Protasius hat geschrieben: ↑Mittwoch 8. Juli 2020, 14:09
- Es besteht eine entsprechende lebendige Tradition seit unvordenklicher Zeit.
- Der Urtext des Neuen Testaments ist in griechischer Sprache geschrieben, und m.W. ist der heiligste Name in allen alten Manuskripten als ΙΗΣΟΥΣ zu finden.
Die Tradition besteht offensichtlich nicht "seit unvordenklicher Zeit", wir alle können problemlos und konkret Zeiten bedenken in der sie noch nicht bestand.
Ich fände es sehr interessant zu wissen, wie nun "Griechen" (oder jedenfalls griechisch-sprechende "Nicht-Hebräer") Jesus zu Lebzeiten angesprochen haben. Das war ja auch Teil meiner ursprünglichen Frage, und ich habe explizit darüber nachgedacht ob Jesus nun auf verschiedene Namen (Namensversionen) von verschiedenen Gruppen reagiert hätte.
Falls in der Tat ein griechisches "Iesous" im Umgang mit Jesus gebräuchlich war, jedenfalls von "Nicht-Hebräern" die ihm begegneten, dann hat sich die Frage ziemlich erledigt. Jedenfalls für Deutsche, deren normale Aussprache von "Jesus" dem Griechischen recht nahe kommt. Wohingegen ich etwas Bauchschmerzen hätte das englische "Tschises" als griechisches "Iesous" zu bezeichnen.
Falls es aber eine Neuerung war die sich alleine beim Niederschreiben ergab, weil man das mündlich gebräuchliche "Jeschu(a)" nicht einfach in griechische Buchstaben pressen konnte, dann finde ich das Argument von der Heiligen Schrift weniger überzeugend. Man muß ja nun nicht den Grenzen des griechischen Alphabets göttliche Inspiration für alle Zeiten zuschreiben...
Ich würde mich übrigens weder als Griechen noch als Römer bezeichnen. Sicherlich hatten Griechen und Römer großen Einfluß auf meine "westliche" Kultur, und spezifisch auf meine Philosophie und dadurch auch Theologie. Aber wir sind eben nicht nur Erben dieser Kulturen, sondern auch der Kulturen die die Dominanz dieser Völker brachen. Wir sind alle ein bißchen "Flavius Odovacer". Und religiös gesehen folge ich einem jüdischen Gott, nicht einem griechisch-römischen.