Karl Rahner

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Man muß nicht akademisch ausgebildeter Theologe sein, um sich über theologische Thesen ein Urteil bilden zu können. Heutzutage ist’s womöglich leichter, wenn man kein solcher akademisch ausgebildeter Theologe ist. Was Rahners Weise und zentrale Thesen seines Werks betrifft, habe ich mir vor Jahren aus damals gegebenem Anlaß ein solches Urteil gebildet. Ich denke nicht, daß daran im Grundsatz viel zu revidieren ist.
Ich meine, wenn du kein Theologe bist, musst du dich mit Rahner auch nicht gründlich auseinandersetzen. (Von einem Theologen hingegen würde ich es mir schon erwarten, auch dann, wenn ihm persönlich Rahner nicht zusagte.)

Ich habe dieses Forum übrigens nie als Theologen-Forum verstanden, sondern als Möglichkeit zum Glaubensgespräch auf der Grundlage eines Glaubenswissens, wie es auch gut informierten Nichttheologen zugänglich ist. So stellte sich mir bisher der Kreuzgang dar. Dabei sollte man auch bleiben. (Dass Aussagen von Theologen, auch von Bischöfen, hier oft "zu schnell" verstanden werden, muss ausgehalten werden.)
Zuletzt geändert von roncalli am Sonntag 19. September 2004, 14:28, insgesamt 2-mal geändert.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

cathol01 hat geschrieben:Alle drei Bewegungen - Rahner, Metz und Balthasar - sind begrenzt. Hierbei handelt es sich jedoch um drei grosse Theologen, die ihre Position differenzieren und nuancieren konnten und denen es gelang, sich nicht des Reduktionismus beschuldigen zu lassen.
So sehe ich das auch. :ja:
Gratuliere zu deiner Kurzanalyse oben! Ich merke, dass du manchmal Leute hier absichtlich (und lustvoll!) provozierst, aber diesmal warst du ziemlich professionell!
In Graz haben wir früher öfter Rahner und Balthasar hintereinander eingeladen, zu einem betsimmten Thema zu sprechen. Der Vergleich war interessant ... In späteren Jahren kam auch Metz.

Aber ich glaube nicht, lieber Thierry (stimmt das so?), dass eine Diskusion darüber hier im Kreuzgang sinnvoll ist. :/

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

roncalli hat geschrieben:In Graz haben wir früher öfter Rahner und Balthasar hintereinander eingeladen, zu einem betsimmten Thema zu sprechen. Der Vergleich war interessant ... In späteren Jahren kam auch Metz.
Das kann ich mir vorstellen. Die drei Aspekte sind aber wichtig:
- theozentrische Betrachtung (Balthasar)
- antropozentrisches Vorverständnis (Rahner)
- historische Sichtweise (Metz).

