Messe und Opfer

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Man könnte hier noch anmerken, dass Jesus die Eucharistie ja schon zu seinen Lebzeiten beim Abendmahl eingesetzt hat, obwohl da sein Kreuzopfer noch NICHT vollbracht war. Also eine Vorwegnahme seines Opfers, denn er gab den Aposteln da schon seinen Leib und sein Blut.

Mk 14,22: "Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird."

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Linus hat geschrieben:Stell es dir als "Zeitreise" in drei Dimensionen vor: du erlebst gleichzeitig das Geschehen im Abendmahlsaal, auf Golgotha und das leere Grab ganz aktuell in der Messe.
Also das Geschehen von drei Tagen gebündelt (und daher intensiviert, wie mir scheint) in ein paar minuten.

Wenn dir das spanisch vorkommt, kann ich nur sagen dass es eben ein Mysterium, ein Geheimnis ist.
Zustimmung!

Einer unserer Priester stellt diese Geschehen ganz besonder klar in der Feier der Eucharistie dar. Wenn er im Hochgebet die Kreuzigung erwähnt, breitet er die Arme aus der normalen erhobenen Stellung aus und symbolisiert den Gekreuzigten. Wenn anschließend die Auferstehung erwähnt wird, reißt er regelrecht die Arme hoch, so daß man die *glorious ascension* richtig sehen kann. Das gefällt mir ausgesprochen gut, denn es läßt die Gemeinde am Geschehen direkt teilhaben.

Gruß
Stephen Dedalus

Uwe Schmidt
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Re: Eucharistie - Opfer

Beitrag von Uwe Schmidt »

asderrix hat geschrieben:Aus dem Beitrag von Robert

viewtopic.php?t=3768&postdays=0&postord ... er&start=0

Habe ich folgendes kopiert:
Bei jeder Liturgie wird nicht nur das Abendmahl, sondern auch das Opfer Christi auf Golgatha neu dargebracht: »Der König der Könige und der Herr der Herren wird geschlachtet und den Gläubigen als Speise dargeboten« - so in der Liturgie des Karsamstags.
Kann mir jemand erklären, wie dieses Opfer zu verstehen ist.

Haben nach diesen Worten nicht die recht, die sagen, das das vollbrachte Werk Christi in der Eucharistie immer wiederholt wird?

lg
asder



Naja, "wiederholt" ist vielleicht ein bisschen missverständlich - "gegenwärtiggesetzt" wäre der korrekte, wenn auch etwas sperrige Ausdruck. Es ist dasselbe Opfer wie an Karfreitag vor 1970 Jahren und genauso wirksam. Wir essen Jesus in der Messe in Gestalt von Brot und Wein, werden dann sozusagen mit ihm gekreuzigt, stehen aber dermaleinst auch genauso glorreich wie er wieder auf vom Tode! (einfach weil wir Jesus ganz einverleibt haben, sodass er sogar fleischlich in uns lebt, was ja wichtig ist für die Auferstehung des Fleisches am Jüngsten Tage)

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Linus
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Beitrag von Linus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Einer unserer Priester stellt diese Geschehen ganz besonder klar in der Feier der Eucharistie dar. Wenn er im Hochgebet die Kreuzigung erwähnt, breitet er die Arme aus der normalen erhobenen Stellung aus und symbolisiert den Gekreuzigten. Wenn anschließend die Auferstehung erwähnt wird, reißt er regelrecht die Arme hoch, so daß man die *glorious ascension* richtig sehen kann. Das gefällt mir ausgesprochen gut, denn es läßt die Gemeinde am Geschehen direkt teilhaben.
Klingt zwar gut, aber ich könnte mir genausogut die Frage eines unbedarften drei oder vierjährigen vorstellen: "Du Papi, was macht denn der da vorn für nen komischen Hampelmann?" ;)
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Linus hat geschrieben: Klingt zwar gut, aber ich könnte mir genausogut die Frage eines unbedarften drei oder vierjährigen vorstellen: "Du Papi, was macht denn der da vorn für nen komischen Hampelmann?" ;)
Zum Glück übertreibt er es nicht, es bleibt alles im guten Rahmen liturgischer Gestik. ;D

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Zitat:1367 Das Opfer Christi und das Opfer der Eucharistie sind ein einziges Opfer: „Denn die Opfergabe ist ein und dieselbe; derselbe, der sich selbst damals am Kreuze opferte, opfert jetzt durch den Dienst der Priester; allein die Weise des Opferns ist verschieden". „In diesem göttlichen Opfer, das in der Messe vollzogen wird, [ist] jener selbe Christus enthalten und [wird] unblutig geopfert ... der auf dem Altar des Kreuzes ein für allemal sich selbst blutig opferte" (K. v. Trient: DS 1743).

