Der Gottesbeweis

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Raphael

Re: Der Gottesbeweis

Beitrag von Raphael »

@ ovi
overkott hat geschrieben:........... Dabei denken wir Ewigkeit als Gerade und Zeit als Strecke auf dieser Geraden, definiert durch Anfang und Ende. ..........
Wie machst Du das eigentlich mit dem "wir denken"? :hmm:
Bist Du mehrere? :kussmund:
Oder: Denkst Du für Andere mit? :pfeif:
Oder: Nutzt Du den pluralis majestix, weil Du ein kleiner König bist? :roll:

Thomas_de_Austria
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Re: Der Gottesbeweis

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Samson83 hat geschrieben:Das gibt es doch bestimmt auch auf Deutsch.
Ja, jetzt im Kreuzgang, zumindest die ersten drei Wege.
St. Thomas von Aquin, Sth I, q. 2 a. 3 hat geschrieben:
Respondeo dicendum quod Deum esse quinque viis probari potest. [1] Prima autem et manifestior via est, quae sumitur ex parte motus. Certum est enim, et sensu constat, aliqua moveri in hoc mundo. Omne autem quod movetur, ab alio movetur. Nihil enim movetur, nisi secundum quod est in potentia ad illud ad quod movetur, movet autem aliquid secundum quod est actu. Movere enim nihil aliud est quam educere aliquid de potentia in actum, de potentia autem non potest aliquid reduci in actum, nisi per aliquod ens in actu, sicut calidum in actu, ut ignis, facit lignum, quod est calidum in potentia, esse actu calidum, et per hoc movet et alterat ipsum. Non autem est possibile ut idem sit simul in actu et potentia secundum idem, sed solum secundum diversa, quod enim est calidum in actu, non potest simul esse calidum in potentia, sed est simul frigidum in potentia. Impossibile est ergo quod, secundum idem et eodem modo, aliquid sit movens et motum, vel quod moveat seipsum. Omne ergo quod movetur, oportet ab alio moveri. Si ergo id a quo movetur, moveatur, oportet et ipsum ab alio moveri et illud ab alio. Hic autem non est procedere in infinitum, quia sic non esset aliquod primum movens; et per consequens nec aliquod aliud movens, quia moventia secunda non movent nisi per hoc quod sunt mota a primo movente, sicut baculus non movet nisi per hoc quod est motus a manu. Ergo necesse est devenire ad aliquod primum movens, quod a nullo movetur, et hoc omnes intelligunt Deum. [2] Secunda via est ex ratione causae efficientis. Invenimus enim in istis sensibilibus esse ordinem causarum efficientium, nec tamen invenitur, nec est possibile, quod aliquid sit causa efficiens sui ipsius; quia sic esset prius seipso, quod est impossibile. Non autem est possibile quod in causis efficientibus procedatur in infinitum. Quia in omnibus causis efficientibus ordinatis, primum est causa medii, et medium est causa ultimi, sive media sint plura sive unum tantum, remota autem causa, removetur effectus, ergo, si non fuerit primum in causis efficientibus, non erit ultimum nec medium. Sed si procedatur in infinitum in causis efficientibus, non erit prima causa efficiens, et sic non erit nec effectus ultimus, nec causae efficientes mediae, quod patet esse falsum. Ergo est necesse ponere aliquam causam efficientem primam, quam omnes Deum nominant. [3] Tertia via est sumpta ex possibili et necessario, quae talis est. Invenimus enim in rebus quaedam quae sunt possibilia esse et non esse, cum quaedam inveniantur generari et corrumpi, et per consequens possibilia esse et non esse. Impossibile est autem omnia quae sunt, talia esse, quia quod possibile est non esse, quandoque non est. Si igitur omnia sunt possibilia non esse, aliquando nihil fuit in rebus. Sed si hoc est verum, etiam nunc nihil esset, quia quod non est, non incipit esse nisi per aliquid quod est; si igitur nihil fuit ens, impossibile fuit quod aliquid inciperet esse, et sic modo nihil esset, quod patet esse falsum. Non ergo omnia entia sunt possibilia, sed oportet aliquid esse necessarium in rebus. Omne autem necessarium vel habet causam suae necessitatis aliunde, vel non habet. Non est autem possibile quod procedatur in infinitum in necessariis quae habent causam suae necessitatis, sicut nec in causis efficientibus, ut probatum est. Ergo necesse est ponere aliquid quod sit per se necessarium, non habens causam necessitatis aliunde, sed quod est causa necessitatis aliis, quod omnes dicunt Deum.
[»Ich antworte auf das Gesagte, dass Gott auf fünf Wegen bewiesen werden kann. [1] Der erste und offensichtlichste ist der Weg, der aus der Bewegung genommen wird. Denn es ist sicher und steht aus der Wahrnehmung fest, dass irgendwas in dieser Welt bewegt wird. Alles aber, was bewegt wird, wird von anderem bewegt. Denn nichts ist bewegt, wenn es nicht hinsichtlich dessen, zu dem es bewegt wird, in Möglichkeit ist, etwas bewegt aber sofern es in Wirklichkeit ist. Denn Bewegung ist nichts anderes als etwas von der Möglichkeit in die Wirklichkeit zu überführen, von der Möglichkeit kann aber nur etwas durch irgendein [bereits] verwirklichtes Seiendes in die Wirklichkeit gebracht werden. So macht der Wirklichkeit nach Warmes, wie Feuer, dass Holz, das der Möglichkeit nach warm ist, der Wirklichkeit nach warm ist, und dadurch bewegt und verändert es dieses. Nun ist es aber unmöglich, dass dasselbe zugleich in Wirklichkeit und Möglichkeit in derselben Hinsicht ist, sondern einzig in unterschiedlicher [Hinsicht], denn was warm in Wirklichkeit ist, kann nicht zugleich warm in Möglichkeit sein, sondern ist zugleich kalt in Möglichkeit. Unmöglich ist es also, dass etwas in ein und derselben Weise bewegend und bewegt ist oder dass es sich selbst bewegt. Alles aber was bewegt wird, wird notwendig von anderem bewegt. Und wenn das, wovon es bewegt wird, seinerseits bewegt würde, ist es erforderlich, dass dieses von einem anderen bewegt wird und jenes [wieder] von einem anderen. Dies aber kann nicht ins Unendliche fortschreiten, da es sonst kein erstes Bewegendes gäbe; und als Folge nicht irgendein anderes Bewegendes, da sich die nachfolgenden Bewegenden nur bewegen, wenn sie von einem ersten Bewegenden bewegt werden, wie sich der Stock nur bewegt, wenn er von der Hand bewegt wird. Es ist also notwendig zu irgendeinem ersten Bewegenden zu gelangen, das von keinem bewegt wird und darunter verstehen alle Gott. [2] Der zweite Weg stammt aus dem Beweisgrund der Wirkursachen. Denn wir erfahren in dem mit den Sinnen Wahrgenommenen eine Ordnung der Wirkursachen, es wird aber nicht erfahren – das ist auch nicht möglich –, dass irgendetwas die Wirkursache seiner selbst ist; da es so vor sich selbst wäre [vor seiner Existenz existieren müsste], was unmöglich ist. Es ist aber nicht möglich, dass man bei den bewirkenden Ursachen ins Unendliche fortschreitet. Weil bei allen geordneten Wirkursachen, die Erste die Ursache der Mittleren und die Mittlere die Ursache der Letzten ist, sei das Mittlere vieles oder bloß ein einziges. Entfernt man die Ursache, wird die Wirkung [auch] entfernt. Also, wenn es kein Erstes unter den Wirkursachen gegeben hat, wird es auch kein Mittleres und kein Letztes geben. Wenn man aber bei den Wirkursachen ins Unendliche fortschreitet, wird es keine erste Wirkursache geben und so weder eine letzte Wirkung, noch mittlere Wirkursachen, was offenkundig falsch ist. Also ist es notwendig irgendeine erste Wirkursache anzusetzen, die alle Gott nennen. [3] Der dritte Weg ist aus dem Möglichen und Notwendigen gewählt, der solcherart ist: Denn wir erfahren unter den Sachen gewisse, die die Möglichkeit zu sein oder nicht zu sein haben, indem von einigen erfahren wird, dass sie entstehen und vergehen und folglich die Möglichkeit zu sein und nicht zu sein haben. Es ist aber unmöglich, dass alles, was es gibt, solcherart ist, da das, dem es möglich ist nicht zu sein, irgendwann nicht ist. Wenn daher alles die Möglichkeit hat nicht zu sein, dann ist irgendwann einmal nichts an Sachen gewesen. Aber wenn das wahr ist, wäre auch jetzt nichts, da, was nicht ist, nur durch etwas anfängt zu sein was [bereits] ist; wenn daher nichts an Seienden gewesen ist, dann wäre es unmöglich, dass etwas zu sein angefangen hätte und auf diese Weise wäre nichts, was aber offenkundig falsch ist. Also sind nicht alle Seienden [bloß] Mögliche, sondern es ist erforderlich, dass unter den Sachen etwas Notwendiges ist. Alles Notwendige aber hat die Ursache seiner Notwendigkeit entweder anderswoher oder nicht. Es ist aber nicht möglich, dass bei den Notwendigen, die eine Ursache ihrer Notwendigkeit haben, ins Unendliche fortgeschritten wird, wie es [auch] bei den Wirkursachen nicht [möglich] ist, wie gezeigt wurde. Also ist es notwendig, irgendetwas was durch sich notwendig ist, die Ursache seiner Notwendigkeit nicht anderswoher hat, aber die Ursache der Notwendigkeit der anderen ist, anzusetzen, wozu alle Gott sagen.«]

