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Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 11:22
von Hubertus
Pirmin hat geschrieben:Wenn nun das Christentum die wahre Religion ist [...]
Assisi I-IV zeigt Wirkung.


Pirmin hat geschrieben:Für mich ist es halt ein Thema, wie Kirche kommuniziert werden könnte.
So z.B.:



Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Warum benutzt Du nicht das schöne Wort Mission anstelle von Dialog? :detektiv:
Weil Mission ein Wort der Binnensperspektive ist und Dialog allgemeinverständliche Sprache.
'Dialog' klingt aber sehr nach 'Ergebnisoffenheit'. Und das kann nach kirchlichem Selbstverständnis gar nicht sein. Die Kirche hat Christus zu verkündigen. Da Dir viele Foranten schon in unterstützenswerter Weise geantwortet haben, will ich das gar nicht alles erneut anbringen. Nur noch ein anderer Aspekt: Die Hirten der Kirche tragen v.a. Verantwortung für die ihnen anvertraute Herde Gottes. Dieses ganze "Dialog"-Gerede hat bei nicht wenigen Gläubigen zu Irritationen bezüglich des Glaubens an die Heilsnotwendigkeit der Kirche geführt, wenn nicht gar sogar dazu, daß dieser Aspekt heute von vielen gar nicht mehr geglaubt oder sogar geleugnet wird. Insofern laden jene Kirchenfürsten schwerste Schuld auf sich, die einen anderen Eindruck vermitteln als den, der gesetzte Lehre ist: Daß die Kirche die einzige Arche des Heiles ist, außerhalb derer niemand gerettet werden kann.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 12:04
von RomanesEuntDomus
Hubertus hat geschrieben:'Dialog' klingt aber sehr nach 'Ergebnisoffenheit'. Und das kann nach kirchlichem Selbstverständnis gar nicht sein. Die Kirche hat Christus zu verkündigen. Da Dir viele Foranten schon in unterstützenswerter Weise geantwortet haben, will ich das gar nicht alles erneut anbringen. Nur noch ein anderer Aspekt: Die Hirten der Kirche tragen v.a. Verantwortung für die ihnen anvertraute Herde Gottes. Dieses ganze "Dialog"-Gerede hat bei nicht wenigen Gläubigen zu Irritationen bezüglich des Glaubens an die Heilsnotwendigkeit der Kirche geführt, wenn nicht gar sogar dazu, daß dieser Aspekt heute von vielen gar nicht mehr geglaubt oder sogar geleugnet wird. Insofern laden jene Kirchenfürsten schwerste Schuld auf sich, die einen anderen Eindruck vermitteln als den, der gesetzte Lehre ist: Daß die Kirche die einzige Arche des Heiles ist, außerhalb derer niemand gerettet werden kann.
Dialog muß doch überhaupt nicht in Konkurrenz zur Mission stehen, auch wenn er oft so gesehen wird. Manchmal ist er einfach nötig, um Mißverständnisse und gegenseitige Vorurteile über die jeweils andere Religion abzubauen.

Beispiel: Ein Moslem erwähnt bei einem Gespräch in meinem Beisein ganz beiläufig, daß Christen noch zwei Götter neben Allah verehren, nämlich Jesus und Maria. (Es steht nämlich so ähnlich im Koran: "Und wenn Allah sprechen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah an?“) Wenn ich als Christ ihm jetzt zu erklären versuche, daß Christen auch nur einen Gott verehren, den aber in drei Gestalten, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist, dann ist das doch noch lange keine Mission, sondern ein reiner Dialog zur Aufklärung eines Mißverständnisses. Und ich finde diesen Dialog wichtig.

Hier konkurriert nichts miteinander, hier schließt sich auch nichts gegenseitig aus, und hier ist auch nichts ergebnisoffen, jedenfalls für mich nicht.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 12:42
von Juergen
RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:'Dialog' klingt aber sehr nach 'Ergebnisoffenheit'. Und das kann nach kirchlichem Selbstverständnis gar nicht sein. Die Kirche hat Christus zu verkündigen. Da Dir viele Foranten schon in unterstützenswerter Weise geantwortet haben, will ich das gar nicht alles erneut anbringen. Nur noch ein anderer Aspekt: Die Hirten der Kirche tragen v.a. Verantwortung für die ihnen anvertraute Herde Gottes. Dieses ganze "Dialog"-Gerede hat bei nicht wenigen Gläubigen zu Irritationen bezüglich des Glaubens an die Heilsnotwendigkeit der Kirche geführt, wenn nicht gar sogar dazu, daß dieser Aspekt heute von vielen gar nicht mehr geglaubt oder sogar geleugnet wird. Insofern laden jene Kirchenfürsten schwerste Schuld auf sich, die einen anderen Eindruck vermitteln als den, der gesetzte Lehre ist: Daß die Kirche die einzige Arche des Heiles ist, außerhalb derer niemand gerettet werden kann.
Dialog muß doch überhaupt nicht in Konkurrenz zur Mission stehen, auch wenn er oft so gesehen wird. Manchmal ist er einfach nötig, um Mißverständnisse und gegenseitige Vorurteile über die jeweils andere Religion abzubauen.

