Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Marion
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Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Das ist ein Thema das mich interessiert und auch immer wieder aufkommt deswegen nehme ich als Eingangsbeitrag das hier von Taddeo aus dem Strang - Wer ist Christ:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=452811#p452811
taddeo hat geschrieben:Muß nicht jeder Mensch, der von sich behauptet, an Gott zu glauben, irgendwann mal in irgendeiner Form "Gott gespürt" haben?
Der Glaube ist ein Geschenk der Gnade Gottes. Um ihn anzunehmen, bedarf es einer "Antwort" des Menschen auf die "Anrede" durch Gott. Wenn ich nur glauben würde, weil es mir Menschen erzählt ("verkündigt") haben, wäre es kein Glaube, sondern Aberglaube. Oft erkennt man erst im Rückblick nach langer Zeit, daß bestimmte Ereignisse im Leben eine "Anrede Gottes" waren.
Beim "Gott spüren" ging es hier erst darum, daß es einem warm ums Herz wird oder daß man weint und damit dann Gott durch dieses spüren erkennt.

Mich würde interessieren was die Lehre der Kirche dazu ist. Glaubt man wirklich nicht richtig (also katholisch - mit Papst und so!), wenn man nicht solcherlei "Gotteserfahrung" hat. Ist es ein Aberglaube wenn man nur glaubt, daß alles wahr ist was von den Zeugen überliefert wird, und versucht das zu tun was der Herr geboten hat oder muss der Herr einen auch nebenher noch "persönlich" (also nicht durch Schrift und Zeugenaussagen von Menschen durch die der Herr ja auch spricht) ansprechen?
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overkott
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glaube

Beitrag von overkott »

Marion hat geschrieben:Das ist ein Thema das mich interessiert und auch immer wieder aufkommt deswegen nehme ich als Eingangsbeitrag das hier von Taddeo aus dem Strang - Wer ist Christ:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=452811#p452811
taddeo hat geschrieben:Muß nicht jeder Mensch, der von sich behauptet, an Gott zu glauben, irgendwann mal in irgendeiner Form "Gott gespürt" haben?
Der Glaube ist ein Geschenk der Gnade Gottes. Um ihn anzunehmen, bedarf es einer "Antwort" des Menschen auf die "Anrede" durch Gott. Wenn ich nur glauben würde, weil es mir Menschen erzählt ("verkündigt") haben, wäre es kein Glaube, sondern Aberglaube. Oft erkennt man erst im Rückblick nach langer Zeit, daß bestimmte Ereignisse im Leben eine "Anrede Gottes" waren.
Beim "Gott spüren" ging es hier erst darum, daß es einem warm ums Herz wird oder daß man weint und damit dann Gott durch dieses spüren erkennt.

Mich würde interessieren was die Lehre der Kirche dazu ist. Glaubt man wirklich nicht richtig (also katholisch - mit Papst und so!), wenn man nicht solcherlei "Gotteserfahrung" hat. Ist es ein Aberglaube wenn man nur glaubt, daß alles wahr ist was von den Zeugen überliefert wird, und versucht das zu tun was der Herr geboten hat oder muss der Herr einen auch nebenher noch "persönlich" (also nicht durch Schrift und Zeugenaussagen von Menschen durch die der Herr ja auch spricht) ansprechen?
Mt 19,17 Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist der Gute. Wenn du aber das Leben erhalten willst, befolge die Gebote.

Was ist nun der Gute, wenn nicht die Liebe?

Wie sollst du nun lieben? Nur mit all deinen Gedanken? Oder kannst Gutes auch erfahren? Gutes tun? Was drängt dich dazu? Was spricht dich an? Was spürst du in deiner Brust? In deinem Sonnengeflecht? In deinem Herzen? Das Prinzip des Guten? Den Geist des Guten?

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Johannes22101988
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Johannes22101988 »

nun ja ich weiss nicht, wie es in der lateinischen kirche ist. Aber bei uns wird´s gut geheissen wenn du eine echte wärme in der brust spürst und auch manchmal gnadentränen vergiesst.
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Johannes22101988 hat geschrieben:nun ja ich weiss nicht, wie es in der lateinischen kirche ist. Aber bei uns wird´s gut geheissen wenn du eine echte wärme in der brust spürst und auch manchmal gnadentränen vergiesst.
Was sind Gnadentränen?
Ich glaube es ist bei uns Katholiken auch gut wenn man über seine Sünden die man bereut weint. Aber mit "Gott spüren" hat das m.E. ich nichts zutun und verpflichtet sind wir dazu auch nicht sentimental zu werden. In die Richtung jeh sentimentaler um so "besser" glaubt einer.

Soweit mir bekannt muß ein Katholik auf jeden Fall keine Übungen machen, daß er was spürt. Der Herr hat uns gesagt wir sollen ihm folgen. Vertrauen, glauben, ihn lieben, nächstenliebe praktizieren. Aber zum fühlen oder spüren hat er uns nicht beauftragt. Und er sagte auch nicht, wer fühlt oder spürt glaubt richtig und ist gerettet, sondern wer glaubt, also wer vertraut ...
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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glaube

Beitrag von Marion »

overkott hat geschrieben:In deinem Sonnengeflecht?
Nicht schlecht was man hier so lernt. Wollte gerade fragen was das ist und hab dann aber selber gegoogelt :)
Es ist also ein autonomes Geflecht sympathischer und parasympathischer Nervenfasern. Er liegt zwischen dem zwölften Brust- und dem ersten Lendenwirbel
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Edi
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Edi »

Es gibt zwei Arten von Glauben. Der eine spielt sich nur im Kopf ab, der andere aber füllt auch das Herz und vom Herzen her dringt er auch wieder in den Kopf ein.

