Bild: imago, idolum, parabola
Verfasst: Montag 28. April 2014, 12:18
In Theologie und Philosophie herrscht viel sprachliche Verwirrung. Das hängt damit zusammen, dass Worte aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gelöst und neu definiert werden. Rhetorisch handelt es sich dabei um eine Parodie: Die gleiche Form wird mit neuem Inhalt gefüllt. Das geschieht vor allem mit Fremdworten.
Ein Beispiel dafür ist die Existenzphilosophie Karl Jaspers. Existenz ist bei Jaspers nicht das Heraustreten, die Erscheinung, wie man das Wort Existenz schlicht übersetzen kann, sondern irgendein nebulöses Mysterium, das weder begreifbar, noch kommunizierbar sein soll, dann aber doch als Potential des Menschen kommuniziert wird. Dieses Potential soll absolut, unbedingt sein, wird aber in Bezug auf Transzendenz gedacht, von der die Existenz abhängt und damit eben nicht absolut ist.
Gesteigert wird die Sprachverwirrung noch durch Vermischen von Begrifflichkeiten aus verschiedenen Sprachen, etwa dem Griechischen und Lateinischen.
Um Licht ins Dunkel geistiger Wüste und Leere zu bringen, ist es daher sinnvoll, sich den Sprachgebrauch im Kontext anzuschauen, was hier am Bildverständnis der Bibel ansatzweise praktiziert werden soll. Um die Tradition, also die Überlieferung und entsprechendes Denken ( z.B. Augustinus ) in Westeuropa zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die lateinische Übersetzung der Bibel, der so genannten Vulgata.
Ein wichtiger Begriff ist das Wort imago. In der Einheitsübersetzung heißt das selbe Wort an verschiedenen Stellen Abbild, Gestalt, Standbild...
In der ersten Schöpfungsgeschichte spricht Gott im majestätischen Plural: Lasst uns den Menschen machen als unser Bild ( imago ) und Gleichnis ( similitudo ). Damit existiert Gott als Adam. Gott tritt als Adam in Erscheinung.
Dieser Gedanke wird bei Paulus noch sehr bedeutsam. An die Korinther und Kolosser verkündet er Christus als imago Dei invisibilis, als Bild Gottes, der unsichtbar ist. Als solcher ist er wie Adam primogenitus omnis creaturae, Erstgeborener aller Geschöpfe, was Paulus allerdings an die Römer einschränkt auf primogenitus in multis fratribus, Erstgeborener vieler Brüder. imago ist also ein Ausdruck für Sohn. Der Mensch ist Gottes Sohn.
[Exkurs] Jesus selbst versteht sich gemäß Johannes als Gottes Sohn: Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?
Er bezieht sich dabei gemäß Vulgata auf den Psalm 82: Gott steht auf in der Versammlung der Götter, im Kreis der Götter hält er Gericht. «Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten und die Frevler begünstigen? Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht! Befreit die Geringen und Armen, entreißt sie der Hand der Frevler!» Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, sie tappen dahin im Finstern. Alle Grundfesten der Erde wanken. «Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten. Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, sollt stürzen wie jeder der Fürsten.» Erheb dich, Gott, und richte die Erde! Denn alle Völker werden dein Erbteil sein. [/Exkurs]
imago kann allerdings auch das falsche Bild sein, das Bild des Tieres ( etwa des goldenen Kalbes ), das Götzenbild, was in der Vugata gewöhnlich idolum heißt. Als Ideolatrie wird die Verehrung von Götzenbildern, von denen Wunder erwartet werden, abgelehnt. Ideolatrie ist Aberglaube. Ideolatrie kann sich auch in den eigenen Kult einschleichen. In prophetischer Tradition kritisert Jesus ein verdrehtes Verständnis des Opferkultes als Ideolatrie: Entsühnung als Ersatz für gute Werke etwa, Opfern statt Nächstenliebe zu üben. Entsprechend kann auch Heiligenverehrung zur Ideolatrie ausarten.
imago ist schließlich auch das Bild des Kaisers auf dem Geldstück, das selbst Symbol, bezeichnetes Tauschmittel ist.
parabola ist die bildlich, anschauliche Redeweise und typisch für die Predigten Jesu. In der Einheitsübersetzung wird parabola auch mit Gleichnis, Sinnbild übersetzt.