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overkott
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Re: Der Gottesbeweis

Beitrag von overkott »

Vermutlich hätte Thomas Christus damit nicht von der Existenz Gottes überzeugen können.

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overkott
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Re: Der Gottesbeweis

Beitrag von overkott »

Warum aber beginnt Christus seinen Gottesbeweis mit dem Vater und nicht mit dem Sohn?

Inwiefern ist das "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" als Gottesbekenntnis in der griechischen Überlieferung verborgen von Jah abzuleiten: hebräisch ‏יִהיֶה‎ Jihjeh = arabisch Jahjâ = „er (der) lebt"?

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Walter
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Computer beweist die Existenz Gottes

Beitrag von Walter »

γενηθήτω το θέλημά σου·

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overkott
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Re: Der Gottesbeweis

Beitrag von overkott »

Kann man Gott beweisen?

Induktiv nur dadurch, indem man die Pyramide der Prinzipien bis zur Spitze klettert. Dann landet man bei Gen 1,1.

Kann man den Schöpfer der Schöpfung und den Vater des neuen Menschen lieben? Warum hält sein Gesetz die Natur im Gleichgewicht? Warum erhalten wir durch das Doppelgebot das Leben? Warum ist sein Doppelgebot liebenswürdig? Warum ist Jesus Christus Gottes Sohn dem Geist nach? Was bedeutet der Geist der Brüderlichkeit in Kirche und Welt?

Was haben jetzt die Wiener am Computer veranstaltet?

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