Unser Dogmatikprof. in Leuven (Emilio Brito SJ) hat einmal gesagt:
"L'équilibre n'est pas de ce monde. Les plus grands penseurs n'y sont pas parvenus." Übersetzung: "Das Gleichgewicht ist nicht von dieser Welt. Sogar die grössten Denker haben es nicht erreicht."
Aber ich glaube nicht, lieber Thierry (stimmt das so?), dass eine Diskusion darüber hier im Kreuzgang sinnvoll ist. :/
Ich weiss es nicht? Ist überhaupt hier irgendetwas sinnvoll? Manchmal reizt mich das Forum hier nur zur Provokation.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thierry hat geschrieben:»… zur aktuellen Existenz … «
Was ist das, die »aktuelle Existenz«?
Thierry hat geschrieben:»Er unterstreicht den hermeneutischen Anspruch der Theologie. «
Den Anspruch braucht die Theologie nicht zu erheben, denn was anders könnte ihre Aufgabe sein? – Fragt sich allerdings, was der Theolog hier – sit venia verbo – hermeneutisieren will.
Thierry hat geschrieben:»Und da impliziert eine Annäherung von Fundamentaltheologie und Dogmatik.«
Äh – wen oder was impliziert die Annäherung?
Thierry hat geschrieben:»Es impliziert die Notwendigkeit …«
Ach! die auch? Aber wen oder was implizieren die beiden denn nun? – Ich versuche noch einmal zu rekapitulieren:
Thierry hat geschrieben:»… die keine Aussage über den heutigen Menschen implizieren würde … da impliziert … Es impliziert …«
Lieber Thierry, könntest du das für einen armen Ingenieur noch einmal etwas ausführlicher expliciren?
Thierry hat geschrieben:»Fundamentaltheologie als kritische und hermeneutische Funktion der Theologie«
Kannst du diese Funktion denn auch integrieren?
Thierry hat geschrieben:»… daß Rahner das Primat der abstrakten, individualisierten, privatisierten Subjektivität gibt«
Wem gibt Rahner diesen Primat? – Hm. Vermutlich kriegt ihn jeder an die Backe geklatscht, der ein Rahner-Buch aufklappt. Die »abstrakte, individualisierte, privatisierte Subjektivität« hüpfte mir jedenfalls auch ins Gesicht, als ich Rahner las.
Thierry hat geschrieben:»Deshalb plädiere ich ja auch dafür, Rahner nicht absolut zu setzen, sondern ihn zusammen mit von Balthasar und Metz zu betrachten«
Ich plaidire dafür, Balthasar nicht absolut zu setzen, sondern ihn zusammen mit Caspar und Melchior zu betrachten.
Thierry hat geschrieben:»Alle drei Bewegungen - Rahner, Metz und Balthasar - sind begrenzt.«
Bewegungen? Nicht eher Beweger? Oder einfach Theologen?
Thierry hat geschrieben:»Hierbei handelt es sich jedoch um drei große Theologen.«
Na, sag’ ich doch.
Thierry hat geschrieben:»… denen es gelang, sich nicht des Reduktionismus beschuldigen zu lassen«
Ja, gewieft muß man schon sein, damit’s einem gelingt, sich so einer Übertretung nicht beschuldigen zu lassen … :P


Ein persönlicher Nachtrag, Thierry: Ich hoffe, du fühlst dich nicht verarscht. Falls doch, dann trag’s mit Fassung. Es haben schon ganz andere zu rahnern versucht und im Ergebnis doch nichts als Sprachmüll produziert. Ich bin dennoch dankbar für deinen Beitrag, denn er zeigt gleichsam schlaglichtartig eins der wesentlichen Defizite des Rahnerismus auf.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thierry hat geschrieben:»Ist überhaupt hier irgendetwas sinnvoll?«
Ist dein Leben sinnvoll, Thierry? – Ja, sag’ ich dir. Aber wo liegt dieser Sinn? Hast du (schon wieder) eine Ahnung?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Roncalli hat geschrieben:»Ich meine, wenn du kein Theologe bist, musst du dich mit Rahner auch nicht gründlich auseinandersetzen. (Von einem Theologen hingegen würde ich es mir schon erwarten, auch dann, wenn ihm persönlich Rahner nicht zusagte.)«
Da ein Großteil der heutigen Universitätstheologen von Karl Rahner abhängig ist und deren Lehre wiederum über Priester, Religionslehrer und Pastoralrenitenten aufs gemeine Volk zukommt, kann ich als gemeiner Mann nicht davon absehen, mich auch mit Rahner zu befassen.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Thierry hat geschrieben:»… zur aktuellen Existenz … «
Was ist das, die »aktuelle Existenz«?
Der Mensch in seiner heutigen Situation.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Thierry hat geschrieben:»Er unterstreicht den hermeneutischen Anspruch der Theologie. «
Den Anspruch braucht die Theologie nicht zu erheben, denn was anders könnte ihre Aufgabe sein? – Fragt sich allerdings, was der Theolog hier – sit venia verbo – hermeneutisieren will.
Ich verstehe dein Problem nicht.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Thierry hat geschrieben:»Und da impliziert eine Annäherung von Fundamentaltheologie und Dogmatik.«
Äh – wen oder was impliziert die Annäherung?
Da fehlt ein 's'. Richtig soll es heißen: "Und das impliziert eine Annäherung..."
Ketelhohn hat geschrieben:Ich versuche noch einmal zu rekapitulieren:die keine Aussage über den heutigen Menschen implizieren würde … da impliziert … Es impliziert …«
Lieber Thierry, könntest du das für einen armen Ingenieur noch einmal etwas ausführlicher expliciren?
Robert, du musst dich wohl damit abfinden, dass Deutsch für mich eine Fremdsprache ist und ich manchmal etwas französisch denke, vor allem wenn es um solche Themen geht.
Thierry hat geschrieben:»Fundamentaltheologie als kritische und hermeneutische Funktion der Theologie«
Kannst du diese Funktion denn auch integrieren?[/quote]
Natürlich. Ich hatte schließlich Mathematik als Leistungsfach.
Thierry hat geschrieben:»… daß Rahner das Primat der abstrakten, individualisierten, privatisierten Subjektivität gibt«
Wem gibt Rahner diesen Primat? – Hm.[/quote]
Du hast mich falsch verstanden. Gemeint ist: Bei Rahner steht die abstrakte, individualisierte, privatisierte Subjektivität zu sehr im Vordergrund.

Ketelhohn hat geschrieben:Ich plaidire dafür, Balthasar nicht absolut zu setzen, sondern ihn zusammen mit Caspar und Melchior zu betrachten.

Thierry hat geschrieben:»Alle drei Bewegungen - Rahner, Metz und Balthasar - sind begrenzt.«

Bewegungen? Nicht eher Beweger? Oder einfach Theologen?[/quote]
Natürlich sind das Bewegungen. Die Leute haben doch Schüler.

Auch ein persönlicher Nachtrag von mir: Wie wär's, wenn du dich in deine Petrus-Bruderschaft (oder war es die Pius-Bruderschaft) zurückziehen würdest und uns hier nicht mehr mit deiner arroganten und zutiefst unchristlichen Art nerven würdest? Du bist nur halb so groß wie du denkst. Roncalli hatte recht: Diese Diskussionen hier bringen nichts. Wie wäre es, wenn wir uns über Mundkommunion unterhalten würden?
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Thierry hat geschrieben:»Ist überhaupt hier irgendetwas sinnvoll?«
[justify]Ist dein Leben sinnvoll, Thierry? – Ja, sag’ ich dir. Aber wo liegt dieser Sinn? Hast du (schon wieder) eine Ahnung?[/justify]
Das sag ich dir nicht. Ich geh' auf deine Beiträge nicht mehr ein. Mich hast du dir jetzt vergrault.
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Thierry hat geschrieben: »… daß Rahner das Primat der abstrakten, individualisierten, privatisierten Subjektivität gibt«
Wem gibt Rahner diesen Primat? – Hm. Vermutlich kriegt ihn jeder an die Backe geklatscht, der ein Rahner-Buch aufklappt. Die »abstrakte, individualisierte, privatisierte Subjektivität« hüpfte mir jedenfalls auch ins Gesicht, als ich Rahner las.
@ Robert:
Primat kann auch sächliches Geschlecht haben, vielleicht verstehst du dann den Satz, grammatikalisch.
@ Thierry:
Diese Diskussion kann hier nichts bringen. "Verstehen Sie mich bitte nicht zu rasch!", sagt mein Bischof (Egon Kapillari) immer, wenn er theologische Probleme skizziert - und manche Zuhörer sofort mit dem Kopf nicken, andere sofort protestieren. Genau das passiert aber hier im Forum andauernd, wenn es "zu theologisch" wird. Wenn dann jemand glaubt, ohnedies schon alles zu wissen, ja es auch schon beurteilen zu können, ist eine echte Disputatio nicht möglich.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