Zitat:Die Messe aber lehret, daß die Lebendigen und die Toten nicht durch das Leiden Christi Vergebung der Sünden haben, es sei denn, daß Christus noch täglich für sie von den Meßpriestern geopfert werde.

Zitat:KKK 1322+1323:

1322 Die heilige Eucharistie vollendet die christliche Initiation. Wer durch die Taufe zur Würde des königlichen Priestertums erhoben und durch die Firmung Christus tiefer gleichgestaltet worden ist, nimmt durch die Eucharistie mit der ganzen Gemeinde am Opfer des Herrn teil.

1323 „Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl in der Nacht, da er verraten wurde, das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, damit dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauere und er so der Kirche, der geliebten Braut, das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung anvertraue: als Sakrament des Erbarmens und Zeichen der Einheit, als Band der Liebe und österliches Mahl, in dem Christus genossen, das Herz mit Gnade erfüllt und uns das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird" (SC 47).



Zitat:(Kompedium Katechismus der katholischen Kirche)
271. Was ist die Eucharistie?
Sie ist das Opfer des Leibes und Blutes Christi. Der Herr Jesus hat die Eucharistie eingesetzt, damit das Opfer seines Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauere. [...]



Zitat:Katholischer Katechismus für das Erzbistum Köln 1922)
216 Was heißt opfern ?
Opfern heißt: Gott eine sichtbare Gabe darbringen, um ihn als den höchsten Herrn zu ehren.[...]

217 Welches ist das Opfer des Neuen Bundes?
Das Opfer des Neuen Bundes ist das Kreuzopfer Christi, das in jeder heiligen Messe erneuert wird.[...]
Das heilige Meßopfer ist das immerwährende blutige Opfer des neuen Bundes, in welchem sich Jesus unter den Gestalten von Brot und Wein durch den Priester seinem himmlischen Vater darbringt.

Wenn die Kirche den Ausdruck Mysterium paschale gebraucht, dann redet sie nicht von einem in der Zeit vergangenen Ereignis, sondern von einer Wirklichkeit, die zwar in historischer Zeit stattgefunden hat, aber, weil es der Sohn Gottes war, der sie vollzogen hat, in Gottes Ewigkeit eingegangen ist - und dort bleibt (vgl. KKK 1085).

wenn die Kirche also in ihrem sakramentalen Handeln "gedenkt", dann "denkt" sie nicht nur "an Jesus", sondern in ihrem sakramentalen Handeln wird das eine und einzige Opfer Christi gegenwärtig.

mfg Eldar

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Niels
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Niels »

Hat jemand von Euch schon einen Blick in das neue Buch von Arnold Angenendt geworfen oder es gar erworben?

Angenendt, Arnold: Die Revolution des geistigen Opfers. Blut - Sündenbock - Eucharistie, Freiburg i.B. 2011
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civilisation
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von civilisation »

Den Leugnern, Verneblern und Verdunklern des Opfercharakters der Hl. Messe sei mal ein Zitat von Mahatma Ghandi ins Stammbuch geschrieben (Hervorhebung von mir):
Die sieben Sünden unserer Gesellschaft:

Politik ohne Prinzipien
Wohlstand ohne Arbeit
Handel ohne Moral
Vergnügen ohne Gewissen
Bildung ohne Charakter
Wissenschaft ohne Menschlichkeit
Gottesdienst ohne Opfer

malleus.paganorum
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von malleus.paganorum »

Es empfiehlt sich, neben der Stelle 1. Kor 10,16-21 oder dem Hebräerbriefe auch mal die frühchristliche Tradition anzuschauen, als ein paar Beispiele mal:

1. In der Didache wird die eucharistischew Feier, die in der gottesdienstlichen Versammlung unter Brotbrechung und Danksagung stattfand, Opfer genannt und als die Erfüllung von Mal. 1,10 ff. bezeichnet (Didache 14,1 ff.). Mit der Feier des Opfers sind Bischöfe und Diakone vertraut (Didache 15,1)
2. Klemens von Rom dringt auf die rechte Ordnung beim Gottesdienst und er verweist, dass die Opfer und gottesdienstlichen Handlungen zu bestimmten Zeiten zu vollziehen.
Diese sind "wohlgefällig" und "selig", vgl. 1. Brief des hl. Klemens an die Korinter 40, 2-4.
3. Ignatius von Antiochien redet von der Eucharistie in Zusammenhang mit einem Altar, welcher ein typisches Zeichen für Opfer ist. vgl. Ignatius-Briefe Philad. 4 und Eph. 5,2.
4. Justinus bezieht sich auf das von Malachias verheißene Opfer, vgl. Dial. cum Tryphone 41
5. Irenäus bezieht sich auch auf Malachias, vgl. Adv. haer. IV, 17,5 + IV, 18, 5 (Opfer mit Gabe Leib und Blut unseres Herrn)
6. Tertullian nennt die Eucharistiefeier orationes scarficiorum (De. orat. 14) und verweist auf die heidnischen Kulte, die das Opfer Christi nachäffen, vgl. De praescr. 40
7. Klemens redet von dem Gabenopfer und erteilt eine klare Absage an die Häretiker, die nur Wasser und Brot, statt Wein und Brot verwenden, vgl. Strom. I, 19.
8. Cyprian beschäftigt sich die ganze Ep. 63 mit der Lehre von Meßopfer.

Ich denke, dies müßte reichen als Belege, dass die heilige, römische Kirche schon immer vom Opfer geredet hat.

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Niels
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Niels »

Niels hat geschrieben:Hat jemand von Euch schon einen Blick in das neue Buch von Arnold Angenendt geworfen oder es gar erworben?

Angenendt, Arnold: Die Revolution des geistigen Opfers. Blut - Sündenbock - Eucharistie, Freiburg i.B. 211
Habe gerade eine Rezension gefunden: http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/b ... 5644.html
In seinem Essay «Die Revolution des geistigen Opfers» stellt der Münsteraner Mediävist Arnold Angenendt alle genannten Interpretationen eingehend dar, um allerdings nur zwei gelten zu lassen: zum einen die von Burkert akzentuierte Idee, das Opfer beruhe auf der Einsicht, Leben sei auf die Gabe von Leben angewiesen, und zum anderen den Gedanken vom geistigen Opfer als «eine der grossen Revolutionen bei der Deutung von Gottesdienst in der Weltgeschichte» (Everett Ferguson). Dagegen vermag Angenendt der Theorie Girards nicht viel abzugewinnen. Er sieht sich unter jenen Theologen um, die sich auf Girard berufen. Sein Ergebnis: Girards Theorie und die seiner Anhänger stehe auf tönernen Füssen, das Wesen und die bleibende Bedeutung des «geistigen Opfers» als Gabe seien darin verkannt.
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Pilgerer
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Pilgerer »

Was mir beim Opfer-Aspekt schwerfällt, ist dass Jesus Christus dabei vom Priester geopfert wird. Kann ein Priester oder Bischof es mit seinem Gewissen vereinbaren, den Herrn zu opfern? Bei der historischen Passion ist Jesus von seinen Feinden am Kreuz geopfert worden. Wie ist es dann möglich, dass seine Jünger und Freunde ihn nun opfern? Diese Fragen stelle ich aus Interesse, um sie zu lösen (also bitte nicht als Angriff o.ä. verstehen!).

