Einige Beobachtungen zum Thema "Frau in den bibl. Schöpfungstexten":
- Die zwei Schöpfungstexte widersprechen sich: Im ersten werden Mann und Frau in einem Atemzug genannt, im zweiten schafft Gott zuerst den Mann (Menschen), dann die Tiere und dann erst die Frau.
- Ist die Frau dem Mann gleichgesetzt oder untergeordnet. Den Tatbestand, dass der Mann "isch", die Frau "ischah" (also eigentlich "Männin") heisst, kann man in die eine oder andere Richtung interpretieren.
- Dem zweiten Schöpfungstext zufolge wird die Frau aus dem Mann geschaffen, der Mann allerdings nur aus der Erde. Kann man darauf etwas spinnen in Hinsicht Gleichberechtigung Mann-Frau?
Bibl. Schöpfungstexte - Stellung der Frau
- cathol01
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Bibl. Schöpfungstexte - Stellung der Frau
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)
(Diogenes Laërcius)
Ich lese das ganz unkompliziert - die Frau wurde dem Mann als Gefährtin gegeben - "Gefährtin" und nicht "Sklavin" oder irgend so was.
Beide sollen ein Bein sein; sie gehören zusammen und jeder ist ohne den anderen nicht vollkommen.
So what?
Im übrigen könnte man der Frau - so man will - in der Genesis sogar eine bestimmendere Rolle als dem Mann zusprechen, da sie die Ausführende, die Neugierige und Vorspreschende in der Paradiesszene ist, während Adam einfach nur mitlatscht und sich überreden lässt ... Ach, hättest du doch nicht nachgegeben, Adam
Geronimo
Beide sollen ein Bein sein; sie gehören zusammen und jeder ist ohne den anderen nicht vollkommen.
So what?
Im übrigen könnte man der Frau - so man will - in der Genesis sogar eine bestimmendere Rolle als dem Mann zusprechen, da sie die Ausführende, die Neugierige und Vorspreschende in der Paradiesszene ist, während Adam einfach nur mitlatscht und sich überreden lässt ... Ach, hättest du doch nicht nachgegeben, Adam



Geronimo
- Robert Ketelhohn
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Paulus (Eph 5,15-33) hat geschrieben:»Sehet nun zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; und kaufet die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern suchet zu verstehen, was des Herrn Wille sei! Und berauschet euch nicht mit Wein, was eine Liederlichkeit ist, sondern werdet voll Geistes, und redet miteinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern und singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen und saget allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unsres Herrn Jesus Christus, und seid dabei einander untertan in der Furcht Christi.
Die Frauen seien ihren eigenen Männern untertan, als dem Herrn; denn der Mann ist des Weibes Haupt, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist; er ist des Leibes Retter. Wie nun die Gemeinde Christus untertan ist, so seien es auch die Frauen ihren eigenen Männern in allem.
Ihr Männer, liebet eure Frauen, gleichwie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, auf daß er sie heilige, nachdem er sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort; damit er sich selbst die Gemeinde herrlich darstelle, so daß sie weder Flecken noch Runzel noch etwas ähnliches habe, sondern heilig sei und tadellos. Ebenso sind die Männer schuldig, ihre eigenen Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber; wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie der Herr die Gemeinde.
Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. «Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und werden die zwei ein Fleisch sein.» Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde. Doch auch ihr, einer wie der andere, liebe seine Frau wie sich selbst; die Frau aber fürchte den Mann!«
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Bibl. Schöpfungstexte - Stellung der Frau
Der eine heißt Paulus, die andere Pauline. Heißt das was über die Rechte von Paulus und Pauline? Gleich oder ungleich? Mehr oder weniger? Doch wohl kaum! Die Stelle, die eher in Frage käme, um etwas über "Rechte" zu sagen ist diese:cathol01 hat geschrieben: - Ist die Frau dem Mann gleichgesetzt oder untergeordnet. Den Tatbestand, dass der Mann "isch", die Frau "ischah" (also eigentlich "Männin") heisst, kann man in die eine oder andere Richtung interpretieren.
Als Nicht-Theologe hab' ich jetzt vermutlich beide Schöpfungsberichte velwechsert ..Genesis hat geschrieben:16 Zu dem Weibe sprach er: Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen.