Jesus soll ja bei jedem im Herzen wohnen, so er ihn einlässt, also ist er auch gelegentlich spürbar, zumindest aber zu Anfang, wo sich jemand dem Herrn zuwendet. Hernach versanden die Gefühle meist mehr oder weniger wieder.
Das ist eine geistliche Entwicklung, die man auch in guten Büchern nachlesen kann. Bei den grossen Heiligen fand eine innerliche Reinigung statt, die immer duch Phasen der geistlichen Trockenheit, sprich Gefühllosigkeit samt Versuchungen, gehen muss und nach dieser Reinigung kam das Empfinden für Jesus Christus noch viel mehr zum Vorschein als zu Beginn ihres Glaubenslebens. Das Empfinden kann eine riesige Freude sein, als auch Mitleid mit dem Herrn und den Menschen, bis hin zu Tränen. Die kath. Kirche kennt ja auch eine Gabe der Tränen bei den Heiligen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Edi
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Edi »

Marion hat geschrieben: Soweit mir bekannt muß ein Katholik auf jeden Fall keine Übungen machen, daß er was spürt. Der Herr hat uns gesagt wir sollen ihm folgen. Vertrauen, glauben, ihn lieben, nächstenliebe praktizieren. Aber zum fühlen oder spüren hat er uns nicht beauftragt. Und er sagte auch nicht, wer fühlt oder spürt glaubt richtig und ist gerettet, sondern wer glaubt, also wer vertraut ...
Gott kann man nicht spüren wollen und das erst recht nicht einüben, denn ER gibt geistliche Gefühle wann und wo er will, man kann nicht darüber verfügen und man darf vor allem nicht wie es bei den Pfingstlern oft geschieht die selbstgemachte Freude mit der Freude am Herrn verwechseln.
Andererseits: was bedeuten denn Seligkeit? Selig sein, heisst doch sich im Herrn erfreuen und Freude ist immer ein Gefühl. Diese Freude ist natürlich kein Dauerzustand und wird auch erst im Himmel vollkommen. Sie verschwindet wieder und der Christ muss durch Trockenheit und Dürre gehen, wo er gar nichts fühlt und trotzdem glauben soll. Das ist sogar der tiefere Glaube, ohne Gefühle evt. auch in der Not an Gott festzuhalten.
Ich kenne jedenfalls beides ganz gut, die Dürre, als auch die geistliche (die Betonung liegt auf geistliche) Freude.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 28. Oktober 2010, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
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taddeo
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:
Johannes22101988 hat geschrieben:nun ja ich weiss nicht, wie es in der lateinischen kirche ist. Aber bei uns wird´s gut geheissen wenn du eine echte wärme in der brust spürst und auch manchmal gnadentränen vergiesst.
Was sind Gnadentränen?
Ich glaube es ist bei uns Katholiken auch gut wenn man über seine Sünden die man bereut weint. Aber mit "Gott spüren" hat das m.E. ich nichts zutun und verpflichtet sind wir dazu auch nicht sentimental zu werden. In die Richtung jeh sentimentaler um so "besser" glaubt einer.

Soweit mir bekannt muß ein Katholik auf jeden Fall keine Übungen machen, daß er was spürt. Der Herr hat uns gesagt wir sollen ihm folgen. Vertrauen, glauben, ihn lieben, nächstenliebe praktizieren. Aber zum fühlen oder spüren hat er uns nicht beauftragt. Und er sagte auch nicht, wer fühlt oder spürt glaubt richtig und ist gerettet, sondern wer glaubt, also wer vertraut ...
Marion, mal eine ganz dumme Frage:

Was ist denn Deiner Meinung nach "vertrauen" oder "lieben" - wenn nicht Gefühlsregungen? Emotionen?
Scheinbar verstehen wir total verschiedene Dinge unter den Begriffen "fühlen" oder "spüren".
:achselzuck:

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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

taddeo hat geschrieben:Marion, mal eine ganz dumme Frage:

Was ist denn Deiner Meinung nach "vertrauen" oder "lieben" - wenn nicht Gefühlsregungen? Emotionen?
Scheinbar verstehen wir total verschiedene Dinge unter den Begriffen "fühlen" oder "spüren".
:achselzuck:
Gefühlsregungen sind aber nicht gleichbedeutend mit "Gott spüren". Oder siehst du das anders?

Ich kann ja auch z.B. jemand Falschem vertrauen. Auch sehr feste diesem Falschen vertrauen. Das ergibt eine starke Gefühlsregung, vielleicht weine ich dabei sogar vor Freude. Ich fühl mich dann total gut. Das kann bei jedem Götzen geschehen wie man wenn man sich bisschen umschaut auch sieht daß das geschieht. Wen oder was spürt man in diesem Fall? Gott? Den dem man vertraut? Ich glaube weder das eine noch das andere.
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taddeo
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Marion, mal eine ganz dumme Frage:

Was ist denn Deiner Meinung nach "vertrauen" oder "lieben" - wenn nicht Gefühlsregungen? Emotionen?
Scheinbar verstehen wir total verschiedene Dinge unter den Begriffen "fühlen" oder "spüren".
:achselzuck:
Gefühlsregungen sind aber nicht gleichbedeutend mit "Gott spüren". Oder siehst du das anders?

Ich kann ja auch z.B. jemand Falschem vertrauen. Auch sehr feste diesem Falschen vertrauen. Das ergibt eine starke Gefühlsregung, vielleicht weine ich dabei sogar vor Freude. Ich fühl mich dann total gut. Das kann bei jedem Götzen geschehen wie man wenn man sich bisschen umschaut auch sieht daß das geschieht. Wen oder was spürt man in diesem Fall? Gott? Den dem man vertraut? Ich glaube weder das eine noch das andere.
Ich weiß nicht, aber wir reden immer noch aneinander vorbei, scheint mir.

Du hast oben geschrieben "Der Herr hat uns gesagt wir sollen ihm folgen. Vertrauen, glauben, ihn lieben, nächstenliebe praktizieren." Ich habe das so verstanden "wir sollen dem Herrn vertrauen, ihm glauben, ihn lieben...". Aber Vertrauen und Liebe etwa sind doch niemals nur einseitige Gefühle!? Da muß doch immer etwas retour kommen, oder? Wenn Gott nicht auf Dein Vertrauen und Deine Liebe antwortet, was dann?
Oder vielmehr: Sind nicht Dein Vertrauen und Deine Liebe schon Antworten auf das Vertrauen und die Liebe Gottes in Dir? Ist das nicht etwas, was Du "fühlen" oder "spüren" mußt, um Deinerseits vertrauen und lieben zu können?

Mary
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Mary »

Marion hat geschrieben: Was sind Gnadentränen?
Ich glaube es ist bei uns Katholiken auch gut wenn man über seine Sünden die man bereut weint. Aber mit "Gott spüren" hat das m.E. ich nichts zutun und verpflichtet sind wir dazu auch nicht sentimental zu werden. In die Richtung jeh sentimentaler um so "besser" glaubt einer.
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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

taddeo hat geschrieben: Aber Vertrauen und Liebe etwa sind doch niemals nur einseitige Gefühle!? Da muß doch immer etwas retour kommen, oder?
Ich hoffe doch, daß das auch alles stimmt, was ich so glaube! Er hat uns ja gesagt was es dafür gibt, also retour kommt. (Hier auf Erden nun "Gott spüren" hat er uns nicht versprochen und deswegen warte ich da auch nicht drauf)
taddeo hat geschrieben: Wenn Gott nicht auf Dein Vertrauen und Deine Liebe antwortet, was dann?
Warum soll er denn antworten, bevor er sagte daß er wiederkommt? Ich sehe da keinen Grund. Er hat uns ja die Kirche mit dem Heiligen Geist dagelassen.
taddeo hat geschrieben:Oder vielmehr: Sind nicht Dein Vertrauen und Deine Liebe schon Antworten auf das Vertrauen und die Liebe Gottes in Dir?
Ja, das wird so erzählt (Gott gibt Gnade, ich nehme sie an und dann kann ich glauben) und das glaube ich auch, daß das stimmt. Aber ich fühl das nicht. Ich hab diesen Austausch mit dieser Gnade nicht gefühlt.
Ich hab wirklich keine solche "Spür"-Gotteserfahrung!
taddeo hat geschrieben: Ist das nicht etwas, was Du "fühlen" oder "spüren" mußt, um Deinerseits vertrauen und lieben zu können?
Ich mach das eigentlich mehr mit dem Verstand, manchmal fühl ich mich gut und manchmal bescheiden. Gefühle hatte ich aber auch viele in alle Richtungen bevor ich an Gott glaubte.
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Edi
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Edi »

Mary hat geschrieben:
Marion hat geschrieben: Was sind Gnadentränen?
Ich glaube es ist bei uns Katholiken auch gut wenn man über seine Sünden die man bereut weint. Aber mit "Gott spüren" hat das m.E. ich nichts zutun und verpflichtet sind wir dazu auch nicht sentimental zu werden. In die Richtung jeh sentimentaler um so "besser" glaubt einer.
Die Gnadentränen haben mit Sentimantalität rein gar nichts zu tun.
Es sind Tränen der Befreiung, der Reinigung, der Liebe..
Genau. Wenn ich dem Herrn durch meine Sünden Schmerzen zufüge und dem ist ja so, dann kann und sollte auch der Moment kommen, wo ich das bereue und das allein ist doch schon Liebe zum Herrn, denn es tut mit ja leid, ihn verletzt zu haben und das kann sich auch in Reuetränen äussern.
Der Glaube an Jesus hat immer auch etwas mit dem Herzen zu tun, mit dem Gefühl trotz allem, wo wir noch sündigen, von IHM geliebt zu werden und Seiner Liebe nicht genug Gegenliebe entgegenzubingen. Nur muss man unterscheiden zwischen Liebe zu Irdischem und irdischen Gefühlen und LIebe zum Herrn und Gefühlen, die diese Liebe, ausdrücken. Ich kenne Menschen, die, wenn sie eine gute Predigt oder ein gutes geistliches Lied hören, im Herzen besonders angesprochen werden, die man aber ansonsten gar nicht als sentimental bezeichnen kann. Es ist einfach eine andere, nämlich eine geistliche Ebene, die bei ihnen angesprochen wird. Das heisst aber noch lange nicht, dass sie auch im Leben bessere Christen wären als diejenigen, die nicht so sehr im Herzen angesprochen sind.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 28. Oktober 2010, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
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overkott
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glaube

Beitrag von overkott »

Marion hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:In deinem Sonnengeflecht?
Nicht schlecht was man hier so lernt. Wollte gerade fragen was das ist und hab dann aber selber gegoogelt :)
Es ist also ein autonomes Geflecht sympathischer und parasympathischer Nervenfasern. Er liegt zwischen dem zwölften Brust- und dem ersten Lendenwirbel
Und die Emmausjünger sagten zueinander: Brannte es nicht zwischen dem zwölften Brust- und dem ersten Lendenwirbel, als er unterwegs mit uns redete und uns die Bedeutung der Schrift erklärte?

Du erinnerst dich.

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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Edi,
verstehst du unter "Gott spüren" also die Gefühle die man hat ,wenn man sich mit Gott (beten, beichten, Bibel lesen, Predigt hören ...) beschäftigt?
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Edi
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Edi »

Marion hat geschrieben:Edi,
verstehst du unter "Gott spüren" also die Gefühle die man hat ,wenn man sich mit Gott (beten, beichten, Bibel lesen, Predigt hören ...) beschäftigt?
Ich verstehe hier zunächst mal die ganz starken Gefühle. Aber wir haben ja auch bei den von dir genannten Beschäftigungen Gedanken und Gefühle, die eben sich meist nicht so nach aussen kehren, dass auch andere sie bemerken und dass man sie als ganz starke Empfindungen spürt. Insoweit sind das ja auch Gefühle und wenn sie nur im unserem Inneren eine Bejahung auslösen. Die starken Gefühle sind aber wohl eher selterner.
Ich sagte ja schon, die meiste Zeit sind wir Christen in einer Trockenheit und Dürre und es ist eher die Ausnahme, dass jemand mal freudig entzückt ist oder weint. Vom Pfarrer von Ars wird aber mal gesagt, dass er eine Predigt über die Gottesliebe hielt und zwar auf eine solche innige Art und Weise, dass die meisten seiner Zuhörer geweint haben.
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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Ich beginne dich zu verstehen.

Du weißt aber schon, daß es auch sehr große Gefühlsausbrüche bei anderen Dingen geben kann (und auch gibt!) als beim sich mit Gott beschäftigen?

Wen oder was fühlen diese Leute?
Und vor allem wen oder was fühlen Moslems, Buddisten, Protestanten, oder sonstige Irrgläubige wenn sie starke religiöse Erlebnisse haben?
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Sascha B.
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Sascha B. »

Marion hat geschrieben:Ich beginne dich zu verstehen.

Du weißt aber schon, daß es auch sehr große Gefühlsausbrüche bei anderen Dingen geben kann (und auch gibt!) als beim sich mit Gott beschäftigen?

Wen oder was fühlen diese Leute?
Und vor allem wen oder was fühlen Moslems, Buddisten, Protestanten, oder sonstige Irrgläubige wenn sie starke religiöse Erlebnisse haben?
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Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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Gamaliel
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Gamaliel »

Leider fehlt mir gerade die Zeit, um ausführlicher auf das Threadthema einzugehen. So manches wäre zu sagen, um den wahren Glauben und das rechte Glaubensleben von sentimentaler Gefühlsduselei aber auch gefährlichem Modernismus zu unterscheiden.


Ein Tip:

Wichtige Bemerkungen zu diesem Thema finden sich bei einem großen Meister des geistlichen Lebens, nämlich dem hl. Ignatius von Loyola. In seinen Exerzitien, die sich höchster kirchlicher Anerkennung und Empfehlung erfreuen dürfen, gibt er wichtige Grundlagen an, die die "Gefühle" des (gläubigen) Menschen betreffen. Er unterscheidet klar zwichen Trost und Trostlosigkeit, zeigt wie wir sie erkennen und recht beurteilen und gibt schließlich Winke, wie wir uns in der jeweiligen Lage angemessen verhalten. (Diese kurzen Regeln bedürfen natürlich der Erklärung, sie dienen ja eigentlich dem Exerzitienprediger als Hilfe. Doch wenn man ein bißchen nachdenkt, dann erlangt man ein gewisses Verständnis auch ohne Erklärung.)

Wer interessiert ist möge die an Umfang kurzen, aber inhaltlich sehr tiefen Ausführungen selber nachlesen. Zum Glück gibt es das Exerzitienbüchlein online als pdf-Datei.

Nachzulesen ist im Abschnitt (Adobe Seite 56ff): REGELN, UM EINIGERMASSEN DIE VERSCHIEDENEN BEWEGUNGEN ZU ERKLÄREN UND ZU ERSPÜREN, DIE IN DER SEELE SICH VERURSACHEN; DIE GUTEN, UM SIE AUFZUNEHMEN, DIE SCHLECHTEN, UM SIE ZU VERWERFEN.

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Edi
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Edi »

Marion hat geschrieben:Ich beginne dich zu verstehen.

Du weißt aber schon, daß es auch sehr große Gefühlsausbrüche bei anderen Dingen geben kann (und auch gibt!) als beim sich mit Gott beschäftigen?

Wen oder was fühlen diese Leute?
Und vor allem wen oder was fühlen Moslems, Buddisten, Protestanten, oder sonstige Irrgläubige wenn sie starke religiöse Erlebnisse haben?
Natürlich gibt es auch aus ganz andern Gründen Gefühlsausbrüche.

Was andere Religionen fühlen weiss ich nicht, man kann ja wie gesagt aus allen möglichen Gründen Gefühlsausbrüche haben, auch aus Fanatismus usw.

Deswegen muss man mindestens bei Christen unterscheiden können. ob sie wirklich von Gott sind oder nicht, was nicht immer so einfach sein mag. Bei den andern Religionen ist Jesus Christus sicher nicht am Werk. also sind es andere Gefühle.
Wie schon gesagt, produzieren aber auch Christen Gefühle, die nicht immer vom Herrn kommen, z.B. Pfingstrichtungen, wobei man da auch den Einzelfall ansehen müsste. Es kann eine Art von Gefühlschristentum sein, das hochgepeitscht wird oder im Extremfall sogar eine Art Massenhysterie, muss aber nicht.
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Heinrich
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Ich freue mich, dass hier eine so lebhafte Diskussion über das "Gott spüren" stattfindet. Ich möchte nochmal ein Zitat von Clemens von Alexandria voranschicken:
Der göttliche Logos aber, der von David stammt und doch vor ihm war, verschmähte Lyra und Harfe, die leblosen Instrumente, erfüllte durch den Heiligen Geist diese Welt und dazu auch die Welt im Kleinen, den Menschen, seine Seele und seinen Leib, mit Harmonie und preist Gott mit diesem vielstimmigen Instrument und singt zu dem Instrument, dem Menschen. [...] Zu einem schönen, von Geist erfüllten Instrument hat der Herr den Menschen gemacht nach seinem Bilde.
Dieses Musikgleichnis finde ich sehr schön, um mein "Fühlen" der Anwesenheit Gottes bzw. des Heiligen Geistes zu schildern. Die Fähigkeit, sein Inneres als "Resonanzraum" des Göttlichen zu erspüren, glaube ich ist eine sehr christliche Angelegenheit. Und ich halte es für eine große Gnade und einen großen Trost. Auch die Tränen der Liebe verstehe ich als eine wunderbare Gabe.

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Johannes22101988
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glaube

Beitrag von Johannes22101988 »

overkott hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:In deinem Sonnengeflecht?
Nicht schlecht was man hier so lernt. Wollte gerade fragen was das ist und hab dann aber selber gegoogelt :)
Es ist also ein autonomes Geflecht sympathischer und parasympathischer Nervenfasern. Er liegt zwischen dem zwölften Brust- und dem ersten Lendenwirbel
Und die Emmausjünger sagten zueinander: Brannte es nicht zwischen dem zwölften Brust- und dem ersten Lendenwirbel, als er unterwegs mit uns redete und uns die Bedeutung der Schrift erklärte?

Du erinnerst dich.
das verzehrende Gottesfeuer, das brennt aber nicht verbrennt. Das Warm ist aber nicht wehtut. Falls es so mal in deiner Brust sein sollte, dann kann ich dich nur beglückwünschen.

Mary hat geschrieben:
Marion hat geschrieben: Was sind Gnadentränen?
Ich glaube es ist bei uns Katholiken auch gut wenn man über seine Sünden die man bereut weint. Aber mit "Gott spüren" hat das m.E. ich nichts zutun und verpflichtet sind wir dazu auch nicht sentimental zu werden. In die Richtung jeh sentimentaler um so "besser" glaubt einer.
Die Gnadentränen haben mit Sentimantalität rein gar nichts zu tun.
Es sind Tränen der Befreiung, der Reinigung, der Liebe..
genau, da geht in einem gar nichts vor, das man heulen müsste. Sondern es sind saubere tränen, die einen waschen.
Marion hat geschrieben:Ich beginne dich zu verstehen.

Du weißt aber schon, daß es auch sehr große Gefühlsausbrüche bei anderen Dingen geben kann (und auch gibt!) als beim sich mit Gott beschäftigen?

Wen oder was fühlen diese Leute?
Und vor allem wen oder was fühlen Moslems, Buddisten, Protestanten, oder sonstige Irrgläubige wenn sie starke religiöse Erlebnisse haben?
tja das problem ist jetzt, das jene gelinkt werden. Das was der widersacher versucht ist zwar auf den ersten blick "gut" aber kopien sind leicht zu erkennen. Das was da herauskommt ist nicht sauber oder heilig sondern was anderes.

Es ist etwas anderes absolution zu erhalten - zu spüren oder einfach nur was gutes essen. Verstehst.

Gruß

Elvis
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von overkott »

Deo iuvante hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Ich beginne dich zu verstehen.

Du weißt aber schon, daß es auch sehr große Gefühlsausbrüche bei anderen Dingen geben kann (und auch gibt!) als beim sich mit Gott beschäftigen?

Wen oder was fühlen diese Leute?
Und vor allem wen oder was fühlen Moslems, Buddisten, Protestanten, oder sonstige Irrgläubige wenn sie starke religiöse Erlebnisse haben?
Den Widersacher? Was nicht vom Herrn kommt, kommt vom Satan.
Wir erinnern uns an das Sonntagsevangelium. Jesus erzählte einigen Tradis das Beispiel vom Frömmler und vom Andersgläubigen. Und er beendete das Gleichnis mit den Worten:

Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Ich glaube, Jesus hat damit Frieden gestiftet.

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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Mary »

Edi hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Edi,
verstehst du unter "Gott spüren" also die Gefühle die man hat ,wenn man sich mit Gott (beten, beichten, Bibel lesen, Predigt hören ...) beschäftigt?
Ich verstehe hier zunächst mal die ganz starken Gefühle. Aber wir haben ja auch bei den von dir genannten Beschäftigungen Gedanken und Gefühle, die eben sich meist nicht so nach aussen kehren, dass auch andere sie bemerken und dass man sie als ganz starke Empfindungen spürt. Insoweit sind das ja auch Gefühle und wenn sie nur im unserem Inneren eine Bejahung auslösen. Die starken Gefühle sind aber wohl eher selterner.
Ich sagte ja schon, die meiste Zeit sind wir Christen in einer Trockenheit und Dürre und es ist eher die Ausnahme, dass jemand mal freudig entzückt ist oder weint. Vom Pfarrer von Ars wird aber mal gesagt, dass er eine Predigt über die Gottesliebe hielt und zwar auf eine solche innige Art und Weise, dass die meisten seiner Zuhörer geweint haben.
Hallo, Edi,

ich bin nicht sicher, ob es immer ganz starke Gefühle sein müssen.

Manchmal erlebt man doch, dass beim Beten plötzlich das WISSEN da ist, dass alles, was man sagt, WIRKLICH WAHR ist, dass Gott da ist, uns liebt, zu uns hält....und das kann sich dann in einem kleinen Lächeln äussern, über das sich die Umstehenden vielleicht wundern ;)
Oder Du wirst Dir in der Beichte bewusst, wie UNGLAUBLICH das ist, dass Gott so unendlich viel Geduld mit uns Menschen hat... oder es löst sich ein Knoten, man kann eine Sache, eine Beziehung urplötzlich ganz anders sehen, mit Gottes Augen sehen... und dann fliessen Tränen, aber man merkt es kaum, ...

Und, leider, leider lassen sich diese Momente nicht festhalten, genau wie am Berg Tabor, als die Verklärung des Herrn geschah. Aber, Mensch kann sich an diesen Momenten festhalten. Kann sich in dürren Zeiten sagen: "Ich weiss, dass Gott ist, denn ich habe IHN gesehen."

Lg Maria
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Edi
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Edi »

Mary hat geschrieben:Hallo, Edi,

ich bin nicht sicher, ob es immer ganz starke Gefühle sein müssen.

Manchmal erlebt man doch, dass beim Beten plötzlich das WISSEN da ist, dass alles, was man sagt, WIRKLICH WAHR ist, dass Gott da ist, uns liebt, zu uns hält....und das kann sich dann in einem kleinen Lächeln äussern, über das sich die Umstehenden vielleicht wundern ;)
Ist auch richtig. Ich schrieb ja schon, dass auch ein Ja im Herzen schon ein Gefühl sein kann.
Zuletzt geändert von holzi am Freitag 29. Oktober 2010, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Mary hat geschrieben:Und, leider, leider lassen sich diese Momente nicht festhalten, genau wie am Berg Tabor, als die Verklärung des Herrn geschah. Aber, Mensch kann sich an diesen Momenten festhalten. Kann sich in dürren Zeiten sagen: "Ich weiss, dass Gott ist, denn ich habe IHN gesehen."
Lasst das bitte mal in der Sakristei mit eurem Licht und diesen Energien. http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=195726#p195726 Das ja eine etwas kompliziertere Sache ist, die und nicht zu Unrecht (kontrovers zwischen Katholiken und Orthodoxen) in der Sakristei diskutiert wird.

Was ich natürlich nicht als "Gott spüren" (also mit normalen Sinnen wahrnehmen) abstreite sind die ganzen Apostel die damals mit ihm lebten. Mit den Augen sahen, anfassten, rochen, die Heilige Jungfrau Maria, die ihn gebar, Der Hl. Thomas der in Wunden fasste ... aber um das geht es hier nicht. Sie konnten natürlich richtig sagen, ich hab ihn "gespürt" also gesehen, gerochen, angefasst ...
Viele die ihn damals sahen, "spürten" wurden glücklich. Viele traurig und auch viele einfach nur wütend, sodaß sie ihn kreuzigten.

Nach dem der Herr in Himmel empor stieg erschien er einigen. Aber sehr wenigen. Manchen davon hat er sich optisch gezeigt und manche hörten ihn. Das sind aber sehr sehr wenige von Gott auserwählte. Wir haben glaube keinen hier im Forum, der sagt Gott so gespürt zu haben und können das mal übergehen. Und falls doch ist es bestimmt einer der niemalsnie auf die Idee käme, daß wir das alle haben müssten.

Ein Normali kann m.e. ein AHA-Erlebnis haben. Also wenn einer etwas als wahr erkennt, was ihm vorher unbekannt war, und nun einleuchtet und dann glücklich oder auch superglücklich darüber sein. Dieses Glück spürt man dann weil der Körper darauf reagiert. Das löst irgendeinen Krampf und lässt die augen nass werden ... Das ist aber nicht Gott sondern eine Freude über Erkenntnis. Auch wenn das natürlich Gottes Wille ist, daß wir das erkennen, spüren wir da nicht Gott.
Wenn mir nämlich ein Stein auf den Kopf fällt, spüre ich nen Stein und dann Schmerz. Auch daß der Stein auf den Kopf fiel ist Gottes Wille (sonst hätte er es verhindert). Aber keiner von euch würde hier nun sagen, daß er Gott gespürt hat, obwohl ähnliches geschieht. Der Körper reagiert etc...