roncalli hat geschrieben:Diese Diskussion kann hier nichts bringen. "Verstehen Sie mich bitte nicht zu rasch!", sagt mein Bischof (Egon Kapillari) immer, wenn er theologische Probleme skizziert - und manche Zuhörer sofort mit dem Kopf nicken, andere sofort protestieren. Genau das passiert aber hier im Forum andauernd, wenn es "zu theologisch" wird. Wenn dann jemand glaubt, ohnedies schon alles zu wissen, ja es auch schon beurteilen zu können, ist eine echte Disputatio nicht möglich.
Das ist mir auch klar mittlerweile. Ich glaub ich lese jetzt Herderkorrespondenz. Das bringt mir mehr als hier meine Zeit zu vertrödeln. Schade, dass die Teilnehmer hier derart weit auseinander liegen, dass ein wirkliches Gespräch nicht zustande kommen kann. Und als einer, der Theologie studiert hat, hat man sowieso schon einen sehr, sehr schweren Stand hier. Deshalb frage ich mich wieder mal, ob überhaupt hier irgendwas irgendwas bringt
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Roncalli hat geschrieben:»Primat kann auch sächliches Geschlecht haben, vielleicht verstehst du dann den Satz, grammatikalisch.«
Lernt man das jetzt als Primaner? Na prima, Calle! :lol: – Aber im Ernst: Wie studierte Leute sich in syntaktischen Verrenkungen verheddern, sobald sie – wichtig, wichtig! – über Kalle R. zu reden beginnen, das habe ich schon oft beobachtet. Rahner dagegen konnte seine Perioden korrekt zu Ende bringen. Dennoch empfinde ich – ganz abgesehen vom Inhalt – allein seine Diktion oft schon als Körperverletzung. Das ist mit ihm ganz ähnlich wie mit Heidegger.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thierry hat geschrieben:»Und als einer, der Theologie studiert hat, hat man sowieso schon einen sehr, sehr schweren Stand hier.«
Zu welchem Zweck, Thierry, studiert man Theologie?
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Roncalli hat geschrieben:»Primat kann auch sächliches Geschlecht haben, vielleicht verstehst du dann den Satz, grammatikalisch.«
Lernt man das jetzt als Primaner?
Umgangssprachlich im Deutschen geht das bei uns, nicht im Lateinischen. Das weißt du doch. Ähnliches passiert auch mit Episkopat (der/das), Zölibat (der/das). Die Dom (domus) wurde schon endgültig zum männlichen Dom, die Biblia wurden weibliche Einzahl ....

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:... Und als einer, der Theologie studiert hat, hat man sowieso schon einen sehr, sehr schweren Stand hier. ...
Ach :kratz:
Hab ich noch nicht bemerkt. 8) :roll:
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

… und die Exodus leidet auch sehr darunter, daß man so oft ihre Weiblichkeit verkennt. Aber du lenkst ab, Calli!
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Juergen hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:... Und als einer, der Theologie studiert hat, hat man sowieso schon einen sehr, sehr schweren Stand hier. ...
Ach :kratz:
Hab ich noch nicht bemerkt. 8) :roll:
Du schreibst ja auch kaum noch. Was denkst du denn von Rahner?
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Du schreibst ja auch kaum noch.
Sobald Du mehr Postings hast als ich, sprechen wir uns wieder. :D
cathol01 hat geschrieben:Was denkst du denn von Rahner?
Nix.
Gruß Jürgen

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Thierry hat geschrieben:»Und als einer, der Theologie studiert hat, hat man sowieso schon einen sehr, sehr schweren Stand hier.«
Zu welchem Zweck, Thierry, studiert man Theologie?
Es gibt sicher unterschiedliche Motivationen. Bei mir waren es mehrere zugleich. Aber ich sage sie dir nicht.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Was ich auf jeden Fall Rahner anlaste, der ich nur mal ein paar (die ersten wenigen) Seiten aus seinem "Grundkurs des Glaubens" gelesen habe, ist seine absolut verklausulierte und für den Allgemeinbürger unverständliche Sprache.