Ein Beispiel dafür ist die Existenzphilosophie Karl Jaspers. Existenz ist bei Jaspers nicht das Heraustreten, die Erscheinung, wie man das Wort Existenz schlicht übersetzen kann, sondern irgendein nebulöses Mysterium, das weder begreifbar, noch kommunizierbar sein soll, dann aber doch als Potential des Menschen kommuniziert wird. Dieses Potential soll absolut, unbedingt sein, wird aber in Bezug auf Transzendenz gedacht, von der die Existenz abhängt und damit eben nicht absolut ist.
Gesteigert wird die Sprachverwirrung noch durch Vermischen von Begrifflichkeiten aus verschiedenen Sprachen, etwa dem Griechischen und Lateinischen.
Um Licht ins Dunkel geistiger Wüste und Leere zu bringen, ist es daher sinnvoll, sich den Sprachgebrauch im Kontext anzuschauen, was hier am Bildverständnis der Bibel ansatzweise praktiziert werden soll. Um die Tradition, also die Überlieferung und entsprechendes Denken ( z.B. Augustinus ) in Westeuropa zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die lateinische Übersetzung der Bibel, der so genannten Vulgata.
Ein wichtiger Begriff ist das Wort imago. In der Einheitsübersetzung heißt das selbe Wort an verschiedenen Stellen Abbild, Gestalt, Standbild...
In der ersten Schöpfungsgeschichte spricht Gott im majestätischen Plural: Lasst uns den Menschen machen als unser Bild ( imago ) und Gleichnis ( similitudo ). Damit existiert Gott als Adam. Gott tritt als Adam in Erscheinung.
Dieser Gedanke wird bei Paulus noch sehr bedeutsam. An die Korinther und Kolosser verkündet er Christus als imago Dei invisibilis, als Bild Gottes, der unsichtbar ist. Als solcher ist er wie Adam primogenitus omnis creaturae, Erstgeborener aller Geschöpfe, was Paulus allerdings an die Römer einschränkt auf primogenitus in multis fratribus, Erstgeborener vieler Brüder. imago ist also ein Ausdruck für Sohn. Der Mensch ist Gottes Sohn.
[Exkurs] Jesus selbst versteht sich gemäß Johannes als Gottes Sohn: Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?
Er bezieht sich dabei gemäß Vulgata auf den Psalm 82: Gott steht auf in der Versammlung der Götter, im Kreis der Götter hält er Gericht. «Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten und die Frevler begünstigen? Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht! Befreit die Geringen und Armen, entreißt sie der Hand der Frevler!» Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, sie tappen dahin im Finstern. Alle Grundfesten der Erde wanken. «Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten. Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, sollt stürzen wie jeder der Fürsten.» Erheb dich, Gott, und richte die Erde! Denn alle Völker werden dein Erbteil sein. [/Exkurs]
imago kann allerdings auch das falsche Bild sein, das Bild des Tieres ( etwa des goldenen Kalbes ), das Götzenbild, was in der Vugata gewöhnlich idolum heißt. Als Ideolatrie wird die Verehrung von Götzenbildern, von denen Wunder erwartet werden, abgelehnt. Ideolatrie ist Aberglaube. Ideolatrie kann sich auch in den eigenen Kult einschleichen. In prophetischer Tradition kritisert Jesus ein verdrehtes Verständnis des Opferkultes als Ideolatrie: Entsühnung als Ersatz für gute Werke etwa, Opfern statt Nächstenliebe zu üben. Entsprechend kann auch Heiligenverehrung zur Ideolatrie ausarten.
imago ist schließlich auch das Bild des Kaisers auf dem Geldstück, das selbst Symbol, bezeichnetes Tauschmittel ist.
parabola ist die bildlich, anschauliche Redeweise und typisch für die Predigten Jesu. In der Einheitsübersetzung wird parabola auch mit Gleichnis, Sinnbild übersetzt.