Daß wir manche Dinge die wir fühlen (obs nun der Schmerz eines Blutergusses ist, oder das glückliche Gefühl bei einem AHA-Erlebniss) Gott zu schreiben und manche nicht ist ein sehr gefährliches Spiel. Und noch gefährlicher finde ich, wenn anderen gesagt wird sie würden wenn sie an Gott glauben was spüren, voll antichristlich, weil nicht nur das Heil gefährdend bei sich selber sondern andere mit diesem Ungeist damit anstecken. Es ist eine Lüge und der Herr hat so etwas nie gesagt. Damit könnt ihr nur Leute verunsichern und zum zweifeln bringen, die womöglich richtig glauben, weil se auf die Idee kommen, daß irgendwas fehlt.

Er sagt, wer nicht sieht und trotzdem glaubt ist selig!
Nicht wer glaubt, und mich nicht "spürt", glaubt nicht richtig und ist somit verdammt.
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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Hier ein wichtiger Beitrag zu diesem Thema von Robert:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=4533#p4533
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Liebe ist ein Willensakt.

Gefühle sind per se weder schlecht noch gut. Sie sind potentiell trügerisch
und derhalben zu scheiden wie die Geister.

Das setzt Erkenntnis voraus, zu welcher wiederum wir des Geistes der Er-
kenntnis bedürfen.

Geht davon aus, daß der Teufel ein Virtuose auf der Klaviatur der Gefühle
ist, und zumal der schönen und frommen Gefühle.
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Heinrich
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Marion hat geschrieben:Daß wir manche Dinge die wir fühlen (obs nun der Schmerz eines Blutergusses ist, oder das glückliche Gefühl bei einem AHA-Erlebniss) Gott zu schreiben und manche nicht ist ein sehr gefährliches Spiel.
Dennoch behaupte ich, dass mir niemals etwas so Eindringliches und Klares eröffnet wurde wie damals. Denn es war geradezu des Sehend-Werden eines mir bis dahin blinden Organs, das ich als "Auge des Herzens" bezeichnen würde. Und ein Sehend-Werden muss sicher höher eingeschätzt werden als ein Sehereignis. Und dass ich seither immer und überall Trost finde im liebenden Denken an Gott, das ist mir täglich Beweis des segensreichen Wortes des Paulus: "Der Tempel Gottes ist heilig, und der sein Ihr." Darauf begründe ich die Nächstenliebe, denn im Anderen sehe ich immer auch Gott, genau wir in den Werken der Schöpfung wie den Bäumen, dem Himmel etc. Das ist mein Glaube.

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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben:Dennoch behaupte ich, dass mir niemals etwas so Eindringliches und Klares eröffnet wurde wie damals.
Das möchte ich dir auch wirklich nicht absprechen! Ich glaube dir das.

Ich glaube, daß alle möglichen Menschen viele Dinge fühlen!

Was das allerdings bei dir war kann ich nicht überprüfen. Dazu bin ich auch nicht berufen. Ich sag nur, vorsicht bei Gefühlsregungen und bitte hört auf, wenn euch das Seelenheil der anderen am Herzen liegt zu predigen, man müsse irgendwas "spüren" wenn man glaubt.
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Mary
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Mary »

Marion hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:Und, leider, leider lassen sich diese Momente nicht festhalten, genau wie am Berg Tabor, als die Verklärung des Herrn geschah. Aber, Mensch kann sich an diesen Momenten festhalten. Kann sich in dürren Zeiten sagen: "Ich weiss, dass Gott ist, denn ich habe IHN gesehen."
Lasst das bitte mal in der Sakristei mit eurem Licht und diesen Energien. http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=195726#p195726 Das ja eine etwas kompliziertere Sache ist, die und nicht zu Unrecht (kontrovers zwischen Katholiken und Orthodoxen) in der Sakristei diskutiert wird.

Was ich natürlich nicht als "Gott spüren" (also mit normalen Sinnen wahrnehmen) abstreite sind die ganzen Apostel die damals mit ihm lebten. Mit den Augen sahen, anfassten, rochen, die Heilige Jungfrau Maria, die ihn gebar, Der Hl. Thomas der in Wunden fasste ... aber um das geht es hier nicht. Sie konnten natürlich richtig sagen, ich hab ihn "gespürt" also gesehen, gerochen, angefasst ...
Viele die ihn damals sahen, "spürten" wurden glücklich. Viele traurig und auch viele einfach nur wütend, sodaß sie ihn kreuzigten.

Nach dem der Herr in Himmel empor stieg erschien er einigen. Aber sehr wenigen. Manchen davon hat er sich optisch gezeigt und manche hörten ihn. Das sind aber sehr sehr wenige von Gott auserwählte. Wir haben glaube keinen hier im Forum, der sagt Gott so gespürt zu haben und können das mal übergehen. Und falls doch ist es bestimmt einer der niemalsnie auf die Idee käme, daß wir das alle haben müssten.

Ein Normali kann m.e. ein AHA-Erlebnis haben. Also wenn einer etwas als wahr erkennt, was ihm vorher unbekannt war, und nun einleuchtet und dann glücklich oder auch superglücklich darüber sein. Dieses Glück spürt man dann weil der Körper darauf reagiert. Das löst irgendeinen Krampf und lässt die augen nass werden ... Das ist aber nicht Gott sondern eine Freude über Erkenntnis. Auch wenn das natürlich Gottes Wille ist, daß wir das erkennen, spüren wir da nicht Gott.
Wenn mir nämlich ein Stein auf den Kopf fällt, spüre ich nen Stein und dann Schmerz. Auch daß der Stein auf den Kopf fiel ist Gottes Wille (sonst hätte er es verhindert). Aber keiner von euch würde hier nun sagen, daß er Gott gespürt hat, obwohl ähnliches geschieht. Der Körper reagiert etc...

Daß wir manche Dinge die wir fühlen (obs nun der Schmerz eines Blutergusses ist, oder das glückliche Gefühl bei einem AHA-Erlebniss) Gott zu schreiben und manche nicht ist ein sehr gefährliches Spiel. Und noch gefährlicher finde ich, wenn anderen gesagt wird sie würden wenn sie an Gott glauben was spüren, voll antichristlich, weil nicht nur das Heil gefährdend bei sich selber sondern andere mit diesem Ungeist damit anstecken. Es ist eine Lüge und der Herr hat so etwas nie gesagt. Damit könnt ihr nur Leute verunsichern und zum zweifeln bringen, die womöglich richtig glauben, weil se auf die Idee kommen, daß irgendwas fehlt.

Er sagt, wer nicht sieht und trotzdem glaubt ist selig!
Nicht wer glaubt, und mich nicht "spürt", glaubt nicht richtig und ist somit verdammt.
Hallo aber!

Ich habe NICHT geschrieben über Taborlicht, das heutigen Menschen zuteil wird, sondern über die Verklärung des Herrn!
Ich habe NICHT geschrieben, dass Jesus heutigen Menschen sichtbar erscheine!

Lies doch bitte.

Ich habe mich allerdings unglücklich ausgedrückt, denn das "ich habe ihn gesehen" ist eher so gemeint: "Ich habe ihn erlebt". Gesehen mit den Augen des Herzens, wie Heinrich das sehr schön sagte.

Und deshalb sage ich: Ich weiss, dass Gott ist, denn ich habe ihn erlebt.

Ich hoffe, dass Du das von Dir auch sagen kannst.

LG Maria
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Heinrich
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Marion hat geschrieben:Das möchte ich dir auch wirklich nicht absprechen! Ich glaube dir das.

Ich glaube, daß alle möglichen Menschen viele Dinge fühlen!

Was das allerdings bei dir war kann ich nicht überprüfen. Dazu bin ich auch nicht berufen. Ich sag nur, vorsicht bei Gefühlsregungen und bitte hört auf, wenn euch das Seelenheil der anderen am Herzen liegt zu predigen, man müsse irgendwas "spüren" wenn man glaubt.
Niemand "muss" etwas spüren. Doch warne ich meinerseits davor, das Gefühl nur als Gefährdung zu sehen. Wenn ich dem Violinist Angst vor seinem Instrument machen würde, käme keine wohlklingende Musik zustande. Ebenso glaube ich, dass wir Menschen zu einem Instrument geschaffen wurden, das imstande ist, die Harmonie der Schöpfung, den göttlichen Einklang zu "spüren". Wie schön sagt doch Ambrosius:
Nicht Purpurstoffe, nicht kostbare Draperien sollen ihnen Augenweide sein, sondern dieser wunderschöne Weltbau, diese Verbindung einander entgegengesetzter Elemente, der Himmel, der wie ein Gewölbe ausgespannt ist, daß er die Bewohner auf dieser Welt schützend decke, die Erde, die uns zum Schaffen gegeben wurde, die ringsum ausgegossene Luft, die eingeschlossenen Meere, das Volk hier, das Instrument in der Meisterhand Gottes, das von den melodischen Klängen des Gotteswortes widertönt [...]

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Edi
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Edi »

Marion hat geschrieben:Hier ein wichtiger Beitrag zu diesem Thema von Robert:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=4533#p4533
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Liebe ist ein Willensakt.

Gefühle sind per se weder schlecht noch gut. Sie sind potentiell trügerisch
und derhalben zu scheiden wie die Geister.

Das setzt Erkenntnis voraus, zu welcher wiederum wir des Geistes der Er-
kenntnis bedürfen.

Geht davon aus, daß der Teufel ein Virtuose auf der Klaviatur der Gefühle
ist, und zumal der schönen und frommen Gefühle.
Was Robert hier schreibt ist durchaus berechtigt und in einem gewissen Sinne auch richtig.

Es fehlt aber die Feststellung, dass es Gefühle gibt, die von tatsächlich von Gott kommen. Die Frage besteht nur darin, wer kennt diese und wird da nicht manchmal Gott etwas zugeschrieben, was nicht von IHM kommt. Ich habe da bei manchen Leuten meine Bedenken und habe von einige auch schon Näheres hierzu wissen wollen, die diese Gefühle betont haben, sie konnten mir aber keine befriedigende Antwort geben. Man kann sich hier auch sehr täuschen.

Trotzdem wird man aber nicht behaupten können, dass es grundsätzlich keine Gefühle von Gott geben könne. Vielleicht aber sind die echten und starken Gefühle nur ganz wenigen vorbehalten, es ist aber nicht zulässig, sie gänzlich abzustreiten, nur weil man sie evtl, aus eigener Erfahrung nicht oder kaum kennt.

Bei Menschen, die sich gerade bekehrt haben, findet man des öfteren eine Freude, die nicht aus ihnen selber kommen kann. Das haben schon viele Priester beobachtet und auch andere Menschen, die dabei waren. Wem soll man denn das sonst zuschreiben als dem Wirken Gottes? Klar ist, dass diese Gefühle der Freude am Herrn nicht lange anhalten. Wenn die Bibel von der Herrlichkeit Gottes schreibt, dann ist das doch nicht nur eine blosse Formel, sondern muss irgendwann auch wenigstens ein wenig spürbar sein, wenn auch im irdischen Leben nur sehr unvollkommen und erst recht nicht anhaltend.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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