Nein - wohl aber über die "Wertigkeit": schließlich ist die Frau aus "höherwertigem" Material "gefertigt"!cathol01 hat geschrieben:- Dem zweiten Schöpfungstext zufolge wird die Frau aus dem Mann geschaffen, der Mann allerdings nur aus der Erde. Kann man darauf etwas spinnen in Hinsicht Gleichberechtigung Mann-Frau?
Re: Bibl. Schöpfungstexte - Stellung der Frau
@ Lucia
GsJC
Raphael
Nun, wenn die Männer die Kinder bekommen würden/müßten, dann wäre die Menschheit auch schon längst ausgestorben .....Lucia Hünermann hat geschrieben:Nein - wohl aber über die "Wertigkeit": schließlich ist die Frau aus "höherwertigem" Material "gefertigt"!


GsJC
Raphael
Re: Bibl. Schöpfungstexte - Stellung der Frau
Ich will nun wirklich nicht diesen Thread zu einem Emanzen-Thread umfunktionieren, aber dieser Versuchung kann ich jetzt einfach nicht widerstehen...Lucia Hünermann hat geschrieben:Nein - wohl aber über die "Wertigkeit": schließlich ist die Frau aus "höherwertigem" Material "gefertigt"!
"Gott schuf die Welt vor alten Zeiten,
zuletzt vom Mann ein Exemplar,
und das schien freilich zu bedeuten,
dass Gott schon etwas müde war.
Und als Er sein Geschöpf beäugte,
da fehlte dies, da fehlte das,
und an dem ganzen Manne taugte
nur eine einz’ge Rippe was.
Die ward ihm auch noch abgenommen
und eine Frau daraus gemacht.
So sind wir später zwar gekommen,
jedoch geschaffen mit Bedacht.
Und zu der Frau’n gerechtem Lobe
sieht man auf den ersten Blick:
Der Mann war nur das Stück zur Probe,
wir aber sind das [Punkt]"
(Quelle unbekannt)





Mal gucken, wie lange die gestrengen HERREN Moderatoren das hier dulden...

LG
Biggi
Re: Bibl. Schöpfungstexte - Stellung der Frau
Ich kenne den Begriff "Gleichberechtigung" nicht aus der Bibel und von daher finde ich es zuerst einmal kritisch, da eine Beziehung herzustellen.cathol01 hat geschrieben:Einige Beobachtungen zum Thema "Frau in den bibl. Schöpfungstexten":
- Die zwei Schöpfungstexte widersprechen sich: Im ersten werden Mann und Frau in einem Atemzug genannt, im zweiten schafft Gott zuerst den Mann (Menschen), dann die Tiere und dann erst die Frau.
- Ist die Frau dem Mann gleichgesetzt oder untergeordnet. Den Tatbestand, dass der Mann "isch", die Frau "ischah" (also eigentlich "Männin") heisst, kann man in die eine oder andere Richtung interpretieren.
- Dem zweiten Schöpfungstext zufolge wird die Frau aus dem Mann geschaffen, der Mann allerdings nur aus der Erde. Kann man darauf etwas spinnen in Hinsicht Gleichberechtigung Mann-Frau?
Es wäre also zuerst einmal notwendig, den Begriff "Gleichberechtigung" darauf hin zu untersuchen, wann er in welchen Zusammenhängen benutzt wird.
Dann käme es meiner Ansicht nicht so sehr darauf an, einzelne Stellen der Bibel aufzugreifen und diese dann in unter einem "fremden" Kontext zu "deuten".
Die zweite Aufgabe wäre dann, dass zu untersuchen, was bezogen auf die Frau, den Mann und das Zusammenleben insgesamt in der Bibel ausgesagt wird. Der Inhalt könnte durchaus vordergründig betrachteten Worten und Formulierungen entgegenstehen.
Was ich in der Bibel bis jetzt dazu gelesen habe ist die Aufforderung, dass Mann und Frau (in der Ehe) sich gegenseitig beistehen sollen, teilen, usw.
Also Aufforderung zu Respekt und Liebe. Ich sehe etwas, was über bloße "Gleichberechtigung", wie sie heute in den politischen Dsikussionen benutzt wird, hinaus geht. Für beide Seiten.
Heinrich
Um die von Heinrich dankenswerterweise angestoßene Rückkehr zur Ernsthaftigkeit in diesem Thread endlich mal aufzugreifen, hier ein Zitat aus Mulieris dignitatem, Nr. 6 von Papst Joh. Paul II. (1988):
"Wir müssen uns in den Bereich jenes biblischen »Anfangs« begeben, wo die über den Menschen als »Abbild und Gleichnis Gottes« offenbarte Wahrheit die unveränderliche Grundlage der gesamten christlichen Anthropologie darstellt.(22) »Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie« (Gen 1, 27). Dieser knappe Text enthält die anthropologischen Grundwahrheiten: Der Mensch ist die Spitze der gesamten Schöpfungsordnung in der sichtbaren Welt - das Menschengeschlecht, das damit seinen Anfang nimmt, daß Mann und Frau ins Dasein gerufen werden, ist die Krönung des ganzen Schöpfungswerkes - beide, Mann und Frau in gleichem Grade, sind Menschenwesen, beide nach dem Abbild Gottes geschaffen. Diese für den Menschen wesentliche Gottebenbildlichkeit geben Mann und Frau als Eheleute und Eltern an ihre Nachkommen weiter: »Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch« (Gen 1, 28). Der Schöpfer vertraut die »Herrschaft« über die Erde dem Menschengeschlecht an, allen Menschen, allen Männern und allen Frauen, die aus dem gemeinsamen Anfang ihre Würde und Berufung schöpfen.
In der Genesis findet sich noch eine andere Darstellung der Erschaffung des Menschen, von Mann und Frau (vgl. 2, 18-25), auf die wir später noch eingehen werden. Sogleich gilt es jedoch festzuhalten, daß sich aus der biblischen Darstellung der personale Charakter des Menschenwesens ergibt. Der Mensch ist eine Person: das gilt in gleichem Maße für den Mann und für die Frau; denn beide sind nach dem Bild und Gleichnis des personhaften Gottes geschaffen. Was den Menschen Gott ähnlich macht, ist die Tatsache, daß - zum Unterschied von der gesamten Welt der übrigen Lebewesen, einschließlich der mit Sinnen ausgestatteten (animalia) - der Mensch auch ein Vernunftwesen (animal rationale) ist.(23) Dank dieser Eigenschaft können Mann und Frau über die anderen Lebewesen der sichtbaren Welt »herrschen« (vgl. Gen 1,28).
Im zweiten Bericht von der Erschaffung des Menschen (vgl. Gen 2, 7. 18-25) ist die Sprache, in der die Wahrheit über die Erschaffung des Mannes und besonders der Frau mitgeteilt wird, anders, in gewissem Sinne weniger klar und - so könnte man sagen - eher beschreibend und bildhaft: Sie erinnert an die Sprache der damals bekannten Mythen. Dennoch läßt sich kein wesentlicher Widerspruch zwischen den beiden Texten feststellen. Der Text von Gen 2, 18-25 ist eine Hilfe, um das in dem dichten Text von Gen 1, 27-28 Ausgesagte gut zu verstehen, und verhilft zugleich, wenn wir ihn zusammen mit diesem zweiten Text lesen, zu einem noch tieferen Erfassen der darin enthaltenen grundlegenden Wahrheit über den Menschen, der nach dem Bild und Gleichnis Gottes als Mann und Frau geschaffen ist.
In der Darstellung von Gen. 2, 18-25 wird die Frau von Gott »aus der Rippe« des Mannes geschaffen und als ein anderes »Ich«, als eine Partnerin, dem Mann an die Seite gestellt, der in der ihn umgebenden Welt der Lebewesen allein ist und in keinem von ihnen eine ihm entsprechende »Hilfe« findet. Die auf diese Weise ins Dasein gerufene Frau wird vom Mann sogleich als »Fleisch von seinem Fleisch und Gebein von seinem Gebein« erkannt (vgl. Gen 2, 23 ) und eben deshalb »Frau« genannt. In der Sprache der Bibel weist dieser Name auf die wesentliche Identität gegenüber dem Mann hin: i* - i**ah, was die modernen Sprachen im allgemeinen leider nicht ausdrücken können (»Frau - i**ah -soll sie heißen, denn vom Mann - i* - ist sie genommen«: Gen 2, 23 ).