Beispiel: Ein Moslem erwähnt bei einem Gespräch in meinem Beisein ganz beiläufig, daß Christen noch zwei Götter neben Allah verehren, nämlich Jesus und Maria. (Es steht nämlich so ähnlich im Koran: "Und wenn Allah sprechen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah an?“) Wenn ich als Christ ihm jetzt zu erklären versuche, daß Christen auch nur einen Gott verehren, den aber in drei Gestalten, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist, dann ist das doch noch lange keine Mission, sondern ein reiner Dialog zur Aufklärung eines Mißverständnisses. Und ich finde diesen Dialog wichtig.

Hier konkurriert nichts miteinander, hier schließt sich auch nichts gegenseitig aus, und hier ist auch nichts ergebnisoffen, jedenfalls für mich nicht.
Der Begriff „Dialog“ hat mannigfaltige Bedeutungen und es gibt eine Reihe von Theorien zum Dialog. Gemeinhin und umgangssprachlich wird der Dialog jenseits der verschiedenen Theorien als eine Vorstufe zur Findung eines Kompromisses gefunden. Erst wird miteinander gesprochen, die Argumente und Ansichten werden dargelegt und am Ende trifft man sich irgendwo in der Mitte.

Das funktioniert aber bei der Religion nicht. Dort geht es um die Wahrheit, die nur eine ist, weil Gott die Wahrheit ist und es nur einen Gott gibt. Da kann man keine Kompromisse finden, sondern lediglich den Versuch, den anderen von der Wahrheit zu überzeugen. In diesem Sinne wäre dann der Dialog eine Form oder ein Mittel der Mission. Doch wer den Dialog so versteht, der wird heutzutage als Fundamentalist bezeichnet und kann gleich einpacken.

Einen Dialog, bei dem am Anfang aber schon feststeht, daß am Ende nichts dabei herauskommt außer der bekannte Satz: „Schön, daß wir mal darüber gesprochen haben“, kann man auch gleich seinlassen.

Leider habe ich den Eindruck, daß heute viele schon zufrieden sind, wenn sie sagen können: „Schön, daß wir mal darüber gesprochen haben.“ Ja, da werden sogar am Ende von derartigen Dialogen „Gemeinsame Erklärungen“ abgegeben, in denen festgeschrieben steht, daß die Gesprächspartner sich darauf einigten, uneinig zu sein und daß es schön war, daß mal darüber gesprochen wurde.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 12:44
von Hubertus
Juergen hat geschrieben:
RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:'Dialog' klingt aber sehr nach 'Ergebnisoffenheit'. Und das kann nach kirchlichem Selbstverständnis gar nicht sein. Die Kirche hat Christus zu verkündigen. Da Dir viele Foranten schon in unterstützenswerter Weise geantwortet haben, will ich das gar nicht alles erneut anbringen. Nur noch ein anderer Aspekt: Die Hirten der Kirche tragen v.a. Verantwortung für die ihnen anvertraute Herde Gottes. Dieses ganze "Dialog"-Gerede hat bei nicht wenigen Gläubigen zu Irritationen bezüglich des Glaubens an die Heilsnotwendigkeit der Kirche geführt, wenn nicht gar sogar dazu, daß dieser Aspekt heute von vielen gar nicht mehr geglaubt oder sogar geleugnet wird. Insofern laden jene Kirchenfürsten schwerste Schuld auf sich, die einen anderen Eindruck vermitteln als den, der gesetzte Lehre ist: Daß die Kirche die einzige Arche des Heiles ist, außerhalb derer niemand gerettet werden kann.
Dialog muß doch überhaupt nicht in Konkurrenz zur Mission stehen, auch wenn er oft so gesehen wird. Manchmal ist er einfach nötig, um Mißverständnisse und gegenseitige Vorurteile über die jeweils andere Religion abzubauen.

Beispiel: Ein Moslem erwähnt bei einem Gespräch in meinem Beisein ganz beiläufig, daß Christen noch zwei Götter neben Allah verehren, nämlich Jesus und Maria. (Es steht nämlich so ähnlich im Koran: "Und wenn Allah sprechen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah an?“) Wenn ich als Christ ihm jetzt zu erklären versuche, daß Christen auch nur einen Gott verehren, den aber in drei Gestalten, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist, dann ist das doch noch lange keine Mission, sondern ein reiner Dialog zur Aufklärung eines Mißverständnisses. Und ich finde diesen Dialog wichtig.