Mehr noch: sie lädt geradezu zu einer Menge möglicher und zum teil sehr divergierender Interpretationen ein, gerade weil sie anscheinend selbst seine Zuhörer nicht genau verstanden - wenn man so sieht, wer und was sich womit alles auf Rahner bezieht...

Damit wurden die Aussagen Rahners zur "l'art pour l'art" für einen streng geschlossenen theologischen Zirkel, wobei noch nicht einmal Garantie dafür besteht, daß seine Schüler nicht nur eine Rahner-light-Version (oder auch Rahner-Leid-Version) verstanden und selbige dann als authentisches Rahnertum verbreiteten - bestes Beispiel ist die Sache mit dem "Anonymen Christen"...

Das genau ist auch der Grund, warum er 1. unter den normalen Gläubigen niemals so einen großen Einfluß wird haben können wie bspw. ein Romano Guardini (dessen Buch "Der Herr" halte ich für das beste, was die dtsprachige Theologenzunft im 20. Jh. herausgebracht hat, eine wirkliche Rede von Gott) oder auch heutzutage ein Klaus Berger oder Josef Cardinal Ratzinger, die ihre Positionen klar, deutlich und unmissverständlich pointieren - damit zwar auch genug Reibung bieten, aber immerhin noch besser als nichts Faßbares zu haben, und 2. bei nicht wenigen einfachen Glaubenstreuen Menschen posthum sogar Skepsis und Misstrauen erntet, da nicht eingesehen wird - ich teile diese Ansicht - daß alles so kompliziert dargestellt werden muss.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Juergen hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Was denkst du denn von Rahner?
Nix.
Und - nix denkend - gibst du solch ein Experten-Urteil ab:
Juergen hat geschrieben:Naja, Rahners sog. "anthropologische Wende" scheint mir nicht das "gelbe vom Ei" zu sein.
(Jürgen am 03.01.2004, 12:58 )

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ich präzisiere:

Nix = Ich halte nix von ihm.

Und von Leuten von denen ich nix halte, von denen denke ich auch nix. -- Anwesende im Forum sind bei diese Präzisierung ausgenommen 8)
Gruß Jürgen

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Ich für meinen Teil nähere mich Rahner ganz, ganz vorsichtig. Zuerst mit Strukturwandel der Kirche als Aufgabe und Chance, einem schmalen und überaus lesbaren Bändchen. Neuerdings mit dem Kleinen Konzilskompendium, dessen Kommentare und Einführungen von Rahner (und seinem Schüler Vorgrimler) stammen.

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

Schön, dass der Rahner-Thread wieder in Schwung gekommen ist!
Ralf hat geschrieben:Was ich auf jeden Fall Rahner anlaste, der ich nur mal ein paar (die ersten wenigen) Seiten aus seinem "Grundkurs des Glaubens" gelesen habe, ist seine absolut verklausulierte und für den Allgemeinbürger unverständliche Sprache.
Diesen Vorwurf hört man immer wieder. Rahner selbst hat einmal dazu gesagt (sinngemäß; ich finde das Zitat grad nicht): Wer von einem komplexen Sachverhalt nur eine Seite sieht, der hat sich leicht einfach reden.
Ich würde sagen, die große Leistung Rahners besteht in seinem transzendentalanthropologischen Ansatz: Er setzt bei der Erfahrung des Menschen an, zeigt auf, dass wir immer schon mit dem Absoluten zu tun haben und versucht so, das Christentum als die eigentliche Erfüllung des Menschseins zu deuten.
Die andere Seite ist die kirchliche Lehre, die Rahner selbstverständlich voraussetzt und die er mit seinem transzendentalanthropologischen
Ansatz vermittelt.

Ich habe in meiner vorigen Pfarrei einen "Grundkurs des Glaubens" abgehalten. Es war recht mühsam für die ca. 12 Teilnehmer, sich durch Rahners Werk durchzukämpfen, aber im Laufe der Zeit wurden die komplizierten Formulierungen zugänglicher und die Atmosphäre war bisweilen sehr dicht, weil deutlich wurde, dass es wirklich unsere ureigensten Erfahrungen sind, die Rahner beschreibt.

