Das IV. Konzil im Lateran lehrt da etwas anderes:overkott hat geschrieben:Man kann nicht bestreiten, dass du zurecht die Gefahr im letzten Punkt deiner Argumentation siehst. Denn wenn Gott sich aus sich selbst als verbum hervorbringt (ich denk mal, dass Bonaventura das als Lateiner, Italiener und Römer so sah), dann ist dieses verbum das ungeschaffene, inkarnierte und gehauchte. Wir dürfen aber die erste Ursache nicht mit der Wirkung verwechseln. Denn der Vater und der Sohn sind zwei, auch wenn sie im Geist eins sind. So sind auch der Schöpfer und die Schöpfung zwei, wenn auch das ungeschaffene verbum darin Gestalt geworden ist durch die Inspiration des verbums.Raphael hat geschrieben:Bei der von Dir präferierten creatio ex ipso besteht aus meiner Sicht die Gefahr, die Schöpfung mit der zweiten Person der Trinität zu identifizieren, wie dies bspw. bei Teilhard de Chardin und seinem "kosmischen Christus" der Fall ist. TdC's Position ist zwar noch kein Pantheismus im engeren Sinne, aber ein grobes Mißverständnis des christlichen Trinitätsglaubens.
Um Teilhard zu diskutieren, müssten wir ihn nicht nur gemeinsam oder jeder für sich lesen, sondern ihn auch darstellen, um festzustellen, ob in seiner Theologie vom kosmischen Christus Gott als die Liebe des dreifaltigen Logos zum Ausdruck kommt und das Paradoxon erhalten bleibt oder es einseitig aufgelöst und damit zerstört wird.
Soweit Gott aber nicht nur vor sich selbst, sondern auch vor seiner Schöpfung ist, kann alles, was geworden ist, nicht ohne ihn geworden sein. Da das göttliche Wort die eigentliche, weil erwirkende Wirklichkeit ist, ist auch die Schöpfung aus dem Stoff, der durch das Wort ins Dasein gerufen wurde. Weil das die Schöpfung bildende Wort im Anfang war und bei Gott war und Gott war, bildete Gott die Schöpfung "ex ipso".
Wir glauben fest und bekennen aufrichtig, daß nur einer der wahre, ewige, unermeßliche und unveränderliche, unbegreifliche, allmächtige und unaussprechliche Gott ist, der Vater, Sohn, und Heilige Geist: zwar drei Personen, aber eine Wesenheit, Substanz oder gänzlich einfache Natur: der Vater <ist> von keinem, der Sohn allein vom Vater und der Heilige Geist in gleicher Weise von beiden: ohne Anfang, immerwährend und ohne Ende: der Vater zeugt, der Sohn wird geboren und der Heilige Geist geht hervor: wesensgleich, gleichartig, gleich allmächtig und gleich ewig: ein Anfang von allem: der Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren, des Geistigen und des Körperlichen: er schuf in seiner allmächtigen Kraft vom Anfang der Zeit an aus nichts zugleich beide Schöpfungen, die geistige und die körperliche, nämlich die der Engel und die der Welt: und danach die menschliche, die gewissermaßen zugleich aus Geist und Körper besteht. Der Teufel nämlich und die anderen Dämonen wurden zwar von Gott ihrer Natur nach gut geschaffen, sie wurden aber selbst durch sich böse. Der Mensch aber sündigte aufgrund der Eingebung des Teufels.
(zitiert nach Denzinger/Hünermann 800, Hervorhebung von mir)
Die Allerheiligste Trinität ist ja als Trinität schon präexistent. Deshalb ist Gott auch vor sich selber schon vor der Schöpfung, weil der Vater vor dem Sohn und dem Heiligen Geist besteht; und jeweils umgekehrt. Dieses "vor" ist jedoch nicht zeitlich zu verstehen, weil die Zeit ja erst mit der Schöpfung erschaffen wurde, wie man auch bspw. in den Confessiones des Aurelius Augustinus nachlesen kann.
Im Übrigen kann ich mit Deiner Formulierung "ist auch die Schöpfung aus dem Stoff, der durch das Wort ins Dasein gerufen wurde" einverstanden sein, denn der Stoff, aus dem die Schöpfung ist, wurde aus Nichts (sic!) ins Dasein gerufen ...........