Hier konkurriert nichts miteinander, hier schließt sich auch nichts gegenseitig aus, und hier ist auch nichts ergebnisoffen, jedenfalls für mich nicht.
Der Begriff „Dialog“ hat mannigfaltige Bedeutungen und es gibt eine Reihe von Theorien zum Dialog. Gemeinhin und umgangssprachlich wird der Dialog jenseits der verschiedenen Theorien als eine Vorstufe zur Findung eines Kompromisses gefunden. Erst wird miteinander gesprochen, die Argumente und Ansichten werden dargelegt und am Ende trifft man sich irgendwo in der Mitte.

Das funktioniert aber bei der Religion nicht. Dort geht es um die Wahrheit, die nur eine ist, weil Gott die Wahrheit ist und es nur einen Gott gibt. Da kann man keine Kompromisse finden, sondern lediglich den Versuch, den anderen von der Wahrheit zu überzeugen. In diesem Sinne wäre dann der Dialog eine Form oder ein Mittel der Mission. Doch wer den Dialog so versteht, der wird heutzutage als Fundamentalist bezeichnet und kann gleich einpacken.

Einen Dialog, bei dem am Anfang aber schon feststeht, daß am Ende nichts dabei herauskommt außer der bekannte Satz: „Schön, daß wir mal darüber gesprochen haben“, kann man auch gleich seinlassen.

Leider habe ich den Eindruck, daß heute viele schon zufrieden sind, wenn sie sagen können: „Schön, daß wir mal darüber gesprochen haben.“ Ja, da werden sogar am Ende von derartigen Dialogen „Gemeinsame Erklärungen“ abgegeben, in denen festgeschrieben steht, daß die Gesprächspartner sich darauf einigten, uneinig zu sein und daß es schön war, daß mal darüber gesprochen wurde.
:daumen-rauf:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 12:54
von Lycobates
RomanesEuntDomus hat geschrieben: Wenn ich als Christ ihm jetzt zu erklären versuche, daß Christen auch nur einen Gott verehren, den aber in drei Gestalten, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist
Wäre es nicht richtig, zu sagen, "daß Christen auch nur einen Gott verehren (anbeten), den aber in drei Personen, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist"?
Mit dem Modalismus ("Gestalten" schmeckt danach) würde sich ein Muselmane zur Not noch zurechtfinden.
Dann wäre ihm aber nicht geholfen, und gäbe es die angestrebte "Aufklärung eines Mißverständnisses" auch nicht.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 13:17
von RomanesEuntDomus
Jürgen hat geschrieben:Das funktioniert aber bei der Religion nicht. Dort geht es um die Wahrheit, die nur eine ist, weil Gott die Wahrheit ist und es nur einen Gott gibt. Da kann man keine Kompromisse finden, sondern lediglich den Versuch, den anderen von der Wahrheit zu überzeugen. In diesem Sinne wäre dann der Dialog eine Form oder ein Mittel der Mission.
Klar. Ich verstehe, was du meinst. Natürlich kann man das, was ich in meinem Beispiel (s.o.) "Dialog" genannt habe, auch als eine Art "spontane Kurzkatechese" ansehen, weil diese Art von "Dialog", zumindest was mich betrifft, weder ergebnisoffen noch auf Kompromisse aus ist.
Jürgen hat geschrieben:Doch wer den Dialog so versteht, der wird heutzutage als Fundamentalist bezeichnet und kann gleich einpacken.
Wenn's weiter nichts ist ... Damit kann ich leben.

@Lycobates
:ikb_shy: Ja klar, völlig richtig. Danke. (War nur 'n Lapsus beim Schreiben, keine spezielle theologische Absicht meinerseits dahinter. Merk' ich erst jetzt, und ich kann es nicht mehr korrigieren. Sorry.)

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 16:44
von offertorium
Juergen hat geschrieben: Einen Dialog, bei dem am Anfang aber schon feststeht, daß am Ende nichts dabei herauskommt außer der bekannte Satz: „Schön, daß wir mal darüber gesprochen haben“, kann man auch gleich seinlassen.
Das steht von Anfang aber gar nicht fest. Muslime glauben im allgemeinen, das Christen einem Tritheismus anhängen. Es ist durchaus vernünftig, Muslimen zu erklären, dass der Glaube an die Trinität eben die Ablehnung des Tritheismus ist und dass Muslime und Christen durchaus die gleiche Auffassung haben, wenn es heißt "Und sagt nicht Drei."

