Pit hat geschrieben:
Zum Einen schreibst Du, daß es falsch ist, nicht an die Werkgerechtigkeit zu glauben, andererseits, daß wir durch das Erlösungswerk und die Gnade Christi erlöst werden und nur dadurch, aber der Mensch durch gute Werke zur Erlösung beiträgt.
Den Satz musst Du anders rüberbringen, damit ich verstehe, was Du meinst; mir tut so was im Kopf weh.
Tatsächlich kann der Mensch sich nicht aus eigener Kraft erlösen. Darum hat Gott seinen eingeborenen Sohn auf die Welt gesandt, um diejenige Sühne zu leisten, die dem Menschen Gott gegenüber zu leisten unmöglich ist. Durch das Leiden und den Tod unseres Herrn Jesus Christus also sind wir erlöst.
Dies ist die Grundvoraussetzung für die Teilnahme des Menschen an den Erlösungswerken Jesu Christi, nämlich neben dem Glauben an Jesus Christus und neben der Einhaltung der Gebote seinen Glauben dadurch zu bezeugen, indem er nicht nur innerlich an Gott glaubt und ihn anbetet, sondern dass er auch, so weit ihm dies jedenfalls möglich ist, gute Werke in Wort und Tat verrichtet. Gott will dies so. Deshalb besitzt der Mensch auch den freien eigenen Willen, um in freier Entscheidung entweder Gott abzulehnen oder sich zu Gott zu bekennen und ihn anzubeten.
Wenn auch die Erlösung des Menschen durch Jesus Christus vollkommen ist und eigentlich der Teilnahme des Menschen nicht bedarf, so verlangt Gott doch das aktive Bekenntnis in Form der aktiven Teilnahme des Menschen in Wort und Tat zu diesem Werk. Denn wenn auch die Erlösung für alle Menschen durch Jesus Christus bewirkt worden ist, so nehmen doch nicht alle Menschen (aufgrund ihrer freien willentlichen Entscheidungsfähigkeit, sich für oder gegen Gott zu entscheiden) diese Erlösung an. Der Glaube an Jesus Christus, untrennbar verbunden mit Akten guter Werke in Wort und Tat, ist zum einen die von Gott verlangte Entscheidung des Menschen zu ihm, aber gleichzeitig auch die willentliche (gottgewollte)Teilnahme am Werk der Erlösung, einmal seiner selbst und zum anderen seiner Nächsten.
Ich kann nur dringend davor warnen, zwar gutgemeint aber letztendlich entsetzlich, annehmen zu wollen, Gott würde alleine alles bewirken wollen und der Mensch gewänne alles ohne eigenes Zutun. Das ist falsch, weil es den von Gott geschaffenen Menschen in seiner Würde mindert.
"Wenig geringer als Engel hast du ihn gemacht, mit Ehre und Herrlichkeit ihn gekrönt und ihn
über die Werke deiner Hände gesetzt. Alles hast du ihm unter die Füße gelegt" (Ps 8,5-7).
Weil der Mensch nun von Gott eine derart hohe Würde erhalten hat, weil der Mensch die Fähigkeit der freien eigenen willentlichen Entscheidung erhalten hat, deshalb hat Gott in allen seinen Werken diese freie Entscheidung des Menschen mitbedacht und in seinem Heilsplan als vorgesehen.
In anderen Worten: Gott hat die Erlösung des Menschen in vollkommener Weise vollzogen, jedoch nicht in der Art und Weise, dass diese Erlösung den Menschen automatisch dem Paradies zuführen würde. Dazu fehlt etwas, was Gott dem Menschen als dessen Anteil an der Erlösung bestimmt hat. Um diese Erlösung wirksam werden zu lassen, ist die Antwort des Menschen in Wort und Tat, Glaube und gute Werke, erforderlich. Dieses Werk des Menschen als bloße Zustimmung zur Erlösung unseres Herrn Jesus Christus bezeichnen zu wollen, wird dem Werk Gottes nicht gerecht. Vielmehr ist dieses Werk des Menschen Teil des Werkes Gottes an der Erlösung des Menschen, die dann schließlich im Paradies ihre Vollendung findet.
weiter:
Aber- und ich nehme an, daß Du das ausdrücken wolltest - es liegt an uns, diese - durch Gnade Gottes bewirkte Erlösung - im Glauben anzunehmen.
Ich wiederhole kurzgefasst: "...es liegt an uns, diese Gnade im Glauben anzunehmen..."
Ich möchte gerne höflich antworten, aber ich schaffe es nicht ganz: Progressiv-Kirchensprech in dem Sinne, irgendetwas mitgeteilt zu haben - und fertig ist, denn die machtvolle Urgewalt und Allgegenwart Gottes in der Schöpfung und die von Gott verlangte tätige Antwort seines Geschöpfes, des Menschen, wird von solchen kaum noch verstanden.
Ansonsten habe ich zuvor schon geantwortet.
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Gute Werke sind aber nicht Voraussetzung der Erlösung, sondern eine Folge daraus, denn - um unsere Erlösung wissend, möchten wir gute Werke tun.
Gute Werke sind dem Glauben eigentlich immanent. Den der Glaube ist nicht vollständig ohne die guten Werke. Also sind neben dem Glauben unbedingt auch die guten Werke Voraussetzung der tätigen willentlichen und gottgewollten Mitwirkung an der Erlösung.
(Ich weiß, es gibt viele, die sich daran stoßen, dass der Mensch sich praktisch mit-erlöst. Aber wenn dies doch im Willen Gottes liegt.....!! Denn trotz der Erlösung Gottes kann der Mensch, indem er sich diesem bewußten und willentlichenMitwirken versagt, verdammt werden.
Denn um unsere Erlösung wissend, möchten wir gute Werke tun(!???) Wie kommst Du da drauf?
Luther und sehr viele christlich gesinnte Menschen sind der Meinung, gute Werke des Menschen sind nicht notwendig, da keine menschliche Aktivität ausreichen würde, den Menschen vor Gott zu rechtfertigen. Deshalb sind gute Werke nicht notwendig, ja sogar unnütz, da Jesus Christus den Menschen schon erlöst habe.
Abgesehen davon gibt es auch viele Menschen, die davon überzeugt sind, von Jesus Christus erlöst worden zu sein, denen es aber nie einfallen würde, deshalb gute Werke tun zu wollen, entweder aus Gleichgültigkeit, aus Unwissenheit, oder aus sonstigen Gründen.
weiter:
Allein die Tatsache, daß wir an die Erlösung durch Jesus glauben können, ist wieder ein Gnadenwerk Gottes, denn jeder von uns kann auch die Liebe Gottes wissend- und willentlich ablehnen.
Ja, ja. Schöne besinnliche Worte, die harmlos sind, keinem weh tun, keinem irgendeine Art von Verpflichtung auferlegt, passend für eine unverbindliche Predigt,
Tatsächlich ist alles Gnade Gottes, die der Mensch ablehen aber auch annehmen kann. Und weiter?
Was soll damit im Wesentlichen ausgedrückt werden? Das wir alle in Gottes Hand liegen und wir uns dieser Hand jederzeit entziehen können? Die Menschen von heute brauchen ganz einfach diejenigen Rezepturen, die es früher in jedem Katechismus gab, die in jedem Religionsunterricht noch vor wenigen Jahrzehnten unterrichtet worden sind. Mit dem harmlosen Gequatsche von heute können sie nichts mehr anfangen. Sie fühlen sich höchstens in ihrer Zwanglosigkeit, ihrer Gleichgültigkeit und ihrer Oberflächlichkeit bestätigt.
Glaube ist viel mehr und bedeutet viel mehr, als heute von der Kirche, entweder unwissentlich oder planmäßig, verkündet wird.
Gruß, ad_hoc