. der Ansatz von Christoph Zimmer:
Sakrament und Simulation. Zur Semiotik der eucharistischen „Realpräsenz“