Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nachtrag: Der Hymnus Pange lingua des hl. Thomas ist zum selben katechetischen Zweck eben-
sowohl geeignet. Bloß an einer Stelle wäre m. E. ein anderes Wort noch besser gewesen, nämlich:
verbum caro, panem verum
verbo corpus efficit
statt:
verbum caro, panem verum
verbo carnem efficit.
Die Begrifflichkeiten, also die Art und Weise, wie die Sache angemessen in Worte zu fassen ist, haben sich erst langsam entwickelt. Da kann man Thomas keinen Vorwurf machen.
Man denke etwa an den starken Realismus im Bekenntnis des Berengar
Ich, Berengar, glaube von Herzen und bekenne mit dem Mund, daß das Brot und der Wein, die auf dem Altar liegen, durch das Geheimnis des heiligen Gebetes und durch die Worte unseres Erlösers wesentlich (substantialiter) gewandelt werden (converti) in das wahre, eigentlich lebensspendende Fleisch und Blut unseres Herrn Jesus Christus; und nach der Konsekration sind sie der wahre Leib Christi, der aus der Jungfrau geboren wurde, der, geopfert für das Heil der Welt, am Kreuz hing und der zur Rechten des Vaters sitzt und das wahre Blut Christi, das aus seiner Seite floß, nicht nur im Zeichen und in der Wirksamkeit des Sakramentes, sondern in seiner eigentlichen Natur und in der Wahrheit der Substanz.
Erst seit Anselm von Laon († 1117) und Wilhelm von Champeaux († 1121) zu der Erkenntnis gelangten, daß in den Gestalten nicht nur der Leib und das Blut Christi, sondern jedesmal der
Christus totus gegenwärtig ist, war ein Weg gefunden, die Sache angemessen auszudrücken.
Interessant ist freilich, daß Berengar gleichsam "modern" ist.
Er war der Meinung, daß dort wo die Akzidenzien von Brot und Wein erkennbar sind, auch die Substanz von Brot und Wein vorhanden sein muß. Durch die Konsekration würden Brot und Wein lediglich zu Figura/Symbol/Zeichen des Herrenleibs.
Und wenn ich mir manche heutigen "Erklärungen" anschaue, sp liegen die teils sehr auf de Linie von Berengar...
Und es bewahrheitet sich wieder: Wenn wer meint eine ganz neue Häresie gefunden zu haben, so hat er sie aus einem 1000 Jahre alten Buch abgeschrieben.