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 16:46
von Juergen
offertorium hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Einen Dialog, bei dem am Anfang aber schon feststeht, daß am Ende nichts dabei herauskommt außer der bekannte Satz: „Schön, daß wir mal darüber gesprochen haben“, kann man auch gleich seinlassen.
Das steht von Anfang aber gar nicht fest. Muslime glauben im allgemeinen, das Christen einem Tritheismus anhängen. Es ist durchaus vernünftig, Muslimen zu erklären, dass der Glaube an die Trinität eben die Ablehnung des Tritheismus ist und dass Muslime und Christen durchaus die gleiche Auffassung haben, wenn es heißt "Und sagt nicht Drei."
Wenn das das Ziel sein soll, dann braucht man keinen Dialog, sondern es reicht ein Link mit einer Wikipedia-Adresse und der Aufforderung: Lies!

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 17:01
von offertorium
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Beispiel: Ein Moslem erwähnt bei einem Gespräch in meinem Beisein ganz beiläufig, daß Christen noch zwei Götter neben Allah verehren, nämlich Jesus und Maria. (Es steht nämlich so ähnlich im Koran: "Und wenn Allah sprechen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah an?“) Wenn ich als Christ ihm jetzt zu erklären versuche, daß Christen auch nur einen Gott verehren, den aber in drei Gestalten, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist, dann ist das doch noch lange keine Mission, sondern ein reiner Dialog zur Aufklärung eines Mißverständnisses. Und ich finde diesen Dialog wichtig.
Interessant ist, dass es im arabischen Raum christliche Sekten gab, die Maria als Göttin verehrten. Vermutlich hatte Mohammed diese Sekten kennengelernt: https://en.wikipedia.org/wiki/Collyridianism

Interessanterweise wird im Koran nicht einmal das Wort Trinität benutzt, nirgendwo in ablehnender Haltung geäußert, die Trinität als Konzept ist dem Koran und Islam völlig fremd. Das Wort Trinität haben erst europäische Koranübersetzer hineingedeutet und findet sich auch nur bei manchen Übersetzungen. Z.B. macht Mohammad Asad, ein zum Islam konvertierter Jude, aus dem einfachen Wort "Drei" das Konzept der Trinität. Andere Übersetzer, wie Rassoul oder Hennig, deuten "Drei" als Tritheismus. Das merken die meisten Muslime natürlich nicht, weil sie keine theologische Bildung haben. Witzig ist es aber allemal, wenn man sich ausgerechnet von muslimischer Seite anhören darf, dass die Bibel verfälscht sei, wo sie sich doch selbst auf völlig verschiedene Deutungen des Koran berufen und hier überhaupt keinen Konsens haben.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Donnerstag 4. August 2016, 17:04
von ar26
RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:'Dialog' klingt aber sehr nach 'Ergebnisoffenheit'. Und das kann nach kirchlichem Selbstverständnis gar nicht sein. Die Kirche hat Christus zu verkündigen. Da Dir viele Foranten schon in unterstützenswerter Weise geantwortet haben, will ich das gar nicht alles erneut anbringen. Nur noch ein anderer Aspekt: Die Hirten der Kirche tragen v.a. Verantwortung für die ihnen anvertraute Herde Gottes. Dieses ganze "Dialog"-Gerede hat bei nicht wenigen Gläubigen zu Irritationen bezüglich des Glaubens an die Heilsnotwendigkeit der Kirche geführt, wenn nicht gar sogar dazu, daß dieser Aspekt heute von vielen gar nicht mehr geglaubt oder sogar geleugnet wird. Insofern laden jene Kirchenfürsten schwerste Schuld auf sich, die einen anderen Eindruck vermitteln als den, der gesetzte Lehre ist: Daß die Kirche die einzige Arche des Heiles ist, außerhalb derer niemand gerettet werden kann.
Dialog muß doch überhaupt nicht in Konkurrenz zur Mission stehen, auch wenn er oft so gesehen wird. Manchmal ist er einfach nötig, um Mißverständnisse und gegenseitige Vorurteile über die jeweils andere Religion abzubauen.

Beispiel: Ein Moslem erwähnt bei einem Gespräch in meinem Beisein ganz beiläufig, daß Christen noch zwei Götter neben Allah verehren, nämlich Jesus und Maria. (Es steht nämlich so ähnlich im Koran: "Und wenn Allah sprechen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah an?“) Wenn ich als Christ ihm jetzt zu erklären versuche, daß Christen auch nur einen Gott verehren, den aber in drei Gestalten, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist, dann ist das doch noch lange keine Mission, sondern ein reiner Dialog zur Aufklärung eines Mißverständnisses. Und ich finde diesen Dialog wichtig.

Hier konkurriert nichts miteinander, hier schließt sich auch nichts gegenseitig aus, und hier ist auch nichts ergebnisoffen, jedenfalls für mich nicht.
Das ist kein Dialog sondern ein Werk der Barmherzigkeit, nämlich die Unwissenden lehren. Die Gruppe der Unwissenden schließt die Gruppe der Falschwissenden mit ein.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 08:31
von Pirmin
Über den Dialog:

„Die Lehre Jesu kommt nicht
aus menschlichem Lernen,
welcher Art auch immer.
Sie kommt aus der unmittelbaren
Berührung mit dem Vater,
aus dem Dialog von ,Gesicht zu Gesicht‘ –
aus dem Sehen dessen heraus,
der an der Brust des Vaters ruhte.“

[Joseph Ratzinger (Benedikt XVI.) in Jesus von Nazareth, S. 31]


Anregungen für eine Theologie des Dialogs gibt der Autor Udo Stenz in seinem Buch Dem Logos zuhören: https://www.amazon.de/Dem-Logos-zuh%C3% ... 342936151.


@Juergen
Weshalb fühlst du dich von der Kirche "betrogen"? Das klingt nicht gut ...

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 08:45
von Raphael
Pirmin hat geschrieben:Anregungen für eine Theologie des Dialogs gibt der Autor Udo Stenz in seinem Buch Dem Logos zuhören: https://www.amazon.de/Dem-Logos-zuh%C3% ... 342936151
Hier ist zu fragen, ob die Grundlagen, auf dem eine solche Theologie aufbaut, heutzutage im Volke Gottes noch vorhanden sind. :hmm:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 09:02
von Pirmin
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:Anregungen für eine Theologie des Dialogs gibt der Autor Udo Stenz in seinem Buch Dem Logos zuhören: https://www.amazon.de/Dem-Logos-zuh%C3% ... 342936151
Hier ist zu fragen, ob die Grundlagen, auf dem eine solche Theologie aufbaut, heutzutage im Volke Gottes noch vorhanden sind. :hmm:
Diese Grundlagen sind nicht einmal in diesem Forum gegeben, wie ich erfahren musste.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 09:56
von Raphael
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:Anregungen für eine Theologie des Dialogs gibt der Autor Udo Stenz in seinem Buch Dem Logos zuhören: https://www.amazon.de/Dem-Logos-zuh%C3% ... 342936151
Hier ist zu fragen, ob die Grundlagen, auf denen eine solche Theologie aufbaut, heutzutage im Volke Gottes noch vorhanden sind. :hmm:
Diese Grundlagen sind nicht einmal in diesem Forum gegeben, wie ich erfahren musste.
Inwiefern? :hmm:
Ist es Dir hier zu "enggeführt", wenn man lieber über Mission als über Dialog redet? :pfeif:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 10:15
von Raphael
Pirmin hat geschrieben:Über den Dialog:

„Die Lehre Jesu kommt nicht
aus menschlichem Lernen,
welcher Art auch immer.
Sie kommt aus der unmittelbaren
Berührung mit dem Vater,
aus dem Dialog von ,Gesicht zu Gesicht‘ –
aus dem Sehen dessen heraus,
der an der Brust des Vaters ruhte.“

[Joseph Ratzinger (Benedikt XVI.) in Jesus von Nazareth, S. 31]
Übrigens spricht der emeritierte Papst in dieser Passage eher über Offenbarung als über Dialog. :)
Der Offenbarung, die den Menschen durch Jesus überbracht worden ist, geht der Dialog (präziser wäre hier: die Perichorese) der göttlichen Personen voraus.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 10:33
von Pirmin
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:Anregungen für eine Theologie des Dialogs gibt der Autor Udo Stenz in seinem Buch Dem Logos zuhören: https://www.amazon.de/Dem-Logos-zuh%C3% ... 342936151
Hier ist zu fragen, ob die Grundlagen, auf denen eine solche Theologie aufbaut, heutzutage im Volke Gottes noch vorhanden sind. :hmm:
Diese Grundlagen sind nicht einmal in diesem Forum gegeben, wie ich erfahren musste.
Inwiefern? :hmm:
Ist es Dir hier zu "enggeführt", wenn man lieber über Mission als über Dialog redet? :pfeif:
Keineswegs. Es wird mir zu eng, wenn ich Zielscheibe von „Dialogphobikern“ werde.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 10:40
von Pirmin
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:Über den Dialog:

„Die Lehre Jesu kommt nicht
aus menschlichem Lernen,
welcher Art auch immer.
Sie kommt aus der unmittelbaren
Berührung mit dem Vater,
aus dem Dialog von ,Gesicht zu Gesicht‘ –
aus dem Sehen dessen heraus,
der an der Brust des Vaters ruhte.“

[Joseph Ratzinger (Benedikt XVI.) in Jesus von Nazareth, S. 31]
Übrigens spricht der emeritierte Papst in dieser Passage eher über Offenbarung als über Dialog. :)
Der Offenbarung, die den Menschen durch Jesus überbracht worden ist, geht der Dialog (präziser wäre hier: die Perichorese) der göttlichen Personen voraus.
Na und? Damit ist der Dialog nicht aufgehoben und besteht fort, wenn wir in Jesus sind. Sowohl der emeritierte Papst als auch der jetzige Papst sprechen übrigens von Berührung (aus dem weiter oben verlinkten Artikel von ar26):
Heute müssen wir Diener des Herrn – Bischöfe, Priester, gottgeweihte Personen, überzeugte Laien – dem Gottesvolk nahe sein. Ohne Nähe gibt es nur fleischloses Wort.
Nähe. Und die Nähe bedeutet, den leidenden Leib Christi zu berühren.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 10:42
von Raphael
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Inwiefern? :hmm:
Ist es Dir hier zu "enggeführt", wenn man lieber über Mission als über Dialog redet? :pfeif:
Keineswegs. Es wird mir zu eng, wenn ich Zielscheibe von „Dialogphobikern“ werde.
Der Dialog wird erschwert, um es 'mal höflich auszudrücken, wenn eine kritische Betrachtung dialogischer Theologie, wie sie bspw. von Jürgen vorgebracht worden ist, zur Folge hat, daß derjenige, welcher diese Kritik äußert, als „Dialogphobiker“ kategorisiert wird. Selbst wenn man konzediert, daß in der Verwendung von Anführungszeichen ein Abschwächung der Beleidigung gesehen werden könnte, bleibt es bei der "Krankschreibung" des Dialogpartners.
Ist dies mit einer dialogischen Theologie vereinbar? :hmm:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 10:44
von Raphael
Pirmin hat geschrieben:Na und?
Ist bei Dir alles eine Soße? :roll:
Ob Dialog oder Monolog oder Offenbarung? :pfeif:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 10:59
von Pirmin
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Inwiefern? :hmm:
Ist es Dir hier zu "enggeführt", wenn man lieber über Mission als über Dialog redet? :pfeif:
Keineswegs. Es wird mir zu eng, wenn ich Zielscheibe von „Dialogphobikern“ werde.
Der Dialog wird erschwert, um es 'mal höflich auszudrücken, wenn eine kritische Betrachtung dialogischer Theologie, wie sie bspw. von Jürgen vorgebracht worden ist, zur Folge hat, daß derjenige, welcher diese Kritik äußert, als „Dialogphobiker“ kategorisiert wird. Selbst wenn man konzediert, daß in der Verwendung von Anführungszeichen ein Abschwächung der Beleidigung gesehen werden könnte, bleibt es bei der "Krankschreibung" des Dialogpartners.
Ist dies mit einer dialogischen Theologie vereinbar? :hmm:
Ja, ist es. Denn die Theologie des Dialogs bezieht sich ja auf Gespräche im realen Leben. Tertiäre Medien erschweren und verzerren Dialoge nur, insofern muss man zwischen computervermittelten Dialogen und Dialogen von „Gesicht zu Gesicht“ differenzieren.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 11:05
von Raphael
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Inwiefern? :hmm:
Ist es Dir hier zu "enggeführt", wenn man lieber über Mission als über Dialog redet? :pfeif:
Keineswegs. Es wird mir zu eng, wenn ich Zielscheibe von „Dialogphobikern“ werde.
Der Dialog wird erschwert, um es 'mal höflich auszudrücken, wenn eine kritische Betrachtung dialogischer Theologie, wie sie bspw. von Jürgen vorgebracht worden ist, zur Folge hat, daß derjenige, welcher diese Kritik äußert, als „Dialogphobiker“ kategorisiert wird. Selbst wenn man konzediert, daß in der Verwendung von Anführungszeichen ein Abschwächung der Beleidigung gesehen werden könnte, bleibt es bei der "Krankschreibung" des Dialogpartners.
Ist dies mit einer dialogischen Theologie vereinbar? :hmm:
Ja, ist es. Denn die Theologie des Dialogs bezieht sich ja auf Gespräche im realen Leben. Tertiäre Medien erschweren und verzerren Dialoge nur, insofern muss man zwischen computervermittelten Dialogen und Dialogen von „Gesicht zu Gesicht“ differenzieren.
Also würdest Du im realen Leben einem Kritiker der dialogischen Theologie den Begriff „Dialogphobiker“ unter die Nase reiben, weil dieser zum Verrecken nicht der Theorie der dialogischen Theologie folgen möchte? :detektiv:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 11:05
von Pirmin
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:Na und?
Ist bei Dir alles eine Soße? :roll:
Ob Dialog oder Monolog oder Offenbarung? :pfeif:
Aber auch ein Soße hat mehr als eine Zutat zu bieten ...

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 11:07
von Raphael
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:Na und?
Ist bei Dir alles eine Soße? :roll:
Ob Dialog oder Monolog oder Offenbarung? :pfeif:
Aber auch ein Soße hat mehr als eine Zutat zu bieten ...
Und das soll in diesem Zusammenhang jetzt was genau bedeuten? :hmm:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 11:17
von Pirmin
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Inwiefern? :hmm:
Ist es Dir hier zu "enggeführt", wenn man lieber über Mission als über Dialog redet? :pfeif:
Keineswegs. Es wird mir zu eng, wenn ich Zielscheibe von „Dialogphobikern“ werde.
Der Dialog wird erschwert, um es 'mal höflich auszudrücken, wenn eine kritische Betrachtung dialogischer Theologie, wie sie bspw. von Jürgen vorgebracht worden ist, zur Folge hat, daß derjenige, welcher diese Kritik äußert, als „Dialogphobiker“ kategorisiert wird. Selbst wenn man konzediert, daß in der Verwendung von Anführungszeichen ein Abschwächung der Beleidigung gesehen werden könnte, bleibt es bei der "Krankschreibung" des Dialogpartners.
Ist dies mit einer dialogischen Theologie vereinbar? :hmm:
Ja, ist es. Denn die Theologie des Dialogs bezieht sich ja auf Gespräche im realen Leben. Tertiäre Medien erschweren und verzerren Dialoge nur, insofern muss man zwischen computervermittelten Dialogen und Dialogen von „Gesicht zu Gesicht“ differenzieren.
Also würdest Du im realen Leben einem Kritiker der dialogischen Theologie den Begriff „Dialogphobiker“ unter die Nase reiben, weil dieser zum Verrecken nicht der Theorie der dialogischen Theologie folgen möchte? :detektiv:
Hättest du mir im realen Leben, sofern ich dir mit der Dialog-Idee und dann später mit dem besagten Buch gekommen wäre, nicht anders reagiert? Womöglich hättest du dir das Buch, eher ein wenig neugierig als ablehnend, angesehen und die Bemühungen des Autors anerkannt, der sehr gute Literatur zusammengetragen hat? Dass du mit Dialog nicht warm wirst, ist deiner missionarischen Vorliebe geschuldet. Das weiß ich jetzt. Alles gut? :huhu:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 11:18
von Juergen
Pirmin hat geschrieben:@Juergen
Weshalb fühlst du dich von der Kirche "betrogen"? Das klingt nicht gut ...
Ich fühle mich nicht betrogen. Lies , was ich schrieb.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 11:20
von Pirmin
Juergen hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:@Juergen
Weshalb fühlst du dich von der Kirche "betrogen"? Das klingt nicht gut ...
Ich fühle mich nicht betrogen. Lies , was ich schrieb.
Ist mir dann auch augefallen. Vergiss meine Frage.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 11:21
von Raphael
Pirmin hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Also würdest Du im realen Leben einem Kritiker der dialogischen Theologie den Begriff „Dialogphobiker“ unter die Nase reiben, weil dieser zum Verrecken nicht der Theorie der dialogischen Theologie folgen möchte? :detektiv:
Hättest du mir im realen Leben, sofern ich dir mit der Dialog-Idee und dann später mit dem besagten Buch gekommen wäre, nicht anders reagiert? Womöglich hättest du dir das Buch, eher ein wenig neugierig als ablehnend, angesehen und die Bemühungen des Autors anerkannt, der sehr gute Literatur zusammengetragen hat? Dass du mit Dialog nicht warm wirst, ist deiner missionarischen Vorliebe geschuldet. Das weiß ich jetzt.
Danke für diese Demonstration, wie man dialogisch ([Punkt]) einer konkreten Antwort auf eine konkrete Frage ausweichen kann! :roll:
Pirmin hat geschrieben:Alles gut? :huhu:
Ist das jetzt die Nina-Ruge-Variante der dialogischen Theologie? 8)

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 11:32
von Pirmin
Weshalb wurde meine Replik gelöscht?

Ich würde vorschlagen, den Disput zu löschen bis zu den beiden Zitaten von Papst Franziskus. Danke!

Ansonsten ist das Löschen meiner letzten Replik unfair, weil sie argumentativ sauber war.

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 12:09
von Hubertus
Pirmin hat geschrieben:Weshalb wurde meine Replik gelöscht?

Ich würde vorschlagen, den Disput zu löschen bis zu den beiden Zitaten von Papst Franziskus. Danke!

Ansonsten ist das Löschen meiner letzten Replik unfair, weil sie argumentativ sauber war.
:hae?: Also ich habe nichts gelöscht ...

Hubertus als Mod

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 12:16
von Hubertus
Pirmin hat geschrieben:Anregungen für eine Theologie des Dialogs gibt der Autor Udo Stenz in seinem Buch Dem Logos zuhören: https://www.amazon.de/Dem-Logos-zuh%C3% ... 342936151.
Eine kurze Rezension: http://www.thlz.de/artikel/17513/?inhal ... 14_9%23r4 [Beinert]

Einleitung, Anfang 1. Kap. u. Inhaltsverzeichnis: https://echter.e-bookshelf.de/products/ ... B6ren.html


Zu Cusanus' De pace fidei https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_ ... onsfrieden

Re: Interreligiöser Dialog: theologische Grundlagen

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 13:11
von Juergen
Der Begriff der „dialogischen Theologie“ ist im Zusammenhang mit dem Interreligiösen Dialog meiner Meinung nach fehl am Platz.

Die dialogische Theologie ist eine Theologie innerhalb des Christentums. Das „Theo-logein“, also die Rede vom/über und die Rede mit Gott, hat bei der dialogischen Theologie im Dialog zwischen Gott und Mensch seinen Ausgangspunkt. Dazu bedarf es eines Gottes, der ein personaler Dialogpartner ist. Mit einem nebulösen „höheren Wesen“ kann nicht in einen Dialog eingetreten werden. In Christus wurde das göttliche Wort Mensch. Gott wurde zum anfaßbaren Dialogpartner, der ganz konkret in der Fülle der Zeit, auf der Erde wandelte und mit den Menschen sprach. Die Ich-Du-Beziehung Gottes mit den Menschen wurde so greifbar.
Hier nimmt die dialogische Theologie ihren Ausgangpunkt und leitet das Sollen der Menschen von diesem Dialog her ab. Insofern – das recht Verständnis vorausgesetzt – auch im Mitmenschen immer Gott „gegenwärtig“ ist, kann der Dialog zwischen den Menschen als Abbild oder zumindest jedoch als Schatten des Gott-Mensch-Dialogs erscheinen.
Im kirchlichen Lehramt setzt sich das Dialogisieren zwischen Menschen und Gott fort. Das Lehramt lebt angeleitet und gestärkt vom Heiligen Geist mit und in der Geschichte und legt das Gotteswort immer in der konkreten Geschichte aus. Dabei werden manche Dinge als für ewig wahr erkannt (Dogmen) und andere Dinge werden im Licht der aktuellen Gegenwart als Richtschnur vorgelegt, die aktuell auch richtig ist, aber eben nicht als ewige Wahrheit gelehrt wird. So sind mache Dinge unumstößlich und andere zeitgebunden.
Kurzum: Die „dialogische Theologie“ ist zuvorderst ein Ansatz innerhalb der christlichen Theologie.

All das bedeutet aber auch, daß Nichtchristen, die fälschlicherweise keine derart dialogische Vorstellung von Gott haben, keine dialogische Theologie betreiben können. Wenn ihrer Meinung nach ihr Gott einmalig und letztmalig durch einen Engel an einen Menschen gesprochen und dieser es aufgeschrieben hat, dann ist das Sollen ein reines Unterwerfen und wortgetreues Befolgen des einmal gegebenen Wortes.

Daraus wird ersichtlich, daß eine dialogische Theologie etwas christliches ist und etwa im Islam nur schwer vorstellbar ist, selbst wenn es vereinzelt im Westen Anregungen gibt, auch im Islam eine dialogische Theologie zu etablieren. In Religionen ohne personalen Gott oder auch in polytheistischen Religionen ist eine dialogische Theologie gar nicht denkbar.

Das Reden der Menschen miteinander hat nur ganz bedingt etwas mit dialogischer Theologie zu tun. Dort sind vielmehr katechetische, religionspädagogische und religionsphilosophische bis hin zu soziologischen und sonstigen Ansätzen von weiteren theologischen Hilfwissenschaften sinnvoll.



Howgh, ich habe gesprochen! :indianer: Die Tippfehler überlasse ich den Jägern, Sammlern und Trappern. :fieselschweif:

Re: Neues vom Papst

Verfasst: Freitag 5. August 2016, 13:13
von Pirmin
Hubertus hat geschrieben:
Pirmin hat geschrieben:Weshalb wurde meine Replik gelöscht?

Ich würde vorschlagen, den Disput zu löschen bis zu den beiden Zitaten von Papst Franziskus. Danke!

Ansonsten ist das Löschen meiner letzten Replik unfair, weil sie argumentativ sauber war.
:hae?: Also ich habe nichts gelöscht ...

Hubertus als Mod
Das war die Antwort:

Wie kommst du darauf, dass ich den Begriff „Dialogphobiker“ aus dem Zusammenhang gerissen, jemandem unter die Nase reiben würde? Der Begriff ist doch im Forum entstanden. Da ich noch keinem „Kritiker“ begegnet bin, der „zum Verrecken nicht der Theorie“ folgen möchte, habe ich deine Antwort nicht befragen können. (Wer ist Nina Ruge?)