Neuevangelisierung

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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overkott
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Neuevangelisierung

Beitrag von overkott »

Mit der Neuevangelisierung kann die Kirche nur bei sich selbst anfangen. Wenn der Papst, die Bischöfe, die Priester, die Ordensleute und Laien nicht evangelisiert sind, werden sie kaum andere evangelisieren können. Wenn die Kirche sich das brüderliche, familiäre Denken Jesu Christi nicht selbst zur Leitkultur macht, sondern anderen Kulturen hinterher läuft, wird sie nicht überzeugen können. Die Kirche muss also anfangen, die Äußerlichkeiten zurückzulassen und mutig zum Wesentlichen voranzuschreiten. Das ist Entweltlichung im eigentlichen Sinn. Die Herrschaft Gottes besteht nicht passiv in Essen und Trinken, sondern aktiv im Brotbrechen und Kelchreichen. Gottesdienst muss sich in der Woche im caritativen Engagement für intakte Ehen und Familien, in der Hilfe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Erziehung und Bildung fortsetzen. Dann wird die Welt erkennen können, dass eine Erneuerung des Evangeliums auch eine Erneuerung von Staat und Gesellschaft im Guten bedeutet.

Pilgerer
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Re: Neuevangelisierung

Beitrag von Pilgerer »

overkott hat geschrieben:Das ist Entweltlichung im eigentlichen Sinn. Die Herrschaft Gottes besteht nicht passiv in Essen und Trinken, sondern aktiv im Brotbrechen und Kelchreichen.
Vor allem heißt es wieder zu erkennen, dass die göttliche Gemeinschaft das Zentrum des Paradieses ist, von wo aus die Ströme des Heils ausgehen. Ob wir in dieser Gemeinschaft sind, sehen wir daran, ob wir die Glückseligkeit des Paradieses erfahren. Sie ist, wenn sie uns erfasst, viel größer als jedes weltliche Glück. Es ist jetzt schon möglich, den Himmel kennen zu lernen; das ist die beste Vorbereitung auf das Gericht und den Tod. Wenn wir erfahren - unabhängig von jeder Theorie - wie sehr Gott uns liebt, wie sehr Er unser Leben ist und all unser Glück bedeutet, dann hilft das, die Angst vor dem Leben, dem Tod und allem danach zu überwinden.
overkott hat geschrieben:Gottesdienst muss sich in der Woche im caritativen Engagement für intakte Ehen und Familien, in der Hilfe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Erziehung und Bildung fortsetzen.
Das stimmt. Die Karitas braucht jedoch die Einbindung in die göttliche Gabe. Gott freut sich dann über uns, wenn wir unseren Nächsten vergeben, wie Er uns alles vergibt. Er freut sich ebenso, wenn wir sie so lieben, wie Er uns liebt. Bei all dem bleibt Gott das Vorbild. Paulus bezeichnet "Christus als Gottes Kraft" und sagt, "das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft." Ebenso Petrus: "wenn jemand dient, dass er's tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus."
Oft haben wir zwar den Willen, aber es fehlt die Kraft oder Energie, Gutes zu tun. Jesus übermittelt uns diese und befähigt uns damit zu einer Art von Liebe, die für Nichtchristen unzugänglich ist.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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overkott
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Re: Neuevangelisierung

Beitrag von overkott »

Neuevangelisierung ist zunächst eine Frage der Gotteslehre/Theologie/Theorie, dann der Wunder/Werke/Praxis. Gottes Wort steht also am Anfang. Wenn wir es richtig übersetzen, können wir es auch richtig umsetzen. Vor allem sollen wir es in gute Werke und Taten übersetzen.

Wenn wir Gott mit Jesus Christus verstehen wollen, gehen wir mit ihm davon aus, dass es im Prinzip nur einen Guten gibt. Wer mit ihm eins ist, ist gut. Wer mit ihm in Zwietracht lebt, ist nicht gut. Unter Gott gibt es gute Engel und böse Engel (Glücksbringer und Unglücksbringer). Solche Gestalten begegnen uns nicht nur in Visionen und Träumen, sondern auch ganz real. Die guten Engel sind gute Söhne, die bösen Engel sind verlorene Söhne. Gottes Söhne bleiben dem Guten treu und damit in seiner Nähe, die verlorenen Söhne leben fern von ihm. Die Nähe heißt Himmel, die Ferne heißt Hölle. Gottes Söhne sind dem Guten treu in Werken. Sie handeln frei aus Liebe, während die Knechte des Gesetzes aus Angst vor Strafe und Nachteilen handeln. Jesus war Gottes Sohn, weil er seinem Vater im Himmel treu blieb bis zu seinem Tod am Kreuz. Dafür wurde er für immer und ewig über alle anderen erhöht. Wer von seinem Geist der Gottes- und Nächstenliebe erfüllt ist, hat sein persönliches Pfingsten erlebt. Natürlich wird er auch Kritiker haben. Wenn er versucht, durch Gutes Böses zu überwinden, geht es den gerechten Weg zum Leben und wird beim Jüngsten Gericht nicht in Ungnade fallen.

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Reinhard
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Re: Neuevangelisierung

Beitrag von Reinhard »

overkott hat geschrieben:Neuevangelisierung ist zunächst eine Frage ...
Weißt Du überhaupt, wovon Du redest ??

Das allermeiste wird klar und heil, wenn wir in der Beziehung zu Gott leben ! - also Gebet, Beichte, Teilnahme an der Eucharistie praktizieren - da hilft uns Theorie und -gie überhaupt nicht.

Im Übrigen sind Engel keine Glücksbringer (Scheiß Esoterik !!) - sondern Gottes Diener und Gesandte.
Und "böse Engel" gibt es nicht unter Gott, sondern das sind Dämonen.

Lassen wir doch diese blöden "Urban Legends" und halten uns an die saubere, gesunde Lehre der Bibel und der Kirche !

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overkott
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Re: Neuevangelisierung

Beitrag von overkott »

Reinhard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Neuevangelisierung ist zunächst eine Frage ...
Weißt Du überhaupt, wovon Du redest ??

Das allermeiste wird klar und heil, wenn wir in der Beziehung zu Gott leben ! - also Gebet, Beichte, Teilnahme an der Eucharistie praktizieren - da hilft uns Theorie und -gie überhaupt nicht.

Im Übrigen sind Engel keine Glücksbringer (Scheiß Esoterik !!) - sondern Gottes Diener und Gesandte.
Und "böse Engel" gibt es nicht unter Gott, sondern das sind Dämonen.

Lassen wir doch diese blöden "Urban Legends" und halten uns an die saubere, gesunde Lehre der Bibel und der Kirche !
Jesus Christus hat keinen theologielosen Liturgieverein gegründet. Allerdings ist seine Theologie äußerst schlicht und das Joch (verstehen heute selbst viele Landwirte nicht mehr) seiner Gebote ist leicht. Da muss man nicht viel wissen und sich nur das Wesentliche, also die beiden Gebote merken, aus denen sich auch die restlichen neun und neuen ergeben. Seine Liturgie bestand vor allem in einer Lebensgemeinschaft als geistliche Familie des himmlischen Vaters, in Bitte und Dank für das tägliche Brot, im Teilen dessen, was man hat, im Frieden Schließen durch gegenseitiges Vergeben von Schuld und somit in der Erlösung vom Bösem. Er lebte auch nicht permanent hinter dicken Kirchen-, Kloster- und Stadtmauern, sondern ging aus dem Tempel hinaus auf die anderen (Esoteriker, Traditionalisten usw.) zu, um ihnen um Gottes Willen Gutes zu tun und Glück zu bringen. Körperliches und weltliches Glück, legte er nahe, mag sicher ein tolles Gefühl sein, dauert aber auch nicht für immer. Auch pflegte er nicht die Sprache des 16. Jahrhunderts, sondern sprach Umgangssprache.

Pilgerer
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Re: Neuevangelisierung

Beitrag von Pilgerer »

overkott hat geschrieben:Neuevangelisierung ist zunächst eine Frage der Gotteslehre/Theologie/Theorie, dann der Wunder/Werke/Praxis. Gottes Wort steht also am Anfang. Wenn wir es richtig übersetzen, können wir es auch richtig umsetzen. Vor allem sollen wir es in gute Werke und Taten übersetzen.
Niemand wird sich jedoch von Geschwätz evangelisieren lassen, sondern es braucht Personen, die das Reich Gottes kennen und zu den Außenstehenden bringen. Jesus kritisiert in seiner Rede gegen die "Schriftgelehrten und Pharisäer": "Ihr geht nicht hinein und die hineinwollen, lasst ihr nicht hineingehen." (Mt 23,13) Tatsächlich gilt bei der Neuevangelisierung wie bei weltlichen Sorgen: Suchet zuerst das Reich Gottes, dann wird euch alles andere zufallen!
overkott hat geschrieben:Jesus Christus hat keinen theologielosen Liturgieverein gegründet. Allerdings ist seine Theologie äußerst schlicht und das Joch (verstehen heute selbst viele Landwirte nicht mehr) seiner Gebote ist leicht.
Das stimmt, den Anforderungen nach ist die christliche Ethik zwar ähnlich anspruchsvoll wie die jüdische, aber in ihrer Umsetzung ist sie ein sehr leichtes Joch, weil Jesus uns in uns treiben will. Gott sagte im Alten Testament:
"ich will ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen sollen, dass ich der HERR bin. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie sich zu mir bekehren."
"das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein."
"Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben"

--> Gott will die Menschen im Herzen neu machen, damit sie Gott besser gehorchen als wenn sie es mit dem schlechten Herzen versuchen
--> Gott will Sein Gesetz in unsere Herzen geben. Das ist ein wichtiger Bestandteil des christlichen Bundes. In Jesus Christus ist das göttliche Gesetz Mensch und Fleisch geworden. Wenn Jesus fleischlich in die Herzen kommt, werden die Gläubigen von Ihm als ihrem "fleischernen" Gesetz anstelle des steinernen mosaischen Gesetzes getrieben.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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overkott
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Re: Neuevangelisierung

Beitrag von overkott »

Pilgerer hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Neuevangelisierung ist zunächst eine Frage der Gotteslehre/Theologie/Theorie, dann der Wunder/Werke/Praxis. Gottes Wort steht also am Anfang. Wenn wir es richtig übersetzen, können wir es auch richtig umsetzen. Vor allem sollen wir es in gute Werke und Taten übersetzen.
Niemand wird sich jedoch von Geschwätz evangelisieren lassen, sondern es braucht Personen, die das Reich Gottes kennen und zu den Außenstehenden bringen. Jesus kritisiert in seiner Rede gegen die "Schriftgelehrten und Pharisäer": "Ihr geht nicht hinein und die hineinwollen, lasst ihr nicht hineingehen." (Mt 23,13) Tatsächlich gilt bei der Neuevangelisierung wie bei weltlichen Sorgen: Suchet zuerst das Reich Gottes, dann wird euch alles andere zufallen!
Der Ausdruck Reich Gottes hat in Deutschland einen seltsamen Klang. Natürlich gibt es in Europa viele Reiche: Frankreich, Belgien, Holland, Schweden... Immerhin gibt's in unseren Breiten noch einen Reichstag, der für die parlamentarische Tradition steht. Aber was ist mit dem Staat Gottes gemeint, wenn nicht die civitas Dei? War Jesus etwa doch ein weltlicher Herrscher, der wie David in Jerusalem König werden wollte? Jedenfalls hatte er sich nach der Taufe am Jordan in der Fastenzeit gegen weltliche Herrschaft entschieden. Konsequent hat er sich stets gegen rein Äußerliches verwahrt. Seine Vision von Kirche war nach und unter der Herrschaft Gottes, wie sie im Doppelgebot ihren Ausdruck findet, ein egalitäres Zusammenleben von Brüdern und Schwestern als gleiche Bürger des himmlischen Jerusalems. Das himmlische Jerusalem war für die Judenchristen in der Diaspora ein Bild für die geistliche Verbundenheit mit der himmlischen Heimat. Dabei nahm die civitas Dei in der Gemeinde vor Ort konkrete Gestalt an.
overkott hat geschrieben:Jesus Christus hat keinen theologielosen Liturgieverein gegründet. Allerdings ist seine Theologie äußerst schlicht und das Joch (verstehen heute selbst viele Landwirte nicht mehr) seiner Gebote ist leicht.
Das stimmt, den Anforderungen nach ist die christliche Ethik zwar ähnlich anspruchsvoll wie die jüdische, aber in ihrer Umsetzung ist sie ein sehr leichtes Joch, weil Jesus uns in uns treiben will. Gott sagte im Alten Testament:
"ich will ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen sollen, dass ich der HERR bin. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie sich zu mir bekehren."
"das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein."
"Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben"
Ich glaube auch, dass es nur einen Bund in zwei Testamenten gibt. Das zweite Testament ist das neue Gebot. Jesus kam dabei allerdings nicht ganz so staatstragend wie das Zweite Vatikanische Konzil daher, sondern war erheblich familiärer.
--> Gott will die Menschen im Herzen neu machen, damit sie Gott besser gehorchen als wenn sie es mit dem schlechten Herzen versuchen
--> Gott will Sein Gesetz in unsere Herzen geben. Das ist ein wichtiger Bestandteil des christlichen Bundes. In Jesus Christus ist das göttliche Gesetz Mensch und Fleisch geworden. Wenn Jesus fleischlich in die Herzen kommt, werden die Gläubigen von Ihm als ihrem "fleischernen" Gesetz anstelle des steinernen mosaischen Gesetzes getrieben.
Wie alles, hat fleischlich eine positive und negative Bedeutung. Natürlich soll das Wort Fleisch werden, indem das Haupt die Glieder und Schritte lenkt. Beim fleischlichen Menschen im negativen Sinn lenken allerdings die Glieder den Geist.

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overkott
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Re: Neuevangelisierung

Beitrag von overkott »

Neuevangelisierung bedeutet, die Gemeinde im Glauben an Gott zu stärken. Denn wer dem Guten vertraut, schadet sich nicht selbst. Wo aber Gutes getan wird, geschieht Gottes Wille. Das ist nicht im Sinne eines rechten Formalismus zu verstehen, sondern mit Jesus in Nächstenliebe, die aus dem Herzen kommt. Gemeinde wächst, wo Menschen in Frieden leben, mit einander beten, speisen, singen, lachen, weinen, wieder aufstehen, neu beginnen.

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