Was ist "EWIGES LEBEN"?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Niels
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Niels »

Marion hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:
Marion hat geschrieben: ...
Für die Erretteten im Himmel und für die Verdammten in der Hölle.
Wobei beides selbstgewollt ist und keine "Belohnung" oder "Strafe" Gottes.
Der Herr spricht aber im Kontext von Lohn und Strafe.
Das ist eine Frage der des "Blickwinkels", der "Perspektive". Die "moderne" Theologie ist ja betont anthroprozentrisch... aber im Endeffekt ist's wurscht (und das Ergebnis ist immer dasselbe): ob Gott meine selbstgewählte Verdammnis bestätigt oder ein Urteil fällt... es läuft auf stets auf dasselbe hinaus...
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Sempre
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Für die Erretteten im Himmel und für die Verdammten in der Hölle.
Wobei beides selbstgewollt ist und keine "Belohnung" oder "Strafe" Gottes.
Das ist doch kein Widerspruch. Der Tagelöhner entscheidet selbst, ob er die Arbeit annimmt oder nicht. Sein Lohn ist dennoch ein Lohn. Der Mörder entscheidet selbst, ob er mordet. Die Strafe ist dennoch eine Strafe.

Gruß
Sempre

P.S.: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. (Bergpredigt)
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Niels
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Niels »

Sempre hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Für die Erretteten im Himmel und für die Verdammten in der Hölle.
Wobei beides selbstgewollt ist und keine "Belohnung" oder "Strafe" Gottes.
Das ist doch kein Widerspruch. Der Tagelöhner entscheidet selbst, ob er die Arbeit annimmt oder nicht. Sein Lohn ist dennoch ein Lohn. Der Mörder entscheidet selbst, ob er mordet. Die Strafe ist dennoch eine Strafe.

Gruß
Sempre

P.S.: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. (Bergpredigt)
:daumen-rauf:
Das ist eine gute Ergänzung zu dem, was ich vorhin schrieb.
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Nassos
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Nassos »

Ich würde sehr gerne etwas von Hochwürden hören.

Lieber Pater, was meinen Sie denn? Bitte, lassen Sie uns an Ihrer Vorstellung hierzu teilhaben. :ja:

Herzlichst,
Ihr Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Lupus
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Lupus »

Ach, ich bin gründlich mißverstanden worden.

Mir ging es eigentlich nur darum,, dass wir einmal darüber nachdenken, was wir meinen, wenn wir von ewigem Leben reden.

Es hat sich imho eingebürgert, recht undifferenziert darüber zu reden oder es in unseren Gebeten auszusprechen.

Wie ich schon weiter oben darzutun versuchte, ist uns Menschen ewiges Leben von Gott geschenkt.
Auch "Tote", besser gesagt Verstorbene, die also den irdischen Abschnitt des Lebens abgeschlossen haben, leben danach ewig weiter.

Die einen, die sich im irdischen Leben nach Kräften an Gottes Willen ausrichteten, werden (nach einer "Zeit" der Reinigung) in der ewigen Seligkeit, der ewigen liebenden Gemeinschaft mit Gott leben.
Die anderen, die zeitlebens Gott ausgewichen sind, -ganz bringen sie es jedenfalls nicht zustande-,
werden eben in ewiger Gottesferne leben müssen, immer mit dem Bewußtsein (dem Wurm, der im Innern nagt), selbst diesen Zustand verschuldet zu haben.

Wenn wir also beten um das "ewige Leben" meinen wir zuvörderst immer die "ewige Seligkeit", die Gemeinschaft mit Gott. Denn "was kein Auge gesehen, kein Ohr je gehört hat und in keines Menschen Herz je gedrungen ist, das Große, das Gott denen bereitet, die ihn lieben", wird uns dann zuteil.
+L.
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Albert
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Albert »

Lupus hat geschrieben:Ach, ich bin gründlich mißverstanden worden.

Mir ging es eigentlich nur darum,, dass wir einmal darüber nachdenken, was wir meinen, wenn wir von ewigem Leben reden.

Es hat sich imho eingebürgert, recht undifferenziert darüber zu reden oder es in unseren Gebeten auszusprechen.

Wie ich schon weiter oben darzutun versuchte, ist uns Menschen ewiges Leben von Gott geschenkt.
Auch "Tote", besser gesagt Verstorbene, die also den irdischen Abschnitt des Lebens abgeschlossen haben, leben danach ewig weiter.

Die einen, die sich im irdischen Leben nach Kräften an Gottes Willen ausrichteten, werden (nach einer "Zeit" der Reinigung) in der ewigen Seligkeit, der ewigen liebenden Gemeinschaft mit Gott leben.
Die anderen, die zeitlebens Gott ausgewichen sind, -ganz bringen sie es jedenfalls nicht zustande-,
werden eben in ewiger Gottesferne leben müssen, immer mit dem Bewußtsein (dem Wurm, der im Innern nagt), selbst diesen Zustand verschuldet zu haben.

Wenn wir also beten um das "ewige Leben" meinen wir zuvörderst immer die "ewige Seligkeit", die Gemeinschaft mit Gott. Denn "was kein Auge gesehen, kein Ohr je gehört hat und in keines Menschen Herz je gedrungen ist, das Große, das Gott denen bereitet, die ihn lieben", wird uns dann zuteil.
+L.
Kann man leicht sagen, wenn man das hundertfache + ewiges Leben gemäß der Schrift bekommt. ;D

Ich, Albert, dagegen habe noch viel zutun um „die Kurve“ wenigstens bis zum Purga... zu kriegen.
Na ja, hab’ ja auch schon genug Mist aufgeladen, i Depp, aber, ich will in den Himmel hinein koste was es wolle. :heul:

Grüße,
Albert

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incarnata
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von incarnata »

hallo ad hoc,hallo sempre !
was sempre vorne über das ewige Leben geschrieben hat kann ich auch nur unterschreiben;auch dass sich ein gewandelter Leib auch irgendwie in der Zeit bewegen muss;nur denke ich dass eben die Zeit dann auch eine andere ist,die wir uns mit unseren irdischen Erfahrungen nicht vorstellen können ,ebenso wie der Raum ein anderer sein wird.Das Beispiel mit den Sandkörnchen kenne ich selbst aus meiner Kindheit; es hat mich aber schon damals nicht befriedigt,da es eine Vorstellung von Langeweile in mir weckte.Die ewige Seligkeit ist aber alles andere als langweilig !
zu bedenken ist auch: Wir beten um das ewige Leben,aber wir beten auch um die ewige Ruhe und dass den Toten das ewige Licht leuchte. Die Vorstellung von Ruhe fliesst hier mit der von bewegtem leben in eins zusammen unter dem Einfluss und in der Anschauung des göttlichen Lichts.All dies zeigt doch letztlich nur,dass unser reden von diesen letzten Dingen ein Stammeln bleibt-ins Schweigen darüber sollten wir dennoch nicht verfallen und vor allem nicht aufhören zu beten-dann können wir uns getrost überrschen lassen,wie das denn sein wird !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Sempre
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Sempre »

@incarnata

Gott ist Mensch geworden, er ist in Raum und Zeit eingestiegen, er hat die menschliche Natur angenommen und wird sie bis in alle Ewigkeit behalten. Gott hat den Menschen als sein Abbild geschaffen, wohlwissend, dass er selbst Mensch werden würde und in die Schöpfung einsteigen würde.

Unser Reden von den letzten Dingen ist kein `Stammeln'. Wir sind zwar nicht in der Lage, die Größe Gottes in adäquater Weise zu beschreiben, das Reich Gottes ist aber nicht Gott, sondern Schöpfung. Und die Seligen im Himmelreich sind immer noch nur Geschöpfe und nicht Götter.

Gestammel ist die heute weit verbreitete Rede von `Dimensionen', vom `Zustand', von `anderer Zeit', `anderem Raum', vom `Augenblick des Eintauchens in den Ozean der unendlichen Liebe, in dem es keine Zeit, kein Vor- und Nachher mehr gibt' und vielerlei dergleichen mehr. Solche Redeweise ist Gestammel, weil sie esoterisch bzw. obskurantistisch ist. Der Sprecher redet über Dinge, über die er nichts wissen kann. Er phantasiert Szenarien, die begrifflich und/oder logisch nicht nachvollziehbar sind. Er faselt. Er konstruiert bewusst oder unbewusst irgendeine Vorstellung, die gar keine Vorstellung ist, weil alles im Dunkeln bleibt.

Wir wissen aber einiges über das ewige Leben der Seligen im Himmelreich aus der Schrift sowie von den Vätern und Lehrern der Kirche. Was sie uns lehren, hat eine solide Basis und ist alles andere als Gestammel. Selbstverständlich bedeuten dort die Begriffe das, was wir Menschen seit jeher darunter verstehen: Raum, Zeit, Körper, Bewegung, Leben, Geist, Gott usf.

Dass das Beispiel mit den Sandkörnchen abschrecken mag, leuchtet ein, wenn man sich vorstellt, da rumzusitzen und zu warten, bis wieder 1000 Jahre rum sind und endlich wieder etwas Spannendes passiert: Das nächste Sandkörnchen ... Die Absicht besteht dabei nun nicht darin, das Leben im Himmelreich zu beschreiben, sondern lediglich dessen Dauer.

Angst vor Langeweile braucht man dort wohl nicht zu haben, wo die Seligen mit allen bekannten und weniger bekannten Heiligen versammelt sind und gemeinsam mit den himmlischen Heerscharen zur Freude des dreifaltigen Gottes ewig leben, der in Christus selbst am ewigen Leben der Geschöpfe in der neuen Schöpfung teilhat.

"Ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen." (Joh 16, 22)

Gruß
Sempre
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Torsten
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Torsten »

>"Ewiges Leben" war auch Teil eines Vortrages des im Forum bereits erwähnten elsässischen Pfarrers, Hw. Wottke<

Verrinnende Sandkörnchen sind vielleicht wirklich der falsche Ansatz. Ich beziehe mich auf einen Traum, den ich vor vielen, vielen (wirklich vielen) Jahren hatte und an den ich mich erinnere, weil es einer meiner wenigen schönen Träume war. Ich befinde mich in einem großen, weißen runden "Raum" ohne Boden und ohne Decke. Ich schwebe inmitten einer Art riesigen Leinwand. Die Leinwand und ich, wir drehen uns langsam entgegen dem Uhrzeigersinn. Auf der Leinwand sind wie mit Bleistift gemalte Gräser und andere Pflanzen, die während der Bewegung wachsen. Und sie wachsen und wachsen fließend immer neu aus sich heraus. Und zwar so, dass das Vorherige in Relation zum Neuen nur die Größe eines Samenkornes hat. Und ich wachse, relativ zur Zeichnung, mit.

Man muss es geträumt haben, um zu wissen, wie "es" sich anfühlt.

Heinrich
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Heinrich »

Sempre hat geschrieben:Gestammel ist die heute weit verbreitete Rede von `Dimensionen', vom `Zustand', von `anderer Zeit', `anderem Raum', vom `Augenblick des Eintauchens in den Ozean der unendlichen Liebe, in dem es keine Zeit, kein Vor- und Nachher mehr gibt' und vielerlei dergleichen mehr. Solche Redeweise ist Gestammel, weil sie esoterisch bzw. obskurantistisch ist. Der Sprecher redet über Dinge, über die er nichts wissen kann. Er phantasiert Szenarien, die begrifflich und/oder logisch nicht nachvollziehbar sind. Er faselt. Er konstruiert bewusst oder unbewusst irgendeine Vorstellung, die gar keine Vorstellung ist, weil alles im Dunkeln bleibt.
Mit der Logik und Begriffen werden wir dem Geheimnis des Ewigen Lebens kaum auf die Spur kommen. Zumindest würde ich dem menschlichen Verstand solche Fähigkeit in seiner Schwäche und Begrenztheit nicht zutrauen. Unter Deine Auffassung von "Gestammel" würden dann außerdem sämtliche Schriften von Mystikern fallen, denen in Folge ihrer himmlischen Eingebungen kaum etwas anderes überig bleibt, als auf Sprachbilder zurückzugreifen. Zum Beispiel Hildegard:

Liebe überflutet das All

Liebe überflutet das All:
quillend aus tiefsten Gründen,
über die Sternenwelt strömend:

Die Liebe ist liebend zugetan allem,
da sie den Kuß des Friedens gab
dem Könige, unserem höchsten Herrn.

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Sempre
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Gestammel ist die heute weit verbreitete Rede von `Dimensionen', vom `Zustand', von `anderer Zeit', `anderem Raum', vom `Augenblick des Eintauchens in den Ozean der unendlichen Liebe, in dem es keine Zeit, kein Vor- und Nachher mehr gibt' und vielerlei dergleichen mehr. Solche Redeweise ist Gestammel, weil sie esoterisch bzw. obskurantistisch ist. Der Sprecher redet über Dinge, über die er nichts wissen kann. Er phantasiert Szenarien, die begrifflich und/oder logisch nicht nachvollziehbar sind. Er faselt. Er konstruiert bewusst oder unbewusst irgendeine Vorstellung, die gar keine Vorstellung ist, weil alles im Dunkeln bleibt.
Mit der Logik und Begriffen werden wir dem Geheimnis des Ewigen Lebens kaum auf die Spur kommen. Zumindest würde ich dem menschlichen Verstand solche Fähigkeit in seiner Schwäche und Begrenztheit nicht zutrauen. Unter Deine Auffassung von "Gestammel" würden dann außerdem sämtliche Schriften von Mystikern fallen, denen in Folge ihrer himmlischen Eingebungen kaum etwas anderes überig bleibt, als auf Sprachbilder zurückzugreifen. Zum Beispiel Hildegard:

Liebe überflutet das All

Liebe überflutet das All:
quillend aus tiefsten Gründen,
über die Sternenwelt strömend:

Die Liebe ist liebend zugetan allem,
da sie den Kuß des Friedens gab
dem Könige, unserem höchsten Herrn.
Du konstruierst hier einen Gegensatz, den es nicht gibt. Ich kritisiere keine bildhafte Sprache, schon gar nicht die von Heiligen, die mystische Erfahrungen in Worten ausdrücken. Ich kritisiere irreführende Reden, die logisch erklärend anmuten, in Wahrheit aber hohl und leer sind.

Heinrich hat geschrieben:Mit der Logik und Begriffen werden wir dem Geheimnis des Ewigen Lebens kaum auf die Spur kommen.
Das ist ja auch nicht die Absicht. Die Absicht ist, das, was offenbart ist, recht zu verstehen, und nicht etwa, etwas auszusagen, was nicht offenbart ist.

Gruß
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Heinrich
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Heinrich »

@Sempre:
Dann sind wir uns ja einig.

Ich denke, dass über das Ewige Leben die Heilige Schrift so viele Aussagen macht, dass wir auf derlei Gestammel verzichten können. Allerdings halte ich das Sandkorngleichnis auch nicht für weiterführend, weil die Ewigkeit ja nicht die unendliche Addition von Zeiträumen ist. Das Wesentliche ist doch der die unbedingte Sehnsucht, Gott zu schauen und zu preisen und damit ewig vom Quell des Lebens zu trinken.

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Sempre
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:Allerdings halte ich das Sandkorngleichnis auch nicht für weiterführend, weil die Ewigkeit ja nicht die unendliche Addition von Zeiträumen ist.
Wie kommst Du darauf? Gemäß der Offenbarung sind die Seligen im Himmelreich Menschen mit Körpern. Wesentlich für Körper ist, dass sie Raum einnehmen, wesentlich für lebendige Körper ist Bewegung und wesentlich für Bewegung ist Zeit. Die `Ewigkeit Gottes' ist zeitlos, Gott ist nicht der Zeit unterworfen. Die `Ewigkeit des Himmelreichs' ist aber geschaffene Ewigkeit, in der die Zeit immer weiterläuft. Wo ein lebendiger Mensch ist, da ist Raum und Zeit.

Das Sandkorngleichnis veranschaulicht die unbegrenzte Dauer des Himmelreichs.

Gruß
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overkott
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von overkott »

Ps 16,11 Du zeigst mir den Pfad zum Leben. / Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

Ps 21,5 Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, viele Tage, für immer und ewig.

Sir 24,22 Wer auf mich hört, wird nicht zuschanden, wer mir dient, fällt nicht in Sünde. [Wer mich ans Licht hebt, hat ewiges Leben.]

In dieser Tradition stehen auch die Evangelisten der ersten drei Evangelien, wenn sie über den jungen Mann schreiben, der Jesus nach dem Weg zum ewigen Leben fragt, und wo er ihn auf die Gebote verweist:

Mt 19,17 Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist der Gute. Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!

Darüber hinaus ist der Glaube an das ewige Leben sehr klar im Ersten Johannesbrief zusammengefasst:

1Joh 5,20 Wir wissen aber: Der Sohn Gottes ist gekommen und er hat uns Einsicht geschenkt, damit wir (Gott) den Wahren erkennen. Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben.

Sehr deutlich klingt da noch einmal die Omnipräsenz Gottes an, die wir auch schon von Paulus aus der Apostelgeschichte kennen:

Apg 17,28 Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: wir sind von seiner Art.

Das ewige Leben ist also nicht einfach die ständige Veränderung im Universum: von Schöpfung und Apokalypse, von Tag und Nacht, von Geburt und Tod, sondern das existentielle Vertrauen in den Schöpfer, wie es der Gottesliebe entspricht und sich in Nächstenliebe konkret verwirklicht.

Das ewige Leben ist also: An Gott zu glauben und danach für immer zu leben.

Vom Lateinischen kann man vita aeterna auch aus dem Kontext von aether und aeternitas verstehen. So gelesen, ist das himmlische Leben das ewige Leben, das geistliche Leben, das dem Himmel entspricht und in den Himmel führt.

Für einen Christen beginnt das ewige Leben schon mit der Taufe auf den Tod und die Auferstehung Christi und wird nie mehr enden.

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Melody
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Melody »

Oh, wie schön, dass mir die Forensuche anzeigte, dass es zu diesem Thema bereits einen Thread gibt... :)

Vielen Dank, Sempre, für Deinen ausführlichen Beitrag von Seite 2! :daumen-rauf:

Aufgrund des Nekrologes stieß ich heute auf folgende Formulierung in der SZ:
Alle Hoffnungen ruhen nun auf der 1999 im Mittelmeer entdeckten, ewig jungen Qualle Turritopsis nutricula. Allerdings handelt es sich bei dem Tier um ein vier Millimeter kleines, glockenförmiges Glibber-Wesen, das weder sprechen, küssen noch lesen kann. Von Jazz oder einem guten Rotwein hat die Qualle keine Ahnung. Sex hat sie nie, da sie sich ungeschlechtlich vermehrt.

Vielleicht ist die Unsterblichkeit dann doch nicht so super?
Vorab: Hier in dem Artikel geht es natürlich um weltliche Unsterblichkeit, nicht um ewiges Leben.


Allerdings schossen mir dann direkt wieder die Gedanken in den Kopf, wie halt das "ewige Leben" so sein mag. Dort werden wir vermutlich auch keine Bücher lesen, nicht küssen, keine weltliche Musik hören und keinen Rotwein trinken, von anderen Dingen ganz zu schweigen.

Als ich kürzlich im Rahmen von Exerzitien über dieses unser Ziel/Sinn des Lebens nachdenken musste, packte mich plötzlich auch der kindliche Trotz (oder was-auch-immer), und ich dachte nur, ich will aber nicht wie der Engel Aloysius den ganzen Tag auf einer Wolke sitzen und "Halleluja" singen müssen, ich würde dies wohl mit ähnlicher Begeisterung tun wie er, das ist doch "langweilig"...

Ich finde es wirklich sehr, sehr schwer, mir das vorzustellen, wie das alles sein wird. Vom weltlichen Standpunkt her scheint es wenig "erstrebenswert" zu sein...

Was mich insbesondere auch unglücklich macht, ist, dass doch, ich glaub, so steht es in der Bibel irgendwo, dann keine Verwandtschaftsverhältnisse mehr bestehen, oder? Erkennen wir unsere irdischen Verwandten/Freunde denn überhaupt noch? Pflegen wir in irgendeiner Art und Weise freundschaftliche Beziehungen?
Ich befürchte, nicht, oder?! Wahrscheinlich haben wir dafür auch keine Zeit?! :hae?:

Es hört sich böse an, und ich meine es wirklich nicht so, aber irgendwie kommt mir das mit der ewigen Glücksseligkeit manchmal so vor wie so Bilder von Leuten, die "bekifft" sind. Die können wohl auch den ganzen Tag - oder solange der Zustand andauert - einfach nur grinsen und nichts tun...

Seufz.

Schon dumm, dass keiner weiß, wie es ist, bis es eben soweit ist... ich finde es manchmal recht schwer, mir zu sagen, dass es einfach jenseits unserer begrenzten irdischen Vorstellungskraft liegt und wir es dann als unbeschreiblich schön empfinden werden... :/
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Raimund J.
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Raimund J. »

Melody hat geschrieben: Seufz.
Schon dumm, dass keiner weiß, wie es ist, bis es eben soweit ist... ich finde es manchmal recht schwer, mir zu sagen, dass es einfach jenseits unserer begrenzten irdischen Vorstellungskraft liegt und wir es dann als unbeschreiblich schön empfinden werden... :/
In der Tat ein interessantes Thema! Sich das ewige Leben oder den Himmel als "unbeschreiblich schön" vorzustellen ist schon nicht einfach. Das kommt mir manchmal so vor, als wie wenn ich einem Goldfisch in einem kleinen Glas etwas von der Schönheit der Welt, dem Freiheitsgefühl des Fliegens und der Weite des Universums begreiflich machen sollte.

Vielleicht kann man sich durch das Ausschlussprinzip eher rantasten, nämlich, daß alle negativen Gefühle, die einem ja mehr oder weniger bekannt sind, dort nicht mehr existieren. Es hört dort alle Trauer auf, kein Schmerz, kein Klagen, keine Sorgen, keine Krankheit, kein Leiden, keine Mühen, kein Neid, keine Eifersucht, keine Mißverständnisse, keine Kränkungen, keine Tränen, keine Einsamkeit, ..., keine Steuererklärung ...

Jemand mit chronischen Schmerzen oder ein Kind, daß mal die Angst der Verlassenheit erlebt hat, kann vielleicht, etwas davon erahnen, wie schön es einmal im Himmel sein muss.

Natürlich wünsche ich mir das alles auch hier irgendwie zu erreichen, und denke ja fortwährend, wahrscheinlich Zeit meines Lebens, ja, wenn denn nur dies und das nicht wäre, dann ginge es mir gut. Wenn ich dies und jenes erreicht hätte, dann wäre ich glücklich und zufrieden. Aber kaum hat man etwas erreicht, strebt man nach anderen Dingen. Die Unzufriedenheit ist wohl zutiefst irdisch. Ich nehme doch stark an, im Himmel gibt es keine Unzufriedenheit.

Tiefste Zufriedenheit ohne jegliche Zeitdimension. Auch wenn es einem gerade hervorragend geht, bleibt doch immer auch die Angst der Vergänglichkeit. Der schönste Urlaub wird getrübt, wenn man an das Ende und den Alltag denkt. Im schönsten Sommer, schleicht sich irgendwann der Gedanke an den ungemütlichen Herbst ein. Die Zeitdimension, die Vergänglichkeit des Schönen und des Glücks wird doch sicher etwas sein, daß in der Ewigkeit nicht mehr vorhanden sein kann.

Im Kirchengebet zum 5. Sonntag nach Pfingsten, hiess es:
O Gott, Du hast jenen, die Dich lieben, unsichtbare Güter bereitet; So gieße denn unseren Herzen Deine Liebe ein, auf daß wir Dich in allem und über alles lieben und so Deine Verheißungen die alles Sehnen übertreffen, erlangen. Durch unseren Herrn.
"Deine Verheißungen, die alles Sehnen übertreffen ...". Wir wissen es nicht, was uns da erwartet, aber gibt es vernünftige Alternativen zu dieser gewaltigen Hoffnung?

Zu dem Thema "Treffen von Familienangehörigen, Verwanden, Bekannten in der Ewigkeit" gibt es auch einen Strang:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... 78&start=0
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Melody
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Melody »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Zu dem Thema "Treffen von Familienangehörigen, Verwanden, Bekannten in der Ewigkeit" gibt es auch einen Strang:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... 78&start=0
Danke, den Thread kannte ich noch gar nicht...

Ich kenne dann wohl die protestantische Ansicht, wie sie einer dort auf Seite 5 verlinkt hat.

Allerdings könnte ich schwören, das hätte mir auch mal ein katholischer Priester so gesagt... aber vielleicht verwechsel ich ja auch was?! :hmm:
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Pilgerer
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Pilgerer »

Interessant finde ich folgende Bibelstelle: 1Joh 2,17 Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

Wer Gott gehorcht, empfängt schon etwas vom ewigen Leben. Das ist meiner Ansicht nach auch eine Aufgabe der Christen: das endliche Denken durch das ewige Trachten zu ersetzen. Es beginnt zum Beispiel in der Geldspende für die Kirche oder Bedürftige, in der ein endlicher Betrag verloren geht, aber etwas vom ewigen Leben dafür gewonnen wird. Es geht weiter bei der Feindesliebe, in der "ich" mein Ego völlig verleugne, aber dafür etwas von Gottes Herrlichkeit erlebe. Die Krönung jedoch ist, wenn Jesus Christus (und damit Gott) Raum gewinnt in der Seele. Das verdrängt noch mehr die endlichen (zum Tod hingewandten) Teile der Seele und lenkt den Blick immer mehr hin zum ewigen Leben.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Gallus
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Gallus »

Melody hat geschrieben:Ich kenne dann wohl die protestantische Ansicht, wie sie einer dort auf Seite 5 verlinkt hat.

Allerdings könnte ich schwören, das hätte mir auch mal ein katholischer Priester so gesagt... aber vielleicht verwechsel ich ja auch was?! :hmm:
Da bin ich ganz naiv und glaube, daß in überlieferten Gebeten viel Wahrheit steckt:
Gott, Du hast uns geboten, Vater und Mutter zu ehren. Erbarme Dich gnädig der Seelen meines Vaters und meiner Mutter; verzeihe ihnen ihre Sünden und gib, daß ich sie einst wiedersehe in der Freude des ewigen Lichtes! Durch Christus, unsern Herrn. Amen.

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Marion
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Marion »

Die hl. Therese von Lisieux freute sich auch darauf, nach ihrem irdischen Tod Verstorbene wieder zu sehen.

Im römischen Katechismus (1. Teil, achtes Hauptstück, Frage 4) steht, daß das allgemeine Gericht, also das am Schluß wo alle Menschen da sind (nicht das direkt nach dem Tod) nothwendig ist weil:
Zudem verlangt die Idee der göttlichen Gerechtigkeit, dass, weil der gute Name der Frommen oft verletzt wird, die Gottlosen aber wie Unschuldige gepriesen werden, die Frommen die ihnen bei den Menschen auf ungerechte Weise entzogene Ehre in der öffentlichen Versammlung und dem Gerichte aller Menschen wiedererlange .....
Wir erkennen uns also zumindest beim Gericht schon noch ganz gut, und wissen auch noch wer welchen Ruf hatte!

Dann gibt es Marienweihen (wie z.B. eine vom hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort in "Das goldene Buch" erklärt wird), wo man sich für immer und ewig Maria weiht und ihr Diener sein will. Sich ihr also voll schenkt und verspricht, mitsamt allen Gütern die sich nicht nur auf der Erde, sondern auch im Himmel ansammeln. Nicht wie bei einer Ehe, die nur ein Versprechen bis zum Tod ist. Wie soll man das im Himmel anstellen, wenn man die hl. Jungfrau (die ja ein Mensch ist) nicht erkennen kann, also nicht weiß, wer sie unter all den Menschen dort ist?
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Raimund J.
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Raimund J. »

Wie ist eigentlich die offizielle katholische Meinung zu den sog. Nahtoderlebnissen wie sie bspw. die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross veröffentlichte?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Niels
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Niels »

Die Kirche sagt dazu nichts.
Alle, die irgendwelche Nahtod-Erfahrungen gemacht haben, waren ja nicht endgültig tot.
Zu den Sterbephasen von Kübler-Ross - da geht es ja nicht um Nahtod-Erfahrungen, sondern um die Psyche: die Phasen, die der Sterbende durchmacht.
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overkott
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von overkott »

Das Leben geht weiter. Das ist die sonntägliche Osterbotschaft. Als der Auferstandene mit dem Friedensgruß in ihre Mitte tritt, fragen die Jünger nicht: Na, wie war's? Oder: Wie ist es denn so? Statt dessen haucht der Auferstandene sie an und spricht: Empfangt den heiligen Geist. Der Geist macht lebendig. Mit diesem Anhauchen wiederholt der Auferstandene Gottes Anhauchen des Menschen in der Schöpfungsgeschichte. Auf Latein steht für Atem und Geist jeweils spiritus. Geist ist aber auch der Gegenbegriff zum Buchstaben. Im theologischen Diskurs sagt Jesus zu seinen Gesprächspartnern: Ihr glaubt in den Schriften das ewige Leben zu haben. Die Schriften aber legen Zeugnis ab über mich. Johannes schreibt am Ende seines Buches: Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt an seinen Namen. Johannes knüpft damit an, an die Namensverehrung, die schon im Vaterunser zum Ausdruck kommt. Darin gelangen wir zum Leben, indem wir den Willen des Vaters zu erfüllen, wenn wir den Nächsten lieben wie uns selbst.

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ChrisCross
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von ChrisCross »

overkott hat geschrieben:Geist ist aber auch der Gegenbegriff zum Buchstaben.
Das bezweifle ich doch sehr. Wohl kaum häte man das Evagelium niedergeschrieben, wenn deine kühne Behauptung Anhänger zur Zeit Jesu gehabt hätte. Vielmehr gilt, dass der Buchstabe im Geist begriffen werden muss, durch den er überhaupt aufs Papier kam.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

Pilgerer
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Pilgerer »

ChrisCross hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Geist ist aber auch der Gegenbegriff zum Buchstaben.
Das bezweifle ich doch sehr. Wohl kaum häte man das Evagelium niedergeschrieben, wenn deine kühne Behauptung Anhänger zur Zeit Jesu gehabt hätte. Vielmehr gilt, dass der Buchstabe im Geist begriffen werden muss, durch den er überhaupt aufs Papier kam.
Es gibt nach dem Neuen Testament durchaus die Dualität zwischen dem Gesetz des Buchstabens und dem Gesetz des Geistes.
"5 Denn solange wir dem Fleisch verfallen waren, da waren die sündigen Leidenschaften, die durchs Gesetz erregt wurden, kräftig in unsern Gliedern, sodass wir dem Tode Frucht brachten. 6 Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens." (Römer 7,5-6)
"2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes." (Römer 8,2)

Das ist meiner Ansicht nach im Zusammenhang zu sehen mit folgendem Vers von Jeremia: "das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken."

Das Gesetz des Buchstabens bedeutet, dass jemand dies oder das tut, weil es in der Schrift (oder irgendwelchen Satzungen) steht. Das Gesetz des Geistes bedeutet, dass jemand getrieben von der göttlichen Gegenwart etwas tut, das nach dem Willen Gottes ist. Es sind zwei Arten, Gott gehorsam zu sein. Ein Nachteil beim "Gesetz des Buchstabens" ist, dass der Buchstaben zwar die richtige Lehre enthalten kann, aber nicht zugleich die Befähigung zur vollen Erfüllung des göttlichen Willens. Das gilt zum Beispiel bei der Bergpredigt, die besonders hinsichtlich der Gedankensünden aus rein menschlicher Anstrengung nur schwierig zu befolgen ist. Das "Gesetz des Geistes" gibt dagegen beides: die Unterichtung + die Befähigung.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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ChrisCross
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von ChrisCross »

Pilgerer hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Geist ist aber auch der Gegenbegriff zum Buchstaben.
Das bezweifle ich doch sehr. Wohl kaum häte man das Evagelium niedergeschrieben, wenn deine kühne Behauptung Anhänger zur Zeit Jesu gehabt hätte. Vielmehr gilt, dass der Buchstabe im Geist begriffen werden muss, durch den er überhaupt aufs Papier kam.
Es gibt nach dem Neuen Testament durchaus die Dualität zwischen dem Gesetz des Buchstabens und dem Gesetz des Geistes.
"5 Denn solange wir dem Fleisch verfallen waren, da waren die sündigen Leidenschaften, die durchs Gesetz erregt wurden, kräftig in unsern Gliedern, sodass wir dem Tode Frucht brachten. 6 Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens." (Römer 7,5-6)
"2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes." (Römer 8,2)

Das ist meiner Ansicht nach im Zusammenhang zu sehen mit folgendem Vers von Jeremia: "das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken."

Das Gesetz des Buchstabens bedeutet, dass jemand dies oder das tut, weil es in der Schrift (oder irgendwelchen Satzungen) steht. Das Gesetz des Geistes bedeutet, dass jemand getrieben von der göttlichen Gegenwart etwas tut, das nach dem Willen Gottes ist. Es sind zwei Arten, Gott gehorsam zu sein. Ein Nachteil beim "Gesetz des Buchstabens" ist, dass der Buchstaben zwar die richtige Lehre enthalten kann, aber nicht zugleich die Befähigung zur vollen Erfüllung des göttlichen Willens. Das gilt zum Beispiel bei der Bergpredigt, die besonders hinsichtlich der Gedankensünden aus rein menschlicher Anstrengung nur schwierig zu befolgen ist. Das "Gesetz des Geistes" gibt dagegen beides: die Unterichtung + die Befähigung.
Ich erkenne da noch immer keinen Gegensatz. Wäre das Gesetz bzw. der damit verbundene Buchstabe dem Geist entgegengesetzt, wie könnte dann beides von Gott kommen. Das Gesetz an sich ist nicht schelcht, es wurde nur missbraucht, um den Menschen in die Schuld zu führen. Das hat auch Paulus schon erkannt. Im Neuen Bund wird der Buchstabe durch den Geist erfüllt. Dies träfe aber nicht zu, wenn der Buchstabe und der Geist Gottes gegensätzlich wären.
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Pilgerer
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von Pilgerer »

Es ist auch kein echter Gegensatz, sondern es sind zwei Formen, Gott gehorsam zu sein. Wenn ich Paulus richtig verstehe, dann ist es der "Luxus" der Christen, nach dem Gesetz des Geistes Gott gehorchen zu können.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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overkott
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Re: Was ist "EWIGES LEBEN"?

Beitrag von overkott »

Das ist aber seltsam.

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