Vom Schwören

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Ralf

Vom Schwören

Beitrag von Ralf »

Hallo.

Als gläubiger Sohn der Kirche ( :ja: ) mache ich mir schon seit längerem Gedanken u.a. über ein Thema, nämlich der kirchlichen Lehre über das Handhaben des Eides, dem Schwören.

Der Herr sagt dazu (Mt 5,33-37):

33 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast.
34 Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,
35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs.
36 Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
37 Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.




Sankt Jakob schreibt dazu in seinem Brief (5,12):

12 Vor allem, meine Brüder, schwört nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde noch irgendeinen anderen Eid. Euer Ja soll ein Ja sein und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Gericht verfallt.

Der Katechismus schreibt (KKK 2152-2155), der Tradition zufolge wäre das Schwören bei wichtigen Anlässen wie bspw. vor Gericht nicht verboten und beruft sich hier auf Aussagen des Paulus:

2 Kor 1,23:
23 Ich rufe aber Gott zum Zeugen an und schwöre bei meinem Leben, dass ich nur, um euch zu schonen, nicht mehr nach Korinth gekommen bin.

Gal 1,20:
20 Was ich euch hier schreibe - Gott weiß, dass ich nicht lüge.

Daher kommt der KKK zu dem Urteil:

2154 In Anlehnung an den hl. Paulus [Vgl. 2 Kor 1,23; Gal 1,20.] hat die Überlieferung der Kirche das Wort Jesu so verstanden, daß es den Eid dann, wenn er sich auf eine schwerwiegende und gerechte Sache (z. B. vor Gericht) bezieht, nicht verbietet. „Ein Eid, das ist die Anrufung des göttlichen Namens als Zeugen für die Wahrheit, darf nur geleistet werden in Wahrheit, Überlegung und Gerechtigkeit" (CIC, can. 1199, § 1).



Nun, soweit die Quellen, die der KKK selbst nennt. Ich würde darüber mit Euch gerne debattieren, da ich nun einige Einwände liefern möchte:

Positiv:

1. Das Schwören wird zwar nicht grundsätzlich abgelehnt, aber es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass es gefordert werden darf. Daher gibt der Text nicht die Verpflichtung zum Schwören auf. Auch vor Gericht: da darf man es zwar, kann sich, dies lässt der KKK-Text zu, aber auch auf das Wort Jesu berufen und den Schwur verweigern.

Negativ:

1. Der KKK handelt dieses Thema in Bereich der Zehn Gebote ab, konkret beim Zweiten Gebot "Du sollst den Namen des Herrn, Deines Gottes, nicht missbrauchen." (Ex 20,7; Dtn 5,11). Daher wird diese Anweisung Jesu auch auf die missbräuchliche Anrufung Gottes beschränkt und davor gewarnt. Jesus aber und ebenso wohl die Alte Kirche, wie Jakobus' Zeugnis andeutet, haben dieses Gebot m.E. viel weiträumiger betrachtet.

2. Die Aussagen Pauli sind zwar ein Schwur bzw. eine Anrufung Gottes zum Zeugen, geben aber meines Erachtens keine hinreichende Basis für diese Lehre. Das gegensätzliche Zeugnis der Schrift wiegt m.E. eindeutig schwerer.

3. Obwohl der KKK keine Schwurpflicht kennt, der Herr und Jakobus noch viel weniger, verlangt die Kirche einen solchen Eid von ihrem Klerus. Das mag zwar rein pragmatisch begründbar sein, entbehrt jedoch einer Grundlage in Tradition und Schrift - es sei denn, die Ostkirche kennt so etwas auch. Ich vermute vielmehr, die kirchliche Akzeptanz des Schwures begann nach der "Konstantinischen Wende" - aus Opportunität, auch wenn ich dafür keine Belege habe. Ein bloße Vermutung. Später wurde dann das Schwören "verwaltungstechnisch" und zur Versicherung der Loyalität notwendig, da es auch ahnbar ist, ganz im Gegensatz zum bloßen Wort, obwohl das für den Herrn Jesus gleichwertig ist.

