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Christus nach der Auferstehung

Verfasst: Samstag 22. Mai 2004, 13:53
von KleinerFisch
Mich beschäftigt die Frage, inwiefern sich der Christus nach der Auferstehung vom Christus vor der Kreuzigung unterscheidet.

Dass er beide Male leiblich anwesend ist, ist mir klar.

Ist der Leib nach der Auferstehung aber noch derselbe? Mit anderen Worten: gibt es einen "Auferstehungsleib", der sich vom normalen menschlichen Leib unterscheidet?

Schließlich konnte Christus nach der Auferstehung durch geschlossene Türen gehen und plötzlich an verschiedenen Orten auftauchen. Konnte er das vorher nicht, weil sein Leib stofflich anders beschaffen war, oder tat er es nur nicht?


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Uli

Re: Christus nach der Auferstehung

Verfasst: Samstag 22. Mai 2004, 15:16
von Robert Ketelhohn
KleinerFisch hat geschrieben:… durch geschlossene Türen gehen …
Wo steht das in der Schrift?

Verfasst: Samstag 22. Mai 2004, 15:28
von KleinerFisch
Wo steht das in der Schrift?
Joh 20,19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

Ich gebe zu, da steht nicht, wie Jesus in den Raum gekommen ist. Er könnte auch durch die Wand gekommen sein.


In Xo

Uli

Verfasst: Samstag 22. Mai 2004, 16:03
von Nietenolaf
KleinerFisch hat geschrieben:
Wo steht das in der Schrift?
Joh 20,19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Und noch ein paar Verse weiter:
[bible]Johannes 20:26[/bible]
Ich würde den Ursprung der uns eigenen Körperlichkeit, nach dem Hl. Gregorios von Nyssa, in Gen. 3,21 suchen:
[bible]1 mose 3:21[/bible]
Diese "Pelzröcke", "Lederkleider" (andere Übersetzungsvarianten) sind die "schweren", gegen das geistliche unempfindlichen, trägen Körper, die wir haben. Gregorios schreibt: "Die Sterblichkeit, die aus der Natur der verstandeslosen Kreatur genommen wurde, wurde durch göttliche Vorsehung (Oikonomia) auf die Natur geworfen, die für die Unsterblichkeit geschaffen war." (Hl. Gregorios von Nyssa, Katechesewort 8, PG45, 33CD).
Diese "schwere" Körperlichkeit kennen wir, wir haben sie geerbt, sie ist unsere Sterblichkeit. Christus hat diese Körperlichkeit durch Seine Menschwerdung auch auf Sich genommen - bei all ihren Beschränkungen, der Ermüdbarkeit, der Anfälligkeit; Er hat alles auf Sich genommen außer der Sünde. Nach der Auferstehung aber zeigte Er sich Seinen Schülern als Mensch im vollen Sinne dieses Wortes: in aller Schönheit, in all dem Glanz des Geschöpfes Mensch (Gen 1,26f.), das heißt, in einem lebendigen menschlichen Leib, der so von der Göttlichkeit durchdrungen ist, daß er schon keiner Gravitation, keiner Physik der gefallenen Welt mehr unterlag.

PS: Der *normale* menschliche Leib ist der in der Göttlichkeit verklärte, wie ihn Christus nach Seiner Auferstehung hatte. Ich würde also eher dazu tendieren, Sterblichkeit, Krankheit und die anderen Folgen des Sündenfalls als unnormal zu bezeichnen.

Verfasst: Samstag 22. Mai 2004, 19:59
von Robert Ketelhohn
Dem schließe ich mich an. Darum auch oben meine Nachfrage. Man darf es sich nicht so vorstellen, als sei der Herr wie das Gespenst von Canterville durch Wände und Türblätter diffundiert. Der verklärte Auferstehungsleib ist nicht mehr an Raum und Zeit gebunden: Das ist der Punkt.

Verfasst: Samstag 22. Mai 2004, 20:13
von KleinerFisch
Robert, da hast Du mich bei einer allzu menschlichen Vorstellung ertappt. Dass Gott nicht an Zeit und Raum gebunden ist, ist eigentlich glasklar, aber mach das mal meinem logischen Denken klar ;)

Danke, Olaf, für die fundierte Antwort!


In Xo

Uli

Verfasst: Samstag 22. Mai 2004, 23:06
von Thomas
Ich bin sehr erfruet über diese Frage nach der Auferstehungsleiblichkeit . Dass die entsprechenden Bibelstellen Aussagen über die "Beschaffenheit" machen wollen denke ich doch. Und zu voreilig empfinde ich, lieber Robert die "Canterville"- story. Jedenfalls ging mir das zu schnell.
40 Tage waren es von Ostersonntag bis Himmelfahrt. Wie hat sich in dieser Zeit der Auferstehungsleib verändert?

Himmelfahrt scheint mir mittlerweile eines der wichtigsten christlichen Feste zu werden. Es ist eine Fortsetzung der Auferstehung ins Große für die ganze Welt.

Mit vorpfingstlichen Grüßen
Thomas

Verfasst: Samstag 22. Mai 2004, 23:24
von Robert Ketelhohn
Thomas hat geschrieben:40 Tage waren es von Ostersonntag bis Himmelfahrt. Wie hat sich in dieser Zeit der Auferstehungsleib verändert?
Weshalb sollte er sich denn verändern?

Verfasst: Sonntag 11. Juli 2004, 19:00
von Es-Ergo-Cogito
...meinte Thomas vielleicht, daß es gewissermassen ein universalphysikalischer "Quantensprung" war, der sich vollzog vom Erscheinen bei verschlossenen Türen bis zur Elevation in die Wolken...? Interessante Perspektive... muss mal bei Teilhardt de Chardin nachgucken, ...

Verfasst: Sonntag 11. Juli 2004, 19:11
von Es-Ergo-Cogito
Robert: ...interessante Frage - Wieso sollte sich der Leib des Herrn überhaupt verändert haben, von dem Zustand vor bis zu jenem nach der Auferstehung?

Verfasst: Sonntag 11. Juli 2004, 20:17
von Robert Ketelhohn
Das war nicht die Frage.

Verfasst: Montag 12. Juli 2004, 12:50
von Es-Ergo-Cogito
hm ... muss nochmal nachlesen...

Verfasst: Montag 12. Juli 2004, 12:59
von Es-Ergo-Cogito
STIMMT! Das war nicht die Frage. thx

Verfasst: Montag 26. Juli 2004, 20:52
von Es-Ergo-Cogito
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das war nicht die Frage.
Wie war doch gleich noch die Frage???

Verfasst: Montag 26. Juli 2004, 22:21
von Robert Ketelhohn
So ähnlich.

Re: Christus nach der Auferstehung

Verfasst: Dienstag 27. Juli 2004, 05:31
von Es-Ergo-Cogito
KleinerFisch hat geschrieben: Ist der Leib nach der Auferstehung aber noch derselbe? Mit anderen Worten: gibt es einen "Auferstehungsleib", der sich vom normalen menschlichen Leib unterscheidet?
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Weshalb sollte er sich denn verändern?
Viele Fragen... vielleicht sind sie gar nicht soo wichtig... Für mich ist in diesem Zusammenhang tröstlich, daß Gott souverän in Zeit und Raum eingreift (...zu Seiner Zeit!).

Verfasst: Dienstag 27. Juli 2004, 08:09
von Erich
daß Gott souverän in Zeit und Raum eingreift (...zu Seiner Zeit!).

jede Zeit ist seine, Gottes Zeit :kiss:

Verfasst: Dienstag 27. Juli 2004, 18:22
von Es-Ergo-Cogito
Erich hat geschrieben:daß Gott souverän in Zeit und Raum eingreift (...zu Seiner Zeit!).

jede Zeit ist seine, Gottes Zeit :kiss:
:ja:

Verfasst: Donnerstag 29. Juli 2004, 11:05
von Es-Ergo-Cogito
Erich hat geschrieben:Kirchlich gesehen bin ich immer Schaf geblieben, oft allerdings auf verzweifelter Suche nach den Hirten. Ich will nicht aus der Weide ausbrechen, aber ich wäre dankbar, wenn ein paar Wölfe weniger auf unserer Weide herumliefen.
Wenn die Hirten versagen, dann sucht der HErr selbst die Schafe, ... und sie folgen Ihm, denn sie kennen Seine Stimme...