Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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overkott
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Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von overkott »

Inwieweit entspricht einem heterosexuellen Gottesbild die Schöpfung des Menschen als Mann und Frau?

Raphael

Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Inwieweit entspricht einem heterosexuellen Gottesbild die Schöpfung des Menschen als Mann und Frau?
Also, Katholiken haben kein "heterosexuelles Gottesbild"! :hmm:

Watt soll datt überhaupt sein, ein "heterosexuelles Gottesbild"? :roll:

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phylax
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Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von phylax »

Heterosexuell beschreibt ja die Beziehung zwischen zwei Personen.
Vielleicht wäre bisexuell der richtige Begriff. Johannes Paul I.: Gott ist auch Mutter
Wahrscheinlich kann man sich mit diesen Begriffen der Wahrheit nur annähern. Mir fiel da ein:
An Dreifaltigkeit sagte der Priester hier im Gottesdienst: Gott Vater und Gott Sohn - das entspricht nicht dem Verhältnis, wie wir es in unserer Erfahrung zwischen einem Vater und einem Sohn kennen. Es ist zwar etwas Wahres dran,wenn man das Verhältnis so beschreibt, aber es ist doch auf der anderen Seite falsch. M.a.W: Da versagen die Worte bzw. die Begrifflichkeiten.
Ich denke, so ist es auch, wenn man sich dem "Geschlecht" Gottes begrifflich nähern will.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

civilisation
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Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von civilisation »

:roll: :/

Raphael

Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von Raphael »

phylax hat geschrieben:Heterosexuell beschreibt ja die Beziehung zwischen zwei Personen.
Vielleicht wäre bisexuell der richtige Begriff. Johannes Paul I.: Gott ist auch Mutter
Wahrscheinlich kann man sich mit diesen Begriffen der Wahrheit nur annähern. Mir fiel da ein:
An Dreifaltigkeit sagte der Priester hier im Gottesdienst: Gott Vater und Gott Sohn - das entspricht nicht dem Verhältnis, wie wir es in unserer Erfahrung zwischen einem Vater und einem Sohn kennen. Es ist zwar etwas Wahres dran,wenn man das Verhältnis so beschreibt, aber es ist doch auf der anderen Seite falsch. M.a.W: Da versagen die Worte bzw. die Begrifflichkeiten.
Ich denke, so ist es auch, wenn man sich dem "Geschlecht" Gottes begrifflich nähern will.
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overkott
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Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von overkott »

phylax hat geschrieben:Heterosexuell beschreibt ja die Beziehung zwischen zwei Personen.
Vielleicht wäre bisexuell der richtige Begriff. Johannes Paul I.: Gott ist auch Mutter
Wahrscheinlich kann man sich mit diesen Begriffen der Wahrheit nur annähern. Mir fiel da ein:
An Dreifaltigkeit sagte der Priester hier im Gottesdienst: Gott Vater und Gott Sohn - das entspricht nicht dem Verhältnis, wie wir es in unserer Erfahrung zwischen einem Vater und einem Sohn kennen. Es ist zwar etwas Wahres dran,wenn man das Verhältnis so beschreibt, aber es ist doch auf der anderen Seite falsch. M.a.W: Da versagen die Worte bzw. die Begrifflichkeiten.
Ich denke, so ist es auch, wenn man sich dem "Geschlecht" Gottes begrifflich nähern will.
Johannes Paul I. hatte recht. Und er ist übrigens vom II. bestätigt worden. Vor allem ehren wir Gott als Mutter mit der Gottesmutter. Weil Gott das Prinzip repräsentiert, (tautologisch ausgedrückt:) das Prinzip der Einheit und damit auch des Bundes der Ehe (zum Beispiel) und damit wiederum auch das elterliche, generative Prinzip der Genesis (vgl. 1. und 4. Gebot) ist das nicht bisexuell (Verkehr mit dem Mann und der Frau), sondern heterosexuell (Vereinigung von Vater und Mutter). Als Prinzip, Einheit, Bund, Vereinigung hat Gott kein Geschlecht, sondern hebt die Geschlechtlichkeit (Polarität) auf.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Gott überseiend im Sinne Plotins ist, weil Plotin den Gegensatz von Sein und Nichts zu formal betrachtet und daher die Summe 1 = 1 + 0 falsch ausrechnet, zwischen Menge und Einheit nicht differenziert und daher theologisch falsch folgert. Denn das Nichts ist das Fehlen der Menge einer Einheit ( 1 E = 1 E + 0 E ), das Nichts selbst hat kein eigenes Sein, sondern ist nur eine Quantität. Gott ist das Sein und beweist sich daher durch die Schöpfung. Als Geist der Schöpfung kann man ihn auch als Weltseele (Synonym für Liebe) bezeichnen. Plotin bezeichnet Nichts fälschlicherweise mit Gott, während die Bibel mit Gott das Prinzip des Seins und damit das Sein selbst bezeichnet.

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lifestylekatholik
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Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von lifestylekatholik »

Also, von mir aus kann der Faden bleiben. Bild
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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phylax
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Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von phylax »

Raphael hat geschrieben:
phylax hat geschrieben:Heterosexuell beschreibt ja die Beziehung zwischen zwei Personen.
Vielleicht wäre bisexuell der richtige Begriff. Johannes Paul I.: Gott ist auch Mutter
Wahrscheinlich kann man sich mit diesen Begriffen der Wahrheit nur annähern. Mir fiel da ein:
An Dreifaltigkeit sagte der Priester hier im Gottesdienst: Gott Vater und Gott Sohn - das entspricht nicht dem Verhältnis, wie wir es in unserer Erfahrung zwischen einem Vater und einem Sohn kennen. Es ist zwar etwas Wahres dran,wenn man das Verhältnis so beschreibt, aber es ist doch auf der anderen Seite falsch. M.a.W: Da versagen die Worte bzw. die Begrifflichkeiten.
Ich denke, so ist es auch, wenn man sich dem "Geschlecht" Gottes begrifflich nähern will.
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Statt dieser apodiktischen Sätze :aergerlich: könntest Du mal Deine Meinung zu Gen. 1,27 mitteilen, wie ist das da zu verstehen, wenn Gott nach seinem Abbild den Menschen schafft, als Mann und Frau...
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Raphael

Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von Raphael »

phylax hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
phylax hat geschrieben:Heterosexuell beschreibt ja die Beziehung zwischen zwei Personen.
Vielleicht wäre bisexuell der richtige Begriff. Johannes Paul I.: Gott ist auch Mutter
Wahrscheinlich kann man sich mit diesen Begriffen der Wahrheit nur annähern. Mir fiel da ein:
An Dreifaltigkeit sagte der Priester hier im Gottesdienst: Gott Vater und Gott Sohn - das entspricht nicht dem Verhältnis, wie wir es in unserer Erfahrung zwischen einem Vater und einem Sohn kennen. Es ist zwar etwas Wahres dran,wenn man das Verhältnis so beschreibt, aber es ist doch auf der anderen Seite falsch. M.a.W: Da versagen die Worte bzw. die Begrifflichkeiten.
Ich denke, so ist es auch, wenn man sich dem "Geschlecht" Gottes begrifflich nähern will.
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Statt dieser apodiktischen Sätze :aergerlich: könntest Du mal Deine Meinung zu Gen. 1,27 mitteilen, wie ist das da zu verstehen, wenn Gott nach seinem Abbild den Menschen schafft, als Mann und Frau...
Die Schöpfung ist auf gegenseitige Ergänzung hin angelegt; deshalb gibt es in ihr eine polare Geschlechtlichkeit. Das Wort Abbild und Ebenbild sollte sensu strictu IMHO beim Schöpfungsprozeß nicht verwendet werden, da die beiden Begriffe gedanklich zu einem "Spiegelbild" hinführen können. Für angemessener halte ich es, von dem Bild zu sprechen, was Gott sich macht, wenn/bevor ER den Menschen schafft.
In diesem Sinne kann dann auch Christus sagen: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Mt 25, 40)

Gott selber aber ist ungeschaffen, einfach, dreifaltig und vollkommen. Daraus resultiert, daß ER keiner Ergänzung bedarf.

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phylax
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Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von phylax »

Daß er eine Ergänzung bräuchte, glaube ich auch nicht. Ich dachte eher, daß er diese Polarität in sich trägt. So wie er Vater und Mutter sein kann
(Das drückt besser aus, was ich oben -ungenauerweise- mit bisexuell bezeichnet habe)
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

Pilgerer
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Re: Gottebenbildlichkeit und Heterosexualität

Beitrag von Pilgerer »

Es gibt viele Formen der Heterosexualität, die nicht der göttlichen Ordnung entsprechen. Die Homosexualität kommt in den vier Evangelien nicht vor, die verkehrten Formen der Heterosexualität (z.B. Ehebruch) jedoch öfter.

Zum Thema: Gott hat meiner Ansicht nach die Menschen dazu bestimmt, seine Brüder zu werden. Sie sollen das zwischenpersonale Spiel der drei göttlichen Personen perfekt können. Wie der unsichtbare Vater den Sohn liebt, so liebt der sichtbare Sohn uns. Die Liebe Gottes ist vollkommen, und wenn uns die göttliche Liebe in Jesus Christus erfasst, werden wir vollkommen geliebt. Diese Liebe ist Vorbild für die zwischenmenschliche Liebe. Soweit ich es sehe, ist es Aufgabe des Mannes in der Ehe, die Initiative in der Liebe zu ergreifen. In dieser Hinsicht ähnelt er Gott, der die Menschen zuerst geliebt hat, bevor sie ihn lieben konnten. Der Mann kann bei Jesus Christus die Liebe Gottes erleben, und er ist dazu geschaffen, die Hingabe Christi an die Menschen gegenüber einer Frau sichtbar nachzuahmen. Das Gleiche gilt für das Eltern-Kind-Verhältnis. Auch da lieben die Eltern die Kinder, bevor diese zurücklieben können. Die Eltern haben hier die Initiative in der Liebe, wie zuvor der Mann gegenüber der Frau. Das göttliche Prinzip ist das der dienenden Autorität, die durch ihre Hingabe echte Autorität bekommt. Das ist das Vorbild für alle hierarchischen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Ein paar Verse dazu: "14 Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. ... dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. ... 9 Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!"
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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