Was meint Ihr?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Zu einfach/langweilig, zu schwierig? :cry:

Lucia

Beitrag von Lucia »

Ralf hat geschrieben:Zu einfach/langweilig, zu schwierig? :cry:
zu wenig Zeit, lieber Ralf. :(

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lucia Hünermann hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Zu einfach/langweilig, zu schwierig? :cry:
zu wenig Zeit, lieber Ralf. :(
Ich auch, das schwör’ ich dir.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Edith
Beiträge: 2544
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

ich hatte mal den Gedanken, was eigentlich passieren würde, wenn ich vor Gericht nach einer Aussage den Eid verweigern würde, und diese Weigerung religiös begründen würde.

So nach dem Motto, "tut mir leid, ich kann nicht schwören, ich bin katholisch".

Würde mir vermutlich nicht durchgehen. Aber ich lese die Bibel eigentlich auch so..... daß mein ja ein ja sein soll, und mein nein ein nein. Punkt.

Marlene
Beiträge: 661
Registriert: Donnerstag 4. Dezember 2003, 15:03

Re: Vom Schwören

Beitrag von Marlene »

Ralf hat geschrieben:Obwohl der KKK keine Schwurpflicht kennt, der Herr und Jakobus noch viel weniger, verlangt die Kirche einen solchen Eid von ihrem Klerus. Das mag zwar rein pragmatisch begründbar sein, entbehrt jedoch einer Grundlage in Tradition und Schrift - es sei denn, die Ostkirche kennt so etwas auch. Ich vermute vielmehr, die kirchliche Akzeptanz des Schwures begann nach der "Konstantinischen Wende"
Hallo Ralf,
hast du Zugang zur Theologischen Realenzyklopädie? Da ist ein riesiger Artikel zum Eid, der auf alle deine Fragen eingehen dürfte. nur Kurz angedeutet:
Die Jesus-Worte sind im AT-Kontext zum Eid zu sehen, und es gibt wohl zur Zeit Jesu innerhalb des Judentums verschiedene Strömungen pro und contra Eid.
- Die Matthäus-Worte haben bei den Kirchenvätern eine ganze Lawine von Kommentaren ausgelöst ... und alllmählich bildet sich eine Tradition "pro Eid" heraus (prominenter Vertreter: Augustinus).

Zum heute geltenden Recht in der Bundesrepublik:
Der Eid ist gesetzliche Pflicht zur Bekräftigung einer Zeugenaussage bei Gericht und als Amtseid.
Den Amtseid kannst du verweigern - dann verweigert man dir aber das Amt.
Den Zeugeneid kannst du nicht verweigern. Die Verweigerung zieht eine Strafe nach sich.
Bei beiden Eiden kann man aber die Gottesformel weglassen.

Und Edith: Die Verweigerung des Eides unter Berufung auf Matthäus würde nicht durchgehen, weil die Kirche eigentlich seit den frühen Kirchenvätern diese Stelle anders interpretiert.
Ausserdem würde man dir mit Sicherheit drei theologische Gutachten (auch katholische) aus der historisch-kritischen Theologie vorlegen, die die Originalität als Herrenwort in Frage stellen.

Benutzeravatar
mtoto
Beiträge: 228
Registriert: Samstag 18. Oktober 2003, 21:43
Wohnort: wieder zu Hause

Beitrag von mtoto »

Hallo
Den Amtseid kannst du verweigern - dann verweigert man dir aber das Amt.
Den Zeugeneid kannst du nicht verweigern. Die Verweigerung zieht eine Strafe nach sich.
(Marlene)

Ein Amt brauch ich nicht und welche Strafe hätte ich zu erwarten? Wenn ich mich entscheide nicht zu schwören, dann mit aller Konsequenz und Strafe wäre mir da schnuppe.
Ausserdem würde man dir mit Sicherheit drei theologische Gutachten (auch katholische) aus der historisch-kritischen Theologie vorlegen, die die Originalität als Herrenwort in Frage stellen.
(Marlene)

Ja, ja die tolle historisch- kritische Methode. Schon mal versucht mit einem Thermometer die Radioaktivität zu messen? Ach, das geht nicht? :/
In Frage stellen, heißt noch nicht mit Sicherheit zu widerlegen.
Ein interessanter anderer Ansatz ist übrigens mal grundsätzlich davon auszugehen, daß die Texte der Bibel authentisch sind und erst in einem zweiten Schritt zu sehen, wo es mit dieser Sicht schwierig wird. Bei der historisch- kritischen Methode gehts genau andersrum. Erstmal alles in Frage stellen und dann schauen, was vielleicht eventuell doch stimmig ist.


Wer meine Worte nicht glaubt, der läßt es eben. Ich schwöre nicht. (Punkt) :motz: 8)

Gruß mtoto

Christian
Beiträge: 1799
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 13:27
Wohnort: duisburg

Beitrag von Christian »

Hallo ,

zum einen denke ich das über allen die zehn Gebote stehen und hier steht auch drin " Du sollst nicht lügen bzw. kein falsches Zeugnis abgeben".

Ob ein Amtseid mit einem Eid vor Gericht gleich gesetzt werden kann halte ich für für fraglich.Zum einen wird,beim Amtseid ein Treue versprechen gegenüber einer Institution abgelegt ,zum anderen wird beim Eid vor Gericht ein Zeugnis über jemand bzw. über etwas abgelegt.

Des weiteren ist es ein Irrtum das bei Gericht jede Aussage beeidet werden muß.Vor Gericht gibt es die Wahrheitspflicht der jede/r nachkommen muß,wir als Christen sowieso siehe die Gebote.

In der Regel wird vor Gericht auch auf eine Vereidigung verzichtet,wenn diese nicht unbedingt von einer der Rechtparteien gefordert wird und es keine Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussage gibt.

Auch hier der Hinweis: eine falsche Aussage vor Gericht ohne Eid ist strafbar und bringt dich für sechs Monate hinter schwedischen Gardinen.

Ich selbst sehe aus den vorgenannten Gründen kein Problem darin vor Gericht eine Vereidigung ,mit Hinweis auf das Mt. Evgl. , abzulehnen.


christian

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Ich denke das Eidverbot bei Mt bezieht sich nicht generell auf einen Eid an sich, sondern auf einen Eid bei dem Gott oder sonstwer/sonstwas als Zeugen angerufen werden. Das Ja soll ein Ja sein, auch ohne diese Anrufung.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Vom Schwören

Beitrag von Juergen »

Marlene hat geschrieben:... und alllmählich bildet sich eine Tradition "pro Eid" heraus (prominenter Vertreter: Augustinus).
Augustinus: De sermone domini in monte 1,52
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Edith
Beiträge: 2544
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

Juergen hat geschrieben:Ich denke das Eidverbot bei Mt bezieht sich nicht generell auf einen Eid an sich, sondern auf einen Eid bei dem Gott oder sonstwer/sonstwas als Zeugen angerufen werden. Das Ja soll ein Ja sein, auch ohne diese Anrufung.
also wenn ich sage "so wahr mir Gott helfe" ist es anders als wenn ich sage
"Gott ist mein Zeuge":.....


???

Lacrima
Beiträge: 31
Registriert: Samstag 17. Januar 2004, 18:19

Beitrag von Lacrima »

hmm... wenn ich alte Texte lese in einem Forum, dann kann ich oft nicht umhin, mich anzumelden und was dazu zu sagen - man möge mir vergeben, dass ich dadurch oft uralte diskussionen wieder an die erste Stelle im Forum rücke.

Ich schwöre nach der besagten Bibelstelle auch nicht. Kann aber zudem versichern, dass ich die Wahrheit sage - nur eben nicht einer Grundlage (Bibel, Gott, Leben etc), sondern bloß um des Wortes willen.

Im Gericht ist das in der Bundesrepublik auch kein Problem. Kam zuvor ein wenig so rüber, denn man kann zwar "vereidigt" werden, jedoch kann man dabei aus vielen Varianten wählen, die beabsichtigt Rücksicht auf Atheisten, Andersgläubige und auch solche nehmen, die nicht schwören. Die Eidesformel kann dann durch eine bloße Versicherung der wahrheitsgemäßen Aussage ersetzt werden - ich muss also nicht schwören, mir nur ab dann bewußt sein, dass unwahrheitsgemäße Aussage die erhöhte Rechtsfolge eines Meineides trifft -

Damit kann man doch leben, oder?

Meinen Gruß,

Lacrima.
For as long as I shall live I will testify to love
I'll be a witness in the silences Where words are not enough
With every breath I take I will give thanks to god above
For as long as I shall live I will testify to love

Ralf

Beitrag von Ralf »

Danke, Träne (trauriger Name), dass Du das Thema reaktiviert hast!

Bisher sprachen wir ja über das Eidverbot und die M.E. nach sehr gummiartige Dehnung des Verbotsbegriffes in der Tradition der Kirche.

Jetzt kommt es ja noch dicker: die Kirche verlangt ja sogar das Schwören!!

Darf sie das bei dem Wort Jesu?

Lacrima
Beiträge: 31
Registriert: Samstag 17. Januar 2004, 18:19

Beitrag von Lacrima »

Meinen Gruß, Ralf!

Träne ist gar kein trauriger Name!! Es gibt doch nicht nur Tränen des Schmerzes und der Trauer und selbst diese lassen sich wieder auf positive Begriffe zurückführen...

Das Schwören der Kirche - ich kann mir zwar einige Beispiele vorstellen, weiß aber nicht genau, ob du diese meinst oder weiter denkst -

Grundsätzlich aber denke ich, sie darf es nicht - alles andere wäre wieder ein heruminterpretieren und begriffsdähnen... Es gibt einfach keine Grundlage, die wir so beherrschen oder besitzen, als dass wir bei ihr schwören dürften -

Meinen Gruß,

Lacrima.
For as long as I shall live I will testify to love
I'll be a witness in the silences Where words are not enough
With every breath I take I will give thanks to god above
For as long as I shall live I will testify to love

Ralf

Beitrag von Ralf »

Nun, ich meine konkret den Treueeid, den die Kirche von ihrem angehenden Klerus fordert.

Ohne Schwur kein Priester.

Im Namen Jesu?

Lacrima
Beiträge: 31
Registriert: Samstag 17. Januar 2004, 18:19

Beitrag von Lacrima »

hmm... finde ich recht seltsam, wenn man gerade bedenkt, dass da einer Priester werden will! Wobei schwört er denn, Ralf? Als Höhepunkt wäre jetzt, wenn er bei seinem Seelenheil schwört - Oh mein Gott...

Gruß, Lacrima
For as long as I shall live I will testify to love
I'll be a witness in the silences Where words are not enough
With every breath I take I will give thanks to god above
For as long as I shall live I will testify to love

Komtur
Beiträge: 80
Registriert: Donnerstag 20. Oktober 2011, 14:17

Re: Vom Schwören

Beitrag von Komtur »

Juergen hat geschrieben:Augustinus: De sermone domini in monte 1,52
und was steht da?

Ist ja erst gute zehn Jahre alt der Faden hier... :breitgrins:
Habe aber nach so einem Thema gesucht und nichts weitgehenderes gefunden.

Mir sind die folgenden Wörter bekannt:
Schwur
Eid
Gelöbnis
Versprechen
:doktor:

Aber was ist damit genau gemeint? Worin besteht der Unterschied bzw. welche sind identisch?
(Sachgebiet: Sprachverwirrung bzw. Sprache sauber und präzise verwenden)
Ein Versprechen ist sicher etwas niederrangigeres als ein Eid, z.B. bzgl. Verpflichtung unter Sünde.
Ist ein Gelöbnis ein Versprechen oder ein Eid. Ist jeder Schwur ein Eid bzw. jeder Eid ein Schwur? usw.

Wer kann wen unter welchen Voraussetzungen davon dispensieren? temporär/permanent
Ich denke jetzt allerdings weniger an Kleriker und das für diese geltende haarklein regelnde Kirchenrecht, sondern eher die anderen Möglichkeiten die sich für einen Christen(!) ergeben können.

Was verpflichtet mit welcher Schwere?
Und ganz schwierig, der Loyalitätskonflikt: wie verhält es sich mit einem Schwur/Eid/Gelöbnis welcher/s nach einem anderen abgelegt wurde und bei dem sich später Überschneidungen in den Verpflichtungen ergeben, die man vorher nicht sehen konnte.

Ich danke für die hoffentlich zahlreichen Anmerkungen, auch wenn ich oft nur lese (unangemeldet).

Benutzeravatar
Protasius
Moderator
Beiträge: 7127
Registriert: Samstag 19. Juni 2010, 19:13

Re: Vom Schwören

Beitrag von Protasius »

Komtur hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Augustinus: De sermone domini in monte 1,52
und was steht da?
Augustinus von Hippo hat geschrieben: 52. But it may be asked why, when it was said, “But I say unto you, Swear not at all,” it was
added, “neither by heaven, for it is God’s throne,” etc., up to “neither by thy head.” I suppose it
was for this reason, that the Jews did not think they were bound by the oath, if they had sworn by
such things: and since they had heard it said, “Thou shalt perform unto the Lord thine oath,” they
did not think an oath brought them under obligation to the Lord, if they swore by heaven, or earth,
or by Jerusalem, or by their head; and this happened not from the fault of Him who gave the
command, but because they did not rightly understand it. Hence the Lord teaches that there is
nothing so worthless among the creatures of God, as that any one should think that he may swear
falsely by it; since created things, from the highest down to the lowest, beginning with the throne
of God and going down to a white or black hair, are ruled by divine providence. “Neither by heaven,”
says He, “for it is God’s throne; nor by the earth, for it is His footstool:” i.e., when you swear by
heaven or the earth, do not imagine that your oath does not bring you under obligation to the Lord;
for you are convicted of swearing by Him who has heaven for His throne, and the earth for His
footstool. “Neither by Jerusalem, for it is the city of the great King;” a better expression than if He
had said, “My [city];” although, however, we understand Him to have meant this. And, because
He is undoubtedly the Lord, the man who swears by Jerusalem is bound by his oath to the Lord.
“Neither shall thou swear by thy head.” Now, what could any one suppose to belong more to himself
than his own head? But how is it ours, when we have not the power of making one hair white or
black? Hence, whoever should wish to swear even by his own head, is bound by his oath to God,
who in an ineffable way keeps all things in His power, and is everywhere present. And here also
all other things are understood, which could not of course be enumerated; just as that saying of the
apostle we have mentioned, “By your rejoicing, I die daily.” And to show that he was bound by
this oath to the Lord, he has added, “which I have in Christ Jesus.”
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Bibelleser
Beiträge: 188
Registriert: Dienstag 1. April 2014, 16:59

Re: Vom Schwören

Beitrag von Bibelleser »

Protasius hat geschrieben:
Komtur hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Augustinus: De sermone domini in monte 1,52
und was steht da?
Augustinus von Hippo hat geschrieben: 52. But it may be asked why, when it was said, “But I say unto you, Swear not at all,” it was
added, “neither by heaven, for it is God’s throne,” etc., up to “neither by thy head.” I suppose it
was for this reason, that the Jews did not think they were bound by the oath, if they had sworn by
such things: and since they had heard it said, “Thou shalt perform unto the Lord thine oath,” they
did not think an oath brought them under obligation to the Lord, if they swore by heaven, or earth,
or by Jerusalem, or by their head; and this happened not from the fault of Him who gave the
command, but because they did not rightly understand it. Hence the Lord teaches that there is
nothing so worthless among the creatures of God, as that any one should think that he may swear
falsely by it; since created things, from the highest down to the lowest, beginning with the throne
of God and going down to a white or black hair, are ruled by divine providence. “Neither by heaven,”
says He, “for it is God’s throne; nor by the earth, for it is His footstool:” i.e., when you swear by
heaven or the earth, do not imagine that your oath does not bring you under obligation to the Lord;
for you are convicted of swearing by Him who has heaven for His throne, and the earth for His
footstool. “Neither by Jerusalem, for it is the city of the great King;” a better expression than if He
had said, “My [city];” although, however, we understand Him to have meant this. And, because
He is undoubtedly the Lord, the man who swears by Jerusalem is bound by his oath to the Lord.
“Neither shall thou swear by thy head.” Now, what could any one suppose to belong more to himself
than his own head? But how is it ours, when we have not the power of making one hair white or
black? Hence, whoever should wish to swear even by his own head, is bound by his oath to God,
who in an ineffable way keeps all things in His power, and is everywhere present. And here also
all other things are understood, which could not of course be enumerated; just as that saying of the
apostle we have mentioned, “By your rejoicing, I die daily.” And to show that he was bound by
this oath to the Lord, he has added, “which I have in Christ Jesus.”
Augustinus von Hippo hat sicherlich KEIN modernes Englisch geschrieben. :hae?: :hae?: :roll: :hmm:

Benutzeravatar
Hubertus
Beiträge: 15232
Registriert: Montag 3. Mai 2010, 20:08

Re: Vom Schwören

Beitrag von Hubertus »

Bibelleser hat geschrieben:Augustinus von Hippo hat sicherlich KEIN modernes Englisch geschrieben. :hae?: :hae?: :roll: :hmm:
:hae?: Protasius hat hier eine Übersetzung ins Englische gebracht,
weil die für viele leichter verständlich ist als Latein. Aber bitteschön:

http://www.augustinus.it/latino/montagna/index.htm
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Bibelleser
Beiträge: 188
Registriert: Dienstag 1. April 2014, 16:59

Re: Vom Schwören

Beitrag von Bibelleser »

Hubertus hat geschrieben:
Bibelleser hat geschrieben:Augustinus von Hippo hat sicherlich KEIN modernes Englisch geschrieben. :hae?: :hae?: :roll: :hmm:
:hae?: Protasius hat hier eine Übersetzung ins Englische gebracht,
weil die für viele leichter verständlich ist als Latein. Aber bitteschön:

http://www.augustinus.it/latino/montagna/index.htm
Schade, dass er keine Übersetzung ins Deutsche gebracht hat.

Allerdings muss bei Augustins Erklärungsversuch berücksichtigt werden, dass er Bischof einer bereits "kaiserlich-verstaatlichten" Kirche war, die das Matthäusevangelium zwar als priorisiertes Evangelium nutzte, sich aber seit der Konstantinischen Wende nicht mehr an die Anweisungen der Bergpredigt hielt.

Benutzeravatar
Protasius
Moderator
Beiträge: 7127
Registriert: Samstag 19. Juni 2010, 19:13

Re: Vom Schwören

Beitrag von Protasius »

Bibelleser hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Bibelleser hat geschrieben:Augustinus von Hippo hat sicherlich KEIN modernes Englisch geschrieben. :hae?: :hae?: :roll: :hmm:
:hae?: Protasius hat hier eine Übersetzung ins Englische gebracht,
weil die für viele leichter verständlich ist als Latein. Aber bitteschön:

http://www.augustinus.it/latino/montagna/index.htm
Schade, dass er keine Übersetzung ins Deutsche gebracht hat.

Allerdings muss bei Augustins Erklärungsversuch berücksichtigt werden, dass er Bischof einer bereits "kaiserlich-verstaatlichten" Kirche war, die das Matthäusevangelium zwar als priorisiertes Evangelium nutzte, sich aber seit der Konstantinischen Wende nicht mehr an die Anweisungen der Bergpredigt hielt.
Eine Übersetzung ins Deutsche hätte ich gebracht, wenn mir eine vorgelegen hätte. In der Bibliothek der Kirchenväter habe ich aber keine gefunden, also habe ich die nächstbeste genommen, und die war Englisch. Wenn man längere Texte auf Latein oder gar Griechisch vorlegt, muß man sich ja ständig Vorhaltungen machen lassen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Vom Schwören

Beitrag von overkott »

Ralf hat geschrieben:Hallo.

Als gläubiger Sohn der Kirche ( :ja: ) mache ich mir schon seit längerem Gedanken u.a. über ein Thema, nämlich der kirchlichen Lehre über das Handhaben des Eides, dem Schwören.

Der Herr sagt dazu (Mt 5,33-37):
Der Herr sagt dazu noch mehr (Mt 23,16-24):

16 Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden.
17 Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht?
18 Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden.
19 Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht?
20 Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt.
21 Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.
22 Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
23 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.
24 Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele.

Welches Kamel schlucken wir bei diesen provozierenden Worten? Macht der Himmel den Thron und der Thron erst Gott heilig? Haben etwa die Pharisäer recht, wenn sie wirklich das Gesetz befolgen? Was sind das für tiefsinnige Gedanken?

Was hält Jesus von der äußeren Form? Und inwiefern bewertet er den verborgenen Inhalt höher? Inwieweit ist der Inhalt das Prinzip der Wahrheit?

Was hält Jesus von der feierlichen Form eines Schwures? Inwiefern erübrigt sich ein Schwur, wenn die Worte schlicht wahr sind?

Wie ist gegenüber dem Doppelgebot die Bergpredigt zu verstehen? Als zusätzliches Gesetz oder als Kommentar? Lehnt Jesus die feierliche Form kategorisch ab oder geht es ihm vielmehr ums Prinzip?

Inwieweit ist Gott das Prinzip?

Und wie ist der Hebräerbrief im Hinblick auf den Eid zu verstehen?

13 Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte,
14 und sprach: Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen.
15 So erlangte Abraham durch seine Ausdauer das Verheißene.
16 Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus;
17 deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem Eid verbürgt.
18 So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen.
19 In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang;
20 dorthin ist Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der Ordnung Melchisedeks Hoher Priester ist auf ewig.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema