Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Benutzeravatar
ad-fontes
Beiträge: 9523
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 12:34

Re: Ist die Bischofsweihe ein Sakrament?

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Zur Lösung des Problems: Warum nicht acht Stufen (der Zahl der Vollkommenheit) annehmen, wie dies eine Miniatur aus der Zeit Karls des Kahlen nahelegt?
Die Zahl schwankt in der älteren Zeit ohnedies. Auch neun Stufen kommen vor (wohl in Anlehnung an die Engelschöre nach Dionysius Areopagita).
Wird hier der psalmista oder cantor mitgerechnet?
Was mir im Hinterkopf ist – ohne Garantie –: ja, sowie die Tonsur. Bischof nicht. Aber da wird es verschiedene Varianten gegeben haben.
Während Gratian und Huggucio noch neun Weihestufen zählen, wird seit Ivo von Chartres der Psalmistat und der Episkopat nicht mehr dazugezählt.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Benutzeravatar
ad-fontes
Beiträge: 9523
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 12:34

Re: Ist die Bischofsweihe ein Sakrament?

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Das gilt nun aber wiederum nur für den genannte Zeitraum. Zuvor war die Weihe von Diakonen direkt ins Bischofsamt durchaus möglich und geschah auch. Demnach müssen wir annehmen, daß jene Vollmacht, wenn nicht schon durch die Diakonatsweihe, eben durch die Bischofsweihe verliehen werden könne, wie sonst durch die Priesterweihe. Dieser historische Befund spricht also aus heutiger Sicht – trotz der ein halbes, wenn nicht dreiviertel Jahrtausend vorherrschenden gegenteiligen theologischen Meinung – für die Sakramentalität der Bischofsweihe.
Oder ohne daß überhaupt eine andere Weihe vorausging, wie es beim hl. Ambrosius der Fall war, der direkt in den Episkopat promoviert wurde.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Ist die Bischofsweihe ein Sakrament?

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Das gilt nun aber wiederum nur für den genannte Zeitraum. Zuvor war die Weihe von Diakonen direkt ins Bischofsamt durchaus möglich und geschah auch. Demnach müssen wir annehmen, daß jene Vollmacht, wenn nicht schon durch die Diakonatsweihe, eben durch die Bischofsweihe verliehen werden könne, wie sonst durch die Priesterweihe. Dieser historische Befund spricht also aus heutiger Sicht – trotz der ein halbes, wenn nicht dreiviertel Jahrtausend vorherrschenden gegenteiligen theologischen Meinung – für die Sakramentalität der Bischofsweihe.
Oder ohne daß überhaupt eine andere Weihe vorausging, wie es beim hl. Ambrosius der Fall war, der direkt in den Episkopat promoviert wurde.
Ambrosius wurde als Katechumene zum Bischof gewählt, ja. Aber nicht gleich zum Bischof geweiht.
Frollein Vicky Pedia schreibt dazu:
Innerhalb einer Woche empfing er die Sakramente der Taufe und der Ordination zum Diakon und zum Priester, so dass seiner Bischofsweihe nichts mehr im Weg stand.
Wieweit das stimmt, weiß ich nicht.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Niels »

Interessant. Ich dachte immer, er sei nach seiner Taufe sogleich zum Bischof geweiht worden. :tuete:
Leider hat Frl. Vicky P. keine brauchbaren Quellen auf Lager ...
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von taddeo »

Niels hat geschrieben:Interessant. Ich dachte immer, er sei nach seiner Taufe sogleich zum Bischof geweiht worden. :tuete:
Leider hat Frl. Vicky P. keine brauchbaren Quellen auf Lager ...
Mich hat das auch gewundert, ich kenne ebenfalls keine Quelle, die das belegen würde. Der Bautz gibt da auch nix her.
Allerdings schreibt die Catholic Encyclopedia:
The Saint finally acquiesced, received baptism at the hands of a Catholic bishop, and eight day later, 7 December 374, the day on which East and West annually honour his memory, after the necessary preliminary degrees was consecrated bishop.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Niels »

Die sagen aber auch nicht, wo sie das herhaben... (finde jedenfalls nichts)...
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Niels hat geschrieben:Die sagen aber auch nicht, wo sie das herhaben... (finde jedenfalls nichts)...
Ich finde auch nichts Eindeutiges. Als Beispiel Sozomenus (hist. eccl. vi,24,2-5): Ihm zufolge fehlten dem Ambrosio, als er gewählt wurde, noch μύησις („Einweihung“, hier im Kontext klar als Taufe verstanden) und ἱερωσύνη („Priestertum“, sacerdotium) oder, wie Sozomenus den Akt der Verleihung desselben nennt, χειροτονία („Handauflegung“).

Sozomenos redet also nur von zwei Akten, der Taufe und der Weihe ins Priestertum durch Handauflegung. Hinterher war Ambrosius Bischof.

Es spricht also viel dafür, daß Ambrosius aus dem Katechumenat vorgezogen getauft wurde und dann sogleich die Bischofsweihe empfing. Behauptungen, er habe zuvor die „nötigen Weihestufen durchlaufen“, entbehren offensichtlich jeder Grundlage in den Quellen.

Gleichwohl sind die Quellen aber doch nicht so eindeutig, daß man weitere Weihestufen mit letzter Sicherheit ausschließen könnte, jedenfalls solange der saltus direkt ins Bischofsamt nicht durch Parallelen aus andern Fällen erhärtetet ist, die es etwa erlaubten festzustellen, daß dies Verfahren wenn nicht alltäglich, so doch bei gegebener Gelegenheit so selbstverständlich war, daß Sozomenus nicht auf den Gedanken kommen konnte, das Überspringen der übrigen Weihestufen besonders herauszustellen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von taddeo »

Wäre es nicht denkbar, daß Ambrosius zunächst getauft und dann einfach geweiht wurde - ohne daß man damals groß unterschieden hätte, welche Weihe das nun war? Es war ja klar: Ambrosius sollte nach der Weihe (nicht nur Diakon oder Priester, sondern) Bischof sein. Also legte man ihm die Hände auf, und damit war er es. Punkt.
Oder waren die drei Weihestufen damals schon so explizit (auch liturgisch-weihetechnisch) unterschieden wie heute?

Benutzeravatar
Lupus
Beiträge: 2701
Registriert: Samstag 13. September 2008, 13:48
Wohnort: Bad Waldsee

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Lupus »

Das Sakrament der Weihe (des Ordo) gliedert sich in drei Stufen:
1. Diakonat
2. Presbyterat
3. Episkopat

alle drei Stufen zusammen bilden das eine Sakrament; d.h. auch , dass jede Stufe für sich genommen die ganze Wirkung der "Standes"gnade entfaltet. D.h. auch, dass die einzelnen Stufen keinesfalls defekt sind in dem Sinne, dass ihnen etwa etwas fehlte!

Darf ich das so sehen, ihr Herren Theologiebewanderten?

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von taddeo »

Das wäre also eine perfekte Analogie zur göttlichen Dreifaltigkeit, nicht?
Eine Weihe in drei Stufen: unvermischt und ungetrennt.

Benutzeravatar
Pelikan
Beiträge: 1149
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2004, 17:09

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Pelikan »

taddeo hat geschrieben:Wäre es nicht denkbar, daß Ambrosius zunächst getauft und dann einfach geweiht wurde - ohne daß man damals groß unterschieden hätte, welche Weihe das nun war? Es war ja klar: Ambrosius sollte nach der Weihe (nicht nur Diakon oder Priester, sondern) Bischof sein. Also legte man ihm die Hände auf, und damit war er es. Punkt.
Oder waren die drei Weihestufen damals schon so explizit (auch liturgisch-weihetechnisch) unterschieden wie heute?
Das Konzil von Sardica hatte sogar schon Interstitien für vier Weihestufen vorgesehen.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ja, schon, aber diese Bestimmung steht, soweit ich sehe, einigermaßen isoliert da zu ihrer Zeit.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lupus hat geschrieben:Das Sakrament der Weihe (des Ordo) gliedert sich in drei Stufen:
1. Diakonat
2. Presbyterat
3. Episkopat

alle drei Stufen zusammen bilden das eine Sakrament; d.h. auch , dass jede Stufe für sich genommen die ganze Wirkung der "Standes"gnade entfaltet. D.h. auch, dass die einzelnen Stufen keinesfalls defekt sind in dem Sinne, dass ihnen etwa etwas fehlte!

Darf ich das so sehen, ihr Herren Theologiebewanderten?
Gewiß, Hochwürden, für einen aktuellen Katechismus mag das durchgehen. (Ich sehe mal davon ab, daß das Sakrament nicht in „Weihestufen“ besteht, im Weihestand der Geweihten, sondern im einzelnen Weiheakt, und daß die Formulierung, die Weihestufen bildeten zusammen »das eine Sakrament«, unsauber ist. Vielmehr müßte man genauer sagen, die Weiheakte aller drei Stufen gehörten zum einen Sakrament der Weihe. Aber der dreistufige Ordo, das ist in der Tat die aktuelle Lehre.)

Aber muß ich darum mein Wissen in die Tonne kloppen, das Florenz und Trient das ganz anders sahen und definierten? Oder muß ich nicht gerade darum über den Tellerrand heutiger Kinderkatechese hinausblicken?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Lupus
Beiträge: 2701
Registriert: Samstag 13. September 2008, 13:48
Wohnort: Bad Waldsee

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Lupus »

Selbstverständlich ist mir klar, dass mein * Beitrag nicht mehr als eben "Kinderkatechese" sein kann; aber die "Kinder" gerade möchte ich ja dafür gewinnen, den Glauben nicht als etwas Abstraktes, Konstruiertes und demgemäß Definiertes zu sehen, sondern als die von der Gnade Gottes erfüllte Realität ihres Lebens, die es ihnen ermöglicht, eben diesen leibhaftigen Gott zu lieben und ihm in seinen gnadenvollen Sakramenten immer wieder zu begegnen.
+L.

( * als "plumper Prakmatiker übelster Sorte")
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Berolinensis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Aber muß ich darum mein Wissen in die Tonne kloppen, das Florenz und Trient das ganz anders sahen und definierten?
Den Beweis dafür bist du freilich noch schuldig (was nicht überrascht, da es den auch nicht gibt, da weder Florenz noch Trient etwas anderes definiert haben, wie bereits in diesem Strang dargelegt).

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hä?

Bitte lies den Strang noch mal, sonst können wir die Kommunikation einstellen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Berolinensis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hä?

Bitte lies den Strang noch mal, sonst können wir die Kommunikation einstellen.
Dito. :blinker:

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von civilisation »

off topic



"Handauflegung. Der Patriarchalvikar der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius, legt Stefan Zekorn die Hände auf. Mor Julius ist Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien."

Quelle: kirchensite.de

:hae?:

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Berolinensis »

civilisation hat geschrieben:off topic "Handauflegung. Der Patriarchalvikar der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius, legt Stefan Zekorn die Hände auf. Mor Julius ist Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien."

Quelle: kirchensite.de

:hae?:
:erschrocken: Cann. 844, 1365.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von taddeo »

Berolinensis hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:off topic "Handauflegung. Der Patriarchalvikar der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius, legt Stefan Zekorn die Hände auf. Mor Julius ist Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien."

Quelle: kirchensite.de

:hae?:
:erschrocken: Cann. 844, 1365.
Jetzt mach mal halblang. ;D
Diese "Handauflegung" hat offensichtlich rein dekorativen Zweck, so wie die Handauflegungen der Priester bei der Priesterweihe.
Jedenfalls ist sonnenklar, daß der Patriarchalvikar weder die Intention noch die Vollmacht hat, hier ein Sakrament zu spenden - also entfällt can. 844 schon mal.
Und die Teilnahme an solchen "Symbolhandlungen" dürfte auch nicht unter can. 1365 fallen; mir ist kein explizites Verbot solcher Teilnahme bekannt. Das bräuchte es aber, wenn "verbotene Gottesdienstgemeinschaft" vorliegen soll.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Juergen »

Berolinensis hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:off topic "Handauflegung. Der Patriarchalvikar der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius, legt Stefan Zekorn die Hände auf. Mor Julius ist Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien."

Quelle: kirchensite.de

:hae?:
:erschrocken: Cann. 844, 1365.
In den einzelnen Paragraphen wird die Weihe aber nicht erwähnt, so daß man möglicherweise annehmen kann, daß diese hier nicht gemeint sein könnte. Hingegen spricht c. 1012 nur von einem "geweihten Bischof" als Weihespender.

:hmm:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:off topic "Handauflegung. Der Patriarchalvikar der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius, legt Stefan Zekorn die Hände auf. Mor Julius ist Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien."

Quelle: kirchensite.de

:hae?:
:erschrocken: Cann. 844, 1365.
Jetzt mach mal halblang. ;D
Diese "Handauflegung" hat offensichtlich rein dekorativen Zweck, so wie die Handauflegungen der Priester bei der Priesterweihe.
Jedenfalls ist sonnenklar, daß der Patriarchalvikar weder die Intention noch die Vollmacht hat, hier ein Sakrament zu spenden - also entfällt can. 844 schon mal.
Und die Teilnahme an solchen "Symbolhandlungen" dürfte auch nicht unter can. 1365 fallen; mir ist kein explizites Verbot solcher Teilnahme bekannt. Das bräuchte es aber, wenn "verbotene Gottesdienstgemeinschaft" vorliegen soll.
War auch nur ein erster Gedanke. Aber ist das wirklich so eindeutig? Ist die Handauflegung "rein dekorativer Natur"? Das glaube ich kaum. Auch wenn sie selbst keine sakramentenspendung ist, sthet sie mit dieser doch in engstem Zusammenhang - es ist ja dieselbe Form. Ich habe aber leider im Moment keine Literatur, um dem nachzugehen. Daß der schismatische Bischof keine Vollmacht hat, ist klar, ich wüßte aber nicht, was das mit der Frage zu tun hat - das setzt ja can. 844 geradezu voraus.
Auch wenn die cann. hier nicht einschlägig sein mögen, kann ich mir nicht vorstellen, daß ein schismatischer Bischof an einer Bischofsweihe mitwirken darf.

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Berolinensis »

Juergen hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:off topic "Handauflegung. Der Patriarchalvikar der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius, legt Stefan Zekorn die Hände auf. Mor Julius ist Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien."

Quelle: kirchensite.de

:hae?:
:erschrocken: Cann. 844, 1365.
In den einzelnen Paragraphen wird die Weihe aber nicht erwähnt, so daß man möglicherweise annehmen kann, daß diese hier nicht gemeint sein könnte. Hingegen spricht c. 1012 nur von einem "geweihten Bischof" als Weihespender.

:hmm:
Wieso? Gerade die Nichterwähnung in den weiteren §§ heißt doch, daß sie erfaßt ist, da § 1 ja von allen Sakramenten spricht, sofern im folgenden nichts anderes bestimmt ist.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von HeGe »

Berolinensis hat geschrieben:War auch nur ein erster Gedanke. Aber ist das wirklich so eindeutig? Ist die Handauflegung "rein dekorativer Natur"? Das glaube ich kaum. Auch wenn sie selbst keine sakramentenspendung ist, sthet sie mit dieser doch in engstem Zusammenhang - es ist ja dieselbe Form. Ich habe aber leider im Moment keine Literatur, um dem nachzugehen. Daß der schismatische Bischof keine Vollmacht hat, ist klar, ich wüßte aber nicht, was das mit der Frage zu tun hat - das setzt ja can. 844 geradezu voraus.
Auch wenn die cann. hier nicht einschlägig sein mögen, kann ich mir nicht vorstellen, daß ein schismatischer Bischof an einer Bischofsweihe mitwirken darf.
Mich erinnert das ganze so ein wenig an die ökumenischen "Brot"-Gottesdienste, wo auch offiziell gesagt wird, dass keine Eucharistie gefeiert wird, sondern nur Brot und Wein verteilt wird, aber dennoch durch die Symbolik jeder die zweifelhafte Intention und den dahinterliegenden synkretistischen Gedanken versteht.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von taddeo »

