taddeo hat geschrieben:Marion hat geschrieben:... Das ist schon ein Unterschied zum alten Katechismus. Die getauften Babys haben alles. Sie unterstehen dem Papst und haben den Glauben und sind Katholiken.
Allmählich dämmert mir, worauf Du hinauswillst. Was Du da sagst, gilt nicht nur von den Babys, sondern von allen Menschen.
Früher galten tatsächlich getaufte Nichtkatholiken als "katholische Häretiker" (Protestanten) bzw. "katholische Schismatiker" (Orthodoxe). Wer getauft wurde, wurde sozusagen immer nur in die katholische Kirche getauft, aber wenn er ihr nicht auch nach Glauben und/oder Disziplin angehörte, war er eben häretisch oder schismatisch.
Der von mir zitierte Satz aus dem KKKK zeigt, daß dieser Gedanke noch immer vorhanden ist, ja sogar ausgeweitet wurde: letztlich ist jeder Mensch hinsichtlich seines
ewigen Heiles auf die katholische Kirche verwiesen. Aber die Kirche beansprucht wohl nicht mehr, die
zeitliche (weltliche) Rechtsvertretung eines Nichtkatholiken zu sein.
Es sind mehrere Dinge die da wohl geändert wurden.
Früher wurde man durch die Taufe Glied der Kirche. Vollglied. Was heute wohl nicht mehr so ist. Und um aus der Kirche rausgeschmissen zu werden (also die Gliedschaft dann komplett zu verlieren) musste man Häretiker, Schismatiker oder Exkommunizierter werden/sein. Ein Baby kann so etwas gar nicht. Es ist ihm unmöglich, da der Vernunftgebrauch dazu fehlt. Ein Erwachsener kann das sehr wohl. Trotzdem wird das Baby heute wohl so behandelt wie ein Häretiker, Schismatiker oder Exkommunizierter, da kommt es wohl darauf an wo und von wem dieses zur Taufe getragen wurde.
catechismus romanus hat geschrieben: I. Hieraus folgt, dass nur drei Gattungen von Menschen von ihr (der streitenden Kirche) ausgeschlossen sind; erstens die Ungläubigen, dann die Ketzer und Abtrünnigen, endlich die Exkommunicirten. Die Heiden sind ausgeschlossen, weil sie nie zur Kirche gehörten, sie auch niemals anerkannten, und keines Sacramentes gemeinsam mit dem christlichen Volke theilhaftig waren.
II. Die Ketzer und Abtrünnigen sind ausgeschlossen, weil sie von der Kirche abfielen. Sie können ebensowenig zur Kirche gerechnet werden, wie Ueberläufer zu einem Heere, von welchem sie desertirten. Doch ist nicht zu läugnen, dass sie unter der Gewalt der Kirche stehen, da sie von ihr vor Gericht gerufen, bestraft, und mit dem Bannflüche belegt werden. Endlich auch die Exkommunicirten, weil sie durch das Urtheil der Kirche ausgeschlossen, solange nicht mehr zu ihrer Gemeinschaft gehören, bis sie sich bessern.
III. Die übrigen Menschen, wenn sie auch böse und lasterhaft sind, verbleiben in der Kirche. Diess ist den Gläubigen immerfort in's Gedachtniss zu rufen, damit sie, wenn vielleicht die Vorsteher der Kirche lasterhaft leben sollten, ganz gewiss wissen, dass diese doch zur Kirche gehören, und dass ihnen desswegen nichts von ihrer Gewalt entzogen werde.
Zum Vergleich dazu gibt es laut KKK
voll Eingegliederte und wohl weniger voll Eingegliederte. Wer nicht im Besitze des Geistes Christi ist gehört wohl zu denen weniger voll Eingegliederten, aber trotzdem Eingegliedert. Das werden wohl die "Bösen und Lasterhaften" des alten Katechismus sein. Es ergibt sich aus dem letzten Satz des KKKs:
kkk hat geschrieben:837 „Jene werden der Gemeinschaft der Kirche voll eingegliedert, die, im Besitze des Geistes Christi, ihre ganze Ordnung und alle in ihr eingerichteten Mittel zum Heil annehmen und sich in ihrem sichtbaren Gefüge mit Christus, der sie durch den Papst und die Bischöfe leitet, verbinden, nämlich durch die Bande des Glaubensbekenntnisses, der Sakramente und der kirchlichen Leitung und Gemeinschaft. Nicht gerettet wird jedoch, auch wenn er der Kirche eingegliedert wird, wer, in der Liebe nicht verharrend, im Schoße der Kirche zwar ‚dem Leibe‘, aber nicht ‚dem Herzen‘ nach verbleibt"
Dann gibt es im KKK auch noch welche (das sind wohl die Häretiker und Schismatiker) die
verbunden sind mit der Kirche, ob die nun auch weniger eingegliedert, also eingegliedert sind oder gar nicht, kann ich da nicht recht erkennen. Voll eingegliedert sind sie auf jeden Fall nicht. Es sieht so aus, als ob sie mit den "Bösen und Lasterhaften gleichgestellt wären, da ja auch nur etwas zur
vollen Eingliederung fehlt. Auch wird hier das Wort "nicht vollkommenen Gemeinschaft" benutzt, was ja bedeutet, daß doch
Gemeinschaft da ist:
kkk hat geschrieben:„Mit jenen, die als Getaufte mit dem christlichen Namen geziert sind, den vollständigen Glauben aber nicht bekennen oder die Einheit der Gemeinschaft unter dem Nachfolger des Petrus nicht wahren, weiß sich die Kirche aus mehreren Gründen verbunden" (LG 15). „Wer an Christus glaubt und in der rechten Weise die Taufe empfangen hat, steht dadurch in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche" (UR 3). Die Gemeinschaft mit den orthodoxen Kirchen ist so tief, „daß ihr nur wenig fehlt, um zu der Fülle zu gelangen, die zu einer gemeinsamen Feier der Eucharistie des Herrn berechtigt"
http://www.vatican.va/archive/DEU35/_P2E.HTM
Wenn man aber nun bedenkt, daß Exkommunikation nicht mehr aus der Kirch ausschliesst, kann überhaupt kein Getaufter außerhalb der Kirche stehen oder aber die Taufe ist kein Eintritt mehr in die Kirche. So richtig kann ich nicht nachvollziehen was da gelehrt wird.