Eine andere Frage ist: Wo gibt es für den gläubigen Katholiken die Gelegenheit, sich selbst in dem Sinn Gott zu opfern, wie Paulus in Römer 12 schreibt: "1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst."
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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taddeo
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von taddeo »

Pilgerer hat geschrieben:Was mir beim Opfer-Aspekt schwerfällt, ist dass Jesus Christus dabei vom Priester geopfert wird. Kann ein Priester oder Bischof es mit seinem Gewissen vereinbaren, den Herrn zu opfern? Bei der historischen Passion ist Jesus von seinen Feinden am Kreuz geopfert worden. Wie ist es dann möglich, dass seine Jünger und Freunde ihn nun opfern? Diese Fragen stelle ich aus Interesse, um sie zu lösen (also bitte nicht als Angriff o.ä. verstehen!).
Es ist nicht der Priester als Mensch oder als "Jünger" oder "Freund" Christi, der da opfert. Als solcher könnte er gar nix opfern, was von Bedeutung wäre.
Nein, der Priester handelt hier ausschließlich "in persona Christi", denn Christus selbst ist es, der sich (!) opfert.
Christus ist der Priester, der Altar und das Opferlamm. Alles andere dabei ist nur Werkzeug.

HeGe
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von HeGe »

Pilgerer hat geschrieben:Was mir beim Opfer-Aspekt schwerfällt, ist dass Jesus Christus dabei vom Priester geopfert wird. Kann ein Priester oder Bischof es mit seinem Gewissen vereinbaren, den Herrn zu opfern? Bei der historischen Passion ist Jesus von seinen Feinden am Kreuz geopfert worden. Wie ist es dann möglich, dass seine Jünger und Freunde ihn nun opfern? Diese Fragen stelle ich aus Interesse, um sie zu lösen (also bitte nicht als Angriff o.ä. verstehen!).
Das ist falsch. Der Priester opfert Jesu Christi in der Messe nicht. Das Opfer Jesu Christi ist einmalig und sicherlich nicht von Menschenhand wiederholbar. Es ist aber durch alle Zeiten gegenwärtig und wird vom Priester in der heiligen Messe sozusagen in das Jetzt geholt.
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HeGe
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von HeGe »

Katechismus der Katholischen Kirche hat geschrieben:Das Opfergedächtnis Christi und seines Leibes, der Kirche

1362 Die Eucharistie ist das Gedächtnis des Pascha Christi, die sakramentale Vergegenwärtigung und Darbringung seines einzigen Opfers in der Liturgie seines Leibes, der Kirche. In allen Hochgebeten finden wir nach den Einsetzungworten ein Gebet, das Anamnese oder Gedächtnis genannt wird.

1363 Im Sinn der Heiligen Schrift ist das Gedächtnis nicht nur ein Sich-Erinnern an Ereignisse der Vergangenheit, sondern die Verkündigung der großen Taten, die Gott für die Menschen getan hat‘. In der liturgischen Feier dieser Ereignisse werden sie gegenwärtig und wieder lebendig. Auf diese Weise versteht das Volk Israel seine Befreiung aus Ägypten: Jedesmal, wenn das Pascha gefeiert wird, werden die Ereignisse des Auszugs dem Gedächtnis der Gläubigen wieder gegenwärtig gemacht, damit diese ihr Leben diesen Ereignissen entsprechend gestalten.

1364 Im Neuen Bund erhält das Gedächtnis einen neuen Sinn. Wenn die Kirche Eucharistie feiert, gedenkt sie des Pascha Christi; dieses wird gegenwärtig. Das Opfer, das Christus am Kreuz ein für allemal dargebracht hat, bleibt stets gegenwärtig wirksam [Vgl. Hebr 7,25-27]: „Sooft das Kreuzesopfer, in dem ‚Christus, unser Osterlamm, geopfert wurde‘, auf dem Altar gefeiert wird, vollzieht sich das Werk unserer Erlösung" (LG 3).

1365 Die Eucharistie ist auch ein Opfer, weil sie Gedächtnis an das Pascha Christi ist. Der Opfercharakter der Eucharistie tritt schon in den Einsetzungsworten zutage: „Das ist mein Leib, der für euch dahingegeben wird", und „dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird" (Lk 22, 19-20). In der Eucharistie schenkt Christus diesen Leib, den er für uns am Kreuz dahingegeben hat, und dieses Blut, das er „für viele vergossen" hat „zur Vergebung der Sünden" (Mt 26,28).

1366 Die Eucharistie ist also ein Opfer, denn sie stellt das Opfer des Kreuzes dar (und macht es dadurch gegenwärtig), ist dessen Gedächtnis und wendet dessen Frucht zu: Christus „hat zwar sich selbst ein für allemal auf dem Altar des Kreuzes durch den eintretenden Tod Gott, dem Vater opfern wollen [Vgl. Hebr 7,27], um für jene [die Menschen] ewige Erlösung zu wirken; weil jedoch sein Priestertum durch den Tod nicht ausgelöscht werden sollte [Vgl. Hebr 7,24.], hat er beim Letzten Abendmahle, ‚in der Nacht, da er verraten wurde‘ (1 Kor 11,23), seiner geliebten Braut, der Kirche, ein sichtbares (wie es die Natur des Menschen erfordert) Opfer hinterlassen, durch das jenes blutige [Opfer], das einmal am Kreuz dargebracht werden sollte, vergegenwärtigt werden, sein Gedächtnis bis zum Ende der Zeit fortdauern und dessen heilbringende Kraft für die Vergebung der Sünden, die von uns täglich begangen werden, zugewandt werden sollte" (K. v. Trient: DS 1740).

1367 Das Opfer Christi und das Opfer der Eucharistie sind ein einziges Opfer: „Denn die Opfergabe ist ein und dieselbe; derselbe, der sich selbst damals am Kreuze opferte, opfert jetzt durch den Dienst der Priester; allein die Weise des Opferns ist verschieden". „In diesem göttlichen Opfer, das in der Messe vollzogen wird, [ist] jener selbe Christus enthalten und [wird] unblutig geopfert ... der auf dem Altar des Kreuzes ein für allemal sich selbst blutig opferte" (K. v. Trient: DS 1743).

1368 Die Eucharistie ist auch das Opfer der Kirche. Die Kirche, der Leib Christi, nimmt am Opfer ihres Hauptes teil. Mit ihm wird sie selbst ganz dargebracht. Sie vereinigt sich mit seiner Fürbitte beim Vater für alle Menschen. In der Eucharistie wird das Opfer Christi auch zum Opfer der Glieder seines Leibes. Das Leben der Gläubigen, ihr Lobpreis, ihr Leiden, ihr Gebet und ihre Arbeit werden mit denen Christi und mit seiner Ganzhingabe vereinigt und erhalten so einen neuen Wert. Das auf dem Altar gegenwärtige Opfer Christi gibt allen Generationen von Christen die Möglichkeit, mit seinem Opfer vereint zu sein.

In den Katakomben ist die Kirche oft als eine betende Frau dargestellt, mit weit ausgebreiteten Armen, in der Haltung einer Orante [Betergestalt]. Sie opfert sich wie Christus, der die Arme auf dem Kreuz ausgestreckt hat, durch ihn, mit ihm und in ihm und tritt für alle Menschen ein.

1369 Die ganze Kirche ist mit dem Opfer und der Fürbitte Christi vereinigt. Da der Papst mit dem Petrusdienst in der Kirche betraut ist, ist er an jeder Eucharistiefeier beteiligt, in der er als Zeichen und Diener der Einheit der Gesamtkirche genannt wird. Der Ortsbischof ist stets für die Feier der Eucharistie verantwortlich, selbst dann, wenn ihr ein Priester vorsteht; sein Name wird genannt, um darauf hinzuweisen, daß er inmitten des Presbyteriums und mit der Assistenz der Diakone den Vorsitz über die Teilkirche führt. Die Gemeinde tritt auch für alle zum Dienst in der Kirche Bestellten ein, die für sie und mit ihr das eucharistische Opfer darbringen.

„Jene Eucharistiefeier gelte als zuverlässig, die unter dem Bischof oder einem von ihm Beauftragten stattfindet" (Ignatius v. Antiochien, Smyrn. 8,1).

„Durch den Dienst der Priester vollendet sich das geistige Opfer der Gläubigen in Einheit mit dem Opfer des einzigen Mittlers Christus, das durch die Hände der Priester im Namen der ganzen Kirche bei der Feier der Eucharistie auf unblutige und sakramentale Weise dargebracht wird, bis der Herr selbst kommt" (P0 2).

