Hallo,
Samson83 hat geschrieben: Ich glaube weder an Gott, noch dass die Bibel in einem säkularen Staat ein Argument in die eine oder andere Richtung sein darf.
alles klar, gut zu wissen, dann brauche ich die Bibel Dir gegenüber auch nicht mehr zu bemühen. Darf ich nebenbei fragen, was Dich in ein christliches Forum treibt?
Samson hat geschrieben: Abschreckung funktioniert bei der Todesstrafe nachweislich nicht; ab einem bestimmten Grad an Strafe (und dies ist bei lebenslänglich der Fall) führt eine weitere Erhöhung der Strafe nicht mehr zu einer Erhöhung des Abschreckungseffekts.
Klar, aber das gilt ja für alle Strafen. Es wird auch Morde geben, wenn es anstatt der "humanen" Strafen nur sadistischste Folter gäbe, siehe das Mittelalter.
Samson hat geschrieben: Kosten werden dadurch jedenfalls nicht gespart, und ein Menschenleben in Geld zu bemessen, dürfte gerade in einem christlichen Mehrheitsumfeld kaum vertreten werden.
Ein Mensch, der nach dem Urteil direkt der Exekution zugeführt wird, verursacht doch bei weitem nicht die Kosten eines lebenslang eingesperrten Verbrechers. Natürlich ist die gegenwärtige Handhabung (etwa in den USA) absurd, wo zum Tode Verurteilte zig Jahre auf die Hinrichtung warten müssen. Dazu wird in einem christlichen Umfeld vor allem Gottes Wort vertreten und oft auch radikal daran festgehalten; sicher auch ein Grund, warum die Todesstrafe in den USA nicht auszurotten ist, da dort in vielen Staaten fundamentalistische Christen großen Einfluß haben. Und es steht ja nun einmal da, daß für gewisse Vergehen die Todesstrafe anzuwenden sei.
Was wäre wohl gewesen, wenn Jesus nicht zum Tode verurteilt worden wäre?
Aber das ist eher eine Frage an die Christen hier. Ich danke Dir für Deine Meinung bis hierhin.
Fragesteller hat geschrieben: Das mosaische Gesetz ist einem bestimmten Volk in einem bestimmten Abschnitt seiner Geschichte (vom Sinai bis Golgatha) gegeben worden. Insofern beweist die Erwähnung bestimmter Praktiken in diesem Gesetz nicht, dass sich kategorisch gerecht sind, sondern dass sie in bestimmten Situationen prinzipiell gerecht sein können. Das mosaische Gesetz verlangt von uns, diese Praktiken als in ihrem Kontext gerechtfertigt anzuerkennen, und verbietet uns, sie kategorisch auszuschließen und so barbarisch zu finden, wie wir das spontan vielleicht tun würden (Todesstrafe steht dort m. W. nicht nur auf die nach westlichem Alltagsverständnis "abscheulichsten Verbrechen", sondern auch auf Ehebruch und Ungehorsam dem Vater gegenüber.) Es verlangt von uns m. E. nicht, sie auf unsere Gesellschaft zu übertragen.
Das ist sicher auch richtig, doch sind viele Christen dennoch bemüht, dem nachzukommen, wie Jesus es auch sagt; Mt 5,17-19: " Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich". Und auch Paulus Röm 2,13: "Nicht die sind vor Gott gerecht, die das Gesetz hören, sondern er wird die für gerecht erklären, die das Gesetz tun". Hier ist dann die Frage, inwieweit wir dem Gesetz noch Genüge tun wollen.
Protasius hat geschrieben: In modernen Gesellschaften mit ziemlich sicheren Haftanstalten kann der Schutz der Gesellschaft auch ohne Exekution des Täters gewährleistet werden (Sicherungsverwahrung).
"Ziemlich sicher" ist allerdings auch nur "ziemlich sicher"... Man denke nur an einen Frank Schmökel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Schm%C3%B6kel
Liebe Grüße, Plueschmors.