Der biblische Text liefert ausreichende Grundlagen, um die wesentliche Gleichheit von Mann und Frau im Menschsein zu erkennen.(24) Beide sind von Anfang an Personen, zum Unterschied von den anderen Lebewesen der sie umgebenden Welt. Die Frau ist ein anderes »Ich« im gemeinsamen Menschsein. Von Anfang an erscheinen sie als »Einheit von zweien«, und das bedeutet die Überwindung der ursprünglichen Einsamkeit, in welcher der Mensch »keine Hilfe fand, die ihm entsprach« (Gen 2, 20). Handelt es sich hier nur um die »Hilfe« bei der Arbeit, beim »Unterwerfen der Erde« (vgl. Gen 1, 28)? Mit Sicherheit handelt es sich um die Lebensgefährtin, mit der sich der Mann als mit seiner Ehefrau verbinden kann, so daß er »ein Fleisch« mit ihr wird und deshalb »Vater und Mutter verläßt« (vgl. Gen 2, 24). Die Darstellung der Bibel spricht also im selben Zusammenhang der Erschaffung des Mannes und der Frau von der Einsetzung der Ehe durch Gott als unerläßlicher Voraussetzung für die Weitergabe des Lebens an die neuen (Generationen der Menschen, zu der Ehe und eheliche Liebe ihrer Natur nach bestimmt sind: »Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch« (Gen 1, 28)."
"Wir müssen uns in den Bereich jenes biblischen »Anfangs« begeben, wo die über den Menschen als »Abbild und Gleichnis Gottes« offenbarte Wahrheit die unveränderliche Grundlage der gesamten christlichen Anthropologie darstellt.(22) »Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie« (Gen 1, 27). Dieser knappe Text enthält die anthropologischen Grundwahrheiten: Der Mensch ist die Spitze der gesamten Schöpfungsordnung in der sichtbaren Welt - das Menschengeschlecht, das damit seinen Anfang nimmt, daß Mann und Frau ins Dasein gerufen werden, ist die Krönung des ganzen Schöpfungswerkes - beide, Mann und Frau in gleichem Grade, sind Menschenwesen, beide nach dem Abbild Gottes geschaffen. Diese für den Menschen wesentliche Gottebenbildlichkeit geben Mann und Frau als Eheleute und Eltern an ihre Nachkommen weiter: »Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch« (Gen 1, 28). Der Schöpfer vertraut die »Herrschaft« über die Erde dem Menschengeschlecht an, allen Menschen, allen Männern und allen Frauen, die aus dem gemeinsamen Anfang ihre Würde und Berufung schöpfen.
In der Genesis findet sich noch eine andere Darstellung der Erschaffung des Menschen, von Mann und Frau (vgl. 2, 18-25), auf die wir später noch eingehen werden. Sogleich gilt es jedoch festzuhalten, daß sich aus der biblischen Darstellung der personale Charakter des Menschenwesens ergibt. Der Mensch ist eine Person: das gilt in gleichem Maße für den Mann und für die Frau; denn beide sind nach dem Bild und Gleichnis des personhaften Gottes geschaffen. Was den Menschen Gott ähnlich macht, ist die Tatsache, daß - zum Unterschied von der gesamten Welt der übrigen Lebewesen, einschließlich der mit Sinnen ausgestatteten (animalia) - der Mensch auch ein Vernunftwesen (animal rationale) ist.(23) Dank dieser Eigenschaft können Mann und Frau über die anderen Lebewesen der sichtbaren Welt »herrschen« (vgl. Gen 1,28).
Im zweiten Bericht von der Erschaffung des Menschen (vgl. Gen 2, 7. 18-25) ist die Sprache, in der die Wahrheit über die Erschaffung des Mannes und besonders der Frau mitgeteilt wird, anders, in gewissem Sinne weniger klar und - so könnte man sagen - eher beschreibend und bildhaft: Sie erinnert an die Sprache der damals bekannten Mythen. Dennoch läßt sich kein wesentlicher Widerspruch zwischen den beiden Texten feststellen. Der Text von Gen 2, 18-25 ist eine Hilfe, um das in dem dichten Text von Gen 1, 27-28 Ausgesagte gut zu verstehen, und verhilft zugleich, wenn wir ihn zusammen mit diesem zweiten Text lesen, zu einem noch tieferen Erfassen der darin enthaltenen grundlegenden Wahrheit über den Menschen, der nach dem Bild und Gleichnis Gottes als Mann und Frau geschaffen ist.
In der Darstellung von Gen. 2, 18-25 wird die Frau von Gott »aus der Rippe« des Mannes geschaffen und als ein anderes »Ich«, als eine Partnerin, dem Mann an die Seite gestellt, der in der ihn umgebenden Welt der Lebewesen allein ist und in keinem von ihnen eine ihm entsprechende »Hilfe« findet. Die auf diese Weise ins Dasein gerufene Frau wird vom Mann sogleich als »Fleisch von seinem Fleisch und Gebein von seinem Gebein« erkannt (vgl. Gen 2, 23 ) und eben deshalb »Frau« genannt. In der Sprache der Bibel weist dieser Name auf die wesentliche Identität gegenüber dem Mann hin: i* - i**ah, was die modernen Sprachen im allgemeinen leider nicht ausdrücken können (»Frau - i**ah -soll sie heißen, denn vom Mann - i* - ist sie genommen«: Gen 2, 23 ).
Der biblische Text liefert ausreichende Grundlagen, um die wesentliche Gleichheit von Mann und Frau im Menschsein zu erkennen.(24) Beide sind von Anfang an Personen, zum Unterschied von den anderen Lebewesen der sie umgebenden Welt. Die Frau ist ein anderes »Ich« im gemeinsamen Menschsein. Von Anfang an erscheinen sie als »Einheit von zweien«, und das bedeutet die Überwindung der ursprünglichen Einsamkeit, in welcher der Mensch »keine Hilfe fand, die ihm entsprach« (Gen 2, 20). Handelt es sich hier nur um die »Hilfe« bei der Arbeit, beim »Unterwerfen der Erde« (vgl. Gen 1, 28)? Mit Sicherheit handelt es sich um die Lebensgefährtin, mit der sich der Mann als mit seiner Ehefrau verbinden kann, so daß er »ein Fleisch« mit ihr wird und deshalb »Vater und Mutter verläßt« (vgl. Gen 2, 24). Die Darstellung der Bibel spricht also im selben Zusammenhang der Erschaffung des Mannes und der Frau von der Einsetzung der Ehe durch Gott als unerläßlicher Voraussetzung für die Weitergabe des Lebens an die neuen (Generationen der Menschen, zu der Ehe und eheliche Liebe ihrer Natur nach bestimmt sind: »Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch« (Gen 1, 28)."
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- Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
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Man könnte das als "Gleichberechtigung" interpretieren (damit zwar den Sinn einengen, aber dem protestierenden Feminismus erstmal Genüge tun).Paulus (Gal. 3,28) hat geschrieben:Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.
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Was aber ist eine ´Hilfe´? Keinesfalls bedeutet dieses Wort eine Herabstufung der Frau. Das Wort ´Hilfe´ wird in den meisten Fällen verwendet, um Gott als Helfer zu bezeichnen, so immer wieder in den Psalmen. Die ´Hilfe´ wird ausdrücklich als ´Gegenpart´, oder ´Hilfe, die ihm entspricht´ gekennzeichnet. Hier liegt eine ganz ausdrückliche Betonung der Gleichberechtigung vor. [...]
Die Frau sehnt sich nach dem Mann, er aber herrscht über sie. Die Sehnsucht nach dem Zusammensein, nach der Gemeinschaft, endet in der Unterordnung der Frau unter den Mann. Aber, das muß ausdrücklich gesagt werden: Die Unterordnung der Frau unter den Mann wird vom biblischen Erzähler als Fluch geschildert, als Strafe. Somit wird deutlich: Der Mann darf nicht über die Frau herrschen, solche Herrschaft ist Verkehrung der Gott-gewollten Ordnung. Der Erzähler beschreibt die Unterordnung der Frau unter den Mann als einen Unheils-Zustand, der überwunden werden soll. [...]
Wie die Realität in dieser Welt aussieht weiß der biblische Erzähler vor fast 3.000 Jahren genau: Das Verhältnis von Mann und Frau ist geprägt von Herrschaft und Unterdrückung. Mitten in dieser Welt, die von patriarchalischen Strukturen, von Vielehe und für uns heute kaum noch nachvollziehbaren Unterdrückungsstrukturen gekennzeichnet ist, mitten in dieser Welt stellt er klar, daß es zwischen Mann und Frau anders sein soll.
Für den biblischen Erzähler ist eines klar: Jeder Schritt hin zu einer echten Gemeinschaft zwischen Frau und Mann, zur ´Hilfe, die ihm entspricht´, zu ´Fleisch von meinem Fleisch´ ist auch ein Schritt hin zur ursprünglichen Gemeinschaft der Menschen mit Gott.
(www.stefan-enste.de/Theologie.htm)
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(Diogenes Laërcius)
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