P.S. Ich empfehle übrigens, beim Grundkurs auf S. 26 "3. Zu einigen erkenntnistheoretischen Grundproblemen" zu beginnen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hm. Dann kämpfen wir uns doch mal – um irgendwo zu beginnen – durch dies:
Karl Rahner hat geschrieben:»… ‹Jesus Christus› ist der erste Anfang des endgültigen Gelungenseins der Bewegung der Selbsttranszendenz der Welt in die absolute Nähe zum Geheimnis Gottes: Diese hypostatische Union darf ... nicht so sehr als etwas gesehen werden, was Jesus von uns unterscheidet« (Grundkurs, S. 183).
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

:D :D

Immerhin ist man dann bereits auf Seite 183 (!) und das beweist doch eine große Tapferkeit ...

Geronimo

Ralf

Beitrag von Ralf »

Samuel hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Was ich auf jeden Fall Rahner anlaste, der ich nur mal ein paar (die ersten wenigen) Seiten aus seinem "Grundkurs des Glaubens" gelesen habe, ist seine absolut verklausulierte und für den Allgemeinbürger unverständliche Sprache.
Diesen Vorwurf hört man immer wieder. Rahner selbst hat einmal dazu gesagt (sinngemäß; ich finde das Zitat grad nicht): Wer von einem komplexen Sachverhalt nur eine Seite sieht, der hat sich leicht einfach reden.
Und ich sage: wer sich nicht zumindest bemüht, schwierige Sachverhalte verständlich zu erläutern, der soll sich nachher nicht beschweren, wenn sich viele Nicht-Fachleute nicht mit seinen Meinungen auseinandersetzen wollen und wenn die direkte Breitenwirkung ausbleibt (zu der Wirkung seiner Schüler habe ich oben schon etwas geschrieben).

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hm. Dann kämpfen wir uns doch mal – um irgendwo zu beginnen – durch dies:
Karl Rahner hat geschrieben:»… ‹Jesus Christus› ist der erste Anfang des endgültigen Gelungenseins der Bewegung der Selbsttranszendenz der Welt in die absolute Nähe zum Geheimnis Gottes: Diese hypostatische Union darf ... nicht so sehr als etwas gesehen werden, was Jesus von uns unterscheidet« (Grundkurs, S. 183).
Robert, hast du den ganzen Grundkurs gelesen?
Sonst hängt das Zitat ziemlich in der Luft. Übrigens ist das, was du im Zitat auslässt (warum eigentlich?), nicht unwichtig für sein Verständnis ...
Wenn wir beginnen, sollten wir das nicht "irgendwo" tun.

Huch, ich glaube, Rahners Zugänge zur Christologie übersteigen doch die Möglichkeiten dieses Forums. Ich sehe fruchtlose Diskussionen heraufziehen. Weiß nicht, ob ich da mittun möchte... :kratz:

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Warum soll ein Theologe schwierige Sachen nicht auch schwierig ausdrücken dürfen? Warum darf es keine Theologie für "Schlaue" geben, die vielleicht auch ganz andere Probleme haben und denen Rahner dann weiterhilft?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hm. Dann kämpfen wir uns doch mal – um irgendwo zu beginnen – durch dies:
Karl Rahner hat geschrieben:»… ‹Jesus Christus› ist der erste Anfang des endgültigen Gelungenseins der Bewegung der Selbsttranszendenz der Welt in die absolute Nähe zum Geheimnis Gottes: Diese hypostatische Union darf ... nicht so sehr als etwas gesehen werden, was Jesus von uns unterscheidet« (Grundkurs, S. 183).
Meinst Du es ist redlich, ein Zitat derart verkürzt wiederzugeben, - damit meine ich nicht nur nur die durch Auslassungspunkte fehlenden Teile des Satzes, sondern vielmehr das, was nach dem Ende Deines Zitates noch folgt, denn der Satz geht ja noch weiter (wo sind da am Ende die Auslassungszeichen, die Du am Anfang schon gesetzt hast, obwohl dort kein Satzteil vorangeht, sondern im Buch ein neuer Absatz beginnt)?
Karl Rahner hat geschrieben:
Der Gottmensch ist der erste Anfang des endgültigen Gelungenseins, der Bewegung der Selbsttranszendenz der Welt in die absolute Nähe zum Geheimnis Gottes. Diese hypostatische Union darf im ersten Ansatz nicht so sehr als etwas gesehen werden, was Jesus von uns unterscheidet, sondern als etwas, was einmal und nur einmal geschehen muß, wenn die Welt beginnt, in ihre letzte Phase einzutreten (was nicht notwendigerweise heißt: ihre kürzeste), in der sie ihre endgültige Konzentration, ihren endgültigen Höhepunkt und ihre radikale Nähe zum absoluten Geheimnis, Gott genannt, verwirklichen soll. ...(Grundkurs, S. 183).
Zuletzt geändert von Juergen am Dienstag 21. September 2004, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Steffen hat geschrieben:Warum soll ein Theologe schwierige Sachen nicht auch schwierig ausdrücken dürfen? Warum darf es keine Theologie für "Schlaue" geben, die vielleicht auch ganz andere Probleme haben und denen Rahner dann weiterhilft?
Dagegen ist ja gar nichts zu sagen, ganz im Gegenteil.

Aber es stellt sich doch die berechtigte Frage, ob a) wirklich alles so schwierig ist, wie Rahner es ausdrückt und b) aufgrund dieser doch recht unzugänglichen Sprachwahl die Interpretationsbreite nicht doch dermaßen offen ist, daß sie vielerlei Interpretationen Tür und Tor öffnet.
Und am wichtigsten: Es ist auch nur solange okay, solange die "Schlauen" die "anderen" mit ihren Prouhe lassen und nicht meinen, die "anderen" müssten diese auch haben bzw. haben das alles bisher falsch verstanden (ich verweise noch einmal auf die Orthodoxie, die auch ohne Rahner sehr gut leben kann, wie übrigens auch die meisten kath. Theologen, die ich in anderen Ländern kennenlernen durfte - man schätzte ihn, aber es gab nicht diesen Hype wie hierzulande).

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

"Aber es stellt sich doch die berechtigte Frage, ob a) wirklich alles so schwierig ist, wie Rahner es ausdrückt und b) aufgrund dieser doch recht unzugänglichen Sprachwahl die Interpretationsbreite nicht doch dermaßen offen ist, daß sie vielerlei Interpretationen Tür und Tor öffnet. "

Das weiß ich nicht. Ich habe den Grundkurs gekauft, bin aber niemals über Hörer des Wortes hinausgekommen. Da, wo ich meine, etwas verstanden zu haben, fand ich es dann auch gut ausgedrückt. Ich befürchte allerdings, mich in der Gegenwartsphilosophie nicht so gut auszukennen, daß ich Rahner, der hier ja vieles v.a. von Heidegger hat miteinfließen lassen, gut verstehen könnte. Ich weiß allerdings nicht, ob Rahner wirklich eine so große Interpretationsspielbreite hat, wie es angenommen wird. Es heißt nämlich:
Gerade was Neuscholastik angeht, habe er sich als deren profunder Kenner erwiesen und an deren Grenzen so weitergedacht, daß ihre Unhaltbarkeit offenkundig sei

Ralf

Beitrag von Ralf »

Rahner hat ja auch den Studenten der Dogmatik, die alles von ihm so hip fanden, erst einmal ans Herz gelegt, den Aquinaten gründlich zu studieren. Er selbst hatte diese Basis, er selbst kannte das Fundament der katholischen Tradition. Doch ist das heute noch vorhanden? Mir scheint (natürlich vollkommen laienhaft) manchmal, daß man auf den Zweigen sitzen, die Aussicht genießen und erforschen will, und die Wurzeln vergißt.

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