christian12 hat geschrieben:Wie kann man dann den o.g. Einwänden begegnen?
Indem man es glaubt, bzw. "gelobt", was allerdings auch heißt, dass man die heilige Schrift völlig konsequent liest und auch ebenso konsequent nur "wörtlich" nimmt. Der Text muß ohne Ausnahme von vorne bis hinten konsequent gleichbleibend "gedeutet" werden, weil innerhalb solcher "Deutung" sonst keine Bestätigung (Gelöbnis!) vorliegt. Wenn man einen Text stattdessen, mal so oder so und dann mal anders deutet, dann liegt genau jener Wortbruch vor, der schon Adam den Kragen gekostet hat.
Inkonsequent wäre zum Beispiel, anzunehmen, dass sich Eva tatsächlich mit einem "Reptil" unterhalten hat, obwohl gerade dieses Reptil nicht mehr auftaucht, als es soweit war, ihm wie prophezeiht "den Kopf zu zertreten". Spätestens bis zum (letzten) Abendmahl oder auf Golgatha hätte die vermeintliche Schlange noch einmal auftauchen müssen. Ein Reptil oder eine "Schlange" nach zoologischer Definition ist aber nicht mehr erschienen.
Folglich ist "Reptil" nicht die wörtliche Deutung des Nomens "Schlange", sondern ein zoologisches "Idiom", oder anders ausgedrückt, eine naturwissenschaftlich generierte Falschaussage. Rein etymologisch betrachtet kann "Schlange" bestenfalls für den "Slang" stehen, also die "Lüge", die Sprachschlamperei oder "Kauderwelsch", wobei unbedingt gesehen werden muß, dass auch (Nominal-) Definitionen mit zu den Falschaussagen gehören, weil sie ja perse nicht verifiziert werden können. Sie können aber sehr wohl "falsifiziert" werden, wie schon Aristoteles gezeigt hat.
Wenn nun aber nicht davon ausgegangen werden kann, dass Eva mit einer Schlange nach zoologischer Aufassung gesprochen hat, dann kann einer Konsequenz zuliebe auch nicht davon ausgegangen werden, dass in Exodus oder Pentateuch von einem historischen oder geographischen Ägypten oder Jordan (Jordanien) die Rede ist. All diese Ortschaften sind lediglich wie das "himmlische Jerusalem" aufzufassen, denn es ist ja auch absurd, anzunehmen, es wären schon alljene im Himmel, die heute in Jerusalem leben oder damals den Jordan überquert haben.
"Wahre Aussagen" sind das aber nichtsdestotrotz, denn unwahr oder unlogisch ist vielmehr die Behauptung, dass Bethlehem einen geografisches Lokal auf Erden bezeichne. Behtlehm heißt "Haus des Brotes", während "Brot" auch noch mit "Braut" und "Braten" verwandt ist.
Mit Falschaussagen hast du es also erst zu tun, wenn du dich mit Zoologen, Biologen, Historikern oder Geologen unterhältst, denn allein oder vornehmlich diese behaupten, dass der Ausdruck "München" für eine gegenwärtig realexistente Großstadt steht, was etymologisch gesehen einfach nicht haltbar ist.
Atomphysiker behaupten ja auch, das Atom gespalten zu haben, also das Unspaltbare. Das ist ein Widerspruch in sich, also ist schon sehr offensichtlich, dass Naturwissenschaftler überhaupt kein Problem damit haben, wie gedruckt zu lügen. Umsomehr haben sie natürlich ein Problem damit, die Bibel wörtlich zu nehmen - ganz strenggenommen nehmen Athomphysiker, Alchemisten oder Atheisten nicht auch nur irgendeinen Text wörtlich. Sie deuten stattdessen "idiomatisch" (kurz: "idiotisch").
Und zu deiner Eingangsfrage ganz oben:
Ja, der Exodus (übrigens sinngleich mit Exitus!) ist nur ein "Gründungsmythos", und zwar ein Abbild oder eine Analogie des Auszuges aus dem Paradies, was letztlich bloß heiß, dass er auch noch "geklaut" ist, denn denselben, kannten schon die Vorfahren der ägyptischen Hochkultur. Jesus sagte ja noch, dass keiner ins gelobte Land oder Königreich komme, der nicht seines Bruders "Knecht" (!) sein wolle. Das heißt, dass der Auszug aus ägyptischer Knechtschaft lediglich eine Lehre für sämtliche Zuschauer sein könne. Wer das Land verrät, das ihn ernährt ("Fahnenflucht"), der ist verdammt (auch das heißt "auserwählt" - nämlich "aussortiert".)
Es folgen also knapp 40 Jahre schlimmster Entbehrungen und Heimatlosigkeit, eine saublöde "mosaische" Gesetzgebung, und dann die Nachricht an Moses, dass er das gelobte Land bestenfalls noch von weitem sehen wird, aber keinesfalls erreichen oder betreten wird - eben drum (wegen seiner komischen Predigten). Stattdessen, soll aller Rest der Gefolgschaft von Joshua (gr. = Jesus) hineingebracht werden. Allein über den "Retter" erfolgt die Rettung, aber für dies müssen sie auch seinen Namen ("Christen") annehmen.
Hier geht es also noch immer nicht um einen geographischen "Jordan", sondern um einen wörtlichen, sowie es auch schon beim "Himmel" nicht um die Wolkendecke geht, wie etwa der Meteorologe predigt, sondern ebenfalls nur um den wörtlichen oder wirklichen Himmel. Himmel heißt nicht Wolkendecke - der Meteorologe spricht daher auch nicht etwa "Deutsch" oder "deutlich" sondern ein Idiom, also extrem undeutlich. Das Nomen "Tag" bezeichnet ja z. B. auch kein Zeitinterval, sondern vielmehr sowas, wie etwa der Ausdruck "Bundes-" oder "Landtag", weshalb auch vollends irrsinnig ist, anzunehmen, dass die Welt in 7 mal 24 Stunden erschaffen worden sei. So derart naiv und widersprüchlich kann das Vokabular nur von Atheisten verwendet werden, und so weiter, und so weiter ...! Ergo:
Der Exodus ist ganz gewiss ein wirklicher - schließlich kann man ja auch nur schwer behauten, dass alle "Legende" von keinerlei Wirkung war - ganz im Gegenteil: Wer auf den Gebrauch eines Idioms verzichtet, kann sich die Überlieferung von Erfahrung einer Vorfahrenschaft erschließen - wer nicht, der nicht. Naturwissenschaft ist also keineswegs "empirisch", denn gerade die Definition, welche ja auch noch nie nennenswert lange beibehalten worden ist, verunmöglicht genau das, was Naturwissenschaft verspricht: Die Überlieferung von "Empirie".
Was aber nicht gewahrt wird, kann auch nicht die Wahrheit sein, denn von genau nur daher kommt ja das "Wort" - es ist verwandt mit "Ware" (Gegenstand der Wahrnehmung), aber auch mit "Vers", Vorto, Veritas, Wurzel, Wirt, Warte und Würde.
Liebe Grüße, Alexander