Berolinensis hat geschrieben:Aber ist das wirklich so eindeutig? Ist die Handauflegung "rein dekorativer Natur"? Das glaube ich kaum. Auch wenn sie selbst keine sakramentenspendung ist, sthet sie mit dieser doch in engstem Zusammenhang - es ist ja dieselbe Form. ...
Auch wenn die cann. hier nicht einschlägig sein mögen, kann ich mir nicht vorstellen, daß ein schismatischer Bischof an einer Bischofsweihe mitwirken darf.
Eindeutig dürfte sein, daß die Weihespendung als solche durch die Handauflegung und das Gebet des Weihebischofs und seiner beiden "Assistenzbischöfe" erfolgt. Oder?
Andere "Handaufleger" vollziehen m. E. bestenfalls einen Ritus, der ihre Verbundenheit mit dem Kandidaten ausdrücken soll. So werte ich auch die Handauflegung durch Priester bei der Priesterweihe.
Als Mitwirkung des Patriarchalvikars an der Weihehandlung selber würde ich deshalb diese Handauflegung nicht bewerten. Außerdem müßte er dazu wenigstens in liturgischen Gewändern teilnehmen und nicht im orthodoxen "Räuberzivil" wie auf dem Bild. Ich würde deshalb meinen: Er nimmt zwar am Gottesdienst teil (das ist an sich nicht verboten), aber er beteiligt sich nicht an einer liturgischen Handlung, die ihm nicht zustehen würde.

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Aber ist das wirklich so eindeutig? Ist die Handauflegung "rein dekorativer Natur"? Das glaube ich kaum. Auch wenn sie selbst keine sakramentenspendung ist, sthet sie mit dieser doch in engstem Zusammenhang - es ist ja dieselbe Form. ...
Auch wenn die cann. hier nicht einschlägig sein mögen, kann ich mir nicht vorstellen, daß ein schismatischer Bischof an einer Bischofsweihe mitwirken darf.
Eindeutig dürfte sein, daß die Weihespendung als solche durch die Handauflegung und das Gebet des Weihebischofs und seiner beiden "Assistenzbischöfe" erfolgt. Oder?
Andere "Handaufleger" vollziehen m. E. bestenfalls einen Ritus, der ihre Verbundenheit mit dem Kandidaten ausdrücken soll. So werte ich auch die Handauflegung durch Priester bei der Priesterweihe.
Als Mitwirkung des Patriarchalvikars an der Weihehandlung selber würde ich deshalb diese Handauflegung nicht bewerten. Außerdem müßte er dazu wenigstens in liturgischen Gewändern teilnehmen und nicht im orthodoxen "Räuberzivil" wie auf dem Bild. Ich würde deshalb meinen: Er nimmt zwar am Gottesdienst teil (das ist an sich nicht verboten), aber er beteiligt sich nicht an einer liturgischen Handlung, die ihm nicht zustehen würde.
Das überzeugt mich nicht. Nach dieser Auffassung - wenn es sich um eine bloße Verbundenheitsgeste handelte - könnte dann ja jedermann die Hände auflegen.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Juergen »

taddeo hat geschrieben:Eindeutig dürfte sein, daß die Weihespendung als solche durch die Handauflegung und das Gebet des Weihebischofs und seiner beiden "Assistenzbischöfe" erfolgt. Oder?
Andere "Handaufleger" vollziehen m. E. bestenfalls einen Ritus, der ihre Verbundenheit mit dem Kandidaten ausdrücken soll. So werte ich auch die Handauflegung durch Priester bei der Priesterweihe.
Wobei ich die Handauflegung durch die Priester etwas "fehlplaziert" empfinde. Sie zerreißt die zusammenhängende Handlung von Handauflegung und Weihegebet des Bischofs.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von taddeo »

Berolinensis hat geschrieben:Das überzeugt mich nicht. Nach dieser Auffassung - wenn es sich um eine bloße Verbundenheitsgeste handelte - könnte dann ja jedermann die Hände auflegen.
Das tut doch auch (fast) jeder, oder nicht? Zumindest bei Priesterweihen scheint die Grenze ziemlich weit gezogen zu werden, wer das darf oder nicht.

Im Zeremoniale für die Bischöfe steht dazu übrigens für die Bischofsweihe (Nr. 502):
Der Hauptzelebrant legt dem Erwählten schweigend die Hände auf das Haupt. Dann treten nacheinander alle Bischöfe hinzu und legen dem Erwählten unter Schweigen die Hände auf.
Bei der Priesterweihe heißt es (Nr. 532), daß den Neugeweihten alle konzelebrierenden und in choro anwesenden Priester die Hände auflegen.

Eine Begründung, was das bewirken soll, steht allerdings weder im einen noch im anderen Fall dabei.

Benutzeravatar
ad-fontes
Beiträge: 9523
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 12:34

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:off topic "Handauflegung. Der Patriarchalvikar der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius, legt Stefan Zekorn die Hände auf. Mor Julius ist Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien."

Quelle: kirchensite.de

:hae?:
:erschrocken: Cann. 844, 1365.
Jetzt mach mal halblang. ;D
Nein, das ist ein Skandal allerersten Ranges unter der Voraussetzung, daß Robert recht hat und es sich bei besagter Person nicht nur um einen Schismatiker, sondern um einen offenkundigen Häretiker handelt.

Da Robert im Kurznachrichtenthread vor etwa einem halben Jahr genau dies gesagt hat, erwarte und hoffe ich, daß Robert zu diesem Vorgang Stellung bezieht.

Im übrigen paßt diese Beobachtung bestens zu den von mir geschilderten, wo römisch-katholische Priester an alt-katholischen Priesterweihen durch Handauflegung beteiligt waren.


Eine rein dekorative Einschätzung dieser Handauflegungen innerhalb der Weiheliturgie halte ich für abwegig.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:Eine rein dekorative Einschätzung dieser Handauflegungen innerhalb der Weiheliturgie halte ich für abwegig.
Dann such mal nach ner amtlichen Erklärung, was diese Handauflegungen sonst sein sollen.
Ich hab bisher nix gefunden, was über reine "Deko" hinausgehen würde.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von Niels »

taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Eine rein dekorative Einschätzung dieser Handauflegungen innerhalb der Weiheliturgie halte ich für abwegig.
Dann such mal nach ner amtlichen Erklärung, was diese Handauflegungen sonst sein sollen.
Ich hab bisher nix gefunden, was über reine "Deko" hinausgehen würde.
Würde ich genauso sehen. Wenn allerdings im Gefolge die Käsefrau im "Ornat" - also mit Talar und Bäffchen - dem Weihekandidaten die Hände aufgelegt hätte, wäre meine Sorge weitaus größer...
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Fragen zum Charakter der Bischofs- und Priesterweihe

Beitrag von taddeo »

Niels hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Eine rein dekorative Einschätzung dieser Handauflegungen innerhalb der Weiheliturgie halte ich für abwegig.
Dann such mal nach ner amtlichen Erklärung, was diese Handauflegungen sonst sein sollen.
Ich hab bisher nix gefunden, was über reine "Deko" hinausgehen würde.
Würde ich genauso sehen. Wenn allerdings im Gefolge die Käsefrau im "Ornat" - also mit Talar und Bäffchen - dem Weihekandidaten die Hände aufgelegt hätte, wäre meine Sorge weitaus größer...
Wenn es nur "Deko" ist, dann wäre das im Prinzip wurscht.
Wobei ich persönlich schon einen Unterschied machen würde zwischen einer "Laiin" (die kann anhaben was sie mag - ob Bäffchen oder selbstgebatikten Bischofsornat a la Lumetzberger & Exco. Haeret.) und einem Priester oder Bischof einer orientalischen Kirche, bei dem man absolut sicher sein kann, daß er erstens selber gültig geweiht ist und daß er zweitens hinsichtlich der Weihe, die hier vorgenommen wird, dieselben dogmatischen Voraussetzungen anerkennt wie diejenigen, die ihn eingeladen haben.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema