Interreligiöser Dialog: theologische Grundlagen

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Juergen
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Interreligiöser Dialog: theologische Grundlagen

Beitrag von Juergen »

http://beiboot-petri.blogspot.de/2016/0 ... ische.html

Si tacuisses.....oder der Katholische Fundamentalismus italienischer Schwiegermuttermörder
kann man nach der letzten fliegenden Pressekonferenz nur sagen, aber diesen Wunsch wird uns der aktuelle Pontifex feliciter (?) regnante wohl nicht erfüllen, allerdings stimmt der zweite Teil des Zitates "philosophus mansisses" ja auch nicht so wirklich, denn er mag ja vieles gewesen sein, ein Philosoph sicher niemals.
Und ja, wir sehen täglich getaufte Katholiken, die ihre Schwiegermütter unter Absingen des "Christus vincit" ermorden und erfahren, daß die beiden Muslime, die Père Jacques enthauptet haben, das wegen des globalen Finanzsystems taten und um die Bilanz der Messerhändler aufzubessern. Vielleicht am traurigsten ist, daß man auf derlei papale Entgleisungen nicht ernsthaft antworten kann.
Roberto Cascioli versucht es dennoch bei La Nuova Bussola Quotidiana.
Hier geht´s zum Original: klicken
"ABER WER WILL EINEN RELIGIONSKRIEG?"
"Angesichts dessen, daß der Papst selber zugegeben hat, nur eine Zeitung - und die schnell - zu lesen, nicht fernzusehen und das Internet nicht zu nutzen, wäre es interessant zu erfahren, wer und wie seine Informationsauswahl zusammenstellt.
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:
http://beiboot-petri.blogspot.de/2016/0 ... ische.html

Si tacuisses.....oder der Katholische Fundamentalismus italienischer Schwiegermuttermörder
kann man nach der letzten fliegenden Pressekonferenz nur sagen, aber diesen Wunsch wird uns der aktuelle Pontifex feliciter (?) regnante wohl nicht erfüllen, allerdings stimmt der zweite Teil des Zitates "philosophus mansisses" ja auch nicht so wirklich, denn er mag ja vieles gewesen sein, ein Philosoph sicher niemals.
Und ja, wir sehen täglich getaufte Katholiken, die ihre Schwiegermütter unter Absingen des "Christus vincit" ermorden und erfahren, daß die beiden Muslime, die Père Jacques enthauptet haben, das wegen des globalen Finanzsystems taten und um die Bilanz der Messerhändler aufzubessern. Vielleicht am traurigsten ist, daß man auf derlei papale Entgleisungen nicht ernsthaft antworten kann.
Roberto Cascioli versucht es dennoch bei La Nuova Bussola Quotidiana.
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"ABER WER WILL EINEN RELIGIONSKRIEG?"
"Angesichts dessen, daß der Papst selber zugegeben hat, nur eine Zeitung - und die schnell - zu lesen, nicht fernzusehen und das Internet nicht zu nutzen, wäre es interessant zu erfahren, wer und wie seine Informationsauswahl zusammenstellt.
:klatsch:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Edi
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Edi »

Juergen hat geschrieben:
http://beiboot-petri.blogspot.de/2016/0 ... ische.html

Si tacuisses.....oder der Katholische Fundamentalismus italienischer Schwiegermuttermörder
kann man nach der letzten fliegenden Pressekonferenz nur sagen, aber diesen Wunsch wird uns der aktuelle Pontifex feliciter (?) regnante wohl nicht erfüllen, allerdings stimmt der zweite Teil des Zitates "philosophus mansisses" ja auch nicht so wirklich, denn er mag ja vieles gewesen sein, ein Philosoph sicher niemals.
Und ja, wir sehen täglich getaufte Katholiken, die ihre Schwiegermütter unter Absingen des "Christus vincit" ermorden und erfahren, daß die beiden Muslime, die Père Jacques enthauptet haben, das wegen des globalen Finanzsystems taten und um die Bilanz der Messerhändler aufzubessern. Vielleicht am traurigsten ist, daß man auf derlei papale Entgleisungen nicht ernsthaft antworten kann.
Roberto Cascioli versucht es dennoch bei La Nuova Bussola Quotidiana.
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"ABER WER WILL EINEN RELIGIONSKRIEG?"
"Angesichts dessen, daß der Papst selber zugegeben hat, nur eine Zeitung - und die schnell - zu lesen, nicht fernzusehen und das Internet nicht zu nutzen, wäre es interessant zu erfahren, wer und wie seine Informationsauswahl zusammenstellt.
Man braucht nicht mal eine Zeitung. Jeder, der sich für Religionen auch nur ein wenig interessiert, weiß doch, daß in Nordafrika ehemals das Christentum vorherrschte und dann der Islam vorgedrungen ist bis sogar nach Südeuropa wie Portugal und soweit ich weiß auch Spanien, wo man ihn wieder zurückgeworfen hat. Mohammed hat um die 30, wenn nicht mehr, Kriege geführt. Wieviele hat Jesus Christus geführt? Der Papst sollte mal das tun, was ich vor langer Zeit in einem Büro der Bundesbahn auf einem Plakat las: Da stand sinngemäss: Vor Öffnen des Mundwerks bitte Gehirn einschalten. Man kann bei DEM Papst fast garantieren, nämlich, daß er alle par Wochen irgendwas Unüberlegtes oder Einseitiges raushaut und das haben manche Bischöfe, auch welche im Vatikan auch schon längst gemerkt: Erst vor kurzem hat Bischöf Gänswein dazu etwas gesagt.
Ich sehe, daß in einem bekannten kath. Forum, daß immer sehr, sehr papsttreu war, nun auch immer mehr Kritik am Papst aufkommt und Leserbriefe zugelassen werden, die man beim Vorgängerpapst gelöscht hätte.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 1. August 2016, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Edi
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Edi »

http://www.br.de/themen/religion/weltju ... t-12.html

"Papst: "Kein Krieg der Religionen"

Auf dem Flug von Rom hatte Franziskus vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge gesagt: "Haben wir keine Angst, die Wahrheit zu sagen: Die Welt ist im Krieg, weil sie den Frieden verloren hat." Es sei jedoch kein Krieg der Religionen, sondern ein "Krieg der Interessen, des Geldes und der Ressourcen", betonte Franziskus. "Religionen befinden sich nie im Krieg, sie wollen immer den Frieden", so der Papst."

Schön wär's, wenn es so wäre. Vielleicht sollte der Papst mal einige Stellen aus dem Koran lesen. Es würde aber auch schon reichen, wenn er mal sich um einige Christen in Pakistan oder anderswo kümmern würde, die eingesperrt sind. Jeder, der auch nur einigermassen objektiv ist, wird doch nicht sagen können, daß alle Religionen so schön friedlich seien und das erst recht nicht angesichts der Ereignisse in den letzten Tagen und Wochen. Die Mörder schöpfen doch geradezu ihre Taten aus ihrer Religion.
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offertorium
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von offertorium »

Edi hat geschrieben:Wieviele hat Jesus Christus geführt?
Jesus war auch kein Staatsmann, von daher konnte er keine Kriege führen.

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Edi
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Edi »

offertorium hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Wieviele hat Jesus Christus geführt?
Jesus war auch kein Staatsmann, von daher konnte er keine Kriege führen.
Ein Staatsmann war Mohammed auch nicht, zumindest anfangs nicht.
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Yeti
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Yeti »

Edi hat geschrieben:
offertorium hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Wieviele hat Jesus Christus geführt?
Jesus war auch kein Staatsmann, von daher konnte er keine Kriege führen.
Ein Staatsmann war Mohammed auch nicht, zumindest anfangs nicht.
Wir können nicht einmal mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass es "Mohammed" tatsächlich gegeben hat. Sorry, der Djihad fällt aus. Kein Copyright.
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offertorium
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von offertorium »

@Edi, wie bewertest Du eigentlich das Handeln von Moses, besonders die Kriegsgesetze in der Thora? Immerhin gehören sie zu unserer Tradition. Oder unterscheidest Du zwischen biblischen und islamischen Propheten und misst mit zweierlei Maß?

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Edi
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Edi »

offertorium hat geschrieben:@Edi, wie bewertest Du eigentlich das Handeln von Moses, besonders die Kriegsgesetze in der Thora? Immerhin gehören sie zu unserer Tradition. Oder unterscheidest Du zwischen biblischen und islamischen Propheten und misst mit zweierlei Maß?

Ich gehe nach dem Neuen Testament wie viele andere Christen auch. Es ist zwar richtig, daß es im AT Stellen gibt, die für uns heute fragwürdig sind. Ob aber jemand dafür Erklärungen aus der damaligen Sicht heraus hat, die plausibel sein könnten, weiß ich nicht. Hier im Forum ist bestimmt auch schon über dieses Thema diskutiert worden.
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offertorium
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von offertorium »

Edi hat geschrieben: Ich gehe nach dem Neuen Testament wie viele andere Christen auch. Es ist zwar richtig, daß es im AT Stellen gibt, die für uns heute fragwürdig sind. Ob aber jemand dafür Erklärungen aus der damaligen Sicht heraus hat, die plausibel sein könnten, weiß ich nicht. Hier im Forum ist auch schon über dieses Thema diskutiert worden.
Das sind doch ganz entscheidende Punkte. Ich habe kein Problem damit, Mohammed wie auch Moses als einen Propheten anzuerkennen, der in seiner Zeit und Kultur den Monotheismus gegen die Vielgötterei durchsetzte, das durchaus auch mit Waffengewalt, die immer auch durch die Umstände bedingt ist.
Wir wissen aber, dass diese Verhaltensweisen nicht dem Wesen Gottes entsprechen, sondern kulturell-zeitlich bedingte Handlungen von Menschen waren, die den Einen Gott verkündeten und als Propheten galten. Durch Jesus hat uns aber Gott sein Wesen offenbart und nicht zuletzt wissen wir deshalb, dass die kriegerischen Handlungen eines Moses und Mohammed nicht dem Wesen Gottes entsprechen.
Für mich ist Mohammed wie Moses in seiner Zeit verortet. Er verkündete Gesetze einer Buchreligion und etablierte soziale Regeln für die gottesfürchtige Gemeinde. In Jesus wurden Gesetzes/Buchreligion überwunden.
Deswegen habe ich auch kein Problem damit, Mohammed als Propheten anzuerkennen, dessen Gesetze aber durch Jesus abgelöst wurden. Meiner Meinung nach ist das auch der Gang, den frühere Muslime gehen, wenn sie zum Christentum konvertieren. Sie müssen Mohammed nicht ablehnen, aber sie erkennen, dass sich Gott wirklich in Jesus offenbarte und damit auch viele Gesetze, die Mohammed zum Schutz der Umma etablierte, im Christentum keine Rolle mehr spielen. Das ist doch die eigentliche Gotteserfahrung, die in der Trinität Person wurde: Gott ist nicht länger ein transzendenter, ferner Gott, der Gesetze erlässt, sondern er ist erfahrbar geworden - im Sohn.

Dieter
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Dieter »

"Deswegen habe ich auch kein Problem damit, Mohammed als Propheten anzuerkennen, dessen Gesetze aber durch Jesus abgelöst wurden."

Habe ich etwas nicht verstanden?
Ich dachte immer, Mohammed habe NACH Jesus gelebt.

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martin v. tours
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von martin v. tours »

Du schreibst, Du hast kein Problem damit Mohammed als Propheten anzuerkennen, dessen Gesetze aber durch Jesus abgelöst wurden.
Dir ist aber schon klar, das Mohammed ca. 600 Jahre nach Jesus Christus gelebt hat ???
Wie kann da Jesus die Gesetze Mohammeds ablösen ??
Entschuldige, aber für mich ist das ein sehr abstruses Posting.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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offertorium
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von offertorium »

martin v. tours hat geschrieben:Du schreibst, Du hast kein Problem damit Mohammed als Propheten anzuerkennen, dessen Gesetze aber durch Jesus abgelöst wurden. Dir ist aber schon klar, das Mohammed ca. 600 Jahre nach Jesus Christus gelebt hat ???
Wo ist das Problem? Glaubst Du, das Wort Gottes ist zeitlich begrenzt? Es geht doch nicht um die geschichtlichen Figuren, sondern um die Wirklichkeit, die durch Jesus erfahren werden kann.

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offertorium
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von offertorium »

Dieter hat geschrieben:Ich dachte immer, Mohammed habe NACH Jesus gelebt.
Und was ändert das? Ist das Wort Gottes nicht ewig? Wirkt Jesus nicht mehr in den Menschen? Jesus, das Wort Gottes, unterscheidet sich von den Propheten darin, dass er nicht sterblicher Mensch ist, wenngleich er als Mensch sterblich war.

"Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe denn Abraham ward, bin ich." (Joh 8,58)

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taddeo
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von taddeo »

offertorium hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben:Du schreibst, Du hast kein Problem damit Mohammed als Propheten anzuerkennen, dessen Gesetze aber durch Jesus abgelöst wurden. Dir ist aber schon klar, das Mohammed ca. 600 Jahre nach Jesus Christus gelebt hat ???
Wo ist das Problem? Glaubst Du, das Wort Gottes ist zeitlich begrenzt? Es geht doch nicht um die geschichtlichen Figuren, sondern um die Wirklichkeit, die durch Jesus erfahren werden kann.
Und da liegt das Problem. Nach Jesus kann es keine "Propheten" mehr geben, die die Offenbarung irgendwie weiterführen, wie man es für Mohammed ja wohl beanspruchen müßte. Die Offenbarung ist mit dem Tod des letzten Apostels definitiv abgeschlossen. Alle nachfolgenden "Propheten" verkünden weiß Gott was, aber nicht die Offenbarung Christi. Diese Aufgabe wurde exklusiv der Kirche anvertraut.

PascalBlaise
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von PascalBlaise »

Im Interesse der Debatte: Warum ist die Offenbarung mit dem Tod des letzten Apostels mit Sicherheit abgeschlossen? :hmm:
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

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taddeo
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von taddeo »

PascalBlaise hat geschrieben:Im Interesse der Debatte: Warum ist die Offenbarung mit dem Tod des letzten Apostels mit Sicherheit abgeschlossen? :hmm:
Das ist vielfach - bis hin zum VatII - definiert worden. Wobei "Tod des letzten Apostels" nicht exakt zeitlich definiert ist, es meint mehr die gesamte apostolische Zeit, also auch die der unmittelbaren Apostelschüler. Entstanden ist diese Abgrenzung in der Auseinandersetzung mit den frühen Häresien; Sinn ist die Feststellung, daß es keine "öffentliche Offenbarung" allein aufgrund des menschlichen Verstandes oder rein kirchlicher Lehre geben kann, sondern nur aus der eigenen Lehre Jesu heraus, die durch die ersten Zeugen überliefert wurde. Alles, was nachkam, sind Privatoffenbarungen, die aber nie für alle Menschen zu glauben verpflichtend oder gar notwendig sein können.

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Edi
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Edi »

Papstaussagen, den Islam betreffend, aus der Perspektive reformatorischer Theologie so wie sie dieser Autor versteht:

http://theoblog.de/der-islam-ist-nicht- ... tig/28243/
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RomanesEuntDomus
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Edi hat geschrieben:Die Mörder schöpfen doch geradezu ihre Taten aus ihrer Religion.
Wenn ich die nackten Zahlen betrachte, sprechen die eine etwas andere Sprache. Da erkenne ich mindestens ebensoviel die vom Westen durchgeführten Destabilisierungsaktionen und die angestrebten und geförderten "Regime changes" als Auslöser terroristischer Gewalteskalationen.

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Sempre
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Sempre »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Die Mörder schöpfen doch geradezu ihre Taten aus ihrer Religion.
Wenn ich die nackten Zahlen betrachte, sprechen die eine etwas andere Sprache. Da erkenne ich mindestens ebensoviel die vom Westen durchgeführten Destabilisierungsaktionen und die angestrebten und geförderten "Regime changes" als Auslöser terroristischer Gewalteskalationen.

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Die Früchte des "Krieg gegen den Terror". Der Clash of Civilizations. Huntington kannte die Pläne. Orwell lässt grüßen.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Edi
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Edi »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Die Mörder schöpfen doch geradezu ihre Taten aus ihrer Religion.
Wenn ich die nackten Zahlen betrachte, sprechen die eine etwas andere Sprache. Da erkenne ich mindestens ebensoviel die vom Westen durchgeführten Destabilisierungsaktionen und die angestrebten und geförderten "Regime changes" als Auslöser terroristischer Gewalteskalationen.

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Das kann man nicht abstreiten. Der sog. Westen und da vor allem die USA haben einen großen Beitrag geleistet, gewisse Länder zu destabilisieren und so dem Terror auch den Weg zu bahnen.
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Vir Probatus
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Vir Probatus »

Edi hat geschrieben:
offertorium hat geschrieben:@Edi, wie bewertest Du eigentlich das Handeln von Moses, besonders die Kriegsgesetze in der Thora? Immerhin gehören sie zu unserer Tradition. Oder unterscheidest Du zwischen biblischen und islamischen Propheten und misst mit zweierlei Maß?

Ich gehe nach dem Neuen Testament wie viele andere Christen auch. Es ist zwar richtig, daß es im AT Stellen gibt, die für uns heute fragwürdig sind. Ob aber jemand dafür Erklärungen aus der damaligen Sicht heraus hat, die plausibel sein könnten, weiß ich nicht. Hier im Forum ist bestimmt auch schon über dieses Thema diskutiert worden.
Wenn es einem Konservativen passt, zitiert er aber trotzdem gerne mal, daß nach Mose ja Schwule getötet werden sollten.
Das hier und bei einem Kongress mit dem Titel "Freude am Glauben" (sic!) !
Lesungen aus diesem alten Testament gibt es in jeder Messe, so ungültig kann das also nicht sein.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Pirmin
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Pirmin »

taddeo hat geschrieben:
offertorium hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben:Du schreibst, Du hast kein Problem damit Mohammed als Propheten anzuerkennen, dessen Gesetze aber durch Jesus abgelöst wurden. Dir ist aber schon klar, das Mohammed ca. 600 Jahre nach Jesus Christus gelebt hat ???
Wo ist das Problem? Glaubst Du, das Wort Gottes ist zeitlich begrenzt? Es geht doch nicht um die geschichtlichen Figuren, sondern um die Wirklichkeit, die durch Jesus erfahren werden kann.
Und da liegt das Problem. Nach Jesus kann es keine "Propheten" mehr geben, die die Offenbarung irgendwie weiterführen, wie man es für Mohammed ja wohl beanspruchen müßte. Die Offenbarung ist mit dem Tod des letzten Apostels definitiv abgeschlossen. Alle nachfolgenden "Propheten" verkünden weiß Gott was, aber nicht die Offenbarung Christi. Diese Aufgabe wurde exklusiv der Kirche anvertraut.
Genau! Hier liegt ein differenziertes Verständnis des Prophetenbegriffs zugrunde. Das zeitliche Verhältnis der Propheten zueinander lässt sich auch noch mit dem philosophischen Begriff der Ungleichzeitigkeit erklären. Dazu muss man sich vom gewohnheitsmäßigen Denken der linearen Geschichtsschreibung verabschieden. Denn unterschiedlich herausgebildete Gesellschaften auf dem Erdenrund sind unterschiedlich weit entwickelt; siehe Indien, wo Gewalt gegen Frauen noch legitim ist. Oder Indonesien, wo öffentliche Auspeitschungen wegen vorehelichen Geschlechtsverkehrs stattfinden. All das findet auf demselben Zeitstrahl statt, ist aber aus der Perspektive von gesellschaftlichen Entwicklungssstufen ungleichzeitig. Mohammed ist als Prophet auf dem Zeitstrahl seiner spezifischen Gesellschaft zwar nach dem Erscheinen Jesu gestartet, aber nur bezogen auf die lineare Zeitachse. Alle Propheten die vor ihm, Jesus, waren oder nach ihm kommen sind im Zeitlichen verortet, während sich uns Gott in Jesus aus dem Zeitlosen offenbart hat und offenbart. Etwas „Neues“ hat Mohammed nicht in die Welt gebracht.

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Edi
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Edi »

Vir Probatus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
offertorium hat geschrieben:@Edi, wie bewertest Du eigentlich das Handeln von Moses, besonders die Kriegsgesetze in der Thora? Immerhin gehören sie zu unserer Tradition. Oder unterscheidest Du zwischen biblischen und islamischen Propheten und misst mit zweierlei Maß?

Ich gehe nach dem Neuen Testament wie viele andere Christen auch. Es ist zwar richtig, daß es im AT Stellen gibt, die für uns heute fragwürdig sind. Ob aber jemand dafür Erklärungen aus der damaligen Sicht heraus hat, die plausibel sein könnten, weiß ich nicht. Hier im Forum ist bestimmt auch schon über dieses Thema diskutiert worden.
Wenn es einem Konservativen passt, zitiert er aber trotzdem gerne mal, daß nach Mose ja Schwule getötet werden sollten.
Das hier und bei einem Kongress mit dem Titel "Freude am Glauben" (sic!) !
Lesungen aus diesem alten Testament gibt es in jeder Messe, so ungültig kann das also nicht sein.
Das AT ist ja nicht generell ungültig, wer behauptet das denn? Es ist eben Unterscheidungsvermögen gefragt. Wir müssen als Christen ja auch nicht die 613 jüdischen Ge- und Verbote einhalten.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Re: Neues vom Papst

Beitrag von marcus-cgn »

Edi hat geschrieben: "Papst: "Kein Krieg der Religionen"

Auf dem Flug von Rom hatte Franziskus vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge gesagt: "Haben wir keine Angst, die Wahrheit zu sagen: Die Welt ist im Krieg, weil sie den Frieden verloren hat." Es sei jedoch kein Krieg der Religionen, sondern ein "Krieg der Interessen, des Geldes und der Ressourcen", betonte Franziskus. "Religionen befinden sich nie im Krieg, sie wollen immer den Frieden", so der Papst."
Das ist auch mal wieder so ein Satz wo man - leider - sagen muss, dass der Papst ziemlich viel Blödsinn redet; selbst wohlgesinnte Kommentatoren mussten eingestehen, dass Franziskus bei diesem Weltjugendtag einen noch salopperen Jargon gewählt habe als sonst und das will was heißen.

Jeder der die Anschlagsserie der letzten Woche in Frankreich und Deutschland betrachtet wird doch leicht feststellen, dass es den Attentätern weder um Geld, noch um Ressourcen geht. Es sind ja eben gerade nicht die Unterprivilegierten dieser Welt, die sich nicht anders zu wehren wissen, sondern Anhänger eines unaufgeklärten Islam die mit einer Kultur und einem gesellschaftlichen Entwurf konfrontiert werden, denen sie nicht gewachsen sind. Selbstverständlich wurzeln die Anschläge in der islamischen Religion. Ob dem ein degeneriertes Islamverständnis zugrunde liegt oder der Koran einen gewalttätigen Keim in sich trägt möchte ich hier nicht entscheiden, aber den Zusammenhang zu leugnen geht nicht.

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Re: Neues vom Papst

Beitrag von ar26 »

marcus-cgn hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: "Papst: "Kein Krieg der Religionen"

Auf dem Flug von Rom hatte Franziskus vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge gesagt: "Haben wir keine Angst, die Wahrheit zu sagen: Die Welt ist im Krieg, weil sie den Frieden verloren hat." Es sei jedoch kein Krieg der Religionen, sondern ein "Krieg der Interessen, des Geldes und der Ressourcen", betonte Franziskus. "Religionen befinden sich nie im Krieg, sie wollen immer den Frieden", so der Papst."
Das ist auch mal wieder so ein Satz wo man - leider - sagen muss, dass der Papst ziemlich viel Blödsinn redet; selbst wohlgesinnte Kommentatoren mussten eingestehen, dass Franziskus bei diesem Weltjugendtag einen noch salopperen Jargon gewählt habe als sonst und das will was heißen.

Jeder der die Anschlagsserie der letzten Woche in Frankreich und Deutschland betrachtet wird doch leicht feststellen, dass es den Attentätern weder um Geld, noch um Ressourcen geht. Es sind ja eben gerade nicht die Unterprivilegierten dieser Welt, die sich nicht anders zu wehren wissen, sondern Anhänger eines unaufgeklärten Islam die mit einer Kultur und einem gesellschaftlichen Entwurf konfrontiert werden, denen sie nicht gewachsen sind. Selbstverständlich wurzeln die Anschläge in der islamischen Religion. Ob dem ein degeneriertes Islamverständnis zugrunde liegt oder der Koran einen gewalttätigen Keim in sich trägt möchte ich hier nicht entscheiden, aber den Zusammenhang zu leugnen geht nicht.
Ich denke, ganz falsch liegt der Hl. Vater nicht, allerdings auch nicht wirklich richtig. Seit Anbeginn der Welt geht es in Konflikten um die vom Papst angesprochenen Dinge. Der Islam war und ist meines Erachtens ein Konstrukt, eine Waffe, im dem Kampf um diese Dinge. Mohammed hat ja keinesfalls eine derartige Offenbarung von Gott bzw. von einem Engel erhalten, allenfalls ein Dämon wäre denkbar. Vielmehr hatte er erkannt, daß das ihn umgebende Heidentum einen zivilisatorischen Fortschritt in Form des Monotheismus benötigte. Die Annahme des Christentums kam für ihn natürlich nicht in Betracht, da sich diese Religion nicht wirklich eignete, seine Zielvorstellungen zu erreichen. Hätte er angefangen, seinen Spießgesellen etwas von Feindesliebe zu erzählen, hätten die ihn einen Kopf kürzer gemacht. Stattdessen hat er sich eine furchtbare Waffe erdacht, die gewisse positive Aspekte des Christentums, eine extreme Opferbereitschaft bis hin zum Martyrium, als Mittel zum Streben nach irdischen Gütern missbrauchte. Sogar der islamische Himmel für die Märtyrer verheißt ja nur irdische Güter, saufen und bu**en.

Die Attentäter sind hier halt nur die dummen Idioten, die im Dienst für die Interessen anderer verrecken. Insoweit ist das Christentum nicht Kombattant sondern nur Opfer in diesem Kampf, ein Opfer freilich, daß sich wehren müsste, hätte es nur die Kraft dafür.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Re: Neues vom Papst

Beitrag von offertorium »

taddeo hat geschrieben: Das ist vielfach - bis hin zum VatII - definiert worden. Wobei "Tod des letzten Apostels" nicht exakt zeitlich definiert ist, es meint mehr die gesamte apostolische Zeit, also auch die der unmittelbaren Apostelschüler. Entstanden ist diese Abgrenzung in der Auseinandersetzung mit den frühen Häresien; Sinn ist die Feststellung, daß es keine "öffentliche Offenbarung" allein aufgrund des menschlichen Verstandes oder rein kirchlicher Lehre geben kann, sondern nur aus der eigenen Lehre Jesu heraus, die durch die ersten Zeugen überliefert wurde. Alles, was nachkam, sind Privatoffenbarungen, die aber nie für alle Menschen zu glauben verpflichtend oder gar notwendig sein können.
Pirmin hat es recht gut beschrieben. In der arabischen Welt kam Mohammed nicht nach Jesus. Zur Zeit, als im Judentum Jesus wirkte, waren die Araber noch Polytheisten. Durch Mohammed vollzogen sie den gleichen Prozess, den die Israeliten durch Moses vollzogen: sie kehrten vom Polytheismus ab und wandten sich dem einen Gott zu. In diesem religiös-gesellschaftlichen Entwicklungsschritt war ein Jesus unbekannt. Die muslimische Religion befindet sich auf dem gleichen Stand wie die jüdische Religion zur Zeit von Mose. Die Abwendung vom Polytheismus war sowohl bei Mose als auch bei Mohammed konkret kulturell gebunden und äußerte sich in einer Gesetzesreligion, die bei Mohammed auf die arabischen Bräuche und die damalige arabische Gesellschaft abgestimmt war. Der Islam hat zwar den Schritt vom Polytheismus zum Monotheismus bewirkt, aber noch nicht die Erfahrung von Gott in Jesus. Das steht dem Islam noch bevor. Deshalb wäre es auch verkehrt, Mohammed als Propheten zu sehen, der nach Jesus kam. Denn Jesus ist kein Prophet, der im zeitlichen wie Moses oder Mohammed verortet werden kann, sondern als Wort Gottes hat er die Bindung an die Zeit überwunden und wirkt auch heute noch in den Menschen. Wenn Muslime hierher kommen und auf einmal erkennen, dass in Jesus Gott Mensch wurde, dann ging ihnen der Glaube an den Einen Gott voraus, da sie sonst nicht erkennen könnten.
Zuletzt geändert von offertorium am Dienstag 2. August 2016, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Neues vom Papst

Beitrag von ar26 »

offertorium hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Das ist vielfach - bis hin zum VatII - definiert worden. Wobei "Tod des letzten Apostels" nicht exakt zeitlich definiert ist, es meint mehr die gesamte apostolische Zeit, also auch die der unmittelbaren Apostelschüler. Entstanden ist diese Abgrenzung in der Auseinandersetzung mit den frühen Häresien; Sinn ist die Feststellung, daß es keine "öffentliche Offenbarung" allein aufgrund des menschlichen Verstandes oder rein kirchlicher Lehre geben kann, sondern nur aus der eigenen Lehre Jesu heraus, die durch die ersten Zeugen überliefert wurde. Alles, was nachkam, sind Privatoffenbarungen, die aber nie für alle Menschen zu glauben verpflichtend oder gar notwendig sein können.
Pirmin hat es recht gut beschrieben. In der arabischen Welt kam Mohammed nicht nach Jesus. Zur Zeit, als im Judentum Jesus wirkte, waren die Araber noch Polytheisten. Durch Mohammed vollzogen sie den gleichen Prozess, den die Israeliten durch Moses vollzogen: sie kehrten vom Polytheismus ab und wandten sich dem einen Gott zu. In diesem religiös-gesellschaftlichen Entwicklungsschritt war ein Jesus unbekannt. Die muslimische Religion befindet sich auf dem gleichen Stand wie die jüdische Religion zur Zeit von Mose. Die Abwendung vom Polytheismus war sowohl bei Mose als auch bei Mohammed konkret kulturell gebunden und äußerte sich in einer Gesetzesreligion, die bei Mohammed auf die arabischen Bräuche und die damalige arabische Gesellschaft abgestimmt war. Der Islam hat zwar den Schritt vom Polytheismus zum Monotheismus bewirkt, aber noch nicht die Erfahrung von Gott in Jesus. Das steht dem Islam noch bevor. Deshalb wäre es auch verkehrt, Mohammed als Propheten zu sehen, der nach Jesus kam. Denn Jesus ist kein Prophet, der im zeitlichen wie Moses oder Mohammed verortet werden kann, sondern als Wort Gottes hat er die Bindung an die Zeit überwunden und wirkt auch heute noch in den Menschen. Wenn Muslime hierher kommen und auf einmal erkennen, dass in Jesus Gott Mensch wurde, dann ging ihnen der Glaube an den Einen Gott voraus, da sie sonst nicht erkennen könnten.
Lieber offertorium, die mohamedanische Religion befindet sich mitnichten auf dem gleichen Stand wie das Judentum nach Moses. Deine implizite Gleichsetzung von Mohammed und Moses ist zu verwerfen. Denn mit Moses hat Gott wirklich gesprochen, mit Mohammed jedoch nicht; ich schrieb es weiter oben. Daher ist der Islam keine "Entwicklungsstufe" hin zum Christentum, sondern diesem diametral entgegengesetzt. Ich stimme Dir allerdings darin zu, daß dem Mohammedaner im Gegensatz zum säkular-atheistischen Menschen des Westens aufgrund des Vorhandenseins einer - wenn auch falschen - Gottesvorstellung der christliche Glaube im Einzelfall besser vermittelt werden kann. Dies setzt jedoch voraus, daß die Hl. Kirche dies auch tut. Mit Mulit-Kulti-Einheitsbrei und Gleichheit aller Religionen wird das nichts.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Raphael

Re: Neues vom Papst

Beitrag von Raphael »

ar26 hat geschrieben:Lieber offertorium, die mohamedanische Religion befindet sich mitnichten auf dem gleichen Stand wie das Judentum nach Moses. Deine implizite Gleichsetzung von Mohammed und Moses ist zu verwerfen. Denn mit Moses hat Gott wirklich gesprochen, mit Mohammed jedoch nicht; ich schrieb es weiter oben. Daher ist der Islam keine "Entwicklungsstufe" hin zum Christentum, sondern diesem diametral entgegengesetzt. Ich stimme Dir allerdings darin zu, daß dem Mohammedaner im Gegensatz zum säkular-atheistischen Menschen des Westens aufgrund des Vorhandenseins einer - wenn auch falschen - Gottesvorstellung der christliche Glaube im Einzelfall besser vermittelt werden kann. Dies setzt jedoch voraus, daß die Hl. Kirche dies auch tut. Mit Mulit-Kulti-Einheitsbrei und Gleichheit aller Religionen wird das nichts.
:daumen-rauf:

Religionswissenschaftlich wird bspw. die These vertreten, daß im Islam der von der Kirche verurteilte Arianismus fröhliche Urständ feiert.
Einem Mohammed werden da 'mal eben ganz locker die Eigenschaften eines Moses oder sogar die des Jesus, dem Propheten der Propheten, zugesprochen, ohne daß Mohammed gleich zum Sohne Gottes erklärt wird. Letzteres wäre Jesus ja im Arianismus auch nicht gewesen.

Allerdings hat das Ganze zur Folge, daß die dem Christentum eigentümliche Verbindung zwischen Gott und Schöpfung wieder aufgehoben ist, was wiederum zu der Goutierung der im Namen der Religion ausgeübten Gewalt führt. Empirische Beweise hierfür bitte ich den täglichen Nachrichten zu entnehmen ..............
Zuletzt geändert von Raphael am Mittwoch 3. August 2016, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.

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taddeo
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von taddeo »

Das Problem scheint mir derzeit - auch seitens der katholischen Kirche -, daß die ganze Debatte um das Verhältnis der Religionen in erster Linie religionsgeschichtlich bzw. religionssoziologisch geführt wird und nicht theologisch. Das ist zwar einerseits verständlich, aber muß für einen Katholiken immer umbefriedigend sein.

Raphael

Re: Neues vom Papst

Beitrag von Raphael »

taddeo hat geschrieben:Das Problem scheint mir derzeit - auch seitens der katholischen Kirche -, daß die ganze Debatte um das Verhältnis der Religionen in erster Linie religionsgeschichtlich bzw. religionssoziologisch geführt wird und nicht theologisch. Das ist zwar einerseits verständlich, aber muß für einen Katholiken immer umbefriedigend sein.
Dazu müßte die katholische Kirche schlicht und ergreifend auf den Absolutheitsanspruch rekurrieren, der ihr gemäß göttlicher Weisung zukommt.
Ein solches Beharren auf dem Absolutheitsanspruch ist jedoch (derzeit) kirchlicherseits höchst unbeliebt, um das 'mal ganz vorsichtig auszudrücken. :roll:

Pirmin
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Re: Neues vom Papst

Beitrag von Pirmin »

ar26 hat geschrieben:Lieber offertorium, die mohamedanische Religion befindet sich mitnichten auf dem gleichen Stand wie das Judentum nach Moses. Deine implizite Gleichsetzung von Mohammed und Moses ist zu verwerfen. Denn mit Moses hat Gott wirklich gesprochen, mit Mohammed jedoch nicht; ich schrieb es weiter oben. Daher ist der Islam keine "Entwicklungsstufe" hin zum Christentum, sondern diesem diametral entgegengesetzt.
Selbst wenn Moses und Mohammed inhaltlich nicht gleichgesetzt werden können, ist damit nicht begründet, weshalb der Islam zum Christentum „diametral entgegengesetzt“ sein soll. Wie ist das zu verstehen? Das Phänomen Ungleichzeitigkeit beschreibt lediglich, dass in einem bestimmten Zeitfenster unterschiedliche Entwicklungsprozesse nebeneinander her laufen. Wenn nun das Christentum die wahre Religion ist, wohin entwickelt sich der Islam, vorausgesetzt, dass man den prozessualen Charakter zu Ende denkt und dem Islam eine positive Entwicklung zugesteht?

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