1370 Mit dem Opfer Christi vereinigen sich nicht nur die Glieder Christi, die noch auf Erden weiten, sondern auch jene, die schon in der Herrlichkeit des Himmels sind. Die Kirche bringt das eucharistische Opfer in Gemeinschaft mit der heiligen Jungfrau Maria dar sowie im Gedenken an sie und alle Heiligen. In der Eucharistie steht die Kirche mit Maria gleichsam zu Füßen des Kreuzes, mit dem Opfer und der Fürbitte Christi vereint.

1371 Das eucharistische Opfer wird auch für die in Christus gestorbenen Gläubigen dargebracht, „die noch nicht vollständig gereinigt sind" (K. v. Trient: DS 1743), damit sie in das Reich Christi, in das Reich des Lichtes und des Friedens eingehen können:

„Begrabt diesen Leib, wo immer er sei: um ihn sollt ihr euch keine Sorgen machen. Nur um das eine bitte ich euch: Wo ihr auch sein werdet, gedenkt meiner am Altare des Herrn" (die hl. Monika vor ihrem Tode zum hl. Augustinus und zu seinem Bruder: Augustinus, conf. 9,11,27).

„Dann beten wir [in der Anaphora] für die bereits entschlafenen heiligen Väter und Bischöfe und überhaupt für alle unsere Verstorbenen. Wir glauben nämlich, daß die Seelen, für welche während des heiligen, erhabensten Opfers gebetet wird, sehr großen Nutzen davon haben ... Wir bringen Gott für die Verstorbenen, obwohl sie Sünder waren, unsere Gebete dar ... Wir opfern den für unsere Sünden hingeopferten Christus. Dadurch versöhnen wir den menschenfreundlichen Gott mit ihnen und mit uns" (Cyrill v. Jerusalem, catech. myst. 5,9.10).

1372 Diese Lehre bewegt uns zu einer immer vollständigeren Beteiligung am Opfer unseres Erlösers, das wir in der Eucharistie feiern. Sie wurde vom hl. Augustinus vortrefflich zusammengefaßt:

„Die gesamte erlöste Gemeinde, das ist die Vereinigung und Gemeinschaft der Heiligen, wird als ein allumfassendes Opfer Gott dargebracht durch den Hohenpriester, der sich in Knechtsgestalt seinerseits auch für uns dargebracht hat in seinem Leiden, damit wir der Leib eines so erhabenen Hauptes seien Das ist das Opfer der Christen: ‚die Vielen ein Leib in Christus‘ (Röm 12,5). Dieses Opfer feiert die Kirche durch das den Gläubigen bekannte Sakrament des Altars, worin ihr vor Augen gehalten wird, daß sie in dem, was sie darbringt, selbst dargebracht wird" (civ. 10,6).
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Reinhard
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Reinhard »

Vielleicht noch als Ergänzung dazu:

Das jüdische Gesetz (Lev. 1-7 [-10]) kennt ja ein ganzes Spektrum an unterschiedlichen Opfern, also nicht nur das große Sühneopfer, auf das sich Paulus in Röm. 3:23-25 bezieht, wenn er den stellvertretenden Tod Christi erklärt.
Der gilt ein für allemal, wie es in Heb 9-10 ausführlich dargelegt wird, ist absolut gültig und unwiederholbar. Dazu können wir auch nichts hinzufügen.

Aber das Leben besteht ja nicht nur aus dieser einen, elementaren, initialen Erlösung. Und so weist Paulus an einigen Stellen in einem anderen Sinn darauf, dass wir auch Opfer bringen sollen, allerdings anderer Art: Röm. 12 oder Phil. 2:17.
Im Petrusbrief wird es noch deutlicher:
1.Petr. 2:5 Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.
Dieses "Geistige Opfer" ist es, das wir beitragen können und sollen. Das gilt wohl auch für den Priester, denn trotz seiner Vertreterrolle ist er ja auch nur ein sündiger, erlöster Mensch.
Soweit ich das als "Amateurtheologe" überblicke ....

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Re: Messe und Opfer

Beitrag von ad-fontes »

Ich habe gestern in einem anderen Forum geschrieben:
Man geht nicht in den Tempel, um den Tempel anzubeten. Schon klar. Man opfert auch nicht der Kirche, sondern Gott Vater.


Aber man opfert auch nicht selber unmittelbar, sondern in, mit und durch Christus.

Allerdings ist die Kirche (die Gläubigen) selbst Opfergabe, wie ebenso der Christus, der zugleich einziger Opferpriester des christlichen Kultes, des einzig wahren Opfers, ist.


Opfer der Kirche und Opfer des Herrn kongruieren in der hl. Eucharistie.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Pilgerer
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Pilgerer »

Fangen wir mal mit meiner zweiten Frage an. Die wird hier im von HeGe zitierten Katechismus gut erklärt:
In der Eucharistie wird das Opfer Christi auch zum Opfer der Glieder seines Leibes. Das Leben der Gläubigen, ihr Lobpreis, ihr Leiden, ihr Gebet und ihre Arbeit werden mit denen Christi und mit seiner Ganzhingabe vereinigt und erhalten so einen neuen Wert. Das auf dem Altar gegenwärtige Opfer Christi gibt allen Generationen von Christen die Möglichkeit, mit seinem Opfer vereint zu sein.
Also bedeutet die Eucharistie nicht allein das Opfer des einen Jesus, sondern zugleich die Selbsthingabe der Glieder, die ihm zugewachsen sind?

Zur ersten Frage:
taddeo hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Was mir beim Opfer-Aspekt schwerfällt, ist dass Jesus Christus dabei vom Priester geopfert wird. Kann ein Priester oder Bischof es mit seinem Gewissen vereinbaren, den Herrn zu opfern? Bei der historischen Passion ist Jesus von seinen Feinden am Kreuz geopfert worden. Wie ist es dann möglich, dass seine Jünger und Freunde ihn nun opfern? Diese Fragen stelle ich aus Interesse, um sie zu lösen (also bitte nicht als Angriff o.ä. verstehen!).
Es ist nicht der Priester als Mensch oder als "Jünger" oder "Freund" Christi, der da opfert. Als solcher könnte er gar nix opfern, was von Bedeutung wäre.
Nein, der Priester handelt hier ausschließlich "in persona Christi", denn Christus selbst ist es, der sich (!) opfert.
Christus ist der Priester, der Altar und das Opferlamm. Alles andere dabei ist nur Werkzeug.
Erstmal herzlichen Dank für die Aufklärung. Von der Vergegenwärtigung des Opfers hatte ich schonmal gehört, war mir aber etwas unsicher, ob das wirklich korrekt ist. Wie erlebt es eigentlich der Priester, wenn er als Werkzeug Jesu die Opferung vollzieht? Fühlt er sich dabei willenlos oder hat er noch einen eigenen Willen?
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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taddeo
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von taddeo »

Pilgerer hat geschrieben:Wie erlebt es eigentlich der Priester, wenn er als Werkzeug Jesu die Opferung vollzieht? Fühlt er sich dabei willenlos oder hat er noch einen eigenen Willen?
Ich bin zwar selber kein Priester, insofern lies meine Antwort mit gewissem Vorbehalt:

Der Priester muß als Werkzeug Christi sogar einen eigenen Willen haben. Er muß die Absicht ("Intention") haben, mit seinem menschlichen Handeln das zu vollziehen, was die Kirche mit dieser Handlung beabsichtigt, damit er überhaupt zum Werkzeug Christi werden kann.

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Re: Messe und Opfer

Beitrag von ad-fontes »

Es gibt nicht viele Messen, es gibt nur die eine göttliche Liturgie, die im Himmel gefeiert und an vielen Orten und zu verschiedenen Zeiten auf Erden vergegenwärtigt wird.

Priester ist einzig und allein Jesus Christus, während der irdische Priester seine Ikone ist, an seiner statt handelt. Christus bedient sich seiner. Insofern ist es absurd zu behaupten, der Priester opfere den Herrn auf. Der Herr selbst ist zugleich Opfergabe und Opfernder. Wem opfert er? Dem Vater. Wo? Auf dem himmlischen, dem höchsten und übernatürlichen Altar. Als immerwährende Vergegenwärtigung seines Opfers auf Golgatha.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Messe und Opfer

Beitrag von ad_hoc »

taddeo hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Wie erlebt es eigentlich der Priester, wenn er als Werkzeug Jesu die Opferung vollzieht? Fühlt er sich dabei willenlos oder hat er noch einen eigenen Willen?
Ich bin zwar selber kein Priester, insofern lies meine Antwort mit gewissem Vorbehalt:

Der Priester muß als Werkzeug Christi sogar einen eigenen Willen haben. Er muß die Absicht ("Intention") haben, mit seinem menschlichen Handeln das zu vollziehen, was die Kirche mit dieser Handlung beabsichtigt, damit er überhaupt zum Werkzeug Christi werden kann.
Ich formuliere es etwas anders:
Der Priester muss als Werkzeug (na ja) Christi nicht einen eigenen Willen haben, er hat den eigenen Willen, wie jeder andere Mensch auch. Der Priester, im Bewußtsein seines Amtes, macht seinen Willen gleichförmig mit dem Willen Jesu Christi ("nicht mein, sondern Dein Wille geschehe" und "nicht mehr ich lebe, sondern Du lebst in mir"). Und dies gilt für jeden anderen Menschen auch; für den Priester natürlich in weitaus größerem Ausmaß, entsprechend seines Amtes).

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Pilgerer
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Pilgerer »

taddeo hat geschrieben:Der Priester muß als Werkzeug Christi sogar einen eigenen Willen haben. Er muß die Absicht ("Intention") haben, mit seinem menschlichen Handeln das zu vollziehen, was die Kirche mit dieser Handlung beabsichtigt, damit er überhaupt zum Werkzeug Christi werden kann.
Bedeutet das, dass der Priester keine Marionette ist, sondern aus freiem Willen eins in eins mit Gott handelt? Erlebt ein Priester das Handeln Jesu Christi in sich?
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Hubertus
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Hubertus »

Stimmt. Danke! :daumen-rauf:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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christian12
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von christian12 »

Was haltet Ihr von folgender These (so ähnlich von Scott Hahn geäußert): Die Jünger konnten in Jesu Kreuzestod überhaupt nur ein Opfer erkennen, weil Jesus ihn im Abendmahlsaal schon vorweggenommen und als ein solches interpretiert hatte. Um den Karfreitag zu verstehen, braucht es den Gründonnerstag.

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Linus
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Linus »

Das Christentum ist eine historische Offenbarungsreligion. Man würde garnix verstehen, wenn wie es der Islam annimmt, der Herrgott einfach ein Buch auf die Erde geworfen hätte. Kein Karfreitagsopfer Christi ohne Abendmahl, keine Auferstehung ohne Tod, keine Sündenvergebung ohne Adams Ursünde. Keine Neue Schöpfung aus Gnade ohne Alter Schöpfung die gefallen war.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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christian12
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von christian12 »

Linus hat geschrieben:Das Christentum ist eine historische Offenbarungsreligion. Man würde garnix verstehen, wenn wie es der Islam annimmt, der Herrgott einfach ein Buch auf die Erde geworfen hätte. Kein Karfreitagsopfer Christi ohne Abendmahl, keine Auferstehung ohne Tod, keine Sündenvergebung ohne Adams Ursünde. Keine Neue Schöpfung aus Gnade ohne Alter Schöpfung die gefallen war.
:daumen-rauf:

Pilgerer
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Re: Messe und Opfer

Beitrag von Pilgerer »

christian12 hat geschrieben:Was haltet Ihr von folgender These (so ähnlich von Scott Hahn geäußert): Die Jünger konnten in Jesu Kreuzestod überhaupt nur ein Opfer erkennen, weil Jesus ihn im Abendmahlsaal schon vorweggenommen und als ein solches interpretiert hatte. Um den Karfreitag zu verstehen, braucht es den Gründonnerstag.
Weil Gottes Handeln ewiger (zeitloser) Natur ist, wirkt es in Vergangenheit und Zukunft. Es ist also plausibel, dass der Kreuztod Christi durch die Tieropfer von Abel bis zum Opfer im jüdischen Tempel bereits rückwirkend vergegenwärtigt wurde. Warum nicht auch die Vergegenwärtigung im Abendmahlssahl? Das Abendmahl war vielleicht der Übergang vom jüdischen Passah-Fest zum neuen Passah-Fest im Reich Gottes. Dort fand wie am Sinai die Besprengung der Jünger mit Blut statt, die den Bund zwischen Gott und Seinem Volk schloss.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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